COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Dicker
Beiträge: 2987
Registriert: 20. Mai 2017, 20:29

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Dicker »

Ich frag mich, was passiert, wenn man es trotzdem einfach weiter gibt. Wird man als Land vor einem internationalen Handslsgerichtshof Schiedsgericht auf Schadensersatz verklagt?
Wahrscheinlich schließen die Firmen auch einfach keine Verträge mehr mit diesen Ländern. Aber die Drohung können sie ja nicht dauerhaft aufrecht erhalten.
Benutzeravatar
Peter
Beiträge: 1942
Registriert: 22. Okt 2016, 08:47
Wohnort: Ettlingen
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Dabei wurden für die Dosen eh schon völlig überzogene Preise bezahlt. Und selbst diese wurden für neue Lieferungen für die Auffrischimpfungen von Biontech gleich nochmal um 25% erhöht. Und das bei Milliardengewinnen und Umsatzrenditen von über 70% sowohl bei Biontech als auch Moderna. Das sind Zahlen, die selbst Apple-Managern die Tränen in die Augen treiben.
Benutzeravatar
ragdel
Beiträge: 384
Registriert: 9. Jul 2016, 13:12

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ragdel »

Voigt hat geschrieben: 30. Okt 2021, 09:32 Aber Deutschland hat doch schon für die Impfdosis bezahlt? das ist echt Aasgeiering von den Hersteller, wollen unbedingt doppelt am selben verkauftem Produkt verdienen
Als ob die Pharmaindustrie nicht schon lange bewiesen hätte, dass die am Leid anderer viel Geld verdienen wollen (Siehe Insulin in den USA).
Kann einen nun nicht wirklich überraschen.
Wolfgang
Beiträge: 619
Registriert: 18. Sep 2021, 11:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Wolfgang »

Big Pharma halt.
Gibt je mehr als genügend Quellen, die belegen, wie sie bei Covid19 vorgegangen sind.
Hat schon seinen Grund, dass sie keinen Impfstoff entwickelt haben, sondern nur kleine, jüngere Firmen und Unis. Sie wollen sich nur so lange wie möglich so viel wie möglich bezahlen lassen, und haben sich als die Biontechs kamen in die Herstellung, Pricing, Vermarktung/Vertrieb und juristischen Schutz reingezeckt.

Tipp:
Podcast: Business Wars - Vaccine Wars

"Highlights": (Auswahl)
- Big Pharma hat für die Impfstoff Entwicklung 5 Jahre angesetzt
- Das Schlimmste an der Covid Pandemie für Big Pharma war, als es letzten Sommer so aussah, als könnte man die Pandemie vielleicht ohne Impfung besiegen. Man hätte nichts verloren, weil man sich ja alle Kosten mit Gewinnaufschlag von Staaten hat bezahlen lassen. Aber man hätte nicht zusätzlich Millarden über Millarden über Millarden verdient.
- Big Pharma hat sich geweigert das Oxford-Vaccine herzustellen, weil die Entwickler, dies zum Selbstkostenpreis und ohne Patentschutz abgeben wollten. Der Menschheit zu helfen geht gar nicht. Das hat ca. 6 Monate gekostet, und schlussendlich dazu geführt, dass das in Impfungen absolut unerfahrene Astra-Zeneca (mit nicht ganz so krassen Gewinnmargen wie die anderen Big Pharma) da rein ist, mit allen bekannten Problemen.
- Die Timelines der Verhandlungen zwischen Biontech und Pfizer. Pfizer hat z.B für juristische Fragen zu Beginn 3 Monate angesetzt bevor überhaupt irgendetwas anderes gemacht werden sollte. Ugur Sahin von Biontech darauf: Wie wäre es wenn alle sofort mit voller Energie daran arbeiten einen Impfstoff zu entwickeln, herzustellen und ihn den Menschen zur Verfügung zu stellen?!
- Wenn jemand bei Big Pharma nur "mRNA" gesagt hat, wurde er zumindest ausgelacht. Im Regelfall aber gefeuert.

Ergo:
Mit Big Pharma gäbe es heute noch keinen Impfstoff.
Es wurde sich jeglicher Verantwortung entzogen, sowohl gesellschaftlicher als auch gesundheitlicher.
Menschen, vor allem aus ärmeren Regionen, mit Impfstoff zu versorgen hat keine Priorität.
Primär geht es darum die Pandemie möglichst lange am Laufen zu halten, um Milliarden abzuschöpfen.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Dazu passt ja auch, dass man nach wie vor keine Impfstoffe gegen die Delta Variante produziert, die aber längst "im Regal" stehen. Siehe Kekule-Podcast vom Donnerstag glaub ich. Man will halt einfach mit den jetzigen Impfstoffen weiter verdienen, auch wenn es bedeutet, dass deren Schutzwirkung gegen Delta lange nicht so gut ist. Der jetzige Impfstoff wurde ja an die Wuhan Variante angepasst. Und die Regierungen machen scheinbar keinen Druck. Nö, lieber verimpft man noch eine dritte Dosis. Und dann vierte und fünfte?

Und das große Problem ist: Wenn ärmere Länder keine Impfung bekommen, könnten Varianten entstehen, die die jetzige Impfung komplett unschädlich machen. Und das alles gänge von vorne los.

Wer regiert uns eigentlich? Staaten oder Konzerne?
Rince81
Beiträge: 8668
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

https://twitter.com/OlafGersemann/statu ... d_fgQ&s=19

Die Zahlen sehen nicht gut aus. Im Kern bedeutet das, dass die Impfung die höhere Ansteckungsrate von Delta ausgleichen. Wir gehen mit erheblich schlechteren Gesamtzahlen in den Herbst und Winter als noch 2020 - und da ist ab November die gesamte Kultur- und Veranstaltungsbranche in den Lockdown gegangen... Mal sehen, wann die Politik gegensteuert und wir in Gesamtdeutschland 2G Regeln haben. Ich glaube nicht, dass wir das mit dem bisherigen Larifariregeln so über den Winter kommen. Spahn wird es aber nicht mehr machen und mal sehen wann die neue Regierung im Amt ist...
Gleichzeitig sieht es so aus, dass wir auch die Boosterkampagne vergeigen. Die Impfzentren sind vielerorts zu und die Ärzte, die im Frühjahr noch geschimpft haben und die gesamte Impfgeschichte selber machen wollten, scheitern daran die Funktion zu übernehmen. Dazu gibt es ein Kompetenzgerangel zwischen STIKO, Gesundheitsministerium und Ärzten, wer wann und wie Anspruch auf einen Booster hat.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Bild

Zu 2G sagt dieses Video von Michael Hatzius alles was es zu sagen gibt! Man muss die Echse bzw. Gott, die Zecke, die Schweine und das Küken nur LIEBEN! Allein die doofe Möhre... ist halt ne doofe Möhre!

https://www.youtube.com/watch?v=U5x4ZbdtoH0

Ich finde es wirklich sehr schön, dass ausgerechnet einer meiner absoluten Lieblingskünstler der letzten 10 Jahre so ein Rückgrat hat. :clap: :dance:
Benutzeravatar
Peter
Beiträge: 1942
Registriert: 22. Okt 2016, 08:47
Wohnort: Ettlingen
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Rince81 hat geschrieben: 31. Okt 2021, 03:05 Gleichzeitig sieht es so aus, dass wir auch die Boosterkampagne vergeigen. Die Impfzentren sind vielerorts zu und die Ärzte, die im Frühjahr noch geschimpft haben und die gesamte Impfgeschichte selber machen wollten, scheitern daran die Funktion zu übernehmen.
Jep. Meine Ü80-Mutter wartet schon seit über zwei Wochen auf einen Termin bei Ihrem Arzt. Jetzt werden halt wieder lange Wartelisten geführt, da alle Impfzentren in BW zu sind.
Benutzeravatar
ragdel
Beiträge: 384
Registriert: 9. Jul 2016, 13:12

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ragdel »

Die Ärzte haben es geschafft.

Haben von Anfang an gegen uns Impfzentren geschossen und wie viel besser die das können.

Dann durften die Feststellen, dass das nicht einfach Spritze in den Arm und fertig ist, sondern Papierkram, Statistik, viele Diskussionen und zeitaufwendig.
Bei uns drücken sich auch die meisten Ärzte, weil das Impfen nicht rentabel ist. Da ist die Pandemie dann egal. Und inzwischen ist es ja schon echt einfach geworden, da nicht mal mehr stiko Gründe abgeprüft werden müssen.

Und das macht mich einfach wütend. Ich war die ersten Monate der impfkampagne jeden Tag 14 Stunden im Impfzentrum um die Leute zu impfen, die stellenweise stündlich geänderten stiko Änderungen einzupflegen, fragen zu beantworten und abends noch alles aufzubereiten und die Zahlen an Land und RKI zu melden.

Aber da hat man nur von allen Ärzten gehört wie scheisse die Impfzentren sind. Aber da haben die Zahlen noch gepasst…
ZiggyStardust
Beiträge: 790
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ZiggyStardust »

Die Unfähigkeit mancher Hausärzte regt mich auch auf. Meine Eltern wurden Anfang Juni mit Johnson & Johnson geimpft. Hab ihnen gesagt, dass sie schon jetzt eine Boosterimpfung bekommen könnten. Die STIKO-Empfehlung beträgt bei J&J vier Wochen. Aber beide Hausärzte lehnen das ab und jetzt werden sie halt erst Anfang Dezember geboostert. :roll:
Rince81 hat geschrieben: 31. Okt 2021, 03:05 https://twitter.com/OlafGersemann/statu ... d_fgQ&s=19

Die Zahlen sehen nicht gut aus. Im Kern bedeutet das, dass die Impfung die höhere Ansteckungsrate von Delta ausgleichen. Wir gehen mit erheblich schlechteren Gesamtzahlen in den Herbst und Winter als noch 2020 - und da ist ab November die gesamte Kultur- und Veranstaltungsbranche in den Lockdown gegangen... Mal sehen, wann die Politik gegensteuert und wir in Gesamtdeutschland 2G Regeln haben. Ich glaube nicht, dass wir das mit dem bisherigen Larifariregeln so über den Winter kommen. Spahn wird es aber nicht mehr machen und mal sehen wann die neue Regierung im Amt ist...
Es ist wirklich schwer zu prognostizieren, was passieren wird. In den USA sind die Zahlen seit Wochen rückläufig, obwohl alles geöffnet ist. Aber davor war die Lage wirklich dramatisch, was ja in Deutschland bisher noch nie der Fall war. Wenn wir weiter volle Fußballstadien haben, am 11. November Karneval feiern, die Maskenpflicht an allen Schulen abschaffen und die Weihnachtsmärkte wie geplant stattfinden können, dann werden die Zahlen weiter steigen. Insbesondere junge Menschen mit schweren Verlauf liegen viel länger in den Krankenhäusern als alte Menschen, die oft innerhalb von Tagen sterben. Die Intensivstationen laufen also langsam voll und irgendwann ist es zu spät um gegenzusteuern. Theoretisch wäre es möglich, dass die Menschen von sich aus vorsichtiger werden und ihre sozialen Kontakte reduzieren, aber es wird ja medial der Eindruck erweckt, dass die epidemische Notlage Ende November ausläuft. Von einer Ampelkoalition erwarte ich auch keine konsequente Gesundheitspolitik.
Rince81
Beiträge: 8668
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 30. Okt 2021, 12:59 Dazu passt ja auch, dass man nach wie vor keine Impfstoffe gegen die Delta Variante produziert, die aber längst "im Regal" stehen. Siehe Kekule-Podcast vom Donnerstag glaub ich. Man will halt einfach mit den jetzigen Impfstoffen weiter verdienen, auch wenn es bedeutet, dass deren Schutzwirkung gegen Delta lange nicht so gut ist. Der jetzige Impfstoff wurde ja an die Wuhan Variante angepasst. Und die Regierungen machen scheinbar keinen Druck. Nö, lieber verimpft man noch eine dritte Dosis. Und dann vierte und fünfte?
Das hat einen einfachen und nachvollziehbaren Grund, es ist nicht notwendig den Impfstoff an die Delta Variante anzupassen. Sie "üben" damit für eine Variante, die den vorhandenen Impfstoffen wirklich entgehen kann.

https://www.nature.com/articles/d41586-021-02854-3
Over the past few months, all three companies have been running dress rehearsals by practising on known SARS-CoV-2 variants. This involves updating their vaccines to match variants such as Beta and Delta, testing them in clinical studies, tuning their internal workflows and coordinating with regulators. Their goal is to learn from these warm-up trials and smooth out kinks in their processes, so that they can move fast if, or when, a true escape variant emerges.

“At some point, inevitably, we’re going to have to make variant vaccines — if vaccines are the way population immunity will be maintained — but we’re not at the point where we can confidently predict the evolution of the virus,” says Paul Bieniasz, a virologist at the Rockefeller University in New York City. “Practising with existing variants seems like a reasonable approach.”

The first generation of COVID-19 vaccines seems to be holding up against Delta and other known variants, at least in preventing severe disease and hospitalization. Pfizer, Moderna and AstraZeneca say that their vaccines, which are based on the original SARS-CoV-2 strain that was first detected in Wuhan, China, still offer the best protection against all known variants. “There really isn’t a need at this time to make a new vaccine that will be more effective, because it looks like the old ones work very well [against] the Delta variant,” says Kathryn Edwards, scientific director of the Vanderbilt Vaccine Research Program at Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Tennessee.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Mal was zu Ärzten und Impfzentren: Was denkt ihr wohl, warum Sachsen so eine niedrige Impfquote im Vergleich hat?

Bevor ich in das Thema einsteige, lest bitte diesen Wiki-Eintrag zur Kreisreform 2008, das hängt damit zusammen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kreisreform_Sachsen_2008

Kurz: Vorher gab es viele kleine Landkreise, jetzt gibt es wenige und dafür riesige. Die Verwaltung hat sich aus der Fläche schlicht komplett zurückgezogen.

Nun zum Thema:

Nehmen wir mal den Erzgebirgskreis, eines der größten Landkreise. Die hatten für wenige Monate nur zwei kleine Impfzentren. In Stollberg am nördlichsten Zipfel und in Annaberg-Buchholz am südöstlichsten Zipfel. Der ganze große Raum dazwischen: Da gab es genau nichts! Und die Leute haben auch keinen Hausarzt, da wir in Sachsen seit mindestens 10 Jahren unter eklatanten Ärztemangel leiden. Selbst in Chemnitz ist es nahezu unmöglich bei einem der noch wenigen Hausärzte als Patient unterzukommen!

In Chemnitz gab es aber über lange Zeit ein großes Impfzentrum im Zentrum in einer großen Sporthalle. Da konnte man schon ab April ohne Termin hin, weil es sehr gut aufgebaut und organisiert war. Folge: Impfquote von rund 70% in der Stadt. Im Erzgebirge gibt es eine Impfquote von unter 50%, wie gesagt - weil dort nie eine wirkliche Infrastruktur entstand dahingehend. Und seit der Kreisreform 2008 wurde in den ländlichen Regionen allgemein viel städtische Infrastruktur abgerissen.

Keine Infrastruktur + extremen Ärztemangel = niedrige Impfquote.

Und nun könnt ihr Euch auch mal überlegen, wie sich die Bevölkerung fühlt, wenn Menschen von außerhalb Sachsens, die die Umstände garnicht kennen, so nen Mist sagen wie "Da leben doch die ganzen Nazis und AfD-Wähler! Natürlich lassen die sich nicht impfen, das Pack!"
Rince81
Beiträge: 8668
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 31. Okt 2021, 12:21 Mal was zu Ärzten und Impfzentren: Was denkt ihr wohl, warum Sachsen so eine niedrige Impfquote im Vergleich hat?

Bevor ich in das Thema einsteige, lest bitte diesen Wiki-Eintrag zur Kreisreform 2008, das hängt damit zusammen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kreisreform_Sachsen_2008

Kurz: Vorher gab es viele kleine Landkreise, jetzt gibt es wenige und dafür riesige. Die Verwaltung hat sich aus der Fläche schlicht komplett zurückgezogen.
Nein. Ich bin aus MV. Wir waren lange mit in der Führungsspitze bei den Impfquoten, werden nun aber nach und nach durchgereicht und sind jetzt unter dem Bundesschnitt angekommen, aktuelle Impfquote in MV ist 65% der Bevölkerung vollständig geimpft, im Bundesschnitt sind es 66,6% - zum Vergleich in Sachsen sind es 56,6%.

Gleichzeitig liegen die fünf flächenmäßig größten Landkreise in Deutschland alle in MV. Wir nutzen hier als Vergleichsmaßstab für unsere Landkreise wie oft das Saarland da rein passt. Der flächenmäßig größte Landkreis Deutschlands ist die Mecklenburgische Seenplatte. Der ist alleine doppelt so groß wie das Saarland. Der größte sächsische Landkreis ist nicht einmal in den Top 10. Auch nach eurer Kreisgebietsreform sind die sächsische Landkreise nicht besonders groß. Daran liegt es nicht...
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... l%C3%A4che

Und wenn du in Sachsen über mangelnde Infrastruktur und fehlende Ärzte schimpft, komme mal nach MV...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Rince81 hat geschrieben: 31. Okt 2021, 13:05 Daran liegt es nicht...
Dann kann der Herr ja mal ins Erzgebirge kommen und dort mal nach einen Arzt suchen, der neue Patienten aufnimmt. Oder überhaupt nur eine Impfmöglichkeit finden. Ich bin gespannt! Denn auch mobile Impfangebote gibt es hier ironischerweise nur in den Städten, nicht aber in den Dörfern und Gemeinden.
Rince81
Beiträge: 8668
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Nochmal, das ist in MV nicht anders, im Gegenteil - nur sind die Wege hier noch viel weiter..
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Smutje187
Beiträge: 2129
Registriert: 8. Mär 2021, 14:44
Wohnort: Edinburgh

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Smutje187 »

Ich weiß, anekdotische Erfahrung, aber als meine Schwester in der Jugend einen Reitunfall hatte und dann einen externen Fixateur trug, was meint ihr, hat sich unser Hausarzt schlau gemacht, wie er das behandeln kann, oder war ihm das zu aufwendig? :D

Ich bin für Krankmeldungen, Tetanus und Routineuntersuchungen zum Hausarzt, für mehr taugte mir bisher leider keiner was.
Benutzeravatar
lipt00n
Beiträge: 1008
Registriert: 11. Dez 2015, 10:01
Wohnort: Frankfurt am Main
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Ich hatte in meiner Kindheit einen sehr engagierten Hausarzt, bei dem auch die ganze Familie war. Der hat sich voll reingehangen, konnte auch Wehwehchen gut verknüpfen und hat sich für seine Patienten voll reingehauen (Streit mit Krankenkassen inkl. Rechtsstreit usw.). War ein guter Mann und hat gearbeitet wie ein Tier, hatte dann leider irgendwann einen Schlaganfall und musste sich zur Ruhe setzen.

Habe auch eine gute Hausärztin in Frankfurt gefunden, war Glück, nachdem ich 3 andere Ärzte nach einmaligem Besuch sein gelassen habe. Die gute Frau ist sehr empathisch und fachlich kundig und macht auch viel für ihre Patienten und nimmt alles ernst, inkl. intensiver Diagnostik. Da fahre ich, nach Stadtteilwechsel, auch gerne mal ne Stunde hin und ne Stunde wieder zurück und nehme die abartigen Wartezeiten in der Sprechstunde in Kauf.
Bild
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Ihr HABT wenigstens nen Hausarzt! Meckert nicht! :mrgreen:
Hier wäre man schon über nen mäßig kompetenten Hausarzt froh. :ugly:
Benutzeravatar
lipt00n
Beiträge: 1008
Registriert: 11. Dez 2015, 10:01
Wohnort: Frankfurt am Main
Kontaktdaten:

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Axel hat geschrieben: 31. Okt 2021, 13:27 Oder überhaupt nur eine Impfmöglichkeit finden. Ich bin gespannt! Denn auch mobile Impfangebote gibt es hier ironischerweise nur in den Städten, nicht aber in den Dörfern und Gemeinden.
Tut mir leid, aber wenn ich zwei weit entfernte Punkte im Erzgebirge nehme (Muldenhammer und Deutschneudorf) und da mit dem Auto fahren möchte, schickt mich Maps über Chemnitz. Die gesamte Strecke sind 140km und unter 2h Autofahrt.

Also "man findet hier keine Impfangebote" ist für mich im Herbst 2021 nur eine billige Ausrede, das kann ich nicht glauben. Mit ein bisschen Effort sollte das doch kein Problem sein. Das Areal ist nicht sonderlich großflächig.
Bild
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

lipt00n hat geschrieben: 31. Okt 2021, 16:46 Tut mir leid, aber wenn ich zwei weit entfernte Punkte im Erzgebirge nehme (Muldenhammer und Deutschneudorf) und da mit dem Auto fahren möchte, schickt mich Maps über Chemnitz. Die gesamte Strecke sind 140km und unter 2h Autofahrt.
Weil alle Auto fahren können? Und ÖPNV sieht hier sehr katastrophal aus. Gerade ältere Menschen, die ja in den kleinen Dörfern zurückbleiben, haben häufig garnicht (mehr) die Möglichkeit noch groß Auto zu fahren. Entweder aus Altersgründen oder was sehr viel häufiger ist: Man kann sich den Unterhalt eines Autos schlicht nicht mehr leisten. Bei kleiner Rente ist das das Erste was weg kommt.

Wie wäre es denn mal mit Empathie? Wie wäre es denn mal zu glauben, wenn ein Ortskundiger berichtet anstatt "Ausreden" zu unterstellen?

Der Herbst 2021 sieht so aus, dass alle (also die wenigen im Freistaat) Impfzentren geschlossen wurden und der Ärztemangel immer noch nicht gelöst und sehr, sehr viele Menschen keinen Hausarzt haben.
Antworten