COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Rince81
Beiträge: 8723
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Aber gerade diesen Großstadtfamilien muss auch schon seit Monaten klar gewesen sein was passiert, wenn der Schwellenwert überschritten wird und dies natürlich in den Städten zuerst passiert? Es kann ja nicht davon die Rede sein, dass vor Oktober keiner gewusst hat, dass Urlaub schwierig wird wenn man Risikogebiet werden sollte.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1955
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 12. Okt 2020, 11:47

Damit leistet man den Verschwörungsheinis doch nur wieder Vorschub. Und was muss eigentlich passieren, damit auch Du und Alienloeffel diesen Staat mal hinterfragen? Ihr nickt ja wirklich ALLES ab was da kommt. :think:
Das stimmt ja einfach nicht. Unsere Regierung und insbesondere die Konservativen halte ich auf sehr vielen Gebieten für völlig unbrauchbar, das kann man sicherlich in einigen Threads nachlesen.
Hier geht es aber ja um Corona Maßnahmen und die Einschätzung dieser. Klar wäre es hilfreich auch Familienfeiern erstmal zu unterbinden. Das wird man aber nicht machen um Ärger zu vermeiden. Ich sage ja nicht, dass ich das so teile, sondern, dass ich glaube zu verstehen warum man das gerade so macht.
Was ich einfach nicht mag, ist wenn ganz normale Leute in absoluten Worten vorzeichnen was angeblich wie passieren wird. Mir fehlt da einfach das Bewusstsein für das Nichtwissen und für die Strukturen von Erkenntnisgewinn und daher auch Maßnahmenänderungen. Und offen gesagt halte ich es für vermessen wenn man schnelle Reden schwingt so als wüsste man da mehr als die Fachleute. Mittlerweile sieht es danach aus als würde SarsCov2 deutlich länger auf Oberflächen überleben als angenommen. Das könnte sehr viele Konzepte mal eben nichtig machen, da dann die Schmierinfektion deutlich potenter wäre. Konnte man das vorher ahnen? Nein. Wird es wieder aufgebrachte Leute geben wenn man Maßnahmen aufgrund dessen verschärfen muss? Bestimmt. Da hilft es nicht wenn man rumläuft und den Untergang der Gesellschaft und Kultur als gesetztes Szenario bemüht.
Benutzeravatar
XfrogX
Beiträge: 996
Registriert: 21. Jan 2017, 20:19
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Vielleicht ist schon euer Standpunkt schief?
Reisen sind keine superspreader Events, den vielleicht sind sie es ja nur nicht weil man sie quasi seit Beginn der Pandemie am wirkungsvollsten eingedämmt hat. Darüber mal nachgedacht. Familienfeiern sind halt das was man als Staat am wenigsten verhindern hat, und damit auch das was noch übrigbleibt.

Nun das Fass aufzumachen das alles was ja dank Begrenzungen aktuell klappt sollte man erleichtern, oder auch nur nicht verschärfen wenn die Zahlen steigen, könnte auch dazu führen das wir halt genau weitere Baustellen dazu bekommen. Und während Familienfeiern zumindest bei Einsicht eine gute Kontaktverfolgung, ein schnelles informieren usw. bieten wäre das gerade bei reisen ja ein großes Problem.

Und der Punkt ja manche fahren in ein Haus im Wald und verlassen diesen nicht mehr im Urlaub, bedeutet ja das wir jede Reise individuell betrachten müssen, wer soll diese Aufgabe übernehmen? Schon heute mangelt es an Kontrolle und Überwachung von so etwas leicht zu kontrollierenden wie die maskenpflicht.
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4873
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

XfrogX hat geschrieben: 12. Okt 2020, 15:26 Vielleicht ist schon euer Standpunkt schief?
Reisen sind keine superspreader Events, den vielleicht sind sie es ja nur nicht weil man sie quasi seit Beginn der Pandemie am wirkungsvollsten eingedämmt hat. Darüber mal nachgedacht. Familienfeiern sind halt das was man als Staat am wenigsten verhindern hat, und damit auch das was noch übrigbleibt.

Nun das Fass aufzumachen das alles was ja dank Begrenzungen aktuell klappt sollte man erleichtern, oder auch nur nicht verschärfen wenn die Zahlen steigen, könnte auch dazu führen das wir halt genau weitere Baustellen dazu bekommen. Und während Familienfeiern zumindest bei Einsicht eine gute Kontaktverfolgung, ein schnelles informieren usw. bieten wäre das gerade bei reisen ja ein großes Problem.

Und der Punkt ja manche fahren in ein Haus im Wald und verlassen diesen nicht mehr im Urlaub, bedeutet ja das wir jede Reise individuell betrachten müssen, wer soll diese Aufgabe übernehmen? Schon heute mangelt es an Kontrolle und Überwachung von so etwas leicht zu kontrollierenden wie die maskenpflicht.
Ich bin nicht sicher, wen genau du damit jetzt angesprochen hast, aber keinen deiner Punkte würde ich teilen.

Reisen war eingeschränkt, aber nicht eingedämmt, insofern gab es da sehr wohl eine messbare Varianz die Effekte zeigen konnte, aber keine komplette "Nulllinie" des Faktors. Mecklenburger Seenplatte war ab Juli voll, Ostseeküste und -strände genauso. Trotzdem keinerlei superspreader-event, wie ein Kumpel der für die Kreisverwaltung Vorpommern Coronafälle beobachtet mir mit elaboierten Datendiagrammen bestätigen konnte. Gottseidank! Das sei dazugesagt. Ich sage ja nicht, dass das nicht auch hätte anders ausgehen können. Ich sage nur, natürlich gab es ab Juni de facto wieder viel Reisetätigkeit, auch ins Ausland, Portugal, Spanien, auch wenn da natürlich extrem reduziert im Gesamtumfang.

Zum Fass, man könnte genausogut dafür argumentieren dass mit solch einer politisierten, aber wenig evidenzbasierten Maßnahme jetzt ein Fass aufgemacht wird. Auch juristisch, bspw siehe hier: https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 1738018740#
Und hattest du das Beherbergunsverbot ein paar Seiten vorher nicht selber noch als eigentlich blödsinnig, aber eben politisch bequem bezeichnet, da man so einfach was macht und gleichzeitig Verantwortung effektiv "wegdelegiert"? Da treffen wir uns! :D
Und genau deshalb kann ich bei der "Maßnahme" auch nur mit den Augen rollen. Was mir immer Sorgen macht, sind nicht mal die Effekte der Maßnahme selbst (ich bin ja nicht im Hotelgewerbe), sondern eher so diesen ganzen Side-effects und Widerstandstendenzen welche das wieder mit sich zieht...

Das Familienfeiern und Hochzeiten besser kontrollierbar sein sollen, entspricht imo auch nicht der Faktenlage. Die Dinger welche hier in Neukölln das Ganze so richtig losgetreten haben wurden nicht nur zu spät gemeldet, sondern waren dann auch nicht mehr nachverfolgbar (O-Ton Gesundheitsamt). Darüber hinaus hast du hier eine Riesendunkelziffer, denn wer legt schon Listen aus und kontrolliert die auch noch, wenn er Geburtstag feiert? Die meisten gar nicht, würde ich sagen. War selbst auf drei solcher Veranstaltungen und habe das ab der zweiten schulterzuckend hingenommen. Hotels machen das, weil sie müssen. Insofern sind Privatfeiern, erst recht im kritischen Bereich von 30-100 ebenfalls eher toter Winkel. Meines Erachtens hier in Berlin auch genau das was treibt, weil das passt zum Wetter, und dem Wechsel auf indoor, und die damit einhergehende potenzierte Infektionsgefahr.

Das es an Kontrolle und Überwachung mangelt stimmt. Hier in B bekommst du ja, ohne die Polizei an den Rand des Kollaps zu bringen, nicht mal Sperrstunde oder Maskengebot auf Querdenken Demos durchgesetzt. Sehe aber nicht warum man (Individual-)Reisen da nun extra kontrollieren müsste, denn sind sie über die allgemeinen Systeme (Gastro/Hotel) erfolgt die Kontrolle durch deren Hygienmaßnahmen ja automatisch. Sind sie unter dem Radar, weil Datsche, oder Ferienhaus, hast du auch wieder kein superspreaderevent da das nur Kernfamilien bzw. Kleinstgruppen (überwiegend) betrifft.

Und noch mal - ich will hier nicht für freies Reiserecht nach Malle oder so streiten (obwohl mir als "Ossi" das freie Reisen schon echt wichtig ist - obgleich ich habe selbst meinen geplanten Fernurlaub dieses Jahr storniert), mir geht es um die Kurzsichtigkeit und Planlosigkeit dieser Art Maßnahmen, und das Porzellan (sprich Reaktanz, Widerstand, Vertrauen in staatl. Strukturen und Entscheidungen) das durch sowas eventuell zerdeppert wird.
Rince81
Beiträge: 8723
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

bluttrinker13 hat geschrieben: 12. Okt 2020, 18:06 Und noch mal - ich will hier nicht für freies Reiserecht nach Malle oder so streiten (obwohl mir als "Ossi" das freie Reisen schon echt wichtig ist - obgleich ich habe selbst meinen geplanten Fernurlaub dieses Jahr storniert), mir geht es um die Kurzsichtigkeit und Planlosigkeit dieser Art Maßnahmen, und das Porzellan (sprich Reaktanz, Widerstand, Vertrauen in staatl. Strukturen und Entscheidungen) das durch sowas eventuell zerdeppert wird.
Da bin ich sowas von bei dir...

Die Tönnies Geschichte war Ende Juni, damals wurde der Landkreis zum Risikogebiet und die innerdeutschen Urlaubsgebiete haben für Gütersloher dichtgemacht. War seinerzeit alles kein Problem seinerzeit.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... s2512.html

Nun ist eben Berlin Risikogebiet und das ist auf einmal alles überraschend und neu und geht ja so mal gar nicht...
Das ist erstens albern und zweitens - was zum Geier hat man denn erwartet was im Herbst passieren wird als man die Kriterien festgelegt hat? Das die auch im Herbst und Winter nie gerissen werden? So doof das zu glauben kann doch keiner gewesen sein...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
XfrogX
Beiträge: 996
Registriert: 21. Jan 2017, 20:19
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Ich versuche nur mehrere Perspektiven auf sowas zu werfen. Und ja rein nach meiner Meinung versucht man einfach am besten Regeln zu haben die nichts kosten und keinen Aufwand machen.

Und ich meinte z.b. das auf der Familienfeier im normal Fall niemand ist den man garnicht kennt und der damit falsche Angaben durch kommt. Wie zuletzt in Hamburg.
Klar sind bei 300 Leuten oder so dann die Gesundheitsämter überfordert alles von denen was nach der Feier noch an kontakten passierte nach zu vollziehen.

Aber es ist halt am Ende kaum zu verhindern das die Leute eine Feier machen, daheim mit der Familie. Wie willst du das verhindern, und irgendwas muss halt getan werden. Also versucht man das das die Kontakte nicht auch noch über ganz Deutschland nachvollzogen werden müssen.

Auch ist ja eher weniger davon auszugehen das die meisten Leute nun im Herbst ihren Urlaub vorallem im freien verbringen wie es halt im Sommer war. Mit auch im Sommer schon deutlich geringeren Besuchern in der gesamt Betrachtung.

Ich versuche halt schon nachzuvollziehen wieso man Entscheidungen trifft. Und damit finde ich schon Sachen die ich dann verstehe. Ich halte es deswegen nicht für gut, ab zumindest ich kann auch mit schlechten Entscheidungen dann besser umgehen.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

bluttrinker13 hat geschrieben: 12. Okt 2020, 18:06 mir geht es um die Kurzsichtigkeit und Planlosigkeit dieser Art Maßnahmen, und das Porzellan (sprich Reaktanz, Widerstand, Vertrauen in staatl. Strukturen und Entscheidungen) das durch sowas eventuell zerdeppert wird.
Das sehe ich auch in meiner Umgebung. Selbst die Leute, die noch vor 2, 3 Monaten die größten Befürworter von Einschränkungen usw. waren, fangen in letzter Zeit an das alles immer mehr zu hinterfragen. Und das ist ja auch ganz natürlich. Nach nem halben Jahr Dauerbeschallung kann man das alles auch echt nicht mehr hören. Jetzt zum Beispiel stimmt der Lehrerverband schonmal darauf ein, dass „Decken und Pullover im Winter zur Grundausstattung von Schülern gehören werden.“ Wo ich mir denke, was soll das alles?

Warum ist es denn nicht möglich mal die Gesellschaft auf so einer Pandemie anzupassen? Also mir will beispielsweise nicht in den Sinn, warum 2021 die großen Ferien im Sommer sein müssen, da wo die Infektionen am unwahrscheinlichsten sind. Lasst die Kinder in Januar und Februar zuhause, da wo es am gefährlichsten ist. Während man dann für Juli und August vielleicht Konzepte ausprobieren könnte, wie man Schule an der frischen Luft gestalten könnte. Also Ausflüge (KZ-Besuch, Museen, Botanischer Garten, etc.), Sport im Freien, pädagogische Rollenspiele wie man sie in Skandinavien ganz gerne macht, usw.

Was mir fehlt ist ein kreativer Umgang in der Gesellschaft mit der Pandemie. Stattdessen jetzt wieder immer neue Verordnungen und Politiker die tagtäglich drohen.
Alienloeffel hat geschrieben: 12. Okt 2020, 14:51 Was ich einfach nicht mag, ist wenn ganz normale Leute in absoluten Worten vorzeichnen was angeblich wie passieren wird.
Was für ein Unterschied macht es denn, wenn ich von meiner normalen Schreibe abweichen und diese mit zig Füllwörtern anreichere? Ich schreibe nunmal so, wie ich im Alltag auch spreche. Da werde ich mich in meinem Alter auch nicht mehr umgewöhnen. ;)
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1955
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 12. Okt 2020, 20:30
Alienloeffel hat geschrieben: 12. Okt 2020, 14:51 Was ich einfach nicht mag, ist wenn ganz normale Leute in absoluten Worten vorzeichnen was angeblich wie passieren wird.
Was für ein Unterschied macht es denn, wenn ich von meiner normalen Schreibe abweichen und diese mit zig Füllwörtern anreichere? Ich schreibe nunmal so, wie ich im Alltag auch spreche. Da werde ich mich in meinem Alter auch nicht mehr umgewöhnen. ;)
Das verstehst du entweder falsch oder willst ablenken. Es geht nicht um die "normale Schreibe", sondern um die Absolutheit von Aussagen. Du weißt doch selbst wie oft du "und dann wird..." schreibst.
Schreibstil hat damit nichts zu tun.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Heute abend ging es in der MDR-Talksendung „Fakt ist...“ übrigens um die Coronafolgen für die Kunst- und Eventbranche:
https://www.ardmediathek.de/mdr/video/f ... cwZDQyNjY/

Der CDU-Mann ist schon arg ins straucheln gekommen. Das zeigt aber auch, dass die Politik nicht mal Ansatzweise diesen Branche versteht und für Politiker Kultur höchsten nur Hochkultur bedeutet. Ansonsten eine sehr gute Runde und besonders alles was Dirk Wöhler gesagt hat bekommt meine vollste Zustimmung. Insbesondere seine Forderung, dass die Politik endlich dafür sorgen muss, dass die Menschen wieder Vertrauen aufbauen. Denn es bringt ja nix, wenn man sich mühevoll Angebote ausdenkt und die Leute kommen schlicht aus Angst nicht.

Übrigens war auch die die Runde letzte Woche teilweise sehr kritisch. Hier hat mir die Psychologin gefallen, die vor den psychologischen Folgen von Quarantänemaßnahmen gewarnt hat. Solche Stimmen hat man sonst in den Medien zu dem Thema sehr selten bis garnicht.

Allgemein scheint der MDR in seiner Berichterstattung sehr viel kritischer geworden zu sein als noch vor ein paar Wochen und Monaten. Gestern früh war sogar Prof. Bhakdi beim Inforadio von MDR aktuell zu hören. :D Nicht, dass ich dem Bhakdi in allem zustimme - eigentlich in nur wenigen Dinge . Es illustriert jedoch die Breite der Stimmen, die neuerdings im Programm vom MDR zu Wort kommen. Und das finde ich sehr positiv! Kann sich zum Beispiel die Tagesschau Redaktion in Hamburg mal paar Scheiben von abschneiden.
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1507
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Axel hat geschrieben: 12. Okt 2020, 20:30Also mir will beispielsweise nicht in den Sinn, warum 2021 die großen Ferien im Sommer sein müssen, da wo die Infektionen am unwahrscheinlichsten sind. Lasst die Kinder in Januar und Februar zuhause, da wo es am gefährlichsten ist.
Unionspolitiker schlagen Verlängerung der Winterferien vor
Um eine Corona-Ausbreitung an Schulen zu verhindern, haben Unionspolitiker eine neue Idee: Man könne die Winterferien verlängern. Gekürzt werden könne dann im Sommer.
Zeit.de

Jemand hat zugehört. ;)


Dem Prinzip nach ist's aber ein erneuter Lockdown, denn ob die Sommerferien am Ende tatsächlich um vier Wochen gekürzt werden, das würde man erst Monate später im Sommer sehen. Auch die Eltern müssten dann eigentlich schon gestern dann den Urlaub für Januar/Februar beim Arbeitgeber eingereicht haben, um sich um ihre Kiddies kümmern zu können. Falls es in diese Richtung eine Entscheidung gibt, dann muss sie sehr bald kommen.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Terranigma hat geschrieben: 13. Okt 2020, 09:55 Dem Prinzip nach ist's aber ein erneuter Lockdown, denn ob die Sommerferien am Ende tatsächlich um vier Wochen gekürzt werden, das würde man erst Monate später im Sommer sehen. Auch die Eltern müssten dann eigentlich schon gestern dann den Urlaub für Januar/Februar beim Arbeitgeber eingereicht haben, um sich um ihre Kiddies kümmern zu können. Falls es in diese Richtung eine Entscheidung gibt, dann muss sie sehr bald kommen.
Warum Lockdown? Ich meine, auch sonst müssen Kinder in den zahlreichen Ferien ja betreut werden: Winterferien, Osterferien, Sommerferien, Herbstferien, Weihnachtsferien und was es übers Jahr nicht noch so alles gibt. Aber wenn jetzt die Winterferien 2-3 Wochen länger gehen, ist es plötzlich ein Problem? Zudem ich denke, dass normal entwickelte Schulkinder ab ca. 8 oder 9 Jahren sowieso allein sein können. Also wenn ich an meine Kindheit denke, da war das bei vielen gleichaltrigen Kindern in der Schule und der Nachbarschaft so, dass die in den Ferien meistens „sturmfrei“ hatten, weil halt die Mutter normal arbeiten gegangen ist. Ein wenig Selbstständigkeit sollte man doch in dem Alter erwarten dürfen, oder nicht? Wieso müssen Schulkinder denn rund um die Uhr überwacht werden?
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9814
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 13. Okt 2020, 13:03 Ich meine, auch sonst müssen Kinder in den zahlreichen Ferien ja betreut werden: Winterferien, Osterferien, Sommerferien, Herbstferien, Weihnachtsferien und was es übers Jahr nicht noch so alles gibt.

[...]

Wieso müssen Schulkinder denn rund um die Uhr überwacht werden?
Es geht ja um die Kurzfristigkeit einer solchen Änderung. Da müssen die Arbeitgeber dann erstmal mitspielen. Und bzgl. Betreuung kann man nicht einfach sagen "ja, das geht bei anderen Kindern auch", wenn die Kinder nunmal bislang aber eben nicht auf eine solche Selbstständigkeit vorbereitet wurden. Zudem gelten die Schulferien AFAIK auch für sowas wie Sonderschulen, wo die Kinder vllt. eben Betreuung auf jeden Fall benötigen.

Andre
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1507
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Axel hat geschrieben: 13. Okt 2020, 13:03Warum Lockdown? Ich meine, auch sonst müssen Kinder in den zahlreichen Ferien ja betreut werden: Winterferien, Osterferien, Sommerferien, Herbstferien, Weihnachtsferien und was es übers Jahr nicht noch so alles gibt. Aber wenn jetzt die Winterferien 2-3 Wochen länger gehen, ist es plötzlich ein Problem?
Ja, weil die Eltern als Arbeitgeber ihre Ferienplanung mit dem Arbeitnehmer abklären müssen, und bisher niemand von der möglichen Verlängerung der Winterferien weiß. Das mag bei größeren Kindern kein Problem sein, wenn die Grundschulen aber für weitere 4 Wochen - heißt: etwa einen Monat - geschlossen sind, dann müssen die Eltern sich um ihr Kind kümmern. Normalerweise können Eltern für die Ferien ihre Urlaubstage nutzen, Überstunden abbauen, o.Ä. Am Anfang des neuen Jahres wird man aber wenig Überstunden haben, sondern muss nun ggf. direkt den Urlaub anmelden in einer Zeit, wo's eigentlich unüblich ist. Da hängt ein ganzer Rattenschwanz von Fragen dran. Verschiebt sich damit das ganze Schuljahr? Falls ja, finden auch die Abschlussprüfungen (Sekundarstufe 1/2) später statt - damit wiederum könnten die Schüler/innen aber die bisherigen Fristen für die Bewerbung bei Universitäten ggf. nicht einhalten, selbiges bzgl. der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz.

Die Gesellschaft ist ziemlich getaktet, und insb. die Übergänge von der Schule zur Universität/Ausbildung zeitlich aufeinander abgestimmt. Natürlich kann man da Zeiten verschieben, aber dann muss man zeitgleich sehr viel verschieben. Das ist nicht so unkompliziert wie du's teilweise darstellst. Natürlich geht das alles: Aber man sollte nicht unterschätzen, wie viele Akteure da involviert sind und wie kompliziert so'n System ist.
Axel hat geschrieben: 13. Okt 2020, 13:03Zudem ich denke, dass normal entwickelte Schulkinder ab ca. 8 oder 9 Jahren sowieso allein sein können.
Das Wort heißt "betreut", nicht "überwacht." Bei 9-Jährigen stimme ich dir ebenfalls zu, aber Kinder sind eben auch jünger als 9 Jahre und je nach Arbeitszeit kann dies auch bedeuten, dass das Kind seine Eltern zwischen Montag bis Freitag erst ab 17 Uhr wiedersieht. Das ist nicht ideal. Wie @Andre sagte gilt dies auch für Sonderschulen und ähnliche Einrichtungen, in denen die Kinder eben nicht relativ kurzfristig für eine längere Zeit alleine bleiben können. Sowas benötigt einen ausreichend Vorlauf. Ich denke, den hat man noch, sollte man diese Woche eine Entscheidung treffen. Ich hoffe aber ebenso, dass man hier nicht wieder kurzfristig etwas über's Knie bricht.


... das auch einmal ungeachtet dessen, was die ohnehin lädierte Tourismus-Branche davon hält, wenn die Sommerferien - die Zeit, wo sie eigentlich am meisten Umsatz machen - quasi ausfallen, während in den verlängerten Winterferien alle Zuhause sitzen. So oder so: Ich glaube nicht, dass der Vorschlag umgesetzt wird. Dann wiederum macht bzgl. der Schulpolitik ohnehin jedes Bundesland ihr eigenes Ding. Falls Bayern so vorgeht wäre ich nicht überrascht.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
Benutzeravatar
DickHorner
Beiträge: 958
Registriert: 30. Aug 2018, 10:26

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Hä, was denn nun Axel. Erst denkt niemand an die Kinder, und jetzt sollen sich die Bälger Mal nicht so anstellen, weil: damals...?
Sechsjährige sind auch Schulkinder, Axel, und in dem Alter können die nicht für mehrere Wochen stundenlang alleine gelassen werden.
Das wüsstest Du, wenn Du Dich mehr mit dem Thema beschäftigt hättest als anekdotischem aus der eigenen Biografie und "kann denn nicht wenigstens einer auch Mal an die Kinder denken"-Statements.

https://www.youtube.com/watch?v=HHDKmASkSrc
Benutzeravatar
XfrogX
Beiträge: 996
Registriert: 21. Jan 2017, 20:19
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Die Abstimmung dürfte für die älteren Schüler ein großes Problem sein, für die jüngeren die Betreuung. Für die Wirtschaft alles dazwischen.

Wenn man die Sommerferien um 3 Wochen kürzt reicht das ja nicht mehr, je nach Bundesland ist dann das eine noch nicht fertig und das nächste fängt quasi wieder an.

Und haben wir hier nicht gerade Familien treffen als Problem ausgemacht? Was wird wohl passieren? Die Leute bringen ihre Kinder zusammen und fahren diese dann nach der Arbeit wieder abholen. Am Ende müsste man schon lockdown ähnliche Regeln aufstellen.

Aber ich das könnte schon der Grund sein, man weiß das man sowas wieder brauchen wird, merkel rechnete ja schon vor das wir bis Ende des Jahres bei 19.000 neu infizierten an Tag sein könnten. Langsam kommen die ersten berichte das langsam Betten wieder voller werden. Was in den Ländern um uns passiert sieht man ja.

Da nun schon anzufangen lieber geplant die Schulen zu zu machen hört sich halt schöner an als es plötzlich beschließen zu müssen. Auch passend dazu das man vom 1. Quartal für Impfungen ausgeht. Also gleich mal betonen das man ja dann quasi den Endspurt hat, alle nochmal mit machen und dann gehts aufwärts.

Wie oft worde nun Erst gesagt es gibt keinen weiteren lockdown, dann ging man dazu über zu sagen das wir es vermeiden und nur regional einsetzt.

Man will es halt angenehmer formulieren und bisher waren die Maßnahmen selber ja in Deutschland auch relativ angenehm.
BigBB
Beiträge: 250
Registriert: 22. Mai 2017, 13:03

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von BigBB »

Axel hat geschrieben: 13. Okt 2020, 13:03
Terranigma hat geschrieben: 13. Okt 2020, 09:55 Dem Prinzip nach ist's aber ein erneuter Lockdown, denn ob die Sommerferien am Ende tatsächlich um vier Wochen gekürzt werden, das würde man erst Monate später im Sommer sehen. Auch die Eltern müssten dann eigentlich schon gestern dann den Urlaub für Januar/Februar beim Arbeitgeber eingereicht haben, um sich um ihre Kiddies kümmern zu können. Falls es in diese Richtung eine Entscheidung gibt, dann muss sie sehr bald kommen.
Warum Lockdown? Ich meine, auch sonst müssen Kinder in den zahlreichen Ferien ja betreut werden: Winterferien, Osterferien, Sommerferien, Herbstferien, Weihnachtsferien und was es übers Jahr nicht noch so alles gibt. Aber wenn jetzt die Winterferien 2-3 Wochen länger gehen, ist es plötzlich ein Problem? Zudem ich denke, dass normal entwickelte Schulkinder ab ca. 8 oder 9 Jahren sowieso allein sein können. Also wenn ich an meine Kindheit denke, da war das bei vielen gleichaltrigen Kindern in der Schule und der Nachbarschaft so, dass die in den Ferien meistens „sturmfrei“ hatten, weil halt die Mutter normal arbeiten gegangen ist. Ein wenig Selbstständigkeit sollte man doch in dem Alter erwarten dürfen, oder nicht? Wieso müssen Schulkinder denn rund um die Uhr überwacht werden?

Hm, du hast keine Kinder gehe ich nach dem Post mal von aus. Und nein, es zählt nicht, wenn Bekannte Kinder haben.
Wirklich, glaub mir. Wir reden hier von was anderem. Ich als Vater kenne sehr gut den Unterschied zwischen "vor Kind" und "nach Kind".

Wir Eltern können nicht mal eben 2-3 Wochen länger Urlaub nehmen, planen, etc. Zumindest nicht so kurzfristig.

Und nein, ich würde mein Kind im Alter von 8-9 Jahren nicht den Tag über alleine lassen. Und mein Kind ist "normal" entwickelt.
Mein Sohn ist jetzt 12, da geht das schon. Aber nicht über Wochen. Gerne mal nen Tag oder 2, aber über nen längeren Zeitraum...eher nicht.

Kinder brauchen, mehr als man denkt, einen strukturierten Alltag und diverse Anleitungen. Deswegen war Corona Schulfrei echt blöd für die Kids.
Du glaubst gar nicht wie sehr die sich wieder auf die Schule und einen "normalen" Alltag gefreut hatten.
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1507
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

BigBB hat geschrieben: 13. Okt 2020, 14:23Du glaubst gar nicht wie sehr die sich wieder auf die Schule und einen "normalen" Alltag gefreut hatten.
Die Zeit nach dem Lockdown war das erste Mal in meiner kurzen Karriere, dass mir die Kiddies sagten, sie hätten die Schule vermisst. Spätestens da wusste ich, dass die Welt gerade Kopf steht.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
BigBB
Beiträge: 250
Registriert: 22. Mai 2017, 13:03

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von BigBB »

Terranigma hat geschrieben: 13. Okt 2020, 14:26
BigBB hat geschrieben: 13. Okt 2020, 14:23Du glaubst gar nicht wie sehr die sich wieder auf die Schule und einen "normalen" Alltag gefreut hatten.
Die Zeit nach dem Lockdown war das erste Mal in meiner kurzen Karriere, dass mir die Kiddies sagten, sie hätten die Schule vermisst. Spätestens da wusste ich, dass die Welt gerade Kopf steht.
Ja, ich musste mir auch die Ohren putzen gehn. ^^
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Also fassen wir zusammen:
Es ist besser die Kinder mit dicken Pullis, Schals und Decken in der Schule sitzen zu lassen? Und so auch Erkältungen zu forcieren (inkl. Symptome natürlich, wer soll die dann von Corona-Symptomen unterscheiden?), weil man ja immer wieder lüften muss? Ist das wirklich die bessere Alternative? Und kann man da überhaupt vernünftig Unterricht gestalten? Ich könnte mir vorstellen, dass das ständige öffnen und schließen auch Unruhe in die Klassen bringt.

Zudem ich schlicht nicht glaube, wenn jetzt die Zahlen noch mehr hochgehen, dass die Schulen durchgehend geöffnet bleiben. Es wird IMO daher immer wieder zu Schulschließungen kommen. Dann müssen die Eltern ja auch Betreuung organisieren. Ich denke mir halt: Wenn man das jetzt direkt als Ferien beschließt, dann wäre noch Zeit sich drauf einzustellen als wenn es dann zum großen Chaos käme. Auch Virologen wie Drosten oder Schmidt-Chanasit haben sich bereits im August dafür ausgesprochen die Winterferien zu verlängern, sollten die Zahlen wieder steigen.
Voigt
Beiträge: 5696
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Warum sollte Lüften zu Erkältungen führen? Eher sollten auch Erkältungsviren damit von den Kindern wegbleiben.

Bin ja eh gespannt, die Grippewelle haben wir letzten Winter auch abgekürzt in paar Ländern mit frühen Anti-Covid Maßnahmen, falls die Maßnahmen jetzt auch weiterhin gut eingehalten werden, könnten wir deutlich weniger grippale Infekte und Erkältungen sehen.
Antworten