Rechter Terror in Deutschland

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bimbes1984

Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von bimbes1984 »

Schlagerfreund hat geschrieben: 24. Jun 2019, 14:45 Namedropping von Städten ist auch etwas unsinnig aber gerade Köln hat auch mit Pro-NRW/Köln, Hogesa, Pegida auch eine gewisse Historie- Natürlich gibt es auch Antisemitismus der nicht von "Nazis" betrieben wird. Das ist auch schlimm, macht aber auch den existierenden Terror von Rechts auch nicht weniger schlimm.

Die Gesellschaft ist für mich schon klar unterwandert und das geht bis in die hohen Kreise der Politik. Da hast du z.B. einen Horst Seehofer der Deutschland gegen mutmaßliche Einwanderer in die Sozialsystem "bis zur letzten Patrone" verteidigen möchte. Du hast die AfD die im Bundestag sitzt, dort viel Müll redet und andere Abgeordnete bedroht. Du hast Polizisten die Todesdrohungen an die Kinder an eine Anwältin aus der eher linken Ecke schicken. Man muss von keiner Radikalisierung mehr sprechen, denn die hat schon vor langer Zeit stattgefunden. Du hast inzwischen genug Leute die so Worten Taten folgen lassen.
Wir haben einen krassen Linksdrift in der Politik und in den Medien, da fällt es mir echt schwer die Gefahr von Rechts zu sehen (insbesondere wenn die AfD das Hauptopfer politischer Gewalt ist....), ich sehe uns eher in eine DDR 2.0 marschieren...wir bewegen uns aber hier weg vom eigentlichen Thema Terror...
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Schlagerfreund
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Schlagerfreund »

Jo denn du machst hier meiner Meinung nach etwas ziemlich niederträchtiges. Jochen hat das in seinem letzten Post ganz gut erkannt. Schön die Debatte kapern, Framing betreiben und das Thema so wechseln das man die Diskussion umdreht.

Da muss ich schon sagen das ich hier mehrmals den Fehler gemacht habe auf diesen Trick einzugehen. My bad.
ZiggyStardust
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von ZiggyStardust »

bimbes1984 hat geschrieben: 24. Jun 2019, 14:58 Wir haben einen krassen Linksdrift in der Politik und in den Medien, da fällt es mir echt schwer die Gefahr von Rechts zu sehen (insbesondere wenn die AfD das Hauptopfer politischer Gewalt ist....), ich sehe uns eher in eine DDR 2.0 marschieren...wir bewegen uns aber hier weg vom eigentlichen Thema Terror...
Wo siehst Du bitte schön einen krassen Linksruck? Die Aussagen von Kevin Kühnert könnte man so interpretieren, aber der hat ja dafür sogar in der eigenen Partei einen auf den Deckel bekommen. Merkel, Schröder und Kohl haben eine neoliberale Politik betrieben in den letzten 35 Jahren.

Mir fällt es schwer zu glauben, dass die AfD das Hauptopfer politischer Gewalt ist.
Zuletzt geändert von ZiggyStardust am 24. Jun 2019, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
bimbes1984

Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von bimbes1984 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:38
bimbes1984 hat geschrieben: 24. Jun 2019, 14:58 Wir haben einen krassen Linksdrift in der Politik und in den Medien, da fällt es mir echt schwer die Gefahr von Rechts zu sehen (insbesondere wenn die AfD das Hauptopfer politischer Gewalt ist....), ich sehe uns eher in eine DDR 2.0 marschieren...wir bewegen uns aber hier weg vom eigentlichen Thema Terror...
Wo siehst Du bitte schön einen krassen Linksruck? Die Aussagen von Kevin Kühnert könnte man so interpretieren, aber der hat ja dafür sogar in der eigenen Partei einen auf den Deckel bekommen. Merkel, Schröder und Kohl haben eine neoliberale Politik betrieben in den letzten 35 Jahren.

Mir fällt es schwer zu glauben, dass die AfD das Hauptofer politischer Gewalt ist.
https://www.bundestag.de/presse/hib/644838-644838
ZiggyStardust
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von ZiggyStardust »

bimbes1984 hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:39
ZiggyStardust hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:38
bimbes1984 hat geschrieben: 24. Jun 2019, 14:58 Wir haben einen krassen Linksdrift in der Politik und in den Medien, da fällt es mir echt schwer die Gefahr von Rechts zu sehen (insbesondere wenn die AfD das Hauptopfer politischer Gewalt ist....), ich sehe uns eher in eine DDR 2.0 marschieren...wir bewegen uns aber hier weg vom eigentlichen Thema Terror...
Wo siehst Du bitte schön einen krassen Linksruck? Die Aussagen von Kevin Kühnert könnte man so interpretieren, aber der hat ja dafür sogar in der eigenen Partei einen auf den Deckel bekommen. Merkel, Schröder und Kohl haben eine neoliberale Politik betrieben in den letzten 35 Jahren.

Mir fällt es schwer zu glauben, dass die AfD das Hauptofer politischer Gewalt ist.
https://www.bundestag.de/presse/hib/644838-644838
Ach, du meintest im Vergleich zu anderen Parteien?
bimbes1984

Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von bimbes1984 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:45
bimbes1984 hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:39
ZiggyStardust hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:38

Wo siehst Du bitte schön einen krassen Linksruck? Die Aussagen von Kevin Kühnert könnte man so interpretieren, aber der hat ja dafür sogar in der eigenen Partei einen auf den Deckel bekommen. Merkel, Schröder und Kohl haben eine neoliberale Politik betrieben in den letzten 35 Jahren.

Mir fällt es schwer zu glauben, dass die AfD das Hauptofer politischer Gewalt ist.
https://www.bundestag.de/presse/hib/644838-644838
Ach, du meintest im Vergleich zu anderen Parteien?
ja
Jochen

Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Jochen »

bimbes1984 hat geschrieben: 24. Jun 2019, 14:58Wir haben einen krassen Linksdrift in der Politik und in den Medien, da fällt es mir echt schwer die Gefahr von Rechts zu sehen (insbesondere wenn die AfD das Hauptopfer politischer Gewalt ist....), ich sehe uns eher in eine DDR 2.0 marschieren...wir bewegen uns aber hier weg vom eigentlichen Thema Terror...
Threadverbot, weil Moderationshinweis in Rekordzeit ignoriert und Thread erneut derailed.
Schlagerfreund hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:08 Jo denn du machst hier meiner Meinung nach etwas ziemlich niederträchtiges. Jochen hat das in seinem letzten Post ganz gut erkannt. Schön die Debatte kapern, Framing betreiben und das Thema so wechseln das man die Diskussion umdreht.

Da muss ich schon sagen das ich hier mehrmals den Fehler gemacht habe auf diesen Trick einzugehen. My bad.
Threadverbot, weil zweiten Moderationshinweis ignoriert, anstatt die Melden-Funktion zu benutzen und die Moderatoren ihren Job machen zu lassen.

+1 Verwarnung für beide.
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DexterKane
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von DexterKane »

Ok, obwohl ich weiß, dass das eventuell Leute in den falschen Hals kriegen, versuche ich mich mal an einer persönlichen Einordnung.

Vorab als Disclaimer:
Ich versuche hier nichts kleinzureden. Die Gefahr durch rechten Terror / rechte Hetze ist real und besteht ohne Zweifel.

Sehr schwer tue ich mich allerdings damit, dass die Institutionen unterwandert werden, und quasi die Machtergreifung kurz bevor steht.
Denn, sorry vielleicht liegt das daran, dass ich etwas älter bin als der Rest, aber das ist alles nicht neu. Was neu ist, ist die stärkere Berichterstattung, verstärkt über Twitter und co.

Zur Einordnung:
Ich lebe zwar im eher linken NRW, aber in einem Landkreis, der seit dem zweiten Weltkrieg stramm schwarz mit größtenteils absoluter Mehrheit wählt.
Die AfD kam hier 2017 auf stramme 8,2%.
Schützengruppen, die offen mit Reichskriegsflagge durch die Gegend ziehen (schließlich sei das nicht strafbar), kenne ich mein ganzes Leben.
Besoffene Idioten, die in der Kneipe rumgrölen, man solle den Schandfleck (das Anfang der 90er errichtete „Asylantenheim“) am besten gleich abfackeln ebenso.

Ich habe tatsächlich eher den Eindruck, dass die AfD inzwischen Meinungen vertritt, die vor 20 Jahren noch durch die Union gestellt wurden.
Erinnert sich noch wer an „Kinder statt Inder“? Der Mann war von 2005 – 2010 unser Ministerpräsident. Jochen hat ja an anderer Stelle ja auch schon ausführlicher über Roland Koch gesprochen.

Ich fürchte mich allerdings tatsächlich nicht direkt vor rechter Gewalt, zumindest nicht mehr als den Rest meines Lebens.
Gut man kann jetzt natürlich sagen, ich sei da nur mittelbar betroffen, was sicherlich auch stimmt.
Ich habe zwar einen „ausländischen“ Namen, gehe auf den ersten Blick aber sicher als „biodeutscher“ (was ich ja auch bin) durch und die Zeiten, in den ich offen als „Zecke“ erkennbar war sind auch schon 20 Jahre vorbei.

Nochmal, ich will hier nichts runterspielen, aber in Alarmismus zu verfallen halte ich ebenfalls für nicht sinnvoll.
Sicherlich sind die Rechten dank social media besser organisiert als früher, für zahlreicher halte ich sie deshalb aber nicht.

Zum Schluss noch eine persönliche Anekdote:
Ich hab 2008 jemanden wegen Volksverhetzung angezeigt und war damit direkt in einen der knapp 20.000 Vorfälle in dem Jahr involviert.
Die Details sind hier nicht wichtig und ich schreibe das auch nicht um zu zeigen, was für ein toller Kerl ich bin.
Worum es mir geht ist, dass ich in dem Zusammenhang nicht den Eindruck hatte, „die Polizei“ würde so etwas nicht ernstnehmen, ganz im Gegenteil.

Ich kann natürlich nachvollziehen, dass sich das für jemanden, der eher in der liberalen/linken Großstadtumgebung aufgewachsen ist, krasser sein mag, aber zumindest mein Eindruck deckt sich damit nicht.
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Stuttgarter »

Natürlich vertritt die AfD AUCH Meinungen, die vor 20 Jahren die Union vertreten hat.

Nur a) tut sie das nicht ausschließlich - ihre Mitglieder/Mitarbeiter (der AfD) träumen nebenbei auch von Bürgerkrieg, auf Gräber pissen und beenden Nachrichten mit "Sieg Heil".

Und b) - dass die Union vor 20 Jahren rassistische Wahlkämpfe geführt hat, macht die Sache doch nicht besser. Im Gegenteil - das war damals auch schon scheiße. "Kinder statt Inder", Doppelpass-Straßenumfragen - das war vor 20 Jahren nicht besser als es das heute wäre. Die Gesellschaft heute ist in der Hinsicht nur anders sensibilisiert.
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Vinter
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Vinter »

Und wenn man mal "Kinder statt Inder" googelt, stellt man fest, dass das auch im Jahr 2000 sehr umstritten war.
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DexterKane
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von DexterKane »

a) Sicher? Also nicht, dass ich bezweifele, dass AfDler das tun. Ich bin eher der Meinung, dass das in Teilen der Union früher salonfähig war und heute eben nicht mehr ist. Nur fand sowas früher im Hinterzimmer des Dorfkrugs statt, statt bei Facebook, so dass weniger Leute es mitgekriegt haben.

b) Ich hab nie was anderes behauptet. Natürlich war das genauso scheiße udn widerlich. Ich sehe nur nicht was heute SCHLIMMER sein soll.
Laut aktuellem Verfassungschutzbericht werden derzeit 24.100 Menschen als rechtsextrem eingestuft und damit 100 mehr als 2017.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... lt-bericht

Klar ist da jeder einer zuviel und wahrscheinlich ist die Dunkelziffer da auch höher, aber selbst wenn wir vom Doppelten ausgehen sind wir hier im Promillbereich.

Laut dem gleichen Bericht gab es 2018 6 versuchte Morde mit rechtextremistischen Hintergrund. Zum Vergleich: In Deutschland werden im Jahr bis zu 10 Leute von Blitz erschlagen. (Vom Blitz getroffen werden bis zu 250) Und da soll ich jetzt den immanenten Systemwechsel draus lesen? Deshalb muss unsere Gesellschaft endlich aufwachen?

Sorry aber mein Eindruck ist nun mal, dass sich die Lage in den breiten Teilen der Bevölkerung eben nicht nicht signifikant verschlechtert hat.

Nicht falsch verstehen, mir wäre es auch deutlich lieber, es gäbe diese Menschen nicht, aber was willst Du gegen sie tun?
Solange wir diesen Leuten keine Straftaten nachweisen können, müssen wir als Gesellschaft diese Leute aushalten.
Eine "Gefährderhaft" kann es ja wohl genausowenig sein wie bei "Islamisten". Alle sind vor dem Gesetz gleich, außer Nazis?
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Vinter »

Blitze sitzen allerdings nicht mit 13% im Bundestag und in sämtlichen Landtagen und haben auch keine Sympathisanten und Helfer in Polizei, Militär und Geheimdiensten. Blitze werden auch nicht durch "Erfolge" und Sprache ihrer Kameraden radikalisiert und ebenfalls dazu ermutigt, Gewalttaten zu begehen, weil sie glauben, die Unterstützung großer Teile der Bevölkerung sei ihnen sicher. Blitze erhalten auch keine illegalen Parteispenden von Milliardären, die ihnen helfen, ihre Ideologie weiter zu verbreiten.

Das lediglich an den Todesopfern festmachen zu wollen, halte ich für extrem verkürzt.
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DexterKane
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von DexterKane »

Vinter hat geschrieben: 24. Jun 2019, 19:24 Blitze sitzen allerdings nicht mit 13% im Bundestag und in sämtlichen Landtagen und haben auch keine Sympathisanten und Helfer in Polizei, Militär und Geheimdiensten. Blitze werden auch nicht durch "Erfolge" und Sprache ihrer Kameraden radikalisiert und ebenfalls dazu ermutigt, Gewalttaten zu begehen, weil sie glauben, die Unterstützung großer Teile der Bevölkerung sei ihnen sicher. Blitze erhalten auch keine illegalen Parteispenden von Milliardären, die ihnen helfen, ihre Ideologie weiter zu verbreiten.

Das lediglich an den Opferzahlen festmachen zu wollen, halte ich für extrem verkürzt.
Ja, einverstanden, das war bewusst polemisch und muss nicht sein, sorry dafür.

Ich probier es nochmal:
Die bis zu 20% Rechten in der Bevölkerung schleppen wir mehr oder weniger seit Ende des zweiten Weltkriegs mit uns rum.
Und die haben auch seit jeher Unterstützer in den Staatsdiensten. Vielleicht nicht so sichtbar (in den 80ern konnte man halt keine Brainfarts auf Twitter/Facebook absetzen), aber da waren Sie.

Das ist nicht schön und es wäre mir lieber die Situation wäre anders. Darüber aber jetzt in Panik zu verfallen und zu verlangen, dass "endlich etwas getan werden müsse", ist mMn die falscheste Art zu reagieren. Damit spielt man nämlich totalitären gleich welcher Coleur nur in die Hände.

Im Gegenteil, um die Demokratie stark zu halten, müssen wir beweisen, dass wir besser sind, als die rechten Schreihälse.
Auf rechten Populismus mit linkem Populismus zu antworten kann nicht die Lösung sein.
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Vinter »

DexterKane hat geschrieben: 24. Jun 2019, 19:41 Im Gegenteil, um die Demokratie stark zu halten, müssen wir beweisen, dass wir besser sind, als die rechten Schreihälse.
Ich stelle das tatsächlich immer mehr in Frage. Denn diese Strategie führt nicht dazu, dass die Demokraten sich durchsetzen. Dieses Verhalten, sich im Angesicht von grenzüberschreitender Ideologie peinlich genau an die Vorschriften zu halten, gar überzukompensieren, um ein Signal zu setzen, ist genau das Verhalten ist, dass Rechtsextremisten als Antwort nicht nur erwarten, sondern sogar wünschen.

Hier ist ein wunderbares Video aus der Reihe "Alt-Right Playbook", dass diese Strategie sehr anschaulich beschreibt. Das genannte Beispiel arbeitet sich erst an den Republikanern in der USA ab, die Barack Obama bekanntermaßen die Abstimmung über einen Sitz am Supreme Court verweigert haben und wie die Demokraten darauf reagieren. Das Beispiel ist perfekt, um den Prozess zu beschreiben und es später auf Rechtsextremisten zu übertragen. Die beschriebene Methodik lässt sich sehr leicht wiederkennen und auch bei unsere hiesigen Rechtsextremisten beobachten. Das Fazit lautet: Rechtsextremisten schreien nicht nach der Einhaltung von demokratischen Spielregeln, weil sie ihnen wichtig sind, sondern weil sie wissen, dass sie UNS wichtig sind. Sie möchten, dass wir untätig die Hände in den Schoss legen und um unsere moralische Überlegenheit zu demonstrieren - während sie ungestört die Regeln brechen und sich damit einen Vorteil verschaffen.

Hier ist das Video, sehr sehenswert: The Alt-Right Playbook: You go high, we go low.

Ich halte da das Toleranzparadoxon als Antwort für das wesentlich sinnvollere Mittel: Keine Toleranz den Gegnern der Toleranz. Wer keine Lust hat, sich auf den Grundkonsens unserer Gesellschaft einzulassen, wer das Grundgesetz und die Demokratie bei der ersten sich ihnen bietenden Gelegenheit abzuschaffen gedenkt (Man schaue sich beispielsweise an, was in Polen, Ungarn und den USA geschieht), der hat seine Mitwirkungsrechte am gesellschaftlichen Diskurs verwirkt. Dazu gibt es sogar einen Artikel im Grundgesetz:
Art 18
Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Abs. 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Abs. 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.
Warum wird immer noch so getan, als sei die AfD eine normale Partei und wird wie selbstverständlich in Talkshows eingeladen oder zu Interviews gebeten? Warum bekommen diese Leute die Möglichkeit, sich in in den Medien im besten Lichte zu präsentieren mit unsäglichen Bad Faith Argumenten, denen zu widersprechen Journalisten sich oftmals aus falsch verstandener "journalistischer Neutralität" nicht mehr trauen? Wenn einer sagt "Es regnet" und der andere behauptet "Es regnet nicht" ist es nicht die Aufgabe von Journalisten, beiden eine Stimme zu geben, sondern aus dem Fenster zu schauen und zu überprüfen, wer Recht hat. Das geschieht momentan aber nicht.

PS: Schöner Kommentar unter dem verlinkten Video, der auch gut in unser Forum passt:
TL;DW - lawful good can’t beat chaotic evil. only chaotic good can.
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PhelanKell
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von PhelanKell »

Halli Hallo,

es sind ja schon einige interessante und einige typischen Reaktionen / Meinungen aufgekommen.

Ich persönlich sehe (noch) keinen wirklichen Rechten Terror.
Vielleicht lebe ich auch in meiner neutralen kleinen Welt, wo ich mir Sorgen um mich und die Umwelt mache. Aber das letztere ist ein anderes Thema.

Wie es mit allen Themen dieser Zeit ist, sind sie gegebenenfalls nur viel stärker präsent, als noch vor 20-30 Jahren. Das liegt vor allem an den Medien, Internet allen voran.
Jeder kann ständig seine Meinung sagen. Viele tun dies, einige sehr laut. Und wie immer gibt es die Gruppe von Menschen, die vor allem von "sehr laut" angezogen werden und dann "mitschwimmen". Zusätzlich haben sie dann zufällig auch noch Internet und verbreiten dann diese "Meinung".
Wenn man mit manchen / einigen davon mal ins persönliche Gespräch geht, dann merkt man schnell, dass eigene Argumente fehlen und dass man sie ganz leicht auf eine andere Meinung bringen kann.

Nur da liegt meiner Meinung nach das Problem. Es redet halt keiner mehr mit den Leuten. Früher ging man zu den Leuten und redete mit ihnen. Anders konnte man die Menschen nicht erreichen und anders konnte man sie nicht für Themen gewinnen, die außerhalb ihres Dörfchen / Städtchen stattfanden.
Klar sind wir heute durch diverse Begebenheiten näher zusammen gerückt. Aber dennoch sitzen auch heute wieder Menschen in ihren Dörfchen, Kneipen usw. Kleine abgeschottete Welten. Und wenn dann natürlich einer kommt und etwas sagt (z.B. "Ausländer sind doof, die klauen uns unsere Arbeitsplätze!") und derjenige irgendwie davon betroffen ist (z.B. arbeitslos, sorry - arbeitssuchend) und auch noch zur weit verbreiteten Kategorie gehört (siehe oben - leicht beinflussbar), dann ist da schnell eine Meinung zementiert.
Diese könnte man teilweise natürlich aushebeln. Aber es macht sich ja keiner die Mühe mit den Leuten zu reden. Diese werden jedoch durch die "lauten Stimmen" weiter und tiefer in die Meinung reingezogen und leben das dann natürlich auch aus.

Was mir eben auch auffällt, dass sich der "rechte Rand" medial / gefühlt vergrößert. Wenn ich dann aber gleichzeitig mitbekomme, wie es der User Vinter glaube ich weiter oben gesagt hat, dass die CDU selbst sagt, man müsse die ehemaligen Wähler / Mitglieder vom rechten Rand "zurück gewinnen". Dann gab es diese Leute schon immer! Sie waren nur in der Meinungsblase der CDU/CSU. Und ruhiger.
Ich möchte jetzt nicht andeuten, dass diese Parteien rechts sind. Sie sind aber jeher rechts der Mitte. Das ist ein Fakt.

Und wie man es so oft in der Geschichte bereits gesehen hat: Wenn sich etwas bewegt (z.B. eine Partei), dann wird der Platz durch etwas neues (z.B. eine neue Partei) aufgefüllt. In dem Fall ist es die AfD.
Und (Achtung!), ich verteufel die AfD nicht gleich als "Nazis" oder "rechte Faschisten" usw.
Die AfD an sich, ist eine normale Partei rechts der Mitte. Sie haben diverse Meinungen und Parteikonzepte, die jedoch ganz normal sind. Und mit diesen sprechen sie eben die Personen rechts der Mitte an. Ob sich dann ein gemäßigter Wähler angesprochen fühlt oder (natürlich etwas beabsichtigt) der "verlorene" am "rechten Rand", ist ja von den Inhalten abhängig.
Das Problem, welches ich bei der AfD sehe, sind diverse Individuen, die eindeutig eine sehr weit rechte Einstellung und Gesinnung haben. Und dass ebenjene dann natürlich ganz weit an der rechten Seite kratzen und sammeln.

Aber nun stellt euch mal vor, Die Linke (also die Partei) würde konservativer werden, also weiter in die Mitte rücken. Dann würde am "linken Rand" auch Platz werden und dieser würde früher oder später gefüllt werden. Und nun stelle man sich einmal vor, dass die Personen am "linken Rand" etwas lauter und politisch engagierter wären. In meiner Vorstellung würden sofort "linke Meinungsmache" durch das Internet oder Medien allgemein gehen. Es würden anschließend genau die Personen abholen, die schon in Hamburg und zu diversen Mai-"Demos" ihr Gesicht gezeigt haben. Und anschließend würden wir über linken Terror diskutieren.

Von daher sehe ich es aktuell (noch) so, dass es zu heiß gekocht wird. Aber ja, ich sehe auch eine Tendenz, dass es sich verschlimmern kann und ggf. auch wird.
Es müsste sich eben mal wieder jemand bewegen, mit den Leuten reden usw.
Den Leuten ggf. auch mal die andere Seite zeigen. Wer schon einmal eine Flüchtlingsunterkunft von innen gesehen hat, der wird nicht so schnell mehr meinen, dass die nur auf unsere Kosten leben. Klar, gibt auch immer Ausnahmen die dann als Präferenz heran gezogen werden. Die gibt es immer.
Wenn man sieht, welche Job viele "Ausländer" machen, dann sind es vor allem die, die kein Deutscher für diese Bezahlung machen würde.
usw.

Ach und: mein "ausländischer" Kumpel ist geborener Deutscher. Nur weil er nicht typisch mitteleuropäisch aussieht, ist es kein Ausländer.
Und "Glatzen" pauschal zu verurteilen, ist auch so ein Thema. Es gibt nunmal Krankheiten und Gene, die so eine Glatze bereits frühzeitig hervor
bringen. ;)

Grüße
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Vinter
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Vinter »

PhelanKell hat geschrieben: 25. Jun 2019, 10:48
Die AfD an sich, ist eine normale Partei rechts der Mitte. Sie haben diverse Meinungen und Parteikonzepte, die jedoch ganz normal sind. Und mit diesen sprechen sie eben die Personen rechts der Mitte an. Ob sich dann ein gemäßigter Wähler angesprochen fühlt oder (natürlich etwas beabsichtigt) der "verlorene" am "rechten Rand", ist ja von den Inhalten abhängig.
Das Problem, welches ich bei der AfD sehe, sind diverse Individuen, die eindeutig eine sehr weit rechte Einstellung und Gesinnung haben. Und dass ebenjene dann natürlich ganz weit an der rechten Seite kratzen und sammeln.
Hervorhebung von mir.
Hier begehst du allerdings den Fehler, der Partei als Entität einen eigenen Willen zuzuschreiben, der sich irgendwie von dem seiner Mitglieder unterscheidet.

Wer legt denn fest, was das Wesen einer Partei ist? Doch wohl nur die Mitglieder selbst. Die Partei als Konstrukt ist nichts weiter als eine leere Hülle, die erst durch den innerparteilichen demokratischen Prozess mit Leben und Ausrichtung gefüllt wird. Man kann das Wesen einer Partei gar nicht vom Wesen seiner Mitglieder trennen.

Und diese Mitglieder haben sich entschieden, indem sie innerparteilich durch Mehrheitsfindung gerade die Leute auf wichtige Posten gesetzt haben, die eben nicht lediglich "gemäßigte" Rechte vom Schlage einer CSU sind (Ich persönlich finde schon vieles, was aus der CSU kommt, unerträglich....), sondern gerade die Gaulands, Höckes, Bystrons, Weidels, von Storchs und Sayn-Wittgensteins, die ständig mit Äußerungen auffallen, die sich weit jenseits dessen befinden, was man in diesem Land aus gutem Grund zu akzeptieren bereit war. Ein Martin Hohmann musste vor 15 Jahren noch die CDU verlassen, für eine Äußerung, die weit harmloser ist als vieles, was man heutzutage aus der AfD hört - Ironie der Geschichte: Hohmann hat heute wieder ein Bundestagsmandat: Für die AfD.

Ich muss das nochmal hervorheben: Es ist ein zentraler Unterschied, ob lediglich immer wieder Basismitglieder mit rechtsextremen Vorstellungen auffallen (Eine Partei kann sich seine Mitglieder nicht unbedingt aussuchen, allerdings könnte man ja mal darüber nachdenken, warum sich die "Einzelfälle" ausgerechnet immer in derselben Partei wiederfinden...), oder aber ob es sich um Parteifunktionäre handelt, die eben nicht eigenmächtig auf ihren Posten gelangt sind, sondern gerade weil sie in der Partei eine Mehrheit hatten. Ich würde niemals anhand der Basismitglieder argumentieren, schon alleine, weil es viel zu leicht wäre, diesen Vorwurf abzuwehren. Das es sich bei den Funktionären, Direkt- und Listenkandidaten aber ebenfalls um harte Rechtsausleger handelt, lässt sich dann nicht mehr entschuldigen. Das kann nur darin begründet sein, dass es eben keine Einzelfälle an der Basis sind, sondern die Mehrheit der Partei.

Nachtrag: Ich hab das Zitat von Hohmann nochmal gelesen und möchte insofern korrigieren: Das war nicht harmlos, sondern eigentlich ziemlich übel und der Parteiausschuss gerechtfertigt. Das ändert allerdings nichts an der Argumentation. Link.
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PhelanKell
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von PhelanKell »

Vinter hat geschrieben: 24. Jun 2019, 23:24
Mal etwas zu einigen Punkten:
"Alt-Right Playbook" - Was würdest du den machen? Wie würdest du reagieren?
Gleiches mit Gleichem? Du kannst nicht einen Kindergarten mit einem Kindergarten begegnen. Dann können wir uns auch alle hinsetzen und quengeln. Die einen lauter, die anderen resignierter.


Toleranzparadoxon - Wenn du diese Leute dann ausgrenzt, da sie sich nicht daran halten wollen, dann verschlimmerst du deren Abneigung nur noch mehr.
Wenn du sie als Gesetzlos hinstellst oder gar dafür in Gewahrsam/Haft nimmst, wirst du ein Polizeistaat, der seine und nur seine Meinung vertritt und alles andere "vernichtet". Das kennen wir auch bereits aus der Geschichte.

Journalisten - Da sehe ich ehrlich gesagt auch große Probleme. Entweder sie beeinflussen mit Absicht bestimmte Meinungen oder sie sind heutzutage nicht mehr fähig genug, dass neutral wiederzugeben.
"beiden eine Stimme zu geben, sondern [..] zu schauen und zu überprüfen, wer Recht hat. Das geschieht momentan aber nicht." - Dem stimme ich vollumfänglich zu.

AfD - Ja, klar. Größtenteils.
Wie gesagt, die Partei wurde schon mit diversen Themen gegründet, die weit am Rand fischen wollten. Klar.
Es gibt aber auch einige Themen und sogar Mitglieder, die weit aus gemäßigter sind und nur "normal konservativ" sind. Ich kenne Einen, der ist hier politisch sehr engagiert für die AfD. Der ist aber ein ganz normaler Ex-CDU-Wähler aus der, ich nenne es mal "konservativen Mitte" (also mittig rechts der politischen Mitte). Der findet es schrecklich, was diverse Personen für eine Meinung haben. Aber er sagt, dass es derzeit die einzige Möglichkeit ist, sich rechts der Mitte von der CDU/CSU abzugrenzen. Wenn es eine passende (und kräftigere) Möglichkeit einer Partei zwischen CDU/CSU und AfD gäbe, dann würden sehr viele dahin wechseln. Und dann bräuchten wir uns über Gaulands usw. keine Gedanken mehr machen. Dann gäbe es vielleicht sogar einen Konkurrenten der politisch mehr akzeptiert werden würde und der die CDU/CSU unter 15% bringen könnte.

Es sind aber nunmal aber nicht alle gleich am "harten rechten Rand". Daher verteufel ich ungern gleich alle Leute, die derzeit abgefischt wurden. Vor allem, da sie als CDU/CSU-Wähler nicht solche Beachtung gefunden hätten. Wenn man sich aktiv darum kümmern würde, würde man den wirklich "harten rechten Rand" der AfD wieder auf die 1-2% zurück drängen und die normalen Leute zurück holen können.
Aber solange dies nicht geschieht und vom Rand fröhlich und laut geflötet wird, wird die Gruppe wachsen. Dem stimme ich ja zu.
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Vinter »

PhelanKell hat geschrieben: 25. Jun 2019, 11:33
Vinter hat geschrieben: 24. Jun 2019, 23:24
Mal etwas zu einigen Punkten:
"Alt-Right Playbook" - Was würdest du den machen? Wie würdest du reagieren?
Wie gesagt: Ich glaube, das Toleranzparadoxon bzw. Artikel 18 GG wären gute Anhaltspunkte. Warum führen wir immer noch demokratische Prozesse mit Leuten durch, die diesen Prozess abschaffen wollen? Warum tun wir immer noch so, als hätten AfD-Funktionäre etwas relevantes zu unserer Gesellschaftsordnung zu sagen? Wir wissen schließlich, was sie wollen. Da sehe ich, wie erwähnt vor allem den Journalismus in der Pflicht, der endlich aufhören muss, diesen Leuten eine Plattform zu bieten, aber auch die Politik, insbesondere von konservativer Seite, die erschreckenderweise gar nicht erst echtes Interesse hat, sich abzugrenzen - es würde ja möglicherweise Machtoptionen verwehren. Wie sowas abläuft kann man zwar seit 30 Jahren in Österreich beobachten, aber anscheinend ist die CDU gewillt, erstmal selbst zu überprüfen, ob die Herdplatte auch tatsächlich heiß ist. (Das wäre die schmeichelhafte Interpretation. Die zynische ist, dass man im konservativen Lager schon immer mehr Angst hatte vor sozialer Gerechtigkeit als vor Nazis....)

Mit Rechten reden funktioniert nicht. Im Gegenteil. Wir hatten sie wesentlich besser im Griff, als sie noch nicht so sichtbar waren.
Ich kenne Einen, der ist hier politisch sehr engagiert für die AfD. Der ist aber ein ganz normaler Ex-CDU-Wähler aus der, ich nenne es mal "konservativen Mitte" (also mittig rechts der politischen Mitte). Der findet es schrecklich, was diverse Personen für eine Meinung haben. Aber er sagt, dass es derzeit die einzige Möglichkeit ist, sich rechts der Mitte von der CDU/CSU abzugrenzen.
In der AfD gibt es derzeit zwei Sorten von Menschen.

1) Rechtsextremisten.
2) Leute, die kein Problem damit haben, mit Rechtsextremisten in einer Partei zu sein.

Im Ernst: Welches politische Ziel kann so wichtig, dass man dafür auch Rechtsextremismus in Kauf nimmt? Dann sollen diejenigen ihre eigene Partei gründen, wenn sie angeblich so viele sind. Tun sie aber nicht. Was ist der Grund dafür? Sind sie gar nicht so viele, oder stört sie die Ausrichtung der AfD eigentlich gar nicht so sehr? Das Ergebnis beider Varianten ist im Prinzip das gleiche.
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Voigt
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von Voigt »

Das Alt-Right handbook wurde mir schonmal verlinkt, und fand es damals auch nicht schon so gut. Einerseits geht es auch darum auf Dauer Wähler zu halten, anderseits gab es unter Obama durchaus soziale Fortschritte (Medicare, Homoehe, Vorstoß von Cannabis Legalisierung auf Staatenebene), obwohl die Republikaner und die Alt-Right versucht haben das zu verhindern. Daher so komplett ineffektiv ist es nicht auf der High-Road zu wandern, was nebenbei auch einfach die ganz normale anständige Straße ist.

Persönlich ist das Toleranz Paradoxon für mich auch nur ein scheinbares Paradox. Denn ich habe kein Problem auch intolerente Menschen zu tolerien. Das heißt ja nicht die gut zu finden, es heißt ja bloß die erstmal grundsätzlich deren Existenz zu dulden.

Aber auch diese Diskussion gab es schon einmal, ob man rechte duldet und versucht zu überzeugen, oder von der Gesellschaft ausschließt damit die keine Auswirkung auf diese haben.

Im Grundgesetz haben wir halt kein Gesinnungsartikel. Menschen können sich den National-Sozialismus zurückwünschen, bloß Straftaten werden verfolgt.
ZiggyStardust
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Re: Rechter Terror in Deutschland

Beitrag von ZiggyStardust »

bimbes1984 hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:48
ZiggyStardust hat geschrieben: 24. Jun 2019, 15:45
Ach, du meintest im Vergleich zu anderen Parteien?
ja
Dann führt dein Kommentar leider in die Irre: Du sprichst von Gewalt gegen Politiker. Schaut man sich die Zahlen genauer an, dann sieht man, dass die AfD fast ausschließlich Opfer von Sachbeschädigungen wird. Das ist auch nicht ok, aber eben doch etwas anderes als politische Morde und Mordversuche, die seit den 90ern praktisch ausnahmslos von Rechtsradikalen begangen werden.
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