COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Feamorn
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Feamorn »

Ironic Maiden hat geschrieben: 11. Feb 2021, 10:36 [...]
Das klingt echt ziemlich gut, freut mich wirklich, da auch mal eine positive Rückmeldung zu lesen! :)
Ich bekomme sonst meist nur eher negative Berichte mit (kein Wunder, ist ja üblich, dass sich die Leute eher im Negativfall laut melden).

Ironic Maiden hat geschrieben: 11. Feb 2021, 10:36
Was auch noch nervt ist, dass wir für den Onlineunterricht mit BigBlueButton arbeiten müssen, weil das billig ist. Aber da fehlen auch viele Funktionen, die für den Onlineunterricht wichtig wären, z.B. für die Mathelehrer die Möglichkeit, Geometrie darzustellen. Wir müssen damit arbeiten, weil die Lizenzen für andere Programme pro Schüler*in circa 7 Euro im Monat kosten würden, was die Schule nicht finanzieren kann. Also wegen des Preises für eine kleine Pizza müssen wir mit suboptimalem Equipment arbeiten und das ist schon fast lächerlich.
Das will ich gerade nochmal rausgreifen. Ich finde es absolut unfassbar, dass hier nicht mehr Ausgegeben wird (und damit meine ich nicht die Schulen selbst, sondern die Länder bzw. den Bund. Ich habe gestern auf Twitter zwei Eltern mitbekommen, die (unabhängig voneinander) jeweils berichtet haben, dass die jeweilige Lehrerin ihres Nachwuchs die Online-Stunde ausfallen lassen musste, da sie in der Schule(!) ihr privates Datenvolumen verwenden musste (da die Schule keine oder keine ausreichende Internetverbindung hat, die Lehrerin aber parallel eben dort sein musste, um einige anwesende Schüler parallel zu betreuen) und das dann eben aufgebraucht war.
Das ist ein dermaßen krasses Armutszeugnis für die Kultusministerien...
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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Feb 2021, 12:19Aus Interesse: Gibt es auch evtl. schüchterne / introvertierte Studenten, die sich durch den Online-Unterricht plötzlich leichter einbringen können?
Mal selbst darauf geantwortet: Jain. Hängt davon ab, wie wir's "in den Unterricht einbringen" definieren. Das aktuelle Format bietet diesen Schüler/innen weitere Gelegenheiten um Leistungen zu erbringen, die nicht mündlich sind. Der Präsenzunterricht bevorzugt einen bestimmten Charakter an Person sehr. Eben jene, die z.B. kein Problem - oder sogar Spaß! - daran haben vor einer Öffentlichkeit zu reden, frei zu sprechen und (offensiv) in den Meinungsaustausch zu gehen. Das sind vor allem eher extrovertierte Typen. Auch die typischen Betonungssysteme bzgl. der Sonstigen Mitarbeit bevorteilen insb. diese Persönlichkeiten, die sich halt regelmäßig aktiv einbringen. Introvierte Schüler/innen haben da zumeist das Nachsehen, insb. in Fächern, wo keine Klausuren geschrieben werden und die Sonstige Mitarbeit allein die Zeugnisnote bestimmt. Da hatte ich in letzter Zeit einige sehr positive Erlebnisse, dass insb. einige Schülerinnen - deren Stimme ich teilweise nicht einmal zuordnen kann - mir mehrseitige Texte eingereicht haben, die inhaltlich absolut top waren. Sie würden die im Präsenzunterricht niemals vortragen und präsentieren - und mir somit auch keine Bewertungsgrundlage bieten - aber nun bekomme ich das zu Gesicht.

Habe für mich daraus auch Konsequenzen gezogen, dass mir z.B. alle freiwillig (!) ihre Texte, Ergebnisse, usw. zuschicken können. Das Angebot wird auch genutzt, insb. von eher introvierten Typen. Bewerten darf ich eigentlich nicht - weil Hausaufgaben nicht bewertet werden dürfen - aber eigentlich tu ich's dann doch in diesen Fällen, halt auch um diesen Kiddies gerechter zu werden. Ist halt nicht jeder eine Rampensau. In das Unterrichtsgespräch (!) bringen die sich allerdings auch weiterhin nicht allzu sehr ein. Wer im Unterricht sehr ruhig ist, der ist's in meiner Erfahrung auch jetzt. Ist recht differenziert: Es gibt viele, die z.B. in Partner- und Gruppenarbeit super arbeiten können, aber partou kein Interesse daran haben vor der gesamten Klasse zu sprechen. Was natürlich insb. für Fächer wie Geschichte, die ich doch eher auf Diskussionen und begründetes Argumentieren hin ausrichte, recht ... schwierig ist. In der Hinsicht kann ich keine große Veränderung bemerken.


Nett allerdings: MS Teams bietet die Möglichkeit sozusagen 'Gruppenräume' innerhalb eines Video Calls zu erstellen. Und die Verteilung der Teilnehmer/innen darauf kann man zufällig bestimmen machen - und das nutze ich zumeist weil die Zuordnung per Hand zu lange dauert. Auf diese Art arbeiten die Kiddies fast jede Stunde mit jemand Anderem zusammen, insb. auch mit Leuten, mit denen sie im letzten Halbjahr wahrscheinlich nicht ein einziges Wort gesprochen haben, weil die Sitzordnungen aufgrund der Hygienevorschriften nicht geändert werden durfte. Jetzt kann ich die wild mischen und auch dafür Sorgen, dass ruhigere Schüler/innen mal ihr Schneckenhaus verlassen und mit jemand zusammenarbeiten müssen, dessen Namen sie ggf. nicht mal wirklich kennen. :D
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben: 11. Feb 2021, 12:30Mal selbst darauf geantwortet: Jain. Hängt davon ab, wie wir's "in den Unterricht einbringen" definieren. Das aktuelle Format bietet diesen Schüler/innen weitere Gelegenheiten um Leistungen zu erbringen, die nicht mündlich sind.
Ja, genau sowas war gemeint. Das hätte ich vermutet (auch aus eigenem Erleben meiner Schulzeit) und war jetzt interessiert, ob das zutrifft.
Terranigma hat geschrieben: 11. Feb 2021, 12:30Wer im Unterricht sehr ruhig ist, der ist's in meiner Erfahrung auch jetzt.
Läuft das alles über Voice oder gibt's da auch einen Textchat (wo ich wiederum erwarten würde, dass es dort niedrigschwelliger ist, sich zu äußern... aber nur, wenn man nicht Gefahr läuft, daraufhin "drangenommen" zu werden :D)
Terranigma hat geschrieben: 11. Feb 2021, 12:30Auf diese Art arbeiten die Kiddies fast jede Stunde mit jemand Anderem zusammen, insb. auch mit Leuten, mit denen sie im letzten Halbjahr wahrscheinlich nicht ein einziges Wort gesprochen haben, weil die Sitzordnungen aufgrund der Hygienevorschriften nicht geändert werden durfte. Jetzt kann ich die wild mischen und auch dafür Sorgen, dass ruhigere Schüler/innen mal ihr Schneckenhaus verlassen und mit jemand zusammenarbeiten müssen, dessen Namen sie ggf. nicht mal wirklich kennen. :D
Dafür hätte ich dich GEHASST, aber ich sehe den Wert. :D

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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Feb 2021, 12:34 Läuft das alles über Voice oder gibt's da auch einen Textchat (wo ich wiederum erwarten würde, dass es dort niedrigschwelliger ist, sich zu äußern... aber nur, wenn man nicht Gefahr läuft, daraufhin "drangenommen" zu werden :D)
Sowohl als auch. Prinzipiell per Videokonferenz, es gibt allerdings auch eine Chatfunktion. Liegt allerdings in der Natur der Sache, dass sich eine Diskussion schwer über Gespräch und Chat parallel führen lässt. Es gibt eine "Meldefunktion" bei Teams, sodass ich sehe, wer etwas sagen will - ebenso auch alle anderen Schüler/innen. Was ich grundsätzlich nicht tue - auch in Präsenz ist - ist Kiddies ungefragt drannehmen. Das hat auch seinen Wert und seine Funktion, aber ich habe das selbst gehasst. Es erzeugt so'n dauerhaftes Gefühl von Anspannung, das ich nicht will. Ebenso ist die Rechtsgrundlage jene, dass Lehrer in der Sekundarstufe I die Pflicht haben sich Sonstige Leistungen einzuholen. Dies gilt ab der Sekundarstufe II nicht mehr, ab da sind die Schüler/innen in der Pflicht sich von sich aus einzubringen. Tun sie das nicht, fällt die Leistungsebwertung entsprechend aus. Sie sind ja freiwillig in der Oberstufe, da ist's ihre Verantwortung. Das ist aber insb. bei den Schüler/innen echt scheiße - das hat mich bei der Notenvergabe echt genervt! - die mir teils großartige (!) Texte schicken, aber damit im Unterricht nichts anfangen. Sie bringen ihre Ideen nicht ein, äußern sich nicht, usw. Argh!

Ansonsten nutze ich - wie in Präsenz auch - kooperative Sozialformen wie z.B. Partner- und Gruppenarbeit, wo sie sprechen müssen. Aber dies eben in einem kleinen Rahmen und nicht vor der Klasse. Wenn ich durch die Unterräume des Video Calls wechsel bekomme ich auch mit, inwiefern sich da wer einbringt. Aber da stelle ich zur Präsenz keinen großen Unterschied fest. Ansonsten nutze ich allerlei Tools, wo sie individuelle Leistungen erbringen können - teils auch anonym. Als Einstieg ins Thema "Menschenrechte" habe ich etwa Fragen und (kontroverse) Thesen gesammelt. Da konnten sich die ruhigen Typen, die ggf. im Unterricht nicht die Hand heben und ihre Idee sagen würden, sich auch einbringen, z.B: Fragen/Thesen zu Menschenrechten (in historischer Perspektive)


Aber die ruhigeren Typen scheinen mir weiterhin eher von Projektarbeiten, o.Ä. zu profitieren, wo sie sichtbare Ergebnisse erbringen, die sozusagen für sich sprechen - eben weil sie es nicht tun. Das ist in Präsenz und Distanz in meiner Erfahrung an sich unverändert, aber es gibt auf Distanz wohl insgesamt mehr Gelegenheit derartige Ergebnisse zu erbringen. Sei das kollaborative Arbeiten an einem Dokument, Quizzes, o.Ä. Das kommt denen insgesamt wohl schon entgegen. Auch wenn ich mir echt wünsche - und das auch so kommuniziere - dass sie versuchen mal hier, mal dort über ihren Schatten zu springen. Ich betrachte z.B. Geschichte vor allem als Denk- und Diskussionsfach. Aber das klappt jetzt genauso gut/schlecht wie sonst auch. :D
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DickHorner
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Kleiner Tipp: Ich nutze nur noch Team Shake zur fairen Einteilung in Teams: https://www.klicksafe.de/paedagogen-ber ... f-zur-app/
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Feb 2021, 12:19 Aus Interesse: Gibt es auch evtl. schüchterne / introvertierte Studenten, die sich durch den Online-Unterricht plötzlich leichter einbringen können?

Andre
Eigentlich kann ich da keine valide Aussage treffen. Zum einen kenne ich jetzt viele neue Studierende nur über die digitale Lehre (das ist total crazy), und weiß gar nicht, wie sie so charakterlich aufgestellt sind, zum anderen kann man bei uns nicht direkt von "einbringen" reden da wir keine echten sozialen Situationen haben (Zoom bspw dürfen wir aus sicherheitlichen Gründen nicht nutzen).

Ich kann aber anekdotische Evidenz vorweisen, dass das (theoretisch auch nachvollziehbar) was du vermutest schon der Fall ist. In den Kursevaluationen haben ein-zwei Rückmeldungen genau danach geklungen, und ich habe eine Diplomandin, talentiert aber schüchtern, die das auch noch mal bestätigt hat, dass ihr diese ganze eher indirekte remote-learning Geschichte sehr passt.

Im Umkehrschluss würde das dann bedeuten, dass sehr extravertierte Studies mehr leiden, da sie zu wenig Input und Bühne kriegen. Aber für die ist der ganze Lockdown ja eh voll schlimm.

@DickHorner: ja, so normal jetzt ein Studium zu beginnen, am besten noch ohne Wohnheim, WG etc, stelle ich mir absolut traurig und mies vor, aktuell. :(
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Fouriety
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Fouriety »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Feb 2021, 12:19 Aus Interesse: Gibt es auch evtl. schüchterne / introvertierte Studenten, die sich durch den Online-Unterricht plötzlich leichter einbringen können?

Andre
Meine Erfahrungen aus zwei Semestern Online-Lehre (im MINT-Bereich) wären: Kann man nicht so genau sagen.

Was man immer wieder in Veranstaltungsevaluationen sieht: Der Lernerfolg der Student*innen im Vergleich zum regulären Präsenzbetrieb reicht - zumindest in der Selbsteinschätzung der Studis - von "deutlich besser" über "genau gleich" bis zu "deutlich schlechter". Die Ergebnisse der Prüfungen in Coronazeiten legen bei uns am Lehrstuhl auch nahe, dass im Durchschnitt der Lernerfolg etwa gleich ist.
Ich würde vermuten, dass zumindest bei uns (das wird sich sicher je nach Fach nochmal unterscheiden) Nachteile durch Online-Lehre aber eher an fehlender Selbstorganisation/-disziplin hängen und Vorteile der Online-Lehre vor allem durch das Lernen im eigenen Tempo kommen. Was uns zumindest von Student*innen immer wieder als größter Vorteil der Online-Lehre genannt wird, sind (wenn man die denn anbietet, im Vgl. zu reinen Livestreams/Zoomkonferenzen ist es nochmal Extraaufwand) Lehrvideos, die man dann in seinem eigenem Tempo ansehen kann, ggf. pausieren, Passagen mehrfach ansehen usw.
Genauere Untersuchungen zum dem Thema wären sicher interessant (da müssen sich aber die Didaktiker*innen drum kümmern :D).

Was jetzt spezifisch das Einbringen eingeht, da wären meine Erfahrungen auch eher gemischt. Positivbeispiele wären Sprechstunden von Dozent*innen/wissenschaftlichen Mitarbeit*innen. Die sind normalerweise Stunden in denen man ungestört arbeiten kann, weil niemand vorbeikommt :D Jetzt, wo das ganze per Videokonferenz läuft kommen immer noch wenige, aber eben mehr als Null. Das dürfte aber z.T. auch am Komfort liegen, als am Wesen der Teilnehmer*innen. Auf einen Link klicken ist nun mal weniger Aufwand als in mein Büro zu kommen.
Bei anderen Formaten mit Videokonferenzen (Übungsgruppen mit studentischen Hilfskräften, zusätzliche Sprechstunden von studentischen Hilfskräften...) ist unsere Erfahrung eher: Werden z.T. sehr wenig nachgefragt und unsere SHKs haben oft große Mühe, die Student*innen zur Mitarbeit zu bewegen. Das ist im Präsenzbetrieb teilweise schon schwierig, die Videokonferenzen scheinen das auch eher schlimmer denn besser zu machen. Daher würde ich vermuten, dass die Hemmschwelle, sich in Videokonferenzen zu beteiligen teilweise eher höher ist, als im Präsenzbetrieb (selbst bei oft ausgeschalteter Kamera).


Jetzt aktuell steht eine Prüfungsphase an, die in weiten Teilen online stattfinden wird. Mal sehen, wie das "Experiment" ausgeht...
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Inkognito hat geschrieben: 31. Jan 2021, 16:28 Besonders frech finde ich das hier:
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ... e-101.html

Nachdem man beim Biontech Impfstoff nun vonseiten der EU gesagt hat, dass man 6 statt 5 Impfungen pro Dose machen kann (+20%) hat Biontech/Pfizer die Dosen um 20% gekürzt! Schlimm genug. Aber nun ist in den Dosen statt der anfänglichen Überfüllung oft nur noch genügend Impfstoff für 5 Impfungen!! :evil:
Passend dazu:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Cor ... er832.html
Ab sofort dürfen auch in Niedersachsen sieben statt sechs Impfdosen aus einer Ampulle der Hersteller Biontech/Pfizer gezogen werden. Das erfuhr der NDR auf Anfrage beim Sozialministerium. Der Bund habe den Ländern signalisiert, dass die Füllhöhe der Impfdosen oftmals eine siebte Dose ermögliche, sagte ein Ministeriumssprecher. Das komme durch eine leichte Überfüllung der Mehrdosenbehältnisse in einigen Fällen zustande. Bei der Nutzung der sogenannten "7. Dosis", müsse allerdings sichergestellt werden, dass tatsächlich noch mindestens 0,3 Milliliter des Vakzins in der jeweiligen Ampulle vorhanden seien. Reste aus mehreren Ampullen dürften nicht vermischt werden.
Bitte was? :ugly: Erst stellt man fest, dass man oft sechs statt nur fünf Dosen aus einer Ampulle ziehen kann - aber nur mit einer fähigen Arbeitskraft und nur mit Speziellen Kanülen und es gibt ein Riesenbohei darum, dass Pfizer dann die Zahl der gelieferten Ampullen drückt und nun kann man auf einmal oftmals(!) SIEBEN Dosen ziehen???? Reicht in drei Monaten so eine Ampulle für eine Kleinstadt?
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Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

In dem von mir zitierten Artikel stellt das Thüringische Gesundheitsministerium fest, dass in 50% der Dosen nach der Erstlieferung nur genügend Impfstoff für 5 Dosen ist
.... und jetzt reicht sie für 7!!!!

Die strecken das Zeug dich schlimmer als jeder Koks-Dealer um die Ecke. 😂
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Feamorn
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Feamorn »

Inkognito hat geschrieben: 12. Feb 2021, 18:48 In dem von mir zitierten Artikel stellt das Thüringische Gesundheitsministerium fest, dass in 50% der Dosen nach der Erstlieferung nur genügend Impfstoff für 5 Dosen ist
.... und jetzt reicht sie für 7!!!!

Die strecken das Zeug dich schlimmer als jeder Koks-Dealer um die Ecke. 😂
Also ein befreundeter Arzt meinte neulich, es kommt immer drauf an, wer entnimmt, von Anfang an schon... Nach dem Motto: Grobmotoriker (okay, eher Unerfahrene/gerade Angelernte) -> 5 Dosen, echte Profis 7 Dosen. Der Rest dazwischen... Oo
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Feamorn hat geschrieben: 12. Feb 2021, 19:23
Also ein befreundeter Arzt meinte neulich, es kommt immer drauf an, wer entnimmt, von Anfang an schon... Nach dem Motto: Grobmotoriker (okay, eher Unerfahrene/gerade Angelernte) -> 5 Dosen, echte Profis 7 Dosen. Der Rest dazwischen... Oo
Wie schwer kann es sein, eine Spritze präzise aufzuziehen und letzte Reste aus einer Ampulle zu saugen? O.o

Bin ich da nur ahnungslos? :D

Andre
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

Andre Peschke hat geschrieben: 13. Feb 2021, 18:11 Wie schwer kann es sein, eine Spritze präzise aufzuziehen und letzte Reste aus einer Ampulle zu saugen? O.o

Bin ich da nur ahnungslos? :D
Andre
ist auf jeden Fall schwieriger als es aussieht, und je kleiner die Menge die man will desto schwieriger, zumal auch ab und an was daneben geht
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DickHorner
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Andre Peschke hat geschrieben: 13. Feb 2021, 18:11
Feamorn hat geschrieben: 12. Feb 2021, 19:23
Also ein befreundeter Arzt meinte neulich, es kommt immer drauf an, wer entnimmt, von Anfang an schon... Nach dem Motto: Grobmotoriker (okay, eher Unerfahrene/gerade Angelernte) -> 5 Dosen, echte Profis 7 Dosen. Der Rest dazwischen... Oo
Wie schwer kann es sein, eine Spritze präzise aufzuziehen und letzte Reste aus einer Ampulle zu saugen? O.o

Bin ich da nur ahnungslos? :D

Andre
Gerade wenn Du noch Reste rausholen willst und die Nadel nicht ganz bis zum Boden reicht... Dann ziehst Du ganz viel Luft auf, hast keinen Platz mehr in der Spritze, musst wieder Luft rausdrücken, weil noch was in der Ampulle ist - da gehen immer Tröpfchen daneben.
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ragdel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ragdel »

Die Ampullen sind auch super klein. Und du musst da ja durch eine Membran durchstechen. Also bei uns passiert es auch paar mal täglich, dass die nur 5 rauskriegen, statt den 6.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

DickHorner hat geschrieben: 13. Feb 2021, 18:57 Gerade wenn Du noch Reste rausholen willst und die Nadel nicht ganz bis zum Boden reicht...
Aber man dreht die doch um und sticht dann einfach die Spritze nur ganz knapp durch die Membran um da den Rest zu erwischen. Die benutzt man ja nicht wie einen zu kurzen Strohhalm. So meine ich das beim Zivi beobachtet zu haben. Aber das ist... Äh... Ein paar wenige Jahre her und wieviel genau tut nichts zur Sache!!1

Andre
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Cthalin
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Cthalin »

Eine interessante Aufarbeitung und ein Beispiel dafür, dass Talkshow-Runden bei denen es nur auf starke Gegensätze ankommt und Wissenschaftskommunikation nicht zusammenpassen:

"Der Mann, der dauernd falsch liegt, aber immer wieder als Corona-Experte gebucht wird" (ganzer Artikel hinter Paywall) https://uebermedien.de/57343/hendrik-st ... ucht-wird/

Podcast dazu (frei): https://uebermedien.de/57425/was-ist-da ... -aussagen/
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
biaaas
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von biaaas »

Ich habe die Tage eine positive Sache am Lockdown mitbekommen. Die Zeugen Jehovas klingeln nicht mehr, sondern schreiben Briefe per Hand.
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

biaaas hat geschrieben: 16. Feb 2021, 09:15 Ich habe die Tage eine positive Sache am Lockdown mitbekommen. Die Zeugen Jehovas klingeln nicht mehr, sondern schreiben Briefe per Hand.
Oder sie legen sie dir in den Postkasten, obwohl du einen extra-großen Aufkleber "Bitte keine Reklame" aufgeklebt hast. ;)
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Für meine Mutter habe ich relativ kurzfristig einen Termin erhalten (ich vermute, dass da jemand seinen abgesagt hatte) und war auch schon mit ihr dort. Über die miserable Online-Terminvergabe habe ich mich ja schon ausgelassen, das i-Tüpfelchen war dann der große fette Hinweis auf der Bestätigung

"Falls noch nicht erfolgt, buchen Sie bitte direkt Ihren 2. Impftermin. Sie erhalten dazu eine separate Buchungsbestätigung. Ohne den Nachweis des Zweittermins (über die entsprechende Bestätigungsmail oder den Vermittlungscode) könnte Ihnen die Erstimpfung im Impfzentrum verweigert werden."

nur dass dafür natürlich auch nach Dutzenden von Versuchen kein Termin zu finden war. Im Impfzentrum selbst hat dann aber kein Mensch nach dem 2. Termin gefragt, stattdessen hat man diesen dort ungefragt bekommen. Ich will gar nicht wissen, wie viele Leute deswegen verunsichert waren oder ihren Termin gar wieder abgesagt haben.

Generell war im Impfzentrum übrigens erschreckend wenig los. Es waren längst nicht alle Stationen besetzt und an den anderen haben die Bediensteten Däumchen gedreht ("Sie können an Station 1 gehen, oder 2, oder 3, oder, naja, sie sehens ja"). Im Wartebereich standen 100 leere Stühle herum und vielleicht fünf Leute, die sich das Erklärungsvideo angeschaut haben. Oder um es positiv zu sehen: Wir waren bereits 30min vor dem eigentlichen Termin fertig, die Wartezeit lässt sich in Sekunden angeben. Nicht so toll: Der Impfarzt hat für seine Maskentechnik den Rummenige-Gedächtnis-Preis verdient.

Nunja, wenn denn dann mal im März endlich mehr Impfstoff kommt, ist die Infrastruktur jedenfalls bereit. Für mich brauche ich aber wohl erst im Herbst nach einem Termin schauen. Jetzt nach über sieben Wochen haben hier aus der ersten Kategorie jedenfalls gerade mal 1/3 ihre erste bzw. 1/6 ihre zweite Impfung erhalten.
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