COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Ironic Maiden hat geschrieben: 23. Feb 2021, 11:02 Das sehe ich genauso. Ich möchte mich nicht mehr bei jedem Halskratzen fragen, ob ich mir Corona eingefangen habe bzw. ich will einfach diese Angst im Hinterkopf vor schweren Verläufen oder Langzeitfolgen loswerden.
Verständlich! Hinzu kommen die regelmäßigen Testungen vor Terminen, die auf Dauer doch lästig und unangenehm sind. Mittlerweile habe ich auch festgestellt, dass ich mich danach nicht gut fühle, wenn ich Masken länger als drei Stunden tragen muss. Ich bekomme auch Probleme mit der Haut. Dennoch konnte ich mich darauf besser einstellen als auf Busfahrten.

Tatsächlich sind für mich Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln der nervenaufreibendste Teilaspekt der Pandemie, weil man nie wissen kann wie Leute reagieren. Viele halten Abstände nicht ein oder steigen krank in den Bus ein. Früher als es noch weniger Kontrollen und keine Strafen gab, hat man auch die Maskenpflicht nicht all zu ernst genommen. Zum Glück ist das jetzt besser.

An die ganzen Einschränkungen und Entbehrungen der Pandemie konnte ich mich gut gewöhnen, aber Busfahrten belasten mich psychisch immer noch. Ich bin achtsam und versuche positiv zu denken, aber das mildert die Anspannung nur. So versuche ich Fahrten zu vermeiden, aber immer geht es eben nicht. Wenn die Leute vernünftiger wären, gäbe es für mich kein Problem.
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

Ironic Maiden hat geschrieben: 23. Feb 2021, 11:02 aber vor zwei Jahren hatten wir noch die Diskussion, dass die Lebensmittelampel für die Konsumenten zu kompliziert sei, und plötzlich vermittelt man den Eindruck, dass Menschen eine informierte Entscheidung über den für sie passenden Impfstoff treffen sollten... es ist zum Haareausreißen.
das hat man häufiger je nach Thema und welche Lobby wie laut schreit, ist man entweder ein mündiger Bürger mit Zugang zu allen Informatioen (die man natürlich auch gründlich studiert) der alles objektiv beurteilen kann und ein Experte in jedem Fachgebiet ist oder ein Dummkopf der vor sich selbst beschützt werden muss, manchmal auch gerne beim gleichen Thema
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

LegendaryAndre hat geschrieben: 23. Feb 2021, 10:37
Feamorn hat geschrieben: 23. Feb 2021, 09:12 Aber wie man allen Ernstes sagen kann "nee, will ich so nicht".
Bei all den irrationalen und abstrusen Denk- und Verhaltensweisen die in der Pandemie bisher aufgekommen sind, ist dieser Punkt noch am nachvollziehbarsten für mich.
Sehe ich auch so. Zumal ja AstraZeneca auch ausgerechnet die waren, die bei ihren ersten Studien ein wenig fahrlässig mit manchen Daten waren und sich korrigieren mussten, als Firma insgesamt (wie vermutlich jeder Pharmakonzern) schon das ein oder andere Ei gelegt haben und auch noch eben den Vector-Impfstoff haben, bei dem es durchaus auch Stimmen gibt, die dort noch die Stirn runzeln bzgl. möglicher Langzeitfolgen.

Umgekehrt wird gefühlt in der Presse die Impfreaktion zu sehr hochgespielt (die bei Biontech wohl bei der 2. Dosis dafür oft auch stärker ausfällt) und die 60% Wirksamkeit werden erst jetzt langsam mal vernünftig erklärt, wo das Kind schon im Brunnen liegt. :/

Andre
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

lipt00n hat geschrieben: 23. Feb 2021, 11:05 Dann ist da halt auch noch das andere Geschmäckle, irgendwie. Im Kinderdienst in Kita/Hort an der Front arbeiten, jetzt ja wieder mit Vollauslastung, qualifiziert halt nicht für das Vakzin mit hoher Wirkung und verdiente auch keine Priorisierung. Jetzt, wo man auf einmal auf so viel AZ Impfstoff "sitzen bleibt", kann man diese Personengruppe plötzlich doch vorziehen. Und ja, scheißegal ob man ohne Maske und Mindestabstand zu 100 Kindern am Tag Kontakt hat, who cares, die geringere Wirksamkeit muss reichen.
Ganz direkt gesagt ja, der muss reichen. Bisher war die Priorität der Impfungen fast ausschließlich nach medizinischen Gesichtspunkten und wir sind noch nicht einmal mit der Prioritätsgruppe I der Leute über 80 durch und noch weit entfernt. Nun werden Lehrer und Erzieher aus primär politischen Gründen vorgezogen, ohne das eine Priorisierung im jeweiligen Einzelfall medizinisch indiziert ist. Finde ich soweit nachvollziehbar, nur finde ich es genauso nachvollziehbar, dass es bei der u65 Gruppe kein Biontech zum Einsatz kommt, davon haben wir nicht genug und müssen priorisieren. Und jede Gruppe, die in der Impfpriorität aus politischen Gründen hoch rutscht bedeutet gleichzeitig, dass andere, medizinisch indiziert priorisierte, nach hinten rutschen.
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Ines
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ines »

LegendaryAndre hat geschrieben: 23. Feb 2021, 11:26
Ironic Maiden hat geschrieben: 23. Feb 2021, 11:02 Das sehe ich genauso. Ich möchte mich nicht mehr bei jedem Halskratzen fragen, ob ich mir Corona eingefangen habe bzw. ich will einfach diese Angst im Hinterkopf vor schweren Verläufen oder Langzeitfolgen loswerden.
Verständlich! Hinzu kommen die regelmäßigen Testungen vor Terminen, die auf Dauer doch lästig und unangenehm sind. Mittlerweile habe ich auch festgestellt, dass ich mich danach nicht gut fühle, wenn ich Masken länger als drei Stunden tragen muss. Ich bekomme auch Probleme mit der Haut. Dennoch konnte ich mich darauf besser einstellen als auf Busfahrten.

Tatsächlich sind für mich Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln der nervenaufreibendste Teilaspekt der Pandemie, weil man nie wissen kann wie Leute reagieren.
Das mit den Masken belastet mich auch total. Wir müssen oft stundenlang FFP2-Masken tragen und ich habe seitdem vermehrt Migräne. Die Ohrschlaufen haben auf Dauer heftige Schmerzen ausgelöst (aber dafür gibt es ja diese Plastkteile, die den Zug von den Ohren nehmen, das hilft schon sehr). Dann Verdachtsfälle und Tests und die Frage ob die Leute, die mir da eine Stunde gegenüber sitzen, wirklich gesund sind.
ÖPNV vermeide ich völlig, hatte zum Glück die Möglichkeit, mir ein Auto zu kaufen, obwohl ich das nie wollte.
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Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Rince81 hat geschrieben: 23. Feb 2021, 07:26
Inkognito hat geschrieben: 23. Feb 2021, 01:39 Oder seid ihr zufrieden mit dem Mittelfeldplatz den wir haben?
...
Der Fehler ist einfach: vulnerable Bevölkerungsgruppen lassen sich nicht mehr wirksam schützen wenn die Inzidenz in der Gesamtbevölkerung zu hoch ist.
Mein Punkt ist:
Der Weg des geringsten Widerstands, welcher kontinuierlich gefahren wird, führt zu absolutem Mittelmaß, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Und von einer weltweit führenden Nation (2. höchster Invest gegen Corona / 3. meisten Nobelpreisträger/ 4. höchste Wirtschaftskraft) erwarte ich einfach deutlich mehr, als wir auf die Kette bekommen.

Viele Länder aller Couleur zeigen dass sie mit entweder strengeren oder mit lockeren Maßnahmen besser fahren.
Vor allem seit HY2 2020.

Innerhalb OECD:
Neuinfektionen: oberes Mittelfeld
Tote: unteres Mittelfeld
Impfungen: Hintergruppe
Schule: Letzter
Freiheitsrechte: unteres Mittelfeld
Wirtschaft: oberes Mittelfeld
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Tsuran
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Tsuran »

Inkognito hat geschrieben: 21. Feb 2021, 18:23 Schweden hat im April und Mai Fehler bei den Altenheimen gemacht, das stimmt.

Und wenn du das rausrechnest, was hat man dann: Richtig, weniger Tote als Deutschland. In 2021 hat Schweden 40% weniger Tote als Deutschland per capita!
Es entzieht sich mir offengestanden, warum man Tote herausrechnen soll? Tot ist tot. Schweden hat, erwiesen und durch die Regierung zugegeben, während der ersten Welle einen lockeren Weg beschritten, und dabei seine älteren Bewohner geopfert. Die Zahlen die in Deiner willkürlich gesetzten Jahresgrenze (wir erinnern uns: Ein Virus schert sich nicht um menschliche Konventionen) sind verfälscht, weil während der ersten Welle bereits eine große Menge an potentiellen Opfern dahin gerafft wurden, die nun natürlich nicht mehr erkranken (sterben) können.
Inkognito hat geschrieben: 21. Feb 2021, 18:23 Nur sind wir halt seit 16 (!) Wochen im Lockdown! (10 Wochen mittlerer und davor 6 Wochen im leicht-mittlerer Lockdown)
Mit einem, überschaubaren, Erfolg. Weil Deutschland keinen wirklichen Lockdown durchgeführt hat, sondern ein unkoordiniertes Sammelsurium an Maßnahmen des geringsten Widerstands in Verbindung mit Beratungsresistenz in Bereichen der Landespolitik und der Zivilbevölkerung.
Inkognito hat geschrieben: 21. Feb 2021, 18:23 95% der Einwohner leben auf 5% der Fläche, also gilt das mit der Bevölkerungsdichte nicht.
Zudem hat Schweden kälteres und nässeres Wetter, ist also klar im Nachteil, was die Übertragungswahrscheinlichkeiten anbelangt.
Also gut. Lassen wir die Bevölkerungsdichte weg und schauen uns die absolute Zahl der Coronafälle an:
Schweden 631.166 Stand heute 23.02.2021 bei 12.649 Todesfällen (61.080 Fälle pro 1 Million Einwohner)
Deutschland 2.399.499 Stand heute 23.02.2021 bei 68.363 Todesfällen (28.858 Fälle pro 1 Million Einwohner)

Insoweit bleibt festzustellen, dass Schweden deutlich schlechter dasteht. Ich würde behaupten, dass Deutschland da noch deutlich aufholen wird bis die Pandemie zu Ende geht. Die Zahlen sind ja in Deutschland aktuell sehr schlecht.
Inkognito hat geschrieben: 21. Feb 2021, 18:23 Wirtschaftlich: BIP in Schweden ist nur halb so stark in in Deutschland gesunken 2020.
Bravo! :dance: Ich bin mir sicher, dass das den betroffenen Familien ein großer Trost sein wird.
Inkognito hat geschrieben: 21. Feb 2021, 18:23 Schulisch: Die Stundenzahlenvergleiche will ich gar nicht wissen. -> Lost Generation.
Ich habe keine Informationen über das Schulwesen und die Handhabe in Schweden, daher kann ich hierzu keine Stellung beziehen. Deutschland hat hier meiner Meinung nach klar versagt, nicht zu Beginn der Pandemie, aber im Nachgang. Konzeptionslos/Ideenlos/Weiter-So-Mentalität ohne Mut.
Inkognito hat geschrieben: 21. Feb 2021, 18:23 => Desaströs ist wenn dann schon Deutschland im Vergleich zu Schweden!
Im Endeffekt vollkommen egal wie man es bezeichnen möchte. Schweden aber als den Hort der Weisheit darzustellen, in dem das öffentliche Leben normal weiter laufen kann, und es keine Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen haben soll, darf halt nicht so stehen gelassen werden. Man KANN das so fahren, aber die Konsequenzen sind evident.
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Ist auch keine wirklich zielführende Diskussion, wer jetzt Platz 7 und wer Platz 8 auf der Total-Verschissen-Skala belegt. Der Vergleich ist aber natürlich viel weniger schmerzvoll, als der mit denen, die auf der (zugegeben kurzen) Nicht-Total-Verschissen-Liste stehen
Im Vergleich zu Ländern wie Südkorea können sich die meisten Regierungen Europas gemeinsam in die Schäm-Ecke stellen, wer da jetzt ein bisschen mehr verschissen hat als der andere macht den Braten echt nicht fett.
Die "oh, dann sterben wohl die Alten, naja" Haltung der Schweden ist am Ende auch nicht SO weit entfernt von der "beten und hoffen, beten und hoffen, ach komm, der virus geht bestimmt von allein weg" Haltung die hier praktiziert wird
Zoiglbier
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Zoiglbier »

Hier ist ein sehr guter Artikel von zeit.de, welcher darlegt wieso AstraZeneca kein Impfstoff zweiter Klasse ist:

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... ch-moderna

Ich weiß nicht was da kommunikativ alles schief gelaufen ist, aber ich frag mich schon wie so eine komische Abneigung zustande kommt. Laut Spiegel sind aktuell über eine Million Dosen AstraZeneca unverimpft. 60 Prozent Wirksamkeit heißt nicht, dass 40% trotzdem schwer erkranken können. Man ist bei allen Imfpstoffen vor schweren Verläufen nahezu vollständig geschützt. Die 40% trotzdem Infizierten werden einen viel milderen Verlauf haben als ohne Impfung, sofern sie überhaupt merken dass sie infiziert sind.
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Das ist wie mit den 90% Trefferwahrscheinlichkeit von X-Com, kapiert auch nie einer :P Wahrscheinlichkeiten sind den Leuten irgendwie nicht beizubringen.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist wohl aber langsam echt die Wirksamkeit gegen die Mutanten das wichtigere Kriterium, es wird spannend zu sehen, was die Daten da zeigen werden, in den nächsten Wochen
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Ines hat geschrieben: 23. Feb 2021, 12:23 Das mit den Masken belastet mich auch total. Wir müssen oft stundenlang FFP2-Masken tragen und ich habe seitdem vermehrt Migräne. Die Ohrschlaufen haben auf Dauer heftige Schmerzen ausgelöst (aber dafür gibt es ja diese Plastkteile, die den Zug von den Ohren nehmen, das hilft schon sehr). Dann Verdachtsfälle und Tests und die Frage ob die Leute, die mir da eine Stunde gegenüber sitzen, wirklich gesund sind.
ÖPNV vermeide ich völlig, hatte zum Glück die Möglichkeit, mir ein Auto zu kaufen, obwohl ich das nie wollte.
Die Gesprächstherapien telefonisch anzubieten, wird vermutlich keine Option sein, nehme ich an.

Ich hatte ein Auto, aber ich habe es eigentlich kaum gebraucht. Spare mir das Geld vorerst lieber und tue mir und der Umwelt einen Gefallen. Irgendwann vielleicht mal ein Tesla-Modell, wenn es bei mir auch wieder finanziell besser aussieht.

Bei mir ist heute übrigens im Bus das Gummiband der Maske auf einer Seite gerissen, aber ich konnte es bei meiner Brille befestigen. Die Maske hat sich beim Atmen immer noch zusammengezogen, also denke ich dass das in Ordnung war. Viele Menschen waren heute nicht unterwegs, sodass der Abstand sehr groß war.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Bezüglich Impfstoffe mache ich mir etwas Sorgen, ob wir die Herdenimmunität überhaupt schaffen. Und nicht mehr wann wir sie schaffen.

Beim originalen Stamm schätzte man die Immunisierungsquote auf 60-75%. Gehen wir von 66% aus.
D.h. bei 90% Biontech Wirksamkeit brauchen wir 74% Geimpfte. Nur leider dürfen die 13 Millionen Kinder aktuell nicht geimpft werden. Wird also nicht erreicht werden.

Bei AZ mit 60% Wirksamkeit bräuchten wir dann schon 110% Geimpfte. Ist rechnerisch nicht möglich, d.h. in der 3. Welt wird der Virus schön weiter zirkulieren und mutieren.

Und bezüglich Mutation:
Gibt es da schon Schätzungen zum Herd Immunity Threshold für britische und südafrikanische Variante?
Bei 80% würde wir schon 89% Biontech Geimpfte brauchen. Völlig unrealistisch.

Was denkt ihr, geht es nur noch darum, den Krankheitsverlauf abzumildern? Und werden wir in Zukunft 1-2x im Jahr an Covid erkranken wie wir an Influenza erkranken?

Oder können wir weitere Impftechnologiefortschritte erzielen?
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Forsta
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Forsta »

Andre Peschke hat geschrieben: 23. Feb 2021, 11:56 ...
Umgekehrt wird gefühlt in der Presse die Impfreaktion zu sehr hochgespielt (die bei Biontech wohl bei der 2. Dosis dafür oft auch stärker ausfällt) und die 60% Wirksamkeit werden erst jetzt langsam mal vernünftig erklärt, wo das Kind schon im Brunnen liegt. :/

Andre
Kann ich so bestätigen, gemessen nach den Krankenständen auf meiner Abteilung. Wobei ich aber kein Muster erkennen konnte, es traf die "jungen" genauso wie sie "alten".

Interessanter Artikel zum Thema Astra:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ ... en-123902/
Markus von Bloody Prison Cakes

https://bloodyprisoncakes.podbean.com/
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Rince81 hat geschrieben: 22. Feb 2021, 15:03
Leonard Zelig hat geschrieben: 22. Feb 2021, 08:33 In einem Impfzentrum in Brandenburg wurden letzten Mittwoch von 280 möglichen Terminen nur 20 gebucht und von denen sind nur 10 erschienen. So wird das nichts mit der Herdenimmunität durch Impfung.
Betrifft vermutlich nur den AstraZeneca. Mit dem dürfen aktuell nur Jüngere in der Priorität 1 geimpft werden. Nun ist Kyritz in der brandenburgischen Pampa - gut möglich, dass es da gar nicht so viele mögliche Empfänger gibt die aktuell Impfberechtigt sind und noch nicht zumindest eine Dose des Biontech Stoffs bekommen haben....
https://twitter.com/c_endt/status/13642 ... 24516?s=20

Laut Reporter der Süddeutschen tatsächlich oft das Problem bei solchen Berichten. Das medizinische Personal in der u65 Gruppe hat oft schon biontech bekommen und man hat versäumt rechtzeitig den Empfängerkreis zu erweitern...
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Ach ja, warum ist es eigentlich so ruhig darum, dass Spahn gerade mit Karacho die großspurig angekündigte Schnellteststrategie in den Sand setzt?
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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, das das umgesetzt wird
werde jetzt mal zum impfen fahren
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ines »

LegendaryAndre hat geschrieben: 23. Feb 2021, 18:36
Die Gesprächstherapien telefonisch anzubieten, wird vermutlich keine Option sein, nehme ich an.
Mal so, mal so. Ich arbeite ja in einer Akutambulanz, deshalb sind relativ viele PatientInnen so krank, dass sie wegen Suizidalität oder Wahnhaftigkeit direkt gesehen werden müssen. Es gibt therapeutische Techniken (Exposition, vor allem wenn jemand zu Dissoziation neigt, bestimte Formen von Biografiearbeit, Techniken aus dem Psychodrama etc.), für die man in einem Raum sitzen muss. Für ein paar Wochen kann man auf vieles verzichten, aber auf Dauer schränkt das die Möglichkeiten schon sehr ein. Therapeutische Möglichkeiten sind jetzt schon eingeschränkt, weil viele Angebote zur Tagesstrukturierung nicht möglich sind oder positive Aktivitäten wegfallen. Das ist sicher nicht für alle so, mit einigen mache ich sinnvoll Videosprechstunden. Telefonisch kann man fast nur ein bisschen stabilisieren, auf Dauer. Viele müssen einfach zu mir kommen, damit ich noch eine sinnvolle Therapie anbieten kann. Und manchmal bringe ich es auch einfach nicht über's Herz, den Leuten zu sagen, dass sie nicht in die Ambulanz kommen dürfen, wenn da einfach jemand mit der kleinen Rente in der kleinen Wohnung sitzt, krankheitsbedingt quasi keine sozialen Kontakte hat und über Wochen und Monate nur noch mit mir redet, weil die Ergotherapiegruppe und die Rückensportgruppe auch nicht mehr stattfinden. Im Frühjahr, als es nur ein oaar Wochen waren und der Frühling kam, war das alles noch tragbar, aber jetzt, nach all der Zeit, habe ich schon die Befürchtung, dass bestimmte Leute einfach eingehen. Man sieht am Telefon dann ja auch nicht, ob die älteren leute noch genug essen und trinken oder so.
So ist das.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Crenshaw hat geschrieben: 24. Feb 2021, 08:08 ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, das das umgesetzt wird
Ich ehrlich gesagt auch nicht. Seit Sommer 2020 sind Schnelltests der Heilsbringer schlechthin und existieren(!) und wir haben sie im Februar 2021 immer noch nicht, dafür nach wie vor geschlossene Schulen. Und dann sollten wir ab dem 1. März auf einmal im Schnelltestwunderland sein mit kostenlosen Schnelltests für alle in Apotheken? :ugly:
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Tsuran
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Tsuran »

Zoiglbier hat geschrieben: 23. Feb 2021, 16:23 Ich weiß nicht was da kommunikativ alles schief gelaufen ist, aber ich frag mich schon wie so eine komische Abneigung zustande kommt. Laut Spiegel sind aktuell über eine Million Dosen AstraZeneca unverimpft. 60 Prozent Wirksamkeit heißt nicht, dass 40% trotzdem schwer erkranken können. Man ist bei allen Imfpstoffen vor schweren Verläufen nahezu vollständig geschützt. Die 40% trotzdem Infizierten werden einen viel milderen Verlauf haben als ohne Impfung, sofern sie überhaupt merken dass sie infiziert sind.
Der wichtigste Absatz in dem Artikel ist eigentlich:
Alle Impfstoffe und Kandidaten, die bisher in großen Studien getestet wurden, scheinen sehr gut vor schweren Komplikationen zu schützen. Das betrifft BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Johnson & Johnson, Novavax sowie den russischen Impfstoff Sputnik V und die Vakzine von Sinovac aus China. In den Studien musste nicht eine vollständig geimpfte Person wegen Covid-19 ins Krankenhaus, keine einzige starb.
Und um das geht es ja letztendlich. Wenn ich Astra verimpft bekäme, und damit ein schwerer Verlauf verhindert wird, nehme ich auch normale Infektbeschwerden in Kauf die dann bei einer COVID-19 Infektion immer noch auftreten können. Das muss den Leuten halt in den Kopf.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Tsuran hat geschrieben: 24. Feb 2021, 11:39 Das muss den Leuten halt in den Kopf.
Es wäre schön, wenn die Medien hier wirklich einen Gang runterschalten würden...

Mein Opa hatte gestern seinen ersten Termin und im Gegensatz zur Terminvergabe war die eigentliche Impfung im Impfzentrum hervorragend organisiert und strukturiert und er 10 Minuten vor seinem eigentlichen Impftermin wieder raus. :ugly:
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