COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Gesellschaftlich wäre es halt gut dass man für Herdenimmunität höher als 60% vollständige Immunisierung hätte genauso ob man geimpft auch nich bloß Symptomloser Spreader wird (gibt es da Infos wie sich Astra da verhält?), aber persönlich klar, paar Tage beschwerden ist ja erstmal nix, wenn man dafür vor tödlicher odee zumindest Krankenhausreife Seuche selbst geschützt ist.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Rince81 hat geschrieben: 24. Feb 2021, 11:43 Es wäre schön, wenn die Medien hier wirklich einen Gang runterschalten würden...

Mein Opa hatte gestern seinen ersten Termin und im Gegensatz zur Terminvergabe war die eigentliche Impfung im Impfzentrum hervorragend organisiert und strukturiert und er 10 Minuten vor seinem eigentlichen Impftermin wieder raus. :ugly:
Freut mich für deinen Opa! :clap:
Mein Vadder in Stralsund is immer noch nicht eingeladen worden aber immerhin kommen sie im Alphabet dichter und steady progress.

@Medien: Wait for it! :lol: Mal ehrlich, eigentlich hat diese Krise noch mal für mich gezeigt, wie sehr sich Medienberichterstattung mittlerweile von jeglicher Verantwortlichkeit über die kritische Reflektion der eigenen Wirkung entkoppelt hat, also systemisch (mag einzelne, gut aufgestellte Autoren geben, definitiv, aber die gehen im allg. Infobombardement als Rauschen unter).

Nur als Beispiel: ständig und sofort wurde in Bezug auf Impfstoffe mit einfachen Zahlen um sich geschmissen, die kaum unterfüttert oder in einen einfach (!) nachvollziehbaren kritischen Kontext gestellt wurden. Da verfestigt sich dann ein "Biontech = 90 - 95, Astrazeneca = 60-70" und zack hast du beim sparsam verarbeitenden Menschen (also probably der Mehrheit) einen einfachen Kontrasteffekt welcher dich überzeugt "Biontech >> Astrazeneca, ergo ich will Biontech = Präferenz". Da fehlt in der Darstellung mindestens noch die dritte Option "keine Impfung = x" oder eine andere Darstellung welche die konsenten Minimalziele (= Verhinderung von x, y, z ... bei allen) in den Fokus rückt. Aber nee, es wird mit einfachen Zahlen geschmissen, die keiner versteht, und dann wird sich über die Präferenzverteilung gewundert, obwohl das Sozialpsychologie erstes Semester ist (Kontrasteffekte).

Und ja, ich bin der Meinung, dass Medien hier mehr Wissen sensu dieser eigenen Wirksamkeit aufbauen und anwenden sollten, da ihre gesellschaftlichen Effekte nun mal unübersehbar groß sind. Moderne Medien entziehen sich teilweise einfach ihrer gewachsenen Verantwortung in den ganzen Sachen, denn sie sind (schon lange?) keine neutralen Beobachter mehr, sondern eben demokratische und soziologische Akteure.
Auch eine Abstimmung und Leitlinien wären andenkenswert, wenn es um das Bevölkerungswohl geht, und da reicht mir "Pressefreiheit" als vorgeschobenes Argument um die eigene, teilweise total verwirrte Heterogenität in der Darstellung von Sachverhalten (nicht: Meinungen und Bewertungen, Sachverhalte!) zu rechtfertigen, nicht aus.
Allein das Muster, das bei neuen Entwicklungen immer erst mal oberflächliche und fehlerhafte Berichte rausgepusht werden, die dann später durchaus durch sachlich gut aufbereitete , tiefgründigere Analysen ergänzt werden, macht mich sauer. Es geht auch mit mehr Geduld und ohne das erste. Ginge. Wenn man bspw. auf die Clickzahlen scheisst. Geht aber anscheinend nicht. Die Dichte von "Kommentaren" als Artikel hat ebenfalls extrem zugenommen und ist eine weitere Evidenz, imo, für das was ich meine. :roll:
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 24. Feb 2021, 13:40, insgesamt 3-mal geändert.
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Haferbrei
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Haferbrei »

Rince81 hat geschrieben: 24. Feb 2021, 11:43
Tsuran hat geschrieben: 24. Feb 2021, 11:39 Das muss den Leuten halt in den Kopf.
Es wäre schön, wenn die Medien hier wirklich einen Gang runterschalten würden...

Mein Opa hatte gestern seinen ersten Termin und im Gegensatz zur Terminvergabe war die eigentliche Impfung im Impfzentrum hervorragend organisiert und strukturiert und er 10 Minuten vor seinem eigentlichen Impftermin wieder raus. :ugly:
Kann ich so auch bestätigen. Katastrophale Terminvergabe, hervorragende Abläufe im Impfzentrum selbst, als meine Großeltern ihre Termine hatten.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Cthalin hat geschrieben: 14. Feb 2021, 23:49 Eine interessante Aufarbeitung und ein Beispiel dafür, dass Talkshow-Runden bei denen es nur auf starke Gegensätze ankommt und Wissenschaftskommunikation nicht zusammenpassen:

"Der Mann, der dauernd falsch liegt, aber immer wieder als Corona-Experte gebucht wird" (ganzer Artikel hinter Paywall) https://uebermedien.de/57343/hendrik-st ... ucht-wird/

Podcast dazu (frei): https://uebermedien.de/57425/was-ist-da ... -aussagen/
Der Artikel ist nicht mehr hinter der Paywall und lesenswert.
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Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Bezüglich Medien:

Am Wochenende wurde ja groß über diesen Screenshot berichtet:
https://pbs.twimg.com/media/EuwWXi8WYAQ ... name=large

Einige haben daraus die richtigen Schlüsse gezogen (Lauterbach), andere haben das grob verfälscht (Springer-Medien), indem behauptet wurde, Biontech-Geimpfte können zu 90% niemanden mehr anstecken.
Die meisten lagen irgendwo dazwischen.

Die Zeit hat sich in ihrer 2. Meldung hierzu korrigiert und präzisiert und ist tiefer eingestiegen:
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... n#comments
Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

bluttrinker13 hat geschrieben: 24. Feb 2021, 12:00
Da verfestigt sich dann ein "Biontech = 90 - 95, Astrazeneca = 60-70" und zack hast du beim sparsam verarbeitenden Menschen (also probably der Mehrheit) einen einfachen Kontrasteffekt welcher dich überzeugt "Biontech >> Astrazeneca, ergo ich will Biontech = Präferenz".
AZ ist besser als nix, stimmt.

Aber rein in der Dimension Infektionswahrscheinlichkeit ist er nunmal deutlich schlechter.

Und ja, er soll auch vor schweren Erkrankungen schützen.
Aber wie viele der U65 (und nur die können in der EU damit geimpft werden aktuell) haben denn einen potentiell schweren Erkrankungsverlauf?

Kann man also verstehen, wenn man lieber Biontech hätte.

Und gesamtgesellschaftlich, wie oben dargestellt, führt AZ zu einer vollständigen Infektion aller, während Biontech zur Impfherdenimmunität führen kann.

Aber alle die Vektorimpfstoffe präferieren, für die ist das der beste verfügbare, weil einziger?!
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Inkognito hat geschrieben: 24. Feb 2021, 14:01 AZ ist besser als nix, stimmt.

Aber rein in der Dimension Infektionswahrscheinlichkeit ist er nunmal deutlich schlechter.

Und ja, er soll auch vor schweren Erkrankungen schützen.
Aber wie viele der U65 (und nur die können in der EU damit geimpft werden aktuell) haben denn einen potentiell schweren Erkrankungsverlauf?

Kann man also verstehen, wenn man lieber Biontech hätte.

Und gesamtgesellschaftlich, wie oben dargestellt, führt AZ zu einer vollständigen Infektion aller, während Biontech zur Impfherdenimmunität führen kann.

Aber alle die Vektorimpfstoffe präferieren, für die ist das der beste verfügbare, weil einziger?!
Klar ist der in der Summe schlechter, sag ich doch garnichts gegen. (und da ist das Gebaren des Herstellers ja noch nicht mal drin, das bekommen die Leute aber auch mit)
Ich habe das nur als Bsp genommen wie ein einfaches und völlig unverantwortliches Framing dazu führt das die ebenfalls vorhandene Komponente seiner Vorteile (zusammengefasst Astrazeneca >> keine Impfung) bei den Leuten kognitiv unter den Tisch fällt. Wer jetzt sofort gern Schutz haben will, darf Astra rational gesehen eigentlich nicht ablehnen, da er eben viel besser ist als nichts.
Und dann räumt bspw Berlin Wahlfreiheit ein, wundert sich über klar dominante Präferenzen, und bestraft die Leute die Astra abgelehnt haben dafür (zumindest würde OB Müller das gern), dass sie von ihrer Wahlfreiheit Gebrauch gemacht haben. Da fehlen einem doch die Worte... Dysfunktionale Interaktionseffekte zwischen Berichterstattung und Politik galore. :doh:
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

bluttrinker13 hat geschrieben: 24. Feb 2021, 14:16 Ich habe das nur als Bsp genommen wie ein einfaches und völlig unverantwortliches Framing dazu führt das die ebenfalls vorhandene Komponente seiner Vorteile (zusammengefasst Astrazeneca >> keine Impfung) bei den Leuten kognitiv unter den Tisch fällt.
Wird vor allem ja noch weitergehen: Es bahnt sich ja schon an, dass man als Geimpfter eine Zeit lang privilegiert sein wird (Zugang zu Fernreisen, Veranstaltungen etc). Dann werden sich die Leute einem Druck Richtung Impfung ausgesetzt sehen bei zugleich mangelnder Verfügbarkeit des präferierten Impfstoffs. Das wird ordentlich Stress auslösen.

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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

*hüstel* also, teeeechnisch gesehen werden ja nicht die Geimpften priviligiert sondern die nicht Geimpften eingeschränkt.
Schließlich reden wir nicht von Sonderrechten, sondern nur davon, dass es keinen Grund mehr gibt für diese Menschen Grundrechte einzuschränken. Ich finde das ist tatsächlich ein Unterschied
*Spitzfindigkeitsmodus aus*

Es wird aber natürlich genau anders herum wahrgenommen werden, was mich jetzt schon grantig macht :naughty:
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

lolaldanee hat geschrieben: 24. Feb 2021, 15:20 *hüstel* also, teeeechnisch gesehen werden ja nicht die Geimpften priviligiert sondern die nicht Geimpften eingeschränkt.
Solange wir ganz grundlegend das Problem haben, dass die Mehrheit der Bevölkerung weder theoretisch noch praktisch die Chance auf die Impfung hat (außer man versucht irgendwie Kommunalpolitiker zu werden), stelle ich mir eine Ungleichbehandlung schwierig vor, völlig egal wer nun privilegiert oder eingeschränkt wird. Wenn mir einer ohne Maske im Supermarkt n den Nacken atmet und auf die Pelle rückt, möchte ich nicht unbedingt anhand seines Impfausweises abklären müssen ob derjenige jetzt geimpft oder nur ein Idiot ist. :ugly:
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Kesselflicken
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Kesselflicken »

Dass die Impfterminvergabe in Sachsen-Anhalt mies abläuft wurde ja schon öfter erwähnt. Obwohl ich zur Ehrenrettung der Heimat sagen muss, dass die bundesweite Hotline für die Terminvergabe eben bundesweit scheiße ist.^^ Zumindest nach dem, was ich von Kolleginnen und Kollegen in Kommunen außerhalb Sachsen-Anhalts zu hören bekomme. In meinem Landkreis hat das auch dazu geführt, dass sehr viele Menschen aus anderen Landkreisen oder Bundesländern sich bei uns haben impfen lassen. Insbesondere viele Brandenburger und Berliner. Die Hotline-Lösung wurde vom Landkreise vornerein als Krücke angesehen. Aber seitens des Landes/des Bundes hat man wohl auf die zentrale Lösung gedrängt.

Um die Priogruppe 1 jetzt schneller durch zu impfen, soll im nächsten Schritt dezentral geimpft werden. Also werden jetzt auch wir Gemeinden mit in die Pflicht genommen. Die Terminvergabe soll setzt über uns geregelt werden. Wahrscheinlich auch zweigleisig Online und per Telefon. Das Online-Buchungssystem ist ein anderes aber keine Ahnung, ob das besser wird…
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Stew_TM
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

Ich kann den Bericht über den unproblematischen und zackigen ersten Impftermin von Seiten meines Opas auch bestätigen. Er war ebenfalls schon 15 Minuten vor dem eigentlichen Termin wieder aus dem Impfzentrum raus (natürlich hat er sich nicht in Beobachtung begeben, aber das war mir auch vorher klar. ^^)

Jetzt wollen mich meine Großeltern aber heute Abend nochmal in Ruhe anrufen, um über den Impftermin für meine Oma zu sprechen. Die ist noch knapp unter 80, also Gruppe 2. Ich recherchiere gerade deswegen, und frage mich, ob ich irgendetwas verpasst habe. :?:
Ich dachte bisher, dass die Terminvergabe analog zur Gruppe der ü80-jährigen erfolgt. Man bekommt Briefe vom Bund und von der Kommune und kann sich anschließend online oder bei der Hotline (haha!) anmelden. Einen Brief hat meine Oma bisher noch nicht bekommen, aber die beiden erzählten heute vormittag etwas davon, dass es möglich wäre, jemand anderen zum Impftermin "mitzunehmen". Wohl um zu vermeiden, dass Dosen übrig bleiben, weil Leute nicht zu ihren Terminen erscheinen? Ich bin gerade etwas überfragt, mir wäre das neu und finde auch online nichts dazu. Hat hier zufällig schon jemand etwas davon gehört?
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Stew_TM hat geschrieben: 24. Feb 2021, 18:05 Jetzt wollen mich meine Großeltern aber heute Abend nochmal in Ruhe anrufen, um über den Impftermin für meine Oma zu sprechen. Die ist noch knapp unter 80, also Gruppe 2. Ich recherchiere gerade deswegen, und frage mich, ob ich irgendetwas verpasst habe. :?:
Nö du hast nichts verpasst. Jemanden "Mitnehmen" der nebenbei einen Schuss bekommt geht nicht. Die Gruppe 2 ist auch noch nicht dran. In einigen Bundesländer werden Teile davon gerade vorgezogen, da AstraZeneca gerade ausreichend vorhanden ist aber durch die Altersbeschränkung noch nicht an Alte verimpft werden darf, als knapp unter 80 hat deine Oma leider noch keine Chance.
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Stew_TM
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

Danke für deine Einschätzung und Bestätigung, auf diesem Stand war ich auch. Dann haben sie da wohl etwas falsch verstanden.
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lipt00n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Naja, habe mich, trotz all meiner Bedenken auf der Vorseite, für die Impfung registriert (Hessen). Ich nehme lieber AstraZeneca als ein Beatmungsgerät, keine Frage. Bin da jetzt auch irgendwie dankbar für, ander priorisiert zu werden.

Bin mal gespannt, wie lange es dauert bis der Termin kommt (E-Mail) und was am Ende bei mir in Frankfurt tatsächlich verimpft wird, wenn es soweit ist.
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schneeland
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Erzähl' dann gern mal, wie's gelaufen ist - ich bin zwar nicht sicher, ob's noch Priorisierung gibt, wenn ich drankomme, aber es würde mich schon interessieren, wie gut das Ganze funktioniert hat.
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
"..." (E3 2020, entfallen)
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Ines hat geschrieben: 24. Feb 2021, 08:40 Mal so, mal so. Ich arbeite ja in einer Akutambulanz, deshalb sind relativ viele PatientInnen so krank, dass sie wegen Suizidalität oder Wahnhaftigkeit direkt gesehen werden müssen. Es gibt therapeutische Techniken (Exposition, vor allem wenn jemand zu Dissoziation neigt, bestimte Formen von Biografiearbeit, Techniken aus dem Psychodrama etc.), für die man in einem Raum sitzen muss. Für ein paar Wochen kann man auf vieles verzichten, aber auf Dauer schränkt das die Möglichkeiten schon sehr ein. Therapeutische Möglichkeiten sind jetzt schon eingeschränkt, weil viele Angebote zur oder so.
Danke für die ausführliche Schilderung! Finde ich sehr interessant!
Ines hat geschrieben: 24. Feb 2021, 08:40 Telefonisch kann man fast nur ein bisschen stabilisieren, auf Dauer. Viele müssen einfach zu mir kommen, damit ich noch eine sinnvolle Therapie anbieten kann. Und manchmal bringe ich es auch einfach nicht über's Herz, den Leuten zu sagen, dass sie nicht in die Ambulanz kommen dürfen, wenn da einfach jemand mit der kleinen Rente in der kleinen Wohnung sitzt, krankheitsbedingt quasi keine sozialen Kontakte hat und über Wochen und Monate nur noch mit mir redet, weil die Ergotherapiegruppe und die Rückensportgruppe auch nicht mehr stattfinden. Im
Toll dass du so denkst! Das macht für mich eine gute Psychologin aus!

Für manche Leute muss es schon ziemlich schlimm sein, wenn sie unter einer Depression leiden und dann noch in einer kleinen Wohnung in einer nicht so schönen Gegend leben. Oder ärmere Familien, die auf engstem Raum leben und den Alltag im Lockdown dennoch meistern müssen. Da würde es mich nicht wundern, wenn viele neue Fälle mit psychischen Problemen aufkommen.

Einige verharmlosen die Pandemie, weil sie so etwas in ihrem Denken gar nicht berücksichtigen und nur von ihrer eigenen Situation ausgehen, andere sind auch irgendwie abgestumpft und wenig empathisch. Für solche Leute müsste es schon eine Apokalypse tragischen Ausmaßes sein, damit sie es ernst nehmen. Ich schreibe das ohne dass ich jemanden dafür verurteilen möchte. Es ist nur interessant zu sehen, wie unterschiedlich Menschen das beurteilen.

Ich selbst bin wirklich froh, dass ich die Pandemie recht unbelastet erleben darf (mit Ausnahme der üblichen Dinge mit denen jeder umgehen muss). Wäre diese in einem anderen Abschnitt meines Lebens aufgetaucht, würde die Situation bei mir auch weniger entspannt aussehen.
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Ines
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ines »

LegendaryAndre hat geschrieben: 25. Feb 2021, 07:29 Toll dass du so denkst! Das macht für mich eine gute Psychologin aus!

Für manche Leute muss es schon ziemlich schlimm sein, wenn sie unter einer Depression leiden und dann noch in einer kleinen Wohnung in einer nicht so schönen Gegend leben. Oder ärmere Familien, die auf engstem Raum leben und den Alltag im Lockdown dennoch meistern müssen. Da würde es mich nicht wundern, wenn viele neue Fälle mit psychischen Problemen aufkommen.
Danke! Ich tue was ich kann.
Aber es gibt schon viele "Kollateralschäden". Leute, die aus gewalttätigen Familienkonstrukten jetzt nicht ausziehen konnten oder dahin zurückkehren mussten oder einfach ihre sicheren Orte außerhalb der Familie verlieren. Oder Rückführungen von Kindern, die während der stationären Behandlung der alleinerziehenden Mütter in Kinderheimen oder Pflegefamilien untergebracht worden sind, funktionieren nicht richtig, Umgangskontakte finden nicht statt etc. Maßnahmen zur Teilhabe am Erwerbsleben, die nur eingeschränkt stattfinden, Leute kommen nicht in den Arbeitsmarkt zurück. Dann natürlich noch Familien, in denen Leute unter üblen Bedingungen an Corona gestorben sind. Ich bin auch total dankbar, nur die üblichen Einschränkungen zu haben, gibt echt schlimme Situationen.
"Se faire objet, se faire passive, c'est tout autre chose q'être un objet passif" (S. de Beauvoir)
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Ines hat geschrieben: 25. Feb 2021, 11:00 Aber es gibt schon viele "Kollateralschäden". Leute, die aus gewalttätigen Familienkonstrukten jetzt nicht ausziehen konnten oder dahin zurückkehren mussten oder einfach ihre sicheren Orte außerhalb der Familie verlieren. Oder Rückführungen von Kindern, die während der stationären Behandlung der alleinerziehenden Mütter in Kinderheimen oder Pflegefamilien untergebracht worden sind, funktionieren nicht richtig, Umgangskontakte finden nicht statt etc. Maßnahmen zur Teilhabe am Erwerbsleben, die nur eingeschränkt stattfinden, Leute kommen nicht in den Arbeitsmarkt zurück. Dann natürlich noch Familien, in denen Leute unter üblen Bedingungen an Corona gestorben sind. Ich bin auch total dankbar, nur die üblichen Einschränkungen zu haben, gibt echt schlimme Situationen.
Spannend und eigentlich beachtlich, wenn man bedenkt wie viele Hilfeleistungen im Hintergrund stattfinden und welche Folgen es hätte, wenn es diese Unterstützung nicht gäbe! Ich würde mir ja eine gute, seriöse Doku wünschen (anstelle des Medien-Klatsches) in der das alles noch mal ausführlich gezeigt wird, wenn alles vorbei ist. Ich kann mir vorstellen dass man einige Details der Pandemie gar nicht mitbekommen wird, wenn man nicht aus einer bestimmten Branche kommt oder selbst in irgendeiner Form betroffen ist. Hier wäre Aufklärung für die Mehrheit wirklich wichtig.
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Heretic
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Heretic »

In Hessen ist bis einschließlich heute eine Vorverlegung bereits existierender Impftermine möglich. Hat nach ein paar Anläufen geklappt. Jetzt muss meine Mutter nicht bis Ende April warten, sondern sie kann sich ihren ersten "Schuss" bereits in eineinhalb Wochen abholen. :mrgreen:
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