COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Dicker
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Dicker »

Ich rechne in den nächsten Tagen mit einer Ausgangssperre. Wenn man sieht, wie viele Menschen immer noch draußen in Gruppen unterwegs sind, dann haben viele einfach nicht verstanden, was aktuell geboten ist. Und so ein Verständnis kann man nur über eine Ausgangssperre erreichen.
Ich bin in der glücklichen Lage jung zu sein, einen gut bezahlten Job zu haben, der Home Office ermöglicht und selbst keine Kinder zu haben, um die ich mich kümmern muss. Insofern würde mich eine Ausgangssperre nicht so hart treffen.
Irgendwie wirkt alles gerade etwas surreal und das Tempo, in dem sich die Lage ändert / verschlechtert ist wirklich enorm. Hab gestern noch mit einer Freundin während eines Spaziergang telefoniert und meinte nur so, dass das das letzte Mal gewesen sein könnte, dass ich einfach so rausgehe, um zu telefonieren.
akill0816
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von akill0816 »

Bei einer Ausgangssperre würde mein Verständnis für die Einschränkungen schwinden. Die Maßnahme hat meiner Meinung nach in einer Demokratie nichts zu suchen.
Bevor man eine Ausgangssperre verhängt und damit jeden Bürger verpflichtet sich gegenüber der Polizei ständig zu rechtfertigen, sollte man versuchen die Polizei patrollieren zu lassen und größere Gruppen auflösen, die sich draußen bilden. Auch bei einer Ausgangssperre muss ein massiver Polizeieinsatz folgen um die Regelung durchzusetzen. Wenn das notwendig ist, kann man die Polizei auch jetzt bereits stärker aktivieren aber dann bitte gezielt gegen diejenigen, die sich nicht an die bisher getroffenen Regelungen halten.

Der größte Gefahrenbereich ist meiner Meinung nach sowiso der Supermarkt. Dort wird man weiterhin viele Menschen auf begrenztem Raum haben und das in einer geschlossenen Gebäude.

Außerdem geben speziell die Todeszahlen in Deutschland eine so weitreichende Maßnahme meiner Meinung nach nicht her. Die Zahlen für Italien und Spanien sind ja ganz andere.

Die Rede von Merkel hat mir auch ganz gut gefallen. Jetzt hoffe ich, dass sich die Bundesregierung nicht vom Ausland treiben lässt und bei den jetzigen Maßnahmen erstmal für mindestens eine Woche bleibt und dann zu schauen wie sich die Zahlen entwickeln.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

akill0816 hat geschrieben: 19. Mär 2020, 09:55 Bei einer Ausgangssperre würde mein Verständnis für die Einschränkungen schwinden. Die Maßnahme hat meiner Meinung nach in einer Demokratie nichts zu suchen.
[...]
Außerdem geben speziell die Todeszahlen in Deutschland eine so weitreichende Maßnahme meiner Meinung nach nicht her. Die Zahlen für Italien und Spanien sind ja ganz andere.
Also müssen wir warten bis unsere Kurve weiter exponentiell ansteigt um dann doch zu diesen Maßnahmen zu greifen? Wir haben einen Vorsprung gegenüber Italien. Die Maßnahmen gerade werden ergriffen, gerade damit wir nicht die Zahlen von dort erreichen. Der Schlüssel ist sicherzustellen, dass wir JEDEN Fall angemessen versorgen können, die Italiener können das nicht mehr - daher sterben dort die Menschen gerade täglich im dreistelligen Bereich.
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Grumbledook
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Grumbledook »

Bei allem Pragmatismus und Zynismus traue ich den politischen Entscheidungsträgern schon das Rückgrat zu, Entscheidungen über mögliche Ausgangssperren nicht vom Ausland oder von Medien oder sonstwas abhängig zu machen. Klar, man kann solche Aspekte als Berufspolitiker wohl nie ausblenden, aber sie müssen nicht zwangsläufig das eigene Handeln bestimmen. Heißt nicht, dass es keine Ausgangssperren geben wird. Nur eben ultima ratio.
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HerrReineke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von HerrReineke »

Rince81 hat geschrieben: 18. Mär 2020, 23:24
DerSpieler hat geschrieben: 18. Mär 2020, 21:50 Wer grade nach allem was ich höre heftig schluckt sind die studentischen Nebenjobber. Da fallen grade massenweise Jobs weg, teilweise mit Kündigungen, teilweise als quasi implizierter unbezahlter Sonderurlaub. Die sind grade in den Bereichen Kneipen, Restaurants, Kinos etc. tätig und haben keine Möglichkeit auf Kurzarbeitergeld (was sicher in normalen Zeiten gute Gründe hat, in so einer Sondersituation aber meiner Meinung nach zumindest zu diskutieren wäre).
Japp. Alles was im 450€ Bereich beschäftigt ist, ist gerade richtig angearscht. Kein Kurzarbeitergeld und keine Dienste - ergo Einkommen 0€.
Betrifft natürlich viele Studenten aber nicht nur - auch viele derjenigen, die nur mit einem zusätzlichen 450€ Job über die Runden kommen.
Es wird zwar derzeit (leider) häufig so gehandhabt, dass Minijober (450€-Kräfte) einfach nichts mehr kriegen - häufig genug wird das aber nicht rechtmäßig sein. Das Problem stellt sich auch in meinem Umfeld gerade; da mein einer Chef aber reiner Arbeitsrechtler ist und auch schon mehrere Mandate in die Richtung hat (auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite), habe ich gestern kurz mit ihm telefoniert. In vielen Fällen müssen diese Personen (so doof es für den Arbeitgeber auch sein mag) schlicht weiterbezahlt werden. Man könnte die Leute wohl maximal betriebsbedingt (ordentlich, d.h. fristgerecht) kündigen. Und selbst das ist nicht trivial.

Vermutlich spekulieren aber viele Arbeitgeber einfach darauf, dass gerade Leute, die nur wenige Stunden nebenher jobben sich da nicht sonderlich informieren (können), und die Ansage, dass es ab jetzt kein Geld mehr gibt, einfach schlucken.
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akill0816
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von akill0816 »

Rince81 hat geschrieben: 19. Mär 2020, 10:07
akill0816 hat geschrieben: 19. Mär 2020, 09:55 Bei einer Ausgangssperre würde mein Verständnis für die Einschränkungen schwinden. Die Maßnahme hat meiner Meinung nach in einer Demokratie nichts zu suchen.
[...]
Außerdem geben speziell die Todeszahlen in Deutschland eine so weitreichende Maßnahme meiner Meinung nach nicht her. Die Zahlen für Italien und Spanien sind ja ganz andere.
Also müssen wir warten bis unsere Kurve weiter exponentiell ansteigt um dann doch zu diesen Maßnahmen zu greifen? Wir haben einen Vorsprung gegenüber Italien. Die Maßnahmen gerade werden ergriffen, gerade damit wir nicht die Zahlen von dort erreichen. Der Schlüssel ist sicherzustellen, dass wir JEDEN Fall angemessen versorgen können, die Italiener können das nicht mehr - daher sterben dort die Menschen gerade täglich im dreistelligen Bereich.
Für mich ist eine Ausgangssperre nur dann irgentwie zu rechtfertigen, wenn eine absolute Notsituation besteht. Die sprunghafte Verbreitung in Italien ist erfolgt, weil die Maßnahmen, die bei uns jetzt bereits ergriffen sind, zu spät ergriffen wurden. Ich glaube nicht, dass bei den jetzt bereits ergriffenen Maßnahmen eine solche Situation in Deutschland entstehen wird. Denn selbst wenn sich kleine Teile der Bevölkerung unvernünftig verhalten, hällt sich ein großer Teil der Menschen an die bisher ergriffenen Maßnahmen. Man sollte nun erstmal abwarten, wie sich die Zahlen bei den jetzigen Maßnahmen entwickeln und das kann man seriös erst in ungefähr einer Woche.
Ich bleibe dabei, dass eine Ausgangssperre in der derzeitigen Situation für mich unverhältnismäßig ist, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich unsere Zahlen so entwickeln wie in Italien.
Selbst die meisten Virologen fordern die Ausgangssperre nicht. Die Forderung kommt primär von einer Öffentlichkeit, die sich immer weiter radikalisiert und spaltet. Die einen halten die jetzigen Maßnahmen bereits für übertrieben, die anderen fordern im Stakato noch weitergehende Maßnahmen.
Für mich ist das keine gute Situation. Außerdem macht es eine Ausgangssperre sehr schwer die Maßnahmen über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Irgentwannn wird die Stimmung in Teilen der Bevölkerung einfach kippen.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Grumbledook hat geschrieben: 19. Mär 2020, 10:09 Bei allem Pragmatismus und Zynismus traue ich den politischen Entscheidungsträgern schon das Rückgrat zu, Entscheidungen über mögliche Ausgangssperren nicht vom Ausland oder von Medien oder sonstwas abhängig zu machen.
Wie ich weiter oben schon schrieb: Ich glaube, dass eine Entscheidung gegen eine Ausgangssperre für die Politik ein ziemliches Wagnis ist. Das können sie nur eingehen, wenn sie sehr zuversichtlich sind, dass es in unserem medizinischen System zu keiner völligen Überlastung kommt. Wenn am Ende Berichte von Patienten laufen, die in den Fluren der Krankenhäuser liegen müssen, wird unweigerlich die Frage aufkommen, ob zu wenig getan wurde.

Ich habe außerdem mal einen Podcast gehört mit einem Risikomanager für Fluggesellschaften. Dessen Logik war: Je katastrophaler die mögliche Konsequenz, desto absurder darf auch die Vorkehrungsmaßnahme sein. Sprich: Alles, was zum Crash eines Flugzeugs führen kann, rechtfertigt dann auch eine dreifache Überprüfung, obwohl die erste schon 98%ige Sicherheit bringt. Übertragen auf die derzeitige Situation könnte ich mir ebenfalls vorstellen, dass die Entscheidung logisch gerechtfertig sein kann zu sagen: "Wir wissen, dass bringt jetzt nicht mehr eine erhebliche Verbesserung der Vorbeugungsmaßnahmen, aber das kleine Bisschen ist dennoch wichtig, weil die Folgen sind zu gewichtig". Insbesondere, da eine Abwägung getroffen wird zwischen potentiell irreversiblen Schäden (tot) vs. potenziell behebbaren Schäden (Wirtschaft etc). Auch das Mandat der Politiker ist ja, Leben zu schützen - vor allem anderen.

Ich wäre auch kein Befürworter von Ausgangssperren, btw. Dass das nicht falsch rüber kommt. Alles was ich gehört habe lässt mich glauben, dass es keine notwendige Maßnahme ist und die Durchsetzung ohnehin schwierig.

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zackzackab
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

HerrReineke hat geschrieben: 19. Mär 2020, 10:17 Es wird zwar derzeit (leider) häufig so gehandhabt, dass Minijober (450€-Kräfte) einfach nichts mehr kriegen - häufig genug wird das aber nicht rechtmäßig sein. Das Problem stellt sich auch in meinem Umfeld gerade; da mein einer Chef aber reiner Arbeitsrechtler ist und auch schon mehrere Mandate in die Richtung hat (auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite), habe ich gestern kurz mit ihm telefoniert. In vielen Fällen müssen diese Personen (so doof es für den Arbeitgeber auch sein mag) schlicht weiterbezahlt werden. Man könnte die Leute wohl maximal betriebsbedingt (ordentlich, d.h. fristgerecht) kündigen. Und selbst das ist nicht trivial.

Vermutlich spekulieren aber viele Arbeitgeber einfach darauf, dass gerade Leute, die nur wenige Stunden nebenher jobben sich da nicht sonderlich informieren (können), und die Ansage, dass es ab jetzt kein Geld mehr gibt, einfach schlucken.
Meiner Erfahrung nach - die ich allerdings exklusiv im Rahmen meiner Zuständigkeit für geflüchtete SGB-II-Leistungsbezieher erworben habe - scheren sich viele Arbeitgeber in dem Segment tatsächlich nicht ums Arbeits- und speziell Kündigungsrecht. In dem Bereich sind meiner Erfahrung nach überdies auf Arbeitgeberseite viele Existenzgründer unterwegs, die es nicht besser zu wissen scheinen.
Andre Peschke hat geschrieben: 19. Mär 2020, 10:26 Ich habe außerdem mal einen Podcast gehört mit einem Risikomanager für Fluggesellschaften. Dessen Logik war: Je katastrophaler die mögliche Konsequenz, desto absurder darf auch die Vorkehrungsmaßnahme sein. Sprich: Alles, was zum Crash eines Flugzeugs führen kann, rechtfertigt dann auch eine dreifache Überprüfung, obwohl die erste schon 98%ige Sicherheit bringt. Übertragen auf die derzeitige Situation könnte ich mir ebenfalls vorstellen, dass die Entscheidung logisch gerechtfertig sein kann zu sagen: "Wir wissen, dass bringt jetzt nicht mehr eine erhebliche Verbesserung der Vorbeugungsmaßnahmen, aber das kleine Bisschen ist dennoch wichtig, weil die Folgen sind zu gewichtig". Insbesondere, da eine Abwägung getroffen wird zwischen potentiell irreversiblen Schäden (tot) vs. potenziell behebbaren Schäden (Wirtschaft etc). Auch das Mandat der Politiker ist ja, Leben zu schützen - vor allem anderen.
Diese Logik gilt so im Wesentlichen auch im Gefahrenabwehrrecht. Und in dem befinden wir uns, wenn es um die Grundrechtseinschränkungen der letzten Wochen geht.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 18. Mär 2020, 20:40 Würde da nach ein paar Wochen Ausgangssperre nicht das Problem wieder von vorn beginnen? Weil es dann wieder ruckartig zu Infektionen kommt?
Das ist ja das, was für China erwartet wird. Das bei denen eine zweite Infektionswelle ansteht.

Meine Vermutung ist, dass überall einfach auf Zeit gespielt wird, um neue Instrumente an die Hand zu bekommen. Ein möglicher Impfstoff wird evtl. schneller als normal je möglich durch eine Zulassung geprügelt und dann hoffen alle, dass dabei nicht irgendwas fieses übersehen wird.

Oder: Die ersten Schnelltests zur Heimanwendung existieren ja schon (sind aber lt. Drosten noch zu unzuverlässig). Wenn es da erhebliche Fortschritte gäbe und jeder könnte sich einigermaßen unproblematisch jederzeit testen, kann das auch zu einer Entspannung der Situation führen.

Zugleich werden die Kapazitäten in der Intensivmedizin hochgefahren und so weiter. Nach und nach werden sich immer mehr Ventile öffnen, die den Druck aus dem Kessel lassen. Die Frage in allen Fällen ist halt immer: Wann. Bislang ist wenig am Horizont, dass nicht Monate entfernt ist. :/

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mart.n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von mart.n »

Ich bin klar für eine Ausgangssperre und unterstütze sogar den Twitter Posts von Oliver Pocher (den ich sonst echt nicht leiden kann). Es gibt einfach zu viele Idioten, denen das ganze egal ist. Und ja, wenn ich noch 18 wäre, dann wäre es mir wahrscheinlich auch egal.

Und gegen solche Leute muss man was tun. Deswegen darf man ja auch erst ab einem gewissen Alter Auto fahren. Sonst würden einige mit 12 mit 200 über die Autobahn brettern, weil deren Eltern halt eher bildungsfern sind (nur ein Beispiel). Meine Frau ist ja ganz ähnlich.. Samstag noch in den Tierpark. Weil sie raus musste. Und da sei ja eh niemand so nahe dran und die Kinder brauchen frische Luft und überhaupt. Solche Leute (wie meine Frau ;)) kriegt man nicht mit Argumenten. Nur mit klaren Vorschriften.
Zuletzt geändert von mart.n am 19. Mär 2020, 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Persönlich stelle ich mir die Frage warum so viele Leute irrational denken und handeln. Dahinter steckt kein Vorwurf (vor allem niemandem gegenüber im Forum), die Beweggründe einzelner sind zum Teil auch nachvollziehbar. Manche werden stärker mit den Folgen der Krise konfrontiert und schwerer belastet (Arbeitslosigkeit, Verlust von Menschen, Überstunden etc.), andere haben das Glück die Krise daheim aussitzen zu dürfen.
Es ist gewiss für niemanden leicht, aber in einer solchen Situation sollte einem zumindest klar sein, dass es das Beste ist einfach vernünftig und ruhig zu bleiben.
Fake-News zu verfassen, sich wirtschaftlich zu bereichern, Disharmonien zu erzeugen - all das zu unterlassen und sich an ein paar kleine Regeln des Rückszugs zu halten wäre doch nur logisch. Experten tun lassen was nötig ist, seriöse Informationen beziehen, möglichst positiv denken und einfach nur Ruhe geben, bis sich alles wieder gelegt hat. Mehr wird gar nicht verlangt. Niemand wird in den Krieg eingezogen, niemandem werden Nahrungsmittel verweigert, kein Land wird angegriffen, kein einziger Mensch wird gefoltert oder sonst was. Stattdessen könnte man auch dankbar für Menschen sein, die etwas für andere tun ob es nun Politiker, hart arbeitende Mitarbeiter der Lebensmittelbranche, Ärzte oder auch Menschen in Ämtern sind, die ebenfalls einen hohen bürokratischen Aufwand zu meistern haben. Oder dankbar dafür, dass niemand gestorben ist, zu dem man eine enge Bindung hat, denn manche Leute haben das erlebt .

Es ist eine schwere Krise keine Frage, aber was von uns verlangt wird ist im Vergleich zu anderen Katastrophen harmlos. Eine bestimmte Zeit durchzuhalten und im Idealfall das Angebot der Unterhaltungsmedien zur Ablenkung zu konsumieren ist doch nicht wirklich tragisch. Sollten danach, wenn sich die Krise gelegt hat Eingriffe in die Grundrechte der Menschen erfolgen haben die Bürger immer noch die Chance zum Protest.

Wenn man sich einige Fälle in (zum Beispiel) Italien ansieht und sich näher mit den Schicksalen einzelner Menschen beschäftigt, wird man die Tragweite der Situation auch emotional erfassen können. Auf der anderen Seite haben wir in Deutschland und Österreich einen Vorsprung, den wir nutzen können, wenn wir uns vorübergehend an ein paar Regeln halten. Ich will nicht wie ein Moralapostel klingen und will auch keinem etwas vorschreiben. Es muss jeder für sich selbst entscheiden! Ich beschäftige mich auch nicht mehr mit den negativen Fällen, die man im Internet findet, aber es war mir zumindest ein Bedürfnis meine Gedanken aufzuschreiben!
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Filusi
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Filusi »

Was haltet ihr vom Drostenpodcast von gestern? :unsure:

Das macht mich schon nachdenklich.
Wir überlegen nun ernsthaft unseren Frankreichurlaub Mitte Juli zu stornieren bzw. die Frau, der das Ferienhaus gehört, zu fragen, ob wir es nicht auf ein Jahr danach kostenfrei verschieben können.

Ich weiß, das ist jetzt sehr egoistisch gedacht, auch da die anderen wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Probleme viel, viel größer sind ( wie hier und woanders ja eindrucksvill beschrieben wird) und andere Einzelschicksale von meinem "Problem" nur träumen würden, da es bei Ihnen an die Existenz geht.

Ich war nur gestern Abend sehr hart angeschlagen, weil ich in der Hoffnung irgendwie irrsinnig dachte, dass die große Kurve jetzt allein mit 1 - 3 Monaten Maßnahmen aufgehalten werden kann.

Nun bin ich mir aber sicher, dass es eine sehr langwierige und für alle sehr einschneidende Sache sein wird.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

mart.n hat geschrieben: 19. Mär 2020, 10:52 Meine Frau ist ja ganz ähnlich.. Samstag noch in den Tierpark. Weil sie raus musste. Und da sei ja eh niemand so nahe dran und die Kinder brauchen frische Luft und überhaupt. Solche Leute (wie meine Frau ;)) kriegt man nicht mit Argumenten. Nur mit klaren Vorschriften.
Aber, solange deine Frau beim Besuch des Tierparks auf Abstand geachtet hat, lag sie IMO doch vollkommen richtig. Sogar Kekulé hat gesagt: Es gibt keine medizinische Legitimation für eine Ausgangssperre und den Menschen verbieten an die frische Luft zu gehen ist kontraproduktiv. Und das ist ja nun derjenige, der sich nun wirklich gern darin suhlt, er habe ja vor allen anderen Kollegen schon die richtigen Prognosen abgegeben und die einschneidenderen Maßnahmen gefordert.

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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

mart.n hat geschrieben: 19. Mär 2020, 10:52 Meine Frau ist ja ganz ähnlich.. Samstag noch in den Tierpark. Weil sie raus musste. Und da sei ja eh niemand so nahe dran und die Kinder brauchen frische Luft und überhaupt. Solche Leute (wie meine Frau ;)) kriegt man nicht mit Argumenten. Nur mit klaren Vorschriften.
Aber such das rechtfertigt doch noch keine Ausgangssperre. Dann schließt man eben den Tierpark. Dann schließt man den Restaurants wie es jetzt mehr und mehr Bundesländer nun doch tun. Dann schickt man regelmäßig Streifen in die Parks oder in Dresden an das Elbufer. Halt da wo sich Menschen verstärkt versammeln. Und sorgt dafür, dass keine Gruppen zusammenkommen. Der Aufwand müsste bei einer Ausgangssperre ja so oder so stattfinden und dann eben auch außerhalb der Hotspots erfolgen!

Aber eine Ausgangssperre würde IMO das Paniklevel nochmal massiv erhöhen! Dann fragen sich die Leute: Darf ich noch mit meinem Hund raus? Darf ich noch mit meinem Kind in den Wald? Darf ich noch Fahrradfahren und Joggen? Darf ich noch an das Grab eines verstorbenen Verwandten oder Freundes? Sowas alles. Da würde eine riesige Unsicherheit entstehen, dadurch auch eine sehr viel größere Angst, resultierend in Panik. Und: Wahrscheinlich leider dann auch Gewalt. Und könnte dann nicht sogar Anarchie ausbrechen? Das wären alles Folgen die man unbedingt bedenken muss.

Es ist klar: Man will ne einfache Lösung. Und nichts anderes steht hinter dem Ruf einer Ausgangssperre! Aber faktisch ist das keine einfache Lösung. Es würde nochmal einen riesigen Rattenschwanz an Problemen mit sich ziehen! Möchte man, dass die Menschen ruhig und besonnen bleiben, dann wäre IMO eine Ausgangssperre das falsche Mittel.

Edit: Heute früh hat unsere Gesundheitsministerin Petra Köpping ein Interview im MDR gegeben: https://www.mdr.de/sachsenradio/coronav ... w-100.html
Auch sie stellt nochmal klar: Es geht nicht darum, ob man rausgehen darf oder nicht. Gerade was die Gesundheit betrifft, sind die Menschen aufgefordert rauszugehen und aktiv zu bleiben. Es geht NUR darum größere Gruppen zu vermeiden! Darum geht es, um nichts anderes.
zackzackab
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:25 Aber eine Ausgangssperre würde IMO das Paniklevel nochmal massiv erhöhen! Dann fragen sich die Leute: Darf ich noch mit meinem Hund raus? Darf ich noch mit meinem Kind in den Wald? Darf ich noch Fahrradfahren und Joggen? Darf ich noch an das Grab eines verstorbenen Verwandten oder Freundes? Sowas alles.

Solche Fragen stellen sich Leute jetzt schon; oder sollten sich diese Fragen zumindest stellen, wenn Rausgehen mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden ist, damit ein Abwägungsprozess stattfindet bei allen Tätigkeiten, die potentiell infektionsrelevant sind. Das Wort Ausgangssperre würde natürlich trotzdem einen psychologischen Effekt haben, weil es eben für die Ultima-ratio steht und eine Ausgangssperre maximal einschränkt, auch wenn es da auch nochmal Abstufungen in der Reichweite gibt. Die Auswirkungen würden davon abhängen, wie man sie ausgestaltet, wie gut man den Grund und die Regeln kommuniziert. Da war Merkels Rede gestern ein guter Anfang.
Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:25 Da würde eine riesige Unsicherheit entstehen, dadurch auch eine sehr viel größere Angst, resultierend in Panik. Und: Wahrscheinlich leider dann auch Gewalt. Und könnte dann nicht sogar Anarchie ausbrechen? Das wären alles Folgen die man unbedingt bedenken muss.
Man muss sicherlich mit Augenmaß vorgehen. Von außerordentlicher Gewaltätigkeit habe ich aus Italien jetzt noch nichts gehört. Insofern halte ich Deine Befürchtung für überzogen, dass jede Ausgangssperre zu Anarchie, Angst und Panik führen würde. Angst vor Ansteckung ist in vernünftige Bahnen gelenkt mit Blick auf die kommenden Wochen derzeit sicher kein schlechter Ratgeber. Und was die Panik angeht: Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Menschen panisch reagieren, wenn die Infektion sich nicht signifikant ausbremsen lässt und im sozialen Umfeld Vieler Menschen sterben.

Und der Ruf nach einer einfachen Lösung ist schon nachvollziehbar, wenn nicht wenige Menschen in unserer Gesellschaft damit überfordert sein könnten, komplexen Handlungsratschlägen und -vorschriften zu folgen.
Ich vertraue darauf, dass die Entscheidungsträger die Infektionszahlen im Auge behalten, sich mit Epidemiologen / Virologen beraten und dann mit Augenmaß entscheiden.
Zuletzt geändert von zackzackab am 19. Mär 2020, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.
PrinzEisenerz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von PrinzEisenerz »

Ich finde es fast beängstigender als den Virus selbst, wie schnell hier Leute lautstark eine Ausgangssperre und damit wirklich extreme Maßnahmen fordern.

Veranstaltungen absagen usw. gehe ich noch völlig mit, aber das wäre mir viel zu viel bei der derzeitigen Lage.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

zackzackab hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:42
Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:25 Aber eine Ausgangssperre würde IMO das Paniklevel nochmal massiv erhöhen! Dann fragen sich die Leute: Darf ich noch mit meinem Hund raus? Darf ich noch mit meinem Kind in den Wald? Darf ich noch Fahrradfahren und Joggen? Darf ich noch an das Grab eines verstorbenen Verwandten oder Freundes? Sowas alles.

Solche Fragen stellen sich Leute jetzt schon; oder sollten sich diese Fragen zumindest stellen, wenn Rausgehen mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden ist, damit ein Abwägungsprozess stattfindet bei allen Tätigkeiten, die potentiell infektionsrelevant sind.
Warum sollte man sich diese Fragen stellen? Natürlich darf man diese Dinge alle machen. Oder soll Dir der Hund in die Wohnung kacken? :ugly: Es geht ja, nochmal, einzig und allein darum, Gruppen zu vermeiden. Keine dieser Tätigkeiten an sich ist infektionsrelevant. Infektionsrelevant ist nur folgende Überlegung: Wie vermeide ich größere Gruppen? Das allein muss in die Köpfe, nichts anderes.

Indem jetzt aber noch Leute wie Söder rhetorisch auf die Kacke hauen, befürchte ich, dass sie das Gegenteil erreichen. Nämlich, dass die Leute aggressiver untereinander werden. Das kann doch jetzt auch niemand wollen, dass sich die Leute immer weiter radikalisieren. Hier kann man übrigens gut nachvollziehen, wie schnell sich eine aufgeklärte Gesellschaft auch radikalisieren lässt. Und dabei gibt es gar keinen Grund dazu.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:51 [
Warum sollte man sich diese Fragen stellen? Natürlich darf man diese Dinge alle machen. Oder soll Dir der Hund in die Wohnung kacken? :ugly: Es geht ja, nochmal, einzig und allein darum, Gruppen zu vermeiden. Keine dieser Tätigkeiten an sich ist infektionsrelevant. Infektionsrelevant ist nur folgende Überlegung: Wie vermeide ich größere Gruppen? Das allein muss in die Köpfe, nichts anderes.
All diese Tätigkeiten können unter bestimmten Voraussetzungen infektionsrelevant sein. Dir fehlt nur die Fantasie. Anknüpfend an Dein Hundebeispiel: Manche Menschen haben ausreichend große Gärten, um dem Hund dort Auslauf zu geben. Und in Barcelona zB gibt es zentrale, mit Gittern abgegrenzte Plätze, in denen Hunde ihr Geschäft verrichten sollen. Dort sammeln sich regelmäßig Menschen auf engem Raum.
Oder: Verhungern soll auch niemand. Trotzdem kann man überlegen, ob man zB noch Einkaufen geht. Wer die Möglichkeit hat, stattdessen zu bestellen, kann sich das überlegen. Wer nach wie vor in den Supermarkt will oder muss, kann versuchen, die Häufigkeit zu reduzieren oder dort Abstand zu halten und nach Möglichkeit Stoßzeiten zu vermeiden. Wälder sind nicht immer menschenleer. Friedhöfe auch nicht. Und wer auf dem Weg in den Supermarkt, in den Wald oder zum Friedhof auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, hat möglicherweise auch ein Problem mit dem Abstandhalten.
Zuletzt geändert von zackzackab am 19. Mär 2020, 12:06, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von mart.n »

Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:25
mart.n hat geschrieben: 19. Mär 2020, 10:52 Meine Frau ist ja ganz ähnlich.. Samstag noch in den Tierpark. Weil sie raus musste. Und da sei ja eh niemand so nahe dran und die Kinder brauchen frische Luft und überhaupt. Solche Leute (wie meine Frau ;)) kriegt man nicht mit Argumenten. Nur mit klaren Vorschriften.
Aber such das rechtfertigt doch noch keine Ausgangssperre. Dann schließt man eben den Tierpark. Dann schließt man den Restaurants wie es jetzt mehr und mehr Bundesländer nun doch tun. Dann schickt man regelmäßig Streifen in die Parks oder in Dresden an das Elbufer. Halt da wo sich Menschen verstärkt versammeln. Und sorgt dafür, dass keine Gruppen zusammenkommen. Der Aufwand müsste bei einer Ausgangssperre ja so oder so stattfinden und dann eben auch außerhalb der Hotspots erfolgen!

Aber eine Ausgangssperre würde IMO das Paniklevel nochmal massiv erhöhen! Dann fragen sich die Leute: Darf ich noch mit meinem Hund raus? Darf ich noch mit meinem Kind in den Wald? Darf ich noch Fahrradfahren und Joggen? Darf ich noch an das Grab eines verstorbenen Verwandten oder Freundes? Sowas alles. Da würde eine riesige Unsicherheit entstehen, dadurch auch eine sehr viel größere Angst, resultierend in Panik. Und: Wahrscheinlich leider dann auch Gewalt. Und könnte dann nicht sogar Anarchie ausbrechen? Das wären alles Folgen die man unbedingt bedenken muss.

Es ist klar: Man will ne einfache Lösung. Und nichts anderes steht hinter dem Ruf einer Ausgangssperre! Aber faktisch ist das keine einfache Lösung. Es würde nochmal einen riesigen Rattenschwanz an Problemen mit sich ziehen! Möchte man, dass die Menschen ruhig und besonnen bleiben, dann wäre IMO eine Ausgangssperre das falsche Mittel.

Edit: Heute früh hat unsere Gesundheitsministerin Petra Köpping ein Interview im MDR gegeben: https://www.mdr.de/sachsenradio/coronav ... w-100.html
Auch sie stellt nochmal klar: Es geht nicht darum, ob man rausgehen darf oder nicht. Gerade was die Gesundheit betrifft, sind die Menschen aufgefordert rauszugehen und aktiv zu bleiben. Es geht NUR darum größere Gruppen zu vermeiden! Darum geht es, um nichts anderes.
Eine Ausgangssperre muss mit klaren Regeln einhergehen. Alleine einkaufen, alleine joggen bzw spazieren, mit Hund raus usw.. Funktioniert überall um uns herum. Ohne Panik. Stattdessen sind bei uns alle Parks und Biergärten voll, es finden Parties und Co statt. Es gibt eine Vielzahl von Leuten, die es einfach einen feuchten Dreck schert.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von johnnyD »

zackzackab hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:56
Axel hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:51 [
Warum sollte man sich diese Fragen stellen? Natürlich darf man diese Dinge alle machen. Oder soll Dir der Hund in die Wohnung kacken? :ugly: Es geht ja, nochmal, einzig und allein darum, Gruppen zu vermeiden. Keine dieser Tätigkeiten an sich ist infektionsrelevant. Infektionsrelevant ist nur folgende Überlegung: Wie vermeide ich größere Gruppen? Das allein muss in die Köpfe, nichts anderes.
All diese Tätigkeiten können unter bestimmten Voraussetzungen infektionsrelevant sein. Dir fehlt nur die Fantasie. Anknüpfend an Dein Hundebeispiel: Verhungern soll auch niemand. Trotzdem kann man überlegen, ob man zB noch Einkaufen geht. Wer die Möglichkeit hat, was zu bestellen, kann sich das überlegen. Wer nach wie vor in den Supermarkt will oder muss, kann versuchen, die Häufigkeit zu reduzieren oder dort Abstand zu halten und nach Möglichkeit Stoßzeiten zu vermeiden. Wälder sind nicht immer menschenleer. Friedhöfe auch nicht. Und wer auf dem Weg dorthin öffentliche Verkehrsmittel benutzen muss, hat möglicherweise auch ein Problem mit dem Abstandhalten.
Axel hat aber vollkommen recht, es geht schlicht um Gruppenvermeidung. Seriöse Medien haben das als FAQ bereits aufgedröselt, dass Gassi & Einkaufen gehen & Co weiterhin möglich ist.

Nur gibt's halt die Deppen, die bis zur Corona Party nix drauf geben, was schlussendlich zur Ausgangssperre führen kann (bereits im Landkreis Wunsiedel und Tirschenreuth der Fall).

Das hebt Verstöße definitiv auf das Maß einer Straftat und ich weiß nicht, wieso eben teilweise Leute so unvernünftig handeln mit Grillparties und co.
"Wenn man den Sumpf trocken legen will, darf man nicht die Frösche fragen!"
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