Der allgemeine Film-Thread

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Heretic
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Heretic »

Ich würde auch sagen, dass "Parasite" für den durchschnittlichen, inzwischen schon etwas betagteren ÖR-Zuschauer zu sehr Nische ist. Der sitzt um 20:15 Uhr vor der Glotze, weil er jahrzehntelang darauf konditioniert ist, sich um diese Zeit bespaßen zu lassen. Die Zielgruppe für deutsches Serien-Einerlei, wie man es von den Öffentlich-Rechtlichen kennt, schätze ich zudem als nicht sehr experimentierfreudig ein. Die wissen genau, was sie wollen, auch wenn sie "das Andere" überhaupt nicht kennen. Traurig, aber wohl nicht zu ändern. Deshalb muss man bei den ÖRs schon froh sein, wenn z. B. ein Film wie Eastwoods "The Mule" mal zur besten Sendezeit läuft.

Ich würde vielmehr anprangern, dass "Parasite" nicht in der ARD Mediathek zu finden ist. Dafür war er den Verantwortlichen wohl zu teuer. :ugly:
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Andre Peschke
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andre Peschke »

Andreas29 hat geschrieben: 28. Jul 2021, 14:58 Er gilt als einer der besten, erfolgreichsten und wichtigsten Streifen der letzten Jahre.
Einer der erfolgreichsten Arthouse-Filme, vermutlich. Oder war die Relation zum Budget gemeint? Weil: 200Mio weltweites Einspielergebnis ist garantiert nicht einer der erfolgreichsten Streifen der letzten Jahre (um auch nur in die Top 10 von 2019 zu kommen, braucht er vermutlich 800 Mio - das war ja auch das Jahr von Avengers Endgame). In Deutschland war er im Jahr 2019 unter den erfolgreichsten Filmen auf Rang 23. Rest hat Rince bereits aufgeführt.

Wie schon gesagt wurde: Er durfte frühestens um 22 Uhr laufen. Eine Platzierung von Filmen hinter einer solchen Institution wie den Tagesthemen, kann sogar als Lead-In ganz positiv sein. Die hatten an dem Tag einen Marktanteil von 11,5% und über 2 Mio Zuschauer. Das dürfte eine der zuverlässig zugkräftigsten Sendungen um die Zeit sein und gibt Sendungen im Anschluss durchaus auch einen Vorteil. Ein Sendetermin um 23 Uhr ist daher IMO kein Affront. Es gibt ja auch heute noch die Möglichkeit, Filme aufzuzeichnen - oft ganz easy über Smart TV.

Parasite kam dann trotzdem nur noch auf 5,8% Marktanteil, auf seinem Sendeplatz. Jetzt kann man sagen: Ja, weil ein 2 Std-Film um die Uhrzeit nicht (mehr) funktioniert. Man müsste mal schauen... früher gab es noch Quoten mit einer Schätzung der Aufzeichnungen. Gab ja auch noch eine Wiederholung spät nachts. Ich würde aber vermuten: Der wäre um 22 Uhr nicht viel besser gelaufen (und von daher verschiebt man ein Quotenpferd wie die TT deswegen schonmal gar nicht, mal ganz abgesehen davon, dass Nachrichtensendungen von ihren verlässlichen Uhrzeiten leben und nur im Ausnahmefall verschoben werden).

Ich glaube, dass das mit der Kritik an den Sendeplätzen durchaus berechtigt sein kann. Ich glaube auch, dass mehr Exposure für asiatisches Kino die Akzeptanz hebt. Hat man IMO bei Bollywood ja auch erreicht. Ich habe nur bei dem konkreten Fall das Gefühl: Wenn, dann war es nur ein kleiner Schubser und nicht ein Tritt in den Hintern.
Andreas29 hat geschrieben: 28. Jul 2021, 15:57 Ich glaube, dass die Zuschauer einfach nichts anderes kennen als ihre Tatorte und Pilchers und deswegen gar nicht wissen, was sie verpassen.
Und das hier ist IMO 100% falsch. Die Kinocharts bestehen nicht aus Jumanji & Fast&Furious, weil die Leute nix anderes kennen. Die Leute lesen auch nicht "50 Shades of Grey", weil sie alle noch nie den Zauberberg aufgeschlagen haben.

Andre
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Voigt »

Zauberberg? Was solln das sein?

Noch eine Sache zur Mediathek, hatte mal gelesen vieles ist da wegen gesetzlicher Vorgabe, dass die nich mit Streaminganbieter konkurieren dürfen. Daher primär Eigenproduktionen in den Mediatheken und die auch nur zeitlich begrenzt.

Eigentlich dürften die das garnich anbieten, aber mit "Sendung verpasst?" Mediathek für 2 Wochen haben die Weg drumherum gefunden.

Beim YouTube Kanal von Arte steht auch immer dass die Videos zu einem bestimmten Datum gelöscht werden, teilweise da aber erst Jahre in der Zukunft. Aber da eventuell weil halt YouTube.
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Andre Peschke
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 28. Jul 2021, 18:05 Zauberberg? Was solln das sein?
Ein Euphemismus für Errektion, natürlich.
Voigt hat geschrieben: 28. Jul 2021, 18:05Noch eine Sache zur Mediathek, hatte mal gelesen vieles ist da wegen gesetzlicher Vorgabe, dass die nich mit Streaminganbieter konkurieren dürfen. Daher primär Eigenproduktionen in den Mediatheken und die auch nur zeitlich begrenzt
Auch das: https://www.daserste.de/specials/ueber- ... r-100.html

Sie dürfen auf ihren Startseiten übrigens auch nicht zu "presseähnlich" sein. Die Zeitungsverlage beschweren sich da immer, wenn zu viel Text auf den Startseiten auftaucht. Auch hier geht es darum, dass der staatlich finanzierte Rundfunk nicht zu sehr in Konkurrenz zu den privaten Anbietern treten soll, wo er den Markt verzerren würde.

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HerrReineke
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von HerrReineke »

Voigt hat geschrieben: 28. Jul 2021, 18:05 Noch eine Sache zur Mediathek, hatte mal gelesen vieles ist da wegen gesetzlicher Vorgabe, dass die nich mit Streaminganbieter konkurieren dürfen. Daher primär Eigenproduktionen in den Mediatheken und die auch nur zeitlich begrenzt.
§ 11d Abs. 5 Nr. 2 RStV verbietet sogar explizit, dass nicht-europäische Filme die zugleich keine Auftragsarbeiten sind, in der Mediathek on-demand eingestellt werden. Parasite dürfte aktuell unter keinen Umständen in die Mediathek wandern - nicht einmal, wenn die ARD auch die Online-Verwertungsrechte hätte (z.B. wenn die in dem Lizenzpaket direkt mit drin gewesen wären).
Quis leget haec?
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Heretic
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Heretic »

HerrReineke hat geschrieben: 28. Jul 2021, 18:29 § 11d Abs. 5 Nr. 2 RStV verbietet sogar explizit, dass nicht-europäische Filme die zugleich keine Auftragsarbeiten sind, in der Mediathek on-demand eingestellt werden. Parasite dürfte aktuell unter keinen Umständen in die Mediathek wandern - nicht einmal, wenn die ARD auch die Online-Verwertungsrechte hätte (z.B. wenn die in dem Lizenzpaket direkt mit drin gewesen wären).
Wieder was gelernt. Ich find's trotzdem blöd.

Und gelobt sei Arte! :mrgreen:
Andreas29

Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Andre Peschke hat geschrieben: 28. Jul 2021, 17:35 Einer der erfolgreichsten Arthouse-Filme, vermutlich. Oder war die Relation zum Budget gemeint? Weil: 200Mio weltweites Einspielergebnis ist garantiert nicht einer der erfolgreichsten Streifen der letzten Jahre (um auch nur in die Top 10 von 2019 zu kommen, braucht er vermutlich 800 Mio - das war ja auch das Jahr von Avengers Endgame). In Deutschland war er im Jahr 2019 unter den erfolgreichsten Filmen auf Rang 23. Rest hat Rince bereits aufgeführt.
In Relation zum Budget und natürlich auch zu der Erwartungshaltung was "so ein Film" wohl einspielen kann. Mir sind die Einspielergebnisse natürlich bewusst und ich wollte nicht behaupten, dass "Parasite" da auch nur annähernd irgendwo oben mitspielen kann. Ich bin aber der Meinung, dass es wesentlich nischigere Titel als "Parasite" gibt? Oder bin ich in einer noch kleineren Blase als ich denke?
Andre Peschke hat geschrieben: 28. Jul 2021, 17:35 Und das hier ist IMO 100% falsch. Die Kinocharts bestehen nicht aus Jumanji & Fast&Furious, weil die Leute nix anderes kennen.
Mmh. Also wenn ich mich mit Leuten unterhalte, die sich nicht so für Filme interessieren, dann mache ich immer die Erfahrung, dass sie hochwertige Streifen nicht kennen. Es ist nie so, dass sie sagen, sie würden den Film kennen, hätten sich aber bewusst dagegen entschieden ihn zu schauen. Und meistens, wenn ich nicht gerade total abgefahrenes empfehle, mögen die das dann auch.

Und so bin ich auch selbst Cineast (ich bezeichne mich jetzt einfach mal so) geworden, denn früher war ich auch einer dieser Casuals, der sowas wie Transformers oder Fast&Furious geschaut hat - oder eben was gerade lief und erfolgreich war. Dann bin ich über das Internet auf solche Sendungen wie Kino+ oder Podcasts wie "Cuts" gestoßen und auf Seiten wie OFDb, IMDb oder später Letterboxd und seitdem habe ich so viel Zeug entdeckt, das immer da war, aber ich einfach nicht kannte.

Das ist zu großen Teilen anekdotische Evidenz... klar, aber ich kann mir schwer vorstellen, wie das anders gehen soll.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 28. Jul 2021, 18:58 Ich bin aber der Meinung, dass es wesentlich nischigere Titel als "Parasite" gibt? Oder bin ich in einer noch kleineren Blase als ich denke?
Ein ganz klares und lautes JA, bist Du!* :whistle: :mrgreen:

*sagt jemand aus der Kinobranche, der fast 20 Jahre Erfahrung mit Kinobesuchern sammeln konnte...
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Andreas29

Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Oha.

https://variety.com/2021/film/news/scar ... 235030582/
“Black Widow” star Scarlett Johansson has filed a lawsuit against Disney, alleging her contract was breached when the studio released the Marvel movie on Disney Plus and in theaters on the same day.

“Disney intentionally induced Marvel’s breach of the agreement, without justification, in order to prevent Ms. Johansson from realizing the full benefit of her bargain with Marvel,” the suit reads.
Scarlett Johansson verklagt Disney, weil sie sich um Teile ihrer Gage betrogen fühlt. Daran schuld sein soll der gleichzeitige Release in Kinos und auf Disney+.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Kann ich gut nachvollziehen...
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 29. Jul 2021, 21:13 Kann ich gut nachvollziehen...
Man müsste halt die Vertragsinhalte kennen. Da das nie der Fall sein wird, muss man wohl von außen auf den Richterspruch warten müssen. Oder es gibt wie fast immer einen Vergleich mit Stillschweigen, was ich vermute. Denn das hat den Vorteil für beide, dass nichts nach außen dringt.

Mir kommt das irgendwie spanisch vor. Disney muss ja bewusst den Vertrag gebrochen haben, was ich mir irgendwie nicht vorstellen kann. Ich halte Disney für schlauer sich mit einer der beliebtesten Schauspielerinnen der Welt anzulegen. Nicht nur wegen des Geldes, sondern auch wegen des Rufs, auf den gerade Disney so bedacht ist.

Hat da jemand gepennt? Oder hat man tatsächlich abgewogen und den etwaigen Schaden für nicht so signifikant gehalten wie den etwaigen Gewinn durch die zweigleisige Veröffentlichung.
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Crenshaw
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Crenshaw »

ich denke mal eher das wird einfach übersehen worden sein bzw. schlicht unterschiedliche Abteilungen

ich denke mal, man wird sich stillschweigend einigen und am Ende profitieren alle, natürlich bis auf die Schauspieler, die künftig nicht mehr eine solche Klausel bekommen werden

wobei ich denke, das sie wahrscheinlich auch so genug bekommen wird und wahrscheinlich mehr als die meisten in Hollywood im ganzen Leben nicht bekommen
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 29. Jul 2021, 22:37

Mir kommt das irgendwie spanisch vor. Disney muss ja bewusst den Vertrag gebrochen haben, was ich mir irgendwie nicht vorstellen kann. Ich halte Disney für schlauer sich mit einer der beliebtesten Schauspielerinnen der Welt anzulegen. Nicht nur wegen des Geldes, sondern auch wegen des Rufs, auf den gerade Disney so bedacht ist.

Hat da jemand gepennt? Oder hat man tatsächlich abgewogen und den etwaigen Schaden für nicht so signifikant gehalten wie den etwaigen Gewinn durch die zweigleisige Veröffentlichung.
Der Vertrag wurde lange vor Corona unterschrieben. Ihre Seite sagt, dass sie eine exklusive Kinoauswertung vereinbart haben. Da muss man nicht in den Vertrag gucken um das zu glauben, war bis dann bei allen Marvel Filmen so. Johansson sagt auch, das sich ihre letztliche Gage hauptsächlich an den Kinoeinnahmen orientiert. Nun ist gerade BlackWidow an den Kinokassen massiv eingebrochen, was für Marvel Filme in der Form völlig untypisch ist. Zufälligerweise ist dies aber auch der erste Marvel Film, der parallel auf Disney plus zu sehen ist... Gleichzeitig bedeutet das dass Johansson deutlich weniger Geld bekommt. Und dass sie tatsächlich Klage einreicht, zeigt für mich eigentlich das Disney sehr bewusst ist, was sie tun, anderenfalls hätte man schnell und leise um ein paar Millionen Dollar nachverhandelt....

Edit:
Das ist übrigens genau das, was Warner mit Gal Gadot und Patty Jenkins für Wonder Woman 1984 gemacht hat:
https://www.nytimes.com/2020/12/07/busi ... s-pay.html
After a tense negotiation, Warner Bros., which is owned by AT&T, agreed that Ms. Gadot and Ms. Jenkins would each get more than $10 million, according to two people with knowledge of the deals, who spoke on the condition of anonymity to discuss private agreements.
Gleichzeitig hat Warner anderen solch eine Beteiligung verweigert:
The surprise move left agencies on a war footing. Representatives for major Warner Bros. stars like Denzel Washington, Margot Robbie, Will Smith, Keanu Reeves, Hugh Jackman and Angelina Jolie wanted to know why their clients had been treated in a lesser manner than Ms. Gadot.
Zuletzt geändert von Rince81 am 30. Jul 2021, 01:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Crenshaw hat geschrieben: 29. Jul 2021, 22:50
ich denke mal, man wird sich stillschweigend einigen und am Ende profitieren alle, natürlich bis auf die Schauspieler, die künftig nicht mehr eine solche Klausel bekommen werden
Im Gegenteil, die Klausel um die es geht ist bei einem wegfallenden Kinofenster und Auswertung auf Streamingplattformen für Schauspieler nicht mehr lukrativ. Es geht jetzt um die Fälle, wo diese Klausel noch in den Verträgen steht, wenn sie damit Erfolg hat ist das ein Zeichen, auch für Kollegen von mir...
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 30. Jul 2021, 00:48 Und dass sie tatsächlich Klage einreicht, zeigt für mich eigentlich das Disney sehr bewusst ist, was sie tun, anderenfalls hätte man schnell und leise um ein paar Millionen Dollar nachverhandelt....
Mir fehlt da trotzdem das Motiv eines Konzerns wie Disney. Der Jahresumsatz lag letztes Jahr trotz Einbruch wegen Corona bei über 65 Mrd. Dollar. Warum Negativschlagzeilen in Kauf nehmen, wenn man um die - in Relation (!) - Peanuts fair nachverhandeln hätte können. Nehmen wir Wonder Woman 1984 als Referenz: Da geht es nur um kleine Millionenbeträge. Bei Johansson und Disney wird es sicher um mehr gehen, aber immer noch in einem Rahmen, der Disney nicht die Bohne kratzt.

Entweder war es ein Versäumnis oder die Vertragslage ist doch nicht so deutlich.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Wenn es ein Versäumnis wäre, würden wir darüber nicht reden dann wäre es nämlich schon geklärt. Im Gegenteil, dass wir drüber reden und dass sie klagt ist ein ganz eindeutiges Zeichen, das Disney, aus welchen Gründen auch immer, eben gerade nicht gewillt war noch ein paar Millionen in die Hand zu nehmen...

Hier dürfte es im Kern um die grundsätzliche Möglichkeit gehen, Filme entsprechend parallel im Streaming auszuwerten... Sie werden mit ganz vielen Schauspielern auf Jahre entsprechende Verträge abgeschlossen haben, die eine exklusive Kino Auswertung der Filme vorsehen und sie am Umsatz beteiligen bzw. Boni daran gekoppelt haben...

PS: Das Disney das im Marvel Universum ausgerechnet bei Johansson und dem Black Widow Film passiert ist angesichts der Gesamtgeschichte einfach nur völlig schräg...
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Smutje187 »

Mein Verdacht ist, dass es eventuell vorher Gespräche gegeben haben könnte, aber Disney für eine Vertragsänderung weniger zahlen wollte, als sich die Klägerin ausgerechnet hat und jetzt wird halt öffentlich auf Basis des Vertrages geklagt, weil man einfach mehr haben will:
https://www.theguardian.com/film/2021/jul/29/scarlett-johansson-suing-disney-black-widow-streaming-release hat geschrieben: Disney’s CEO, Bob Chapek, defended the decision in May on an earnings call. “One of the things we learned is that flexibility is good,” he said. “We’re really celebrating that flexibility ... we’re trying to offer consumers more choice.

In a new statement, Disney has fired back at Johansson. “There is no merit whatsoever to this filing,” it read. “The lawsuit is especially sad and distressing in its callous disregard for the horrific and prolonged global effects of the COVID-19 pandemic.”
(die Abwesenheit irgendeiner Rechtfertigung auf Basis des Vertrages in den Statements ist schon bemerkenswert - rein auf die COVID-Tränendrüse gedrückt :) )

Und wenn ich das Justizsystem in den USA richtig verstehe, dann „muss“ man ja häufig klagen, damit in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entsteht, man sei stillschweigend mit einer Situation einverstanden, was einem in späteren Fällen dann „negativ“ ausgelegt würde.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Smutje187 hat geschrieben: 30. Jul 2021, 08:22
https://www.theguardian.com/film/2021/jul/29/scarlett-johansson-suing-disney-black-widow-streaming-release hat geschrieben:
In a new statement, Disney has fired back at Johansson. “There is no merit whatsoever to this filing,” it read. “The lawsuit is especially sad and distressing in its callous disregard for the horrific and prolonged global effects of the COVID-19 pandemic.”
(die Abwesenheit irgendeiner Rechtfertigung auf Basis des Vertrages in den Statements ist schon bemerkenswert - rein auf die COVID-Tränendrüse gedrückt :) )
Armes, armes Disney. Die Aussage ist wirklich heftig... :ugly:
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Smutje187 »

„We’re all in this together“ (Sagen sie, sich die Tränen mit Geld abtrocknend)
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 30. Jul 2021, 01:43 Hier dürfte es im Kern um die grundsätzliche Möglichkeit gehen, Filme entsprechend parallel im Streaming auszuwerten... Sie werden mit ganz vielen Schauspielern auf Jahre entsprechende Verträge abgeschlossen haben, die eine exklusive Kino Auswertung der Filme vorsehen und sie am Umsatz beteiligen bzw. Boni daran gekoppelt haben...
Also geht es um Präzedenz, dass nicht ganz viele andere klagen. Das ist natürlich ein Motiv.

Ich habe übrigens auch kein Interesse daran Disney zu verteidigen. Allerdings geht es hier beiden Seiten einfach nur um Kohle. Scarlett Johansson muss jetzt auch nicht hungern oder sitzt auf der Straße, weil Zahlungen ausgeblieben sind. Das Bild des armen betrogenen Künstlers und des bösen geizigen Konzerns ist da zu einfach.
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