Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

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Soulaire
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Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Soulaire »

um die Spielebranche ist es noch schlimmer bestellt als viele annehmen....
https://www.4players.de/4players.php/sp ... anche.html
Andreas29

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Andreas29 »

Soulaire hat geschrieben: 27. Jun 2020, 15:26 der Gaming-Journalismus scheint noch korrumpierter zu sein als ich bisher angenommen habe.... :(
Also ganz ehrlich... so wirklich neu ist daran doch nichts. Ich meine, wir sind doch nicht umsonst hier bei The Pod. Wir wissen doch, dass der Mainstream-Gaming-Journalismus das inhärente Problem hat finanziell abhängig von den Publishern zu sein. Es ist doch logisch, dass es (in unterschiedlichen Härtegraden) zu Korruption kommt... oder um es nicht so hart und justiziabel auszudrücken zu Kungelei.

Ich blende mittlerweile die komplette Spielepresse aus. Ich hab The Pod und wenn ich es etwas zynischer und brachialer will Jim Sterling. Mehr brauche ich nicht. Auch wenn das heißt auch mal selber etwas arbeiten zu müssen um die Perlen zu finden, die man spielen will.
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schneeland
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von schneeland »

Ist Kotaku nicht Mainstream? Ich bin mir relativ sicher, die hatten schon gestern was dazu.
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Amadeus
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Amadeus »

Auf Zeit Online war das Thema der Headline Artikel vor 2 Tagen:
https://www.zeit.de/digital/games/2020- ... auen-metoo

Jason Schreier hat dazu auch sofort auf Twitter reagiert und dann schnellstmöglich einen Hintergrundartikel dazu geschrieben:
https://www.bloomberg.com/amp/news/arti ... llegations

Die Gaming-Medien schweigen darüber (oder berichten nur über einzelne machtlose Sündenböcke wie Avellone statt über die Unternehmen) weil wie es auch im Text heißt "Sony zu schützen" sei ("to protect the relationship with Sony") Das gilt natürlich auch für die anderen wichtigen Unternehmen.

Der Gamestar Chefredakteur Heiko Klinge sagt ja explizit, dass es ihm im das "Vertrauen der Firmen" geht. ("„Mir ist wichtig, dass uns Ubisoft und Bethesda und wie sie alle heißen vertrauen.")

Da ist wohl nicht viel zu erwarten.
Von denen wird nur das berichtet, was die jeweiligen Firmenpresseabteilungen auch schon berichtet haben.
Rince81
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rince81 »

Amadeus hat geschrieben: 27. Jun 2020, 16:32 Die Gaming-Medien schweigen darüber (oder berichten nur über einzelne machtlose Sündenböcke wie Avellone statt über die Unternehmen) weil wie es auch im Text heißt "Sony zu schützen" sei ("to protect the relationship with Sony") Das gilt natürlich auch für die anderen wichtigen Unternehmen.
Die Schweigen imho auch, weil momentan noch zu viel unklar ist.
Die Gamestar hat neben Avallone auch über Ashraf Ismail berichtet.
Avallone hat anscheinend systematisch versucht Frauen abzufüllen um sie anschließend zu missbrauchen. Hier gab es in der Gamestar einen Diskussionsthread den die Administration irgendwann schließen musste da es User gab, die ohne mit der Wimper zu zucken Vergewaltigungen verharmlost haben. Das die bei weiterer Berichterstattung bei der Klientel vorsichtig sind ist übel aber nachvollziehbar.

Ist Ashraf Ismail einfach nur ein unehrliches Arschloch der seine Frau und seine Geliebte belogen hat - was am Ende genau diese drei Personen etwas angeht oder hat er Machtgefüge bei Ubisoft und seinen Status ausgenutzt um Frauen zu benutzen und zu manipulieren? Wenn nun "nur" die gehörnte Geliebte das bei Twitter ausbreitet sollte das nicht seinen Job kosten - letzteres hingegen schon.
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 27. Jun 2020, 17:07 Das die bei weiterer Berichterstattung bei der Klientel vorsichtig sind ist übel aber nachvollziehbar.
Nachvollziehbar? Mmh... Journalismus hat auch was mit Haltung zu tun. Und ganz ehrlich: Wenn ich bei der Gamestar wäre oder auch egal wo, ich würde solche Fans/User/Leser gar nicht haben wollen, die sowas verharmlosen.

Also um es flapsig zu sagen: Die "Klientel" könnte mich am Arsch lecken. Sonst müsste ich mir ja eingestehen, dass mir alles egal ist, Hauptsache die Zahlen stimmen. Und dann könnte ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen.

Also ich hoffe für die Gamestar, dass wirklich journalistische Sorgfalt keine falschen Fakten frühzeitig zu veröffentlichen dahinter steckt und nicht, dass man keine Leute verprellen will.
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 27. Jun 2020, 17:59 Nachvollziehbar? Mmh... Journalismus hat auch was mit Haltung zu tun. Und ganz ehrlich: Wenn ich bei der Gamestar wäre oder auch egal wo, ich würde solche Fans/User/Leser gar nicht haben wollen, die sowas verharmlosen.
Würde ich auch nicht haben wollen. Wir sind da völlig einer Meinung. Nur hat man (zumnindest bei denen die bei sowas kommentieren) die Kundschaft die man eben hat - wobei wir wieder beim systemischen Problem der Zusammenstellung der Spielebranche und der "Gamer" an sich wären...
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Jon Zen
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Jon Zen »

Amadeus hat geschrieben: 27. Jun 2020, 16:32 Jason Schreier hat dazu auch sofort auf Twitter reagiert und dann schnellstmöglich einen Hintergrundartikel dazu geschrieben:
https://www.bloomberg.com/amp/news/arti ... llegations
Schwierig dieses Thema. Auf der einen Seite verleitet es schnell zur Hexerjagd, auf der anderen Seite darf man sexuelle Übergriffe nicht verharmlosen. Besonders wenn Aussage gegen Aussage steht.
Auch die Thematik mit dem Alkohol:
Wenn eine Person, anderen Menschen ständig Alkohol kauft und diese ihn brav trinken bis zum "blackout" - dann können sie doch nicht den Käufer des Alkohols dafür verantwortlich machen. Sie sind erwachsene Menschen. Trotzdessen ist es unlauter, wenn diese sich dann an die vollbesoffenen jungen Frauen ranmachen, besonders wenn sie zuvor nur aufgrund dieser Intention den Alkohol kauften. Ist das ein spezifisches Problem der Gamesindustrie? In Deutschland sieht man doch dieses Vorgehen bei jeder Dorfdisko und es wird toleriert, solange es zu keiner Vergewaltigung kommt.
Da sollte jeder bei sich selbst anfangen und klar Stellung dazu beziehen, wenn man wieder sieht, wie Bekannter X Person Y abfüllt, um bei Y bessere sexuelle Chancen zu haben.
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rince81 »

Jon Zen hat geschrieben: 28. Jun 2020, 00:11 In Deutschland sieht man doch dieses Vorgehen bei jeder Dorfdisko und es wird toleriert, solange es zu keiner Vergewaltigung kommt.
Da sollte jeder bei sich selbst anfangen und klar Stellung dazu beziehen, wenn man wieder sieht, wie Bekannter X Person Y abfüllt, um bei Y bessere sexuelle Chancen zu haben.
Problem dabei das endet häufiger in etwas, was der Gesetzgeber als strafbar geregelt hat.
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XfrogX
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von XfrogX »

Finde das bei diesem Thema begeben sich die Opfer immer in ein Problem. Den wenn sie mit machen beim trinken oder sich mit Leuten umgeben weil die einen besseren Job haben oder Ähnliches. Dann ist es natürlich so das sie von der anderen Seite ausgenutzt werden, gleichzeitig bestätigen sie aber auch das sie halt nicht emanzipiert sind. Den meistens läuft das ganze ja erstmal freiwillig also sie trinken freiwillig den Alkohol, gehen freiwillig mit weil sie sich davon mehr Chancen versprechen.

Glaube deswegen kommt sowas auch erst spät raus, und irgendwie ist die Annahme das dann viel später zu bestrafen dann auch komisch. Weil schlechte Freiwillige Entscheidungen hinterher dem anderen anzulasten halt fragwürdig ist.

Deswegen finde ich bei sowas sollte man weniger den Fokus auf abstrafen legen und mehr auf das vermitteln das die nächsten Frauen sich besser verhalten. Und natürlich darf man nicht einseitig beurteilen das nur Männer das ausnutzen, es kennen sicherlich genug Menschen hier Frauen die ganz bewusst es genutzt haben wenn andere sie toll finden und das auch in vielen Fällen ohne dafür ausgenutzt zu werden.
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Ironic Maiden
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Ironic Maiden »

Natürlich sind solche Fälle schwierig, weil normalerweise Aussage gegen Aussage steht bzw. Wahrnehmungen einer Situation unterschiedlich sein können, aber ich finde, hier wird auch massiv mit zweierlei Maß gemessen und es wird den mutmaßlichen Opfern einiges unterstellt, was mMn haltlos ist.
XfrogX hat geschrieben: 28. Jun 2020, 04:22 Finde das bei diesem Thema begeben sich die Opfer immer in ein Problem. Den wenn sie mit machen beim trinken oder sich mit Leuten umgeben weil die einen besseren Job haben oder Ähnliches. Dann ist es natürlich so das sie von der anderen Seite ausgenutzt werden, gleichzeitig bestätigen sie aber auch das sie halt nicht emanzipiert sind. Den meistens läuft das ganze ja erstmal freiwillig also sie trinken freiwillig den Alkohol, gehen freiwillig mit weil sie sich davon mehr Chancen versprechen.
Ich denke, dass es in vielen Branchen üblich ist, auf Veranstaltungen etc. mit verschiedenen Leuten auch mal mehr zu trinken, auch zur Kontaktpflege und weil es halt dazu gehört. Da machen garantiert auch Männer mit, weil sie sich Vorteile davon versprechen, mit wichtiger Person XY richtig gebechert zu haben. Allerdings rechnen die vermutlich nicht damit, hinterher halb bewusstlos aufs Zimmer geschleppt und belästigt zu werden, und niemand würde ihnen sagen, dass sie doch damit hätten rechnen müssen. Zudem finde ich es nicht richtig, den mutmaßlichen Opfern zu unterstellen, sie hätten nur mitgetrunken, weil sie sich davon Vorteile versprechen. Und das "freiwillig mitgehen" ist ab einem gewissen Pegel jetzt auch nicht mehr wirklich freiwillig.
(Mal ganz abgesehen davon, dass Frauen, wenn sie beabsichtigen mit einflussreicheren Männern anzubandeln um Vorteile davon zu haben, sich nicht erst abfüllen lassen müssten...)
Und wenn Person XY dafür bekannt ist, regelmäßig zu versuchen, Frauen gezielt abzufüllen um dann mit ihnen zu verschwinden, wenn sie definitiv nicht mehr in einem zustimmungsfähigen Zustand sind, dann sollten andere diesen Menschen zumindest darauf hinweisen, dass das ein Arschlochverhalten ist, und ggf. auch weitere Konsequenzen ziehen.
XfrogX hat geschrieben: 28. Jun 2020, 04:22 Deswegen finde ich bei sowas sollte man weniger den Fokus auf abstrafen legen und mehr auf das vermitteln das die nächsten Frauen sich besser verhalten. Und natürlich darf man nicht einseitig beurteilen das nur Männer das ausnutzen, es kennen sicherlich genug Menschen hier Frauen die ganz bewusst es genutzt haben wenn andere sie toll finden und das auch in vielen Fällen ohne dafür ausgenutzt zu werden.
Ich sehe wirklich nicht, warum Frauen sich "besser verhalten" müssten. Das verschiebt die Verantwortung einseitig. Wenn ich eine Person habe, die hackevoll ist, dann bringe ich sie vielleicht auf ihr Zimmer und vielleicht noch in die stabile Seitenlage. Alle sexuellen Handlungen, die in einer solchen Situation vorgenommen werden, sind definitiv nicht ok, und nur der weniger oder nicht betrunkenen Person anzulasten.
Ich kenne auch - hoffentlich - keine Männer, die sowas ausnutzen würden.
Ehrlich gesagt trinke ich auch gerne mal was mit Männern, allerdings meist mit welchen, die ich gut kenne, und ich möchte nicht in einer Welt leben, in der ich dann sofort damit rechnen muss, belästigt zu werden. Und ich könnte mir vorstellen, dass auch die meisten Männer lieber in einer Welt leben möchten, in der Frauen ihnen nicht grundsätzlich mit Misstrauen begegnen, weil sie ja damit zu rechnen hätten, dass Männer jegliche Form von Hilflosigkeit ausnutzen.
Unabhängig von möglichen rechtlichen Konsequenzen verstoßen diese Typen gegen grundsätzliche Regeln für ein gutes Zusammenleben und bedrohen das schöne Leben für alle, sowohl für Männer als auch für Frauen.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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XfrogX
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von XfrogX »

Finde du sprichst hier gerade Frauen völlig ab das sie selber nein sagen können. Sie brauchen sich nicht abfüllen zu lassen, zumindest bei dem was ich gelesen habe, hab ich’s nicht so gelesen als wäre das trinken gezwungen worden, und auch nicht das sie danach halb bewusstlos waren. Den das wäre vergewaltigung gewesen.
Aber wenn ich freiwillig weil ich denke das ich damit Vorteile hab mit jemanden immer weiter trinke weil ich nicht nein sagen WILL dann finde ich es schwierig dem anderen viel später dafür Vorwürfe zu machen.

Den sonst kommen wir dahin das man sagen muss die Frau ist zu schwach für sich selbst die richtige Entscheidung zu treffen und der Mann muss deswegen für sie mitdenken. Und das ist ja wohl kein Frauen Bild das wir vermitteln wollen.

Deswegen sollte es viel mehr darum gehen das Frauen halt genau das lernen selbst zu entscheiden, statt das man ihnen nachträglich sagt ja du bist halt zu schwach um selber nein zu sagen deswegen hat nur der Mann schuld und sollte bestraft werden.

Frauen sind gleichwertig, und ja es gibt leider noch zu viele Fehler dahin in der Erziehung, aber ich finde es schwierig sowas dann völlig einseitig abzuwälzen. Den Niemand kann in den Kopf des anderen gucken. Und wenn man der Frau aufgrund des freiwilligen Gemeinsamen Alkohol Konsum die Macht der richtigen Entscheidung abspricht dann muss man zumindest auch in Erwägung ziehen das der Mann ebenfalls in diesem Zustand nicht mehr die klügsten Entscheidungen trifft.

Und das sex nur dem Mann Spaß macht und die Frau es nur erträgt ist halt auch keine emanzipierte Vorstellung davon.
Amadeus
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Amadeus »

Vielleicht sollte man die wertwaltige Diskussion in einen eigenen Thread auslagern.

Was wird dem Ashraf Ismail, (Ex-) Creative Director Ubisoft, vorgeworfen? Sieht nach einer gewöhnlichen außerehelichen Affäre aus. Wie sie täglich millionenmal vorkommt. Übersehe ich da etwas?

Rince81 hat geschrieben: 27. Jun 2020, 17:07 Die Schweigen imho auch, weil momentan noch zu viel unklar ist.
Andreas29 hat geschrieben: 27. Jun 2020, 17:59 Also ich hoffe für die Gamestar, dass wirklich journalistische Sorgfalt keine falschen Fakten frühzeitig zu veröffentlichen dahinter steckt und nicht, dass man keine Leute verprellen will.
Die Judikative sollten Medien natürlich nicht spielen und irgendwelche Verurteilungen verteilen. Aber da dieser Themenkomplex von großem öffentlichen Interesse ist, sollte es möglich sein, wie Jason Schreier objektiv zu berichten.
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schneeland
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von schneeland »

Amadeus hat geschrieben: 28. Jun 2020, 12:18 Was wird dem Ashraf Ismail, (Ex-) Creative Director Ubisoft, vorgeworfen? Sieht nach einer gewöhnlichen außerehelichen Affäre aus. Wie sie täglich millionenmal vorkommt. Übersehe ich da etwas?
Ja, so hatte ich das auch bisher verstanden. Das wäre - obwohl auch kein Ausweis vorbildlichen Verhaltens - schon eine relativ niedrige Schwelle, wenn Leute in diesem Fall regelmäßig gehen müssten (und ich glaube nicht so ganz an die Freiwilligkeit des Abgangs).
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HerrReineke
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Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von HerrReineke »

Eine Auskopplung aus dem Sammelthread zu Games in den Medien

ACHTUNG: Hier wird genau hingeschaut werden. Wenn die Diskussion über sexuelle Gewalt und sonstige Übergriffigkeiten hier eskaliert, verharmlost wird o.Ä., wird zum einen die jeweilige Person und ggf. der gesamte Thread gesperrt! Darüber hinaus sei darauf hingewiesen, dass das öffentliche Billigen einer entsprechenden Tat selbst eine Straftat darstellen kann (§ 140 StGB)!
Quis leget haec?
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Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Rince81 »

XfrogX hat geschrieben: 28. Jun 2020, 11:36 Finde du sprichst hier gerade Frauen völlig ab das sie selber nein sagen können. Sie brauchen sich nicht abfüllen zu lassen, zumindest bei dem was ich gelesen habe, hab ich’s nicht so gelesen als wäre das trinken gezwungen worden, und auch nicht das sie danach halb bewusstlos waren. Den das wäre vergewaltigung gewesen.
Ich glaube nicht das sie das tut. Ich glaube aber hier ist ein fundamentaler Unterschied zwischen der Wahrnehmung von Männern und Frauen. Männer können sich im Normalfall ziemlich sorglos die Kante geben - auch auf einen Firmenevent wenn es denn die Filmenkultur erlaubt. Frauen nicht, weil sie immer aufpassen müssen was vielleicht passieren könnte und eben viel zu oft auch passiert.

Bei einem Vorwurf gegen Avellone geht es am Ende genau darum:
https://twitter.com/SJBsMama/status/1274175398985768966
He got me blackout drunk on Midori Sours (on the company dime). He and two friends somehow got me back to my room, where he pounced in front of the other guys. They left after a few moments (also drunk), and one of them--told me what he had witnessed the next evening. I had very vague impressions that someone had made out with me when I woke up that morning, but thought it was a dream. When I asked Chris about it, he told me that I had eventually refused him. When more of the night came back-to me, I realized the ONLY reason I was able to refuse him in my blackout stupor was because I was on my period that weekend. The ONLY reason. (The shame society places on menstruation actually came in handy for once, smdh.)

Da ist ein grundsätzlicher struktureller Unterschied. Es geht ja gerade nicht um 1-2 Cocktails zum "in Stimmung" kommen oder zwei Leute, die gleichermaßen abgeschossen nebeneinander aufwachen, sondern darum jemand auf Branchenveranstaltungen gezielt so betrunken zu machen, dass man nicht mehr nein sagt oder sich zumindest nicht mehr deutlich wehrt - und das anscheinend mit Struktur und Methode.


Ashraf Ismail ist ja selbst zurückgetreten - der dürfte privat völlig zurecht vor einem Scherbenhaufen stehen - nach dem was ich aber bisher darüber gelesen habe ist das aber nicht systemisch mit der Spielebranche verbunden sondern tatsächlich sein Privatleben - es sollte daher kein Grund sein "gehen zu müssen".
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Andreas29

Re: [Sammelthread] Games in den Medien

Beitrag von Andreas29 »

XfrogX hat geschrieben: 28. Jun 2020, 11:36 Finde du sprichst hier gerade Frauen völlig ab das sie selber nein sagen können. Sie brauchen sich nicht abfüllen zu lassen, zumindest bei dem was ich gelesen habe, hab ich’s nicht so gelesen als wäre das trinken gezwungen worden, und auch nicht das sie danach halb bewusstlos waren. Den das wäre vergewaltigung gewesen.
Aber wenn ich freiwillig weil ich denke das ich damit Vorteile hab mit jemanden immer weiter trinke weil ich nicht nein sagen WILL dann finde ich es schwierig dem anderen viel später dafür Vorwürfe zu machen.
Du begibst Dich hier auf ganz ganz dünnes Eis. Das ist astreines Victim Blaming. Wenn eine Frau einen gewissen Bewusstseinszustand erreicht hat, in dem sie nicht mehr Herr ihrer selbst ist - egal wie sie ihn erreicht hat - hast Du als Mann die Finger von ihr zu lassen. PUNKT.

Und Du blendest hier den systemischen Sexismus vollkommen aus. Man sollte schon mal hinterfragen, warum Frauen denken sie hätten es nötig sich gefügig gegenüber Männern zu zeigen, um in der Karriereleiter aufzusteigen. Glaub mir: Frauen tun das nicht freiwillig. Das ist ein ganz klares geschlechterbasiertes Machtgefälle.

Klar gibt es auch Frauen, die das einfach akzeptiert haben und denen das subjektiv auch gar nicht als Ausnutzen vorkommt. Aber das heißt nicht, dass es das Verhalten der Männer richtig macht.
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Ironic Maiden
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Ironic Maiden »

Rince81 hat geschrieben: 28. Jun 2020, 13:08
XfrogX hat geschrieben: 28. Jun 2020, 11:36 Finde du sprichst hier gerade Frauen völlig ab das sie selber nein sagen können. Sie brauchen sich nicht abfüllen zu lassen, zumindest bei dem was ich gelesen habe, hab ich’s nicht so gelesen als wäre das trinken gezwungen worden, und auch nicht das sie danach halb bewusstlos waren. Den das wäre vergewaltigung gewesen.
Ich glaube nicht das sie das tut. Ich glaube aber hier ist ein fundamentaler Unterschied zwischen der Wahrnehmung von Männern und Frauen. Männer können sich im Normalfall ziemlich sorglos die Kante geben - auch auf einen Firmenevent wenn es denn die Filmenkultur erlaubt. Frauen nicht, weil sie immer aufpassen müssen was vielleicht passieren könnte und eben viel zu oft auch passiert.

Bei einem Vorwurf gegen Avellone geht es am Ende genau darum:
https://twitter.com/SJBsMama/status/1274175398985768966
He got me blackout drunk on Midori Sours (on the company dime). He and two friends somehow got me back to my room, where he pounced in front of the other guys. They left after a few moments (also drunk), and one of them--told me what he had witnessed the next evening. I had very vague impressions that someone had made out with me when I woke up that morning, but thought it was a dream. When I asked Chris about it, he told me that I had eventually refused him. When more of the night came back-to me, I realized the ONLY reason I was able to refuse him in my blackout stupor was because I was on my period that weekend. The ONLY reason. (The shame society places on menstruation actually came in handy for once, smdh.)

Da ist ein grundsätzlicher struktureller Unterschied. Es geht ja gerade nicht um 1-2 Cocktails zum "in Stimmung" kommen oder zwei Leute, die gleichermaßen abgeschossen nebeneinander aufwachen, sondern darum jemand auf Branchenveranstaltungen gezielt so betrunken zu machen, dass man nicht mehr nein sagt oder sich zumindest nicht mehr deutlich wehrt - und das anscheinend mit Struktur und Methode.
Vielen Dank Rince, genau auf diesen Fall habe ich mich bezogen. Mir ist nicht ganz klar, wo ich in meinem ersten Post Frauen abgesprochen hätte, selber nein sagen zu können, vielleicht könntest du da etwas genauer werden. An welcher Stelle genau hätte sie das denn machen sollen, wo sie es nicht getan hat? Also gar nicht erst mit Leuten auf Events was trinken, weil dann ja was passieren könnte? Ja toll, dann können sich also die Männer gepflegt volllaufen lassen, aber die Frauen besser nicht? (Nicht, dass ich es verharmlosen möchte, sich mit Alkohol abzuschießen, dass ist für niemanden gesund oder schlau, aber das gilt für Männer wie für Frauen und ist hier auch nicht das Thema.) Und es geht auch nicht darum, dass sowas einmal passiert wäre, dann könnte man durchaus sagen, dass es eventuell ein Missverständnis unter Alkoholeinfluss war, sondern dass dieses Schema öfter abgespult wurde. Und dann wird es mMn durchaus relevant, weil es bedeutet, dass jemand gezielt und regelmäßig Frauen in einen Zustand bringt, in dem sie in ihrer Entscheidung, ob sie Sex mit ihm haben wollen, nicht mehr ganz bei sich sind. Klar, auch Frauen wollen und mögen Sex, aber normalerweise als Resultat einer bewusst getroffenen Entscheidung. Und nein, nur weil man sich mit jemand zusammen betrinkt heißt das nicht, dass man mit dieser Person auch Sex haben will.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
Amadeus
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Registriert: 21. Jun 2020, 11:36

Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Amadeus »

Ironic Maiden hat geschrieben: 28. Jun 2020, 13:51
Bei einem Vorwurf gegen Avellone geht es am Ende genau darum:
https://twitter.com/SJBsMama/status/1274175398985768966
He got me blackout drunk on Midori Sours (on the company dime). He and two friends somehow got me back to my room, where he pounced in front of the other guys. They left after a few moments (also drunk), and one of them--told me what he had witnessed the next evening. I had very vague impressions that someone had made out with me when I woke up that morning, but thought it was a dream. When I asked Chris about it, he told me that I had eventually refused him. When more of the night came back-to me, I realized the ONLY reason I was able to refuse him in my blackout stupor was because I was on my period that weekend. The ONLY reason. (The shame society places on menstruation actually came in handy for once, smdh.)
Bei den ganzen #SpeakingOut sind schon viele schlimme Geschichten dabei. Hoffentlich ändert sich da einiges zum Guten.
Aber auch viele, die kontraproduktive Wirkung haben düften, und eher schaden als nützen.

In dem Fall Avellone und Karissa:
Es geht hier nämlich laut ihren Aussagen folgenderweise weiter:
Die Gute muss von dem Vorfall so geschockt gewesen sein, dass sie ihr Verhalten nicht geändert hat, und sich am nächsten Abend wieder bis zur Bewusstlosigkeit hat volllaufen lassen. Diesmal ohne Chris. Stattdessen hat der sie dann am frühen morgen wie ein Gentleman, wie sie sagt, zur U-Bahn begleitet.
Im Folgenden hat sie dann noch ihre besten Freundinnen den Chris Avellone vorgestellt.
Und er hat ihr beruflich wiederholt unter die Arme gegriffen.
Darauf hatte er irgendwann keine Lust mehr.

Und jetzt hasst sie ihn laut Eigenaussage und veröffentlicht Auszüge aus privaten Messages, die ihn schlecht aussehen lassen.
Ich weiß ja nicht. Die Messages lassen erkennen, dass sie ihn immer wieder kontaktiert hat und den jeweils ersten Schritt gemacht hat.
Kann man auch so sehen, dass sie ihn koninuierlich ausgenutzt hat und den Schwamm ausgepresst hat, so lange es möglich ist - ohne irgendeine Gegenleistung zu erbringen. Und ihn jetzt wegwirft.
Rince81
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Re: Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten in der Spiele-Branche

Beitrag von Rince81 »

Amadeus hat geschrieben: 28. Jun 2020, 15:13 Es geht hier nämlich laut ihren Aussagen folgenderweise weiter:
Die Gute muss von dem Vorfall so geschockt gewesen sein, dass sie ihr Verhalten nicht geändert hat, und sich am nächsten Abend wieder bis zur Bewusstlosigkeit hat volllaufen lassen.
Genau. IHR verhalten ist genau das Problem in dieser Diskussion.
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