COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3472
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

bluttrinker13 hat geschrieben: 27. Mär 2021, 14:00
Leonard Zelig hat geschrieben: 27. Mär 2021, 13:51 Die müssen sich den Schuh ja nicht anziehen, wenn sie nichts mit diesen Menschen zu tun haben wollen.
Was die wollen oder müssen, darum geht es mir nicht. Mir geht es einzig und allein darum: wir müssen denen den Schuh nicht auch noch überstülpen, nur weil er zu passen scheint!
Das wird denen ziemlich egal sein, was wir machen. Aber es wird immer noch zu viel Verständnis für diese "besorgten Bürger" gezeigt und sogar mitten in die dritte Welle gelockert statt am Lockdown festzuhalten. Man kann der Radikalisierung der Querdenker beim Wachsen zugucken und es ist ja auch kein Wunder, wenn die Polizei lieber für Selfies mit Herzchen posiert anstatt die Auflagen durchzusetzen. Warum sollen die Querdenker vor so einer schwachen Polizei noch irgendeinen Respekt haben?

Warum bekommen wirklich Betroffene der Pandemie wie Hoteliers, Gastronomen und Künstler nicht die selbe Aufmerksamkeit wie Menschen, die wegen der Maskenpflicht für ihre Kinder am Rad drehen?
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4877
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 27. Mär 2021, 14:10
Warum bekommen wirklich Betroffene der Pandemie wie Hoteliers, Gastronomen und Künstler nicht die selbe Aufmerksamkeit wie Menschen, die wegen der Maskenpflicht für ihre Kinder am Rad drehen?
Genau, und warum dann der Twitterpost, der auch genau diesem Muster entspricht? ;)

Weil Gewalt und Normüberschreitung und moralische Verfehlungen nun mal viel interessanter sind, und mehr Aufmerksamkeit erregen, vor allem wenn sie dabei auch noch gut unsere Glaubensinhalte oder vereinfachte Weltbilder bedienen ("Alles Schweine die ..." kannst du beliebig einsetzen hier), weil die dabei hergestellte innere Konsistenz sich gut anfühlt.
Gut sein ist das trotzdem imo nicht, habe ich oben dafür argumentiert.
Und meines Erachtens sollte man solche dahingehen biased Empörungsmedien wie Twitter einfach meiden, vor allem wenn es einem regelmäßig nahe geht. Man verpasst dadurch nichts, bin ich mir sicher.
Benutzeravatar
Stew_TM
Beiträge: 619
Registriert: 13. Jul 2016, 01:01

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Stew_TM »

Stew_TM hat geschrieben: 21. Mär 2021, 18:32
Inkognito hat geschrieben: 21. Mär 2021, 13:27 -> Nur weil ich so dumm bin mich zu Gunsten der Allgemeinheit massivst einzuschränken, denkt die Mehrheit offensichtlich in der Zwischenzeit anders.
Was veranlasst dich zu dieser Einschätzung? Meiner Kenntnis nach befürwortet die Mehrheit der Deutschen in repräsentativen Umfragen noch immer die Maßnahmen bzw. fordert schärfere. Eine Demo von besorgten Bürgern, Impfgegnern, Querdenkern und Neonazis in Kassel (bei der bestimmt auch welche "aus dem bürgerlichen Spektrum" mitgelaufen sind) halte ich da für keine repräsentative Stichprobe.

Diesen Punkt von vor ein paar Seiten nochmal aufgreifend, ein Beitrag vom ZDF mit Aussagen von der Forschungsgruppe Wahlen
Überschrift: " Hohe Akzeptanz für Shutdown - 'Hatten nie eine Mehrheit für Lockerungen' "

Im Artikel dann:
Die aktuellen Zahlen des ZDF-Politbarometers widersprechen dieser Darstellung. Zwar finden 26 Prozent der Befragten die aktuellen Corona-Beschränkungen übertrieben - ein Plus von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat. Doch 36 Prozent finden die Maßnahmen nicht hart genug, ein Plus von ganzen 18 Prozentpunkten
Und weiter:
Im Februar konnte man den Eindruck gewinnen, eine Mehrheit in Deutschland wolle Öffnungen. "Lockerungen jetzt", titelte "Die Welt" am 10. Februar. Die "Bild"-Zeitung kritisierte Panikmache, die durch die Mutation geschürt werde. Und FDP-Chef Christian Lindner fand: "Erste Lockerungsschritte wären möglich."

Dieser Versuch, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, sei auf Lobbyarbeit der Wirtschaft zurückzuführen, sagt Matthias Jung. "Verbände waren präsent in den Medien, sie hatten ein Interesse an Lockerungen". Jung spricht von "organisierten Interessen", die "öffentlich unterwegs" gewesen seien. Der Druck auf die Politik sei immens gewesen - dabei habe es die Mehrheit für Lockerungen nie gegeben.
Harter Tobak. Zeigt aber eben nochmal, dass es sehr wohl eine breite Akzeptanz für scharfe Maßnahmen gibt und gab.
Santiago Garcia
Master of Fantasy
Beiträge: 838
Registriert: 13. Feb 2016, 15:56

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

Ich rechne ohnehin fest damit, dass ein konsequenterer Lockdown kommen muss. Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Und je später er kommt, desto länger wird er anhalten müssen, bevor wir die Situation wieder halbwegs unter Kontrolle kriegen.

Sprich: Die nächsten 2-3 Monate werden richtig beschissen, so oder so. Und das wäre vermeidbar gewesen.
Inkognito
Beiträge: 519
Registriert: 1. Aug 2020, 14:03

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Ja, einerseits ist die Mehrheit der Mitbürger sehr vernünftig, keine Frage.
Andererseits möchte man sich nicht schlechter als seine Mitmenschen stellen. Das heißt, man befürwortet härtere Maßnahmen, aber ans Ferienhaus an die Nordsee und zum Shopping in die Stadt möchte man trotzdem - und wenn es nicht gesetzlich unterbunden wird, dann macht man das.

Anders sind die vollen Innenstädte und die sehr hohe Mobilität nicht zu erklären.

Das ist dasselbe Phänomen, dass die Türken in Deutschland in den türkischen Wahlen für Gesetze und Ansichten wählen, die diametral ihrer angenehmen Lebensumständen in Deutschland entgegenstehen.

"Wenn Lobbyisten die Kanzlerin mit einem Shitstorm stoppen"
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 6b584eb0d9
"Bei allem Verständnis für Pandemie und Menschenleben – aber einen Tag nicht arbeiten, das geht in Deutschland natürlich gar nicht. Das steht ja in keinem Verhältnis. Aha."
-> und das vom ehemaligen Chefökonom der liberal-kapitalistischen Financial Times!

Wir leben in deiner Kapitalismusdiktatur, das muss man einfach aktzeptieren.
Rince81
Beiträge: 8739
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Inkognito hat geschrieben: 27. Mär 2021, 15:48 "Wenn Lobbyisten die Kanzlerin mit einem Shitstorm stoppen"
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 6b584eb0d9
"Bei allem Verständnis für Pandemie und Menschenleben – aber einen Tag nicht arbeiten, das geht in Deutschland natürlich gar nicht. Das steht ja in keinem Verhältnis. Aha."
-> und das vom ehemaligen Chefökonom der liberal-kapitalistischen Financial Times!

Wir leben in deiner Kapitalismusdiktatur, das muss man einfach aktzeptieren.
Ich hätte als Arbeitnehmer den Tag mit Kusshand mitgenommen. Das war trotzdem eine dumme Idee - nehmen wir mal ein ganz banales Beispiel wie die Müllabfuhr. Zumindest hier - und ich nehme auch in anderen Kommunen ist das ähnlich organisiert, dass ein Feiertag in der Woche am Sonnabend "nachgearbeitet" wird. Die Müllabfuhr am Karfreitag wäre am Sonnabend durchgeführt worden. Nun wäre der auf einmal auch ein "Feiertag" gewesen und der Donnerstag noch dazu und der Montag darauf sowieso auch - und das mit keinen zwei Wochen Vorlauf. Busse und Bahnen, die leer mit ihren normalen Fahrplänen für Werktage rumgegurkt wären, weil das so kurzfristig nicht umstellbar ist. Ausgefallene Facharzttermine, auf die Patienten teils Wochen-, wenn nicht Monate warten. Langfristig geplante Umzüge zum Monats- und sogar Quartalsende, die auf einmal an einem Feiertag stattfinden. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Das ein ehemaliger Chefökonom sowas nicht auf dem Schirm hat wundert mich aber nicht...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Inkognito
Beiträge: 519
Registriert: 1. Aug 2020, 14:03

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

"There are always a million reasons NOT to do something."

Ich bin mir sicher, Deutschland wäre im Müll erstickt, wenn am Gründonnerstag die Müllabfuhr nicht gefahren wäre. ;)

Und wie im Artikel beschrieben, wollte man nicht die Verantwortung für verhungerte Kleinkinder übernehmen, die gedroht hätten, wegen eines Ruhetages.

-> Genau diese Denke ist der Grund warum Deutschland in der Pandemie nichts auf die Kette bekommt.

Jeder weiß, dass ein härterer und längerer Lockdown nach Ostern kommen wird, da kann dann wieder aufs Neue gejammert werden, was alles nicht gehe...
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3472
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

bluttrinker13 hat geschrieben: 27. Mär 2021, 14:15
Leonard Zelig hat geschrieben: 27. Mär 2021, 14:10
Warum bekommen wirklich Betroffene der Pandemie wie Hoteliers, Gastronomen und Künstler nicht die selbe Aufmerksamkeit wie Menschen, die wegen der Maskenpflicht für ihre Kinder am Rad drehen?
Genau, und warum dann der Twitterpost, der auch genau diesem Muster entspricht? ;)
Zwischen einer schweren Straftat und Menschen, die medienwirksam am Rad drehen, besteht dann doch noch mal ein Unterschied. Aber diese schaffen das Klima, in dem solche Straftaten möglich werden. Ob es wirklich nur Zufall war, dass das ganze in der Nähe von Kassel passiert ist? Die Querdenker-Bewegung wurde viel zu lange belächelt und die Gefahr unterschätzt.
Santiago Garcia hat geschrieben: 27. Mär 2021, 15:35 Ich rechne ohnehin fest damit, dass ein konsequenterer Lockdown kommen muss. Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Und je später er kommt, desto länger wird er anhalten müssen, bevor wir die Situation wieder halbwegs unter Kontrolle kriegen.

Sprich: Die nächsten 2-3 Monate werden richtig beschissen, so oder so. Und das wäre vermeidbar gewesen.
Ich verstehs auch nicht. Die Covid-Intensivstationspatienten sind im Durchschnitt 58 Jahre alt. Ab Juli dürfte jeder, der geimpft werden möchte, die Chance auf einen Impftermin haben. Das Licht am Ende des Tunnels ist zu sehen und wir geben den Kampf auf.
Eine dritte Impfung soll in Großbritannien vor Mutationen des Coronavirus schützen. Man sei vorbereitet, sagte der zuständige Staatssekretär. Auch im Streit mit der EU über Impfstoff-Exporte scheint es eine Lösung zu geben.

Zum Schutz gegen neue Varianten des Coronavirus sollen die Menschen in Großbritannien eine dritte Impfung erhalten. Über 70-Jährige könnten diese "Booster"-Impfung bereits im September bekommen, sagte der zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi der Zeitung "Daily Telegraph". Auch medizinisches Personal und Pflegekräfte sollen dann ihre dritte Dosis innerhalb von zehn Monaten bekommen. Bis zum Herbst würden hierfür vermutlich acht verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stehen, sagte Zahawi. "Wie auch immer das Virus sich verhält - wir werden bereit sein."
https://www.tagesschau.de/ausland/coron ... n-127.html
Deutschland wird für sein Impfmanagement im Kampf gegen #COVID19 kritisiert. Zurecht? Keinesfalls! Antworten und aktuelle Informationen zum #Coronavirus und der #CoronaSchutzimpfung gibt`s beim
@BMG_Bund
https://twitter.com/cducsubt/status/1375801301737558020

Ich will wirklich kein Politikerbashing betreiben. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass die Dinge in diesem Land endlich wieder so funktionieren, wie sie das sollten. Aber: Ist diese Grafik Euer Ernst, liebe Unionsfraktion? Wenn man Israel, die USA, Großbritannien, Rumänien, Serbien, Polen, Dänemark und noch etwa 35 weitere Länder weglässt, und dann als Maßstab den Weltdurchschnitt nimmt - mit über 100 Ländern, die bisher kaum oder gar nicht mit Impfstoffen beliefert wurden - dann ist Deutschland natürlich Weltspitze. Knapp hinter diesem komischen Land namens EU (hier fehlt die Angabe, dass dies ein Durchschnittswert ist, und dass Deutschland selbst im trägen EU-Maßstab unterdurchschnittlich abschneidet).
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Inkognito
Beiträge: 519
Registriert: 1. Aug 2020, 14:03

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Inkognito »

Anne Will war topp.
Harte Fragen und Nachfragen. Die Moderatorin meinte, man habe sich gefragt, will man das Interview über verschärfte Maßnahmen oder über weitere Lockerungen aufbauen. Es könne aufgrund der Lage nur ersteres sein.

Man merkt Merkel an, dass sie mit jeder Faser ihres Körpers jetzt sofort einen echten Lockdown will.
Sie hat 30x auf demokratische Prozesse verwiesen und auf die Grundlage, dass sich Bund und Länder in Kompromissen einigen müssen. Es war insgesamt ein wohliges und gutgemeintes Bewerbungsschreiben an die Ministerpräsidenten vernünftig, rational und umsichtig zu sein und nicht eie zu oft in der überbordenden Bürokratie zu viel Zeit zu verlieren.

Es wurden die Themen und Umfragen und Zahlen und Modelle besprochen, die auch wir die letzte Woche hier diskutiert haben. Sogar die fehlende Babynahrung, wenn Gründonnerstag ein Ruhetag wäre.😜

Das Heil für die 3. Welle wäre der "Lockdown" wie er bis Anfang März definiert wurde.
Was aber nicht festgestellt wurde, dass ja dies B117 auch nicht stoppen wird und die Infektionen damit auch exponentiell ansteigen würden, oder?

Und das mit dem Erfolg der Impfkampagne. Naja.
Wie ich oben schon schrieb, die Regierenden stellen sich selber eine 1- für das Pandemiemamagement aus. Anders kann man das nicht bezeichnen, wenn als Highlight der Umbau der Marburger Fabrik von August 2020 bis Produktionsbeginn im Februar 2021 genannt wird.
Zoiglbier
Beiträge: 160
Registriert: 9. Dez 2018, 12:52

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Zoiglbier »

Letztendlich stehen wir wie vorhergesagt und wie hier auch schon einige erwähnt haben vor einer sehr schwierigen Situation, vor allem weil die Dynamik der britischen Mutation von einigen immer noch nicht verstanden wird. Die Frage ist nicht ob, sondern wann ein harter Lockdown kommt. Wie hoch dieses mal die Zahlen sein müssen um zu reagieren wird sich zeigen. Die einzige Hoffnung ist, dass Merkel demnächst wirklich mal durchgreift um Infektionszahlen von 100k zu verhindern.
Rince81
Beiträge: 8739
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Der Spiegel zerreißt Merkel gerade für das Interview und die Aussagen. Kann ich so nicht nachvollziehen. Sie ist - für ihre Verhältnisse - sehr deutlich geworden, hat aber gleichzeitig auch einen Blick auf die Sachzwänge des Föderalismus und das sie in dem Bereich ohne die Länder kaum etwas tun kann. Es ist imho ein deutliches Zeichen, dass sich die Kanzlerin in eine TalkShow setzt um ihre Unzufriedenheit mit den Länderregierungen so deutlich auszudrücken - klar das zeigt eine gewisse Ohnmacht, sie versucht aber gerade (endlich) die Bevölkerung mitzunehmen und auch so weiteren Druck aufzubauen eh sie wirklich gegen die Länder agieren muss. SIE hat den Ernst der Lage erkannt - ihre Pendants in den Ländern nicht.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
meieiro
Beiträge: 1166
Registriert: 12. Jan 2018, 07:48
Wohnort: Niederbayern

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von meieiro »

Leonard Zelig hat geschrieben: 27. Mär 2021, 20:06 https://twitter.com/cducsubt/status/1375801301737558020

Ich will wirklich kein Politikerbashing betreiben. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass die Dinge in diesem Land endlich wieder so funktionieren, wie sie das sollten. Aber: Ist diese Grafik Euer Ernst, liebe Unionsfraktion? Wenn man Israel, die USA, Großbritannien, Rumänien, Serbien, Polen, Dänemark und noch etwa 35 weitere Länder weglässt, und dann als Maßstab den Weltdurchschnitt nimmt - mit über 100 Ländern, die bisher kaum oder gar nicht mit Impfstoffen beliefert wurden - dann ist Deutschland natürlich Weltspitze. Knapp hinter diesem komischen Land namens EU (hier fehlt die Angabe, dass dies ein Durchschnittswert ist, und dass Deutschland selbst im trägen EU-Maßstab unterdurchschnittlich abschneidet).
Hast du zu dem Twitterpost einen Screenshot oder kannst du zumindest mal sagen, was darin stand. Der Post ist leider nicht mehr verfügbar
Rince81
Beiträge: 8739
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

meieiro hat geschrieben: 29. Mär 2021, 08:41 Hast du zu dem Twitterpost einen Screenshot oder kannst du zumindest mal sagen, was darin stand. Der Post ist leider nicht mehr verfügbar
Eine Statistik aus dem "Für wie blöd haltet ihr eure Wähler?" Bereich.
https://twitter.com/soja_bean/status/13 ... 98/photo/1
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
meieiro
Beiträge: 1166
Registriert: 12. Jan 2018, 07:48
Wohnort: Niederbayern

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von meieiro »

Rince81 hat geschrieben: 29. Mär 2021, 08:54
meieiro hat geschrieben: 29. Mär 2021, 08:41 Hast du zu dem Twitterpost einen Screenshot oder kannst du zumindest mal sagen, was darin stand. Der Post ist leider nicht mehr verfügbar
Eine Statistik aus dem "Für wie blöd haltet ihr eure Wähler?" Bereich.
https://twitter.com/soja_bean/status/13 ... 98/photo/1
Bei solchen Posts frage ich mich wirklich wie dumm kann man eigentlich sein, um den Shitstorm nicht zu sehen, der da auf einen zukommen wird?
Ich bin übrigens ein hervoragender 100m Sprinter. Weder mein 85 jähriger Opa noch meine fast 3 jährige Nichte hatten auch nur den Hauch einer Chance gegen mich
Benutzeravatar
lipt00n
Beiträge: 1008
Registriert: 11. Dez 2015, 10:01
Wohnort: Frankfurt am Main
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Ist doch egal was die machen, am Ende kassieren sie sowieso ihre 25+ % und haben Regierungsbeteiligung....
Bild
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9827
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 29. Mär 2021, 08:21 Der Spiegel zerreißt Merkel gerade für das Interview und die Aussagen. Kann ich so nicht nachvollziehen. Sie ist - für ihre Verhältnisse - sehr deutlich geworden, hat aber gleichzeitig auch einen Blick auf die Sachzwänge des Föderalismus und das sie in dem Bereich ohne die Länder kaum etwas tun kann.
Verstehe ich auch nicht. Ich fand den Satz "einige sind da noch nicht illusionsfrei genug" schon ziemlich eindeutig. :D

Klar: Die großen Fehler kann sie gar nicht benennen, wie zB einfach das Personal, dass sie teilweise eher mit Blick auf Machterhalt als auf Qualifikation besetzt hat. Aber das sie es besser machen würde, nun aber einfach in föderalen Strukturen eingepfercht ist, kam schon deutlich rüber. Und in einer Situation, wo sie nach wie vor auf die Kooperation der Länder angewiesen ist, um irgendwas zu erreichen, kann sie halt nicht mit dem Finger auf Leute zeigen. Zumal sie die eigene Partei nur weiter demontieren würde (Laschet...)

Es kam aber IMO schon auch der eine oder andere Punkt, wo ich fand, dass sie mit ihrem "hey, das ist nicht die ganze Wahrheit" durchaus recht hatte. Da merke ich mal wieder, dass der Presse scheinbar mehr und mehr eine differenzierte Darstellung abhanden kommt bzw. diese zu sehr in einzelne Artikel mit jeweils eindeutiger Pro/Kontra-Position aufgespalten wird und das "Big Picture" zu selten im Angebot ist. Das Versagen der Presse in der Pandemie, die konstant daran scheitert einen Beitrag zu einer nüchternen, differenzierten und unaufgeregten Perspektive zu leisten, kommt (wenig überraschend) nämlich erheblich zu kurz.

Andre
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3472
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Inkognito hat geschrieben: 28. Mär 2021, 22:54 Und das mit dem Erfolg der Impfkampagne. Naja.
Wie ich oben schon schrieb, die Regierenden stellen sich selber eine 1- für das Pandemiemamagement aus. Anders kann man das nicht bezeichnen, wenn als Highlight der Umbau der Marburger Fabrik von August 2020 bis Produktionsbeginn im Februar 2021 genannt wird.
In dem Biontech-Werk in Marburg wird bis Ende Juni genug Impfstoff für ganz Europa produziert. Warum hat man sich nicht vertraglich zusichern lassen, dass der Impfstoff nicht außerhalb Europa exportiert wird? Zu viel Zuversicht in den französischen Impfstoff von Sanofi? Geiz? Die USA werden Ende Juni wahrscheinlich alle Menschen geimpft haben, die sich impfen lassen wollen, während wir dann noch nicht mal zur Hälfte durch sind. Was ja auch kein Wunder ist, wenn der hierzulande produzierte Impfstoff an die reichsten Länder der Welt exportiert wird oder es im Fall von AstraZeneca nur so WischiWaschi-Verträge gibt.

Großbritannien hat da einfach cleverer verhandelt:
https://www.politico.eu/article/the-key ... contracts/
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Voigt
Beiträge: 5700
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Weiß nicht ob es Cleverer verhandelt ist. EU hat sich grundsätzlich ja auch Abermillionen an Impfdosen gesichert vertraglich, genug um komplette EU zu impfen.
Die haben bloß ihren Vertragstext weniger aggressiv geschrieben, halt mehr: Beide Parteien verpflichten sich nach besten Wissen und Gewissen die Impfdosen zu liefern und zu bezahlen, und wenn nicht geliefert wird nimmt sich EU raus nicht zu bezahlen, aber es soll immer eine gute Lösung gefunden werden.
UK hingegen hatte halt direkt geschrieben: Ihr müsst liefern, wenn ihr nicht liefert gibt es Strafzahlungen die ihr leisten müsst, wir überwachen auch ganz genau dass ihr euch an euren Vertrag haltet. Außerdem ihr sitzt ja in Oxford, ich habe euch da ja querfinanziert in eurer Forschung also haben wir ja eh Vorrechte.

Daher EU hatte schon einen konkreten Vertrag, aber wenig Konsequenzen direkt im Vertrag wenn der einfach nicht von Gegenseite eingehalten wird. Daher kommen ja jetzt einfach Konsequenzen im nachhinein, mit halt Exportstop verhängen und sagen: Ihr erfüllt jetzt erstmal unseren Vertrag den wir geschlossen haben. Ihr handelt gerade nicht mit best intentions zu uns, wir haben zwar nix konkret in den Vertrag an Konsequenzen geschrieben, aber Vertrag ist weiterhin Vertrag, also wenn ihr euch nicht dran haltet machen wir halt extern Konsequenzen mit halt Exportstop.
Zoiglbier
Beiträge: 160
Registriert: 9. Dez 2018, 12:52

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Zoiglbier »

Andre Peschke hat geschrieben: 29. Mär 2021, 10:06
Es kam aber IMO schon auch der eine oder andere Punkt, wo ich fand, dass sie mit ihrem "hey, das ist nicht die ganze Wahrheit" durchaus recht hatte. Da merke ich mal wieder, dass der Presse scheinbar mehr und mehr eine differenzierte Darstellung abhanden kommt bzw. diese zu sehr in einzelne Artikel mit jeweils eindeutiger Pro/Kontra-Position aufgespalten wird und das "Big Picture" zu selten im Angebot ist. Das Versagen der Presse in der Pandemie, die konstant daran scheitert einen Beitrag zu einer nüchternen, differenzierten und unaufgeregten Perspektive zu leisten, kommt (wenig überraschend) nämlich erheblich zu kurz.

Andre
Das sprichst du mir aus der Seele. Hab hier letztens schonmal anklingen lassen, dass ich auch der Presse eine Teilschuld an der derzeitigen Situation geben würde. Ich schaue eigentlich hauptsächlich Das Erste wenns um Nachrichten im Fernsehbereich geht. Und von der Ard kann man doch denk ich zu allererst eine ausgewogene, nüchterne Berichterstattung erwarten. Aber in den letzten Monaten war da auch oft ein Trend zu sehen, der mir sauer aufstößt. Mehr Dramatisierung, viele Einzelbeiträge über Personen und Verbände und weniger das Big Picture welches alles mit einbezieht. Und ich weiß nicht ob es mir nur so vorkommt: aber auch ein aggressiverer Ton. Insbesonders die Brennpunkte nach der Tagesschau kann ich diesbezüglich nicht mehr sehen.

So sehr ich RTL verabscheue, deren letzten Sondersendungen nach den MPKs fand ich ruhiger im Ton, ausgewogener, und somit angenehmer zu sehen. Ohne viel Tamtam kam erst Armin Laschet und direkt danach Robert Habeck zur Sprache und mann konnte sich von beiden Positionen ein nüchternes Bild machen.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9827
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Leonard Zelig hat geschrieben: 29. Mär 2021, 11:11In dem Biontech-Werk in Marburg wird bis Ende Juni genug Impfstoff für ganz Europa produziert. Warum hat man sich nicht vertraglich zusichern lassen, dass der Impfstoff nicht außerhalb Europa exportiert wird?
Hat Merkel ja kurz angerissen: Es ist nicht damit getan, wenn man in der EU sagt: "Wir reißen uns das unter den Nagel, weil es hier produziert wird". Weil man auf Zulieferung von zur Herstellung nötigen Chemikalien etc. mitunter auf andere Länder angewiesen ist. Wenn die USA dann sagt: "Du kannst gern deinen produzierten Impfstoff behalten, aber dann lassen wir deine benötigten Zutaten/Ampullen/Wasauchimmer ebenfalls nicht aus dem Land", dann stehst du schnell mit heruntergelassenen Hosen da.

Jetzt hab ich nicht überprüft, inwiefern das stimmt. Aber es klang plausibel.

Andre
Antworten