COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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PrinzEisenerz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von PrinzEisenerz »

johnnyD hat geschrieben: 19. Mär 2020, 15:01
PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 14:50 ...

Naja, weil das eine massive Einschränkung der persönlichen Freiheit und Bürgerrechte darstellt. Da hat sich der Staat mMn soweit möglich zurückzuhalten. Mir ist da dieser schnelle Ruf nach staatlicher Bevormundung einfach suspekt.
Dass das drastische Einschränkungen wären, zweifelt ja keiner an. Meiner Meinung nach ist allerdings bisher nicht sorglos damit umgegangen worden, insbesondere auch die Ansprachen von Ministerpräsident Söder erweckten für mich in keinster Weise den Anschein, dass mit diesen Maßnahmen sorglos umgegangen oder leichtfertig veranlasst wurden.

Die jeweiligen Befristungen sind in den Verfügungen ja inkludiert und die Verfügungen zielen immer auf den Status Quo ab. Was heute noch funktioniert, kann morgen schon ganz anders sein wenn Infektionszahlen explodieren > Mitterteich.
Mir ging es doch darum, dass jetzt viele Ausgangssperren fordern, weil manche Leute sich unvernünftig verhalten. Und das obwohl ja anscheinend die Experten es nicht für nötig halten.

Dass es soweit kommen kann, dass es nötig ist, ist klar. Ich bin froh, dass die Verantwortlichen damit vorsichtig umgehen.
zackzackab
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

HerrReineke hat geschrieben: 19. Mär 2020, 14:54 Die aufschiebende Wirkung kann gerichtlich nach § 80 Abs. 5 S. 1 VwGO angeordnet werden. Das ist ein ganz normaler Fall des einstweiligen Rechtsschutzes und einer der Klassiker für Jurastudent_innen im (ersten) Examen.
Wenn die Ausgangssperre in Form einer Rechtsverordnung daherkäme, wovon ich im Falle einer zukünftigen flächendeckenden Maßnahme ausgehen würde, dürfte es - vorbehaltlich landesrechtlicher Besonderheiten - auf § 47 Abs. 6 VwGO hinauslaufen. In Anbetracht dessen, was auf dem Spiel steht, bin ich mir sehr sicher, dass es zu keiner einstweiligen Anordnung kommen würde.

In Bayern hat man aber von Minsteriumsseite dem Anschein nach bislang die Form der Allgemeinverfügung gewählt. Interessant. In Hessen agiert die Regierung hingegen über die Verordnungsermächtigung nach § 32 IfSG.
Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 14:50
Trugschluss hat geschrieben: 19. Mär 2020, 14:26
PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 11:44 Ich finde es fast beängstigender als den Virus selbst, wie schnell hier Leute lautstark eine Ausgangssperre und damit wirklich extreme Maßnahmen fordern.
Mir ist nicht so ganz klar, was an der Forderung so beängstigend sein soll? :think:

Ich sehe es als logischen nächsten Schritt, wenn die Aufforderungen nach freiwilliger Ausgangsbeschränkung nicht den nötigen Effekt erzielen. Als jemand, der seit Freitag ( :ugly: ) nicht mehr aus dem Haus war, weil ich mich bewusst zurückhalte und damit auch kein Problem habe, finde es begrüßenswert, wenn die Exekutive diese Rücksichtsnahme bei anderen für mich einfordert, wenn ich tatsächlich wieder raus muss.
Naja, weil das eine massive Einschränkung der persönlichen Freiheit und Bürgerrechte darstellt. Da hat sich der Staat mMn soweit möglich zurückzuhalten. Mir ist da dieser schnelle Ruf nach staatlicher Bevormundung einfach suspekt.
Meine Ausführungen meiner persönlichen Situation sollten dir zeigen, für wie leicht verschmerzbar ich eine temporäre "massive Einschränkung der persönlichen Freiheit und Bürgerrechte" im Sinne einer Ausgangssperre halte. Ich halte mich auch so schon dran, es hätte so gerade keine Auswirkung auf mich und wenn ich rausgehen muss (ich arbeite als Krankenpfleger), weiß ich, dass die Menschen draußen sind, weil sie einen guten Grund haben und nicht, weil sie auf die Empfehlungen nichts geben. :shifty:
Zuletzt geändert von Trugschluss am 19. Mär 2020, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.
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johnnyD
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von johnnyD »

PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 15:03 ....
Mir ging es doch darum, dass jetzt viele Ausgangssperren fordern, weil manche Leute sich unvernünftig verhalten. Und das obwohl ja anscheinend die Experten es nicht für nötig halten.

Dass es soweit kommen kann, dass es nötig ist, ist klar. Ich bin froh, dass die Verantwortlichen damit vorsichtig umgehen.
Ah okay, da stimmen wir ja überein. Ich denke solche Forderungen für irgendwas gibt es ja zuhauf seit Social Media, da macht Corona keinen Unterschied.

Wie gesagt ist mein bisheriger Eindruck eher der, dass nichts ohne fundiertes Experten Wissen und deren Empfehlungen (inkl RKI) geschieht, wenn es um die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und Grundrechte geht
"Wenn man den Sumpf trocken legen will, darf man nicht die Frösche fragen!"
eXodus
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von eXodus »

Kaum zurück am Wohnort...
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... ._amp.html

Es handelt sich wohlgemerkt nicht um eine Maßnahme zur Einhaltung einer Ausgangssperre.

Ich denke, es wird Schwierigkeiten geben, Menschen mitzunehmen, die das Gefahrenpotential von covid-19

A) aus hedonistischten Gründen ignorieren
B) aus "medizinischen" ("Gefahr rechtfertigt Einschnitt in Lebensqualität nicht")
C) Nicht genug informiert sind. Sei es wohl die Information nicht accessible genug ist oder weil kein Interesse besteht

Ich habe leider in den letzten Jahren mehr und mehr Argumente für die Hypothese bekommen, dass Menschen nur dann zu Veränderungen bereit sind, wenn sie persönliche Konsequenzen spüren. Kurzfristig sehr negative Konsequenzen wollen Menschen sinnhafter Weise ja immer vermeiden. Und eine Ausgangssperre wäre eben dies.

Vielleicht muss es einfach noch mehr eskalieren, dass in der breiten Gesellschaft Zustimmung zu Ausgangssperren entsteht. Dumm nur, dass eine vernünftige Politik darauf nicht warten kann/darf, denn sonst wird sie (zurecht) abgestraft, weil sie Menschenleben riskiert.
Natürlich: ein Risiko kann auch "gut" ausgehen.


Was wären denn Alternativen? Ich habe beim Recherchieren zwei gefunden:

A) wir machen einfach weiter wie gerade jetzt. Hohes Risiko, gut für die Lebensqualität aller Jüngeren, nicht im Risikobereich lebenden.

B) Chinesisches Modell. Dieses ist nicht alleine Massen Quarantäne, sondern in erster Linie eine vollständige Erfassung der Ansteckungskette.
Dann folgt ein layered isolation approach:
Verdachtsfälle ohne Symptome in Hotels/Schulen etc isolieren

Verdachtsfälle mit Symptomen in (auch improvisierten)
Krankenhäusern isolieren, bei bestätigter Diagnose dort noch lassen

Bestätigte Fälle mit schweren Symptomen in Intensivstationen

So hat das auch Südkorea gehandhabt. Ist ziemlich teuer und es fehlen aktuell die benötigten Tests.


Ich glaub sehr viel mehr Ideen wie man den exponentiellen Anstieg stoppen kann, gibt's nicht?
PrinzEisenerz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von PrinzEisenerz »

Trugschluss hat geschrieben: 19. Mär 2020, 15:37
PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 14:50
Trugschluss hat geschrieben: 19. Mär 2020, 14:26

Mir ist nicht so ganz klar, was an der Forderung so beängstigend sein soll? :think:

Ich sehe es als logischen nächsten Schritt, wenn die Aufforderungen nach freiwilliger Ausgangsbeschränkung nicht den nötigen Effekt erzielen. Als jemand, der seit Freitag ( :ugly: ) nicht mehr aus dem Haus war, weil ich mich bewusst zurückhalte und damit auch kein Problem habe, finde es begrüßenswert, wenn die Exekutive diese Rücksichtsnahme bei anderen für mich einfordert, wenn ich tatsächlich wieder raus muss.
Naja, weil das eine massive Einschränkung der persönlichen Freiheit und Bürgerrechte darstellt. Da hat sich der Staat mMn soweit möglich zurückzuhalten. Mir ist da dieser schnelle Ruf nach staatlicher Bevormundung einfach suspekt.
Meine Ausführungen meiner persönlichen Situation sollten dir zeigen, für wie leicht verschmerzbar ich eine temporäre "massive Einschränkung der persönlichen Freiheit und Bürgerrechte" im Sinne einer Ausgangssperre halte. Ich halte mich auch so schon dran, es hätte so gerade keine Auswirkung auf mich und wenn ich rausgehen muss (ich arbeite als Krankenpfleger), weiß ich, dass die Menschen draußen sind, weil sie einen guten Grund haben und nicht, weil sie auf die Empfehlungen nichts geben. :shifty:

Genau diese Einstellung ist es ja, womit ich ein Problem habe: "Für mich persönlich ist es OK, deswegen schreibt es gerne allen vor."
Dafür habe ich echt kein Verständnis.


Wenn viele oder die meisten Leute "vernünftig" agieren, sinkt die Verbreitungsrate doch bereits massiv. Auch wenn sich nicht alle daran halten. Es geht doch gerade gar nicht darum, jede einzelne Infektion zu vermeiden, sondern die Kurve zu senken.
zackzackab
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 16:00 Wenn viele oder die meisten Leute "vernünftig" agieren, sinkt die Verbreitungsrate doch bereits massiv. Auch wenn sich nicht alle daran halten. Es geht doch gerade gar nicht darum, jede einzelne Infektion zu vermeiden, sondern die Kurve zu senken.
Die Kurve sinkt aber in Anbetracht drohendem exponentiellen Wachstums der Infektionsraten nur, wenn wir uns darum bemühen, dass sich alle maximal anstrengen. Da jeder Erkrankte für mehrere weitere Infizierte nach ihm in der "Kette" gut ist, haben schon wenige unvernünftige Infizierte das Potential für verheerende Folgen. Eine leicht überwiegende Mehrheit Vernünftiger genügt einfach nicht.
Außerdem hängt die Zahl der geretteten Leben nicht nur davon ab, dass wir die Kurve abflachen. Ganz entscheidend wird auch sein, in welchem Umfang uns das gelingt.
Zuletzt geändert von zackzackab am 19. Mär 2020, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 16:00
Trugschluss hat geschrieben: 19. Mär 2020, 15:37
PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 14:50

Naja, weil das eine massive Einschränkung der persönlichen Freiheit und Bürgerrechte darstellt. Da hat sich der Staat mMn soweit möglich zurückzuhalten. Mir ist da dieser schnelle Ruf nach staatlicher Bevormundung einfach suspekt.
Meine Ausführungen meiner persönlichen Situation sollten dir zeigen, für wie leicht verschmerzbar ich eine temporäre "massive Einschränkung der persönlichen Freiheit und Bürgerrechte" im Sinne einer Ausgangssperre halte. Ich halte mich auch so schon dran, es hätte so gerade keine Auswirkung auf mich und wenn ich rausgehen muss (ich arbeite als Krankenpfleger), weiß ich, dass die Menschen draußen sind, weil sie einen guten Grund haben und nicht, weil sie auf die Empfehlungen nichts geben. :shifty:

Genau diese Einstellung ist es ja, womit ich ein Problem habe: "Für mich persönlich ist es OK, deswegen schreibt es gerne allen vor."
Dafür habe ich echt kein Verständnis.
Ich habe dir erklärt, weshalb ich mit einer temporären Einschränkung sehr gut leben könnte. Was ich nicht verstehe, ist, warum du (und andere) es temporär partout nicht könntest? Welcher Schaden entsteht dir konkret, wenn dir diese Rechte kurze Zeit entzogen würden?
PrinzEisenerz
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von PrinzEisenerz »

zackzackab hat geschrieben: 19. Mär 2020, 16:37
PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 16:00 Wenn viele oder die meisten Leute "vernünftig" agieren, sinkt die Verbreitungsrate doch bereits massiv. Auch wenn sich nicht alle daran halten. Es geht doch gerade gar nicht darum, jede einzelne Infektion zu vermeiden, sondern die Kurve zu senken.
Die Kurve sinkt aber in Anbetracht drohendem exponentiellen Wachstums der Infektionsraten nur, wenn wir uns darum bemühen, dass sich alle maximal anstrengen. Da jeder Erkrankte für mehrere weitere Infizierte nach ihm in der "Kette" gut ist, haben schon wenige unvernünftige Infizierte das Potential für verheerende Folgen. Eine leicht überwiegende Mehrheit Vernünftiger genügt einfach nicht.
Außerdem hängt die Zahl der geretteten Leben nicht nur davon ab, dass wir die Kurve abflachen. Ganz entscheidend wird auch sein, in welchem Umfang uns das gelingt.
Muss man halt genau abwägen, welchen Verlauf man jeweils erhält. Sicher kein einfaches Thema.

Trugschluss hat geschrieben: 19. Mär 2020, 16:47
PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 16:00
Trugschluss hat geschrieben: 19. Mär 2020, 15:37

...
...
Ich habe dir erklärt, weshalb ich mit einer temporären Einschränkung sehr gut leben könnte. Was ich nicht verstehe, ist, warum du (und andere) es temporär partout nicht könntest? Welcher Schaden entsteht dir konkret, wenn dir diese Rechte kurze Zeit entzogen würden?
Ich habe ja nicht gesagt, dass ich da mit nicht leben könnte.
Mir ist es wichtig, dass solche Maßnahmen nur im äußersten Notfall vorgenommen werden. Ob dies schon nötig ist, muss man beurteilen. Die Experten scheinen es nicht so zu sehen.
Der konkrete Schaden des nicht mehr frei vor die Tür gehens, muss ich doch nicht wirklich auflisten, oder?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 17:00 Mir ist es wichtig, dass solche Maßnahmen nur im äußersten Notfall vorgenommen werden. Ob dies schon nötig ist, muss man beurteilen. Die Experten scheinen es nicht so zu sehen.
Noch nicht.
Ausgangssperren sind Ländersache. Mehrere Ministerpräsidenten haben laut Deutschlandfunk wohl heute solche in Aussicht gestellt,
wenn sich nicht mehr Leute an die geltenden Verordnungen halten.

Zum Thema Expertenmeinung siehe:
https://www.stern.de/panorama/wissen/un ... 89300.html

"«Um die Ausbreitung des Virus völlig in den Griff zu bekommen, ist es auch entscheidend, wie die Gesellschaft die Regeln befolgt und sich einschränkt», sagte Rafael Mikolajczyk, Direktor des Instituts für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik in Halle/Saale am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Je mehr das verstanden wird, um so weniger müssen die Maßnahmen verschärft werden.»"
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

PrinzEisenerz hat geschrieben: 19. Mär 2020, 17:00 Der konkrete Schaden des nicht mehr frei vor die Tür gehens, muss ich doch nicht wirklich auflisten, oder?
Wenn das der Schaden sein soll, dann solltest du es erläutern, da dadurch kein konkreter Schaden entsteht. Dann geht man 2-3 Wochen eben nicht mehr frei vor die Tür, sondern nur noch in klar begründeten Fällen. Welcher Schaden soll dir entstehen außer Verlust von etwas Abwechslung, frischer Luft und Sonnenschein? :)
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Irgendwie begreifen die Leute die Situation immer noch nicht:
https://twitter.com/FelixJury/status/12 ... 8467901442

Vielleicht wie auf den Zigarettenpackungen Schockbilder in den Parks und Fußgängerzonen aufhängen:
https://twitter.com/ValerioCapraro/stat ... 6815245312
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
zackzackab
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Leonard Zelig hat geschrieben: 19. Mär 2020, 18:06 Vielleicht wie auf den Zigarettenpackungen Schockbilder in den Parks und Fußgängerzonen aufhängen:
https://twitter.com/ValerioCapraro/stat ... 6815245312
Bitter!
oilrumsick
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von oilrumsick »

Ich hätte mal eine Frage in die Runde: Glaubt ihr, dass die Länder wirklich den medizinischen Forderungen Folge leisten, wenn es wirtschaftlich wirklich katastrophal wird? Ich kann mir halt vorstellen, dass mit zunehmender Dauer der Situation immer mehr Leute von der solidarischen auf die egoistische Seite wechseln - inbesondere, wenn die ersten Kündigungswellen und Firmenpleiten durchs Land rollen. Und dadurch auch von der Politik mehr und mehr gefordert wird, die Maßnahmen wieder aufzuheben und die Wirtschaft wieder hochzufahren (und in letzter Konsequenz dann auf die Risikogruppen zu scheissen). Und das mein ich nicht mal in dem Tenor "die böse Wirtschaft" oder "die böse Politik", sondern eher "die Leute wollen wieder arbeiten gehen und ein wirtschaftliches Fundament haben". Ich sag nicht, dass das gut wäre, aber ich befürchte, dass es über kurz oder lang so kommen wird - unabhängig von der medizinischen Situation.

Wie schätzt ihr die Gesellschaft und Polik da so ein - auch/insbesondere in anderen Ländern?
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

oilrumsick hat geschrieben: 19. Mär 2020, 18:52 Ich hätte mal eine Frage in die Runde: Glaubt ihr, dass die Länder wirklich den medizinischen Forderungen Folge leisten, wenn es wirtschaftlich wirklich katastrophal wird?

Wie schätzt ihr die Gesellschaft und Polik da so ein - auch/insbesondere in anderen Ländern?
Es wird vermutlich der Punkt kommen, wo sie kreativ werden. Also: Beschleunigte Impfstoffzulassung wird ja jetzt schon offen diskutiert. Das britische Modell, das mal im Raum stand, alle Hochrisikopatienten für ein paar Monate quasi wegzusperren. All sowas.

Das sich irgendeiner hinstellt und sagt: "Okay, wir haben's versucht... aber jetzt ziehen wir den Korken aus dem Staudamm": Keine Chance. Zumindest fällt mir kein Land ein, dem ich das zutraue. Siehe die Bilder von Leonard weiter oben. Welcher Politiker kann sich erlauben, dass sowas am Ende auf seinen Schultern lastet? Also, rein menschlich werden das schon 99.5% nicht tun. Und der Rest muss befürchten, dass er vom Mob durch die Straßen geschleift wird, wenn er das zulässt.

Man müsste sich auch überlegen, was das mit der Gesellschaft anrichtet, wenn man das täte. Wirtschaftlicher Schaden ist eines, aber das wäre eine so fundamentale Zersetzung unserer Werte... ne. Glaube ich nicht.
Leonard Zelig hat geschrieben: 19. Mär 2020, 18:06 Irgendwie begreifen die Leute die Situation immer noch nicht:
Man muss aber IMO jetzt auch aufpassen, dass man nicht anhand solcher Meldungen darauf schließt, dass dies Dauerzustand ist. Ich weiß, hast du nicht gesagt, ich würde es nur vermerken wollen. Die Menschen sind gerade in dieser Hinsicht sensibilisiert (gut, das war ja das Ziel). Ergo berichten sie auch jeden Zwischenfall aufgeregt (zu recht) auf Twitter, schreiben Artikel darüber etc.

Heute in München war zB der schlimmste Verstoß den ich beobachten konnte eine Gruppe von fünf Jugendlichen die in einem Park zusammen hockte. Auf der ganzen Theresienwiese hingegen: Max 2-Personen als Gruppe, angemessener Abstand überall. An der Ampel heute: Nur aufgelockerte Gruppen.

Also - das ist natürlich auch nur ein unbedeutender Schnappschuss. Aber auch solche Beobachtungen werden sicher hundertfach heute gemacht worden sein, nur eben ohne direkt ein erbostes Posting zu provozieren.

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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Andre Peschke hat geschrieben: 19. Mär 2020, 19:19 Heute in München war zB der schlimmste Verstoß den ich beobachten konnte eine Gruppe von fünf Jugendlichen die in einem Park zusammen hockte. Auf der ganzen Theresienwiese hingegen: Max 2-Personen als Gruppe, angemessener Abstand überall. An der Ampel heute: Nur aufgelockerte Gruppen.
Andre
Ich habe gerade einen Fernsehbeitrag von heute gesehen, da wurde ein großer Park in München als Negativbeispiel gebracht. Der war voll mit Jugendlichen. Suche den Beitrag gerade. Ah, korrigiere, waren Bilder aus Potsdamm, dann wurde aber gleich von alarmierter Polizei erzählt, weil im Münchner Osten Ähnliches zu beobachten gewesen sein soll. Sorry! War auch "Hallo Deutschland", den mir der Youtube-Algorithmus nach oben gespült hat. Also nicht gerade Qualitätsjournalismus. :lol:

https://youtu.be/VxKsYoMkEM8?t=301
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

zackzackab hat geschrieben: 19. Mär 2020, 19:37 Ich habe gerade einen Fernsehbeitrag von heute gesehen, da wurde ein großer Park in München als Negativbeispiel gebracht. Der war voll mit Jugendlichen. Suche den Beitrag gerade.
Ich habe keinen Zweifel, dass es auch in München keine 100%ige Einhaltung gibt. Gerade bei Jugendlichen. Die Frage ist halt: Welches Ausmaß nimmt das wirklich an? Weil die Diskussion aus meiner Sicht ja noch im Kontext "braucht es die Ausgangssperre?" stattfindet.

Andre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

https://twitter.com/PolizeiMuenchen?ref ... r%5Eauthor
Polizei München
@PolizeiMuenchen
·
45 Min.
Heute waren sämtliche Parks und Grünanlagen, wie der Englische Garten, West- und Ostpark, Hirschgarten oder das Isarufer, erneut stark besucht.

Bildet keine eng stehenden Gruppen. Achtet auf einen Abstand von mind.1,5 Metern!

Es geht um unser ALLER Gesundheit!
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mart.n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von mart.n »

Bin mir jetzt nicht sicher, ob der Zeit Artikel schon verlinkt wurde, aber ich finde ihn recht informativ: https://www.zeit.de/campus/2020-03/coro ... ket-newtab

Wir brauchen eine Ausgangssperre oder wenigstens empfindliche Strafen statt Platzverweisen, sonst kriegen wir die Jugendlichen nicht in den Griff, die die wichtigste Übertragungsgruppe stellen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

mart.n hat geschrieben: 19. Mär 2020, 20:17 Bin mir jetzt nicht sicher, ob der Zeit Artikel schon verlinkt wurde, aber ich finde ihn recht informativ: https://www.zeit.de/campus/2020-03/coro ... ket-newtab
Oder, wir setzen alle Personen unter 25 auf einer Insel aus. Dann haben wir eine Reality-TV-Show UND Eindämmung!

Andre
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