bluttrinker13 hat geschrieben: ↑12. Jan 2023, 13:23Ich wiederum verstehe jetzt deinen Kommentar nicht. Mit "großem Unheil" bezog ich mich darauf, dass der "schwedische Sonderweg" (i.e., keine harten Lockdowns und Schulschließungen etc) in seinen Konsequenzen wiederholt rabenschwarz ausgemalt wurde, von wegen das wird sich noch alles rächen, zigfach werden die Leute draufgehen. Die Daten zur Übersterblichkeit geben das nicht her. Siehe die Links.
Vielleicht gibt es mittlerweile ja schon neuere Analysen, aber ich sehe hier vor allem viel Uneinigkeit und korrigierte Erhebungen was die Übersterblichkeit und ihre Bedeutung angeht:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... d-Schweden
Wissenschaft eben. Kein Schwarz und Weiß.
Das hat mit Bundeswehrhubschraubern in Deutschland doch erst mal gar nichts zu tun? (Obgleich die flogen, obwohl hier viel "gemacht" und restringiert wurde.)
Das bedeutet in Bezug auf die Maßnahmen für dich?
Da kann jetzt wieder jeder daraus ziehen, was er möchte. Die vorhergehenden Maßnahmen waren zu streng, deshalb waren die späteren Auswirkungen größer. Die Maßnahmen zu der Zeit waren zu locker, weil sich zu viele zeitgleich angesteckt haben. Das Gesundheitswesen ist unterfinanziert, sonst hätte es das locker stemmen müssen. Usw...
Axel hat geschrieben: ↑12. Jan 2023, 15:47
Man darf nicht den Fehler machen nur allein die Sterberate zu betrachten, wenn es um die Auswettung geht. Da sind wir mit den ca. 165.000 Sterbefällen auch garnicht so gut gewesen, sondern liegen international eher im mittleren Bereich. Man muss natürlich auch alles drumherum einbeziehen. Angefangen bei den zahlreichen wirtschaftlichen Folgen über andere gesundheitliche Folgen wie psychische Krankheiten oder das viele Menschen aus Angst nicht mehr zur Krebsvorsorge gegangen sind. Bis hin zu den ganzen gesellschaftlichen Folgen, Stichwort Vertrauensverlust in staatliche Institutionen, Politik und Medien. Das zeigen die ganzen Statistiken der letzten Jahre, dass da extrem viel Vertrauen verloren gegangen ist.
Man darf auch nicht den Fehler machen, so zu tun als wäre die Pandemie ohne (politische) Reaktion darauf einfach unbemerkt vorbei gegangen.
Das alles hätte es auch gegeben, wenn man es einfach hätte laufen lassen. Überlastete Krankenhäuser können keine OPs und Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Es hat wirtschaftliche Auswirkungen. Die Psyche leidet in einer Pandemie auch ohne Schutzmaßnahmen, möglicherweise noch stärker, bspw. wenn man persönlich oder Angehörige schwer erkranken, bevor es Impfstoffe und bessere Behandlungsmöglichkeiten gibt. Vertrauensverluste gab es auf beiden Seiten, die einen fühlten sich bevormundet, die anderen unzureichend geschützt. Vielleicht ist das auch eher ein Symptom dessen, dass die Politik in Deutschland seit Jahren stark mit dem Vertrauen der Menschen spielt. Auch das kann man nicht nur an den Maßnahmen festmachen, bzw. gab es da ja genauso politische Gegenspieler, wie die FDP, die sich den großen populistischen Freiheitskampf gegen die Maßnahmen auf die Fahne geschrieben hat.
Wenn man das alles zusammen nimmt, dann steht Deutschland einfach nicht gut da. Übrigens auch in Sachen Lehren aus der Pandemie. Das Gesundheitssystem ist heute immer noch so katastrophal wie vor 3 Jahren. Wurde in diesen Jahren irgendwas getan um bspw. Pflegeberufe besser zu vergüten oder die Arbeitsbedingungen zu verbessern? Irgendwas dahingehend? Dazu kommt, dass Deutschland nach wie vor sehr schlecht ist Gesundheitsdaten zu sammeln und auszuwerten. Dass da nicht in Forschung investiert wird, auch sowas wie Abwasserproben wurde hier kaum durchgeführt.
Und zu allem überfluss gab es noch harte Lobbyarbeit in Richtung PCR Tests, sodass Milliarden zuviel gezahlten wurden:
https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... s-113.html
Das würde ich auch so sehen, ist aber alles schon vor der Pandemie ein riesengroßes Problem gewesen. Stichwort Vertrauensverlust in die Politik von oben...
Dass die skandinavischen Ländern in vielen Dingen mit zur Weltspitze gehören ist jetzt weder was neues noch hat es nur mit Covid zu tun. Natürlich ist so eine Gesellschaft auch resilienter gegen Verwerfungen.
Und die Menschen haben sich selbstständig geschützt. Man hat das alles nicht politisiert oder moralisiert, sondern Anders Tegnell hat regelmäßig informiert was der Expertenrat diskutiert und so hat man die Bevölkerung mitgenommen.
Wenn der Großteil der Bevölkerung aus Überzeugung Masken trägt oder sich isoliert, nicht weil es (auch) Gesetz ist, macht das für dich im Endeffekt einen Unterschied in der Beurteilung der Wirkung?
Und noch was zu Alexander Kekule: Das schöne bei ihm ist ja, dass es seit März 2020 einen Podcast mit ihm gibt mit mittlerweile über 300 Folgen. Wo ja von Anfang an wissenschaftliche Studien usw. vorgestellt und eingeordnet wurden. Und da kann man ja sehr gut nachvollziehen, wie im Laufe der der Zeit der Stand der internationalen Wissenschaft so war. Und da musste man sich immer wieder wundern, wie wissenschaftsfern die deutsche Politik mit der Zeit wurde. Wie gesagt: das kann man alles nachhören. Übrigens ist das auch sehr interessant, wenn man sich heute mal die allerersten Folgen sich nochmal anhört. Etwa, wenn Kekule schon damals erklärt hat, wie die Pandemie mal endet: das Virus passt sich den Menschen an, wird ansteckender und gleichzeitig harmloser, usw. Ich habe noch gut in Erinnerung was für mediale Dresche er damals mit seiner "wissenschaftlichen Außenseitermeinung" bekam...
Da war er doch nicht der einzige. Allein Christian Drosten hat zig Preise für sein Engagement bekommen.
Und wo soll das eine Außenseitermeinung sein? Drosten meinte auch dass in absehbarer Zeit eine Schleimhautimmunität existieren würde. Darauf warten wir übrigens heute noch, das hat er wohl deutlich zu positiv gesehen...
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.