COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

bluttrinker13 hat geschrieben: 9. Feb 2021, 21:28
Mit "Überzeugung" allerdings haben wir schon wieder so einen Begriff, wo bei mir die red flag höher geht, zumindest wenn wir ihn im Sinne von persönlichem Glauben oder Ideologie auffassen. Weil gerade das ist dann eher problematisch und hat in einer objektivierten Arbeit und Evidenzsuche nichts zu suchen. Anders formuliert, ich hoffe Überzeugungen spielten jetzt bei dem Austausch dort gar keine Rolle.
Gut, falsch ausgedrückt. Fakt ist, dass die Welt das "Geheimpapiers" inhaltlich überhaupt nicht angreift. Wenn das Welt Narrativ stimmt, dass da Druck und Einflussnahme auf Wissenschaftlicher ausgeübt wurde und die so vor den Karren des BMI gespannt wurden, sollte es dann nicht ein leichtes sein mit einer entsprechenden Rückschau von immerhin 11 Monaten das Papier inhaltlich mal so richtig zu zerlegen? Macht die Welt aber nicht und zwar mit gutem Grund, die Inhalte und Vorschläge haben sich als weitgehend zutreffend herausgestellt.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Danke für die Recherche zu den rechtlichen Hintergründen, Rince. :3
Zusammengefasst: alles bullshit. :D
(kommt davon wenn man auf Welt-Artikel klickt)
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Teddybär
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Teddybär »

Ja, danke für die Mühe und die Klarstellung Rince.
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Johpir
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Johpir »

Ich bitte euch - der Springer-Verlag. Woran den geistigen Nachfolgern von Joseph Goebbels gelegen ist, sollte sich doch mittlerweile überall rumgesprochen haben. Gibt keine Berufsgruppe für die ich mehr Verachtung empfinde als für Springer-Schreiberlinge. Denen sieht man die Verschmiertheit ja meist schon von außen an.
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Heretic
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Heretic »

Um mal was Positives zu schreiben: Ich habe heute die Impftermin-Hotline bemüht und bin beim ersten Versuch ohne Wartezeit durchgekommen. Hatte mich schon auf eine längere Session eingestellt, aber innerhalb von ein paar Minuten hatte ich beide Termine für meine Mutter. Scheint also jetzt besser zu laufen.
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lipt00n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Meine Oma (86) hat jetzt einen Impftermin am 18. März (Hessen). Sie kann froh sein einen zu haben, angesichts ihres Alters und der vorherigen Kommunikation der Impfkampagne ist der Termin in meiner Wahrnehmung allerdings lächerlich spät.
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Textsortenlinguistik
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Kann ich überbieten. Meine Oma, wird bald 90, hat ihre Termine Mitte bis Ende April (NRW).
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Heretic
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Heretic »

Bei meiner Mutter ist es Ende April und Anfang Mai (ebenfalls Hessen). Mein Lob bezieht sich eher auf die Telefonhotline. Hätte nicht gedacht, dass es da beim ersten Versuch klappt, wochentags um 17 Uhr.
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Cthalin
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Cthalin »

Oh man, eure Berichte von der Terminfindung lassen ja wieder jede Hoffnung ersticken.
Passend dazu eine Stelle aus dem heutigen Beschluss und dem vorigen Entwurf:
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Optimistisch wäre ich da auch nicht mehr. :ugly:
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

In Hessen verlässt man sich auf die Lieferzusagen der Impfstoffhersteller und vor allem nicht auf die beknackte Terminvergabe der Kassenärztlichen Vereinigung. Sprich jeder Anrufer in Hessen bekam sofort einen Termin, selbst wenn es eben im Mai ist. Dafür ruft ein Anrufer, der einmal durch kommt nicht wieder an. In anderen Bundesländern sitzen die Senioren jeden Tag immer wieder am Telefon um zu erfahren, dass es gerade keine Termine gibt...
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schneeland
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Zynisch betrachtet können sie einem ja auch im September sagen, dass man ein Angebot im März 2022 bekommt :ugly:

Ganz so pessimistisch bin ich am Ende nicht, aber ich rechne nicht damit, dass ich vor November geimpft bin. Vom hohen Durchsatz in der Fläche ist die Impfkampagne ja noch deutlich entfernt und wird ihn vermutlich erst erreichen, wenn Haus- und Betriebsärzte impfen können.

Zudem gibt es ja noch das Mutationsthema, wo der günstige Impfstoff fürs Fußvolk ja plötzlich dann doch nicht mehr so gut dasteht.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

In Baden-Württemberg machen die Mutationen mittlerweile schon 12% aller Neuinfektionen aus:
Auch die Entwicklung der Zahl der Mutantenfälle wächst exponentiell (also nicht nur der Anteil). Trotz Rückgang der Fallzahlen steigen die Zahlen der Mutanten - wie man das bei einem R von ca. 0,9 des Wildtyps auch erwarten würde. R der Mutanten dann bei ca. 1,3.
https://twitter.com/CorneliusRoemer/sta ... 5927033858
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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XfrogX
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Meine Tante war gestern zum zweiten impf Termin, worde aber wieder heim geschickt weil kein Impfstoff vorhanden war.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 10. Feb 2021, 23:54 In Baden-Württemberg machen die Mutationen mittlerweile schon 12% aller Neuinfektionen aus:
Auch die Entwicklung der Zahl der Mutantenfälle wächst exponentiell (also nicht nur der Anteil). Trotz Rückgang der Fallzahlen steigen die Zahlen der Mutanten - wie man das bei einem R von ca. 0,9 des Wildtyps auch erwarten würde. R der Mutanten dann bei ca. 1,3.
https://twitter.com/CorneliusRoemer/sta ... 5927033858
Also die perfekte Entwicklung um am 22. die Schulen wieder aufzumachen...

Mal eine Frage an die Lehrer. Ist, gerade in Anbetracht, dass wir vor dem Sommer oder Herbst eh keine Normalität bekommen das Schuljahr Stoff-technisch überhaupt noch zu retten?
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Ich denke das wird massiv von der Altersgruppe, der Internetanbindung, und vor allem dem jeweiligen Lehrer abhängen. In manchen Kombinationen ist sicher realistisch gesehen ein Jahr komplett ausgefallen. Bleibt noch zu fragen, ob das wirklich immer einen Unterschied macht :D
Bei so manchem Lehrer hätte es bei mir damals zumindest keinen Unterschied gemacht, ob ich da das komplette Jahr zu hause gewesen wäre :D
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Ironic Maiden
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ironic Maiden »

Rince81 hat geschrieben: 11. Feb 2021, 07:26 Mal eine Frage an die Lehrer. Ist, gerade in Anbetracht, dass wir vor dem Sommer oder Herbst eh keine Normalität bekommen das Schuljahr Stoff-technisch überhaupt noch zu retten?
Ich persönlich habe wahrscheinlich die besten Vorraussetzungen für Onlineunterricht und kann daher nur für meine Fächer (Deutsch und Englisch) unter meinen Umständen sprechen. Ich habe momentan nur Klassen ab der 8 Gymnasium und - wegen der hohen Stundenzahl in den Hauptfächern - auch nur wenige Lerngruppen. Zudem sind alle meine Klassen im Distanzunterricht und ich muss daher nicht noch in den Präsenzunterricht an der Schule kommen, sondern kann alles von Zuahuse aus erledigen.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Onlineunterricht und bekomme auch (fast) genauso viel Stoff durch wie sonst im Präsenzunterricht. Ich mache jede Woche mit jeder Klasse eine einstündige Onlinestunde. Dabei erkläre ich neuen Stoff, z.B. Grammatik, mache dann eine kurze Übungsaufgabe, die dann besprochen wird, damit ich checken kann, ob das Phänomen grundlegend verstanden wurde, und gebe ggf. noch ein Feedback zu den Aufgaben, die Zuhause erledigt wurden. Die Onlinestunden sind mMn sehr gewinnbringend, es sind eigentlich immer fast alle Schüler*innen anwesend. Da der Server nicht mehr hergibt, kann nur ich die Kamera anhaben, aber die Schüler*innen können ihre Statussymbole ändern, z.B. sich melden, verwirrt schauen usw., und das nutze ich, um zu verhindern, dass sich Leute ausklinken, indem sie regelmäßig ihren Status ändern müssen. (Langfristig wäre es mit Kameras für alle natürlich besser, aber so geht es auch.) Die Menge an Konferenzen reicht auch, da bei uns an der Schule nahezu alle Lehrer*innen welche machen, und drei oder vier längere Videokonferenzen am Tag für die Schüler*innen doch sehr anstrengend sind.

Zusätzlich stelle ich jeden Montag Aufgaben auf die Lernplatform (Moodle), die die Schüler*innen bis Freitagnacht bearbeiten und hochladen müssen, und die schaue ich dann durch und gebe jeweils kurze schriftliche Feedbacks. Außerdem habe ich Moodle quasi den ganzen Tag im Hintergrund an und wenn Leute Fragen oder Probleme haben, können sie mir eine Kurznachricht schicken, auf die ich dann sehr schnell antworten kann. (Das ist im Grunde eine bessere Betreuung der Aufgaben als sonst, wenn ich die Schüler*innen nur zweimal pro Woche sehe.) Die Wochenaufgaben sind vor allem Übungen und sowas wie Vokabeln lernen, aber für die höheren Klassen auch aufwändigere Sachen wie z.B. ein Video, ein Podcast und ein Artikel, über die sie dann insgesamt einen längeren Text schreiben müssen. Für die jüngeren Schüler*innen stelle ich auch die Hörverstehensübungen zu Englisch ins Moodle und spreche ihnen die neuen Vokabeln ein, damit sie sich die Aussprache anhören können, und so können alle auch in ihrem Tempo üben.

Also auf dieser Basis kann ich sagen, dass ich ähnlich schnell vorankomme wie im Präsenzunterricht und erheblich schneller als im Wechselunterricht wie vor den Ferien. Natürlich ist das bei meinen Fächern, die ohnehin viel Zeit für individuelles Lernen, Lesen und Schreiben erfordern, was anderes als z.B. in den Naturwissenschaften. Aber ich zumindest sehe nicht, dass meine Schüler*innen viel verpassen würden. Aus meiner Perspektive ist diese Form von Unterricht erheblich sinnvoller und zielführender als der unsägliche Wechselunterricht. Ich bin z.B. in meinen 8. Klassen genau an der Stelle des Englischbuches, wo ich auch im letzten Jahr war, bevor die Schulen geschlossen wurden.

Ich weiß aber, dass Kolleg*innen, die parallel noch Klassen in der Schule unterrichten müssen, also bei uns in Hessen die Abschlussklassen und die Notbetreuung für die 5 und 6, da erheblich mehr Probleme haben. Auch bei Lehrer*innen, die sehr viele Lerngruppen haben (bei zwei Nebenfächern können das durchaus zehn bis zwölf Klassen sein), ist das natürlich auch schwieriger. Und es hängt schon auch an der Schulform. In der Haupt- und Realschule sind die Schüler*innen wohl erheblich schwerer im Onlineunterricht zu motivieren.

Was auch noch nervt ist, dass wir für den Onlineunterricht mit BigBlueButton arbeiten müssen, weil das billig ist. Aber da fehlen auch viele Funktionen, die für den Onlineunterricht wichtig wären, z.B. für die Mathelehrer die Möglichkeit, Geometrie darzustellen. Wir müssen damit arbeiten, weil die Lizenzen für andere Programme pro Schüler*in circa 7 Euro im Monat kosten würden, was die Schule nicht finanzieren kann. Also wegen des Preises für eine kleine Pizza müssen wir mit suboptimalem Equipment arbeiten und das ist schon fast lächerlich.

Also mein Fazit für meinen Unterricht und meine Schüler*innen in unserer speziellen Situation ist, dass Onlineunterricht ähnlich gut funktioniert wie Präsenzunterricht, sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn ich die Wahl habe zwischen gutem Onlineunterricht und Wechselunterricht mit Masken, ständigem Lüften, und der Angst vor Ansteckung, bin ich immer für ersteres.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Ironic Maiden hat geschrieben: 11. Feb 2021, 10:36 Also mein Fazit für meinen Unterricht und meine Schüler*innen in unserer speziellen Situation ist, dass Onlineunterricht ähnlich gut funktioniert wie Präsenzunterricht, sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn ich die Wahl habe zwischen gutem Onlineunterricht und Wechselunterricht mit Masken, ständigem Lüften, und der Angst vor Ansteckung, bin ich immer für ersteres.
Schön, dass sich das bei dir gerüttelt hat, Maiden. :D
Wäre auch mein Fazit für Hochschullehre. Es klappt, besser als gedacht, und wir bekommen gut Stoff durch. Einige Studis blühen auch richtig auf bei der mehr eigenständigen Gestaltung und dem weniger formellen Lernrhythmus.

That said, fehlen natürlich Diskussionsformate, praktische Übungen und diese tolle Spontaneität und Improvisation, welche classroom teaching erst so richtig geil macht. Aber, make do and mend. Bei uns (Hochschule des Bundes) steht jetzt auch das Frühjahr an und zumindest ich und meine Kollegen werden einen Teufel tun und für Präsenz planen. Es bleibt alles digital, bis auf große Klausuren.
(auch wenn ich schon hoffe, dann im Herbst endlich wieder mit richtigen Menschen face-to-face interagieren zu können)
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DickHorner
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Rince81 hat geschrieben: 11. Feb 2021, 07:26 Mal eine Frage an die Lehrer. Ist, gerade in Anbetracht, dass wir vor dem Sommer oder Herbst eh keine Normalität bekommen das Schuljahr Stoff-technisch überhaupt noch zu retten?
Schwierig, meine Fächer (Sport und WAT) haben einen hohen Praxisanteil. Das kann ich irgendwie ausgleichen in WAT, da kann man sich auch über die Theorie nähern, aber in Sport ist das anspruchsvoll. Technisch kein Problem, inhaltlich ist das eher eine Herausforderung. Ich kann natürlich Theorieunterricht machen, Sport wird in der Theorie schnell anspruchsvoll was die Anforderungen an den Kenntnisstand in den Bezugswissenschaften (Bio, Physik, usw.) angeht. Fürs Gymnasium geht das schon, aber das für unsere Schülerschaft zu differenzieren ist eine Herausforderung.

@Bluttrinker: Als Studi hätte ich jedes Onlineseminar bevorzugt. Aber ich war auch angekommen an der Uni, hatte meine feste soziale Gruppe usw. Und die ist "in Präsenz" entstanden. Meine Nichte hat während Corona ihr Studium aufgenommen, ist in eine andere Stadt gezogen deswegen, und hat bisher noch keinen ihrer Mitstudis persönlich kennengelernt. Das ist für sie sehr hart.
Zuletzt geändert von DickHorner am 11. Feb 2021, 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Rince81 hat geschrieben: 11. Feb 2021, 07:26Mal eine Frage an die Lehrer. Ist, gerade in Anbetracht, dass wir vor dem Sommer oder Herbst eh keine Normalität bekommen das Schuljahr Stoff-technisch überhaupt noch zu retten?
Wie zuvor gesagt wurde, hängt's von allerlei Faktoren ab: vor allem dem Fach sowie der technischen Infrastruktur der Schule und Schüler/innen. Wir sind vor einigen Monaten komplett auf Microsoft Teams umgestiegen und haben dies noch während der Schulöffnung eingeführt und auch eingeübt. Ebenso haben wir bereits damals geschaut, dass man via Spenden, u.Ä. dafür sorgt, dass alle Kiddies ein digitale Endgerät besitzen - mindestens ein Smartphone. Mittlerweile sind wir soweit, dass (fast) alle Schüler/innen einen Laptop haben. Die Mittel dafür kamen allerdings nicht vom Bundesland, o.Ä. sondern i.d.R. durch Vitamin B und Spenden von lokalen Unternehmen. Der Stundenplan wird nun seit Januar komplett über Videokonferenzen abgehalten.

Und nach einer kurzen Eingewöhnung funktioniert das sehr gut. Auch die Schüler/innen sind damit im Allgemeinen ziemlich zufrieden. Die Frage bzgl. des Stoffs ist da nun eben so eine Sache: Wenn ich einfach nur "Stoff" durchprügel, dann schaffe ich das problemlos. Aber das würde ich im normalen Unterricht eigentlich auch nicht tun, weil ich ja etwas mit den Themen auch erreichen will - z.B. eine bestimmte Art der Auseinandersetzung, etwa eine Diskussion, o.Ä. Das benötigt entsprechend mehr Zeit. Tut's allerdings auch im normalen Unterricht. So gesagt: Ich nehme mir im Moment die Zeit, um mir wichtige Themen zu vertiefen und breiter zu behandeln, als z.B. vom Lehrwerk her vorgesehen ist. Das Gefühl, dass ich mit dem "Stoff" nicht durchkommen könne, habe ich nicht. Im Vergleich zum letzten Lockdown, wo eigentlich alles über Arbeitsblätter, E-Mails, usw. ablief, läuft der Schulbetrieb in diesem Lockdown echt sehr gut und ich kann relativ normalen Unterricht machen.

Teilweise sogar besseren (vielfältigeren) Unterricht, weil ich nun sehr stark mit digitalen Medien arbeiten und darüber stärker differenzieren kann. Etwas was im normalen Unterricht üblicherweise nicht geht. Anstatt nun z.B. einen Radiobeitrag oder eine Dokumentation im Gleichschritt mit allen Schüler/innen zu schauen, können sie sich dies im eigenen Tempo jeweils Zuhause angucken. Die einen müssen vielleicht mal pausieren und zurückspulen, die anderen nicht. Es gibt schon so'n paar Aspekte aus dem aktuellen Distanzunterricht, die ich auch gerne in den Präsenzunterricht nach Schulöffnung tragen würde. Auch was das Arbeiten mit digitalen Medien angeht (Word, Powerpoint und so'n Kram) lernten die Kiddies in den letzten Wochen wohl mehr als in den letzten Jahren. Umgekehrt sind sie aber im hohen Maße halt auch selbst für ihren Erfolg verantwortlich: Ich habe keine rechte Kontrolle darüber, was die während der Konferenz tun, aber doch eine ziemlich gute Idee - wenn ich mir in Videokonferenzen den fokussierten Blick insb. einiger Jungen anschaue, dann bin ich mir sehr (!) sicher, dass die nicht angespannt auf meine Powerpoint achten, sondern nebenher zocken. :D


Den Umständen entsprechend bin ich also ziemlich zufrieden, und das gilt für die Kiddies und deren Eltern ebenso. Besitzt eine Schule diese Infrastruktur jedoch nicht oder sind die Kiddies nicht entsprechend ausgestattet oder auch schlichtweg zu jung, um mit ihnen effektiv auf Distanz zu arbeiten - Stichwort: Grundschule - dann sieht die Situation wohl völlig anders aus. Deshalb halte ich auch die schrittweise Öffnung der Grund- und Förderschulen ab dem 22. Februar (hier in NRW) für richtig.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

bluttrinker13 hat geschrieben: 11. Feb 2021, 11:11Einige Studis blühen auch richtig auf bei der mehr eigenständigen Gestaltung und dem weniger formellen Lernrhythmus.
Aus Interesse: Gibt es auch evtl. schüchterne / introvertierte Studenten, die sich durch den Online-Unterricht plötzlich leichter einbringen können?

Andre
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