COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Da wurde halt nur die offizielle Meldung seiner Familie übersetzt:
General Colin L. Powell, former U.S. Secretary of State and Chairman of the Joint Chiefs of Staff, passed away this morning due to complications from Covid 19. He was fully vaccinated. We want to thank the medical staff at Walter Reed National Medical Center for their caring treatment. We have lost a remarkable and loving husband, father, grandfather and a great American.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Das ist wieder so abstrus schlecht und inkompetent gearbeitet, also indem man bspw einfach nur übersetzt ohne den Hintergrund zu prüfen und den vollen Sachverhalt und/oder Kontext zu berichten, von diesen <hier Begriff einsetzen wie TSP, SPON und Co sich selber verorten würden als Medien> dass man doch wirklich nur noch herzhaft lachen kann. (oder heulen)
Ist nur ne kleine Meldung, aber wieder mal schön gezeigt wie man effektiv und konstant Wasser auf die Mühlen der Impfskeptiker und -gegner gießt, damit dann auch Munition oder "Evidenz" generiert, die immer noch Zaudernden und Zaghaften wieder ein Stück mehr zaudern und zagen zu lassen und eine "Debatte" oder Mehrdeutigkeit dort zu suggerieren, wo eigentlich Konsens (Impfung = sinnvoll und effektiv) und dominante Handlungsentscheidungen (Ich lasse mich impfen) herrschen sollten.

Alles hausgemacht, wie gesagt. Nicht mehr ernst zu nehmen, sondern eigentlich wirklich mal aufzuarbeiten, wie schlecht unsere Medien ihren Job in solch einer Krise machen.

Hätt ich noch irgend nen Abo, ich würd's kündigen. Gerade auch der TSP wieder, meine Herren, der war mal richtig gut, glaube. :doh: :doh: :doh:
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Smutje187
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Smutje187 »

Ich finde vor allem heutzutage gerade die mediale Darstellung alter Menschen ist häufig schon von sich aus hochgradig fragwürdig und manipulativ: Meine Mutter ist Mitte 60, meine Schwiegermutter Ende 60 - der Gesundheitszustand ist bei beiden schon merklich sichtbar verschlechtert, das ist bei einem 84-jährigen (!), der jahrelang im stressigen Politikbetrieb unterwegs war nochmal deutlich kritischer, da braucht’s kein COVID, sondern da reicht schon eine normale Grippe….

Edit: „Im Jahr 2019 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt in den USA rund 78,8 Jahre, wobei die Lebenserwartung der Frauen rund 81,4 Jahre beträgt und rund 76,3 Jahre bei den Männern.“ (https://de.statista.com/statistik/daten ... n-den-usa/) - nur nochmal als Orientierung und ja, Wohlstand hat im US-Gesundheitssystem sicher nochmal weiter Einfluss.
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lipt00n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Floki hat geschrieben: 19. Okt 2021, 11:44 In der neuen Verordnung in NRW kann man jetzt in Geschäften, wenn alle geimpft oder getestet sind und mindestens 1,5 Metern zwischen den Leuten liegt, die Maske abgenommen werden. Super, das freut mich schon sehr muss ich sagen. :-)
Ich überlege gerade hart, in welcher Art von Geschäften diese 1,5 Meter Abstand überhaupt irgendwann mal möglich sind, zumindest lange genug, um die Maske auch absetzen zu können...mir fällt leider nichts ein :D
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Textsortenlinguistik
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Textsortenlinguistik »

lipt00n hat geschrieben: 19. Okt 2021, 21:17
Floki hat geschrieben: 19. Okt 2021, 11:44 In der neuen Verordnung in NRW kann man jetzt in Geschäften, wenn alle geimpft oder getestet sind und mindestens 1,5 Metern zwischen den Leuten liegt, die Maske abgenommen werden. Super, das freut mich schon sehr muss ich sagen. :-)
Ich überlege gerade hart, in welcher Art von Geschäften diese 1,5 Meter Abstand überhaupt irgendwann mal möglich sind, zumindest lange genug, um die Maske auch absetzen zu können...mir fällt leider nichts ein :D
Der EINZELHANDEL, man. Diese Läden in der Innenstadt, wo du unter Einsatz von Geld und viel Zeit hinfahren kannst, um die Produkte zur UVP des Herstellers zu kaufen bzw. zu bestellen, um dann ne Woche später nochmal hinzufahren.

Diese Läden, die wir aus irgendwelchen nicht näher erläuterten Gründen durch abenteuerliche Sondersteuern künstlich am Leben erhalten sollen. EINZELHANDELL!!!
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Voigt
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Weil es mich gerade betrifft: Beispielsweise Möbelläden. Man ist eher auseinander, bleibt länger drin und Läden sind nützlich um sich Zeug in Natura anzusehen und etwa Betten auch auszuprobiern.
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 19. Okt 2021, 21:24
lipt00n hat geschrieben: 19. Okt 2021, 21:17
Floki hat geschrieben: 19. Okt 2021, 11:44 In der neuen Verordnung in NRW kann man jetzt in Geschäften, wenn alle geimpft oder getestet sind und mindestens 1,5 Metern zwischen den Leuten liegt, die Maske abgenommen werden. Super, das freut mich schon sehr muss ich sagen. :-)
Ich überlege gerade hart, in welcher Art von Geschäften diese 1,5 Meter Abstand überhaupt irgendwann mal möglich sind, zumindest lange genug, um die Maske auch absetzen zu können...mir fällt leider nichts ein :D
Der EINZELHANDEL, man. Diese Läden in der Innenstadt, wo du unter Einsatz von Geld und viel Zeit hinfahren kannst, um die Produkte zur UVP des Herstellers zu kaufen bzw. zu bestellen, um dann ne Woche später nochmal hinzufahren.

Diese Läden, die wir aus irgendwelchen nicht näher erläuterten Gründen durch abenteuerliche Sondersteuern künstlich am Leben erhalten sollen. EINZELHANDELL!!!
Ich werde dieses dumpfe Gefühl nicht los, dass du gerne mal den Helden der Steine schaust :violin:
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Textsortenlinguistik
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Textsortenlinguistik »

lolaldanee hat geschrieben: 19. Okt 2021, 21:51 Ich werde dieses dumpfe Gefühl nicht los, dass du gerne mal den Helden der Steine schaust :violin:
Tatsächlich finde ich den ziemlich unsympathisch und eindimensional. Ich halte den so oft beschworenen Einzelhandel einfach für weitgehend überlebt.
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lipt00n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Okay, die Möbelläden lass ich gelten. Sonst empfinde ich aber alle Geschäfte als gut gefüllt.

Von meiner Seite aus war das auch kein genereller Einzelhandel-Diss ;)
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Heretic
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Heretic »

Floki hat geschrieben: 20. Okt 2021, 11:28 Der Einzelhandel muss sich neu erfinden und neue Wege gehen, da bin ich bei Dir, aber dass es ihn nicht mehr braucht, dass sehe ich nicht so.
Es gibt Artikel, die will ich einmal sehen, bevor ich sie mir kaufe. Und Dinge im Dutzend zu kaufen und dann wieder teils zurückzusenden ist auch ein fragliches Verhalten finde ich hinsichtlich Umwelt und Paketdienstleister.
Vielleicht kommt ja irgendwann das für Prime Kunden vergünstigte Amazon-VR-Headset für'n Appel und 'n Ei. Dann treffen wir uns alle im virtuellen Amazon-Outlet und gehen mal ordentlich shoppen, mit Anfassen und so. Ich meine natürlich die Waren. :mrgreen:

Ich weiß nicht, ob ich das wunderbar oder gruselig finden soll. Vielleicht ein bisschen von beidem...
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Floki hat geschrieben: 20. Okt 2021, 11:28 Der Einzelhandel muss sich neu erfinden und neue Wege gehen, da bin ich bei Dir, aber dass es ihn nicht mehr braucht, dass sehe ich nicht so.
Es gibt Artikel, die will ich einmal sehen, bevor ich sie mir kaufe. Und Dinge im Dutzend zu kaufen und dann wieder teils zurückzusenden ist auch ein fragliches Verhalten finde ich hinsichtlich Umwelt und Paketdienstleister.
Sehe ich ähnlich. Verschränkung von Bedürfnissen ist hier auch ein gutes Zauberwort, so wie die Einsicht, dass beim Einkauf oft auch ein soziales Bedürfnis befriedigt wird. Das kann und wird der Onlinehandel niemals ganz befriedigen können, mal abgesehen von den Niedriglohn-Jobs die man damit supportet.
Der Klassiker ist ja: Buchhandlung plus Cafe, passt einfach super zusammen. So ähnlich passende Ideen braucht dann jede Branche / Sparte um sich attraktiv zu halten.

Mal davon ab, um auch mal was Positives zu berichten: bin jetzt seit einigen Wochen wieder voll in der Hochschul-Präsenzlehre zurück (wobei ich teilweise noch ein hybrides Modell erprobe also asynchron + synchron). Und ich LIEBE es. Auch wenn die OP-Maske dabei etwas nervt, und mir gerade beim ersten Termin ordentlich die Pumpe ging (lange nicht mehr vor so vielen Leuten gestanden), man merkt noch mal so richtig, was man eigentlich vermisst hat und wie viel mehr Spaß Lehre doch macht, wenn man direkt interagiert. :D
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 20. Okt 2021, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Textsortenlinguistik
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Floki hat geschrieben: 20. Okt 2021, 11:28 Hast Du Dir mal die Frage gestellt, wie einen Innenstadt - sofern dann noch vorhanden - aussieht, wenn es keinen Einzelhandelt mehr gibt? Die hässliche Entwicklung zu nur noch großen Ketten mal außer Acht gelassen.
Vielleicht bewohnt und reich an kulturellen Angeboten? Es kann von mir aus gerne weiter Einzelhandel geben, ich empfinde ihn allerdings als anachronistisch und unnachhaltig, weswegen ich nicht einsehen würde ihn zu Liebe von "Es bleibt alles so wie es ist!" mit meinem Geld zu subventionieren.
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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

https://www.spiegel.de/panorama/schweri ... 9cb38a1a18

Ich muss nicht verstehen, warum es nicht zumindest in einigen Berufsgruppen einerseits eine Impfpflicht gibt und warum jemand, der auf einer Fucking Palliativstation in einem Krankenhaus arbeitet, auf die unglaublich ignorante Idee kommt dass eine Impfung für ihn oder sie nicht notwendig ist...

Edit: Passend dazu:
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... s5794.html
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Bad Doberan hat sich die Zahl der Toten auf zehn erhöht. Außerdem gibt es einen weiteren Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung in Kühlungsborn (Landkreis Rostock).

Es gebe 23 positiv getestete Bewohner und 15 positiv getestete Mitarbeiter, hieß es aus dem Landratsamt über das Pflegeheim in Kühlungsborn. Die Mehrheit der positiv getesteten Pflegekräfte sei nicht geimpft gewesen, hieß es.
Mindestens sieben ungeimpfte Pflegekrafte in einem Altersheim im Oktober 2021 - und mittlerweile 10 ihrer Bewohner verstorben. :clap:

Können wir vielleicht doch nochmal darüber reden, dass der Schutz besonders vulnerabler Bevölkerungsteile doch eine Impfflicht erfordert.
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Desotho
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Desotho »

Heretic hat geschrieben: 20. Okt 2021, 11:33 Vielleicht kommt ja irgendwann das für Prime Kunden vergünstigte Amazon-VR-Headset für'n Appel und 'n Ei. Dann treffen wir uns alle im virtuellen Amazon-Outlet und gehen mal ordentlich shoppen, mit Anfassen und so. Ich meine natürlich die Waren. :mrgreen:

Ich weiß nicht, ob ich das wunderbar oder gruselig finden soll. Vielleicht ein bisschen von beidem...
Vermutlich, aber solche Veränderungen sind ja nichts Neues. Es gibt ja heute auch praktisch keine Videotheken oder Tante Emma Lädchen mehr. Das kann man bedauern, hat aber eben auch seine Gründe.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 20. Okt 2021, 14:16 Vielleicht bewohnt und reich an kulturellen Angeboten?
Ich dachte, du bist gegen subventionierte Branchen? :ugly:
Textsortenlinguistik hat geschrieben: 20. Okt 2021, 14:16ich empfinde ihn allerdings als anachronistisch und unnachhaltig
Das mit der Nachhaltigkeit hängt doch, AFAIK, sehr von der Menge der Retouren ab, oder? Zumindest war das mein letzter Stand (mal abgesehen davon, dass echt viele der Studien zu dem Thema von Amazon / DHL & Co. beauftragt wurden ^^). Im Bereich Fashion sieht die Klimabilanz des Onlinehandels teilweise ziemlich finster aus, meine ich gelesen zu haben, insbesondere weil die Klamotten teilweise sogar zum "Refreshment" nach Osteuropa zurückgeschickt werden und von dort aus wieder in die Verteilerzentren.

Und sobald die kostenlose Rücksendung wegfällt, wird einem der stationäre Handel in so manchem Bereich gar nicht mehr so antik vorkommen, glaube ich.

Würde vermuten, die aktuelle Mischlandschaft, wo man easy online bestellen kann, aber fast immer ein Ladengeschäft in der Nähe ist, wenn man es doch gebrauchen kann, werden wir noch vermissen. Gilt natürlich nicht, wenn man auf dem Dorf lebt.

Andre
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Heretic hat geschrieben: 20. Okt 2021, 11:33 Vielleicht kommt ja irgendwann das für Prime Kunden vergünstigte Amazon-VR-Headset für'n Appel und 'n Ei. Dann treffen wir uns alle im virtuellen Amazon-Outlet und gehen mal ordentlich shoppen, mit Anfassen und so. Ich meine natürlich die Waren. :mrgreen:

Ich weiß nicht, ob ich das wunderbar oder gruselig finden soll. Vielleicht ein bisschen von beidem...
Auf Arte gab es letztens ne Doku über Supermärkte. Im zweiten Teil wurden dann die Amazon-Supermärkte in den USA und Supermärkte in China vorgestellt. DAS ist gruselig! https://www.arte.tv/de/videos/095178-00 ... upermarkt/
Floki hat geschrieben: 20. Okt 2021, 11:28 Hast Du Dir mal die Frage gestellt, wie einen Innenstadt - sofern dann noch vorhanden - aussieht, wenn es keinen Einzelhandelt mehr gibt? Die hässliche Entwicklung zu nur noch großen Ketten mal außer Acht gelassen.
Der Einzelhandel muss sich neu erfinden und neue Wege gehen, da bin ich bei Dir, aber dass es ihn nicht mehr braucht, dass sehe ich nicht so.
Es gibt Artikel, die will ich einmal sehen, bevor ich sie mir kaufe. Und Dinge im Dutzend zu kaufen und dann wieder teils zurückzusenden ist auch ein fragliches Verhalten finde ich hinsichtlich Umwelt und Paketdienstleister.
Ich weiß schon, wo Textsortenlinguistik herkommt. Nehmen wir Chemnitz. Hier ist die Innenstadt zugemüllt mit billigen Ramschläden und anderen ähnlichen Mist wie mindestens 10 Barbiere und 10 weiteren Shishaläden. Die zwischen 18 und 19 Uhr alle schließen. Das heißt auch: Läufst Du nach 19 Uhr durch die Chemnitzer Innenstadt, ist diese gespenstisch leergefegt. Das ist wirklich traurig. Dazu dieses Galeria Kaufhof: Ein Glasklotz wo keiner reingeht. Kaufhof wollte das Ding schon vor Jahren schließen, die lokale Politik hat sich dagegen gewehrt, jetzt steht das Ding dort weiter mit zig Artikeln, die keiner kauft, weil da keiner rein geht. Die wenige Kultur, die es in Chemnitz gibt, findet in den Randgebieten statt. Auch Polikliniken, Jugendclubs, u.ä. - alles in den, zum Teil schwer zugängichen, Randgebieten verdrängt.
Eine gute Innenstadt muss mehr sein als nur ein Haufen von Einzelhandel. Es muss genauso Begegnungsort wie Veranstaltungsort wie Wohnort sein. Weimar kriegt das beispielsweise ganz gut hin oder andere mittelgroße Städte mit erhaltenen historischen Stadtkernen.

Die Leipziger Innenstadt finde ich auch sehr gruselig. Braucht es 50 Klamottenläden, die alle mehr oder minder das gleiche verkaufen? 20 Restaurants nebeneinander? Das finde ich auch nicht unbedingt nachhaltig. Auch in Leipzig sind die noch verbliebenen Kulturlocations alle in den Randgebieten, weil in der Innenstadt Mondpreise für die Miete verlangt werden.

Es kann mir doch niemand erzählen, dass das alles gesunde Strukturen sind. Innenstädte sollten zum Verweilen einladen und nicht dazu, von dort ganz schnell zu fliehen.

Natürlich gibt es Artikel, die man vorher sehen will. Kleidung, Lebensmittel, hochwertige Technik. Aber sonst? Nur, das rechtfertigt immer noch nicht die Innenstädte allein mit Einzelhandel zu bestücken.
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Textsortenlinguistik
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Andre Peschke hat geschrieben: 21. Okt 2021, 09:47 Das mit der Nachhaltigkeit hängt doch, AFAIK, sehr von der Menge der Retouren ab, oder? Zumindest war das mein letzter Stand (mal abgesehen davon, dass echt viele der Studien zu dem Thema von Amazon / DHL & Co. beauftragt wurden ^^). Im Bereich Fashion sieht die Klimabilanz des Onlinehandels teilweise ziemlich finster aus, meine ich gelesen zu haben, insbesondere weil die Klamotten teilweise sogar zum "Refreshment" nach Osteuropa zurückgeschickt werden und von dort aus wieder in die Verteilerzentren.
Die Studien kenne ich gar nicht. Vermutlich ist meine Meinung dazu auch stark von meiner persönlichen Situation geprägt. Aufgewachsen auf dem Land, bedeutete "was von Saturn holen" Autofahrten von insgesamt 20 km und der Einsatz von ca. 2 Stunden meiner Freizeit (+ggf. Parkgebühren). Wenn man in der Stadt wohnt, ist das natürlich etwas ganz anderes. Nachhaltigkeit meine ich dabei also nicht nur im Sinne der Ökologie, sondern auch im Sinne persönlicher Ressourcen.

Ich bin überzeugt davon, dass die Lieferung über Dienstleister und die kehrseitige Reduktion von Individualverkehr im gesamtgesellschaftlichen Schnitt immer deutlich nachhaltiger ist. Auf einen selbst bezogen hängt es natürlich von den jeweiligen "Kosten" und sicher irgendwo auch von der Retourenquote ab. :-D
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 21. Okt 2021, 11:03 Ich bin überzeugt davon, dass die Lieferung über Dienstleister und die kehrseitige Reduktion von Individualverkehr im gesamtgesellschaftlichen Schnitt immer deutlich nachhaltiger ist. Auf einen selbst bezogen hängt es natürlich von den jeweiligen "Kosten" und sicher irgendwo auch von der Retourenquote ab. :-D
Wie gesagt: Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist das nicht allgemein feststellbar. Wenn nicht retourniert wird, ist rein nach dem CO2-Footprint der Versandhandel wohl ganz gut. Aber zB Verpackungsmaterial belastet nicht nur auf CO2-Basis, sondern auch beim Verbrauch bestimmter Ressourcen in der Herstellung von Verpackungsmaterial. Deswegen benutzen ja einige Öko-Stores inzwischen schon Mehrwegverpackungen, die du zurückschicken musst und so weiter.

Ich glaube, die Entscheidung auf Basis des Nachhaltigkeitsarguments ist komplexer, als man denkt, will ich nur sagen. Gilt auch für den Stationären Handel, wo die Ware am Ende ja auch in Tüten kommt (wenn es um einen Einzelkauf geht, also anders, als wenn fünf Pullis in die gleiche Tüte wandern), wo die Räume geheizt, beleuchtet und belüftet werden müssen, wo Ware auch in Verpackung ankommt, ausgepackt ausgestellt wird und dann in einer anderen Verpackung zum Kunden wandert etc.

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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Floki hat geschrieben: 21. Okt 2021, 10:55 Ich rede nicht davon, dass der Einzelhandel erhalten bleiben muss auf Teufel komm raus. "Geh mit der Zeit oder geh mit der Zeit." Es gibt doch zig tolle Projekte, die wirklich einen Mehrwert bieten. Das auch hier genannte Prinzip von Coffee & Book ist so eines. Das kann man nicht simulieren oder online abbilden. Oder der Brettspieleladen, der zum gemeinsamen spielen samt Bar einlädt. Douglas bietet bei uns regelmäßig Schulungen an. Inhabergeführte Kaufhäuser Kochevents und Tastings. Es tut sich was. Aber wenn sich was tut, zieht die Innenstadt mehr an.
Aber muss sowas denn verbunden mit nem Einzelhandel sein? Können sowas nicht auch Vereine leisten, ganz ohne Hintergedanken einem etwas zu verkaufen. Wir haben in Chemnitz ein richtig gutes Spielemuseum. Da kannste hin, dir aus tausenden verschiedenen Brettspielen was aussuchen und spielen. Das Problem: Es ist nicht in der Innenstadt, sondern in einem, mit dem ÖPNV eher schwer zugänglichen, Gewerbegebiet untergebracht. Ich hätte kein Problem hinzukommen, weil ich reinzufällig nen Bus vor der Haustür habe, der da hin fährt. Aber sag das mal Menschen aus Glösa, Yorckgebiet, Röhrsdorf oder den umliegenden Städten wie Burgstädt oder Stollberg. Alles fährt die Innenstadt an, also wäre es ja nicht verkehrt so ein Spielemuseum in die Innenstadt zu holen, damit viel mehr Menschen unkomplizierten Zugang dazu haben. Auch damit mehr Menschen erfahren, dass es sowas überhaupt gibt. Im selben Gewergebiet gibt es übrigens auch ein kleines, kuscheliges Kinderkino. Auch hier: Warum sind solche Angebote nicht in der Innenstadt oder zumindest in der unmittelbaren Nähe davon?

Sowas verstehe ich halt nicht. Wenn man solche Angebote aktiv in die Innenstadt holen würde, würde man die Attraktivität gleich viel mehr steigern. Dann würden die Leute auch gern in die Innenstadt kommen, wenn es da noch was anderes gäbe als Shishabars.
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Felidae
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Felidae »

Axel hat geschrieben: 21. Okt 2021, 11:24 Sowas verstehe ich halt nicht. Wenn man solche Angebote aktiv in die Innenstadt holen würde, würde man die Attraktivität gleich viel mehr steigern. Dann würden die Leute auch gern in die Innenstadt kommen, wenn es da noch was anderes gäbe als Shishabars.
Gewagte These: Entsprechende Räumlichkeiten in der Innenstadt sind zu teuer für Vereine und Co.
Jetzt kannst Du antworten, "Dann soll die Stadt halt subventionieren". Dann antworte ich, dass Gewerbesteuern nunmal eine der Einnahmequellen für Städte sind. Mit einem subventionierten Verein in der City verliert die Stadt also doppelt Geld.
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