COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Axel hat geschrieben: 15. Mär 2020, 15:44
Coti86 hat geschrieben: 15. Mär 2020, 15:31 wenn diese im selben Haushalt leben
Und genau das ist doch so dermaßen weit weg von der heutigen Lebensrealität vieler Menschen. Das war vielleicht vor 50 Jahren noch normal. Heute wohnen doch die allermeisten in Single-Haushalten.
Das sind leider gefühlte Fakten.
https://de.statista.com/themen/2141/hau ... utschland/

41-42% sind Singlehaushalte gegenüber 58-59% Mehrpersonenhaushalte. :)
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schneeland
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Ich weiß nicht, ob das hier schon mal verlinkt wurde: dieser Artikel hier stellt anhand von Modellberechnungen die Wichtigkeit der Übertragungsreduktion durch soziale Isolationsmaßnahmen recht gut heraus.

Unabhängig davon: ich kann Dich grundsätzlich verstehen, Axel - das Verständnis für Menschen mit psychischen Erkrankungen fehlt leider immer noch zu oft. Ich hoffe, dass sich für Deinen konkreten Fall (und ähnliche) Lösungen finden lassen, die Dich nicht vom Regen in die Traufe schicken.
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

tsch hat geschrieben: 15. Mär 2020, 13:18 Ich finde es also angebracht, dass man in Österreich sogar noch massivere Maßnahmen ergreift als z.B. in Deutschland. Gerade die Alpenregion war ja bis vor einigen Tagen noch voll mit Menschen, die alle im Skiurlaub waren.
Besonders bitter: mein Onkel und meine Tante leben in Tirol nahe der italienischen Grenze und sind beide schon längst im Pensionsalter. Mein Onkel hatte kürzlich eine Operation (ein Stück der Lunge wurde entfernt) und ist daher besonders gefährdet. Bisher schlagen sie sich aber sehr gut!
tsch hat geschrieben: 15. Mär 2020, 13:18 Ich finde es also angebracht, dass man in Österreich sogar noch massivere Maßnahmen ergreift als z.B. in Deutschland. Gerade die Alpenregion war ja bis vor einigen Tagen noch voll mit Menschen, die alle im Skiurlaub waren. Diese Ansammlung von internationalem Tourismus hat man in Deutschland auch eher selten.

Auf jeden Fall ist meine Stadt mittlerweile komplett leer und das halte ich für etwas Positives aktuell. Abzuwarten ist natürlich, ob Österreich deswegen wirtschaftlich härter getroffen wird, weil ja aktuell fast alle Geschäfte schließen mussten.
In Österreich wird uns jedenfalls suggeriert dass man die Krise auch wirtschaftlich überstehen kann und Unternehmen keinesfalls Mitarbeiter entlassen sollen, weil finanzielle Unterstützung vom Staat vorhanden ist bis alles überstanden ist. Persönlich halte ich Sebastian Kurz für einen äußerst talentierten Politiker und den optimalen Bundeskanzler für diese Krise in Österreich, auch wenn ich politisch bisher keineswegs mit all seinen Entscheidungen einverstanden war. Dennoch sind es genau solche Leute die man derzeit braucht, nämlich jene die sachlich kommunizieren, schnell Fakten und Lösungen mit Experten ausarbeiten und diese auch umsetzen! Ein Negativbeispiel ist meiner Meinung nach Trump (wie für fast alles andere auch).

Eigentlich erkennt man wie dumm manche Leute des Volkes sind, die gegen Maßnahmen wettern oder gar nichts ernst nehmen, schlimmer noch sich auf teilweise offensichtlich schwachsinnigen Verschwörungstheorien stützen. Leider habe ich in der letzte Woche auch solche Österreicher getroffen und die wird es sicher auch immer noch geben. Es ist nicht die Zeit für ewig lange Diskussionen, sondern für schnelles Handeln und logisch ist, zuerst die Verbreitung des Virus aufzuhalten und danach die Wirtschaft zu erneuern!

Jeder einzelne sollte auch die Verantwortung erkennen die er trägt: Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass in einer Familie Großeltern von Kindern sterben, nur weil ich es nicht unterlassen konnte mich mit ein paar Freunden zu treffen um Spaß zu haben. Das sollte den Menschen bewusst sein. Und deshalb bin ich auch für diese Maßnahmen von Kurz, denn wenn ich krank bin kümmere ich mich auch zuerst um meine Genesung und DANN nehme ich meine Aktivitäten wieder auf!

Die Ausgangssperren (Ausgangsbeschränkungen) sind ja gar nicht vorhanden (ich weiß nicht wer das im Forum geschrieben hat). Man darf durchaus alleine oder mit Menschen mit denen man zusammenlebt spazieren gehen oder Erledigungen durchführen. Nur bei allem anderen sind wir eingeschränkt und das wohl aus mehr als einem guten Grund.

Noch ein kleiner Nachtrag: das mit den Spaziergängen wurde ja bereits korrigiert, also ist es hinfällig! Ich hatte davor noch nicht alle Beiträge gelesen.
Zuletzt geändert von LegendaryAndre am 15. Mär 2020, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
Trugschluss
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

HerrReineke hat geschrieben: 15. Mär 2020, 15:14
Trugschluss hat geschrieben: 15. Mär 2020, 15:05 Für ein paar Monate ist das zu verkraften.
Für die meisten Menschen: Bestimmt. Für Menschen, die bereits jetzt z.B. an klinischen Depressionen oder anderen psychischen Krankheiten leiden, für die soziale Kontakte im Zusammenhang mit bereits dieser bestehenden Krankheit wichtig sind, könnte ich mir schon vorstellen, dass das deutlich anders aussieht.
Bei diagnostizierten Problemen durch sozialer Isolation bestehen sicherlich die Möglichkeiten verschiedener Lösungsansätze wie z.B. eine temporäre Wohngemeinschaft oder regelmäßige Besuche einer Bezugsperson. Dies widerspricht sicherlich etwas dem Grundgedanken der Isolation und der Quarantäne, aber wie viele Fälle werden es dann am Ende tatsächlich sein? Zumindest die Infektionskette ließe sich nachvollziehen.

Mir ging es bei meiner Aussage schon um die Masse der "Allgemeinheit". Eine depressive Verstimmung durch temporäre Verringerung sozialer Kontakte ist da mal verkraftbar, würde ich meinen wollen ohne Experte in der Richtung zu sein. :shifty:
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Trugschluss hat geschrieben: 15. Mär 2020, 16:11 Bei diagnostizierten Problemen durch sozialer Isolation bestehen sicherlich die Möglichkeiten verschiedener Lösungsansätze wie z.B. eine temporäre Wohngemeinschaft oder regelmäßige Besuche einer Bezugsperson. Dies widerspricht sicherlich etwas dem Grundgedanken der Isolation und der Quarantäne, aber wie viele Fälle werden es dann am Ende tatsächlich sein? Zumindest die Infektionskette ließe sich nachvollziehen.

Mir ging es bei meiner Aussage schon um die Masse der "Allgemeinheit". Eine depressive Verstimmung durch temporäre Verringerung sozialer Kontakte ist da mal verkraftbar, würde ich meinen wollen ohne Experte in der Richtung zu sein. :shifty:
Unterschätze das mal nicht. Psychsiche Erkrankungen sind Volkskrankheiten. Nach epidemiologischen Studien sind jedes Jahr 27,8% aller Erwachsene in Deutschland von psychischen Krankheiten betroffen. Das entspricht 17,8 Millionen Menschen. Europaweit geht man von 164,8 Millionen Erkrankten aus. Quelle: https://www.dgppn.de/_Resources/Persist ... %20web.pdf

Und wir sprechen da nicht von einer kurzfristigen Verstimmung die nach ein paar Wochen wieder abklingt. In solchen Studien gehen meines Wissens nach schwerere Fälle ein. Das reicht von Suchterkrankungen über affektive Störungen wie schwere Depressionen bis hin zu Angst- und Panikstörungen. Dabei haben 55% „nur“ eine Diagnose, 45% aber zwei und mehrere Diagnosen. Und letztere ist die besonders kritische Gruppe. Nach den Zahlen wären das 8,01 Millionen erwachsene Menschen. Und bei zwei (oder gar mehr) Diagnosen sind das schon schwere Erkrankungen.

Das ist ganz, ganz viel. Das denkt man immer nicht, weil das Thema so gesellschaftlich und medial tabuisiert wird. Diese 8 Millionen Menschen gehören einer nicht unterschätzenden Risikogruppe an, wenn man von wochenlangen Quarantänen und „Ausgangssperren“ spricht. Und das kommt leider in dieser gesamten Berichterstattung und Diskussion so garnicht vor. Das Narrativ heißt: Virus, Virus, Virus. Und das die Maßnahmen schon jeder aushalten könne. Man spricht lapidar von „Einschränkungen“. Nun sag das aber mal einen Patienten mit ausgedehnten Angststörungen. Oder jemanden mit Panikattacken.

Ich warne davor: Hier werden Isolierungen katastrophale Folgen haben.
Ach ja, leider werden Kinder in solchen Studien garnicht einberechnet. Aber auch Kinder und Jugendliche können natürlich schwere psychische Erkrankungen haben. Diese kommen auf den Zahlen nochmal on top.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Axel hat geschrieben: 15. Mär 2020, 16:56
Trugschluss hat geschrieben: 15. Mär 2020, 16:11 Bei diagnostizierten Problemen durch sozialer Isolation bestehen sicherlich die Möglichkeiten verschiedener Lösungsansätze wie z.B. eine temporäre Wohngemeinschaft oder regelmäßige Besuche einer Bezugsperson. Dies widerspricht sicherlich etwas dem Grundgedanken der Isolation und der Quarantäne, aber wie viele Fälle werden es dann am Ende tatsächlich sein? Zumindest die Infektionskette ließe sich nachvollziehen.

Mir ging es bei meiner Aussage schon um die Masse der "Allgemeinheit". Eine depressive Verstimmung durch temporäre Verringerung sozialer Kontakte ist da mal verkraftbar, würde ich meinen wollen ohne Experte in der Richtung zu sein. :shifty:
Unterschätze das mal nicht. Psychsiche Erkrankungen sind Volkskrankheiten. Nach epidemiologischen Studien sind jedes Jahr 27,8% aller Erwachsene in Deutschland von psychischen Krankheiten betroffen. Das entspricht 17,8 Millionen Menschen. Europaweit geht man von 164,8 Millionen Erkrankten aus. Quelle: https://www.dgppn.de/_Resources/Persist ... %20web.pdf
Den Volkskrankheitaspekt streite ich auch nicht ab, aber dass die temporäre Verringerung der sozialen Kontakte bei jedem der 17,8 Mio. Betroffenen der Auslöser ist oder einen verstärkenden Effekt bei der Krankheit hat, streite ich ab. Das ist schon ein Unterschied, das zeigt deine Quelle auch nicht an oder ich habe es beim Überfliegen übersehen.

Und bei diagnostizierten Problemen bei einer solchen Verringerung habe ich schon beispielhafte Lösungsansätze erwähnt. :)
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Trugschluss hat geschrieben: 15. Mär 2020, 17:05 aber dass die temporäre Verringerung der sozialen Kontakte bei jedem der 17,8 Mio. Betroffenen der Auslöser ist oder einen verstärkenden Effekt bei der Krankheit hat, streite ich ab.
Ich habe nicht von allen 17,8 Millionen Erkrankten gesprochen, sondern explizit von dem Teil mit zwei und mehr Diagnosen. Also den 8 Millionen Menschen. Und wie in der Broschüre dargelegt, sind besonders Angststörungen, Panikattacken, Posttraumatische Belastungsstörungen und dergleichen sehr häufige Erkrankungen. Und da ich zu dieser nicht gerade sehr kleinen Gruppe seit Jahren gehöre, finde ich das wichtig, dass ich das auch mal aus dieser Sicht darlege. Weil wir immer wieder nicht vorkommen, obwohl wir so viele Menschen sind. Wochenlange Quarantänen werden krankheitsverstärkende Effekte hervorbringen. Mal wird es sanfter ausfallen, mal aber auch schwerer. Das ist unterschiedlich. Aber das kann man generell nicht beiseite wischen.

Eben gerade war übrigens meine Betreuerin da. Habe mit ihr über das Thema gesprochen. Unser Gesundheitsamt hat noch keine Entscheidung getroffen, was wird, sollte es ebenfalls eine komplette Quarantäne geben, wie sie übrigens mittlerweile auch Tschechien beschlossen hat. Und ich habe noch das große Glück, dass ich aktiv im Gesundheitssystem eingespannt bin. Viele andere sind das jedoch nicht. Vielen geht es da wie mir vor noch 2-3 Jahren, die haben schlicht niemanden. :(

Morgen gibts auch eine Entscheidung ob unsere Begegnungsstätte für psychisch Kranke in der Stadt geschlossen wird oder nicht. Sollte das geschlossen werden, wird das für die meisten echt ne scheiß Zeit, weil die dann in ein tiefes Loch fallen werden. Da sprechen wir dann vereinzelt sogar von Dingen wie Selbstmordgefährdung. Das betrifft jetzt nicht mich. Aber es kann eine von vielen Folgen sein. Das sind Menschen, die sind allein. Das merkt dann auch niemand. Und das ist das gefährliche daran.

Nun will ich nicht, dass mich Andre wieder wegen Alarmismus ermahnt. Ich will nur aufzeigen, welche Folgen solche Maßnahmen haben können. Mir ist sehr bewusst, dass dda in der Gesellschaft wenig Sensibilisierung vorhanden ist. Umso mehr finde ich es wichtig auch diese Sichtweise mal aufzuschreiben. Das betrifft nicht die Mehrheit der Gesellschaft, aber die die es betrifft, trifft es richtig hart.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Trugschluss »

Axel hat geschrieben: 15. Mär 2020, 17:52
Trugschluss hat geschrieben: 15. Mär 2020, 17:05 aber dass die temporäre Verringerung der sozialen Kontakte bei jedem der 17,8 Mio. Betroffenen der Auslöser ist oder einen verstärkenden Effekt bei der Krankheit hat, streite ich ab.
Ich habe nicht von allen 17,8 Millionen Erkrankten gesprochen, sondern explizit von dem Teil mit zwei und mehr Diagnosen. Also den 8 Millionen Menschen. Und wie in der Broschüre dargelegt, sind besonders Angststörungen, Panikattacken, Posttraumatische Belastungsstörungen und dergleichen sehr häufige Erkrankungen.
Ich traue mich nicht Diagnosen für 8 Millionen Menschen aus der Ferne zu machen ohne Arzt zu sein, deshalb habe ich immer von "diagnostizierten Problemen bei Verringerung der sozialen Kontakte" geschrieben. Ich bezweifle nur stark, dass alle diese Einzelfälle eine solche Diagnose besitzen. ;)
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von eXodus »

Vielen Dank für eure Anteilnahme, das hat mich total gefreut! Ich dachte ich schreibe noch ein paar Updates was hier so läuft für alle, die es interessiert.

Wir versuchen gerade uns über Umbuchung zu informieren. Prinzipiell bietet die Lufthansa Umbuchung an, meistens aber nur über die Service Hotline. Dort wiederum soll man aber nur anrufen, wenn der Flug in 3 Tagen ist - außerdem wird bereits online darauf hingewiesen, dass man eh nicht durchkommen wird :ugly:
Jetzt hab ich über Tui gebucht, und damit ist unklar, wer jetzt eigentlich zuständig ist. Also müsste ich da auch in der Hotline durchkommen, was natürlich schwierig ist, weil die AUCH überlastet ist. Haha.

Auf der positiven Seite: Hotels stehen eher leer, deswegen bin ich mit meiner Freundin gerade in einem Hotel mitten in SoHo zu Gast, dass ich mir zu normalen Preisen NIEMALS leisten könnte.

Als wir gestern essen gingen (ramen-laden war leer) sahen wir auf dem Weg viele leere Bars, aber auch rappelvolle Bars mit heftiger Party innendrin.
Der freundliche Herr an der Rezeption meinte darauf, dass es extrem leer in den Straßen sei, um die Zeit würde man samstags vor allen Bars, Clubs, Restaurants lange Schlange stehen.
Ein paar Vollidioten (sorry) scheints also zu geben, aber auch einiges an Social Distancing.

Desinfektionsmittel kann man nicht mehr finden in den Läden, überall seit Tagen ausverkauft. Wir versuchen vlt, selber welches zu mischen.


@Psychische Krankenheiten und Corona:

Zum einen kurz die Info: Aus meiner fachlichen Perspektive sind die Zahlen zur Verbreitung psychischer Krankheiten statistisch schwerlich ernst zu nehmen. Auf der anderen Seite ist die Zahl unentdeckter Dunkelziffer wiederum so hoch, dass die angegebenen Zahlen vielleicht (!) dich stimmen. Ok, genug Offtopic.

Wir haben da auf Behandlerseite ein echtes Problem. Meine Klinik - Tagesklinik- wird dicht machen müssen mit dem ersten Corona-Fall. Ca 30 Leute ohne Behandlung.

Meine Ambulanz hat bereits rumgeschrieben, dass im Einzelfall entschieden werden soll, ob Therapien weiter laufen müssen, vorerst.

Wir können natürlich Patienten anrufen. Theoretisch könnte man auch skypen oder sowas. Da wären wir Psychologen sicher bereit zu. Aber es fehlen Plattformen mit dem entsprechenden Datenschutz. Und es fehlen Abrechnungsmöglichkeiten, so dass wir das aktuell pro Bono machen müssten. Keine super Situation, aber es wird wohl hinter den Kulissen intensiv nach Lösungen gesucht. Hängt jetzt viel von den Kassen ab.


Wer irgendwie Fragen hat, fragt nur. Besonders abends gibts nicht sooo viel zu tun hier :)
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peninsula »

https://www.golem.de/news/gpu-nvidia-ru ... 47253.html
Nvidia ruft Gamer zum Kampf gegen Covid-19 auf
Die Software Folding@Home startet ein Projekt gegen das Coronavirus: Gamer sollen Forschern die Rechenkapazität ihrer Heimrechner zur Verfügung stellen.
Obwohl das im Thread schon mal erwähnt wurde, gehören wir hier so sehr zur potenziellen Zielgruppe, dass ich es auch nochmal empfehlen wollte. Hier kann man anfangen, geht wirklich sehr unkompliziert ohne Account o.ä.: https://foldingathome.org/start-folding/

Toxic garden hat das Prinzip bereits vor einigen Seiten zusammengefasst:
toxic_garden hat geschrieben: 13. Mär 2020, 19:35 Wer das nicht kennt: F@H ist ein distributed computing-Projekt. Wie damals Seti@Home, nur seriöser. Es werden Proteine analysiert und die Ergebnisse in kleinen Paketen zum Server zurück geschickt. Das ist nicht dazu da, dass ein Biologe morgen sagen wird "juchei! Der Teilnehmer DESKTOP-VMC0EA hat die eine Lösung gefunden, Corona ist besiegt!", sondern führt vielmehr dazu, dass Forscher eine deutlich bessere Datenbasis haben, um das Verhalten und die Eigenschaften einer Erkrankung zu analysieren und einen Schutz zu entwickeln. Es wird also nicht von heute auf morgen eine Lösung bringen, aber die Zeit bis zu einem marktreifen Gegenmittel (hoffentlich markant) verkürzen.

Inzwischen nutzt F@H auch intensiv die GPU. Gerade stärkere Gaming-PCs können also einen recht guten Beitrag leisten, wenn sie nicht gerade mit Spielen beschäftigt sind.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

eXodus hat geschrieben: 15. Mär 2020, 20:11 Zum einen kurz die Info: Aus meiner fachlichen Perspektive sind die Zahlen zur Verbreitung psychischer Krankheiten statistisch schwerlich ernst zu nehmen. Auf der anderen Seite ist die Zahl unentdeckter Dunkelziffer wiederum so hoch, dass die angegebenen Zahlen vielleicht (!) dich stimmen. Ok, genug Offtopic.
Die Zahlen in der oben verlinkten Broschüre beziehen sich ja auf Studien unter anderem vom Robert-Koch-Institut. Klar, eine Statistik ist auch durch die hohe Dunkelziffer unmöglich. Aber der Wert von ca. 25% ist so das, was ich auch in den letzten Jahren immer wieder von Ärzten und Studien und dergleichen gelesen / gehört habe. Eine genaue Zahl ist natürlich nicht möglich, darauf legen Studien aber auch keinen Anspruch. Aber irgendwas braucht man ja als Diskussionsgrundlage. Und um der häufigen Annahme zu begehen, dass psychisch schwere Erkrankungen Einzelfälle wären!

Wie würdest Du das eigentlich fachlich einschätzen?
Also nehmen wir mal an, wir würden jetzt wie in anderen Ländern eine „Ausgangssperre“ bekommen. Ambulante Kliniken müssten schließen, Patienten daheim bleiben. Entsprechende Begegnungsstätten für Erkrankte haben auch nicht mehr offen. Und Du sagst ja selbst sehr richtig, dass Videotelefonie auch nicht möglich wäre wegen fehlendem Datenschutz, usw. Würde das nicht zu massiven Verschlechterungen verschiedener psychischen Krankheiten führen? Wenn Patienten über Wochen keinen Kontakt mehr zu Psychologen hätten? Wenn die einmal geübte Struktur komplett wegfällt und man wieder ziemlich allein mit seinen Gedanken ist?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von TheGameOli »

Hmm Psychische Erkrankungen sind auf jeden Fall ernst zu nehmen aber keiner spricht von denen die hinzu kommen könnten wenn Geschäfte etc. Schließen müssen. Bestes Beispiel ist André (und das meine ich keinesfalls böse). Aber am Ende des Jahres hat er es selbst gesagt das er sehr angeschlagen war aufgrund von Jochens Pause. Also ist es sicherlich nicht unmöglich das noch viele Menschen erkranken und nicht weil sie die soziale Kontakte einstellen müssten sondern weil sie ihre beruflichen "Fälle" davon schwimmen sehen und damit auch ihr Privatleben leiden kann.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 15. Mär 2020, 17:52 Nun will ich nicht, dass mich Andre wieder wegen Alarmismus ermahnt. Ich will nur aufzeigen, welche Folgen solche Maßnahmen haben können. Mir ist sehr bewusst, dass dda in der Gesellschaft wenig Sensibilisierung vorhanden ist. Umso mehr finde ich es wichtig auch diese Sichtweise mal aufzuschreiben. Das betrifft nicht die Mehrheit der Gesellschaft, aber die die es betrifft, trifft es richtig hart.
Deine persönliche Situation zu schildern und auf den Kollateralschaden hinzuweisen, den du und andere als eine besonders anfällige Gruppe in der Bevölkerung erleiden müssten, ist völlig legitim und das ist auch sehr wertvoll.

Was ich nicht möchte ist, dass über Extremmaßnahmen spekuliert wird, die noch gar nicht angeordnet sind. Also bitte kein "was, wenn wir 14 Tage in die Wohnung eingeschweißt werden und sie werfen nur alle zwei Tage eine Flasche Wasser nach oben? WAS DANN?!!".

Du kannst gern über deine Ängste sprechen. Aber eben in einer Art und Weise, die eben für andere Mitlesende nicht umgekehrt unnötig Angst erzeugt.
Axel hat geschrieben: 15. Mär 2020, 20:30 Also nehmen wir mal an, wir würden jetzt wie in anderen Ländern eine „Ausgangssperre“ bekommen. Ambulante Kliniken müssten schließen, Patienten daheim bleiben. Entsprechende Begegnungsstätten für Erkrankte haben auch nicht mehr offen. Und Du sagst ja selbst sehr richtig, dass Videotelefonie auch nicht möglich wäre wegen fehlendem Datenschutz, usw. Würde das nicht zu massiven Verschlechterungen verschiedener psychischen Krankheiten führen? Wenn Patienten über Wochen keinen Kontakt mehr zu Psychologen hätten? Wenn die einmal geübte Struktur komplett wegfällt und man wieder ziemlich allein mit seinen Gedanken ist?
Das hier zum Beispiel... grenzwertig. Aber noch ok. Ich verstehe, dass wir auch über zukünftiges sprechen wollen. Siehe auch meinen Nachfolgepost. Lasst uns aber bitte eben darauf achten, dass es nüchtern und unaufgeregt bleibt. Kontrolliert das auch gern bei mir und meldet Beiträge, die den definierten Rahmen sprengen.

Zum Thema selbst: Wir alle müssen halt sehen, dass hier jetzt von allen Regierungen ziemlich harte Abwägungsentscheidungen getroffen werden müssen. Wenn die Eindämmungsmaßnahmen nicht greifen, dann werden viele Menschen sterben. Nicht nur direkt an Corona, sondern die Gefahr ist ja auch, dass alle anderen die durch Verletzung oder Krankheit in Lebensgefahr geraten durch ein überlastetes medizinisches System nicht die optimale Versorgung erhalten.

Von den Maßnahmen werden wir alle betroffen sein. Manche weniger, manche extrem. Andere Beispiele: Schwangere, die in den kommenden vier Wochen ihr Kind erwarten - bestimmt gerade kein Spaß. Menschen, deren Operationen anstehen. Siehe mein Dad: Regelmäßige Chemotherapie-Termine. Und so weiter.

Ich hoffe, dass man all diese Belange mitdenkt und tragbare Lösungen findet. Aber es wird auch abseits der Corona-Kranken diese Kollateralschäden geben, da brauchen wir uns nichts vormachen, vermute ich. In finanzieller Hinsicht ist das ja sowieso klar. Genauso, was die enormen Belastungen für das medizinische Personal angeht. Was du beschreibst, Axel, ist eine weitere Seite dieser Medaille.

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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Mal ganz allgemein: Die Fallzahlen steigen derzeit selbstverständlich weiter wie erwartet. Was logisch ist: Bis sich zeigt, ob Eindämmungsmaßnahmen etwas bringen, dauert es min. eine Woche (Weil: In die Statstik kommen ja nur wenige, die noch keine Symptome zeigen (bei uns vermutlich überdurchschnittlich viele, weil die Gesundheitsämter angeblich immer noch Infektionsketten nachverfolgen und somit auch viele reine Verdachtsfälle testen. Die absolute Mehrzahl derjenigen die Infiziert sind, schaffen es aber während der Inkubationszeit nicht in die Statistik, weil noch keine Symptome auftreten).

Bedeutet IMO: Sie können unmöglich eine Maßnahme beschließen und dann erstmal schauen, ob sie was bringt. Würde daher vermuten: Sie haben längst einen Plan und sie rollen das nur Schrittweise aus, damit entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können und damit die Bevölkerung nicht doch noch in Panik ausbricht.

Die erste Stufe des Lockdowns in Italien ist jetzt eine Woche her. Bisher noch kein erhebliches Abflauen, meiner Beobachtung nach. Es kann daher sinnvoll sein, direkt mit den verschärften Maßnahmen einzusteigen (siehe: Österreich) weil sich herausstellt, die schwächeren greifen ab einer bestimmten Infektionsdichte nicht mehr.

So ätzend es ist, wenn es so käme: Es erschiene mir sinnvoll und wäre vor allem ja eine Präventionsmaßnahme, also weiterhin kein Grund zur Panik (was Corona angeht - schwierige Nebeneffekte wie Axel sie beschrieben hat dabei außen vor). Wenn nächste Woche nichts in der Richtung geschieht, würde es mich eher beunruhigen.

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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

LegendaryAndre hat geschrieben: 15. Mär 2020, 16:09 Dennoch sind es genau solche Leute die man derzeit braucht, nämlich jene die sachlich kommunizieren, schnell Fakten und Lösungen mit Experten ausarbeiten und diese auch umsetzen! Ein Negativbeispiel ist meiner Meinung nach Trump (wie für fast alles andere auch).
Wie sie gerade bei der Umsetzung ihres Reiseverbots gezeigt haben. Natürlich gab es eine riesige Rückreisewelle in die USA - und die Reisenden aus Europa wurden über einige Flughäfen gelöst und die waren vor Ort damit völlig überfordert. Im Ergebnis standen die Reisenden für 4-6 Stunden(!) dichtgedrängt bei der Immigration und Gepäckbändern. Wenn es unter den Rückkehrern Infizierte gab haben die US-Behörden wirklich alles getan damit sich bei der Einreise noch möglichst viele weitere anstecken...
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Andre Peschke hat geschrieben: 16. Mär 2020, 00:22 Mal ganz allgemein: Die Fallzahlen steigen derzeit selbstverständlich weiter wie erwartet. Was logisch ist: Bis sich zeigt, ob Eindämmungsmaßnahmen etwas bringen, dauert es min. eine Woche (Weil: In die Statstik kommen ja nur wenige, die noch keine Symptome zeigen (bei uns vermutlich überdurchschnittlich viele, weil die Gesundheitsämter angeblich immer noch Infektionsketten nachverfolgen und somit auch viele reine Verdachtsfälle testen. Die absolute Mehrzahl derjenigen die Infiziert sind, schaffen es aber während der Inkubationszeit nicht in die Statistik, weil noch keine Symptome auftreten).
Ich denke das stimmt nach wie vor. Daher haben wir zwar im Vergleich in Europa zwar sehr viele Fälle - aber bisher nur wenige Tote, z.B. im Vergleich zu Frankreich, der Schweiz und Spanien. Unsere Behörden sind anscheinend bisher noch in der Lage das tatsächlich oft nachverfolgen zu können. Wir haben also vermutlich nach wie vor einen Vorsprung von mehreren Tagen auch wenn die gemeldeten Fallzahlen was anderes sagen. Nur mal zum Vergleich, die USA haben nur etwas mehr als die Hälfte unserer absoluten Infektionen - aber mehr als das fünffache an Todesopfern. Entweder sind unsere Ärzte wesentlich besser oder wir sind wesentlich besser dabei die Betroffenen rechtzeitig zu identifizieren.

Ich denke es wird so massiv reagiert weil man diesen Vorsprung unbedingt halten will - der ist vermutlich das einzige was uns noch vor einer Überlastung des Gesundheitssystem wie in Norditalien retten kann. Wir implementieren ja mit leichter Verzögerung quasi die selben Maßnahmen wie unsere Nachbarländer - nur wenn sie funktionieren könnten wir tatsächlich vielleicht die entscheidenden 2-3 Tage Luft haben aber nur wenn sich jeder dran hält und sich wirklich anpasst und einschränkt.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 16. Mär 2020, 00:48 Ich denke das stimmt nach wie vor. Daher haben wir zwar im Vergleich in Europa zwar sehr viele Fälle - aber bisher nur wenige Tote, z.B. im Vergleich zu Frankreich, der Schweiz und Spanien. Unsere Behörden sind anscheinend bisher noch in der Lage das tatsächlich oft nachverfolgen zu können. Wir haben also vermutlich nach wie vor einen Vorsprung von mehreren Tagen auch wenn die gemeldeten Fallzahlen was anderes sagen. Ich denke es wird so massiv reagiert weil man diesen Vorsprung unbedingt halten will - der ist vermutlich das einzige was uns noch vor einer Überlastung des Gesundheitssystem wie in Norditalien retten kann. Wir implementieren ja mit leichter Verzögerung quasi die selben Maßnahmen wie unsere Nachbarländer - nur wenn sie funktionieren könnten wir tatsächlich vielleicht die entscheidenden 2-3 Tage Luft haben aber nur wenn sich jeder dran hält und sich wirklich anpasst und einschränkt.
Ja, sehe ich auch so. So oder so werden sie weiter machen müssen, weil sie eben nicht auf handfeste Daten warten können ob's schon reicht.

Andre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Reinhard »

Aus Österreich gesprochen hoffe ich für euch dass die deutsche Regierung aus Italien, Spanien und auch aus unserer Handhabe ihre Rückschlüsse zieht und früh genug reagiert. Ihr steht ja prozentuell noch hinter uns und jeder Tag ist wichtig um die Ausbreitung zu verlangsamen. Das Ziel ist ja im Moment nicht primär die Infektionen komplett zu verhindern - ist ja auch nicht möglich, da der Mensch bei einem unbekannten Virus keine eigene Immunität hat - sondern die gleichzeitigen Infektionen zu minimieren.
Auch unbestritten ist, dass 60-70% Durchinfektion benötigt wird um eine Herdenimmunität herzustellen. Aber das darf halt auf keinen Fall gleichzeitig auftreten, da ansonsten das Gesundheitswesen einfach einbricht. Auch ist die Infektion von Ärzten und Ärztinnen und Pflegepersonal bei höheren gleichzeitigen Zahlen wahrscheinlicher.

Zu den Maßnahmen die bei uns gesetzt wurden kann ich nur sagen dass ich sie angemessen finde, wenn vielleicht nicht auch ein paar Tage zu spät. Aber solche einschneidenden Maßnahmen kann man auch nicht ohne genügend Vorlauf verordnen, also kann man das als 'okayischen' Reaktionszeitraum sehen.
Ich persönlich würde es sogar begrüßen, wenn irgendwie möglich, dass man mal ein bis zwei Wochen alles bis auf einige Supermärkte und Apotheken runterfahren würde. Natürlich auch infrastrukturell essentiell wichtige Bereiche wie Strom, Kommunikation und dergleichen aufrecht erhalten. Einige Mitmenschen sind sich bei uns ja auch noch nicht der möglichen Tragweite bewußt, Skipisten waren heute noch bis aufs Brechen gefüllt, auch der Golfplatz bei mir ums Eck war noch hoch frequentiert.

Zu mir persönlich, ich wohne im Bundesland Steiermark, wir haben auf 1.2 Mio Einwohner aktuell 114 bestätigte Erkrankte, klingt nicht viel aber wenn man sich die Kurve der letzten Tage ansieht, sieht sie aus wie die Eiger Nordwand. In meinem Bezirk wurden heute die ersten beiden bestätigten Infektionen vermerkt und die Freundin meines Bruders arbeitet im gleichen Gebäude des Landeskrankenhauses in Graz in dem eine Ärztin positiv getestet wurde. Ja, ich kann nicht abstreiten ein mulmiges Gefühl im Magen zu haben. Ich hoffe inständig dass sich alle Menschen der Situation bewusst werden, bildlich zusammenrücken und bestmöglich verhalten.

Bleibt alle gesund und liebe Grüße

Edit: genau was Rince 2 Posts über mir schreibt möchte ich in meinem Ersten Absatz aussagen, seht zu dass ihr die paar Tage an Vorsprung halten könnt.
Coti86
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Coti86 »

Reinhard hat geschrieben: 16. Mär 2020, 01:11 Das Ziel ist ja im Moment nicht primär die Infektionen komplett zu verhindern - ist ja auch nicht möglich, da der Mensch bei einem unbekannten Virus keine eigene Immunität hat - sondern die gleichzeitigen Infektionen zu minimieren.
Auch unbestritten ist, dass 60-70% Durchinfektion benötigt wird um eine Herdenimmunität herzustellen. Aber das darf halt auf keinen Fall gleichzeitig auftreten, da ansonsten das Gesundheitswesen einfach einbricht. Auch ist die Infektion von Ärzten und Ärztinnen und Pflegepersonal bei höheren gleichzeitigen Zahlen wahrscheinlicher.
Wollte gerade darüber nen Beitrag schreiben. Ist das denn wirklich momentan das Ziel, oder hat man noch Hoffnung das Virus aufzuhalten bevor sagen wir mal mehr als 1% der Bevölkerung betroffen ist? Dann frag ich mich halt auch immer, was man denn macht wenn man das geschafft hat aber in anderen wichtigen und großen Ländern eine größere Infektionswelle noch bevorsteht und dort die Maßnahmen vl nicht gereicht haben. Will man die Grenzen abschotten bis ein Impfstoff da ist und dabei dauernd auf Alarmstufe gelb sein? Erscheint mir irgendwie so riskant. Darum frag ich mich eben auch, ob man vl auf eine kontrollierte, verlangsamte Durchseuchung(gibts da ein brauchbares Synonym. Das Wort hat so einen derben Klang) spekuliert, also nicht so wie zunächst in GB geplant sondern eben mit deutlicher Verlangsamung.
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schneeland
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Es wäre schon ein großer Gewinn, wenn wir wissen, welche Medikamente wirken. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Remdevir ein Kandidat, der demnächst u.a. in München evaluiert werden soll (ausführlichere Darstellung bei der FAZ (hinter der Paywall)). Außerdem besteht ja noch die Hoffnung, dass es mit dem Impfstoff (bspw. bei Curevac) doch schneller geht. Dann könnte man die Maßnahmen wahrscheinlich langsam zurückfahren. Insgesamt rechne ich aber mit einem wirtschaftlich und allgemeingesellschaftlich ungemütlichen Jahr.
Zuletzt geändert von schneeland am 16. Mär 2020, 02:00, insgesamt 1-mal geändert.
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