Stuttgarter hat geschrieben: ↑5. Apr 2019, 14:01
Es gab und gibt Redefreiheit. Mein Gott. Und trotzdem gab es früher ein sehr viel ausgeprägteres Gefühl dafür, was "Igitt" ist.
Früher war alles besser? Das denke ich nicht, besonders mit Hinblick auf die deutsche Geschichte bzw. der Aufarbeitung des Nationalsozialismus.
Stuttgarter hat geschrieben: ↑5. Apr 2019, 14:01
Und das heißt auch nicht, dass es "moralische Sprechverbote" gibt - nur, dass es mal ne Zeit gab, wo jemand, der was "igittes" gesagt hat, vom Rest verbal aufs Maul bekommen hat. Flächendeckend
Widerspruch bekommen hat. Das gehört in einer Demokratie dazu. Ich sag was verwerfliches - und Du und hoffentlich noch 15 andre sagen mir daraufhin, dass das, was ich gesagt habe, zum Kotzen ist. Heutzutage hingegen werden diejenigen, die die verwerflichsten Dinge sagen, ständig in Talkshows eingeladen, wo sie ihre verwerflichen Ansichten auch noch schön unters Volk bringen dürfen.
Was bringen die unters Volk? Das Volk ist schon rassistisch, war es auch schon immer, sonst könnten sich solche Ansichten nicht durchsetzen. Es ist also vollkommen egal, wer dort redet.
Wo sich rechte & linke treffen, ist vermutlich bei ihrer Angst die Gesellschaft könnte verrohen. Linke fürchten einen neuen Faschismus, Rechte treibt die Angst um die Gesellschaft könnte 'ausgetauscht' werden, oder der 'unzivilisierte' Islam könnte hier die Herrschaft übernehmen. Beide argumentieren anders, aber die Angst vor einen Zivilisationsbruch treibt beide um.
Dem halte ich entgegen, das Deutschland nie das anti-faschistische bzw. westlich zivilisierte Vorbild war, das sie sich imaginieren.
Sollte man deswegen nichts gegen Faschismus und religiösen Fundamentalismus tun? Mitnichten! Dagegen kann man nur vorgehen, wenn es eine offene Debatte gibt. Dinge wie das Netzwerkdursuchungsgesetz, mehr Abschiebungen, oder die Aufregung wenn Rechte in Talkshows sitzen bringen hingegen gar nichts.