COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Andre Peschke
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 25. Mär 2020, 02:00 Alexander Kekule klang im letzten Podcast sehr zuversichtlich. Etwa das er schätzt, dass ca. 80% der Erkrankten wenig bis keine Symptome zeigen und so auch die Dunkelziffer sehr hoch ist. Und während man noch medial wie politisch im Krisenmodus ist, die Durchseuchung der Gesellschaft bereits begonnen hat. Es werden ja nach wie vor nur die getestet, die schwerere Symptome aufzeigen. Also das die eigentliche Zahl der Infizierten bereits in die hunderttausende geht und es viele schlicht nicht merken. Das hat mir heute nochmal extra viel Ruhe und Optimismus gegeben.
Und wenn dem so ist, muss man aber erst recht zumindest mal kritisch hinterfragen, ob solche Dinge wie Ausgangsbeschränkungen auf breiter Fläche wirklich angebracht ist.
Nun, Kekulé unterstützt auch eindeutig die Ausgangsbeschränkungen - wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es die ja sogar 14 Tage früher schon gegeben. Woraus wir schlussfolgern können: Kelué würde gerade auch in den noch weniger befallenen Regionen dieses Mittel anraten, um die Infektion dort im Keim zu ersticken. Plus: Wenn wir schon regionale Unterschiede machen, müssten wir diese Logik auf alle relevanten Faktoren erweitern: Wie viel medizinisches Personal steht dort zur Verfügung, wie viel Schutzausrüstung, wie ist die medizinische Infrastruktur. Da kann es sein, dass in manchen Regionen viel früher eingeschritten werden muss als in zB der Region München, die in vielerlei Hinsicht sehr gut ausgestattet ist.

Und du musst an das denken, was Drosten damals zu den Einschränkungen in Italien gesagt hat: Wenn man die regional begrenzt, dann streut man das Virus nur noch mehr. Dann "flüchten" die Leute aus den Quarantänezonen, weichen den Beschränkungen aus. Sprich: Die tendeziell infizierten aus einer benachbarten Region fahren dann einfach in den Landkreis mit niedrigen Meldezahlen, um dort Party zu machen (man denke an die Jugendlichen).

Das soll dir deine Ruhe und deinen Optimismus nicht nehmen, das finde ich trotz allem sehr angebracht. Nach heutigen Vorzeichen stehen wir in Deutschland ziemlich gut da. Insbesondere wenn sich ein Rückgang der Neuinfektionen bewahrheitet, dann ist zumindest die unmittelbare Gefahr im Zaum gehalten und man kann sich den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen zuwenden. Aber in der Anerkennung, dass die getroffenen Maßnahmen in Anbetracht der Umstände und ihrer sehr komplexen Verflechtungen richtig waren und scheinbar Wirkung zeigen, liegt doch erst Recht noch ein Quell von Ruhe. Das wir uns bei unseren Politikern im Großen und Ganzen in guten Händen befinden - das hätte ja vorher auch nicht jeder so vorhergesagt. Das wäre ja eine sehr entspannende Erkenntnis, wenn man sie denn annehmen will. :D

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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 25. Mär 2020, 03:04
Rince81 hat geschrieben: 25. Mär 2020, 02:24 Ich schüttel mit dem Kopf, da unser Föderalismus mit 16 Bundesländern bei der Koordination solcher Massnahmen an seine Grenzen stößt, du möchtest das nun auf 294 Landkreise verteilen? :shock:
Ein wenig mehr Vertrauen in die Kommunen, wenn ich bitten darf. ;) Also was ich meine: Gibt ja auch in jeder kleinen Kreisstadt Gesundheitsämter. Und ich denke, dass man da durchaus auch kommunal schauen kann ob nun jede Maßnahme die wirklich passende ist.
Keines dieser Gesundheitsämter hat die Expertise für eine Pandemie und willst du, dass Leute wie Drosten jedem Landrat einzeln erklären, was zu tun ist? Es hat ja einen Grund, dass sich der Bund gerade die Kompetenzen in dem Bereich vorübergehend sichert. Wie gut das mit den Gesundheitsämtern klappt zeigt ja schon der Fakt, dass es teils Tage dauert um neue Fälle an das RKI weiterzumelden...
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Timberfox13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Timberfox13 »

lnhh hat geschrieben: 25. Mär 2020, 09:28
Timberfox13 hat geschrieben: 20. Mär 2020, 22:23 Ach, um die Handydaten mach ich mir am wenigsten Sorgen.
Ich hab mich eh schon gefragt, wann jemand auf die Idee kommt, „kostenloses“ BigData zu nutzen, welches eh jeder sekündlich in den Äther bläst.

Da kann man diese ganzen Metadaten und entsprechende Algorhytmen/KI-learning Instrumente mal sinnvoll und nicht nur zum finden des günstigsten Angebots oder des passendsten Partners einsetzen :)

Ich bin hier nur die leicht nervige mahnende Stimme aus dem Off, die bei der Aussage von mart.n „nehme ich eine Pflichtüberwachung in Kauf / lieber Grundrechte [zeitlich] einschränken“ leichten Schluckauf bekommt (was meinen *hick* Mahnungen *hick* eh die Schärfe *hick* nimmt)
Also ClearviewAI? Gibts schon, wird schon genutzt ;-)
Den Sprung zu ClearviewAI hätte ich in meinen Gedanken jetzt nicht getätigt aber seis drum.
Das ist ja auch wieder nur ein Werkzeug, das entweder gut oder schlecht funktioniert, je nach Nutzer.

Aber selbst das kann (!) sinnvoll bei Pandemien eigesetzt weder, wenn (!) man das Ganze rechtssicher (!), mit Bedacht (!), zeitlich begrenzt (!) und vor allem mit klaren Zuständigkeiten und Verantwortungen (!!!) einsetzt.

Gerade letzteres bereitet mir immer Kopfzerbrechen wenn Überwachungsmaßnahmen in die Hände von Behörden gelegt werden und am Ende wenns schiefläuft einfach ein paar Nonames gefeuert/versetzt werden und alles ist wieder gut.
Ganz konkret, um deinen Gedanken mit ClearviewAI mal weiterzuspinnen, könnte man sagen: OK Herr Seehofer, hier ist eine Möglichkeit um Ansteckungswege effektiv zu überwachen, mach mal, aber SIE SIND PERSÖNLICH DAFÜR VERANTWORTLICH! WENNS SCHIEFGEHT SIND SIE TOAST! CAPICHE?

Natürlich vollkommen überspitzt das Ganze aber aus meiner Erfahrung heraus gehen Menschen, wenn sie mit klaren Zuständigkeiten und daraus resultierenden Konsequenzen konfrontiert werden ganz anders mit den Möglichkeiten um als wenn man das Ganze einfach "ans Innenministerium" delegieren würde oder ähnliches.

Und die digitale Welt bietet Möglichkeiten! Man sollte sie nutzen! Jetzt vielleicht nicht gleich Gesichtserkennung mit ClearviewAI, was ja schon gezeigt hat, daß viele Leute halt nicht Bedacht damit umgehen, aber BigData muss doch auch zu Sachen gut sein, die nicht direkt nur zur Gewinnmaximierung taugen.

Auch hier wieder: Ich erwarte nicht direkt den BigBrother Überwachungsstaat und vertraue darauf, daß unsere Bundeslenker fähige und fachlich kompetente Berater haben um das Ganze in den Griff zu bekommen.

Wir stehen durch die ganze Misere gerade (endlich?) an der Stufe zu einer echten digitalen Weiterentwicklung, ich hoffe, daß wir das als Menschheit insgesamt sinnvoll nutzen und nicht über irgendwelche kleingeistige Fallstricke stürzen und uns (wieder) an den Möglichkeiten von Internet und Co nur eine blutige Nase holen.

und @Axel:

Kleinstaaterei halte ich auch für falsch.
Wie Andre schon gesagt hat sorgt das nur zur weiteren Verbreitung durch "Quarantäneflucht".
Ich weiß gar nicht welche Stadt das war aber gestern kam ein Bericht im Radio, wo Leute eine unter Zwangsquarantäne gestellte Stadt (Deutschland/u.U.Thüringen) über Waldwege verlassen habe weil "keine Lust" und so.

Alle sind betroffen, alle ziehen an einem Strang. Punkt.

Und mal so nebenbei: Der DowJones Index ist gerade um 2000 Punkte nach oben(!) gerauscht.
Keine Bedrohung ist groß genug um nicht nebenher noch mit ein paar Millionen/Milliarden zu zocken.
Nachtigal ick hör dir trapsen...
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DickHorner
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von DickHorner »

Bin gespannt, wie es weitergeht. Wir sehen jetzt Daten von vor 10-12 Tagen.
Ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie es für mich persönlich weitergeht... Kann ich meinen Vorbereitungsdienst im August antreten?
Werde ich meinen Vater, der gerade die dritte Chemo bekommen hat, Ostern besuchen können/dürfen? Werde ich ihn überhaupt noch Mal sehen, und wird er meinen Sohn noch Mal sehen können?

und @Nachtigall ick hör Dir trapsen:
Deutschland plant Neuverschuldung in Höhe von 156 Milliarden Euro, die USA wollen 900 Milliarden USD an Hilfen verteilen.
Bei wem werden die Schulden wohl gemacht werden? Nachtigall...
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Timberfox13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Timberfox13 »

Das ist jetzt aber eine sehr nebulöse Frage.

Bei wem denkst du denn werden die Schulden gemacht?
Nur diese Frage so in den Raum zu werfen klingt mir etwas zu tendenziell verschwörungstheoretisch.

Ich würde denken daß jetzt mal die Gelddruckmaschinen angeworfen werden und ein Unternehmer in meinem Umfeld rechnet mit einer Währungsreform zum Ende der Kriese um die angehäuften Schulden in den Griff zu bekommen und geht dabei auch gleich von der Abschaffung des Bargelds mit aus.

Aber das ist pure Spekulation.
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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Timberfox13 hat geschrieben: 25. Mär 2020, 11:51 Ich würde denken daß jetzt mal die Gelddruckmaschinen angeworfen werden und ein Unternehmer in meinem Umfeld rechnet mit einer Währungsreform zum Ende der Kriese um die angehäuften Schulden in den Griff zu bekommen und geht dabei auch gleich von der Abschaffung des Bargelds mit aus.

Aber das ist pure Spekulation.
Das ist der Punkt...
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Seniorenzivi
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Seniorenzivi »

Ich habe mir mal die Steigerungsraten der letzten Tage angesehen. Positiv fällt auf, dass die Anzahl der Neuinfektion im Verhältniss langsam zu sinken beginnt. Und die richtige Entwicklung mit der schrittweise immer weiter sich verstärkenden Beschränkungen des öffentlichen Lebens sind dabei ja noch gar nicht zu sehen

Bild

Ich habe die Zahlen hierher: https://interaktiv.morgenpost.de/corona ... -weltweit/ (Das sind aber die Zahlen Johns Hopkins Universität)
Zuletzt geändert von Seniorenzivi am 25. Mär 2020, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Timberfox13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Timberfox13 »

Wo hast du die Zahlen her?
Sowohl gestern als auch heute war im Deutschlandfunk von jeweils ca. 4000 Neuinfektionen die Rede.

Hab ich da was falsch verstanden?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Links auf "Germany" klicken und unten rechts auf daily increases gehen. Das deckt sich nicht mit dem, was Seniorenzivi gepostet hat.

https://coronavirus.jhu.edu/map.html
Zuletzt geändert von zackzackab am 25. Mär 2020, 13:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Seniorenzivi »

Timberfox13 hat geschrieben: 25. Mär 2020, 12:58 Wo hast du die Zahlen her?
Sowohl gestern als auch heute war im Deutschlandfunk von jeweils ca. 4000 Neuinfektionen die Rede.

Hab ich da was falsch verstanden?
Ich habe die Zahlen hierher: https://interaktiv.morgenpost.de/corona ... -weltweit/ (Das sind aber die Zahlen Johns Hopkins Universität)

Ja, es gab 4000 Neuinfektion, da die Zahl der bestehenden Infektionen aber immer größer wird sinkt die %-Steigerung der Zahlen. Wobei man auch kritisch fragen muss: Steigt mit steigenden Zahlen auch die Zahl der möglichen Tests? Denn wenn diese nicht steigen sinkt die Steierungrsrate entsprechend, da dann zuwenige reale Fälle tasächlich erfasst werden können.
zackzackab hat geschrieben: 25. Mär 2020, 13:06 Links auf "Germany" klicken und unten rechts auf daily increases gehen. Das deckt sich nicht mit dem, was Seniorenzivi gepostet hat.

https://coronavirus.jhu.edu/map.html
Dieser Wert stellt aber nur die täglichen Neuinfektionen in der Gesamtzahl dar. Er berücksichtigt nicht, dass Verhältniss zwischen täglicher Neuinfektion und der Gesamtzahl der Infizierten.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von zackzackab »

Seniorenzivi hat geschrieben: 25. Mär 2020, 13:07 Dieser Wert stellt aber nur die täglichen Neuinfektionen in der Gesamtzahl dar. Er berücksichtigt nicht, dass Verhältniss zwischen täglicher Neuinfektion und der Gesamtzahl der Infizierten.
Wäre halt gut, wenn Du das nächste Mal gleich nicht irgendwelche Graphen ohne den zum Verständnis erforderlichen Kontext posten und stattdessen die ausführliche Quelle verlinken würdest.

Edit: Danke fürs nachträgliche Einfügen! :)
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Timberfox13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Timberfox13 »

Achso Steigungsrate.

Sorry, das hab ich falsch gelesen, bin von Steigerung generell ausgegangen.
Dann macht das Sinn.
Aber den Link von Anfang an drin zu haben wäre da natürlich die bessere Lösung gewesen.

Danke für die nachträglichen Aufklärung.
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LegendaryAndre
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von LegendaryAndre »

Anhand aktueller Zahlen (Österreich) ist bereits eine deutliche Abflachung der Kurve zu erkennen und das, obwohl immer noch mit der Inkubationszeit zu rechnen ist:

https://info.gesundheitsministerium.at/

Finde ich sehr positiv, denn es zeigt, dass die Maßnahmen funktionieren. Dass alle weltweit mitmachen und an einem Strang ziehen, wäre wohl der nächste notwendige Schritt! Man kann nur hoffen dass es sich so entwickelt.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Rince81 hat geschrieben: 19. Mär 2020, 13:13 Gerade lese ich den Artikel im Spiegel über Mitterteich. Kleine gemütliche Kleinstadt mit weniger als 7000 Einwohnern - und mittlerweile 27 Fällen. Davon 15 im Krankenhaus und davon 5 beatmet.
https://www.spiegel.de/panorama/gesells ... 2f587c874e

Als Medizinischer Laie sitzt man vor solchen Zahlen und kann sie schlecht einordnen. Kann natürlich sein, dass es in der Stadt eine ausgeprägte Clubszene gibt aber das passt eben so überhaupt nicht zu den Berliner Daten und den vermuteten Verbreitungswegen. Wenn es aber bundesweit in diese Richtung gehen sollte dann wird das ein gewaltiges Problem.
Mittlerweile sind das übrigens mindestens 71 Fälle in der Stadt. Man vermutet, dass ein Starkbierfest am 07.03. Hauptquelle des Clusters ist.
https://www.onetz.de/oberpfalz/mitterte ... 89302.html

Der Fall oder auch in Berlin in den Clubs Kater Blau oder Trompete zeigen, dass solche Veranstaltungen auf lange Zeit untersagt bleiben werden...

Edit:
Der Tagesspiegel berichtet über ein Champions League Spiel, welches mittlerweile als Ausgangspunkt der Krise in Norditalien vermutet wird.
https://www.tagesspiegel.de/sport/atala ... 8LL8jrUUno
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gnadenlos
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von gnadenlos »

Seniorenzivi hat geschrieben: 25. Mär 2020, 13:07 Ja, es gab 4000 Neuinfektion, da die Zahl der bestehenden Infektionen aber immer größer wird sinkt die %-Steigerung der Zahlen. Wobei man auch kritisch fragen muss: Steigt mit steigenden Zahlen auch die Zahl der möglichen Tests? Denn wenn diese nicht steigen sinkt die Steierungrsrate entsprechend, da dann zuwenige reale Fälle tasächlich erfasst werden können.
Ich verstehe ohnehin nicht warum man an so vielen Stellen die Infektionszahlen verwendet und nicht die Anzahl der schweren Verläufe, die klinische Betreuung benötigen. Die Infektionszahlen hängen doch viel zu stark von der Anzahl der Tests ab, wohingegen die schweren Verläufe recht eindeutig sein sollten (auch wenn sie noch ein paar Tage zusätzliche Vorlaufzeit haben).
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von vicsbier »

Ich glaube am Ende wird die Wirtschaft wieder wie vorher brummen: Die Leute werden ihre Feiern nachfeiern, der Konsum staut sich derzeit nur auf (bald sind wir alle urlaubsreif!) und China und Co fahren auch schon wieder hoch. Da bin ich völlig entspannt (und das obwohl sich meine Rente in der Krise halbiert hat).

Wichtiger ist, dass wir danach zentralere Strukturen im Bereich Bildung (aktueller Streit geht über das Abitur), Krisenreaktion und Grenzschutz eingeführt werden. Einige Länder und Kommunen sind auch völlig über das Ziel hinausgeschossen: SH und NS wollen keine Hamburger mehr sehen, dürfen aber jederzeit nach Hamburg. Das nennt man wohl "Hamburger Kessel".

Sehr wichtig ist, dass jetzt nicht die Krise für Wunschträume wie wie Bundeswehreinsätze im Inneren, Ausgangssperren bei Bedarf, Datenschutzverletzungen ala Handyortung, Aufhebung der Schuldenbremse und Eurobonds herhält, um nur einige kritische Forderungen zu nennen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

vicsbier hat geschrieben: 25. Mär 2020, 17:29 Ich glaube am Ende wird die Wirtschaft wieder wie vorher brummen: Die Leute werden ihre Feiern nachfeiern, der Konsum staut sich derzeit nur auf (bald sind wir alle urlaubsreif!) und China und Co fahren auch schon wieder hoch. Da bin ich völlig entspannt (und das obwohl sich meine Rente in der Krise halbiert hat).
Ich denke es hängt stark von der Branche ab. Einen Autokauf kann man nachholen im Sommer, bei Konzerten und Restaurantbesuchen wird das schon schwieriger. Kriselnde Unternehmen wie Vapiano, Maredo und Gamestop werden sich wohl auch nicht wieder berappeln. Das Image von Kreuzfahrtreisen dürfte auch deutlich gelitten haben in den letzten Wochen. Aber ich glaube die Aktienkurse werden sich fast alle wieder erholen.

Mit nur 186 Toten stehen wir noch sehr gut da in Deutschland und ab Montag dürften auch schon die Effekte der letzte Woche beschlossenen Maßnahmen zu sehen sein. Ich bin recht zuversichtlich, dass wir ab dem 20. April langsam wieder zurück zur Normalität kommen werden. Vielleicht erstmal mit Mundschutz-Pflicht, aber daran kann man sich auch gewöhnen.

Ich würde mir mehr Unterstützung für Spanien und Italien wünschen. Nicht nur von Deutschland, sondern auch von den skandinavischen und osteruopäischen Ländern.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von gnadenlos »

Leonard Zelig hat geschrieben: 25. Mär 2020, 17:49 Das Image von Kreuzfahrtreisen dürfte auch deutlich gelitten haben in den letzten Wochen.
Zumindest das wäre für die Gesellschaft ein großer Pluspunkt - wie auch die zügige Einführung von Home Office und Videokonferenzen, die hoffentlich auch in Zukunft unnötige Fahrten und Flugreisen reduziert und Arbeitnehmern mehr Flexibilität bringt.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von vicsbier »

Leonard Zelig hat geschrieben: 25. Mär 2020, 17:49
vicsbier hat geschrieben: 25. Mär 2020, 17:29 Ich glaube am Ende wird die Wirtschaft wieder wie vorher brummen: Die Leute werden ihre Feiern nachfeiern, der Konsum staut sich derzeit nur auf (bald sind wir alle urlaubsreif!) und China und Co fahren auch schon wieder hoch. Da bin ich völlig entspannt (und das obwohl sich meine Rente in der Krise halbiert hat).
Ich denke es hängt stark von der Branche ab. Einen Autokauf kann man nachholen im Sommer, bei Konzerten und Restaurantbesuchen wird das schon schwieriger. Kriselnde Unternehmen wie Vapiano, Maredo und Gamestop werden sich wohl auch nicht wieder berappeln. Das Image von Kreuzfahrtreisen dürfte auch deutlich gelitten haben in den letzten Wochen. Aber ich glaube die Aktienkurse werden sich fast alle wieder erholen.

Mit nur 186 Toten stehen wir noch sehr gut da in Deutschland und ab Montag dürften auch schon die Effekte der letzte Woche beschlossenen Maßnahmen zu sehen sein. Ich bin recht zuversichtlich, dass wir ab dem 20. April langsam wieder zurück zur Normalität kommen werden. Vielleicht erstmal mit Mundschutz-Pflicht, aber daran kann man sich auch gewöhnen.

Ich würde mir mehr Unterstützung für Spanien und Italien wünschen. Nicht nur von Deutschland, sondern auch von den skandinavischen und osteruopäischen Ländern.
Vapiano, Maredo und Gamestop waren vorher schon in Schieflage. Ich bin etwas erstaunt, dass soviele Unternehmen kurz vor dem Aus stehen und nicht mal die Fixkosten von zwei Monaten auslegen können. Ich glaube da wird viel auf die Tränendrüse gedrückt, schliesslich hatten wir jetzt mehrere Boomjahre.

Ich glaube, dass die genannten Nationen sich mehr an andere Vorbilder gewöhnen und halten müssen. Gerade Italien und Spanien stehen seit Jahren in vielen Bereichen in der Kritik - und was ist seitdem passiert? Nichts. Anstatt die Probleme anzupacken bildet sich keine politische Übereinkunft über die Parteigrenzen hinaus. Italien könnte m.E. jederzeit auf den Status von Deutschland kommen - aber die Politik verhindert dies seit Jahren.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 25. Mär 2020, 17:49 Mit nur 186 Toten stehen wir noch sehr gut da in Deutschland und ab Montag dürften auch schon die Effekte der letzte Woche beschlossenen Maßnahmen zu sehen sein. Ich bin recht zuversichtlich, dass wir ab dem 20. April langsam wieder zurück zur Normalität kommen werden. Vielleicht erstmal mit Mundschutz-Pflicht, aber daran kann man sich auch gewöhnen.
Das ist ein Irrtum. Wir haben bisher so wenige Tote, weil wir sehr früh mit dem Testen angefangen haben und daher viele Infektionen sehr früh erkannt haben. Das ändert aber nichts an den Krankheitsverläufen der Betroffenen - die Todeszahlen werden in den nächsten Wochen noch deutlich steigen.
Aktuell haben wir eine Mortalitätsrate von 0,4%. Das ist Weltweit betrachtet eine Anomalie und die wird sich noch nach oben bewegen. Auch wenn unser Gesundheitssystem und Behörden die Lage bislang gut im Griff haben - wir sind nicht überm Berg und weit, weit weg von Normalität.
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