COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Diese "Nörgler" werden das ernst meinen. Mit gutem Grund. Wirklich jeder zu Rate gezogene Experte hat immer wieder betont, dass großveranstaltungen mit Abstand die größte Ursache für schnelle Verbreitung ist. Das hat man auch oft genug gesehen.
Es mag ja sogar gerechtfertigt sein dieses Event so stattfinden zu lassen. Trotzdem könntest auch Du mal anerkennen, dass es gute Gründe dagegen gibt. Therapeutisch sind wir nicht viel weiter als zu Anfang des Jahres. Trotzdem schreibst du immer so, als wäre das ja alles völlig übertrieben.
In Göttingen gab es ebenfalls kaum Fälle. Eine einzige Feier von ca 300 Leuten hat gereicht den Kreis fast zum Risikogebiet zu machen.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Angesichts von ~400 Neuinfektionen pro Tag wäre es unvernünftig die aktuellen Beschränkungen vollständig wieder aufzuheben. Vor allem ist Deutschland ja keine Insel und mit weltweit 228.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden wurde gestern ein neuer trauriger Rekord erreicht. Von Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen würde ich weiterhin abraten, unter freiem Himmel könnte man aber in einigen Bundesländern wieder Großveranstaltungen zulassen. Aber dann darf es hinterher keine überfüllten Straßenbahnen und Züge geben, sowas muss halt auch berücksichtigt werden.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Es spricht ja niemand von geschlossenen Räumen. Alles größere findet hier Open Air statt. Deswegen sprach ich ja auch von Sommermonaten. ;-) So sehen unsere Zahlen aus. Bis auf einen kleinen Ausbruch in Augustusburg an ner Schule am 18.6. der schnell nachverfolgt wurde, sind wir hier täglich im einstelligen Bereich - Sachsenweit! https://www.mdr.de/sachsen/corona-covid ... k-100.html

Da muss man eben auch mal weitergehen. So will man in Sachsen ab September auch deswegen wieder Großveranstaltungen unter freien Himmel zulassen um für die Weihnachtsmärkte im Dezember zu lernen. Finden die nämlich nicht statt, fällt bei vielen Händlern DIE jährliche Haupteinnahme weg und dann wird es nächstes Jahr zu vielen Insolvenzen kommen. Da wir in Sachsen auch in normalen Zeiten schon ne fragile Wirtschaft haben, muss da jetzt wieder hochgefahren. Und die Zahlen erlauben es eben auch.
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 11. Jul 2020, 18:40 Es spricht ja niemand von geschlossenen Räumen. Alles größere findet hier Open Air statt. Deswegen sprach ich ja auch von Sommermonaten. ;-) So sehen unsere Zahlen aus. Bis auf einen kleinen Ausbruch in Augustusburg an ner Schule am 18.6. der schnell nachverfolgt wurde, sind wir hier täglich im einstelligen Bereich - Sachsenweit! https://www.mdr.de/sachsen/corona-covid ... k-100.html

Da muss man eben auch mal weitergehen. So will man in Sachsen ab September auch deswegen wieder Großveranstaltungen unter freien Himmel zulassen um für die Weihnachtsmärkte im Dezember zu lernen. Finden die nämlich nicht statt, fällt bei vielen Händlern DIE jährliche Haupteinnahme weg und dann wird es nächstes Jahr zu vielen Insolvenzen kommen. Da wir in Sachsen auch in normalen Zeiten schon ne fragile Wirtschaft haben, muss da jetzt wieder hochgefahren. Und die Zahlen erlauben es eben auch.
Ich rede mir den Mund fuselig, aber du weißt einfach nicht ob die Zahlen dieses oder jenes "erlauben".
Und die Wirtschaft hat einfach keinen Einfluss auf den Verlauf einer Pandemie. Aber das magst du ja anscheinend nicht hören.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Alienloeffel hat geschrieben: 11. Jul 2020, 21:07 Ich rede mir den Mund fuselig, aber du weißt einfach nicht ob die Zahlen dieses oder jenes "erlauben".
Herr Professor, was wären denn genehme Zahlen damit es wieder erlaubt wird zu leben?
Erkenne doch einfach mal an, dass wir hier seit Wochen einstellige Neuinfektionen haben. Seit Wochen! Weswegen auch die sächsische Landesregierung sagt, dass wir hier weiter gehen können als andere Bundesländer wo es mehr Infektionsgeschehen gibt.

Seit Monaten kommen die Leute vor jeder Lockerung mit ihrer Schwarzmalerei! „Dann geht die zweite Welle aber so richtig los!“ Vor jeder Lockerung! Was haben wir hier Dresche bekommen, als Sachsen das erste Bundesland war, das bereits im April die Schulen wieder aufgemacht hat. „Unverantwortlich sowas!“ Währenddessen wir hier aber Konzepte erarbeitet haben, von denen natürlich auch die anderen Länder profitieren. Denn das wir in all den Monaten nur ganze zwei Ausbrüche an Schulen hatten zeigt auf der anderen Seite auch, dass bei vielen hundert weiteren Schulen nichts passiert ist.

Und so kann man das auf jeden Bereich ausweiten. Wir in Sachsen waren immer die ersten die gelockert haben und gleichzeitig auch Konzepte erarbeitet haben. Und jetzt ist eben die Kultur- und Veranstaltungsbranche dran. Man kann immer erst hinterher sehen ob Infektionsgeschehen hochgeht, nie vorher. Die Erkenntnisse die wir hier gewinnen, davon profitieren am Ende auch alle anderen Bundesländer!

Und natürlich ist Wirtschaft extrem wichtig! Weil wir hier, gerade hier in Sachsen, selten von großen Konzernen reden, sondern den Mittelstand und kleinen Firmen. Das sind die Firmen, die die Staatseinnahmen generieren. Das sind die Firmen, die das Geld dafür erarbeiten, damit unser Bundesland weiter investieren kann. Etwa in Natur- und Umweltschutz oder in Bildung. Das ist nämlich Ländersache.

Und ganz persönlich will ich solange keine Panik in meinem Leben zulassen, wie hier die Zahlen sind wie sie sind. Solange wie es einen 6er im Lotto gleicht sich vor Ort zu infizieren. Sollten die Zahlen wirklich mal wieder hochgehen sieht das natürlich anders aus. Aber bis dahin sollte man den Leuten zugestehen auch wieder Leben zu dürfen. Mit Spaß, Freude und Leichtigkeit. Und dafür werbe ich auch. Wie kann man das nur anders sehen?
Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Alienloeffel hat geschrieben: 11. Jul 2020, 21:07 Ich rede mir den Mund fuselig, aber du weißt einfach nicht ob die Zahlen dieses oder jenes "erlauben".
Und die Wirtschaft hat einfach keinen Einfluss auf den Verlauf einer Pandemie. Aber das magst du ja anscheinend nicht hören.
Zu Warten bis alles an der Pandemie vorbei ist, ist aber auch keine Lösung und unverhältnismäßig. So verstehe ich deine gegensätzliche Aussage, Alienloeffel. Oder wie wäre deine Alternative zu verstehen?

Natürlich "weiß" man nicht, wann die Zahlen es ganz genau erlauben, da die langfristige Erfahrung mit COVID19 fehlt und sogar Zufälle mit rein spielen, aber an irgendwas muss man sich orientieren. Wenn eine Region kaum noch Neuinfektionen hat, dann "erlaubt" es die Verhältnismäßigkeit eben.

Wenn man dann noch die prozentualen Anteile sich ansieht aus wie vielen Infektionen schwere Verläufe mit Klinikaufenthalt werden, dann sehe ich kaum mehr einen Grund. Und wem das immer noch zu gefährlich ist oder zu einer Risikogruppe gehört, der kann der Großveranstaltung auch wegbleiben. Natürlich besteht dann noch die Gefahr, sich bei jemanden zu infizieren, der sich auf dieser Veranstaltung eventuell infiziert haben könnte, aber solche Risiken geht man aktuell auch bei der Arbeit, im Restaurant oder beim Freundesbesuch ein.

Eigentlich muss man eher fragen, womit du die Einschränkung dann noch begründen möchtest?
Zuletzt geändert von Trugschluss am 11. Jul 2020, 21:54, insgesamt 3-mal geändert.
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schneeland
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Axel hat geschrieben: 11. Jul 2020, 21:45 Und ganz persönlich will ich solange keine Panik in meinem Leben zulassen, wie hier die Zahlen sind wie sie sind. Solange wie es einen 6er im Lotto gleicht sich vor Ort zu infizieren. Sollten die Zahlen wirklich mal wieder hochgehen sieht das natürlich anders aus. Aber bis dahin sollte man den Leuten zugestehen auch wieder Leben zu dürfen. Mit Spaß, Freude und Leichtigkeit. Und dafür werbe ich auch. Wie kann man das nur anders sehen?
Ehrlich gesagt lassen mich Deine Beiträge hier in letzter Zeit etwas ratlos zurück - Du wirbst oft genug dafür, man möge sich auch empathisch in die Situationen anderer Menschen hineinversetzen, aber jedem, der hier zu einer anderen Risikoeinschätzung kommt als Du, wirfst Du entgegen, er würde Dir die Freude am Leben nehmen wollen?

Da drängt sich schon ein wenig das Gefühl auf, dass Dir Leute wie ich, die es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit dahinrafft (oder ihnen dauerhafte Schäden verpasst), wenn es sie erwischt, als vertretbare Kollateralschäden für Deinen Spaß erscheinen.
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Natürlich kann man nicht nur abwarten und muss die Lage immer wieder neu evaluieren. Was mich an Axels Argumentation so störte ist weniger die grundlegende Idee Maßnahmen zurück zu nehmen wenn das sinnvoll ist, sondern die absoluten Ansichten, die einfach nicht haltbar sind. Niemand weiß, wie gefährlich diese Infektion wirklich ist. Es gibt Hinweise auf nicht unerhebliche Langzeitschäden. Schon alleine deswegen halte ich das urteilen im Sinne von "die Zahlen erlauben das" für fahrlässig. Und wie schon gesagt, wenige Ereignisse reichen aus um fallzahlen schnell steigen zu lassen.
Ich finde einfach das den Leuten bewusst bleiben sollte, dass nach wie vor wenig bekannt ist um die wirklichen Folgen dieser Pandemie abzusehen. Deswegen geht es nicht um die Freude der Leute oder diese zu verhindern sondern um das erinnern daran wie fragil die Lage aktuell ist. Auch in Gebieten mit wenig fallzahlen. Das hat auch nichts mit Panik oder Lotto zu tun sondern mit Rücksicht. Und genau deswegen halte ich große Veranstaltungen für zu leichtsinnig, bzw finde dass das Thema mit mehr Bewusstsein geführt werden muss.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

schneeland hat geschrieben: 11. Jul 2020, 21:53 Da drängt sich schon ein wenig das Gefühl auf, dass Dir Leute wie ich, die es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit dahinrafft (oder ihnen dauerhafte Schäden verpasst), wenn es sie erwischt, als vertretbare Kollateralschäden für Deinen Spaß erscheinen.
Mir geht es um Menschen die einfach nur noch am nörgeln sind! Anstatt sich einfach mal zu freuen, dass eine Region so gut dasteht, dass man wieder größere Konzerte veranstalten kann. Es wird immer von Zusammenhalt und Solidarität gesprochen, aber ich empfinde gerade Soziale Medien komplett gegenteilig! Da wirst Du beschimpft, wenn Du Dich einfach mal freust, dass man bald wieder Live-Musik genießen kann. Mit einem Konzept, welches vom hiesigen Gesundheitsamt abgesegnet wurde. Aber man erntet immer nur Nörgelei nach Lauterbach Art. Dass was Terranigma schon die Seiten zuvor kritisierte: Immer nur negative Kommunikation. Was wäre denn so schlimm daran, einfach mal zu sagen „Hey, toll, dass es bei Euch so gut läuft. Freut mich, dass Du wieder Live-Musik genießen kannst!“?

Es spricht niemand davon, dass es Kollateralschäden sind, wenn es jemanden trifft. Das hat niemand gesagt! Aber was ist die Alternative? Lockdown bis zum Impfstoff? Ich spreche einfach nur davon, dass man bei einem sehr, sehr, sehr niedrigen Infektionsgeschehen mehr ermöglichen muss. Auch weil Berufsverbote schwerwiegende Einschränkungen in die Grundrechte darstellen. Die haben aber die Menschen aus der Kultur- und Veranstaltungsbranche seit März. Zudem Menschen auch mal Zeit brauchen sich von allem gedanklich zu lösen, zu erholen, abzuschalten. Eben nicht immer nur an die Pandemie zu denken. Das ist überlebenswichtig, weil sonst dann gerade Depressionen und dergleichen die Folgeschäden sein werden. Und das ist kein Zuckerschlecken, glaub mir! Und auch deswegen brauchen wir die Kultur dringend!

Ich bin da auch auf die Ergebnisse der COH-FIT Studie der Charite Berlin gespannt, die besonders die psychischen Auswirkungen im Mittelpunkt hat. Hoffentlich kommt da die nächsten Wochen was.
Johpir
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Johpir »

Als wäre es zu viel verlangt, mal für ein Jahr auf Großveranstaltungen zu verzichten und einen MNS zu tragen... :roll: first world problems
Aufegen um des Aufregens Willen, aber das scheint ja momentan in Mode zu sein...
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schneeland
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Axel hat geschrieben: 12. Jul 2020, 01:34 Mir geht es um Menschen die einfach nur noch am nörgeln sind! Anstatt sich einfach mal zu freuen, dass eine Region so gut dasteht, dass man wieder größere Konzerte veranstalten kann. Es wird immer von Zusammenhalt und Solidarität gesprochen, aber ich empfinde gerade Soziale Medien komplett gegenteilig! Da wirst Du beschimpft, wenn Du Dich einfach mal freust, dass man bald wieder Live-Musik genießen kann.
Könnte auch daran liegen, dass da des einen Freud des anderen Leid ist. Wo Du Dich über die Rückkehr der Live-Musik freust, sehen Andere das Risiko, dass es wieder zu mehr Infektionen kommt, dass man vielleicht die Eltern oder Großeltern nicht mehr im Pflegeheim besuchen kann, der Besuch bei Freunden wieder untersagt wird, etc.

Du sagst quasi: "jetzt lasst uns doch mal optimistisch sein", aber nicht jeder teilt diesen Optimismus.
Axel hat geschrieben: 12. Jul 2020, 01:34 Es spricht niemand davon, dass es Kollateralschäden sind, wenn es jemanden trifft. Das hat niemand gesagt! Aber was ist die Alternative? Lockdown bis zum Impfstoff? Ich spreche einfach nur davon, dass man bei einem sehr, sehr, sehr niedrigen Infektionsgeschehen mehr ermöglichen muss. Auch weil Berufsverbote schwerwiegende Einschränkungen in die Grundrechte darstellen. Die haben aber die Menschen aus der Kultur- und Veranstaltungsbranche seit März.
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen: wir haben keinen Lockdown. Im Grunde hatten wir nie einen (meine Kollegen in Indien und China schon), und selbst die Einschränkungen wurden bereits wieder deutlich zurückgefahren.

Und was passiert: es gibt genug Leute, die sich sagen "Scheiß drauf, ich will jetzt feiern" und auch ohne Genehmigung für Massenansammlungen in den Innenstädten sorgen. Quelle: FAZ.

Ich verstehe, dass Du aus Deiner Warte sagst: das Ganze tut mir nicht gut, meine Abwägung ist da anders und Leute aus dem Veranstaltungsbereich trifft diese Krise viel härter als andere Bereiche (an dieser Stelle bin ich auch der Meinung, dass staatliche Hilfen stärker solche Faktoren einbeziehen müssten).
Was ich nicht verstehe ist die Absolutheit, mit der Du das hier vertrittst, und alle mit gegensätzlicher Meinung als blöde Nörgler abstempelst.

Und was die psychische Seite angeht: mir tut dieser dauerhafte Wohnungsaufenthalt definitiv auch nicht übermäßig gut, aber die Tendenz, jetzt noch mehr zu lockern, macht das nicht besser, sondern eher schlechter.

Und auch was kulturelle Sachen angeht, hätte ich lieber mehr Online-Konzerte (wie kürzlich das der coolen türkischen Goth-Rock-Band "She Past Away"). Das hilft mehr beim Abschalten als der Besuch eines realen Konzertes unter der Annahme von "wird schon gutgehen".
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

schneeland hat geschrieben: 12. Jul 2020, 01:57 Könnte auch daran liegen, dass da des einen Freud des anderen Leid ist. Wo Du Dich über die Rückkehr der Live-Musik freust, sehen Andere das Risiko, dass es wieder zu mehr Infektionen kommt, dass man vielleicht die Eltern oder Großeltern nicht mehr im Pflegeheim besuchen kann, der Besuch bei Freunden wieder untersagt wird, etc.
Genau das meine ich ja mit Panik. Das wurde immer vor JEDER noch so kleinen Lockerung gesagt. Oder vor Ostern oder vor Pfingsten oder oder oder. Wir haben hier so ein niedriges Geschen, dass ein erhöhtes Geschehen SOFORT auffällt und dann haben wir hier auch Gesundheitsämter die extrem schnell in der Nachverfolgung sind. Beziehungsweise wird bei diesen Veranstaltungen seitens der Gesundheitsämter unter aller Garantie eh verstärkt draufgeschaut. Ist ja nicht so, dass die sagen „Ach macht mal, geht uns nichts an.“ - Und dann wird man sehr schnell wissen ob so ein Konzert der Auslöser war oder nicht. Deswegen wird es aber nicht gleich wieder solche heftigen Beschränkungen für alle geben. Nicht wenn die Nachverfolgbarkeit gegeben ist.
schneeland hat geschrieben: 12. Jul 2020, 01:57 Und was passiert: es gibt genug Leute, die sich sagen "Scheiß drauf, ich will jetzt feiern" und auch ohne Genehmigung für Massenansammlungen in den Innenstädten sorgen. Quelle: FAZ.
Du sagst es ja selbst: Ohne Genehmigung. Also nicht zu vergleichen mit von Gesundheitsämtern genehmigten Veranstaltungen! Und Du solltest eigentlich auch wissen, dass Konzerte meist nicht ein „drauf los feiern“ bedeuten. Also nicht bei bestuhlten Konzerten wo die Zuschauer in Quadranten eingeteilt sind! :mrgreen: Wir reden hier ja nicht von Punk-Konzerten, Alkohol bis zum geht nicht mehr und Moshpits. Tatsächlich gibt es beim VNV Nation Konzert gar kein Ausschank, man bringt sich Verpflegung selbst mit. Würde auch mal drauf wetten, dass es da Alkoholverbot gibt.
schneeland hat geschrieben: 12. Jul 2020, 01:57 Und auch was kulturelle Sachen angeht, hätte ich lieber mehr Online-Konzerte (wie kürzlich das der coolen türkischen Goth-Rock-Band "She Past Away"). Das hilft mehr beim Abschalten als der Besuch eines realen Konzertes unter der Annahme von "wird schon gutgehen".
Sowas gab es in den ersten Wochen und Monaten fast jeden Tag. Gerade im Gothic und Metalbereich. Problem: Hat dann irgendwann kaum jemand geguckt, weil es zu viele Streams wurden. Und Stream ist halt wirklich nicht dasselbe als live dabei sein! Deswegen hat damals in den 2000ern ja auch kaum jemand diese DVDs von Livekonzerten gekauft. Zudem haben mir viele Musiker im April / Mai berichtet, dass dann auch kaum jemand nach den Streams gespendet hat. Das ist dann natürlich auch sinnlos irgendwo, wenn die Leute nur konsumieren aber nichts geben.
schneeland hat geschrieben: 12. Jul 2020, 01:57 Du sagst quasi: "jetzt lasst uns doch mal optimistisch sein", aber nicht jeder teilt diesen Optimismus.
Am Anfang war ich auch noch pessimistischer. Das änderte sich dann irgendwann als ich merkte, dass die ganzen Warnungen eben keine Folgen hatten. Spätestens als hier tausende Leute demonstrierten, bei BLM sogar hunderttausende, und das immer noch kein Effekt auf die Zahlen hatte. Ich meine, ich weiß doch auch nicht woran das liegt. Wir öffnen hier Schulen, die Leute gehen zu hunderttausenden demonstrieren, diese und jene Lockerungen und es passiert einfach so gut wie nix. Also im Vergleich zu anderen Ländern. Nur Glück? Ich weiß es nicht. Aber solange es so bleibt, will ich das auch so gut es geht genießen. Nach der heftigen Ausgangssperre die hier im März und April in Sachsen herrschte. Und wenn man sich immer wieder der Angst hingibt „Das und das wird jetzt für Hotspots sorgen“ wird man doch irgendwann bekloppt bei.
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Karl Lauterbach ist aber auch Epidemiologe und an der Stelle deutlich vertrauenswürdiger als manch andere in der Politik die das Geschehen anscheinend nicht verstehen oder verstehen wollen, wie Armin Laschet zum Beispiel.
Beachte doch bitte auch mal, dass auch schon das sofort detektierte, erhöhte aufkommen Tote bedeuten kann.
Solidarisch ist es da doch, diese Fälle gar nicht aufkommen zu lassen. Es ist doch deutlich besser, ein Jahr lang kein Konzert zu besuchen, wenn dafür weniger Leute mit Lungenschäden oder tot enden. Freu dich doch darüber, dass es in Deutschland nicht aussieht wie in den USA und wir situationen wie in Italien nie hatten. Freunde wieder sehen ist ja durchaus möglich.
Der Kultur Branche kann man ja auch anders finanziell helfen (das müssten die Regierungen nur eben machen), dazu muss man keine Großveranstaltungen abhalten. Wir leiden da alle drunter.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Alienloeffel hat geschrieben: 12. Jul 2020, 06:56 Es ist doch deutlich besser, ein Jahr lang kein Konzert zu besuchen, wenn dafür weniger Leute mit Lungenschäden oder tot enden.
Gegenvorschlag: Versuch Du mal ein Jahr auf Games zu verzichten! Wie, klappt nicht? Dann weißt Du wie wichtig mir und vielen anderen Musik und Konzerte sind!

Es ist doch einfach Blödsinn uns zu unterstellen, wir töten Menschen damit indem wir Konzerte genießen. Denn man muss ja danach nicht gleich die bucklige Verwandtschaft besuchen. Man kann dann auch erstmal 5-6 Tage abwarten ob sich irgendwas tut bzw. ob sich das Gesundheitsamt meldet. Zudem wir hier immer noch von Open Air reden! Wissenschaftlich gibt es gar keine Anzeichen, dass man sich in freier Luft überhaupt anstecken kann! Wie sonst willst Du mir erklären, dass bei den BLM Demos es kein Infektionsgeschehen gab bei so vielen Menschen? Und komme mir jetzt nicht mit Ausflüchten! Ich will das logisch erklärt bekommen! Wenn solche Demos okay sind, MÜSSEN Open Air Konzerte auch möglich sein!

Außerdem: Sag das mal den 3 Millionen Menschen in der Branche: „Ist doch nichts dabei, wenn ihr über nen Jahr Berufsverbot habt!“ Menschen mit Familie, Menschen die sich was aufgebaut haben. Zu diesen Menschen sagt der Staat genau jetzt: „Geht halt in Hartz IV!“
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 12. Jul 2020, 07:46
Alienloeffel hat geschrieben: 12. Jul 2020, 06:56 Es ist doch deutlich besser, ein Jahr lang kein Konzert zu besuchen, wenn dafür weniger Leute mit Lungenschäden oder tot enden.
Gegenvorschlag: Versuch Du mal ein Jahr auf Games zu verzichten! Wie, klappt nicht? Dann weißt Du wie wichtig mir und vielen anderen Musik und Konzerte sind!
Ich gehe selbst auf viele Konzerte und Festivals, du bist da nicht anders als andere. Das ist ja genau das was ich meine: das Bedürfnis nach Hobby hat sich da unterzuordnen wenn gute Gründe gibt.

Also lieber massenveranstaltungen und dafür die Familie dann nicht besuchen und jeder geht in Quarantäne für zwei Wochen?
Axel hat geschrieben: 12. Jul 2020, 07:46 Wissenschaftlich gibt es gar keine Anzeichen, dass man sich in freier Luft überhaupt anstecken kann! Wie sonst willst Du mir erklären, dass bei den BLM Demos es kein Infektionsgeschehen gab bei so vielen Menschen? Und komme mir jetzt nicht mit Ausflüchten! Ich will das logisch erklärt bekommen! Wenn solche Demos okay sind, MÜSSEN Open Air Konzerte auch möglich sein!
Selbstverständlich gibt es die. Aerosole, Tröpfchen- oder schmierinfektionen gehen super in freier Luft. Glaubst du dass es Infektionen nur drinnen gibt? Die Leute stehen lange beieinander, gehen wieder heim im öffentlichen Verkehr etc. Und dann müssten alle Leute wirklich brav anstand halten, was nicht passiert. Das ist sehr logisch erklärt, unter anderem von Nörglern wie Karl Lauterbach. Warum glaubst du sagen diese Leute sowas denn?
Warum es keine großen Ausbrüche gab nach den Demos gibt? Kann Glück sein, können andere corona spezifische Mechanismen sein, kann auch sein, dass es viele asymptomstische Verläufe gibt. Du musst das vorher und nachher sehen und bedenken das es keine Garantien gibt. In Frankfurt und Göttingen lief das schnell aus dem Ruder.
Du klingst ja gerade so als gäbe es die anti-spaß Verschwörung.
Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Die Aussagen in den Medien lauten, dass aufgrund des Windes Aerosole eine sehr viel geringe Gefahr in der freien Luft darstellen als in geschlossenen Räumen, auch Zugluft soll helfen. Außerdem wurde es dargestellt, dass Aerosole die Hauptgefahr der Ansteckung sind, gerade auch von Lauterbach (!).

Passt nicht mit deinem letzten Beitrag zusammen, Alienloeffel.
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Trugschluss hat geschrieben: 12. Jul 2020, 09:41 Die Aussagen in den Medien lauten, dass aufgrund des Windes Aerosole eine sehr viel geringe Gefahr in der freien Luft darstellen als in geschlossenen Räumen, auch Zugluft soll helfen. Außerdem wurde es dargestellt, dass Aerosole die Hauptgefahr der Ansteckung sind, gerade auch von Lauterbach (!).

Passt nicht mit deinem letzten Beitrag zusammen, Alienloeffel.
Das stimmt ja auch. Ansteckungen durch Aerosole sind die häufigste Übertragungsform (soweit ich weiß). Tröpfchen und schmierinfektionen sind deswegen aber nicht ausgeschlossen, das ist möglich und passiert auch. Das wiederum schließt Ansteckung durch Aerosole draußen aber auch nicht aus. Und wie oben erwähnt, die Leute teleportieren sich ja nicht auf die Veranstaltung. Wo ist da der Widerspruch?
auch da muss man aber darauf hinweisen, dass die aktuellen Erkenntnisse nicht final sind, dieses Virus kennt man seit nichtmal einem Jahr. Publikationen dazu sind oft nicht final, sowas dauert.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 12. Jul 2020, 07:46 Wissenschaftlich gibt es gar keine Anzeichen, dass man sich in freier Luft überhaupt anstecken kann!
Gibt es dafür auch Belege? Die bisherigen Aussagen von Wissenschaftlern sagen, dass es wesentlich unwahrscheinlicher ist sich draußen anzustecken - gerade unter Einhaltung der Abstandsregeln da es draußen einen regelmäßigen Luftaustausch gibt. Wenn du nun sagst, dass es Wissenschaftlich gar keine Anzeichen gibt wäre es nett, wenn du das belegen könntest.
Gegenvorschlag: Versuch Du mal ein Jahr auf Games zu verzichten! Wie, klappt nicht? Dann weißt Du wie wichtig mir und vielen anderen Musik und Konzerte sind!
Dazu fällt mir nur First-World-Problems ein. Ich verstehe in welchen Abgrund die Kultur- und Veranstaltungsszene blickt und dringend weitere und mehr finanzielle Hilfe braucht um das wirtschaftlich zu überleben - aber aus deren Warte argumentierst du hier ja nicht einmal...
Wenn solche Demos okay sind, MÜSSEN Open Air Konzerte auch möglich sein!
Das ist ein falscher Rückschluss. Demonstrationen sind gemäß unserer Verfassung in Artikel 8 ein Grundrecht - Konzerte nicht.
Wir haben hier so ein niedriges Geschen, dass ein erhöhtes Geschehen SOFORT auffällt und dann haben wir hier auch Gesundheitsämter die extrem schnell in der Nachverfolgung sind.
Sofort bei einer Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen? In dem Fall im Restaurant in Leer war die Party am 15. Mai - es hat 8 Tage gebraucht bis man gemerkt hat dass es bei der Veranstaltung Menschen infiziert haben, es gab dann um die 50 Infizierte, etwa 300 Leuten unter Quarantäne und einen Toten...
Ich denke auch, dass du die Tracing Fähigkeiten unserer Gesundheitsämter gewaltig überschätzt. Sobald die mehr als Einzelfälle oder mehr als eine Veranstaltung verfolgen müssen, kommen die personell an ihre Grenzen - das können die schlicht nicht leisten.
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Heretic
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Heretic »

Nutzt eigentlich jemand die Corona-App auf dem Smartphone? Irgendwie hört man in letzter Zeit kaum noch etwas davon. Würde mich mal interessieren, wie sich das Teil bei einer größeren Menschenmenge verhält.

Ich vermisse Konzerte zwar auch, aber aktuell hätte ich wenig Spaß daran und verzichte gern freiwillig. Ich war und bin aber eher ein Freund von kleinen Clubkonzerten, und die sind nunmal momentan einfach nicht drin.
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ragdel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ragdel »

Ich nutze die App seit sie da ist. Sie läuft halt im Hintergrund so vor sich hin.
Bisher hat die App sich selbst noch nicht gemeldet. Zeigt aber an, dass alles im grünen Bereich ist.
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