Habe ich ja schon geschrieben: Es baut Druck auf die Künstler auf und beschränkt ihre Kunstfreiheit. Wenn du weißt, dass du bei einem Fehler deine Karriere los sein könntest - egal wie groß oder klein, es braucht nur eine gewisse Dynamik - hast du die Schere doch im Kopf. Ich will keine Kunst, die sich erst nach allen Seiten absichern muss. Das ist doch furchtbar.
Außerdem bin ich der Meinung und hoffe, dass das auch viele andere sind, dass jemand nach einer glaubhaften, ernst gemeinten und ehrlichen Entschuldigung und einem ändern des kritisierten Verhaltens oder das Versprechen dazu wieder "zurückkommen" darf . Was hat das mit Kinder oder Erwachsenen zu tun ? Gerade Erwachsene sollten den Weitblick und die Ruhe haben, über ihren Schatten springen zu können.
Es gibt natürlich Verhaltensweisen, die das schwierig machen, wie z.B. Rassismus und man muss unterscheiden ob mutwillig nach eigener Überzeugung oder fahrlässig aus Unwissen gehandelt wurde. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder eine zweite Chance verdient hat.
Und ich habe die Befürchtung, dass das eben irgendwann umschlägt und die Leute immer sturer ihren Stiefel durchziehen werden, noch weniger kritikfähig werden, wenn sie wissen, dass sie sowieso machen können was sie wollen und trotzdem Leute hinter ihnen her sein werden, die sie zerstören möchten.
Ich verfolge Sia schon sehr lange und lege meine Hand dafür ins Feuer, dass sie niemanden verletzen wollte. Sie ist die "wholesomeste" Person, die man sich vorstellen kann. Sie war naiv, dumm und hat auf die falschen Berater gehört und dafür muss man sie deutlich, hart und laut kritisieren. Auch für ihre ersten Reaktion auf Kritik. Aber die Ausmaße jetzt und dieser absolut erkennbare Willen ihre Karriere zu beenden, gehen einfach zu weit. Sie hat meiner Meinung nach alles gemacht, was man machen kann um die Sache wieder gerade zu biegen. Und jetzt ist einfach gut. In der ganzen Diskussion um dieses Wort "Cancel Culture" würde die Haltung sehr helfen.
Weder der Hinweis darauf, dass es in der realen Welt illegal ist (dann dürfte ich im Film auch niemanden mehr umbringen), noch die folgende Unterstellung, dass es zu realen Toden führen würde - in einem Ton, der das als erwiesen ansieht - reichen für so eine Forderung und damit einen Eingriff in die Integrität des Kunstwerks aus.
Ja. Und die Kritik ist nach allem was ich recherchieren kann auch berechtigt. Hier geht es nicht darum, dass ich sage, man dürfe nicht kritisieren. Sie ist in ihrem künstlerischen Vorhaben anscheinend krachend gescheitert. (Trotzdem wäre es mal interessant zu wissen, wie viele den Film wirklich gesehen haben, die jetzt mitmachen bei dem Shitstorm)
Hier geht es aber darum, ob es legitim ist und man einen Anspruch darauf hat, den Künstler dazu aufzufordern sein Werk zu ändern bzw. von vorneherein so zu gestalten, dass es meiner eigenen Weltanschauung entspricht. Ich sage: Nein.
Momentchen mal... das habe ich ja nie angezweifelt. Wie könnte ich auch? Beim Thema Autismus habe ich relativ wenig Ahnung und vertraue da natürlich auf die Aussagen der Fachmänner. Ich habe auch geschrieben, dass man die Darstellung, falls sie wirklich kritiklos oder sogar positiv dargestellt wird deutlichst kritisieren muss.Rince81 hat geschrieben: ↑18. Feb 2021, 09:04Das ist übrigens keine Unterstellung, dazu gibt es Untersuchungen. Dass solche Fixierungen während eines Anfalls zu Verletzungen und Todesfällen führen ist Fakt.
https://www.disabilityrightsca.org/syst ... 701801.pdf
https://nationalautismassociation.org/r ... ety-facts/It’s estimated that over the last five years, more than 20 students, many with disabilities, have died due to seclusion and restraints being used in schools.[...]
Source: United States Government Accountability Office, Selected Cases of Death and Abuse at Public and Private Schools and Treatment Center (2009)
Das mit der Unterstellung bezieht sich auf den Teil, wo einfach behauptet und es als Fakt angesehen wird, dass eine Darstellung im Film automatisch zu Nachahmung und Toden im echten Leben führen würde. Ohne Beweise dafür ist das eine ziemlich krasse Anschuldigung, die man nicht einfach mal als Grundlage für Forderungen nehmen kann.
1. Ist das respektlos, weil man unterstellt, dass Menschen den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Fiktion nicht erkennen, 2. gibt es in jedem Film Verhaltensweisen, die man nicht nachahmen sollte und man davon ausgeht, dass jeder Mensch das in einen fiktiven Kontext setzen kann.
Problematisch ist lediglich, dass sich der Film durch seine Hauptdarstellerin Maddie Ziegler vor allen an Kinder und Jugendliche richtet, die dieses Verhalten vielleicht nicht abstrahieren können. Aber das ist nichts, was ein Disclaimer nicht lösen würde.