Nephtis hat geschrieben: ↑3. Jan 2022, 16:48
Nicht die Impfung direkt oder Corona scheint bei diesen Menschen (in meiner Bubble) das Problem zu sein sondern man ist einfach "gegen das System und gegen die ganzen korrupten Politiker" und gegen "die da oben" oder "die Pharmaindustrie". Da scheint es einfach in Mode zu sein gegen den Mainstream zu schwimmen und ich denke Corona hat dann das Fass zum Überlaufen gebracht und die Leute konnten endlich ihren Gedanken freien Lauf lassen und finden dann auch noch Gleichgesinnte. Wenn irgendwas anderes als Corona passiert wäre wo der Staat hart eingegriffen hätte (Lockdown aus anderen Gründen oder whatever) würden diese Leute genau so reagieren.
Ja genau, das in etwa meinte ich auch mit "Hyperpolitisierung". Dass eine Pandemie politisch ist und eine individuelle Nicht-Entscheidung zur Impfung in einem Gesundheitssystem auch eine politische Entscheidung ist, ist ja unvermeidbar und es ist auch sinnvoll, das alles politisch zu betrachten. Absurd wird es, wenn eine Impfung -- warum auch immer genau -- so
hyperpolitisiert wird, obwohl sie auch bzw. vor allem eigentlich dem individuellen Schutz dient. Siehe dazu auf Netflix "Don't Look Up", selbes Problem imo; es sind an sich objektive Phänomene, empirisch zugänglich (nahender Komet, pandemischer Virus/Impfschutz dagegen, drohende bzw. kommende Klimakatastrophe), sie werden aber nicht mehr so wahrgenommen und zum politischen Spielball.
Wobei ich davon ausgehe, dass die Situation in DE aus diversen Gründen so krass geworden ist und die Impfverweigerungsdemagogen nicht alleine die Schuld tragen, aber überwältigend die Hauptschuld. Für manche wird die (mit teils Stolz vertretene) Entscheidung auf Nicht-Impfung womöglich auch als Ausdruck einer (bereits angeschlagenen) Selbstwirksamkeitserwartung wahrgenommen.