COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Terranigma hat geschrieben: 7. Aug 2020, 11:50 Die getroffene Entscheidung erscheint mir allerdings auch nicht nachzollziehbar: Man konnte ja offenbar identifizieren, welche Lehrkraft und welcher Schüler infiziert war. Anstatt das Kind mit dem Bade auszuschütten und sogleich die ganze Schule zu schließen, hätte man auch die Klasse - bzw. vom Lehrer unterrichteten Klassen - etwa präventiv in Quarantäne schicken können. Man hätte einen Jahrgang in Quarantäne schicken können. Man hätte einen Schnelltest bei allen Kontaktpersonen durchführen können. Etc. pp. Je nachdem ist das eine mit mehr oder minder viel Aufwand verbunden, auch mit Geld - etwa die Tests. Schulen sofort zu schließen ist ebenso eine Möglichkeit, aber hier gibt's keine Einheitlichkeit.
Die infizierte Lehrerin hatte noch keinen Unterricht - aber an einer Fortbildungsmassnahme teilgenommen und dort Kontakt mit anderen Lehrkräften.
Wir haben hier in MV die Schulen in Bezugsgruppen untergliedert - die teilweise aus personellen und räumlichen Gründen absurd groß sind und statt Klassen ganze Jahrgänge umfassen. Wenn nun trotz sicher vorhandener Bezugsgruppe bei einem infizierten Schüler gleich die Schule dicht gemacht wird, dann kann man sich das eigentlich auch gleich klemmen...
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Rince81 hat geschrieben: 7. Aug 2020, 12:10Die infizierte Lehrerin hatte noch keinen Unterricht - aber an einer Fortbildungsmassnahme teilgenommen und dort Kontakt mit anderen Lehrkräften.
Hätte man dann nicht einfach die Teilnehmer testen können, anstatt die Schule zu schließen, wenn die Lehrkraft - wie du sagst - gar keinen Kontakt zu irgendeinem Schüler hatte? So In dem Fall verstehe ich das Vorgehen noch weniger. Die erste Reaktion bei einer (!) Infektion kann ja nicht sein, sofort den ganzen Laden zu schließen. Das tut man auch in der Wirtschaft aus guten Gründen nicht, weil's den Betrieb dann nicht mehr lange gibt. Aber da e für Infektionen an Schulen nur klare Zuständigen gibt, aber keine klaren Vorgaben, kann hier jedes Gesundheitsamt für sich entscheiden - und manche sind offenbar sehr, sehr vorsichtig. Ist auch als Schule sehr ärgerlich, weil man selbst nicht weiß, was passiert, wenn es zu einer Infektion kommt. Es gibt weiterhin keinerlei klaren Richtlinien, sondern man erfährt zumeist am Montag, was man letzte Woche am Freitag hätte umsetzen sollen. Ich kann nur für NRW sprechen, aber die Kommunikation ist miserabel - und diese Verunsicherung zieht sich nun über Monate.

Gerade auch für die Schüler und Eltern ist das eine herbe Zumutung, da wir als Schule auch keine verbindlichen Zusagen treffen können, weil wir die Informationen auch alle sehr kurzfristig erhalten. Auch ein Grund, warum ich mir gewünscht hätte, dass man auf einen kombinierten Präsenz-/Distanzunterricht mit halben Klassen setzt, denn das hätte man bis zu den Herbstferien durchziehen können. Da hätten Schulen und Eltern endlich mal ein wenig Planungssicherheit für Monate.
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Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Nochmal zu den Aerosolen und den Schutz der Maske in geschlossenen Räumen:

https://www.deutschlandfunk.de/virologe ... _id=481940
Büüsker: Sie haben es schon angesprochen, es hat sich ja herausgestellt, dass das Virus sich massiv auch über sogenannte Aerosole verbreitet. Heißt das für die Bevölkerung, dass der Mundschutz uns auf jeden Fall noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird?

Schmidt-Chanasit: Ja, da bringen Sie was durcheinander. Der einfache Mund-Nasen-Schutz ist ja dafür da, Tröpfchen aufzuhalten, Sie schützen das Gegenüber. Aerosole gehen natürlich an der Außenseite vorbei, können natürlich eingeatmet werden und strömen auch aus, und das muss man auch noch mal deutlich unterscheiden.
Die Vorstellung aus dem diskutiertem Beispiel "Nur 5 von 45 Minuten ohne Maske" sollte damit im Bezug zum Schutz vor Aerosolen hinfällig werden, wenn dennoch 45 Minuten Aerosole "ausströmen", zumindest nochmal hinterfragt.

Auch sonst ein sehr gutes Interview. :)
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Trugschluss hat geschrieben: 7. Aug 2020, 18:11Die Vorstellung aus dem diskutiertem Beispiel "Nur 5 von 45 Minuten ohne Maske" sollte damit im Bezug zum Schutz vor Aerosolen hinfällig werden, wenn dennoch 45 Minuten Aerosole "ausströmen", zumindest nochmal hinterfragt.
Nein, es ist nicht hinfällig, weil die Masken ja eine Tröpfcheninfektion verhindern sollen, genauso wie dies auch der Sinn des 1,5m-Abstandes ist. Dass eine Maske kein hinreichender Schutz gegen die Bildung von Aerosolen in der Luft ist, negiert doch nicht ihre Wirkung beim Verhindern von Tröpfcheninfektionen. Ansonsten zitiere doch auch einfach die weiteren Sätze des Artikels, wo's doch explizit steht:
Mund-Nasen-Schutz macht dort Sinn, wo Sie keinen Abstand einhalten können, Aerosole spielen auch ohne Abstand eine Rolle.
In der Schule kann man bei voller Klassenstärke keinen Abstand halten. Deshalb macht der Mund-Nasen-Schutz dort Sinn. 40 Minuten mit Maske sind insofern immer noch mehr als 0 Minuten mit Maske. Dass Aerosole sich davon unabhängig in der Luft bilden können ist ebenso richtig, deshalb sind die Schulen ja auch angehalten regelmäßig zu lüften und in NRW dürfen keine Klassenräume verwendet werden, in denen nicht gelüftet werden kann. 40 Minuten mit Maske sind insofern immer noch mehr als 0 Minuten mit Maske.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Das streite ich auch nicht ab, aber die vorherige Diskussion hat von meiner Seite die ganze Zeit im Hinblick auf die Aerosole stattgefunden, da sie als große Gefahr in geschlossenen Räumen identifiziert wurden.

Siehe hier:
Trugschluss hat geschrieben: 5. Aug 2020, 13:39 Du vergisst bei (1), aus dem Kommentar jetzt:
Bei Klassenarbeiten, Referaten oder beim Erlernen des englischen „th“ darf die Maske abgenommen werden; klar, in solchen Situationen werden ja auch keine Aerosole ausgeatmet.
Die Pflicht gilt sogar in bestimmten Unterrichtssituationen nicht.
Von den eventuellen Tröpfchen-Infektionen ist nie ein Wort gefallen. Aber da hilft Abstand noch am besten. :shifty:
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Trugschluss hat geschrieben: 7. Aug 2020, 18:39 Das streite ich auch nicht ab, aber die vorherige Diskussion hat von meiner Seite die ganze Zeit im Hinblick auf die Aerosole stattgefunden, da sie als große Gefahr in geschlossenen Räumen identifiziert wurden.
Nein, das fand sie nicht. Sie fand unter der Frage statt, ob die Maskenpflicht (a) angemessen und (b) wirksam ist. Und sie ist wirksam, weil 40 Minuten weiterhin mehr sind als 0 Minuten - auch im Interview wird gesagt, dass das Tragen von Masken sinnvoll ist, wenn ein Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Und dies kann er im Unterricht bei voller Klassenstärke nicht. Die Frage bzgl. der Aerosole hast du in die Diskussion eingeworfen, und ich sagte lediglich: Ja, ist wohl auch ein Problem. Aber dass man sich nebst Tröpfcheninfektion auch über Aerosole in der Luft infizieren kann, ändert doch nichts daran, dass ein Schutz gegen eine Tröpfcheninfektion halt eben ein Schutz gegen eine Tröpfcheninfektion ist.

Das ist so, als würdest du sagen, dass ein Sicherheitsgurt einen ja nicht gegen ein Feuer im Auto schützt. Stimmt, tut er ist. Aber das ist auch überhaupt nicht seine Funktion.


Aber um es abzukürzen, damit es in kein hin und her ausartet: Ja, du hast Recht. Masken schützen nicht gegen Aerosole, die sich über einen längeren Zeitraum in der Luft bilden. Was dagegen hilft ist ganz einfach - Fenster auf und lüften.
Zuletzt geändert von Terranigma am 7. Aug 2020, 18:55, insgesamt 3-mal geändert.
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DickHorner
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Die Sinnhaftigkeit Deines Standpunktes bleibt für mich im Verborgenen, Trugschluss.
Maske tragen: wahrscheinlicher Schutz von Träger und Umwelt, vermindertes Ansteckungsrisiko.
Keine Maske tragen: garantiert kein Schutz, unvermindertes Ansteckungsrisiko.

Wofür argumentierst Du eigentlich? Es ist doch völlig wurst, ob der Schutz bei 0,5%, 5% oder 50% liegt, es ist auf jeden Fall besser als keine Maske zu tragen, da liegt der Schutz bei garantierten 0,00%, in dieser Diskussion wohl das einzige völlig evidente und bewiesene Faktum. Also, was soll diese ganze hanebüchene Argumentation? Gründe, die dagegen sprechen sind entweder gesundheitlich begründet (physiologisch oder psychologisch) oder einfach nur in Stolz und/oder Eitelkeit zu suchen.

Selbst wenn der Schutz einer Otto-Normal-Maske nur ganz ganz gering ist und 0,5% der Keime abgefangen werden, sollten uns unsere Mitmenschen doch soviel wert sein, dass wir uns überwinden können über unseren Schatten zu springen und in den sauren Apfel zu beißen. Wenn wir dazu nicht bereit sind, dann sollten wir einfach dazu stehen, dass uns unsere Mitmenschen egal sind und die eigene Bequemlichkeit so wichtig ist, dass wir asoziales Verhalten in Kauf nehmen. Dann sollten wir auch nicht versuchen, irgendwas zu belegen was einer ernsthaften Auseinandersetzung sowieso nicht standhält.
Oder wir wollen uns eigentlich gar nicht asozial verhalten, was dann vielleicht ein guter Anlass wäre das eigene Denken und Handeln Mal auf den Prüfstand zu schicken.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Terranigma hat geschrieben: 7. Aug 2020, 18:53
Trugschluss hat geschrieben: 7. Aug 2020, 18:39 Das streite ich auch nicht ab, aber die vorherige Diskussion hat von meiner Seite die ganze Zeit im Hinblick auf die Aerosole stattgefunden, da sie als große Gefahr in geschlossenen Räumen identifiziert wurden.
Nein, das fand sie nicht. Sie fand unter der Frage statt, ob die Maskenpflicht (a) angemessen und (b) wirksam ist. Und sie ist wirksam, weil 40 Minuten weiterhin mehr sind als 0 Minuten - auch im Interview wird gesagt, dass das Tragen von Masken sinnvoll ist, wenn ein Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Und dies kann er im Unterricht bei voller Klassenstärke nicht. Die Frage bzgl. der Aerosole hast du in die Diskussion eingeworfen, und ich sagte lediglich: Ja, ist wohl auch ein Problem. Aber dass man sich nebst Tröpfcheninfektion auch über Aerosole in der Luft infizieren kann, ändert doch nichts daran, dass ein Schutz gegen eine Tröpfcheninfektion halt eben ein Schutz gegen eine Tröpfcheninfektion ist.

Das ist so, als würdest du sagen, dass ein Sicherheitsgurt einen ja nicht gegen ein Feuer im Auto schützt. Stimmt, tut er ist. Aber das ist auch überhaupt nicht seine Funktion. Gegen die Bildung von Aerosolen in Innenräumen gibt's ein recht probates Mittel: Fenster auf und lüften.


Aber um es abzukürzen, damit es in kein hin und her ausartet: Ja, du hast Recht. Masken schützen nicht gegen Aerosole, die sich über einen längeren Zeitraum in der Luft bilden.
Dann haben wir aneinander vorbeigeredet. Passiert. Für mich ging es die ganze Zeit um die Aerosole, die Tröpfchen haben für mich überhaupt keine Rolle gespielt in meinen Ausführungen und ich habe sie nicht bei dir rausgelesen.

Wobei die Wirkung dort mit der Durchfeuchtung auch nachlässt, aber eigentlich habe ich aktuell nicht so Lust die Diskussion neu anzufachen. :shifty:

Aus dem Fenster ist übrigens heute schon ein Kind gestürzt: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... 14928.html
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Trugschluss hat geschrieben: 7. Aug 2020, 18:58Dann haben wir aneinander vorbeigeredet.
Ja, dem wird so sein. In dem Fall kann man wohl sagen: gegen Tröpfcheninfektion helfen Masken, gegen die Bildung von Aerosolen in der Luft regelmäßiges Lüften. Nun, dann sind wir uns wohl erstmalig in einer Sache einig. :D
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Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Ja. :dance:
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Filusi
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Filusi »

Helfen Masken nicht auch in gewisser Weise gg Aerosole.
Da aus den ohne Maske ausgeschiedenen Spucktröpfchen auch in einem größeren Masse kleinere Aerosole entstehen und so auch über eine größere Reichweite verfügen?

Ich meine so Drosten mal verstanden zu haben, kann mich aber auch täuschen bzw. falsch erinnern.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Es gibt mobile Raumluftreiniger, die gegen Aerosole helfen: https://www.scinexx.de/businessnews/cor ... eduzieren/

Ansonsten ganz viel Liebe mal wieder für Schmidt-Charasit! Warum hat der eigentlich keinen Podcast? Gerade auch, dass er häufig eben auch die Themen wie Grundrechte, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Wichtigkeit von anderen wissenschaftlichen Bereichen wie der Psychologie ins Spiel bringt, macht ihn mir sehr sympathisch. Auch, dass er sich in der Vergangenheit schon häufiger öffentlich gegen Chefpaniker Karl Lauterbach ausgesprochen hat. Und das er auch in diesem Interview wieder gefordert hat, dass man nun nicht mehr alleine nach der Virologie gehen kann, ist sehr richtig. Wie ich ja auch schon seit Wochen fordere. Schade halt, dass Leute wie Drosten nicht davor warnen, wie fatal die gesellschaftlichen Folgen sind, wenn es genau so weitergeht.
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Vinter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Vinter »

Wie fatal sind eigentlich die gesellschaftlichen Folgen in den USA?
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 7. Aug 2020, 23:29 Es gibt mobile Raumluftreiniger, die gegen Aerosole helfen: https://www.scinexx.de/businessnews/cor ... eduzieren/

Ansonsten ganz viel Liebe mal wieder für Schmidt-Charasit! Warum hat der eigentlich keinen Podcast? Gerade auch, dass er häufig eben auch die Themen wie Grundrechte, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Wichtigkeit von anderen wissenschaftlichen Bereichen wie der Psychologie ins Spiel bringt, macht ihn mir sehr sympathisch. Auch, dass er sich in der Vergangenheit schon häufiger öffentlich gegen Chefpaniker Karl Lauterbach ausgesprochen hat. Und das er auch in diesem Interview wieder gefordert hat, dass man nun nicht mehr alleine nach der Virologie gehen kann, ist sehr richtig. Wie ich ja auch schon seit Wochen fordere. Schade halt, dass Leute wie Drosten nicht davor warnen, wie fatal die gesellschaftlichen Folgen sind, wenn es genau so weitergeht.
Ja was denn nun? Warum soll Drosten vor gesellschaftlichen Folgen warnen? Nicht seine Aufgabe.

"Chefpaniker Karl Lauterbach" hat viele Sachen gesagt, die keinen Spaß machen. Gründe hatte er genug dazu. Die Bedenken die er oft genug geäußert hat sind aus einem epidemiologischen Standpunkt heraus sehr einleuchtend.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Alienloeffel hat geschrieben: 8. Aug 2020, 00:45
Axel hat geschrieben: 7. Aug 2020, 23:29 Schade halt, dass Leute wie Drosten nicht davor warnen, wie fatal die gesellschaftlichen Folgen sind, wenn es genau so weitergeht.[/b]
Ja was denn nun? Warum soll Drosten vor gesellschaftlichen Folgen warnen? Nicht seine Aufgabe.
Drosten hat sich vor allem auf einen "ich sag jetzt nur noch was zu meinem Fachgebiet"-Standpunkt zurückgezogen, weil er damals so viel Internet-Hate abbekommen hat.

Ich finde es wirklich sinnvoll, wenn wir regional unterschiedlich mit Augenmaß agieren und all die anderen Faktoren mit einbeziehen. Aber die Maßgabe muss sein, dass ein zweiter Lockdown vermieden wird. Vielleicht ist Lauterbach auch deswegen eher dabei zu ermahnen, weil er fürchtet, dass die Leute jetzt schon ihre Vorsicht zu sehr schleifen lassen.

Wir haben halt in verschiedene Löcher im lecken Schiff Korken gestopft und schauen gerade, welche wir davon gefahrlos wieder rausziehen können. Was okay ist. Aber es gilt immer im Blick zu halten, dass der Ozean hinter den Korken nicht verschwunden ist - wir haben nur gerade ein bisschen Niedrigwasser. Wir leben immer noch in einer der mildesten der möglichen Realitäten.

Andre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Nur solange wir sagen können jemand übertreibt es mit seinen Forderungen sind wir auf dem Richtigen weg.
Sobald nämlich es schiefgeht werden alle wieder sagen, warum haben wir den nicht x oder x gemacht.
Deswegen braucht es immer Leute die zeigen man könnte noch viel mehr machen, damit die Kompromisse die wir immer eingehen nicht nur zwischen schwach und unwirksam liegen sondern zwischen wirksam und übertrieben.

Und lange worde über den Föderalismus geschimpft, statt ihn als Stärke zu sehen, nun sehen wir das er helfen kann verschiedene Lösungen gleichzeitig zu testen.

Ja man soll, nein muss über vieles diskutieren. Nur sollte man dabei nie vergessen das es hier nicht rein um die akademische Stufe geht, sondern das man bei Fehlern Menschen leben aufs Spiel setzt, sei es durch den Tod oder langzeit folgen.
Daher sollte man im Zweifel lieber ein bisschen Zuviel schützen als zu wenig.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Alienloeffel hat geschrieben: 8. Aug 2020, 00:45 Die Bedenken die er oft genug geäußert hat sind aus einem epidemiologischen Standpunkt heraus sehr einleuchtend.
Aber eben nicht aus psychologischer Sicht! Denn was passiert, wenn man monatelang ein Bedrohungsszenario raushaut, sieht man ja aktuell: Die einen übertreiben es, indem sie beispielsweise Masken im Freien tragen oder dermaßen alles desinfizieren, dass es schlicht ungesund wird und sogar zu Zwangsneurosen führt (siehe Aussage von diversen Ärzten). Während die andere Seite komplett alles ablehnt, sich die Finger in die Ohren hält und nix mehr glaubt. Auch diese ständigen Anfeindungen gegenüber Menschen mit Schwerbehinderung wären lange nicht so extrem wie derzeit. Auch solche Dinge wie, dass Gesundheitsämter von Eltern verlangen ihre Kinder zu isolieren, ist eher eine Folge von Hysterie als pragmatischer Umgang. Auch der oben verlinkte offene Brief der Oberärztin dieser Kinderambulanz zeigt die Nebenwirkungen auf.

Wenn Medien und Politiker ständig ein Horrorszenario nach dem Nächsten verbreiten, dann hat es Aufklärung schwer. Denn was bleibt eher hängen, die Panik oder die Rationalität?

Man hätte schon lange, spätestens seit Mitte April, einen ruhigen, sachlichen Ton anschlagen und so für einen pragmatischen Umgang in der breiten Gesellschaft sorgen müssen. Doch jetzt, mit fortlaufender Dauer, bricht die Gesellschaft auseinander, weil jeder anders mit Horrorszenarien umgeht und jeder es auch anders empfindet. Das sind normale psychologische Reaktionen, die nunmal individuell sind.

Und wie will soll das dann NACH der Pandemie eigentlich werden? Deckel drauf und gut? Weil das ja auch so oft so gut funktioniert hat. Wir werden eine extrem traumatisierte Gesellschaft haben. Und das über Jahrzehnte.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Freitag »

Axel hat geschrieben: 7. Aug 2020, 23:29 Chefpaniker Karl Lauterbach
Axel hat geschrieben: 8. Aug 2020, 02:20 Und wie will soll das dann NACH der Pandemie eigentlich werden? Deckel drauf und gut? Weil das ja auch so oft so gut funktioniert hat. Wir werden eine extrem traumatisierte Gesellschaft haben. Und das über Jahrzehnte.
Ist das jetzt Satire? Mit solchen Beiträgen stellst du dich in meinen Augen wieder mal kilometerweit ins Abseits. Erst einen ausgebildeten Epidemiologen im Vorbeigehen polemisch abwatschen, ohne auch nur den Hauch einer sachlichen Kritik anzubringen. Und dann im nächsten Beitrag erneut ein Szenario aus der Glaskugel ablesen, mit dem du Lauterbach den Titel "Chefpaniker" mit Leichtigkeit abnimmst. Was soll sowas?

Lauterbach forderte in einem Spiegel-Interview das, was Drosten seit Juni erzählt: auf Superspreader konzentrieren. Hat man jemanden positiv getestet und stellt fest, die Person gehört zu einem Cluster - Schulklasse, Sportverein, Großraumbüro - soll das gesamte Cluster in Quarantäne gehen und anschließend getestet werden. Erst das Testergebnis abwarten dauere zu lange. Dafür sagen Drosten und Lauterbach, eine Woche Quarantäne reiche aus, danach seien Infizierte nicht mehr ansteckend. Wer in Quarantäne ein negatives Ergebnis bekommt, ist ebenfalls befreit. Und: wer infiziert ist, aber kein Teil eines Clusters ist, geht in Quarantäne, es sei aber keine Kontaktverfolgung notwendig. An der Stelle müssten die knappen Ressourcen möglichst effizient verwendet werden.
Das klingt für mich reichlich pragmatisch und so gar nicht nach Chefpaniker. Überrascht bin ich nur, dass die Politik insgesamt anscheinend von Schulbeginn und Urlaubern so vollkommen überrumpelt wurde.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Vinter »

Axel, ich finde das wirklich mehr als ärgerlich. Du spekulierst hier seitenlang irgendwelche Schreckenszenarien herbei, von einer ganzen Generation Kinder, die "verbrannt" werden würde oder redest von einer gesellschaftlichen Spaltung, weil - Achtung - der Großteil der Vernünftigen die Rücksichtslosen dazu zwingen will, uns nicht alle gemeinsam in den Abgrund zu reißen. Nichts davon ist belegt. Das du ganz nebenbei ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Epidemiologie abwatscht, ganz zu schweigen.

Aber was du bei all deinen Forderungen, Spekulationen und ausgedachten Horrorszenarien bequemerweise unter den Tisch fallen lässt ist die beobachtbare Realität, in der wir leben. Und deshalb reite ich so auf den USA rum. Denn wir können uns live und in Farbe angucken, ganz ohne wildes spekulieren, was passiert, hätten wir nicht frühzeitig die Maßnahmen ergriffen, die wir ergriffen haben und was noch immer passieren kann, würden wir diese Maßnahmen nicht weitestgehend aufrechterhalten. Und wenn du dir nur einmal die Zahlen angucken würdest, dann würdest du sehen, dass wir uns bereits wieder im exponentiellen Wachstum befinden. Nicht, weil Maskenpflicht und Co die Gesellschaft spaltet und verwirrt, sondern, weil ein Teil der Gesellschaft aktiv daran arbeitet, den Zusammenhalt zu zerstören, indem sie die Gefahren leugnet, die Maßnahmen zerredet und durch Nichtbeachtung von Hygienevorschriften auch nach außen sichtbar die klare Linie, die wir noch vor ein paar Monaten hatten, verwässert.

In den USA sind 4,8 Millionen Menschen infiziert und 160.000 tot. Ohne, dass ein Peak erkennbar wäre. Was sind die psychologischen Folgen für Kinder, wenn um einen herum Freunde, Schulkameraden, Eltern, Großeltern ins Krankenhaus eingeliefert werden oder an den Virus sterben? Oder wenn man Angst haben muss, dass man selbst angesteckt wird? Wenn Ärzte entscheiden müssen, wer behandelt wird und wer nicht, weil nicht genügend Kapazitäten da sind? Wie spaltet es eine Gesellschaft, wenn der eine Teil aus Egomanie und politisiertem Anti-intellektualismus die Folgen komplett ignoriert und man diesem ignoranten Teil der Gesellschaft nachgibt oder ihn gar fördert?

Und wenn dir der Blick in die USA nicht genehm genug ist, dann schau nach Japan: Dort kannst du, erneut ganz ohne Spekulationen, beobachten, was passiert, wenn man sich noch wesentlich konsequenter als bei uns an vorbeugende Maßnahmen hält. Oder nach Neuseeland.

Und jetzt spekuliere ich mal: Ich sage dir jetzt voraus, dass wir Ende September bis Mitte Oktober wieder so schlecht dastehen, dass die bereits gelockterten Maßnahmen, gegen die du dich hier mit Händen und Füßen wehrst, wieder massiv ausgeweitet werden müssen. Dann ist nichts mehr mit im Restaurant sitzen oder die Freunde im Park treffen. Wir sind nämlich aktuell da, wo wir Anfang März bereits waren. Also verdammt nochmal, hör mit diesem Unsinn auf. Niemand leugnet, dass der Lockdown nicht Konsequenzen hätte. Aber die Alternative ist um ein Vielfaches schlimmer.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Axel hat geschrieben: 6. Aug 2020, 21:35 Kritik an Maskenpflicht im Unterricht wächst.

Die Oberärztin der Kinderambulanz des Gemeinschaftskrankenhauses in Herdecke, Dr. med. Karin Michael, wendet sich in einem offenen Brief an die NRW-Schulministerin gegen das Tragen des MNS im Unterricht! Im Grunde schreibt sie in ihrem Brief das, was ich hier im Thread schon skizziert habe. Dass die psychosozialen Folgen einfach zu groß sind und es auch die Entwicklung der Kinder gefährdet.

Hier das PDF: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgeb ... en-100.pdf

Dabei ist die Oberärztin nicht alleine. Mitgezeichnet haben über 100 weitere Ärzte, Pädagogen und Sozialarbeiter aus ganz Deutschland.
Wenn die Kinder wieder monatelang von zu Hause aus unterrichtet werden oder nur für ein paar Stunden in der Woche, wäre das deutlich schädlicher.

In Ländern wie Südkorea schaffen es selbst Grundschüler Masken zu tragen, übrigens schon lange vor Corona:
https://www.spiegel.de/fotostrecke/mers ... 27398.html

Und dann soll das hier Kindern an weiterführenden Schulen nicht zumutbar sein?
Axel hat geschrieben: 5. Aug 2020, 18:06 Ich würde das durchaus mit den damaligen Treuhand-Erfahrungen gleichsetzen wollen. Wo ja auch innerhalb kürzester Zeit zig, auch gesunde, Betriebe abgewickelt wurden.

Und die Leute, die jetzt diese einschneidenden Erfahrungen machen, die fangen seit wenigen Wochen auch an solche Verschwörungstheorien zu posten. Das fing an mit YT-Videos wo es darum geht, dass die Pandemie von den Großkonzernen initiiert wurde um die Kleinen zu zerstören, damit sie hinterher mehr Gewinn machen.
Das mit der Treuhand war schon ein wenig komplexer, leider baut gerade Die Linke da ein Narrativ auf, das auch schon in die Verschwörungsecke geht. Wenn die Leute das glauben, sind sie natürlich auch empfänglich für andere Verschwörungen. Die DDR-Planwirtschaft hat einfach zu Preisen produziert, die mit der Realität am Weltmarkt nicht vereinbar waren. Und als dann auch noch die Absatzmärkte in der ehemaligen Sowjetunion verloren gingen, war Ende Gelände. Sicher gab es auch Unternehmen wie den Kühlschrank-Hersteller DKK Scharfenberg, die weitergeführt hätten werden können.
Axel hat geschrieben: 8. Aug 2020, 02:20 Und wie will soll das dann NACH der Pandemie eigentlich werden? Deckel drauf und gut? Weil das ja auch so oft so gut funktioniert hat. Wir werden eine extrem traumatisierte Gesellschaft haben. Und das über Jahrzehnte.
Die Umfragen zeigen doch, dass die Leute deutlich weniger Angst vor Corona haben als noch im April. Nur jeder Zweite denkt noch jeden Tag daran. Es besteht ja auch kein Grund zur Panik, aber Ernst nehmen sollte man das Virus weiterhin. Traumatisierend ist das, was die Menschen in Syrien durchmachen oder in anderen Kriegsgebieten, aber das ist nicht vergleichbar mit der Situation hierzulande. Ist natürlich individuell sehr verschieden. Wenn ich gerade ein Haus gekauft hätte, würde mich meine Arbeitslosigkeit mehr belasten als sie es aktuell tut. Wenn ich gerade eine Krebstherapie machen würde, hätte ich mehr Angst mich zu infizieren als es aktuell der Fall ist. Wenn ich alleinerziehender Vater wäre, wäre mir ein geregelter Schulbetrieb wichtiger als als Kinderloser.
Zuletzt geändert von Leonard Zelig am 8. Aug 2020, 12:04, insgesamt 1-mal geändert.
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