COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Felidae hat geschrieben: 21. Okt 2021, 11:46 Gewagte These: Entsprechende Räumlichkeiten in der Innenstadt sind zu teuer für Vereine und Co.
Für Chemnitz ist das allerdings ne gewagte These. ;)

Und ja, eine Stadt die Millionen in ein Fußballstadion für eine Losermannschaft versenkt und gleich nochmal Millionen für ne absurde "Kulturhauptstadt" hinterher (weil es halt so schön ist, unnötig Geld zu verbrennen), so eine Stadt könnte auch mal Angebote für Kinder und Familien im Stadtkern unterstützen.
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Felidae, das stimmt alles, macht halt aber auch die Städte kaputt, das nicht zu tun. Mit allen Folgekosten, die dadurch entstehen, die vermutlich weit über dem liegen, was man sich ursprünglich mal spahrt, wie es meistens halt so ist.
Opern, Theater etc. werden ja auch hart subventioniert. Ich persönlich würde ja eher sowas streichen, und dafür einen Brettspielclub ansiedeln, aber das ist nur persönliche Präferenz :D

Immobilien werden auf alle Fälle in den nächsten Jahren massenhaft frei werden, wenn viele der großen Ketten ihre Läden zumachen werden. Die werden übrigends teilweise durch staatliche Rettungsprogramme so hart subventioniert, da kannst du ganze Innenstädte mit Buch- und Brettspielclubs zupflastern, von dem was das kostet.

Die übliche Korruption halt, die man in diesem Land überall findet eben. Bei dieser Art von Korruption ist Deutschland unter den weltweit führenden Nationen. Die Kohle wandert am Ende alles über diesen Umweg zu den großen Immobilienfirmen und in die Vorstände von Karstadt etc. Dass die Läden dann halt 5 Jahre später trotzdem zumachen müssen, weil der Markt immer noch der gleiche ist, das kommt ja immer total überaschend. Vorher wird aber nochmal schön sich gesund gestoßen am Steuergeld, zumindest in den Führungsetagen. Irgendjemand muss die letze Charge an Bonuszahlungen und Abfindungen für die Herren ja zahlen.
Bestes Beispiel ist immer noch das Drucken des letzten Quellekatalogs auf Staatskosten, dank unseren Korruptionshorsts. Die Druckerei hat es sicher gefreut.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 21. Okt 2021, 12:08 so eine Stadt könnte auch mal Angebote für Kinder und Familien im Stadtkern unterstützen.
Wohnen in Chemnitz die Familien mit Kindern tatsächlich noch im Stadtkern? Klingt für mich nach dem Trugschluss, den in den vergangenen Jahren viele Städte bei der Belebung ihrer Innenstädte gemacht haben - sie haben die Kultur aus der Peripherie, wo tatsächlich auch Menschen wohnen abgezogen und in der Innenstadt konzentriert.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Rince81 hat geschrieben: 21. Okt 2021, 12:14 Wohnen in Chemnitz die Familien mit Kindern tatsächlich noch im Stadtkern?
Das nicht! Die wohnen in den direkt umgebenden Gebieten wie Lutherviertel, Sonnenberg, Schloßchemnitz, Bernsdorf, Heckert, Yorckgebiet, Borna, etc. Das sind aber alles Gebiete, wo man mit ÖPNV ohne umzusteigen schnell in die Innenstadt kommt (15-20 Minuten, maximal 30). Und durch das Chemnitzer Modell schließt man nach und nach auch das Umland an die Chemnitzer Innenstadt an. Also der ÖPNV in die Innenstadt ist sehr gut, da können sich andere Städte ein bisschen was von abschauen. Problem ist halt: Man hat halt keine Gründe hinzufahren. Derweil die coolen Angebote in der Stadt eben abseits des Stadtkerns zu finden sind. Also dann schon wieder nicht so einfach und zuverlässig zu erreichen sind. Frag jemanden aus Burgstädt oder Stollberg, der wird Dir die Antwort geben: "Da gibt es doch nix, was wir nicht auch vor Ort hätten."
lolaldanee hat geschrieben: 21. Okt 2021, 12:13 Felidae, das stimmt alles, macht halt aber auch die Städte kaputt, das nicht zu tun. Mit allen Folgekosten, die dadurch entstehen, die vermutlich weit über dem liegen, was man sich ursprünglich mal spahrt, wie es meistens halt so ist.
Opern, Theater etc. werden ja auch hart subventioniert. Ich persönlich würde ja eher sowas streichen, und dafür einen Brettspielclub ansiedeln, aber das ist nur persönliche Präferenz :D

Immobilien werden auf alle Fälle in den nächsten Jahren massenhaft frei werden, wenn viele der großen Ketten ihre Läden zumachen werden. Die werden übrigends teilweise durch staatliche Rettungsprogramme so hart subventioniert, da kannst du ganze Innenstädte mit Buch- und Brettspielclubs zupflastern, von dem was das kostet.

Die übliche Korruption halt, die man in diesem Land überall findet eben. Bei dieser Art von Korruption ist Deutschland unter den weltweit führenden Nationen. Die Kohle wandert am Ende alles über diesen Umweg zu den großen Immobilienfirmen und in die Vorstände von Karstadt etc. Dass die Läden dann halt 5 Jahre später trotzdem zumachen müssen, weil der Markt immer noch der gleiche ist, das kommt ja immer total überaschend. Vorher wird aber nochmal schön sich gesund gestoßen am Steuergeld, zumindest in den Führungsetagen. Irgendjemand muss die letze Charge an Bonuszahlungen und Abfindungen für die Herren ja zahlen.
Bestes Beispiel ist immer noch das Drucken des letzten Quellekatalogs auf Staatskosten, dank unseren Korruptionshorsts. Die Druckerei hat es sicher gefreut.
Das kommt halt wirklich noch dazu! Bestes Beispiel ist ja die Galeria Kaufhof. Die sind ja nicht geblieben, weil die Stadtverwaltung mal "bitte bitte" gesagt hat. Sondern da ist auch ne Menge Geld geflossen. Sonst hätte man da jetzt nen leeren Glaskasten, was echt nicht gut aussehen würde. So hat man einen Glaskasten wo überteuerte Artikel drin liegen (Kaufhof halt), aber man wahrt den Schein auf Außenstehende, dass die Innenstadt ja "lebendig" sei. Ist sie aber ja seit Jahren nicht mehr. Und das ist halt schon alles traurig bei ner Stadt mit 150.000 Einwohnern.
ZiggyStardust
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von ZiggyStardust »

Ist Kaufhof wirklich so schlecht? Mit Klamotten kenn ich mich zwar nicht ganz so gut aus wie mit Games (*hüstel), aber dank Rabattgutscheinen hab ich da vor ein paar Monaten echt günstig eingekauft im Kaufhof Köln Hohe Straße. Sicher geht es noch günstiger, aber darunter leidet dann auch stellenweise die Qualität. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich viel seltener in den Kaufhof gehe, seitdem der Saturn im Obergeschoss in ein eigenes Gebäude umgezogen ist. Das Restaurant gibt es auch nicht mehr. Generell machen ja viele Kaufhäuser zu. Bei einen der letzten Besuche meiner Großmutter vor ca. 10 Jahren hatte gerade der örtliche Hertie zugemacht. Da hab ich dann noch stark reduzierte Briefmarken gekauft. Keine Ahnung, warum sie die im Sortiment hatten. Bei Karstadt hatten sie früher noch eine eigene Medienabteilung mit Games, CDs und Filmen. Die gibt es auch schon ewig nicht mehr.

Irgendwie passen die Läden nicht mehr in den Zeitgeist. Der Kunde will individuell angesprochen werden, viele Bereiche haben sich spezialisiert und ein Vollsortiment ist gar nicht mehr gewünscht. Sieht man auch an den Werbekampagnen der Parteien in sozialen Medien. Dank Microtargeting bekommt jeder die Parteiwerbung, die optimal auf ihn zugeschnitten ist. Wenn man alles online von zu Hause bestellen kann, gibt es auch weniger Begegnungen zwischen den gesellschaftlichen Klassen und Probleme wie Obdachlosigkeit treten nicht mehr so stark ins Bewusstsein.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

ZiggyStardust hat geschrieben: 21. Okt 2021, 13:53 Ist Kaufhof wirklich so schlecht?
Weiß ich nicht, ich war seit 20 oder so nicht mehr drin. :mrgreen:

Chemnitz ist halt auch ein schönes Beispiel was passiert, wenn man Städte mit Einzelhandel zukleistert und die Kaufkraft nicht dazu passt.

Denn gegenüber von unserem Kaufhof, gibt es die Galerie Roter Turm, hinter diesem Gebäude steht ein übergroßer Peek & Cloppenburg. Da kommt aber kaum einer hin, insbesondere Chemnitzer nicht - weil es in der Innenstadt kaum Parkplätze gibt. Also gehen die Leute, die im Lutherviertel, Bernsdorf und Sonnenberg (drei sehr bevölkerungsreiche Viertel) wohnen, lieber in die Sachsen Allee und die Leute, die im Norden der Stadt (Borna, Schloßchemnitz, die Viertel rund um Küchwald und Zeisigwald) leben, gehen gleich ins Chemnitz Center, weil näher und viele Parkplätze.

Und jetzt kommt die Pointe: Chemnitz Center wurde 1991 oder 92 eröffnet (kurz nach der Wende jedenfalls) und die Sachsen Allee 1997. Als man dann die Entscheidung getroffen hat diese Einkaufsmeilen in der direkten Innenstadt vor dem Rathaus zu bauen, gab es beide Einrichtungen schon oder waren bereits in Planung. Und schon damals gab es Kritik, dass es zuviel wird und eine Stadt wie Chemnitz nicht für geeignet ist. Ihr könnt ja mal auf Google Maps gucken wie nah das am Ende alles zueinander ist.

Aber auf die Kritik wurde, wie so häufig, nicht gehört, man hat dennoch gebaut. Und da niemand die Innenstadt in ihrer jetzigen Form braucht, geht da niemand hin. Aber man subventioniert lieber weiter den dortigen Einzelhandel statt sich alte Fehler in der Stadtplanung einzugestehen. Da kommen auch so Aussagen wie "Es würde zu viel kosten, die Innenstadt zurückzubauen". Ach, und den dortigen Einzelhandel zu subventionieren kostet nix?

Um das ganze Chemnitzer Problem noch zu veranschaulichen, habe ich mal ein Luftbild aus dem Jahr 1991 rausgesucht:
https://abload.de/img/25f38668-c4c7-493f-9uhjyo.jpeg

Rechts unten seht ihr das alte und neue Rathaus. In der Mitte den Roten Turm. Und ihr müsst Euch vorstellen: Quasi alles drumherum war nach dem Krieg Wüstenlandschaft. Die komplette Innenstadt wurde den Erdboden gleichgemacht. Also sieht das Foto so aus, wie es aussieht: schönster DDR Bau der 50er und 60er Jahre. Die Gebäude stehen auch heute zum Großteil alle noch. Das sieht für heutige Verhältnisse nicht schön aus, hatte aber durchaus ein Konzept: In den unteren Etagen waren Geschäfte drin (heute sind da die angesprochenen Shishabars und anderes zu finden), in den darüberliegenden Stockwerken waren Büros, Verwaltung, etc. untergebracht. Drumherum dann Wohnhauser. Man hat die drei Bereiche damals ganz gut zusammengebracht. Und für eine Stadt wie Chemnitz hat das auch funktioniert.

Der Fehler begann dann in den 90ern. Stadt die bereits vorhandenen Gebäude zurückzubauen, umzubauen oder zu sanieren, stehen die heute noch im wesentlichen in herrlichster DDR-Schönheit. Noch zu den Zeiten der 80er gab es entsprechende Pläne und dazu diese ganzen Freiflächen, die ihr auf dem Bild seht, zur Begrünung zu nutzen. Jedenfalls: Seht ihr diesen riesigen Parkplatz neben der Stadthalle und dem Roten Turm? Dort hat man ab Ende der 90er diese angesprochenen Einkaufstempel platziert: Galerie Roter Turm, Peek & Cloppenburg und anderes. Auf den grünen Streifen vor dem Rathaus kam dann die Galeria Kaufhof in einem monströsen Glasklotz hin. Während alle anderen Gebäude seitdem im wesentlichen vor sich hinrotten. Ach ja, seht ihr den großen Parkplatz oben im Bild? Auch dieser ist nun nicht mehr, da wird gerade ein "Komplex für Büros und hochwertige Wohnungen" gebaut. :doh:

Was es aber in diesem ganzen abgebildeten Bereich nicht gibt: Kreative Angebote für Kinder, Kultur, Familie, Sport. Also Dinge die Freude machen, wo man gerne hingeht. Das hätte man Ende der 90er in den Mittelpunkt rücken müssen, da schon damals absehbar war, dass für eine Stadt wie Chemnitz zwei große Einkaufsmeilen ausreichend sind und es nicht noch eine in der Innenstadt braucht.

Und ich denke halt, Chemnitz wird nicht die einzige mittelgroße Stadt mit solchen Problemen sein. Gerade in den Städten, die nach dem Krieg schwer zerstört wurden, hat man dann in den folgenden Jahrzehnten zu sehr auf Einzelhandel gesetzt. Und das rächt sich jetzt.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Interessante Diskussion, gerade wenn man mal in Chemnitz ist. Ich wäre aber fürs Auslagern in einen eigenen Thread.
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Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... a-103.html

Die Ampelparteien verständigen sich auf das Ende der epidemischen Notlage ab dem 25.11. Ab dann sollen Übergangsregeln gelten die weiterhin bundeseinheitliche Regelungen ermöglichen, vorerst bis zum 20.03.2022.
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Haplo
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Haplo »

Allerdings auch aus dem Artikel:

"Mit den Übergangsregelungen sollen Bundesländer auch nach dem Ende der Notlage die Berechtigung erhalten, "weniger eingriffsintensive" Corona-Maßnahmen anzuordnen oder aufrechtzuerhalten, etwa das Tragen einer Schutzmaske oder die 3G-Regelung. Diese Übergangsregelungen, die die Ampel-Parteien ins Auge gefasst haben, sollen vorerst bis zum 20. März gelten, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Marco Buschmann. Dafür solle der Paragraf 28a des Infektionsschutzgesetzes geändert werden."
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lipt00n
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lipt00n »

Ich werte das erstmal als positive Nachricht.
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Zoiglbier
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Zoiglbier »

Schwierige Sache. Tendenziell finde ich das durchaus gut. Was ist aber, wenn wir demnächst wieder in eine Überlastung der Intensivstationen reinlaufen? Wäre es dann nicht sinnvoll, mittels der Notlage schneller handeln zu können und Regeln für Ungeimpfte zu erlassen? Aktuell schaut es ja nicht gerade rosig aus, wenn man auf die steigende Intensivbelastung durch Ungeimpfte blickt. Wobei ich da halt auch ratlos bin, wie man das noch verhindern kann bzw. die aktuelle Dynamik einbremsen. Ein großer Treiber sind ja leider wieder die minderjährigen Ungeimpften durch Schule/Kita, etc.
Haplo
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Haplo »

Nein, Kinder sind keine und waren nie Treiber der Pandemie. Wie viele Studien (z.B. BECOSS) müssen noch dazu gemacht werden, damit das verschwindet?
Außerdem bitte mal einen Blick auf die Intensivstationsbettenzahlen werfen: weniger als ein Zehntel der belegten Betten sind aktuell CoViD-Patienten. Die Zahl der freien Betten zeigt sich übrigens völlig unbeeindruckt davon, ob 100 oder 6.000 CoViD-Patienten Betten belegen ...
Warum die Gesamtzahl der Betten in den letzten 15 Monaten allerdings um mehr als 1/5 reduziert wurde, kann man sich in Anbetracht der Lage aber schon fragen - das allein würde übrigens für die vierfache Menge an CoViD-Patienten reichen.
Alles übrigens hier nachzuprüfen: https://www.intensivregister.de/#/aktue ... zeitreihen
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Tagesendstand 27/10

Am heutigen #Mittwoch wurden 152 neue #Corona Todesfälle gemeldet.
7-Tage-Schnitt: 86

Dazu 26.171 neue #Coronavirus Fälle
+40,4 % im Vergleich zur Vorwoche
7-T-Inzidenz: 131,5 (+9,1)

LW Mi.: 18.638 Fälle, 80 Todesfälle
https://twitter.com/risklayer/status/14 ... 7285441541

Wir brauchen keinen "Freedom Day" am 25.11., sondern verschärfte Maßnahmen. In Österreich haben sie eine Ausgangssperre für Ungeimpfte beschlossen, wenn die Anzahl Intensivpatienten eine bestimmte Schwelle überschreitet. Hierzulande kann man sich noch nicht mal darauf verständigen bundesweit 3G durch 2G zu ersetzen.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Haplo hat geschrieben: 27. Okt 2021, 22:20 Warum die Gesamtzahl der Betten in den letzten 15 Monaten allerdings um mehr als 1/5 reduziert wurde, kann man sich in Anbetracht der Lage aber schon fragen - das allein würde übrigens für die vierfache Menge an CoViD-Patienten reichen.
Alles übrigens hier nachzuprüfen: https://www.intensivregister.de/#/aktue ... zeitreihen
Und direkt in deinem Link wird auch erklärt, wieso die Zahl der Betten zurückgegangen ist. "Der entscheidende Faktor für die Betreibbarkeit eines Bettes ist das medizinische Fachpersonal." und da siehts halt leider nicht gut aus: "Der Anteil der Intensivbereiche, die Einschränkungen durch Personalmangel melden, steigt steil von 11% (Anfang Oktober 2020) bis auf 55% (im Januar 2021) an.", d.h. die Betten sind in der Theorie zwar noch vorhanden, können aber nicht mehr betrieben werden und werden deswegen auch nicht mehr mitgezählt. Und dieser Zustand wird sich während der kommenden Monaten nur noch weiter verschlechtern.
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Wäre ich Pflegekraft, würde ich kündigen und die aktuelle Welle aussitzen. Im Sommer eine neue Anstellung zu finden ist angesichts der dünnen Personaldecke ein Kinderspiel. Die Gesellschaft spekuliert darauf, dass die Pflegekräfte aus Empathie und Helfersyndrom über ihre persönlichen Schmerzgrenzen hinausgehen und die miesen Arbeitsbedingungen weiter hinnehmen. Wenn man dann auch noch lauter Ungeimpfte auf Intensivstation hat, die sich locker hätten schützen können mit einer Impfung, ist die Motivation bestimmt im Keller. Vielleicht wäre ein Kollaps des Gesundheitssystems auch ein heilsamer Schock, der bei den Verantwortlichen in der Politik zu einem Umdenken führen würde. Ich hoffe, dass der nächste Gesundheitsminister nicht Kubicki heißt und sich jemand anderes diesen schwierigen Job zumutet.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Haplo »

Peter hat geschrieben: 27. Okt 2021, 22:57 Und direkt in deinem Link wird auch erklärt, wieso die Zahl der Betten zurückgegangen ist. "Der entscheidende Faktor für die Betreibbarkeit eines Bettes ist das medizinische Fachpersonal."
Das weiß ich auch - das ist aber eine Begründung und keine Erklärung. Denn Schuld ist hieran nicht die Pandemie sondern ein auf Profit und Ausbeutung von Idealisten aufgebautes Gesundheitssystem.
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Im übrigen ist auch die obige Aussage "Die Zahl der freien Betten zeigt sich übrigens völlig unbeeindruckt davon, ob 100 oder 6.000 CoViD-Patienten Betten belegen ..." nicht zutreffend. Überraschenderweise werden die Fälle nämlich nicht deutschlandweit gleichmäßig auf alle Krankenhäuser verteilt. Und natürlich werden bei steigenden Covid-Fällen Kapazitäten freigemacht, indem z.B. Operationen verschoben werden. Aber das kann zum einen fatal für jene sein, die davon betroffen sind und zum anderen gibt es auch viele Fälle, die ebenfalls zwingend ein Intensivbett benötigen.

In der letzten Welle waren dementsprechend schon beim Stand von 5000 Patienten zahlreiche Intensivstationen zu 100% belegt, wie ich im eigenen Umfeld mitbekommen musste. Ein Onkel musste nach einem Notfall zu einem weit entfernten Krankenhaus geliefert werden, weil die beiden in der näheren Umgebung komplett belegt waren. In einer anderen Region wurde der Vater meiner Freundin am Tag, an dem seine Krebs-Op hätte stattfinden sollen, wieder nach Hause geschickt, weil in der Zwischenzeit alle Betten durch Covid-Patienten belegt wurden.

Wer da noch argumentiert, dass die Intensivbetten kein Problem wären, der ist entweder schlecht informiert, oder dem gehen die Belange des Pflegepersonals und der Kranken am Allerwertesten vorbei.
Haplo
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Haplo »

Entschuldigung, aber die Belange des Pflegepersonals und der Kranken gehen der Politik seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten am Allerwertesten vorbei. Das rächt sich gerade - allerdings wird man auch da nicht die richtigen Schlüsse raus ziehen ...
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Hersteller verhindern Spende: Millionen Impfdosen droht Vernichtung
Deutschland verfügt über mehr Corona-Impfstoff als nötig. Im Rahmen der Covax-Initiative will die Bundesregierung Vakzine an ärmere Länder spenden. Doch das Vorhaben droht an den Herstellern zu scheitern. […]
Dies geht aus einem Brief des Staatssekretärs Thomas Steffen vom Bundesgesundheitsministerium an die EU-Kommission hervor, der dem ARD-Politikmagazin Kontraste vorliegt. In dem Schreiben vom 18. Oktober kritisiert Steffen das Verhalten der Impfstoffhersteller, von dem nicht nur Deutschland betroffen sei: “Wir werden demnächst vor einer Situation stehen, in der einige Länder große Mengen an Impfstoff vernichten müssen, der anderswo dringend benötigt wird.”
Die Verträge, die die EU-Kommission mit den Impfstoffherstellern im vergangenen Jahr geschlossen hat, bieten den Firmen de-facto ein Vetorecht bei der Weitergabe von Impfstoffen an Drittländer. Die Hersteller müssen nämlich in entsprechende Abgabeverträge einwilligen.
Diese Konstruktion nutzen einige Firmen offenbar hemmungslos aus: Hersteller würden “Mindestpreise diktieren” oder von den Empfängern “überzogene Ausgleichszahlungen” verlangen, kritisiert Staatssekretär Steffen. “Inakzeptabel” sei auch, dass versucht werde, die Verteilung der Impfstoffe durch internationale Organisationen zu verbieten. In afrikanischen Empfängerländern sind internationale Organisation wie etwa “Ärzte ohne Grenzen” an der Impfkampagne beteiligt.
Bezahlt werden müssten solche Mindestpreise oder Ausgleichszahlungen zusätzlich zu dem Preis, den die EU-Länder für die Impfungen vertraglich vereinbart haben. Für eine Impfdosis vom Hersteller Moderna zum Beispiel zahlt die EU angeblich etwa 19 Euro. Hintergrund für die finanziellen Zusatzforderungen sind laut Brancheninsidern kommerzielle Interessen: Jede Dosis, die unentgeltlich von Deutschland beispielsweise nach Afrika gespendet wird, kann dort nicht mehr verkauft werden, auch nicht zu einem niedrigeren Preis.
https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... f-103.html
Voigt
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Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Aber Deutschland hat doch schon für die Impfdosis bezahlt? das ist echt Aasgeiering von den Hersteller, wollen unbedingt doppelt am selben verkauftem Produkt verdienen
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