IpsilonZ hat geschrieben: ↑21. Aug 2018, 23:25
Mag sein. Es bestreitet ja auch glaube ich niemand, dass es sich hier um ein "abgeschlossenes" Thema handelt. Allerdings würde ich sagen, dass man den Forschungsbereich, seine Studien und Schriften etwas kleinredet, wenn man von irgendetwas "theoretisch möglichem" redet. Es gibt schon relativ handfeste Gründe, warum solche Lösungen diskutiert und auch von manchen schon umgesetzt werden.
Ich will die Forschung gar nicht kleinreden oder als unsinnig oder unnötige einordnen. Es fehlt mir da halt das Konkrete. Hast ja selbst geschrieben dass es Studien gibt die darauf hinweisen, dass negative Effekte entstehen
könnten.
Ich habe da gestern noch etwas länger darüber nachgedacht und noch ein paar Posts hier gelesen. Da würde ich jetzt auch sagen, dass der Haupt-Knackpunkt (nicht das Problem) die Anwendung des grammatischen Geschlechts auf das biologische Geschlecht im Plural ist. Singular ist ja eh immer spezifisch männlich oder weiblich.
An dem Beispielsatz "Die Verkäufer im Obi werden immer unfreundlicher" kann man das schön sehen.
G-Geschlecht <> B-Geschlecht:
m, plural: Die Verkäufer im Obi werden immer unfreundlicher
f, plural: Die Verkäuferinnen im Obi werden immer unfreundlicher
n, plural: Die Verkäufer im Obi werden immer unfreundlicher
G-Geschlecht = B-Geschlecht:
m, plural: Die Verkäufer im Obi werden immer unfreundlicher
f, plural: Die Verkäuferinnen im Obi werden immer unfreundlicher
n, plural: ---
Bei GG = BG fehlt einfach die Möglichkeit aus dem Grundsatz ein Neutrum abzuleiten, wohingegen bei GG<>GB dieser Fall durch m,plural mit abgedeckt wird. Wenn man "Genderspeech" lauscht, bemerkt man dass das Erstellen dieses neutralen Plurals die häufigste Form der "Gender-Sprachkonvertierung" ist.
Entweder bildet man ihn aus einem Mix aus m+f plural (Verkäufer*innen) oder man nutzt "die Verkaufenden".
Ich würde mir da vielleicht etwas eleganteres wünschen, wie z.B. bei der Pfleger, die Pflegerin, die Pflegekraft. Oder halt die Pfleger, die Pflegerinnen, die Pflegekräfte. Aber das sind Details.
Aus dem Knackpunkt würde IMO ein Problem werden, wenn z.B. eine große repräsentative Umfrage oder Studie aufzeigen würde, dass die Umsetzung GG=BG bei einem großen Teil der Befragten bereits seit langem stattfindet und es als problematisch empfunden wird. Dann würde ich nämlich meine Meinung ändern, und für eine aktive Umformung der Sprache sein.