Wenn ich aktuell rausgehe, habe ich eher das Gefühl, dass die Menschen achtsamer und rücksichtsvoller miteinander umgehen.Andre Peschke hat geschrieben: ↑18. Mär 2020, 16:25 "Es ist ein Privileg, bei sicherem Gehalt Homeoffice betreiben zu können und ebenso die Möglichkeit, "Social Distancing" ohne Begleitschäden durchziehen zu können. Wenn man dann anderen vorwirft - ohne jede Kenntnis von deren Lebenssituation - dass sie sich weniger vorbildlich verhalten als man selbst, gerinnt diese Haltung rasch zur Herablassung. Wie der gruselige Hass und Spott über den "dummen Pöbel", der es nötig hat, mehr Klopapier als sonst zu kaufen. Es handelt sich um Ängste, die man auch ernstnehmen könnte, statt sich darüber lustig zu machen."
Gespräche über das Befinden an der Supermarktkasse abends wirken zugewandter und aufrichtiger interessiert als sonst.
Und "gruseligen Hass" auf "dummen Pöbel" wegen leerer Klopapierregale habe ich draußen bisher auch noch nicht erlebt.
Verärgerung vielleicht, was ich bei jemandem, der kein Klopapier mehr abbekommt, weil ein anderer vorher mehrere Packungen auf Vorrat gekauft hat, in "Kenntnis" von seiner / ihrer "Lebenssituation" in dem Moment für nachvollziehbar halte. Eine Gleichsetzung von diesem Ärger mit "gruseligem Hass und Spott" über" dummen Pöbel" finde ich undifferenzierten Blödsinn. Erst recht würde ich diesen nachvollziehbaren Ärger nicht mit der fehlenden Bereitschaft gleichsetzen, die Sorgen ernstzunehmen, die aus Hamsterkäufen sprechen. Die Ängste die eigenen Einkäufe nicht mehr erledigen zu können, sind genau so nachvollziehbar wie die, die zu den leeren Regalen führen. Deshalb ist aus meiner Perspektive die von Dir zitierte Passage eher eine provokante Zuspitzung als eine Spiegelung eines so tatsächlich existierenden, schwerwiegenden Missstands. Es wäre schön gewesen, wenn Herr Lobo seine Feststellungen mit konkreten Beispielen unterfüttert hätte. So finde ich es schlicht enttäuschend, wenn Herr Lobo auf der einen Seite (richtigerweise) darauf drängt, das Hamsterkaufverhalten einiger (auch) als Ausdruck einer ernstzunehmenden Sorge interpretiert wird und möchte, dass man auf diese Bevölkerungsteile zugeht, auf der anderen Seite aber im meinetwegen mitunter auch beißenden Spott über leere Klopapierregale keine ebenso legitimen Sorgen erkennen mag und sie sogar noch als Hass und Spott über dummen Pöbel abwertet.