COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

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Crenshaw
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Crenshaw »

lipt00n hat geschrieben: 26. Jan 2022, 18:26 Nachweislich schädliche Genussmittel wie Alkohol oder Tabak sollten deutlich höher und vor allem zweckgebunden versteuert werden und die so entstandenen Einnahmen dem Gesundheitssystem zugeführt werden, so wird ein Schuh draus. Im Gegenzug dazu kann man gesundheitsförderliches Verhalten gut mit Subventionen erwirken (bspw. beim Vereinssport für Kinder und Jugendliche).
das Problem ist halt, das die Abgaben/Steuern die Kosten nicht gegenfinanzieren können, zumal das große Problem ja eher Zucker/Fett (Diabetes, Adipositas, Herz/Kreislauf usw.) ist
limericks hat geschrieben: 26. Jan 2022, 18:40 Die Dauerbelastung der Prä-Covid Ära, auf die man selbstverständlich politisch reagieren sollte, ist dennoch absolut nicht vergleichbar mit dem Szenario eines völligen Kollaps des Gesundheitssystems durch exponentielle Verbreitung einer Viruserkrankung, das ist nur so lange "potentiell" bis es zu spät ist. Je nach Modellrechnung sind wir daran nur knapp vorbei geschlittert. Um das zu verhindern, sind härtere Maßnahmen legitim, das ist doch Kern aller Lockdowndiskussionen der letzten beiden Jahre.
Daher empfinde ich den Vergleich mit anderen risikobehafteten Lebensentscheidungen als nicht angebracht in diesem Zusammenhang.
vergleichbar sind die beiden Sachen natürlich schwierig, aber ein Großteil der Überlastung ist ja nicht primär darauf zurück zuführen, dass z.B. die Intensivbetten nicht da sind, sondern eher das überall Personal fehlt und das Problem ist schon vor COVID entstanden und ist nur nicht so aufgefallen, weil einerseits Wartezeiten bei Fachärzten als normal hingenommen werden (was teilweise natürlich stimmt), aber auch vorher sind viele Angestellte im Gesundheitswesen an der Belastungsgrenze gewesen (aber wie jetzt auch sehr ungleichmässig verteilt, stark abhängig wo man genau arbeitet, wer der AG ist usw.)

und leider muss ich sagen, habe ich den Eindruck, dass die Politik die Überbelastung zwar gerne instrumentalisiert, aber nur wenig daran interessiert ist, etwas zu ändern. Es ist mehr nötig als nur Geld ins Gesundheitssystem zu stecken, es sind kurz-, mittel- und langfristige Pläne und Ziele nötig und davon sehe ich nichts, weder bei der alten noch bei der neuen Regierung (die ja zum Teil auch die gleiche ist) und ich bin mir sicher, wenn die ganze Pandemie zu Ende ist, wird man das Gesundheitssystem schnell wieder sich selbst überlassen und bei der nächsten Herausforderung wieder ganz überrascht von den Problemen sein
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Leonard Zelig
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Leonard Zelig »

Peter hat geschrieben: 26. Jan 2022, 17:56 In Dänemark ist derweil die Omikron-Schwester BA.2 seit ein paar Tagen dominant und die Inzidenz liegt bei sportlichen 5000 :ugly: Die Variante ist auf jeden Fall ansteckender, ansonsten kann man noch nichts darüber sagen. In GB wächst sie exponentiell mit einem R-Wert von 3 an. Da bleibt es spannend zu sehen, ob das vielleicht sogar nochmal zu einer neuen Welle führen kann, oder ob BA.2 dort nur noch den Rest ein wenig schneller abgreift, als dies Omikron getan hätte.
Trotzdem will Dänemark nächsten Dienstag alle Maßnahmen beenden:
https://twitter.com/BNODesk/status/1486403687979307013

Für Herrn Homburg kommt die Meldung leider zu spät, er hat schon den Flug nach Afrika gebucht. :ugly:
https://twitter.com/SHomburg/status/1486430088119951362
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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MrSnibbles
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von MrSnibbles »

bluttrinker13 hat geschrieben: 26. Jan 2022, 18:52 Das akute Bedrohungsszenario lässt sich ja weiterhin sehr gut ohne diese eine Maßnahme kontern, eben durch (intelligente!) Lockdowns und Teststrategien (Nicken in Richtung Rostock), durch Risikokommunikation (Edit: im zweifelsfalle Angst, muss noch nicht mal absichtlich angezielt werden, entsteht ja auch so durch die Lage), oder, mein Dauerthema, Aufwuchs der belasteten Strukturen. Um nur ein paar zu nennen. ;)
Korrigier mich bitte, aber das klingt für mich als lehnst du es ab, dass wir die nicht überzeugbaren Menschen zwingen, sich mit dem in der Menschheitsgeschichte am besten erforschten Impfstoff zu impfen um irgendwie so etwas wie Normalität zurück zu bekommen.
Dein Gegenvorschlag sind weitere Jahre ON/OFF Lockdowns und (polemisch formuliert) Verhaltenskontrolle über das Schüren von Angst durch die Regierung.

Ich sehe schon die Probleme mit der Impfpflicht und hoffe momentan, dass Omikron so ansteckend und gleichzeitig milde ist, dass uns eine ausreichende Immunisierung aufgezwungen wird. Aber ohne diesen Glücksfall sehe ich keinen Weg an der Impfpflicht vorbei.
Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

Wir müssten auch hoffen, dass Omikron die letzte Variante bleibt. Und dass eine Immunisierung durch Omikron auch stabil und langanhaltend gegen bestehende und / oder zukünftige Varianten ist.

Kann man machen, aber eine Strategie ist das nicht.
GoodLord
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von GoodLord »

Santiago Garcia hat geschrieben: 27. Jan 2022, 08:21 Wir müssten auch hoffen, dass Omikron die letzte Variante bleibt. Und dass eine Immunisierung durch Omikron auch stabil und langanhaltend gegen bestehende und / oder zukünftige Varianten ist.

Kann man machen, aber eine Strategie ist das nicht.
Naja, die Hoffnung ist ja, dass sich die Situation so entwickelt wie mit der Grippe: Auch wenn eine vorgehende Infektion nicht dauerhaft vor einer erneuten Erkrankung (mit neuen Varianten) schützt bildet sich doch eine gewisse Grundimunität, was die Krankheit für die meisten Menschen weitgehend ungefährlich macht. Wenn diese Grundimmunität in der Bevölkerung weit genug verbreitet ist und deshalb nur wenig Leute gleichzeitig schwer krank werden müssen wir uns nichtmehr um das Gesundheitssystem sorgen machen, sondern es geht "nur noch" um das individuelle Risiko jedes einzelnen.

Dass das mit Omikron eintritt ist wohl (bin kein Immunologe) alles andere als unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass wir inzischen eine 7 Tagesinzidenz von über 1000 haben und die weiter ansteigt.

Den großen Vorteil den ich bei ner Impfpflicht (die aber sowieso erst nach der Omikron Welle greifen würde) sehe ist, dass das Thema dann (nach Umsetzung) mit 99,9999% Wahrscheinlichkeit entgültig vom Tisch wäre und nicht nur mit (aus der Luft gegriffene Zahl) 75% Wahrscheinlichkeit. Da ich aber eigentlich gegen ein zentrales Impfregister bin mir aber keine Alternative einfällt, bin ich noch skeptisch was die Umsetzung angeht.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von GoodLord »

Eigentlich soll man ja in der Pandemie keine Versprechen machen, die man nicht einhalten kann, aber ich frage mich, ob es auch helfen würde, wenn man ganz klar ansagen würde "Wenn wir bei Erwachsenen eine Impfquote von XX% erreichen, dann werden alle Beschränkungen und Maßnahmen ohne Wenn und Aber aufgehoben". Dann gäbe es zumindest ein klares Ziel auf das man hinarbeiten kann. Hilft natürlich nicht, wenn die fundamentalen Impfgegener schon mehr als 100-XX % der bevölkerung ausmachen sollten.
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Peter
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Peter »

Einmal ganz davon abgesehen, dass "Lockdowns und Teststrategien" Konzepte sind, die zwar früher geholfen haben, die aber spätestens seit Omikron keine massenhafte Ausbreitung mehr verhindern können. Mit Tests lässt sich kaum noch etwas bewirken, da sie viel zu spät anspringen und ein Infizierter bis dahin schon zu viele andere Leute angesteckt hat. Selbst regelmäßige Testungen wie in Pflegeheimen können keinen Massen-Ausbruch mehr verhindern.

Lockdowns wiederum funktionieren nur noch im chinesischen Maßstab, also drei Infizierte -> eine Million Menschen dürfen nicht mehr aus ihren Häusern. Die britische Regierung hatte sich für Omikron eine Studie anfertigen lassen, was ein Lockdown bewirken würde. Das Ergebnis: Nichts. Es würde die Welle bestenfalls nur nach hinten verschieben. Und genau das hat man dann in den Niederlanden gesehen: Ein harter Lockdown vom 18.12. bis zur Teilrücknahme am 14.1., was für sich kaum etwas gebracht hat, außer einen etwas langsameren Anstieg und mit der Teilöffnung dann aber direkt einen Sprung auf eine 2000er-Inzidenz. Der ganze Lockdown war absolut für die Katz. Wir können froh sein, dass wir uns vor Weihnachten nicht auch zu einem solchen entschlossen haben.

Auch auf die Hoffnung, dass Omikron für eine ausreichend hohe Grundimmunität sorgen wird, würde ich nichts geben. Dafür infizieren sich dann doch zu wenige, wie man gerade an GB gesehen hat. Was erschwerend hinzukommt: In einer Studie mit 20.000 Teilnehmern hat man dort ermittelt, dass 2/3 der Omikron-Infizierten bereits zuvor einmal infiziert waren. Was bedeutet, dass die Gesamtzahl derer, die durch eine Infektion einen Schutz erlangt hat, deutlich geringer sein könnte, als man eigentlich angenommen hat. Offensichtlich stecken sich da sehr viele einfach öfter an, weil sie unvorsichtiger sind als andere, oder mehr Kontakten ausgesetzt sind, oder empfänglicher sind, oder wieso auch immer.

Das alles ist mit derart vielen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten behaftet, dass mir ein Konzept der Marke "wir drücken einfach alle ganz doll die Daumen und hoffen inständig, dass die nächste dominante Variante nicht wieder mehr schwere Erkrankungen verursachen wird" nicht sonderlich klug erscheint.
GoodLord
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von GoodLord »

Peter hat geschrieben: 27. Jan 2022, 09:41 Auch auf die Hoffnung, dass Omikron für eine ausreichend hohe Grundimmunität sorgen wird, würde ich nichts geben. Dafür infizieren sich dann doch zu wenige, wie man gerade an GB gesehen hat.
Inweifern?
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

MrSnibbles hat geschrieben: 27. Jan 2022, 08:03 Korrigier mich bitte, aber das klingt für mich als lehnst du es ab, dass wir die nicht überzeugbaren Menschen zwingen, sich mit dem in der Menschheitsgeschichte am besten erforschten Impfstoff zu impfen um irgendwie so etwas wie Normalität zurück zu bekommen.
Dein Gegenvorschlag sind weitere Jahre ON/OFF Lockdowns und (polemisch formuliert) Verhaltenskontrolle über das Schüren von Angst durch die Regierung.

Ich sehe schon die Probleme mit der Impfpflicht und hoffe momentan, dass Omikron so ansteckend und gleichzeitig milde ist, dass uns eine ausreichende Immunisierung aufgezwungen wird. Aber ohne diesen Glücksfall sehe ich keinen Weg an der Impfpflicht vorbei.
Meine ganzen letzten posts bezogen sich nicht auf das Für und Wider einer Impfpflicht, sondern auf meine Ablehnung von pauschalen Strafbeiträgen für Ungeimpfte, weil ich sie in unethisch finde und auch vollkommen nutzlos. Das ist eine andere Debatte.

In dem von dir verlinkten Kommentarteil ging es nur darum, andere theoretisch zur Verfügung stehende Maßnahmen gegen eine akute Überlastung der von Strafbeiträgen, weil sie wurde in der Funktion genannt, gegenüberzustellen. Meinen eigentlich hier schon oft genannten dritten Punkt hast du in deiner zugegeben polemischen Paraphrasierung (du weist mir hier tatsächlich Verhaltenskontrolle über das Schüren von Angst als etwas was ich gut finde zu? Warum? Die Effekte von Risikokommunikation werden zB nun mal auch über Emotionen und damit Motivation vermittelt, nichts anderes meinte ich.*) auch weggelassen, schade.

Im übrigen ist und bleibt Zwang ethisch gesehen ein Mittel of last resort, dass immer erst eingesetzt werden sollte wenn alle anderen ausgeschöpft sind. Diese Ansicht zumindest vertrete ich, und was das Ausschöpfen angeht bin ich mir absolut unsicher ob das wirklich schon der Fall ist.

* Edit: und was ich ebenso meinte, mit dem Bezug auf Angst, ist das diese natürlich entsteht und immer als ein Faktor, von vielen, gesehen werden kann, warum wir unter realen Umständen so eine exponentielle Entwicklung wie mit dem Reiskorn auf dem Schachbrett (auch hier mehrfach schon als Analogie gebracht) als idealtypischen Dauerverlauf nicht sehen werden - wenn die Kurve exponentiell ansteigt, steigt auch die Angst in der Population, das führt als starker Motivator zu Verhaltensänderungen, diese zu weniger Kontakten, und wirkt damit wieder negativ auf den Anstieg. Sorry, wenn ich da nicht klar und ausführlich genug war.
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 27. Jan 2022, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

GoodLord hat geschrieben: 27. Jan 2022, 10:01
Peter hat geschrieben: 27. Jan 2022, 09:41 Auch auf die Hoffnung, dass Omikron für eine ausreichend hohe Grundimmunität sorgen wird, würde ich nichts geben. Dafür infizieren sich dann doch zu wenige, wie man gerade an GB gesehen hat.
Inweifern?
Weil Du bei Omikron für diese Grundimmunität fast alle zumindest einmal infiziert haben müsstest und davon ist selbst GB weit entfernt.
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GoodLord
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von GoodLord »

Rince81 hat geschrieben: 27. Jan 2022, 10:45
GoodLord hat geschrieben: 27. Jan 2022, 10:01
Peter hat geschrieben: 27. Jan 2022, 09:41 Auch auf die Hoffnung, dass Omikron für eine ausreichend hohe Grundimmunität sorgen wird, würde ich nichts geben. Dafür infizieren sich dann doch zu wenige, wie man gerade an GB gesehen hat.
Inweifern?
Weil Du bei Omikron für diese Grundimmunität fast alle zumindest einmal infiziert haben müsstest und davon ist selbst GB weit entfernt.
Grundimmunität ergibt sich ja aus verschiedenen Quellen. Impfung, Delta, Omikron.

Nur zur Klarstellung. Bei der Grundimmunität geht es nicht primär um Herdeimmunität, sondern darum, dass - auch wenn eine Ansteckung und evtl sogar Erkrankung nicht verhindert werden kann - das Virus eben nichtmehr ganz so krank macht und insbesondere weniger Leute ins Krankenhaus müssen.
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MrSnibbles
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von MrSnibbles »

bluttrinker13 hat geschrieben: 27. Jan 2022, 10:22
MrSnibbles hat geschrieben: 27. Jan 2022, 08:03 Korrigier mich bitte, aber das klingt für mich als lehnst du es ab, dass wir die nicht überzeugbaren Menschen zwingen, sich mit dem in der Menschheitsgeschichte am besten erforschten Impfstoff zu impfen um irgendwie so etwas wie Normalität zurück zu bekommen.
Dein Gegenvorschlag sind weitere Jahre ON/OFF Lockdowns und (polemisch formuliert) Verhaltenskontrolle über das Schüren von Angst durch die Regierung.

Ich sehe schon die Probleme mit der Impfpflicht und hoffe momentan, dass Omikron so ansteckend und gleichzeitig milde ist, dass uns eine ausreichende Immunisierung aufgezwungen wird. Aber ohne diesen Glücksfall sehe ich keinen Weg an der Impfpflicht vorbei.
Meine ganzen letzten posts bezogen sich nicht auf das Für und Wider einer Impfpflicht, sondern auf meine Ablehnung von pauschalen Strafbeiträgen für Ungeimpfte, weil ich sie in unethisch finde und auch vollkommen nutzlos. Das ist eine andere Debatte.

In dem von dir verlinkten Kommentarteil ging es nur darum, andere theoretisch zur Verfügung stehende Maßnahmen gegen eine akute Überlastung der von Strafbeiträgen, weil sie wurde in der Funktion genannt, gegenüberzustellen. Meinen eigentlich hier schon oft genannten dritten Punkt hast du in deiner zugegeben polemischen Paraphrasierung (du weist mir hier tatsächlich Verhaltenskontrolle über das Schüren von Angst als etwas was ich gut finde zu? Warum? Die Effekte von Risikokommunikation werden zB nun mal auch über Emotionen und damit Motivation vermittelt, nichts anderes meinte ich.*) auch weggelassen, schade.

Im übrigen ist und bleibt Zwang ethisch gesehen ein Mittel of last resort, dass immer erst eingesetzt werden sollte wenn alle anderen ausgeschöpft sind. Diese Ansicht zumindest vertrete ich, und was das Ausschöpfen angeht bin ich mir absolut unsicher ob das wirklich schon der Fall ist.

* Edit: und was ich ebenso meinte, mit dem Bezug auf Angst, ist das diese natürlich entsteht und immer als ein Faktor, von vielen, gesehen werden kann, warum wir unter realen Umständen so eine exponentielle Entwicklung wie mit dem Reiskorn auf dem Schachbrett (auch hier mehrfach schon als Analogie gebracht) als idealtypischen Dauerverlauf nicht sehen werden - wenn die Kurve exponentiell ansteigt, steigt auch die Angst in der Population, das führt als starker Motivator zu Verhaltensänderungen, diese zu weniger Kontakten, und wirkt damit wieder negativ auf den Anstieg. Sorry, wenn ich da nicht klar und ausführlich genug war.
Dieses Mal komplett zitiert zur Sicherheit. Ich wollte dich nicht angreifen, sorry wenn es so rüberkam. Ich wollte lediglich zum von mir zitierten Abschnitt nochmal hören ob ich es richtig verstanden habe, weil ich es etwas krass fand. Deswegen habe ich dich auch polemisch paraphrasiert (und dazu geschrieben, dass es polemisch formuliert war) - damit rauskommt was ich meine. Sorry, wenn es aggressiv klang. Ich habe es ja wie vermutet falsch verstanden. Ich kenne deine übrigen Posts ja auch, deswegen liegt es mir fern dir ernsthaft zu unterstellen, dass du ein Terror Regime propagierst ;-)

Dass Angst gut wirkt um Verhalten zu ändern meine ich auch aus den Verläufen der Zahlen herausgelesen zu haben. Die sind trotz Lockdown Maßnahmen gefühlt erst immer dann gesunken, wenn die Stimmung im Land Richtung Angst umgeschlagen ist. Das kann aber natürlich auch daran liegen, dass ein Peak in den Zahlen erstmal weiterläuft auch wenn Maßnahmen ergriffen werden einfach weil so viele infiziert sind.
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bluttrinker13
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von bluttrinker13 »

MrSnibbles hat geschrieben: 27. Jan 2022, 13:46
Dieses Mal komplett zitiert zur Sicherheit. Ich wollte dich nicht angreifen, sorry wenn es so rüberkam. Ich wollte lediglich zum von mir zitierten Abschnitt nochmal hören ob ich es richtig verstanden habe, weil ich es etwas krass fand. Deswegen habe ich dich auch polemisch paraphrasiert (und dazu geschrieben, dass es polemisch formuliert war) - damit rauskommt was ich meine. Sorry, wenn es aggressiv klang. Ich habe es ja wie vermutet falsch verstanden. Ich kenne deine übrigen Posts ja auch, deswegen liegt es mir fern dir ernsthaft zu unterstellen, dass du ein Terror Regime propagierst ;-)

Dass Angst gut wirkt um Verhalten zu ändern meine ich auch aus den Verläufen der Zahlen herausgelesen zu haben. Die sind trotz Lockdown Maßnahmen gefühlt erst immer dann gesunken, wenn die Stimmung im Land Richtung Angst umgeschlagen ist. Das kann aber natürlich auch daran liegen, dass ein Peak in den Zahlen erstmal weiterläuft auch wenn Maßnahmen ergriffen werden einfach weil so viele infiziert sind.
Haha, ja nee, terrorregime ist nicht mein Ding (ausser evt beim zocken). Für mich gehen ehrlich gesagt eher Forderungen einer verhaltensnormbezogenen Belastung mit Gesundheitskosten in die Richtung, siehe auch fitbits bzw. Fitnessabhängige kostenverteilung und das immer zu hörende Argument "Ich bin total gesund und will daher weniger bzw gar nichts zahlen", da bin ich dann vehement dagegen. Aber anderes Thema.

Alles gut außerdem, MrSnibbles! Ich war nur echt überrascht über die Lesart. Aber evt sitzt da auch auf meiner Seite ein Problem, und ich drücke mich zu unklar aus.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rince81 »

GoodLord hat geschrieben: 27. Jan 2022, 12:14
Rince81 hat geschrieben: 27. Jan 2022, 10:45
GoodLord hat geschrieben: 27. Jan 2022, 10:01
Inweifern?
Weil Du bei Omikron für diese Grundimmunität fast alle zumindest einmal infiziert haben müsstest und davon ist selbst GB weit entfernt.
Grundimmunität ergibt sich ja aus verschiedenen Quellen. Impfung, Delta, Omikron.

Nur zur Klarstellung. Bei der Grundimmunität geht es nicht primär um Herdeimmunität, sondern darum, dass - auch wenn eine Ansteckung und evtl sogar Erkrankung nicht verhindert werden kann - das Virus eben nichtmehr ganz so krank macht und insbesondere weniger Leute ins Krankenhaus müssen.
Gut, da habe ich Grundimmunität anders aufgefasst. Da kann deine Lesart stimmen, für eine "Art" Herdenimmunität reicht das nicht.
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Santiago Garcia
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Santiago Garcia »

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Musste lachen.
Rigolax
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rigolax »

Peter hat geschrieben: 27. Jan 2022, 09:41 Auch auf die Hoffnung, dass Omikron für eine ausreichend hohe Grundimmunität sorgen wird, würde ich nichts geben. Dafür infizieren sich dann doch zu wenige, wie man gerade an GB gesehen hat. Was erschwerend hinzukommt: In einer Studie mit 20.000 Teilnehmern hat man dort ermittelt, dass 2/3 der Omikron-Infizierten bereits zuvor einmal infiziert waren. Was bedeutet, dass die Gesamtzahl derer, die durch eine Infektion einen Schutz erlangt hat, deutlich geringer sein könnte, als man eigentlich angenommen hat. Offensichtlich stecken sich da sehr viele einfach öfter an, weil sie unvorsichtiger sind als andere, oder mehr Kontakten ausgesetzt sind, oder empfänglicher sind, oder wieso auch immer.
Lese ich richtig, dass es endemisch/medizinisch sinnvoll sein kann, mittlerweile weniger "vorsichtig" zu sein und eine Infektion in Kauf zu nahmen, wenn man a) geimpft (vor kurzem oder geboostert) ist, b) allgemein nicht besonders vulnerabel ist, c) sich regelmäßig testet und gut in Isolation gehen kann, d) allgemeinen keinen Risikokontakt hat (insbesondre Arbeit im Home Office), e) das Gesundheitssystem nicht akut überlastet ist?

Ich hab ja letztens mit jemanden diskutiert, der offenkundig alle diese individuellen Kriterien erfüllt und aus Angst vor einer Infektion sich nicht den neuen Matrix-Film im Kino anguckt (obwohl er es gerne täte), insbesondere wegen Angst vor Long Covid. Liegt mir fern, dies moralisch zu verurteilen, aber kam mir safetyistisch vor; im Endeffekt ist es allerdings hinfällig, weil in dieser mentalen Situation der Kinobesuch nur sehr reduziert Nutzen stiften dürfte für ihn. Ich würde jedoch allgemein sagen, dass man schon Risikoabwägungen treffen sollte, auch aus hedonistischen Motiven.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von MrSnibbles »

bluttrinker13 hat geschrieben: 27. Jan 2022, 15:30 [...]
Super, dann ist ja alles gut :-) Ich war evtl auch generell etwas grumpy als ich gepostet habe am frühen Morgen. In Zukunft poste ich morgens nur in die Feel-Good Threads um das zu verhindern :-)

Zum Thema Gesundheitsleistungen teuer machen stimme ich dir generell zu. Ich würde soweit gehen und die PKV generell verbieten und auch Beamte in die GKV ziehen. Alle zahlen solidarisch einen Anteil ihres Lohns und bekommen dafür ein funktionierendes Gesundheitssystem. Punkt. Kein "ich bin aber viel gesünder als andere!" oder Ähnliches.

Jetzt haben wir aber eine besondere Situation, in der maßgeblich Menschen durch ihre freie Entscheidung die Krankenhäuser fluten. Auf den Sonderfall können wir das System nicht ohne völlig überzogene Kosten auslegen (keine Diskussion, dass es für die normale Situation schon unterfinanziert ist). Daher finde ich schon man kann die freie Bürgerentscheidung in diesem Sonderfall auch daran knüpfen, dass ggf kein ICU Platz mehr vorhanden ist, weil Notfallkontingente für Geimpfte Coronapatienten und Nicht-Corona Fälle freigehalten werden müssen. Ich kann mir vorstellen das wäre sogar im Sinne vieler Querdenker, die ja ein Ekde der Maßnahmen fordern und überzeugt sind, es würde sie nicht hart treffen.
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rigolax »

Lauterbach warnte davor, natürliche Infektionen als dauerhaften Ausweg aus der Pandemie zu sehen. "Diese Durchseuchung, die ich falsch finde - bei Kindern wie bei Erwachsenen - bringt keine Immunisierung", sagte Lauterbach.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... e-100.html

Dass es keine (vollständige) Immunisierung bringt, dürfte wohl klar sein, aber hier haben wir doch wieder einmal widersprüchliche Kommunikation, wenn man das Geschehen in UK und Dänemark beobachtet, oder nicht? Also die Kommunikation ist jedenfalls, dass Infektionen nichts "bringt", wenn ich mich nicht täusche insgesamt auch im Widerspruch zu Drosten, der diese bedingt positiv kommunizierte.

Aber soll mir gleich sein, ich komm bei den Narrativen sowieso schon länger nicht mehr mit.
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Kesselflicken
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Kesselflicken »

Rigolax hat geschrieben: 27. Jan 2022, 18:45
Lauterbach warnte davor, natürliche Infektionen als dauerhaften Ausweg aus der Pandemie zu sehen. "Diese Durchseuchung, die ich falsch finde - bei Kindern wie bei Erwachsenen - bringt keine Immunisierung", sagte Lauterbach.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... e-100.html

Dass es keine (vollständige) Immunisierung bringt, dürfte wohl klar sein, aber hier haben wir doch wieder einmal widersprüchliche Kommunikation, wenn man das Geschehen in UK und Dänemark beobachtet, oder nicht? Also die Kommunikation ist jedenfalls, dass Infektionen nichts "bringt", wenn ich mich nicht täusche insgesamt auch im Widerspruch zu Drosten, der diese bedingt positiv kommunizierte.

Aber soll mir gleich sein, ich komm bei den Narrativen sowieso schon länger nicht mehr mit.
Ich denke, dass niemand mehr wirklich bei ALLEN Narrativen hinterherkommt oder das auch nur will. Gibt ja auch viele Quatsch-Narrative :ugly:

Aber wieso siehst du das als Beispiel für widersprüchliche Kommunikation? Was Dänemark oder Großbritannien sagen kann doch Karl Lsuterbach als unser Bundesgesundheitsminister ziemlich gleich sein. Drosten ist auch "nur" ein einzelnes Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung.
Rigolax
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Re: COVID-19 - Anatomie einer Pandemie

Beitrag von Rigolax »

Kesselflicken hat geschrieben: 27. Jan 2022, 18:52 Aber wieso siehst du das als Beispiel für widersprüchliche Kommunikation? Was Dänemark oder Großbritannien sagen kann doch Karl Lsuterbach als unser Bundesgesundheitsminister ziemlich gleich sein. Drosten ist auch "nur" ein einzelnes Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung.
Vermutlich denke ich arg PR-mäßig/strategisch und überstaatlich. Grundsätzlich muss man vermutlich eine eher, ehh, anti-realistische Position einnehmen.
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