Anpfiff: Der Fußball-Thread

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Rigolax
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Rigolax »

Gaunter_o_Dim hat geschrieben: 6. Feb 2023, 22:17Bin doch etwas überrascht, wie locker manche das sehen. Ich war damals noch zu jung, um das genau zu beurteilen, aber der Aufschrei damals bei Christoph Daum schien mir größer gewesen zu sein. Und da waren keine Kinder involviert...
Er hat ja auch dreist gelogen, was dazu kommt. Wobei man es als Notlüge betrachten könnte. Ich glaube, damals war die Gesellschaft noch nicht so offen, was Drogenkonsum anbelangt. Wobei Kokain noch ein ziemlich rotes Tuch ist, anders als Cannabis. Was ziemlich absurd ist, wenn man bedenkt wer/wo das so überall nimmt/genommen wird. :ugly:
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von oilrumsick »

Gaunter_o_Dim hat geschrieben: 6. Feb 2023, 22:17Bin doch etwas überrascht, wie locker manche das sehen. Ich war damals noch zu jung, um das genau zu beurteilen, aber der Aufschrei damals bei Christoph Daum schien mir größer gewesen zu sein. Und da waren keine Kinder involviert...
Ich finde Drogenkonsum jetzt auch nicht so schlimm. Ich kann das gar nicht mal genau begründen, aber wenn zu mir ein Bekannter sagen würde, dass er hin und wieder Kokain nimmt, würde ich kurz mit den Schultern zucken und es so hinnehmen. Solange sein Verhalten ansonsten ok ist interessiert mich das eigentlich nicht. Klar, wenn er sich jetzt ständig komplett wegkoksen und dabei sein Leben vernachlässigen würde, wäre das was anderes - aber das wäre es bei Alkohol auch.

Deswegen kann ich mich hier auch nicht wirklich zu einer negativen Einschätzung durchringen.
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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Dass Peter Fischer, Besitzer von Nachtklubs, Kokain konsumiert (bei den hohen Konsumzahlen in Deutschland) konnte wohl keinen Eintracht Fan überraschen. Da soll nun niemand überrascht tun.
Dass nun so viele Details durchsicker, braucht wohl auch niemanden mehr zu wundern.
Ich bin für mehr Tests auf illegale Drogen bei der Arbeit. Von mir aus können die meisten Drogen legalisiert werden, aber solange sie illegal sind, sollte niemand sie konsumieren. Das gilt besonders für Kokain, bei dem Blut, was vergossen wird, bis die Line vom gelangweilten Deutschen gezogen wird.

Herta BSC hätte ich den Skandal ebenfalls zugetraut. :lol:
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Desotho
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Desotho »

Gaunter_o_Dim hat geschrieben: 6. Feb 2023, 22:17 Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, halte ich Peter Fischer unabhängig von möglichen strafrechtlichen Konsequenzen für nicht mehr tragbar als Präsident des Vereins Eintracht Frankfurt.
Ich dachte Sachen wie Steuerhinterziehung, Drogen, Bestechlichkeit, etc. gehören beim Fussball zu den Kernkompetenzen der Verantwortlichen?
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Tengri Lethos
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Tengri Lethos »

Rigolax hat geschrieben: 6. Feb 2023, 21:41
O. Wo ist denn das Problem bitte, wenn man sich privat Kokain reinzieht, auch große Mengen, solange man einen guten Job macht allgemein und nicht Amok läuft deswegen, kann man m.E. auch die Zwischenwände schneeweiß ausstaffieren und sich eben wie Tony Montana jeden Tag die Dröhnung geben. Vielleicht sollte man aber darauf achten, dass das Kokain quasi fair trade ist und nicht mit Blut erstritten wurde bzw. dergleichen, könnte schwer sein, aber deswegen ist Drogenprohibition auch grundsätzlich m.E. ein schädlicher Anachronismus.
Also wenn ein Alkoholiker so erfahren in seinem Konsum ist, dass er seit Jahren keinen Unfall baut kann er auch als Busfahrer eingesetzt werden?
Wenn bei Drogen wie Kokain nicht das Problem bestände, dass Konsumenten sich permanent als Nicht-abhängig und immer im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte fühlen würden, wäre diese Droge wohl nicht illegal.
Und es gibt eben Berufe, da ist privat nicht durchgehend privat. Ein Polizist kann auch nicht privat auf einer Reichsbürgerkundgebung mitturnen und wenn seine Arbeit noch so gut ist.
Ich verstehe deinen liberalen Ansatz, aber gibts dann überhaupt noch Grenzen, solange das Ergebnis stimmt?
Rigolax
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Rigolax »

Tengri Lethos hat geschrieben: 7. Feb 2023, 09:28 Also wenn ein Alkoholiker so erfahren in seinem Konsum ist, dass er seit Jahren keinen Unfall baut kann er auch als Busfahrer eingesetzt werden?
Im Grunde ja, wobei die Frage ist, ob es nur Glück war, dass er keinen Unfall gebaut hat oder er etwa physiologisch sehr gut mit einem gewissen Alkoholpegel umgehen kann. Ich möchte etwa auch nicht wissen, was sich Piloten an Medikamenten teils reinpfeifen oder was sie für ein Schlafdefizit haben, bevor sie sich ans Cockpit setzen (wobei ein Busfahrer die meiste Zeit vermutlich konzentrierter sein muss und in gewisser Weise mehr Verantwortung hat als ein Pilot).
Tengri Lethos hat geschrieben: 7. Feb 2023, 09:28
Wenn bei Drogen wie Kokain nicht das Problem bestände, dass Konsumenten sich permanent als Nicht-abhängig und immer im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte fühlen würden, wäre diese Droge wohl nicht illegal.
Die Droge ist schlicht illegal, weil sich das so ergeben hat kulturell. Es gibt m.E. keine vollends plausiblen Gründe. Das gleiche kann man doch auch für Alkohol sagen, vielleicht nicht "immer" "im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte fühlen", aber doch oft und insb. bei Kokain dürfte es auch nicht "immer" sein, na ja. Aber es stimmt grundsätzlich, auch ein Problem an Cannabis, dass vor allem nicht "reflektierte" Konsumenten ggf. nicht merken, dass sie high sind und dann denken, sie könnten Auto fahren und jede rote Ampel mitnehmen aus Unachtsamkeit oder einem Gefühl der Unverwundbarkeit. Aber das würde ich nicht inhärent der Droge ankreiden, tun wir ja auch nicht unbedingt bei Alkohol, sondern als Folge einer schlechten Sozialisierung mit eben dieser Drogen in einer tabuisierten Umgebung. Wie gefährlich Drogen wirken auf Individuen und die Gesellschaft at large ist immer auch von der gängigen "Drogenkompetenz" (Neologismus als Analog zu "Medienkompetenz") abhängig, d.h. ein verantwortungsvoller Umgang muss individuell und gesellschaftlich gelernt werden ähnlich wie bei Alkohol -- tatsächlich ist das sogar so bei Heroin bzw. Opiate, die auch pauschal ziemlich verdammt werden, aber auch die kann man regulär konsumieren ohne in der Gosse zu landen, wir haben da einen starken Wahrnehumgsbias dadurch, wo/wie Heroin aktuell so i.d.R. konsumiert wird, ein historischer Abriss würde aber zeigen, dass Heroin bzw. Opiate durchaus auch mal Modedrogen waren (natürlich mit gewissen negativen Auswüchsen, aber die haben wir eben auch bei Alkohol, was in Kauf genommen wird).
Tengri Lethos hat geschrieben: 7. Feb 2023, 09:28 Und es gibt eben Berufe, da ist privat nicht durchgehend privat. Ein Polizist kann auch nicht privat auf einer Reichsbürgerkundgebung mitturnen und wenn seine Arbeit noch so gut ist.
Das ist schwierig, ja. Man darf legitim davon ausgehen, dass dies auch seine Berufsausübung prägt, aber selbst das ist nicht unbedingt sicher. Ich wäre sehr vorsichtig mit Berufsverboten aufgrund von politischen/ideologischen Vermutungen bzw. Vermutungen wie diese sich auf die Berufsausübung abfärben. Wir hatten das Thema weniger scharf ja auch bei Pflegekräften, die sich nicht impfen lassen wollten gegen Covid und ob dies nicht auf eine gewisse charakterliche Uneignung für den Beruf hindeutet.
Tengri Lethos hat geschrieben: 7. Feb 2023, 09:28Ich verstehe deinen liberalen Ansatz, aber gibts dann überhaupt noch Grenzen, solange das Ergebnis stimmt?
Legitime Frage, ich denke sehr konsequentialistisch, wenig deontologisch, ich lehne harte Grenzen meist ab, finde ich unnötig oppressiv. Dann stellen sich leider aber immer Demarkationsprobleme, die kaum auflösbar scheinen. Man bedenke etwa politische Skandale um gewisse Parteien im Kontext des Schultzalters; gewissermaßen wurde da (teils) radikal konsequentialistisch argumentiert, was aber im Schnitt sehr negative Folgen haben kann und ein deontologischer Ansatz, d.h. harte Schutzaltersgrenzen, auch wenn sie per se recht albern anmuten (ab Alter x: okay; Alter x - 1 Tag: nicht okay?), sind wohl doch faktisch notwendig.
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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Können wir uns nicht darauf einigen, dass man Illegales nicht tun sollte? :|

Das hat nichts mit Liberalität zu tun. Fischer ist auch kein guter Ansatzpunkt, um für die Legalisierung von illegalen Drogen zu argumentieren. :lol:
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Heretic
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Heretic »

@Rigolax:
Du solltest schon berücksichtigen, dass diverse Drogen sehr unterschiedliche Wirkungen haben. Ein Alkoholiker mag durch Gewöhnung normal wirken, seine Sinne und Reflexe sind aber trotzdem eingeschränkt. Der Kokser mag mit dem Gefühl der Unverwundbarkeit über rote Ampeln rasen, der Kiffer wird höchstwahrscheinlich eher durch zu niedrige Geschwindigkeit auffallen. Der Heroinabhängige wird nach dem Setzen eines Schusses für einige Zeit zu überhaupt nichts mehr in der Lage sein.

Die Unterscheidung zwischen harten und weichen Drogen hat schon ihren Sinn. Welche Drogen (in Deutschland) als legal oder illegal eingestuft sind, ist hingegen ziemlich willkürlich und nicht immer sinnvoll.

Ob ein Peter Fischer privat dem Kokskonsum fröhnt, ist mir erstmal herzlich egal. Ist seine Gesundheit. Mit seinem Beruf im Profisport ist dieses Verhalten aber nicht in Einklang zu bringen. Stichwort: Vorbildfunktion. Dazu sollte er sich vielleicht erstmal etwas intensiver mit seinem Nachwuchs befassen...
Blendwerk

Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Blendwerk »

Ich hoffe, Eintracht Frankfurt zeigt sich solidarisch mit ihrem Präsidenten, macht den moppernden Sponsoren eine Lange Nase und läuft bis Ende der Saison mit einem "NA UND?" Logo auf.
Rigolax
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Rigolax »

Jon Zen hat geschrieben: 7. Feb 2023, 13:14 Können wir uns nicht darauf einigen, dass man Illegales nicht tun sollte? :|
Manchmal sollte man imho illegale Dinge tun bzw. erwägen sie zu tun, weil Illegalität nicht zwingend etwas über die Sinnhaftigkeit einzelner Handlungen aussagt. Beispielsweise sollte eine Mutter, die sich das Insulin für ihr Kind nicht leisten kann, in Erwägung ziehen, dieses zu stehlen, wenn es nicht anders geht, um das Leben des Kindes zu retten; das mag theoretisch wirken, aber global, in anderen weniger sozialen Gesellschaften, gar nicht so absurd sein, sondern praxisrelevant. Jemand, der zu verhungern droht, sollte ebenso notfalls Lebensmittel stehlen, um nicht zu verhungern, wobei er sich bemühen sollte, dass dies nicht mehr nötig wird. Auch sollte sich um einen späteren Ausgleich mit den Geschädigten bemüht werden. Wobei ich ethisch der Ansicht bin, dass jeder das Recht hat, zu stehlen, wenn eine Gesellschaft nicht jedem Bewohner des Staatsgebiets das Existenzminimum bedingungslos gewährleistet; Arbeitszwang, um zu überleben ("to make a living") ist m.E. faschistoid und einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig, ein moralischer Anachronismus, den "wir" nur akzeptieren, weil wir so sozialisiert bzw. ideologisiert sind, dass der niemals individuell "unterzeichnete" Gesellschaftsvertrag dies legitim erscheinen lässt, eine himmelschreiende kapitalistische Perversion.

Ehh, also um zum Drogenthema zurückzukommen: Wer ist denn der Geschädigte, i.d.R. doch primär "nur" man selbst? Das greift in den Kernbereich individueller Freiheiten. Ich halte die Drogenpolitik in DE auch für grundgesetzwidrig in Bezug auf Erwerbs-/Besitzverboten und vorausgreifend sage ich dazu, selbst wenn das BVerfG bei Cannabis demnächst entscheidet, dass es grundgesetzkonform ist, halte ich es trotzdem für grundgesetzwidrig, dann haben die Richter das falsch ausgelegt ( :ugly: ); meine ich ernst though, dann ist die Güterabwägung schlicht schief gelaufen.
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Crenshaw
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Crenshaw »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 14:23 Ehh, also um zum Drogenthema zurückzukommen: Wer ist denn der Geschädigte, i.d.R. doch primär "nur" man selbst? Das greift in den Kernbereich individueller Freiheiten. Ich halte die Drogenpolitik in DE auch für grundgesetzwidrig in Bezug auf Erwerbs-/Besitzverboten und vorausgreifend sage ich dazu, selbst wenn das BVerfG bei Cannabis demnächst entscheidet, dass es grundgesetzkonform ist, halte ich es trotzdem für grundgesetzwidrig, dann haben die Richter das falsch ausgelegt ( :ugly: ); meine ich ernst though, dann ist die Güterabwägung schlicht schief gelaufen.
hm, das ist wieder Auslegungssache GG Art. 2. Absatz 2 "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit." viele Drogen machen körperlich abhängig und schaden dem Körper (mittel bis langfristig) und manche Drogen haben schlicht "Bestandsschutz" sowohl Alkohol als auch Tabak würden heute wohl keine Zulassung mehr bekommen und gerade beim Tabak ist man ja auch dabei es mehr und mehr einzuschränken
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Rigolax »

Crenshaw hat geschrieben: 7. Feb 2023, 15:12 hm, das ist wieder Auslegungssache GG Art. 2. Absatz 2 "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit." viele Drogen machen körperlich abhängig und schaden dem Körper (mittel bis langfristig) und manche Drogen haben schlicht "Bestandsschutz" sowohl Alkohol als auch Tabak würden heute wohl keine Zulassung mehr bekommen und gerade beim Tabak ist man ja auch dabei es mehr und mehr einzuschränken
Selbstschädigung ist grundsätzlich nicht (potentiell) strafbar, das sieht das GG nicht vor, denke ich. Vermutlich könnte man schon bei John Locke was dazu finden, dem "Urvater" des Liberalismus. Das hat jedenfalls eine lange rechtsphilosophische Geschichte.

Man könnte es zu inkriminieren versuchen, da es "dem Volk" bzw. bildlich gesprochen (weil wir ja über gesundheitliche Substanzen reden) dem "Volkskörper" schadet, wenn Individuen zu sehr deviant sind und sich quasi selbst abschießen und gewissermaßen gibt es faktisch ja zumindest indirekte Zwänge bzw. Pressionen zu "produktivem" Verhalten (so in etwa wie die "Bio-Macht" nach Foucault).
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Crenshaw
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Crenshaw »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 15:23
Crenshaw hat geschrieben: 7. Feb 2023, 15:12 hm, das ist wieder Auslegungssache GG Art. 2. Absatz 2 "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit." viele Drogen machen körperlich abhängig und schaden dem Körper (mittel bis langfristig) und manche Drogen haben schlicht "Bestandsschutz" sowohl Alkohol als auch Tabak würden heute wohl keine Zulassung mehr bekommen und gerade beim Tabak ist man ja auch dabei es mehr und mehr einzuschränken
Selbstschädigung ist grundsätzlich nicht (potentiell) strafbar, das sieht das GG nicht vor, denke ich. Vermutlich könnte man schon bei John Locke was dazu finden, dem "Urvater" des Liberalismus. Das hat jedenfalls eine lange rechtsphilosophische Geschichte.

Man könnte es zu inkriminieren versuchen, da es "dem Volk" bzw. bildlich gesprochen (weil wir ja über gesundheitliche Substanzen reden) dem "Volkskörper" schadet, wenn Individuen zu sehr deviant sind und sich quasi selbst abschießen und gewissermaßen gibt es faktisch ja zumindest indirekte Zwänge bzw. Pressionen zu "produktivem" Verhalten (so in etwa wie die "Bio-Macht" nach Foucault).
stimmt schon, mir gings auch eher darum wie das Gericht es begründen kann
außerdem muss man schauen, wenn Substanzen/Lebensmittel zu gelassen werden (als was würden Drogen denn gelten? Lebensmittel? eher Richtung Medikamente?), dann gibts je nach Gebiet halt die Vorgabe es darf nicht schaden (Missbrauch ausgenommen) und da macht die körperlcihe Abhängigkeit bei den meisten Drogen ein Problem
aber bin kein Jurist
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Rigolax »

Crenshaw hat geschrieben: 7. Feb 2023, 15:31 außerdem muss man schauen, wenn Substanzen/Lebensmittel zu gelassen werden (als was würden Drogen denn gelten? Lebensmittel? eher Richtung Medikamente?), dann gibts je nach Gebiet halt die Vorgabe es darf nicht schaden (Missbrauch ausgenommen) und da macht die körperlcihe Abhängigkeit bei den meisten Drogen ein Problem
Dann geht es ja um Verkauf/Verbreitung. Ich meinte nur den Erwerb und Besitz zu privaten Zwecken in "haushaltsüblichen" Mengen.
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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 14:23
Jon Zen hat geschrieben: 7. Feb 2023, 13:14 Können wir uns nicht darauf einigen, dass man Illegales nicht tun sollte? :|
Manchmal sollte man imho illegale Dinge tun bzw. erwägen sie zu tun, weil Illegalität nicht zwingend etwas über die Sinnhaftigkeit einzelner Handlungen aussagt. [...]

Ehh, also um zum Drogenthema zurückzukommen: Wer ist denn der Geschädigte, i.d.R. doch primär "nur" man selbst? Das greift in den Kernbereich individueller Freiheiten. Ich halte die Drogenpolitik in DE auch für grundgesetzwidrig in Bezug auf Erwerbs-/Besitzverboten und vorausgreifend sage ich dazu, selbst wenn das BVerfG bei Cannabis demnächst entscheidet, dass es grundgesetzkonform ist, halte ich es trotzdem für grundgesetzwidrig, dann haben die Richter das falsch ausgelegt ( :ugly: ); meine ich ernst though, dann ist die Güterabwägung schlicht schief gelaufen.
Zum ersten Absatz: Es gibt viele Beispiele, die man tun darf, wenn Gefahr in Verzug ist (oder ähnliches), die ansonsten illegal sind. Das weißt du genau und darum ging es auch nicht. :lol:

Zum zweiten Absatz: Das stimmt nicht. In der Regel belastet der Drogenkonsum im Kleinen (auch der übermäßige Konsum von Alkohol) sehr die Familien und Bekannten. Sie müssen für sie aufkommen.
Im Größeren ist es eine große Belastung für die Gesellschaft. Krankenhäuser, Sozialhilfe, Ärzte und Polizei werden von ihnen besonders in Anspruch genommen.
Erst gestern konnte ich die Schneise der Verwüstung eines Druffis selbst erleben: Erst warf er Müllbeutel mitten auf die Kreuzung, dann lief er torkelt mit einem Fahrrad ohne Licht über einen Kreisel, dann hat er beim Fastfoodrestaurant (wo ich hingefahren bin) Ärger gemacht und ist mir dann noch vors Auto gelaufen und wollte meine Tür öffnen. Das hat nichts mit "primär" nur er selbst zu tun. :ugly:
Ich weiß ja nicht, wie oft du durch Frankfurts Hauptbahnhof oder das Bahnhofsviertel läufst: Die Drogentolleranzpolitik dort ist sowas von gescheitert. Frauen können dort nicht alleine laufen, ohne Angst zu haben und auch starke Männer fühlen sich dort sehr unwohl.
Meine Eltern hatte für ein Ort ehemaliger Süchtiger als Berater gearbeitet. Die Geschichten, die sie dort hörten und miterlebten sind z.T. gruselig. Der Schaden für die Gesellschaft ist sehr groß, finanziell hatte dort fast jeder sehr hohe Schulden, die sie für die Beschaffung der Drogen "aufnahmen".
Welchen Schaden Drogen für die Gesellschaft im Extremen haben, zeigt z.B. die Opiumkrise/krieg in China, oder auch die Opioidkrise in den USA.
Und gerade bei Kokain kann mir niemand sagen, dass das Zeug nur einen selbst betrifft, wenn nicht wenige "Mulis" dafür sterben müssen. Getroffene Entscheidungen unter Kokaineinfluss von Leuten mit großer Hebelfunktion (z.B. in Banken) sind schlechter und führen deshalb zu großen volkswirtschaftlichen Schäden. Und ich möchte niemanden unter Drogeneinfluss im Verkehr sehen.
Häufig leben die intellektuellen Legalisierungsbefürworter weit weg von unseren Brennpunkten und können sich das Ausmaß des Leids gar nicht vorstellen.
Sprich: Individuelle Freiheit hört dort auf, wo sie anderen Menschen Freiheit einschränkt. Das ist bei vielen illegalen Drogen der Fall.

Ich bin zwar für eine Legalisierung* von Cannabis, trotzdem möchte ich zu bedenken geben, wie viele deswegen ihren Schulabschluss nicht schaffen oder stattdessen einen Schlechteren. Ich schätze, dass alleine bei mir im Jahrgang damals 5 Schüler vom Gymnasium runter geflogen sind.
Survival of the Fittest hat sie ausgemustert.

*Der Hauptgrund, um für die Legalisierung von Drogen zu sein, ist, dass dadurch den kriminellen Organisationen Einnahmen wegfallen und man sie somit schwächt, weil die Staaten darin versagt haben, sie effizient zu unterbinden.
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Rigolax »

Jon Zen hat geschrieben: 7. Feb 2023, 16:14 Zum ersten Absatz: Es gibt viele Beispiele, die man tun darf, wenn Gefahr in Verzug ist (oder ähnliches), die ansonsten illegal sind. Das weißt du genau und darum ging es auch nicht. :lol:
Ethik und Recht sind verschiedene Dinge. Etwas kann ethisch gut/"richtig" sein und trotzdem rechtlich verboten. Selbst wenn die Gesellschaft, die die Normen aufstellt, eine Demokratie ist. Bis Ende der 60er Jahre war etwa einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Männern verboten; da war ein Rechtsbruch voll legitim.
Jon Zen hat geschrieben: 7. Feb 2023, 16:14Zum zweiten Absatz: Das stimmt nicht. In der Regel belastet der Drogenkonsum im Kleinen (auch der übermäßige Konsum von Alkohol) sehr die Familien und Bekannten. Sie müssen für sie aufkommen.
Ich schrieb ja "primär". Man kann sich auf ganz vielen Arten kaputt machen, so dass Familie/Bekannte drunter leiden, dafür braucht es nicht unbedingt (für illegal erklärte) Drogen. Dass es mit Drogen tendenziell leichter und ungewollter geht, stimmt, aber ich sehe nicht, dass der Staat hier paternalistisch eingreifen sollte.
Jon Zen hat geschrieben: 7. Feb 2023, 16:14 Im Größeren ist es eine große Belastung für die Gesellschaft. Krankenhäuser, Sozialhilfe, Ärzte und Polizei werden von ihnen besonders in Anspruch genommen.
Das Gesundheitssystem ist dann das Problem. Fettleibigkeit wird ja auch nicht mit Bußgeld belegt, obwohl es das System potentiell stark entlasten könnte.
Jon Zen hat geschrieben: 7. Feb 2023, 16:14 Ich bin zwar für eine Legalisierung* von Cannabis, trotzdem möchte ich zu bedenken geben, wie viele deswegen ihren Schulabschluss nicht schaffen oder stattdessen einen Schlechteren. Ich schätze, dass alleine bei mir im Jahrgang damals 5 Schüler vom Gymnasium runter geflogen sind.
Survival of the Fittest hat sie ausgemustert.
Imho auch eher ein Problem des (Schul-/Wirtschafts-)Systems an sich und nicht der Existenz von Drogen. Ich kritisiere auch eine Hyperkompetitivität, die es gibt wirtschaftlich, wird ja wohl auch immer schlimmer, der Abstand zwischen Shit Jobs und guten Jobs wird wohl nur größer, die Mittelschicht bricht weg. Warum ist es so verheerend für die Zukunft überhaupt, wenn man von der Schule fliegt, ist nicht das das eigentlichere Problem. Und würde eine liberalere Drogenpolitik das Problem denn absehbar verschärfen? Teenager nehmen das Zeug ja jetzt schon. Man müsste einen besseren gesellschaftlichen Umgang damit finden.
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Crenshaw
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Crenshaw »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 15:41
Crenshaw hat geschrieben: 7. Feb 2023, 15:31 außerdem muss man schauen, wenn Substanzen/Lebensmittel zu gelassen werden (als was würden Drogen denn gelten? Lebensmittel? eher Richtung Medikamente?), dann gibts je nach Gebiet halt die Vorgabe es darf nicht schaden (Missbrauch ausgenommen) und da macht die körperlcihe Abhängigkeit bei den meisten Drogen ein Problem
Dann geht es ja um Verkauf/Verbreitung. Ich meinte nur den Erwerb und Besitz zu privaten Zwecken in "haushaltsüblichen" Mengen.
naja für den Besitz bzw. Erwerb muss es ja jemand verkaufen und dann muss es zu gelassen sein (nach mehr oder weniger strengen Regeln), aber das ist insgesamt ein kompliziertes Thema
Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 16:37 *Der Hauptgrund, um für die Legalisierung von Drogen zu sein, ist, dass dadurch den kriminellen Organisationen Einnahmen wegfallen und man sie somit schwächt, weil die Staaten darin versagt haben, sie effizient zu unterbinden.
nicht nur, aber die Beschaffungskriminalität soll sinken, weil billiger, die Qualität soll besser sein, was potentielle Probleme und deres AUswirkungen minimieren soll, aber stimmt schon Kriminalität eindämmen ist wahrscheinlich der Hauptgrund
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Heretic »

Crenshaw hat geschrieben: 7. Feb 2023, 16:43 nicht nur, aber die Beschaffungskriminalität soll sinken, weil billiger, die Qualität soll besser sein, was potentielle Probleme und deres AUswirkungen minimieren soll, aber stimmt schon Kriminalität eindämmen ist wahrscheinlich der Hauptgrund
Dazu kommt noch die Entlastung der Polizei und des Justizapparates, die sich dann nicht mit Kleinstdelikten herumschlagen müssen. Und die Tatsache, dass der Apotheker bzw. der legale Coffeeshop um die Ecke - im Gegensatz zum Straßendealer - auf die Volljährigkeit ihrer Kunden achten und sie nicht zum Konsum harter Drogen verleiten wollen.
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von imanzuel »

Männer-Elf x U21 x Frauen-Elf: Das Triple ist perfekt :ugly:

Wow, der deutsche Fußball ist aktuell so kaputt, selbst ~2000 bzw. 2004 war nicht mal ansatzweise so schlimm :ugly:
Notiz für mich
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von oilrumsick »

Naja die deutsche Männer U17 ist Europameister geworden. Es gibt also noch ein bisschen Licht im Schatten.

Was mich aktuell am meisten stört ist, dass die deutschen Mannschaften in den letzten Jahren irgendwie keine zuverlässige Strategie gefunden haben, Tore zu schiessen. Ich mein, klar: Fussball ist ein low-Point game und daher sind Tore immer einem recht hohen Glücksfaktor unterworfen (im Gegensatz z.B. zum Handball), aber man sieht in extrem vielen Spielen auch keinen wirklichen Ansatz ausser auf Glück zu hoffen. Also quasi inkompetentes Tiki-Taka. Und dabei ist man hinten extrem anfällig. Für mich wirkt das irgendwie wie eine Schwäche im Spielplan/Coaching und nicht - wie von so vielen behauptet - am Spielermaterial.
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