COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Jup, kann man nicht anders sagen. Traurig, wie wenig die Politiker von Mathe verstehen heutzutage. Oder von utilitaristischer Nutzenabwägung.

Auf Tagesspiegel wurde heute, von Spahn aus, mit einem 0.00044% Risiko für (Hirn-)Thrombosen argumentiert. Man rechne das mal gegen das Risiko eines schweren Covid-Verlaufs (ohne Impfung) oder Long Covid. Seufz. Nee, ZÜRN!
Pinoccio134
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Pinoccio134 »

Man kann sich die ganze Schmierenkomödie einfach nicht mehr anhören und ansehen, was da in Berlin so entschieden wird...

Auf unseren Grabsteinen wird stehen: "Verstorben wegen Bürokratie und Politikern, die sich nicht entscheiden konnten."

Zum "Glück" ist es sehr traurig und ein Armutszeugnis für das "Krisenmanagement", falls man es denn so bezeichnen möchte, ansonsten würde man vor Lachen nicht mehr in den Schlaf finden.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 15. Mär 2021, 22:17
Leonard Zelig hat geschrieben: 15. Mär 2021, 22:00Zu Ehrenrettung von Spahn muss man allerdings sagen, dass halb Europa ähnlich entschieden hat
Ich bin mir nicht sicher, ob es die Ehre von Jens Spahn rettet, dass einige Amtskollegen genau so dumm entschieden haben wie er :mrgreen:
Ob es eine dumme Entscheidung war, können wir nicht seriös beurteilen. Gibt Wissenschaftler, die diese befürworten und welche, die diese kritisieren. Da hat sich Herr Spahn in der Vergangenheit ganz andere Klöpse geleistet, wo es kein Pro & Contra gab.

Die entscheidenden Fehler wurden letzten Sommer/Herbst begangen, als man den Virologen nicht zugehört hat und bei der Bestellung des Impfstoffes zu zögerlich bzw. knauserig war.
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

Leonard Zelig hat geschrieben: 15. Mär 2021, 23:31Ob es eine dumme Entscheidung war, können wir nicht seriös beurteilen.
Doch, das können wir. Wenn die Wahrscheinlichkeit der befürchteten (und bislang nicht einmal wirklich nachgewiesenen) Nebenwirkungen signifikant kleiner ist als die (sehr wohl nachgewiesene) Wahrscheinlichkeit eines schweren Covid- oder Long-Covid-Verlaufs, dann war es eine dumme Entscheidung. Und genau danach sieht es angesichts aller momentan zur Verfügung stehender Daten aus.

Sollte Spahn andere Daten vorliegen, hätte er sie nicht nur vorlegen können, sondern auch müssen.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 15. Mär 2021, 22:17 Da will einer seinen Arsch absichern, nicht mehr, nicht weniger.
Das erinnert mich an Claus Ruhe Madsen. Wer ihn nicht kennt, der ist Rostocker Oberbürgermeister und der erste Ausländer, er ist Däne, an Spitze einer deutschen Großstadt. Er ist erfolgreicher Unternehmer und ist als Quereinsteiger ohne Verwaltungserfahrung in den Wahlkampf gezogen, mit so mancher Flause im Kopf aber einen grundsympathischen Wahlkampf - seit September 2019 ist er Oberbürgermeister.
Nun ist er seit einem Jahr als Krisenmanager im Einsatz und macht das verdammt gut. Bisher ist jede Coronawelle an der Stadtgrenze(!) von Rostock abgeprallt, der aktuelle Inzidenzwert in der Stadt ist 22, der im umliegenden Landkreis 69 und das ist kein Zufall. Er hat von Anfang an gehandelt - und dafür 2020 regelmäßig Dresche aus Schwerin und Berlin bekommen, weil man sich in Rostock nicht an RKI Empfehlungen gehalten hat und auch auf dem kurzen Dienstweg mit einem in Rostock ansässigen Biotech-Unternehmen (Centogene) zusammengearbeitet hat. Bereits April 2020(!) hat man in der Stadt Ärzte, Krankenschwestern, Pflegekräfte, Polizisten und Co. zu Tausenden getestet um zu verhindern, dass sich Risikogruppen bei diesen Anstecken.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... s1098.html
Experten lehnen Massentests ab: Binden zu viele Ressourcen
Experten an den Unikliniken des Landes und vom Verband der Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst M-V stehen der in Rostock geübten Praxis kritisch gegenüber. In einer gemeinsamen Stellungnahme, die dem Nordmagazin und NDR 1 Radio MV vorliegt, heißt es unter anderem, dass in der aktuellen Situation ein Kohorten-Screening, also "Massentests", aus fachlicher Sicht abzulehnen seien. Die Argumente: Dieses Verfahren orientiere sich eben nicht an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Es würden knappe Ressourcen gebunden. Damit sind unter anderem Schutzausrüstung, Laborkapazitäten und Abstrichröhrchen gemeint, so der Verband auf Nachfrage. Und zusammengefasst: Wer heute nach einem negativen Befund wieder an die Arbeit gehe, der könne morgen schon positiv getestet werden. Massentests brächten nur eine scheinbare Sicherheit - oder müssten permanent wiederholt werden.
Das Landesgesundheitsministerium sowie das Robert-Koch-Institut haben in der Debatte noch keine Stellung bezogen. Aber das Innenministerium in Schwerin hat reagiert - und zwar rigoros. Allen Beschäftigten der Landespolizei wurde untersagt, privat oder dienstlich an diesen Tests teilzunehmen. So könnte die Teilnahme an dem kostenlosen Test ein nicht erlaubter materieller Vorteil sein. Außerdem sei die Verwendung der Daten sei nicht vertrauenswürdig, heißt es unter anderem in einem internen Schreiben. Oberbürgermeister Madsen hatte zuvor behauptet, die Einführung dieser Massentests sei mit der Landesregierung und den Gesundheitsbehörden abgestimmt gewesen.
Da kam man in Rostock April 2020 drauf. Im Rest des Bundesgebiets fing man sich an zu wundern als im Herbst das Sterben in den Pflegeeinrichtungen began.

Apropos Centogene, die wollten ihre Coronatest im Mai 2020(!) auf Schulen ausdehnen - und sind auf Desinteresse gestoßen.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/labo ... 29234.html
Die Firma Centogene ist der Ansicht, Schüler sollten bundesweit auf das Coronavirus getestet werden. Labormediziner lehnen dies als „industrielle Angebote“ ab.
Anfang der Woche hat das Rostocker Biotech-Unternehmen Centogene angekündigt, am Neustrelitzer Gymnasium Carolinum Schüler und Lehrer bis zu zweimal pro Woche auf eine Coronavirus-Infektion zu testen – und ist nach eigenen Angaben nun mit mindestens vier Bundesländern sowie Schulen in München, Berlin und vier weiteren in Mecklenburg-Vorpommern im Gespräch, die Tests dort auszuweiten.

Centogene-Geschäftsführer Arndt Rolfs zeigt sich im Gespräch mit Tagesspiegel Background überzeugt, dass in den kommenden Wochen und Monaten solche Tests deutschlandweit ausgerollt werden und nach den Sommerferien in der ganzen Republik Standard werden könnten.
Bei den von Rolfs angesprochenen Ministerien gibt man sich auf Anfrage zurückhaltend, geht es um landesweite Testungen in Bildungseinrichtungen. So erklärt ein Sprecher des Bayrischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, dass „Corona-Tests in regelmäßigen Abständen“ an den Schulen des Landes nicht vorgesehen seien und dass „die für den öffentlichen Dienst getroffenen Infektionsschutzmaßnahmen, zum Beispiel die Abstandsregelung, für den Schutz der Gesundheit angemessen sind“.

Bei der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz heißt es knapp, „Reihentestungen in Schulen und Kitas sind in Hamburg bislang nicht geplant“. Und bei der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie wird erklärt, dass man derzeit keine Auskunft geben könne, da der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Senat „sich am kommenden Dienstag von der Charité zu einer Ausweitung der Teststrategie beraten lassen wollen – unter anderem auch für Kitas und Schulen“. Eine Anfrage beim Bundesgesundheitsministerium, ob die Regierung nach den Sommerferien auf breite und regelmäßige Testungen in Schulen und Kitas setze, blieb unbeantwortet.
Das war im Mai 2020 - wir sind jetzt Mitte März 2021 und fangen endlich damit an. Wir erleben gerade das größte Versagen des Staats in der Geschichte der Bundesrepublik, ein Versagen, welches tausende Menschenleben gekostet hat und noch kosten wird - nur damit niemand irgendwo in die Situation kommt einen Fehler einzugestehen... Schuld daran ist aber nicht nur die Politik, sondern auch die Medien und wir als Gesellschaft.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 15. Mär 2021, 23:38
Leonard Zelig hat geschrieben: 15. Mär 2021, 23:31Ob es eine dumme Entscheidung war, können wir nicht seriös beurteilen.
Doch, das können wir. Wenn die Wahrscheinlichkeit der befürchteten (und bislang nicht einmal wirklich nachgewiesenen) Nebenwirkungen signifikant kleiner ist als die (sehr wohl nachgewiesene) Wahrscheinlichkeit eines schweren Covid- oder Long-Covid-Verlaufs, dann war es eine dumme Entscheidung. Und genau danach sieht es angesichts aller momentan zur Verfügung stehender Daten aus.

Sollte Spahn andere Daten vorliegen, hätte er sie nicht nur vorlegen können, sondern auch müssen.
Wir haben noch zu wenige öffentliche Informationen, was zwischen den Zeilen der internationalen Bulletins durchklingt ist, dass alle betroffenen Impfungen aus einer Charge einer Auftragsfertigung stammen. Diese soll auch zukünftig Novavax und CureVac herstellen. Es fehlt generell an Transparenz.

Überraschend ist die 180-Grad-Wende von Spahn in jedem Fall. Besonders übervorsichtig war er bisher nicht in dieser Pandemie und für ihn persönlich hätte es Sinn ergeben gegen den Impfstopp zu sein, weil die geringe Anzahl Geimpfter in Deutschland auch auf ihn zurückfällt. Kann mir nicht vorstellen, dass er wegen 7 Thrombose-Fällen seine politische Zukunft aufs Spiel setzt nachdem er bei den Lockerungen der letzten Wochen auch nicht Alarm geschlagen hat. Jetzt steht er als Buhmann dar, während ohne Veto hauptsächlich das Image von AstaZeneca ramponiert wäre. Die Impfung ist ja freiwillig.
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Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Rince81 hat geschrieben: 15. Mär 2021, 23:59
Jochen Gebauer hat geschrieben: 15. Mär 2021, 22:17 Da will einer seinen Arsch absichern, nicht mehr, nicht weniger.
Das erinnert mich an Claus Ruhe Madsen. Wer ihn nicht kennt, der ist Rostocker Oberbürgermeister und der erste Ausländer, er ist Däne, an Spitze einer deutschen Großstadt. Er ist erfolgreicher Unternehmer und ist als Quereinsteiger ...
Den kennt man.
Davon gibt es 10 in Deutschland. Mit Glück 100.

Dem gegenüber stehen aber 10.000 - 100.000 von der Leyens.
Was sollen die auch anderes machen, gehen ihnen doch die Kompetenzen ab? Und erfolgreicher sind viele davon auch noch.
Logisch also, dass sie sich so verhalten, wie sie es machen.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Inkognito hat geschrieben: 16. Mär 2021, 01:22 Dem gegenüber stehen aber 10.000 - 100.000 von der Leyens.
Was sollen die auch anderes machen, gehen ihnen doch die Kompetenzen ab? Und erfolgreicher sind viele davon auch noch.
Logisch also, dass sie sich so verhalten, wie sie es machen.
Von der Leyen ist eine polarisierende Figur und ich mag sie nicht, sie ist aber nicht völlig inkompetent.

Wir haben eine total kaputte Fehlerkultur und Maßstab, den wir an unsere Politiker und Verwaltungen anlegen. Wer macht, der macht Fehler. Ist einfach so, nobody is perfect und so. So auch Spahns Gesundheitsminitserium, die im Frühjahr auf Teufel komm raus Masken beschafft haben, nur was war denn die Alternative? Normal Ausschreiben und warten? :ugly: Medial werden Politiker für jeden kleinen Fehler und jeden Versprecher geschlachtet. Anständige Politiker treten wegen Kleinigkeiten zurück oder kommen garnicht erst nach oben. Unanständige finden nichts dabei, sich eine Viertelmillion als Provisionen auszahlen zu lassen oder werden Verkehrsminister. Alle dazwischen trauen sich nicht den Mund aufzumachen oder irgendwas zu entscheiden, was sich vielleicht als Fehler entpuppen könnte.
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ZiggyStardust
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ZiggyStardust »

Mich nervt diese Salamitaktik der Politik. Immer erst relativieren und beschwichtigen bis es sich nicht mehr verheimlichen lässt. Hat man zum Beispiel sehr schön im März letzten Jahres in Tirol gesehen. Erst als die Beweislast erdrückend war, hat man alles zugemacht in Ischgl. Und auch Herr Spahn hat nur zwei Wochen vor dem Lockdown eine Pressekonferenz gegeben, die jetzt nicht unbedingt dazu geführt hat, dass die Menschen ihren Osterurlaub abgesagt haben:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... g-100.html

Und im Herbst hat er dann behauptet, dass die Friseure und der Einzelhandel nicht noch mal schließen müssten:
https://www.tagesspiegel.de/politik/fri ... 47764.html

Es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass es nur wegen ein paar Thrombose-Fällen einen sofortigen Impfstopp gab. Dann hätte man auch bis heute warten können und nicht gestern Nachmittag die tausenden von Menschen in den Impfzentren ungeimpft wieder nach Hause geschickt. Mein Vertrauen in Menschen in Machtpositionen ist einfach nicht sonderlich hoch. Damals nach Tschernobyl haben wir alle relevanten Informationen aus dem Westfernsehen bekommen und unsere SED-Politiker haben entweder geschwiegen oder die Gefahr heruntergespielt.
Zoiglbier
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Zoiglbier »

Bezüglich dem Impfstopp und die Rolle von Jens Spahn bin ich etwas anderer Meinung. Generell halte ich das Anhalten der Impfungen auch für falsch, angesichts der klaren Risiko-Abwägung. Jedoch hat eben das Paul Ehrlich Institut diese Empfehlung rausgeben, um ein paar Tage lang Zeit für genaue Untersuchungen zu haben. Und dieses Institut ist eben die zentrale Stelle in Deutschland wenn es um die Zulassung von Impfstoffen geht. Hätte Spahn nicht darauf gehört, fände ich die Entscheidung schlimmer. Man würde das Vertrauen in die zentrale Impfzulassung in Deutschland untergraben. Und es ergäbe einfach nur den Eindruck, dass die Politik unabhängig von (vielleicht wichtigen) wissenschaftlichen Empfehlungen handelt.
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Tsuran
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Tsuran »

Rince81 hat geschrieben: 15. Mär 2021, 23:59 Wir erleben gerade das größte Versagen des Staats in der Geschichte der Bundesrepublik, ein Versagen, welches tausende Menschenleben gekostet hat und noch kosten wird - nur damit niemand irgendwo in die Situation kommt einen Fehler einzugestehen... Schuld daran ist aber nicht nur die Politik, sondern auch die Medien und wir als Gesellschaft.
Ich stimme zwar grundsätzlich zu, allerdings kommt mir an der Stelle die große Politik doch ein wenig zu einfach weg. Der Staatsapparat hatte von Beginn an eigentlich nur eine einzige Aufgabe: Darauf hinzuarbeiten die Pandemie innerhalb der bekannten Informationslage zu beenden. Die ursprünglichen Maßnahmen zielten darauf ab einzudämmen. Hier wurde schnell, konsequent gehandelt und natürlich auch an manchen Stellen überreagiert (Notfallkrankenhäuser usw.) Spätestens ab Mai/Juni war aber klar, dass das Problem nur mit einem Impfstoff und einem wirksamen Medikament unter Kontrolle zu kriegen sein wird. Der Beschaffung solcher Stoffe war und ist also allerhöchste Priorität einzuräumen. Es machte auch den Anschein, als würde das so passieren. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass zu Beginn auch eklatante Versäumnisse zutage traten, weil Empfehlungen der Experten zu Pandemien nicht umgesetzt gewesen sind.

Mit Beginn der zweiten Welle wurden dann die ersten vollkommen irrationalen Entscheidungen mit tödlichen Folgen getroffen, die uns bis heute begleiten und noch länger werden. Nur war diesmal die Informationslage eine vollkommen andere, es gab ganz andere Daten, gesicherte Erkenntnisse und auch eine sensibilisierte Bevölkerung. Anstatt aber auf die Experten zu hören begann man auf Seiten der Politik die Strategie der Maßnahmen des geringsten Widerstands zu fahren und vor allem die Zivilbevölkerung zu beschränken. Während man also private (nachverfolgbare) Kontakte einschränken musste, war es überhaupt kein Thema sich jeden Tag mit Millionen anderen im ÖPNV und in Firmen (nicht/schwer nachverfolgbar) durchzumischen. Das zaghafte, einseitige Handeln hat zehntausenden das Leben gekostet weil man erneut: Nicht auf die Experten gehört hat. Stattdessen hat man auf die "Verantwortung der Unternehmen" gesetzt. Die SOLLEN Pläne umsetzen. Von Ländercheftreffs mit der Kanzlerin, wo 16 Stunden diskutiert, sich geeinigt wird, nur um dann 2 Stunden später vors Mikro zu treten und zu sagen: "Wir haben uns zwar geeinigt, aber wir machens trotzdem anders" [Grüße an der Stelle an Hr. Kretschmann & Co.].

Dann kam das Impfstoffbeschaffungsdesaster, und das war für mich so der Punkt wo ich für mich sämtliches Verständnis verloren gegangen ist. Da lässt sich die höchste politische Institution innerhalb unseres Staatenkonstrukts von Konzernen über den Tisch ziehen, wenn es nicht so bitterernst wäre, man könnte eine Komödie draus machen. Was uns dann zur aktuellen Situation bringt, wo wir für jeden letzten Trottel eindeutig ersichtlich in einer bösen dritten Welle sind, und trotzdem reden wir von Lockerungen, schicken Millionen Kinder wieder mit ins tägliche Würfelroulette im ÖPNV und den Schulen. Bischöfe, Landräte, Bürgermeister samt Assistenten, Steuerkanzleien (systemrelevant!) haben "übrigen Impfstoff" bekommen weil sie zufällig gerade... naja, lassen wir das.

Ich habe mich mit meiner Familie streng, über das geforderte Maß hinaus, wie Millionen anderer Bürger auch, an die Restriktionen und veränderungen in unser aller Leben gehalten, damit die Leute die jetzt Handeln mussten ihre Arbeit schneller und effizienter machen konnten.
Das Problem sind nicht die Fehler die gemacht wurden, das Problem ist, dass unsere Regierung(en) bei so wenig, so viel falsch gemacht haben. Oder schlimmer noch, gar nichts gemacht haben. Ideenlos, konzeptionslos, ohne Ziel. Das gleiche gilt für die EU. Es gibt einfach keine Entschuldigung. Sie haben den Job machen wollen, sie haben ihn bekommen und freudig angenommen. Jetzt konnten sie zeigen was sie wirklich drauf haben, und das Ergebnis ist komplettes Versagen. Oder anders gesagt: Jeder Mensch der in den kommenden Monaten an dieser Krankheit stirbt weil in unserem Land bzw. der EU nicht genug Impfstoff zur Verfügung stand, ist ein weiterer auf dem Gewissen der Verantwortlichen.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

https://twitter.com/LJohnsdorf/status/1 ... 75651?s=19

Sehr gute Erklärung auf Twitter, Lauterbach zeigte gestern abend bei hart aber fair auch mehr Verständnis für die Entscheidung als es seine ersten Statements vermuten ließen. Ein Kommunikationsdesaster bleibt es dennoch. Es fehlt einfach an Transparenz. Was ist der Grund für die Thrombosen? Der Impfstoff selber? Verunreinigte Chargen? Und inwiefern spielt Korruption eine Rolle? Sollte man so jemanden heute um 20:15 eine Sendung zur Primetime im ZDF geben?
https://twitter.com/janboehm/status/1371600091665080321
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Inkognito
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Rince81 hat geschrieben: 16. Mär 2021, 08:55
Inkognito hat geschrieben: 16. Mär 2021, 01:22 Dem gegenüber stehen aber 10.000 - 100.000 von der Leyens.
Was sollen die auch anderes machen, gehen ihnen doch die Kompetenzen ab? Und erfolgreicher sind viele davon auch noch.
Logisch also, dass sie sich so verhalten, wie sie es machen.
Von der Leyen ist eine polarisierende Figur und ich mag sie nicht, sie ist aber nicht völlig inkompetent.
Sie ist sogar in vielen Bereichen höchstqualifiziert:
- größtmögliches politisches Kapital aus dem Erbe des Vaters schlagen
- erfolgreich immer wieder nach oben wegbefördert zu werden
- immer wieder einen Scherbenhaufen hinterlassen und dies semi-durchschaubar auf entweder den Vorgänger oder den Nachfolger schieben
- Aushöhlung von funktionierenden (lies: verkrusteten) Strukturen
- Schaffung von Arbeit bei Beratungsunternehmen mittels stark ausgedehnter Auftragsvergabe des Staates
- Unterbringung der eigenen Kinder bei eben jenen Beratungsunternehmen
- restlose Beweisvernichtung sowohl analog als auch digital um Untersuchungsausschüsse zu torpedieren
- gleichmäßige EU-Verteilung von zu wenig Impfstoffen
-> Es kann wohl niemand abstreiten, dass sie in vielen Bereichen in außerordentlichem Maße Kompetenz besitzt.

Wie du schon richtig geschrieben hast:
Claus Ruhe Madsen kann 20x etwas super machen. Stellt sich beim 21. Mal raus, dass es ein Fehler war, ist er weg.

Ein Andi Scheuer kann einfach so in nur einem Projekt für jeden klar und offensichtlich 560 Mio Euro versenken.... Und es passiert genau gar nichts.
Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

Leonard Zelig hat geschrieben: 16. Mär 2021, 11:38 Ein Kommunikationsdesaster bleibt es dennoch. Es fehlt einfach an Transparenz. Was ist der Grund für die Thrombosen? Der Impfstoff selber? Verunreinigte Chargen? [...]
Das alles wird doch grade erst untersucht. Es weiß nur schlicht noch keiner. Bei allem verständlichen Ärger, das Ergebnis einer Untersuchung kann man nun mal erst dann mitteilen, wenn die Untersuchung abgeschlossen ist.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat übrigens mittlerweile eine FAQ verfasst. Dort heißt es:
[...]

(3) Sechs der betroffenen Personen hatten eine besondere Form von
Hirnvenenthrombosen, nämlich eine Sinusvenenthrombose. Alle sechs
Personen sind Frauen jüngeren bis mittleren Alters
(s.o.). Ein weiterer
Fall mit Hirnblutungen bei Mangel an Blutplättchen und Thrombosen war
medizinisch sehr vergleichbar. Alle Fälle traten zwischen vier und 16
Tagen nach der Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca auf.
Dies stellte sich als ein vergleichbares Muster dar.

(4) Die Anzahl dieser Fälle nach AstraZeneca-COVID-19-Impfung ist
statistisch signifikant höher als die Anzahl von Hirnvenenthrombosen, die
normalerweise in der Bevölkerung ohne Impfung auftreten. Dazu wurde
eine Observed-versus-Expected-Analyse vorgenommen, bei der die
Anzahl der ohne Impfung erwarteten Fälle in einem Zeitfenster von 14
Tagen der Anzahl der gemeldeten Fälle nach etwa 1,6 Millionen
AstraZeneca-Impfungen in Deutschland gegenübergestellt wurde. Etwa
ein Fall wäre zu erwarten gewesen, sieben Fälle waren gemeldet
worden.


[...]

(6) Neben den Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts wurden
weitere Experten für Thrombosen, Hämatologie sowie ein AdenovirusSpezialist mit den Details der gemeldeten Fälle hinzugezogen. Alle
Expertinnen und Experten waren einstimmig der Meinung, dass hier ein
Muster zu erkennen ist und ein Zusammenhang der gemeldeten o.g.
Erkrankungen mit der AstraZeneca-Impfung nicht unplausibel sei
https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads ... onFile&v=2

Ich frage mich, ob nicht auch erwogen wurde, AstraZeneca nur für Frauen unter 65 Jahren auszusetzen. In UK wurde AZ ja in erster Linie an ältere Menschen verimpft, das erklärt möglicherweise, warum diese seltene Nebenwirkung dort nicht auffiel.

Für mich hat diese Entscheidung ohne jeden Zweifel das Risiko erhöht, schwer zu erkranken, denn ich muss jetzt noch länger als ohnehin schon ungeimpft durch die Welt laufen, während eine 3. Welle wütet. Und Millionen anderen geht es genauso.
biaaas
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von biaaas »

Floki hat geschrieben: 16. Mär 2021, 16:20
Aber badet Scheuer jetzt nicht den Mist aus, den Dobrindt angeleiert hat - zumindest was die EU Ausländermaut angeht. Da war damals schon jedem Jurastudenten im 3. Semester mit einer Vorlesung im EU Recht klar, dass das nie halten wird. Aber nun gut. Man wundert sich ja nicht mehr über viel, siehe Axel Voss, der vom Internet nachweislich keine Ahnung hat, aber seine Agenda durchgedrückt bekommen hat. Schade, dass die Gesellschaft (anders als in den 60-70er Jahren) politisch so gleichgültig ist.
Die Idee kam doch vom Horst, oder. Und Andi war es der die Verträge vor der Gerichtsentscheidung unterschrieben hat, obwohl die Vertragspartner angeboten hatten bis nach der Entscheidung zu warten.
Das ich mal den Dobrindt verteidige.... :ugly:
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Stew_TM
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

Santiago Garcia hat geschrieben: 16. Mär 2021, 16:26
Leonard Zelig hat geschrieben: 16. Mär 2021, 11:38 Ein Kommunikationsdesaster bleibt es dennoch. Es fehlt einfach an Transparenz. Was ist der Grund für die Thrombosen? Der Impfstoff selber? Verunreinigte Chargen? [...]
Das alles wird doch grade erst untersucht. Es weiß nur schlicht noch keiner. Bei allem verständlichen Ärger, das Ergebnis einer Untersuchung kann man nun mal erst dann mitteilen, wenn die Untersuchung abgeschlossen ist.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat übrigens mittlerweile eine FAQ verfasst. Dort heißt es:
[...]
Das FAQ ist gut, danke für den Link. Kommt nur ~ 24 (leider entscheidende) Stunden zu spät. :(
Wenn es gestern von den verantwortlichen Stellen (egal ob nun PEI oder Gesundheitsministerium) so klar kommuniziert worden wäre, hätte das allen viele Nerven gespart.

Der Dortmunder OB Thomas Westphal hat heute angekündigt, aufgrund des Impfstopps die Schulen wieder zu schließen. Dieser Rolle rückwärts ist eine politisch sehr mutige, aber richtige Entscheidung. AstraZeneca kommt bei den Schulöffnungen ja eine entscheidende Rolle zu, da das Lehrpersonal damit geimpft werden soll. Aber: "Landesregierung sagt nein":
https://www.n-tv.de/politik/Dortmund-wi ... 29418.html oder https://www.dortmund.de/de/leben_in_dor ... nid=660341
:roll:
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Rein spekulativ, könnte ja sein dass AZ Impfstoff schlecht in Kombination mit der Pille wirkt, dass sich da irgendwas gegenseitig verstärkt, zu einer leicht erhöhten Chance. Aber ja einfach UK nachmachen und insbesondere ältere Menschen mit AZ impfen sollte ja erstma klappen.
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

Wir fassen mal zusammen: Weil 6 Fälle (einer wäre ja zu erwarten gewesen laut Paul-Ehrlich-Institut) bei 1,6 Millionen verabreichten Impfdosen auftraten - ein Wert von 0,00038% - werden Hunderttausende Impfungen ausgesetzt. In welcher Idiotengalaxis ergibt das irgendeinen Sinn? Wieso wird das Paul-Ehrlich-Institut mit dieser Begründung und Empfehlung nicht aus dem Saal gelacht? Wieso hat Jens Spahn noch einen Job? Das ist quasi per Definition idiotisch.

Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass das PEI aufgrund irgendwelcher Leitlinien, die in Nicht-Pandemie-Zeiten formuliert wurden, verpflichtet ist, bei soundsovielen Verdachtsfällen ein Aussetzen zu empfehlen. Aber das auch tatsächlich zu in der aktuellen Situation zu machen mit explodierenden Inzidenzen, einer ohnehin katastrophalen Impfquote und brandgefährlichen Mutanten, die es eigentlich notwendig machten, so schnell wie irgend möglich eine Immunität gegen die gängigen Varianten aufzubauen, ist atemberaubend dumm.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 16. Mär 2021, 18:55 Wir fassen mal zusammen: Weil 6 Fälle (einer wäre ja zu erwarten gewesen laut Paul-Ehrlich-Institut) bei 1,6 Millionen verabreichten Impfdosen auftraten - ein Wert von 0,00038% - werden Hunderttausende Impfungen ausgesetzt. In welcher Idiotengalaxis ergibt das irgendeinen Sinn? Wieso wird das Paul-Ehrlich-Institut mit dieser Begründung und Empfehlung nicht aus dem Saal gelacht? Wieso hat Jens Spahn noch einen Job? Das ist quasi per Definition idiotisch.
Erklärung heute von Kekulé dazu im heutigen Podcast:

a) Nach aktueller Datenlage könnte das nur die Spitze eines Eisbergs sein. Er meint, diese Hirnthrombosen sind schwierig zu diagnostizieren und wenn man 7 findet, dann sind es sehr wahrscheinlich viel mehr.
b) Kürze des Zeitraums: Weil die sich in kurzer Zeit häufen kann es da zB ein Problem mit der Porduktion einer Charge gegeben haben, mit der was nicht stimmt. Dann ist auch der Blick auf "aber wir haben doch schon X Millionen verimpft und da war nix" nicht mehr gültig.
c) Das ist keine binäre Sache: Hirnthrombose oder nicht. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass neben den tödlichen Fällen auch noch ganz viele andere existieren (siehe a), die zB erstmal nur zu Kopfschmerzen etc führen. Solche Thrombosen im Gehirn können aber theoretisch auch bei diesen milderen Fällen wohl Langzeitschäden anrichten (wie zB chronischer Erkrankungen, sogar Persönlichkeitsveränderungen etc)

Er findet den Stop daher richtig.

Ich hatte da im ersten Moment auch gesagt: "Moment, wie ergibt das mathematisch einen Sinn?". Aber das klang jetzt viel weniger unsinnig.

Was aber nach wie vor stimmt: Wieso wurde das nicht gleich vernünftig erklärt.

Andre
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Jochen Gebauer
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Jochen Gebauer »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Mär 2021, 19:06Was aber nach wie vor stimmt: Wieso wurde das nicht gleich vernünftig erklärt.
Vor allem: Warum muss das ein Dritter erklären, anstatt das tätig gewordene Institut und/oder der Bundesminister, dem dieses Institut untersteht? Meine rhetorische Fragen haben weiter Bestand :mrgreen:
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