COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Das widerspricht meiner Aussage nicht. "SO essentiell" bedeutet, dass man sie letztlich doch schließen wird, nicht das ich Schulen für unwichtig halte, der Satz enthält Spuren von Sarkasmus, ich dachte das wäre deutlicher gewesen. Letztlich bestätigt der Artikel ja bereits meine damalige Aussage:
Niemand will, dass es so kommt, aber die Möglichkeit liegt in der Luft: Werden in Deutschland angesichts steigender Infektionszahlen erneut in größerem Umfang Schulen geschlossen?

Vereinzelt ist das längst der Fall. Aktuell ist im Corona-Hotspot Berchtesgaden in Bayern wieder Homeschooling angesagt. Der Landkreis hat Schulen und Kitas zugemacht - und damit bei vielen Schülern, Eltern und Lehrern auch außerhalb der Region böse Erinnerungen geweckt: an die bundesweiten Schulschließungen im Frühjahr, an deren Folgen viele bis heute knapsen.
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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

https://twitter.com/OlafGersemann/statu ... 8330339329
Die Zahl der #Corona-Infizierten in Deutschland, die intensivmedizinisch behandelt werden, steigt laut Divi-Register auf 1362.

Veränderung gegenüber
gestern: 5%
vorigem Montag: +60%
dem 1. September: +480%

Freie Intensivbetten
heute vor einer Woche: 9441
heute: 8403
Wir schauen gerade als Gesellschaft mit großen Augen einem zurollenden Tsunami zu - am Strand - ohne sich in Sicherheit zu bringen.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Rince81 hat geschrieben: 27. Okt 2020, 11:15 Wir schauen gerade als Gesellschaft mit großen Augen einem zurollenden Tsunami zu - am Strand - ohne sich in Sicherheit zu bringen.
Währenddessen in Dresden:
https://youtu.be/MXRIi_w4mKM

Wobei auch andere Vereine "kreative" Hygienekonzepte haben:
https://i.redd.it/35zbbcwbihv51.jpg

Ich hab derzeit das Gefühl, dass wir Bilder wie aus Norditalien im März bräuchten, bevor die Leute endlich zur Vernunft kommen. Nur dann ist es halt zu spät: Dann werden nicht nur Tausende Menschen unnötiger Weise sterben, sondern wir werden gezwungen sein, die Wirtschaft noch einmal komplett herunter zu fahren. Die Begeisterung für härtere Maßnahmen ist in der Bevölkerung aktuell nicht besonders hoch, an allen Ecken hört man nur, wie wenige Leute gerade daran sterben (was natürlich viele Faktoren außer acht lässt).

Klassisches Präventionsparadox. Es muss erst wieder richtig was passieren.
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Rince81 hat geschrieben: 27. Okt 2020, 11:15 https://twitter.com/OlafGersemann/statu ... 8330339329
Die Zahl der #Corona-Infizierten in Deutschland, die intensivmedizinisch behandelt werden, steigt laut Divi-Register auf 1362.

Veränderung gegenüber
gestern: 5%
vorigem Montag: +60%
dem 1. September: +480%

Freie Intensivbetten
heute vor einer Woche: 9441
heute: 8403
Wir schauen gerade als Gesellschaft mit großen Augen einem zurollenden Tsunami zu - am Strand - ohne sich in Sicherheit zu bringen.

Man hat ja sogar Strandkörbe mit Tsunami Fotos drauf aufgestellt. Man redet seit Monaten über die wahrscheinlichen Effekte von Herbst und Winter und schon jetzt sieht man das. Trotzdem hat sich bei Konzepten gefühlt nichts getan. Gerade bei den Schulen verstehe ich das nicht. Klar, das ist nicht einfach und es wird nie perfekt sein, es sind eben Einschränkungen, aber irgendwas wäre ja gut gewesen.
Es sieht mindestens so düster aus wie im Frühjahr und wir sind gefühlt weit weg von ähnlichen Maßnahmen oder Verhalten der Leute.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 27. Okt 2020, 13:35
Währenddessen in Dresden:
https://youtu.be/MXRIi_w4mKM

Wobei auch andere Vereine "kreative" Hygienekonzepte haben:
https://i.redd.it/35zbbcwbihv51.jpg
Danke für die Bilder, hab ich wieder Futter wenn ich im RBB Forum dagegen streite dass "immer diese spaßgeilen, rücksichtslosen Jugendlichen mit ihren Parties" an allem schuld sind.

Ansonsten, ja, aktuell wirkt es wirklich bedrohlich. Wir sollten aber nicht vergessen dass das Ganze ein ultradynamischer Prozess ist der sich tagtäglich ändert. Je mehr Warn-/Angstsignale wieder entstehen, und je mehr eine Mehrheit Sorge ausdrückt (nimmt zu, ist aber mE noch nicht annähernd auf dem Niveau vom März), desto eher werden die Menschen auch wieder Mobilität und Kontakte einschränken und damit können sich die Infektionszahlen stabilisieren. Frage ist nur, wann und wie schnell das passiert. Ich bin jedenfalls froh, auf digitaler Lehre geblieben zu sein (obwohl mein Dienstherr im Juli noch was anderes wollte), und hoffe, dass das an den Schulen glimpflich abläuft. :?
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Leonard Zelig hat geschrieben: 27. Okt 2020, 13:35 Ich hab derzeit das Gefühl, dass wir Bilder wie aus Norditalien im März bräuchten, bevor die Leute endlich zur Vernunft kommen. Nur dann ist es halt zu spät: Dann werden nicht nur Tausende Menschen unnötiger Weise sterben, sondern wir werden gezwungen sein, die Wirtschaft noch einmal komplett herunter zu fahren. Die Begeisterung für härtere Maßnahmen ist in der Bevölkerung aktuell nicht besonders hoch, an allen Ecken hört man nur, wie wenige Leute gerade daran sterben (was natürlich viele Faktoren außer acht lässt).
Ich finde diese Entwicklung bedenklich und bedaure es auch sehr dass die Menschen nicht vernünftiger sind! Die Bilder in Norditalien alleine sollten eigentlich genügen, um aufzuzeigen was passierten könnte, wenn wir unvorsichtig sind. Ich verstehe dass es einigen schwer fällt sich so eine Situation hierzulande (Deutschland /Österreich) vorzustellen, aber wäre es nicht bitter, wenn man erst eine Lektion dieses Ausmaßes bräuchte um den Ernst der Lage zu erkennen?
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Ironic Maiden
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ironic Maiden »

An der Schule, an der ich arbeite, gibt es einen neuen bestätigten Fall. Das Gesundheitsamt ist der Ansicht, dass es reicht, wenn nur die unmittelbaren Sitznachbarn des Kindes in Quarantäne gehen, weil im Klassenraum ja Masken getragen werden. Der Rest der Klasse und deren Lehrer müssen weiter in den Präsenzunterricht...
Als es ist meiner eigenen Klasse vor vier Wochen einen Fall gab, mussten noch alle in Quarantäne. Offensichtlich ist klar geworden, dass die Schule nicht mehr funktionsfähig ist, wenn das jedes Mal durchgezogen wird.
Ich fühle mich jetzt auf jeden Fall noch ungeschützter und unbehaglicher.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Ironic Maiden hat geschrieben: 27. Okt 2020, 14:24 Als es ist meiner eigenen Klasse vor vier Wochen einen Fall gab, mussten noch alle in Quarantäne. Offensichtlich ist klar geworden, dass die Schule nicht mehr funktionsfähig ist, wenn das jedes Mal durchgezogen wird.
Ich fühle mich jetzt auf jeden Fall noch ungeschützter und unbehaglicher.
Ich glaube, es ist vor allem auch aufgefallen, dass die Schließung der Schulen mit die unbequemste Maßnahme ist und vor allem auch insofern die unbeherrschbarste, weil sie in alle Branchen und Gesellschaftsschichten abstrahlt. Wenn man die Gastronomie wieder dicht macht (sieht ja sehr danach aus), dann weiß man wenigstens auch genauer, wohin die Hilfen müssen und der Verzicht auf Essen gehen ist für Kunden in breiter Fläche zumutbar. Die Verwahrung von Kindern ist hingegen wirklich im Herzen des Systems. Auch in der Söder-Pressekonferenz heute wurde wieder beteuert, dass Schulen und Kitas als letztes geschlossen und als erstes wieder aufgemacht werden.

Andre
BigBB
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von BigBB »

Was bleibt den Schulen auch anderes übrig?

Wenn ich in die Schule meines Sohnes schaue, es gibt immer noch KEIN Konzept bezüglich Fernunterricht. Zumindest wird nichts auf Nachfragen der Schüler vorgestellt.
Und in seiner Klasse fragen er und andere den Lehrern deswegen schon Löcher in den Bauch.

Und das auf einem Gymnasium, das sich das "MINT" groß auf die Fahnen schreibt. läuft.... :-(
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Wudan
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Wudan »

bluttrinker13 hat geschrieben: 27. Okt 2020, 14:17 Danke für die Bilder, hab ich wieder Futter wenn ich im RBB Forum dagegen streite dass "immer diese spaßgeilen, rücksichtslosen Jugendlichen mit ihren Parties" an allem schuld sind.
Ich finde dieses "DIE sind schuld!" eh nicht zielführend. Das emfinde ich als traurige Sache das wir als Volk jetzt leicht darin abgleiten uns gegenseitig die Schuld an allem zu geben. Dieses mit dem Finger auf eine Personengruppe zeigen und "DIE sind an allem Schuld wenns schlimm wird!" rufen trägt wenig zur Lösung des Problems bei und schürt nur den Hass. Die Situation ist eben um einiges komplexer und dynamischer als es uns lieb wäre und lässt sich eben nicht auf einen konkreten Verursacher zurückführen, und das sollte man imho auch nicht versuchen zu tun. Wir müssen jetzt zusammen schauen wie wir aus der Scheiße wieder rauskommen, da gibt es sehr konträre Meinungen dazu, und uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen ist das am wenigsten hilfreiche dabei. Das Bedürfnis in so einer Situation irgendwem die Schuld an allem zu geben ist ganz menschlich, genau das machen halt auch die "Querdenker", letztendlich machen es sich beide Seiten damit aber zu einfach und man verwickelt sich da nur in eine gefährliche Spirale aus Hass und Angst und Ausgrenzung.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Wudan hat geschrieben: 27. Okt 2020, 20:09 Das Bedürfnis in so einer Situation irgendwem die Schuld an allem zu geben ist ganz menschlich, genau das machen halt auch die "Querdenker", letztendlich machen es sich beide Seiten damit aber zu einfach und man verwickelt sich da nur in eine gefährliche Spirale aus Hass und Angst und Ausgrenzung.
Völlige Zustimmung.
Aber diese Mechanismen sind letztlich so alt... Eigengruppenaufwertung, Fremdgruppenabwertung, darauf basierend scape goating, Trittbrettfahrer-Detektion, selektive Wahrnehmung, Simplifizierung, Unsicherheitsreduktion durch Zuwendung zu einfachen Modellen... hach. Das dauert noch bis wir das gesamtgesellschaftlich überwunden haben. ;)
Bis dahin konfrontiere ich gewisse Leute gerne mit Reizen welche sie in Erklärungsnot bringen (evident), dann halten Sie zumindest erst mal die Klappe oder fahren System 2 vielleicht doch mal hoch. :D

(jetzt bitte nich so ernst nehmen, wir reden hier von social media Austausch)
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 27. Okt 2020, 13:35 Währenddessen in Dresden:
https://youtu.be/MXRIi_w4mKM
Was zum Geier macht der Ganser auf den Dresdner Jazztagen??? Was kommt nächstes Jahr - ein Holocaustleugner? Natürlich nur für eine sachliche Diskussion... :shock: Ich bin selbst aus dem Osten und ich hasse es wenn die ganze Region als rechts, doof und demokratiefeindlich und ähnliches abgestempelt wird - in Dresden tut man aber wirklich alles um sich diesen Stempel zu verdienen. Und die Abstände sind nun wirklich nur noch die kleine Kirsche auf einem riesigen Haufen Sch****....
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Wudan
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Wudan »

Rince81 hat geschrieben: 27. Okt 2020, 21:47 Was zum Geier macht der Ganser auf den Dresdner Jazztagen??? Was kommt nächstes Jahr - ein Holocaustleugner?
Na komm, den Ganser auf eine Stufe mit Holocaustleugnern zu stellen ist dann doch ein wenig zu weit gegriffen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Wudan hat geschrieben: 27. Okt 2020, 22:07
Rince81 hat geschrieben: 27. Okt 2020, 21:47 Was zum Geier macht der Ganser auf den Dresdner Jazztagen??? Was kommt nächstes Jahr - ein Holocaustleugner?
Na komm, den Ganser auf eine Stufe mit Holocaustleugnern zu stellen ist dann doch ein wenig zu weit gegriffen.
Tu ich nicht und möchte ich nicht getan haben aber wenn die Jazztage sich so sehr gegen Cancel Culture und für sachliche Diskussionen einsetzen wollen sind die Steigerungsmöglichkeiten begrenzt wenn man es schon geschafft hat Ganser irgendwie thematisch mit Jazz zu verbinden... Das wird aber Offtopic...
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Blaight
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Blaight »

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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Erste Schulwoche ist rum. Zwischenstand: ca. 30 SuS in Quarantäne, ein Lehrer ist infiziert und mit schweren Symptomen bereits Zuhause und zwei weitere Kollegen sind aufgrund von Infektionen im Haushalt ebenfalls in Quarantäne. Aufgrund der Überlastung der Gesundheitsämter läuft über die derzeit aber kaum etwas, d.h. selbst bei infizierten Schüler/innen werden umliegende Mitschüler/innen nicht in eine verbindliche Quarantäne geschickt, da es dafür offenbar keine Anweisung gibt. Oder das Amt nicht dazu kommt, den Fall zu bearbeiten. Fragt man sich natürlich, wofür man die Sitzordnung jede Stunde protokolliert und archiviert, damit gerade in solchen Fällen auch weitere Mitschüler/innen in eine Quarantäne geschickt werden können. Vermutung: Präsenzunterricht als Maßgabe. Würde man die eigentlichen Vorgaben wortgetreu umsetzen, dann wären mittlerweile deutlich mehr Schüler/innen bereits wieder Zuhause.

Läuft, nicht.
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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben: 30. Okt 2020, 15:00 Vermutung: Präsenzunterricht als Maßgabe. Würde man die eigentlichen Vorgaben wortgetreu umsetzen, dann wären mittlerweile deutlich mehr Schüler/innen bereits wieder Zuhause.

Läuft, nicht.
Ich hatte es im 10-Dollar-Goodie ja schon gesagt: Meine Prognose ist, dass sie die Schulen nicht offen halten können. Es gibt zwar bisher die Beobachtung, dass die Schulen scheinbar keine Infektionstreiber sind, aber eigentlich sprechen die wenigen Studien die es gibt dagegen. Dazuaddiert, dass die Großzahl der Infektionen gar nicht nachverfolgbar ist, würde ich davon ausgehen, dass die Schulen eben doch Verteilerzentren sind und der Lockdown-Light (u.a.) daher nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. Kommt auch noch eine andere Situation im ÖPNV dazu (die Zeit, in der jeder Bus und jede Ubahn mit gekippten Fenstern fahren konnte, ist rum bei gleichzeitigem Anstieg des Passagiervolumens).

Die Hoffnung ist ja, so wie ich das verstanden habe, dass sie durch 4 Wochen statt 2 mit diesem Maßnahmenkatalog durchkommen. Zu hoffen ist es und natürlich bin ich unterm Strich zu ahnungslos um solide Prognose abzugeben. Aber aus den genannten Gründen wäre ich positiv überrascht, wenn's reicht.

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Terranigma
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Terranigma »

Andre Peschke hat geschrieben: 30. Okt 2020, 15:17Ich hatte es im 10-Dollar-Goodie ja schon gesagt: Meine Prognose ist, dass sie die Schulen nicht offen halten können. Es gibt zwar bisher die Beobachtung, dass die Schulen scheinbar keine Infektionstreiber sind, aber eigentlich sprechen die wenigen Studien die es gibt dagegen.
Allenvoran erschließt sich mir die Argumentation nicht. Es wird mit Verweis auf die Situation vom Frühling/Sommer angeführt, dass die Schulen in dieser Zeit nicht der Treiber der Pandemie waren. Das ist korrekt. Allerdings: zu dieser Zeit gab es insgesamt keinen rechten "Treiber", weil die Pandemie auf sehr, sehr niedrigen Niveau köchelte aber - abseits von einzelnen größeren Ausbrüchen - sich nicht stark ausbreitete. Die Menschen trafen sich, haben gefeiert, usw. und dennoch stiegen die Zahlen nicht erheblich an und, sondern verblieb durchgehend auf niedrigem Niveau. Anhand dieser Situation und Datenlage nun das Urteil für die Zukunft abzuleiten, Schulen seien insgesamt keine Treiber zu einer Zeit, indem die Fallzahlen um den Faktor 10 erhöht sich, das finde ich sehr abenteuerlich.

Ich gebe aber auch zu: Ich bin auch sehr überrascht, wie schnell das alles kam. In den Monaten von März bis September war COVID19 im Hinblick auf bekannte Infektionen weiterhin weit weg. Es gab an unserer Schule keinen mir bekannten Fall. Innerhalb von fünf Tagen sind es nun über 30, und auch einer im Kollegium. Das trifft mich schon, dass die Einschläge auf einmal derart nah sind und plötzlich derart viele Menschen betroffen sind, die ich auch mit Namen kenne.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben: 30. Okt 2020, 15:29 Ich gebe aber auch zu: Ich bin auch sehr überrascht, wie schnell das alles kam. In den Monaten von März bis September war COVID19 im Hinblick auf bekannte Infektionen weiterhin weit weg. Es gab an unserer Schule keinen mir bekannten Fall. Innerhalb von fünf Tagen sind es nun über 30, und auch einer im Kollegium. Das trifft mich schon, dass die Einschläge auf einmal derart nah sind und plötzlich derart viele Menschen betroffen sind, die ich auch mit Namen kenne.
Ja, 100% agree. Ich glaube, es kam wirklich pünktlich eine Woche nach den ersten Schlechtwettertagen. Aber ich habe erst damit gerechnet, wenn es wirklich lang anhaltend kalt wird. War auch überrascht, wie das durchgeschlagen hat.

Andre
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Ironic Maiden
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ironic Maiden »

An meiner Schule werden ja nur noch die unmittelbaren Sitznachbarn in Quarantäne geschickt, wenn es einen bestätigten Fall gibt, und der Rest der Klasse muss weiter in den regulären Unterricht kommen. Heute habe ich wieder gemerkt, wie gut das in der Praxis funktioniert: Ich hatte Vertretung in einer Klasse, die ich nicht kenne, und nach etwa einer halben Stunde habe ich gemerkt, dass die Kinder nicht wie auf dem offiziellen Sitzplan saßen, sondern sich in der Stunde davor, bei einem anderen Lehrer, der sie nicht kannt und es deswegen nicht gemerkt hat, umgesetzt hatten. Ich hab ihnen natürlich eine Standpauke gehalten und in Zukunft werde ich in jeder Klasse, die ich sonst nicht habe, kontrollieren (soweit das geht, manche Kinder schalten ja auch schnell genug um einen falschen Namen zu sagen), aber es zeigt, dass das ganze Prinzip nicht klappt. Ich hätte natürlich von alleine darauf kommen können, nochmal zu überprüfen, wer wo sitzt. Das ärgert mich im Nachhinein auch. Aber es macht auch deutlich, dass man nicht darauf vertrauen kann, dass Kinder und Jugendlich sich von allein an diese Regeln halten, und ständige Überwachung ist nicht möglich. Darum fände ich es auch so wichtig, im Zweifel schnell zu handeln und lieber mehr Schüler*innen in Verdachtsfällen nach Hause zu schicken, aber das wird ja nicht gewünscht...

Im Nachbarkreis werden die Schüler*innen jetzt wieder im wochenweisen Wechsel unterrichtet, obwohl bei denen die Fallzahlen niedriger sind. Bei uns darf ab nächster Woche lediglich kein klassenübergreifender Unterricht mehr stattfinden. Außer Religion, das bleibt klassenübergreifend aber sauber nach Konfession getrennt... :roll:

Ich verstehe schon, dass die Schulen offen bleiben sollen, aber ich sehe momentan bei Schulleitungen und Ämtern die übliche Haltung, die sie auch sonst häufig zeigen, nämlich "also bei uns gibt es keine Probleme und wenn, dann sind das Einzelfälle, und am besten reden wir gar nicht darüber." Diese Taktik funktioniert vielleicht bei Mobbing oder Drogenproblemen an der Schule, aber nicht, wenn es um ein ansteckendes Virus geht...
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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