COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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XfrogX
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Bei dem Thema selbst Tötung muss mal sehen, es gibt Leute denen es besser geht mit weniger Gesellschaft und Leuten wo das es schwieriger macht. Das scheint sich zumindest bei mir in der Region, was ich so von meinen Ärzten Polizisten aus dem Freundeskreis und aus der Selbsthilfegruppe höre, auszugleichen.

Und glaube das trifft auch auf vieles andere zu, klar wer selbstständig war gerade in den Bereichen Kultur oder Unterhaltung ... wird nun plötzlich große Sorgen haben nach einem langen Boom, während viele arbeiter die im letzten Boom dauernd Überstunden hatten, die einen guten Tariflohn hatten... die sind nun überwiegend garnicht so traurig das sie nun mehr Zeit für Familie haben und mal weniger Stress auf der Arbeit wegen Kurzarbeit.

Es ist halt wie immer es gibt zwei Seiten, so muss man ja auch sehen das andere krankheiten deutlich zurückhaltender sind, weil die corona regeln auch deren Verbreitung bremsen.
Rince81
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Okt 2020, 19:24 Die Belastungen sind sicher je nach Branche unterschiedlich, aber allgemein scheinen die Deutschen recht gut durch die Krise zu kommen.
Das täuscht. Durch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und durch Auffangmassnahmen wie Soforthilfen und Kurzarbeitergeld ist es dem Staat bisher gelungen die sichtbarsten Probleme wirksam zu überdecken - was ihn viele Milliarden kostet. Viele Branchen, sein es Schausteller, die Filmwirtschaft, Event- und Veranstaltungsbranche, Musiker, etc., etc. stehen trotzdem nach wie vor vor dem wirtschaftlichen Nichts. Viele Kinobetreiber haben sich z.B. an den Start des neuen Bond im November geklammert - der kommt nun April 2021... In den Branchen werden in den nächsten Monaten viele für immer schließen...

Ich habe langfristig geplant meinen Job Ende August gekündigt in der festen Aussicht was anderes zu finden - der Jobmarkt ist zumindest in meinem Bereich - der nicht Corona relevant ist - leergefegt. Dumm gelaufen gerade... :|
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Feamorn
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Feamorn »

Rince81 hat geschrieben: 7. Okt 2020, 22:27
Ich habe langfristig geplant meinen Job Ende August gekündigt in der festen Aussicht was anderes zu finden - der Jobmarkt ist zumindest in meinem Bereich - der nicht Corona relevant ist - leergefegt. Dumm gelaufen gerade... :|
Puh... Ich drücke dir die Daumen, dass sich für dich doch noch was Gutes auftut!
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Rince81 hat geschrieben: 7. Okt 2020, 22:27
Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Okt 2020, 19:24 Die Belastungen sind sicher je nach Branche unterschiedlich, aber allgemein scheinen die Deutschen recht gut durch die Krise zu kommen.
Das täuscht. Durch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und durch Auffangmassnahmen wie Soforthilfen und Kurzarbeitergeld ist es dem Staat bisher gelungen die sichtbarsten Probleme wirksam zu überdecken - was ihn viele Milliarden kostet. Viele Branchen, sein es Schausteller, die Filmwirtschaft, Event- und Veranstaltungsbranche, Musiker, etc., etc. stehen trotzdem nach wie vor vor dem wirtschaftlichen Nichts. Viele Kinobetreiber haben sich z.B. an den Start des neuen Bond im November geklammert - der kommt nun April 2021... In den Branchen werden in den nächsten Monaten viele für immer schließen...
So sieht es leider aus! Da wird gerade sehr viel übertüncht. Und nicht immer finden die Leute auf den „normalen“ Arbeitsmarkt einen Job. In der Tat kenne ich keine so diverse und auch integrierende Branche wie die Veranstaltungsbranche. Eine gute Freundin von mir hat beispielsweise eine Veranstaltungsfirma gemeinsam mit vier anderen Leuten in den letzten Jahren mit viel Schweiß, Tränen und Freude aufgebaut. Das ist ein ganz toller Haufen an Menschen, die auf den normalen Arbeitsmarkt chancenlos sind. Die eine sitzt im Rollstuhl, die nächste ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, besagte Freundin braucht schlicht immer ein wenig länger um Aufgaben zu erledigen - wird aber in der Firma wie selbstverständlich akzeptiert. Und der Chef hat halt auch nie irgendwas anderes als Veranstaltungsbranche gemacht. Alle eint eine tiefe Passion für das was sie tun! Die sind alle jetzt noch in Kurzarbeit, halten ihr Geld bitterlich bis zu dem Zeitpunkt zusammen wo man wieder loslegen darf und bis dahin gilt es irgendwie über die Runden zu kommen, denn Miete und andere Fixkosten laufen ja alle weiter!

Kinos sind auch ne Sache! Wir haben hier in Chemnitz beispielsweise das Clubkino Siegmar. Als Kino selbst gibt es das schon seit DDR Zeiten, mit dem heutigen Konzept seit der Wendezeit. Die machen eher wenig Blockbuster-Programm, sondern bringen viele Dokumentationen, Arthouse, Klassiker, Filme von Filmfestspielen, gerne auch mal Kurzfilme und und und. Vor allem machen die Vormittags immer wieder auch Programm für Kitagruppen und Schulklassen! Auch denen geht es eher schlecht, weil die Leute ausbleiben. Was nicht mal an den fehlenden Blockbustern liegt, das haben die sonst so aktuell auch nicht im Programm, wenn dann nur zeitverzögert. Ein weiterer Vorteil von dem Kino ist nämlich auch der Preis: 5€ normal / 3€ ermäßigt (Kinder, Studenten, Arbeitslose, etc). Die Leute kommen schlicht und ergreifend nicht mehr so wie vor Corona. Wenn die schließen, verliert Chemnitz nicht nur eines von nur noch drei Kinos in der Stadt, sondern auch einen wichtigen kulturellen Eckpfeiler!

Ich bin auf Facebook auch mit Musiker, Schauspieler oder Messebauer verbunden. Und da haben in den letzten Wochen etliche geschrieben, dass sie teilweise Auftragsausfälle bis ins Jahr 2022 (!) hinein haben. Wenn wir also davon ausgehen, dass sich die Lage erst in drei Jahren normalisiert, dann kann sich jeder denken und ausrechnen, dass sehr viele Firmen in der Kulturbranche nicht überleben werden. Und hier sprechen wir von der drittgrößten Branche in Deutschland mit weit über 100 verschiedenen Berufsbildern und mehreren Millionen Arbeitnehmern. Wenn diese Branche stirbt, wird es mehrere Jahrzehnte brauchen, bis man den Vor-Corona-Zustand wieder erreicht hat.

Und das wird einen Dominoeffekt auslösen. Die Branche, die von Kultur, Festivals, Messen und Tagungen direkt abhängig ist, ist die Beherbergungsbranche. Also Hotellerie und Gastronomie! Wenn über mehrere Jahre Kultur oder Messen nicht mehr in der gewohnten Weise stattfinden, dann wird das diese Branche direkt zu spüren bekommen. Machen Gastronomie und Hotels zu, wird eine Stadt oder Region unattraktiver, was dann wiederum den Tourismus ganz allgemein treffen wird. Und so kann man immer weiter gehen. Verschiedene Branchen innerhalb einer Wirtschaft sind voneinander abhängig. Plus: Wenn viele Millionen Menschen arbeitslos werden, werden die allermeisten keine neuen Jobs finden. Der Arbeitsmarkt ist, wie Rince ganz richtig feststellt, zu. Das heißt viele Menschen rutschen in Hartz IV, müssen ihr Geld zusammenhalten, etc. was dann wiederum ganz direkt die Binnenwirtschaft drückt und das spüren dann restlos alle.

Ich bin da einfach extrem pessimistisch und das dicke Ende wird in den nächsten 1-2 Jahren kommen.
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Alienloeffel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Alienloeffel »

Axel hat geschrieben: 8. Okt 2020, 01:41 Wenn diese Branche stirbt, wird es mehrere Jahrzehnte brauchen, bis man den Vor-Corona-Zustand wieder erreicht hat.
Das glaube ich nicht. Warum sollte das auch so sein? Angenommen es gibt in absehbarer Zeit einen Impfstoff oder wirksame Behandlung wird es Kulturveranstaltungen wieder geben, weil die Leute das ja durchaus möchten.
Axel hat geschrieben: 8. Okt 2020, 01:41 Und das wird einen Dominoeffekt auslösen. Die Branche, die von Kultur, Festivals, Messen und Tagungen direkt abhängig ist, ist die Beherbergungsbranche. Also Hotellerie und Gastronomie! Wenn über mehrere Jahre Kultur oder Messen nicht mehr in der gewohnten Weise stattfinden, dann wird das diese Branche direkt zu spüren bekommen. Machen Gastronomie und Hotels zu, wird eine Stadt oder Region unattraktiver, was dann wiederum den Tourismus ganz allgemein treffen wird. Und so kann man immer weiter gehen. Verschiedene Branchen innerhalb einer Wirtschaft sind voneinander abhängig. Plus: Wenn viele Millionen Menschen arbeitslos werden, werden die allermeisten keine neuen Jobs finden. Der Arbeitsmarkt ist, wie Rince ganz richtig feststellt, zu. Das heißt viele Menschen rutschen in Hartz IV, müssen ihr Geld zusammenhalten, etc. was dann wiederum ganz direkt die Binnenwirtschaft drückt und das spüren dann restlos alle.

Ich bin da einfach extrem pessimistisch und das dicke Ende wird in den nächsten 1-2 Jahren kommen.
Wieso sollte das so sein? Die Gastronomie ist nicht völlig geschlossen und auch Hotels leben ja nicht nur von Tourismus, sondern auch Dienstreisen etc. Klar geht es auch denen schlecht, aber du übertreibst da einfach, das Abendland wird nicht untergehen.

BTW, der Kommentar "Da hatte sogar die ARD vorgestern mal überraschend differenziert berichtet" war echt nötig, diese Propaganda Klitsche! :roll:
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Blaight
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Blaight »

Ich bin in den letzten Jahren zu der Überzeugung gelangt, dass Wirtschaft derart komplex ist, dass Vorraussagen, egal aus welcher Ecke sie stammen, nur mit Glück zutreffen. Ist jetzt das E-Auto so disruptiv, wie das iPhone? Ich weiß es nicht. Zieht die Corona-Krise eine wirklich erdballumspannende Wirtschaftskrise nach sich oder nicht? kA.

Mir ist gänzlich unbegreiflich, wie sich bzgl dieser Zukunftsszenarien Leute sicher sein können.
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XfrogX
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Wird es für einzelne zur persönlichen Tragödie? Mit Sicherheit. Wird es deswegen über Jahrzehnte Branchen zerstören? Solange es Impfungen irgendwann gibt nicht.
Den wenn morgen alles geschlossen wird, wird nach dem die Maße geimpft ist viele Leute geben die genau in diese nun leeren Bereiche springen, weil es nun wenig Konkurrenz gibt und das Wachstum erstmal von nahe 0 riesig ist.

Was also gut sein kann, wenn wir diese Unternehmen fallen lassen, wo sich ja Deutschland wirklich drum bemüht es nicht zu tun, wird es danach halt neue Unternehmen entstehen. Diese werden um schnell zu wachsen auch wieder gutes Personal brauchen. Wird es Jahre dauern? Sicherlich, wird es Sachen verändern? Garantiert.

Und ja natürlich ist das für den einzelnen der jetzt einen Schuldenberg aufbaut, der jetzt Probleme hat scheisse. Und es wird die Leute geben die da nicht wieder raus kommen.

Nur wird, immer in der Annahme wir können mit dem Virus bald umgehen, es nichts grundsätzlich verändern. Leute werden immer noch Ablenkungen suchen, werden weiter Urlaub/Erholung brauchen. Und sollten wir wider allen aktuellen Ergebnissen den Kampf gegen das Virus verlieren, werden diese Bereiche sowieso sterben.

Wirklich das einzig was man lernen sollte, ist wir brauchen mehr Absicherungen, ja unser System leistet sicher mehr als die meisten anderen Systeme, aber es könnte auch noch besser sein, gerade die Lösung das wer hartz4 bekommt alle Reserven verbrauchen muss hilft dem Staat wenig kostet aber den Individuen sehr viel und macht es nach der Überwinden viel schwieriger wieder gut einzusteigen.
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Ines
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Ines »

Bezüglich der Leute, die ihre (psychischen) Erkrankungen derzeit nicht behandeln lassen (können), mache ich mir auch Sorgen. Ich habe es auch durchaus so wahrgenommen, dass viele erstmal, so im März/April eher entlastet waren, es ihnen später aber deutlich schlechter ging und Tageskliniken etc. geschlossen waren und die noch immer mit den Wartelisten, die sich in dieser Zeit aufgebaut haben, kämpfen. COVID-19 ist eben eine gefährliche und hoch ansteckende Krankheit, die dazu führt, dass Leute ins Krankenhaus müssen, beatmet werden und sterben. Man braucht viele Ressourcen, um sich zu schützen (man muss es sich leisten können, wenig raus zu gehen) und damit gleichzeitig auch andere zu schützen. Die, die diese Ressourcen haben, sind häufig auch die, die durch eine Infektion wahrscheinlich geringere Kosten haben, weil sie jünger und gesünder sind und deshalb vielleicht nicht mit dem Bus fahren müssen, sondern das Fahrrad benutzen können oder nicht so oft zum Arzt müssen. Für mich geht es deshalb um Solidarität. Ich verzichte auf vieles, um meinen Teil dazu beizutragen, dass wir uns weiterhin Ausnahmen leisten können. In der Hoffnung, dass die Fallzahlen nicht so weit steigen, dass das Seniorenfrühstück nicht mehr stattfinden kann.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

Rince81 hat geschrieben: 7. Okt 2020, 22:27 Ich habe langfristig geplant meinen Job Ende August gekündigt in der festen Aussicht was anderes zu finden - der Jobmarkt ist zumindest in meinem Bereich - der nicht Corona relevant ist - leergefegt. Dumm gelaufen gerade... :|
Aktuell ist mWn in nicht wenigen Landkreisen und Behörden die Möglichkeit gegeben, in den öffentlichen Dienst reinzurutschen, erst mal über befristete Stellen in der Corona-Administration, Infiziertennachverfolgung, etc. Aber Vitamin B kann später durchaus noch weitertragen, vor allem wenn DPs unbesetzt sind. Ich würde da auf jeden Fall mal gucken, falls du das nicht schon machst, und die Leute von deinem analytischen Talent überzeugen. ;)
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

bluttrinker13 hat geschrieben: 8. Okt 2020, 18:52
Rince81 hat geschrieben: 7. Okt 2020, 22:27 Ich habe langfristig geplant meinen Job Ende August gekündigt in der festen Aussicht was anderes zu finden - der Jobmarkt ist zumindest in meinem Bereich - der nicht Corona relevant ist - leergefegt. Dumm gelaufen gerade... :|
Aktuell ist mWn in nicht wenigen Landkreisen und Behörden die Möglichkeit gegeben, in den öffentlichen Dienst reinzurutschen, erst mal über befristete Stellen in der Corona-Administration, Infiziertennachverfolgung, etc. Aber Vitamin B kann später durchaus noch weitertragen, vor allem wenn DPs unbesetzt sind. Ich würde da auf jeden Fall mal gucken, falls du das nicht schon machst, und die Leute von deinem analytischen Talent überzeugen. ;)
Sowas hat mir die Arbeitsagentur angeboten. Allerdings nur befristet bis Dezember und man telefoniert den ganzen Tag. Das liegt mir überhaupt nicht. Außerdem meinten die, dass ich mit meinem Studium total überqualifiziert für den Job wäre. Hab schon mal letztes Jahr im ÖD gearbeitet, aber nur als Sachbearbeiter über Zeitarbeit. Aktuell denke ich über ein duales Studium als Beamtenanwärter an. Da verdient man selbst im Studium 1500€ Brutto und kann im Studentenwohnheim wohnen.
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lolaldanee
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von lolaldanee »

Rince81 hat geschrieben: 7. Okt 2020, 22:27 Ich habe langfristig geplant meinen Job Ende August gekündigt in der festen Aussicht was anderes zu finden - der Jobmarkt ist zumindest in meinem Bereich - der nicht Corona relevant ist - leergefegt. Dumm gelaufen gerade... :|
Willkommen im Club. Bei mir war es ein Umzug Anfang des Jahres, weshalb ich ausgerechnet ab Mai meinen alten Job nicht weitermachen konnte. Jetzt bin ich als Softwareentwickler in der besten Position in der man überhaupt sein kann, und das auch noch am IT-Standort München jetzt. Und TROTZDEM war es sau schwierig etwas neues zu finden. Habe grade endlich diese Woche aber dann doch endlich mal was gefunden. Trotzdem, ein halbes Jahr suchen war schon eher heftig und vor allem sehr ungewöhnlich in meinem Beruf.

Wünsch dir alles Gute!
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Ihr habt zumindest Berufserfahrungen vorzuweisen ubd damit geht es noch so. Ich bin mit meinem Ingenieursstudium (Werkstoffwissenschaft) fertig und suche schon lange DACH-weit was ohne Erfolg.
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Torgau hat geschrieben: 8. Okt 2020, 21:10 Die Exit-Strategie ist, baldmöglichst eine kritische Bevölkerungsmasse zu impfen - wie vielen anderen modernen Seuchen auch.
Und wenn es keinen allgemein verträglichen Impfstoff geben wird? Die Möglichkeit sollte man ja zumindest mal nicht so beiseite wischen. Solange kein Impfstoff Studien der Phase 3 genommen hat, ist es einfach unverantwortlich genau darauf zu spekulieren. Hier mal ein guter Artikel der Österreichischen Ärztezeitung zu Entwicklung von Impfstoffen allgemein: https://www.aerztezeitung.at/fileadmin/ ... stoffe.pdf
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 8. Okt 2020, 21:23 Und wenn es keinen allgemein verträglichen Impfstoff geben wird?
Dann wird es für die Veranstaltungs- und große Teile der Kulturbranche keine realistische Zukunft mehr geben. Herdenimmunität geht nicht - anscheinend ist man a) nach einer Infektion nicht sicher dauerhaft immun und b) mit den Folgen kommen wir gesellschaftlich nicht klar - also so weiter machen wie bisher und das kann sich der Staat auf Dauer nicht leisten... Allerdings sprechen die bisherigen Testergebnisse wohl dafür, dass wir irgendwann 2021 einen Impfstoff haben werden.
XfrogX hat geschrieben: 8. Okt 2020, 10:48 Was also gut sein kann, wenn wir diese Unternehmen fallen lassen, wo sich ja Deutschland wirklich drum bemüht es nicht zu tun, wird es danach halt neue Unternehmen entstehen. Diese werden um schnell zu wachsen auch wieder gutes Personal brauchen. Wird es Jahre dauern? Sicherlich, wird es Sachen verändern? Garantiert.
Die gesamte Kultur- und Veranstaltungsbranche hängt aneinander. Nicht nur die Kinobetreiber sind bedroht, sondern auch die Filmverleiher und technischen Dienstleister. Nicht nur die Konzertorte sind bedroht, auch die Künstler, Booker, Techniker, etc, etc. Die funktionieren nicht einzeln sondern nur in Kooperation miteinander. Das sind Netzwerke und Partnerschaften die über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte entstanden sind. Das wieder aufzubauen wird schwer wenn nicht unmöglich - gerade im alternativen und freien Bereich.
Ein Restaurant zu eröffnen ist "leicht". Ein Kulturzentrum oder Veranstaltungsort zu etablieren jahrelange Arbeit und ohne Netzwerk fast unmöglich...
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Axel
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Rince81 hat geschrieben: 8. Okt 2020, 21:40 Dann wird es für die Veranstaltungs- und große Teile der Kulturbranche keine realistische Zukunft mehr geben.
Doch, gibt es! Und hier kommt dann auch meine präferierte Exit-Strategie ins Spiel.
Torgau hat geschrieben: 8. Okt 2020, 21:39Du hast nach einer Strategie gefragt - das ist die Strategie (= wahrscheinlichkeitsbasierte Planung). Nicht mehr, nicht weniger.
Das kann man nämlich nicht in dieser Pauschalität sagen.

Stichwort: Schnelltests! Die gibt es schon auf den Markt, die Genauigkeit liegt bei über 95%. Also keine 100% Sicherheit, aber hoch genug um eine Pandemie einzudämmen! Derzeit sind Schnelltests mir unverständlicherweise nämlich nur für das medizinische Personal vorgesehen. Dabei könnte es so einfach sein ein halbwegs normales Leben zu bekommen.
Du willst auf ein Konzert oder in einen Club? Am Nachmittag des selben Tages gehst Du zur Apotheke um die Ecke, lässt einen Schnelltest machen, wartest 15 Minuten und hast das Ergebnis was Du Dir mit Stempel der Apotheke schriftlich geben lässt. Einlass nur für die Menschen, die ein negatives Ergebnis vorweisen können. Auch Familienbesuche, private Feiern und so weiter lassen sich so sehr viel einfacher und sicherer planen und durchführen. Und wenn es positiv ist, geht man zum Hausarzt oder ruft beim Gesundheitsamt an und lässt noch einen PCR-Test machen.

Das hat vor allem eine wichtige psychologische Komponente: Die Menschen können wirklich aktiv sein und müssen sich nicht ständig mit der Unsicherheit herumplagen! Das würde nicht nur vieles in der Stimmung der Bevölkerung bessern, sondern es würde ein relativ normales Leben ermöglichen. Ein Schnelltest tut nicht weh und ist halt auch schnell gemacht. Vor allem würde man viel Arbeit von den Gesundheitsämtern nehmen, wenn sich die Menschen so eigenverantwortlich verhalten.

Das wäre für mich die effektivste Möglichkeit die Pandemie zu bekämpfen. Anstatt nun den Leuten wieder den Kontakt zueinander zu verbieten. Wie gesagt: Die Schnelltests sind auf den Markt und ausgereift.

Christian Szinor, Veranstalter aus Magdeburg, sieht das ähnlich: https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/coron ... rg100.html
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Voigt »

Zum einen denke ich mal das 95% Zuverlässigkeit nur bei korrekter Anwendung gelten. Dies kann man von medizinischen Personal erwarten, aber das normale Nutzer die den Test im Kiosk kaufen schön bis Rachenrückseite gehen um da präzise Ergebnisse zu erhalten, halte ich für fragwürdig. Da würde ich als Sicherheitspersonal auch nich so einfach abnicken, insbesondere da eine falschanwendung schnell einen gefährlichen falsch-negativ Ergebnis ausgibt.
Wenn nun Apotheker das alles für einen erledigen sollen, damit die korrekte Testung garantieren ist das auch starke Extrabelastung für die, die haben ja auch regulären Job für andere Kranke zu tun. Wenn da mal ein größeres Fest ist, kann ich mir schön Schlangen vor der Apotheke vorstellen.
Dazu sind 95% echt nich gut für falsch-positiv Ergebnisse, welche dann eine weitere starke Belastung für die "richtige" Testung bedeuten. Da nicht nur personell sondern auch finanziell.
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schneeland
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von schneeland »

Meines Wissens war die Zuverlässigkeit von Schnelltest zumindest den größeren Teil dieses Jahres ein Problem. Das RKI spricht immer noch von einer unklaren Situation (RKI).

Was die Impfung angeht, berichtete die FAZ gestern (Link (FAZ+)), dass sich Biontech mit ihrem mRNA-Impfstoff wohl auf der Zielgraden befinden und nach aktuellem Stand im November durch die dritte Phase der klinischen Tests sind, und dann mit der Produktion des Impfstoffes beginnen würden.

In China wird bereits geimpft (Link (FAZ)) - wie so oft sind die Bedenken, was Nebenwirkungen betrifft, in nicht-demokratischen Staaten halt geringer.

Es gibt meines Wissens zudem eine Reihe weiterer Impfstoffe im fortgeschrittenen Stadium. Entsprechend hoffe ich, dass wir dann Mitte nächsten Jahres impfbedingt tatsächlich halbwegs durch sind, mit dem ganzen Spektakel (und harre bis dahin vollständig im Homeoffice aus, dass mein Arbeitgeber bis Juli 2021 verlängert hat).
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von XfrogX »

Vorallem müsste man das ganze ja auch relativ Fälschungssicher aufbauen, weil du sonst das ganz Problem mit dem aluhüten bekommst die irgendwas fälschen. Und Datenschutz muss dann auch noch rein kommen. Und wenn du 500 Leute hast dann sind da schon rein vom Test 25 Leute die es trotz Test haben könnten. Wenn es auch nur einer ist und damit dann ne Firma/Schule oder so zu macht, wer haftet dafür?
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Axel »

Voigt hat geschrieben: 8. Okt 2020, 23:38 Zum einen denke ich mal das 95% Zuverlässigkeit nur bei korrekter Anwendung gelten.
Die sind so einfach wie nen Schwangerschaftstest! Genau dieses Argument haben damals übrigens auch Ärzte angebracht als es darum ging Schwangerschaftstests für die allgemeine Öffentlichkeit freizugeben. Hintergrund war, dass die dann natürlich nichts mehr verdienen konnten.
Torgau hat geschrieben: 8. Okt 2020, 23:29 Hast du da eine Quelle für mich?
Es gibt derzeit mehrere deutsche Firmen die daran arbeiten. Aber scheint wohl noch so zu sein, dass die Massenproduktion wohl noch ein paar Wochen dauert.

https://www.mdr.de/nachrichten/ratgeber ... s-100.html
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle ... r-100.html
https://www.die-stadtredaktion.de/2020/ ... ssen-muss/

Andererseits habe ich noch den Kekule in einer der letzten Ausgaben vor der Pause im Ohr, der ganz offen meinte, dass da wohl die Labore, die die PCR Tests durchführen, blockieren. Weil die verdienen mit den PCR Tests Milliarden. Folge 106 war das: https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/ ... index.html - Am Ende ist es halt leider auch eine politische Entscheidung ob Schnelltests für jeden kommen. Daran werde ich persönlich aber messen, ob die Politik wirklich an einen selbstbestimmten Umgang der Bevölkerung mit dem Virus interessiert ist oder nicht.
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Fouriety
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Fouriety »

Bis Schnelltests in einer ausreichend großen Anzahl verfügbar sind, dass man sie so einsetzen kann, kann es auch noch dauern. Vorerst sollen die ja nur an Krankenhäuser/Altenheime gehen. Wenn medizinisch geschultes Personal die Schnelltests durchführen müssen, muss man auch noch entsprechende Diagnosestellen aufbauen und mit Personal besetzen (ich glaube nicht, dass Apotheken dafür die Kapazitäten haben), bei größeren Veranstaltungen müsste man u.U. dann auch mehrere hundert oder tausend Tests in kurzer Zeit durchführen. Die Personalkosten müsste man auch irgendwie decken.

Ich weiß, dass die Veranstaltungsbranche drauf hofft und verstehe warum, aber zur Durchführbarkeit gibt es mMn doch noch einige offene Fragen.

Und selbst wenn man alle Probleme gelöst bekommt: Letztendlich kann auch das nur eine Übergangslösung sein, sollten Impfstoffe sich verzögern. Wenn man vor jedem Konzert-/Klubbesuch immer erst einen Test machen muss, werden das viele Leute wsl auch über kurz oder lang leid sein.
Voigt hat geschrieben: 8. Okt 2020, 23:38 Dazu sind 95% echt nich gut für falsch-positiv Ergebnisse, welche dann eine weitere starke Belastung für die "richtige" Testung bedeuten. Da nicht nur personell sondern auch finanziell.
Falsch-positive Tests sind wohl unwahrscheinlicher als falsch-negative:
Der Test von Roche wirbt mit einer Spezifizität von 99,68 Prozent und einer Sensitivität von 96,52 Prozent. Damit liegt der Anteil richtig diagnostizierter Gesunder in der Gruppe der Gesunden bei 99,68 Prozent und darf damit als sehr sicher eingeschätzt werden. Der Anteil richtig diagnostizierter Kranker in der Gruppe der Kranken liegt bei 96,52 Prozent.
(Quelle)
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