Der allgemeine Film-Thread

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Rince81
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 16:07 Einzig und allein, ob man das erzwingen kann und sollte, stelle ich infrage. Und ich stelle infrage, ob das wirklich jeder Film muss, denn es gibt auch noch andere Themen auf der Welt.
Ich verstehe nicht, was Amazon hier "erzwingt" wenn Sie sagen, dass sie in ihren Werken auf Diversität achten wollen. Da kommt ja keiner von außen der sagt, ihr dürft dies oder jenes nicht und dafür müsst ihr das jetzt genau so machen. Es ist eine Selbstverpflichtung und kein Zwang. Du findest das doch selbst gut wenn Filme und Serien progressiv sind, sowas ist doch am Ende kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Felidae hat geschrieben: 9. Aug 2021, 17:23 Ich finde es einfach seltsam, wenn jemand einerseits diese Debatte anstößt, sich aber gleichzeitig dann beschwert, dass es viel wichtigere Dinge zu diskutieren gibt. Das ist kein Phänomen, das nur Dich betrifft - sondern es ist die übliche Reaktion: XY ändert was im Sinne der Gerechtigkeit - und zig Menschen schreiben drunter, dass es nun wirklich wichtigeres gäbe, über das man reden solle. Paradox.
Das ist ein Film-Thread und es geht um ein Film-Thema. Deswegen ist es doch legitim auch mal darauf hinzuweisen, dass es noch wichtigere und relevantere Themen gibt und allein mit den Diversitätsregeln bei Amazon der Rassismus, der Sexismus und die Homophobie nicht gelöst werden kann.
Felidae hat geschrieben: 9. Aug 2021, 17:23 Dass ich das zusammenwerfe, ist eben dem geschuldet, dass es meistens (!) eben dieselben sind, die sich entsprechend verhalten. Über die künstlerische Integrität könnten wir übrigens trefflich weiter streiten - angesichts dessen, dass es sich bei der deutschen Pippi Langstrumpf um eine ÜBERSETZUNG handelt. Das Argument würde eher bei Jim Knopf gelten - und auch da kann man sehr gut für eine Anpassung an heutige Gepflogenheiten argumentieren. Aber ich wollte mich ja kurz fassen... Grundsätzlich zum Anpassen: Ich würde immer die Trennung da ziehen, was die Zielgruppe ist. Kinder, die über das Wort in einem Buch stolpern und es nicht einzuordnen wissen und (bevor das Argument kommt) im Zweifel auch KEINEN Elternteil danebensitzen hat, der das erklären kann oder will? Ändern. Bücher/Filme für ein älteres Publikum, bei dem man davon ausgehen kann, dass es schon entsprechendes Vorwissen hat? Nicht ändern. Aber evtl. mit einer Erklärung am Anfang versehen, wie Disney das ja mittlerweile wohl macht.
Das ist noch ein ganz eigenes Thema. Tendenziell bin ich aber sogar bei Deinen Ansätzen.
Felidae hat geschrieben: 9. Aug 2021, 17:23Aber wir sollten beide anerkennen, dass das eine Lebensrealität ist, die wir beide nicht nachvollziehen können. Und für UNS manche Begriffe doch "harmlos" wirken können oder als "kleines Problem" angesehen werden können - es für andere Menschen aber nach deren Aussage nicht so ist.

Ich hab das "N"-Wort eine Zeitlang gern im sarkastischen Sinne verwendet, um damit Rassisten lächerlich zu machen. Bis mir dann ein Betroffener glaubhaft versichert hat, dass es für ihn keinerlei Unterschied mache, ob ich das Wort gegen ihn oder gegen Rassisten einsetze. Er spüre bei dem Wort jedes Mal so oder so einen Schlag.
Das tue ich ja und Du rennst bei mir da offene Türen ein. Ich finde das N-Wort abscheulich und auch jedes andere Wort, das die betroffene Gruppe als beleidigend empfindet. Ich bin da echt der falsche Ansprechpartner. Ich habe weder dafür plädiert diese Worte zu verwenden noch habe ich für mich in Anspruch genommen etwas besser empfinden zu können als die Betroffenen - wie anmaßend wäre das auch.
Dennoch glaube ich, dass man auch als Weißer ein Mitspracherecht hat, wie man mit den Problemen umgeht. NICHT, ob etwas beleidigend ist, aber WIE man es aus der Welt schafft.
Andreas29

Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 17:31 Ich verstehe nicht, was Amazon hier "erzwingt" wenn Sie sagen, dass sie in ihren Werken auf Diversität achten wollen. Da kommt ja keiner von außen der sagt, ihr dürft dies oder jenes nicht und dafür müsst ihr das jetzt genau so machen. Es ist eine Selbstverpflichtung und kein Zwang.
Amazon hat sich das selbst auferlegt. Aber für die Kreativen ist das Zwang. Warum habe ich jetzt oft genug erklärt: Amazon wird sich daran halten müssen, um nicht den nächsten Shitstorm zu bekommen.
Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 17:31 Du findest das doch selbst gut wenn Filme und Serien progressiv sind, sowas ist doch am Ende kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung.
Ich finde das Gut, wenn Menschen wirklich was darüber zu sagen haben und das aus eigener Vision, eigenem Antrieb tun.
Ich bin der festen Überzeugung, dass man es Produktionen anmerken wird, wenn sie die Checkliste einfach nur abarbeiten, weil sie anders mit ihrem Pitch nicht durchkommen.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 17:59 Amazon hat sich das selbst auferlegt. Aber für die Kreativen ist das Zwang.
Du kannst im Studiosystem aber nicht einfach den Finanzier und den Kreativen trennen. Die Kreativen unterliegen immer Zwängen.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 18:13 Du kannst im Studiosystem aber nicht einfach den Finanzier und den Kreativen trennen. Die Kreativen unterliegen immer Zwängen.
Jetzt drehen wir uns doch komplett im Kreis. In meinem initialen Post, schreibe ich selber genau das.
Zu den sonst üblichen Einschränkungen kommen jetzt aber eben noch die oben drauf und dass die öffentlich festgeschrieben sind und dadurch noch mehr Druck entsteht, ist neu.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 18:28 Jetzt drehen wir uns doch komplett im Kreis. In meinem initialen Post, schreibe ich selber genau das.
Zu den sonst üblichen Einschränkungen kommen jetzt aber eben noch die oben drauf und dass die öffentlich festgeschrieben sind und dadurch noch mehr Druck entsteht, ist neu.
Da bleibt mir wirklich nur festzustellen, dass ich es weder nachvollziehen noch verstehen kann. Welcher Druck soll das sein? Das irgendein Filmemacher, der einen sexistischen Film machen wollte nun auf einmal gezwungen wird aus diesem Film ein feministisches Statement zu machen? Jo, dumm gelaufen. Pech gehabt.

Vielleicht will Amazon damit aber auch gerade Filmemacher*innen anlocken, die sich mit diesem Diversity Playbook identifizieren und ein Studio suchen, welches sich ebenfalls dazu bekennt und in dem Sie Unterstützung erwarten könne? Also kein Zwang für Kreative nun auf Zwang progressiv sein zu müssen, sondern eine Unterstützung für ohnehin progressive Filmemacher, die ihre Filme ohnehin so machen? Es hat einen Grund, dass A24 momentan so einen Run hat, gefühlt sind sämtliche junge, progressive Filmemacher dort. Ich gehe jede Wette, dass Amazon wirklich Interesse an Regisseuren und Drehbuchschreibern wie Greta Gerwig, Barry Jenkins, Ari Aster und Co. hat - und die sich gleichzeitig überhaupt nicht eingeschränkt fühlen würden. Barry Jenkins haben sie für The Underground Railroad bereits unter Vertrag genommen...
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Andre Peschke
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 19:37Das irgendein Filmemacher, der einen sexistischen Film machen wollte nun auf einmal gezwungen wird aus diesem Film ein feministisches Statement zu machen? Jo, dumm gelaufen. Pech gehabt.
Hmnja, ich glaube mal nicht, dass es Andreas darum geht. Da kommen ja schon Dinge hinzu. Simpelbeispiel: Wenn du Schauspieler A gerne einen homosexuellen Charakter spielen lassen willst, weil der ganz toll ist, aber nicht schwul, ist das ggf. nicht mehr so einfach möglich. Würde man "Brokeback Mountain" unter dem Reglement verfilmen, wären vielleicht nicht mehr Gyllenhaal / Ledger besetzt worden. Oder Tom Hanks in Philadelphia. Ben Kingsley nicht als Gandhi und so weiter.

Ob das deswegen schlechtere Filme geworden wären, who knows. Andere Filme auf jeden Fall.

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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von MikeKapan »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 19:37
Andreas29 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 18:28 Jetzt drehen wir uns doch komplett im Kreis. In meinem initialen Post, schreibe ich selber genau das.
Zu den sonst üblichen Einschränkungen kommen jetzt aber eben noch die oben drauf und dass die öffentlich festgeschrieben sind und dadurch noch mehr Druck entsteht, ist neu.
Da bleibt mir wirklich nur festzustellen, dass ich es weder nachvollziehen noch verstehen kann. Welcher Druck soll das sein? Das irgendein Filmemacher, der einen sexistischen Film machen wollte nun auf einmal gezwungen wird aus diesem Film ein feministisches Statement zu machen? Jo, dumm gelaufen. Pech gehabt.

Vielleicht will Amazon damit aber auch gerade Filmemacher*innen anlocken, die sich mit diesem Diversity Playbook identifizieren und ein Studio suchen, welches sich ebenfalls dazu bekennt und in dem Sie Unterstützung erwarten könne? Also kein Zwang für Kreative nun auf Zwang progressiv sein zu müssen, sondern eine Unterstützung für ohnehin progressive Filmemacher, die ihre Filme ohnehin so machen? Es hat einen Grund, dass A24 momentan so einen Run hat, gefühlt sind sämtliche junge, progressive Filmemacher dort. Ich gehe jede Wette, dass Amazon wirklich Interesse an Regisseuren und Drehbuchschreibern wie Greta Gerwig, Barry Jenkins, Ari Aster und Co. hat - und die sich gleichzeitig überhaupt nicht eingeschränkt fühlen würden. Barry Jenkins haben sie für The Underground Railroad bereits unter Vertrag genommen...
nur kann man mit diesen Richtlinien immer noch einen sexistischen und diskriminierenden Film machen, das ist ja das Problem dass man denkt man könnte es dadurch verhindern.
es wird teilweise sogar dadurch befördert wenn beispielsweise ein Koreaner nicht mehr einen Chinesen spielen darf. seit wann muss man so aussehen wie das Klischee vom Aussehen dieses Landes?! Gibt ja auch schließlich viele Deutsche, die nicht wie Bio-Deutsche aussehen. finde das ist das Gegenteil von progressiv. Angriffe auf die Kunst waren in der Vergangenheit auch eher den Konservativen vorbehalten.
Ari Asters Hereditary ist übrigens ein sehr konservativer Film (Wolfgang M Schmitt hat mal ein Video dazu gemacht)
da sollte man sich lieber einer der Inspirationsquellen mit Polanskis Rosemaries Baby angucken. immer noch einer der progressivsten Filme zum Thema Feminismus, auch wenn er von jemanden kommt der eine Minderjährige missbraucht hat. soviel zum Thema dass sich Progressive angesprochen fühlen. Autor und Werk haben nämlich oft genug nicht immer etwas miteinander zu tun.
Zuletzt geändert von MikeKapan am 9. Aug 2021, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andre Peschke hat geschrieben: 9. Aug 2021, 19:56 Simpelbeispiel: Wenn du Schauspieler A gerne einen homosexuellen Charakter spielen lassen willst, weil der ganz toll ist, aber nicht schwul, ist das ggf. nicht mehr so einfach möglich. Würde man "Brokeback Mountain" unter dem Reglement verfilmen, wären vielleicht nicht mehr Gyllenhaal / Ledger besetzt worden. Oder Tom Hanks in Philadelphia. Ben Kingsley nicht als Gandhi und so weiter.
Die Diversity Policy schließt solche "Verbote" ausdrücklich aus.
https://dei.amazonstudios.com/casting-p ... reakdowns/
Creating Breakdowns and Specifying Identity
Where you need to cast a character for a specific gender, racial/ethnic group, LGBTQ+ role, or for disability, the key here is to focus not on the actor but on the character (i.e., “Character portrayed as…”). The landmark civil rights law Title VII of the Civil Rights Act of 1964 prohibits employment discrimination based on race, color, religion, sex and national origin.
Sex schließt in dem Fall sexuelle Orientierung mit ein. Die Policy soll aber dafür sorgen, dass auch queere Darsteller und Darstellerinnen beim Casting berücksichtigt werden. Wenn es dann am Ende trotzdem Gyllenhaal/Ledger werden, weil die am besten zu den Charakteren passen wird sich ein Studio ganz sicher nicht auf eine schlechtere Alternative einlassen...
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

MikeKapan hat geschrieben: 9. Aug 2021, 20:36 es wird teilweise sogar dadurch befördert wenn beispielsweise ein Koreaner nicht mehr einen Chinesen spielen darf. seit wann muss man so aussehen wie das Klischee vom Aussehen dieses Landes?!
Weil ein Koreaner einen völlig anderen kulturellen Hintergrund hat als ein Chinese. Wenn die Rolle gezielt einen chinesische Abstammung hat, sollte das auch beim Casting berücksichtigt werden. Bisher war das Hollywood über Jahrzehnte größtenteils scheißegal - frei nach dem Motto: Die sehen eh alle gleich aus...
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 20:48
Creating Breakdowns and Specifying Identity
Where you need to cast a character for a specific gender, racial/ethnic group, LGBTQ+ role, or for disability, the key here is to focus not on the actor but on the character (i.e., “Character portrayed as…”). The landmark civil rights law Title VII of the Civil Rights Act of 1964 prohibits employment discrimination based on race, color, religion, sex and national origin.
Und dann heißt es:
Title VII is a US federal law that protects employees against discrimination based on specific characteristics: race, color, national origin, religion and sex. ("Sex" now refers to sexual orientation as well as transgender status). An employer may not discriminate in key areas that include hiring, promoting, training, assigning work, measuring performance or providing benefits. No person can be treated differently on the basis of perceived racial, sexual, national or religious characteristics. States may also have their own laws protecting against discrimination and may include a broader set of protected categories and working relationships. An exception to the general rule against disparate treatment is where there is a legitimate bona fide occupational qualification, or BFOQ, which are employment qualifications that employers are allowed to consider while making decisions about hiring and retention of employees (see EEOC guidelines here). As a general matter, the qualification should relate to an essential job duty and is considered necessary for operation of a particular business. Guidance on Title IIV can be found on the EEOC’s website, link above.

While characteristics such as religion, sex, or national origin may be considered a BFOQ in very narrow contexts, race can never be a BFOQ (see EEOC guidelines here). However, First Amendment considerations may override Title VII in an artistic context where race is integral to the artistic purpose or integral to the narrative and specific to the story being told.
P.S: Ist kein Diss, aber hast du eine Privatquote, mindestens jeden zweiten Post mit "..." beenden zu müssen? :ugly:
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von MikeKapan »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 20:59
MikeKapan hat geschrieben: 9. Aug 2021, 20:36 es wird teilweise sogar dadurch befördert wenn beispielsweise ein Koreaner nicht mehr einen Chinesen spielen darf. seit wann muss man so aussehen wie das Klischee vom Aussehen dieses Landes?!
Weil ein Koreaner einen völlig anderen kulturellen Hintergrund hat als ein Chinese. Wenn die Rolle gezielt einen chinesische Abstammung hat, sollte das auch beim Casting berücksichtigt werden. Bisher war das Hollywood über Jahrzehnte größtenteils scheißegal - frei nach dem Motto: Die sehen eh alle gleich aus...
damit ich dich richtig verstehe, jemand der nicht in dem Land aufgewachsen ist sollte die entsprechende Nationalität nicht spielen sollen?
und was ist mit Personen, die zwar in diesem Land aufgewachsen sind, aber anders aussehen?
Zuletzt geändert von MikeKapan am 10. Aug 2021, 00:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 19:37 Welcher Druck soll das sein? Das irgendein Filmemacher, der einen sexistischen Film machen wollte nun auf einmal gezwungen wird aus diesem Film ein feministisches Statement zu machen? Jo, dumm gelaufen. Pech gehabt.
Come on... glaubst Du das wirklich, dass ich genau das aussagen wollte?

Auf dem Niveau geht es für mich bei dem Thema nicht weiter.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 9. Aug 2021, 21:01 P.S: Ist kein Diss, aber hast du eine Privatquote, mindestens jeden zweiten Post mit "..." beenden zu müssen? :ugly:
Nö... :ugly:
Rigolax hat geschrieben: 9. Aug 2021, 21:01 Und dann heißt es:
Da heißt es, im von dir zitierten Teil auch:
While characteristics such as religion, sex, or national origin may be considered a BFOQ in very narrow contexts
Der sehr beschränkte Kontext würde mich gerade bei der Darstellung von queeren Charakteren interessieren. Wo soll der sein?
Andreas29 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 21:55 Come on... glaubst Du das wirklich, dass ich genau das aussagen wollte?
Nein, das war zur Illustration, da du immer vom "Druck" und "Zwang" zum progressiv sein bei den Filmemachern schreibst, den ich einfach nicht sehe.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

MikeKapan hat geschrieben: 9. Aug 2021, 21:12 damit ich dich richtig verstehe, jemand der nicht einem Land aufgewachsen ist sollte die entsprechende Nationalität nicht spielen sollen?
Guckst du Filme im Original oder in Syncrofassung?
Stell Dir mal vor, in der Szene hätte man sich entschieden, statt Christoph Waltz, sagen wir mal einen Italiener zu casten:
https://www.youtube.com/watch?v=-_Z3dC6ZsJk

Oder die Szene:
https://www.youtube.com/watch?v=DloZq3Vfphc
Da hätte man ja auch einen Franzosen, einen Briten und einen spanischen Schauspieler nehmen können... Man muss ja nicht in einem Land aufgewachsen sein, um die entsprechende Nationalität spielen zu können...

Man kann natürlich auch Alan Rickman einen deutschen Terroristen spielen lassen:
https://www.youtube.com/watch?v=HgBWDdVZrTs

Oder mit Genuss der Authentizität dieser Szene in einer Bar in Dresden aus der Serie Blacklist lauschen.
https://www.youtube.com/watch?v=lyhCWrrCKj4

Oder diesen "deutschen" Patienten und seinen Bruder bei Scrubs - wobei hier wie immer Sarah Chalke ist klasse...
https://www.youtube.com/watch?v=naenM07WoSY&t=30s
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 23:55 Da heißt es, im von dir zitierten Teil auch:
While characteristics such as religion, sex, or national origin may be considered a BFOQ in very narrow contexts
Der sehr beschränkte Kontext würde mich gerade bei der Darstellung von queeren Charakteren interessieren. Wo soll der sein?
Schwer zu sagen, daher steht im Playbook vermutlich auch "While this Playbook provides a general overview, it is not intended to provide legal advice, so it’s crucial to discuss these issues with your attorney". Ich fand's grundsätzlich aber ergänzenswert, weil a) Amazon es ja explizit selbst anführt und b) sonst der Eindruck entstehen könnte, dass Ausnahmen des rechtlichen Diskriminierungsverbot ganz unmöglich sind.

Ich find in der von Amazon verlinkten Behördenübersicht zu BFOQs auch nichts speziell zu sexuellen Orientierungen (https://www.eeoc.gov/laws/guidance/cm-6 ... ifications), ich nehme aber an, dass dies grundsätzlich ein BFOQ im Einzelfall sein kann, da ja "sex" sich auch auf sexual orientation beziehen soll laut Amazon. Davon ab ist ja religion oder national origin auch anerkannt.

Nehmen wir an, man möchte einen Film produzieren, der besonders authentisch sein soll und/oder zum Ziel hat, bestimmte Communities zu repräsentieren, auch im Sinne von empowerment, dann klingt für mich plausibel, wenn entsprechend kongruent gecastet werden soll zumindest in Bezug auf Hauptfiguren. Bei 08/15-Produktionen könnte es aber vielleicht schwierig werden, damit rechtlich durchzukommen, denke ich. Wobei das dann ja nur relevant ist, wenn eine Person klagen möchte, weil sie nicht gecastet wurde und das für eine diskriminierende Entscheidung im rechtlichen Sinne hält oder wenn ein casting director etwa eine Rolle nur für bestimmte sexuelle Orientierungen ausschreibt. Im Endeffekt kann man ja wohl in der Regel trotzdem nach der sexuellen Orientierung casten, die gewünscht ist für eine Rolle, solange die Castingentscheidung ggf. nicht damit offiziell begründet wird, nehme ich an, also in der Praxis halt (wobei das dann weird wird angesichts der allgemeinen Policy, die man zu erfüllen versuchen soll). Kann mir auch vorstellen, dass die Bosse bei Amazon Studios sich denken, dass die (externen) Castingstellen dann eben gucken sollen, wie sie die Policy umsetzen, na ja.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 10. Aug 2021, 00:21 Man kann natürlich auch Alan Rickman einen deutschen Terroristen spielen lassen:
https://www.youtube.com/watch?v=HgBWDdVZrTs
Wobei das ja reine Faulheit war. Ich vermute, Alan Rickman hätte es wohl geschafft, den einen Satz Deutsch im Film einigermaßen glaubhaft einzusprechen, wenn die Übersetzung korrekt gewesen wäre und irgendwer ihm hätte vorsprechen können, wie das klingen muss (heutzutage, hätte er es einfach gegoogelt).

Es liegt IMO auch nahe, dass das Reglement sich nicht auf sowas bezieht, sondern eher auf Dinge wie Whitewashing / Cultural Appropriation etc gemünzt ist. Also eher in Richtung der "Gal Gadot soll (nicht) Cleopatra spielen"-Debatte, würde ich tippen. Oder siehst du das anders?

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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Rince81 »

Andre Peschke hat geschrieben: 10. Aug 2021, 09:47 Es liegt IMO auch nahe, dass das Reglement sich nicht auf sowas bezieht, sondern eher auf Dinge wie Whitewashing / Cultural Appropriation etc gemünzt ist. Also eher in Richtung der "Gal Gadot soll (nicht) Cleopatra spielen"-Debatte, würde ich tippen. Oder siehst du das anders?
Das erfasst auch Whitewashing, die Beispiele, die Amazon gibt gehen aber deutlich weiter:
Korean, Japanese, or Chinese individuals are not interchangeable; they are culturally distinct, and all fit within the “Asian” racial/ethnic category.
E.g., are you casting a person of Puerto Rican heritage to play a character who is Colombian?

Are you casting a person who is of Indian heritage to play a character who is Pakistani?

Sometimes, characters can be cast more flexibly within the racial or ethnic category assigned to the role, particularly when it comes to smaller roles. But if the character has a distinct ethnic background, make sure that the actor’s ethnic background doesn’t conflict with this portrayal.
Ich habe die schlechtes Deutsch in englischen Filmen Beispiele gezielt ausgewählt, um den fett markierten Teil zu zeigen.

2019 gab es den grandiosen The Farewell.
https://www.youtube.com/watch?v=RofpAjqwMa8

Die deutsche Synchronfassung ist scheiße, da deutsch und englisch und daher für den gemeinen deutschen Zuschauer, der zumindest auch etwas englisch versteht nie das Verlorenheitsgefühl einsetzt, welches in der Originalfassung entsteht die neben Englisch auf Mandarin ist. Für so einen Film ist es entscheidend, "passend" zu casten.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Heretic »

Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2021, 20:48 Sex schließt in dem Fall sexuelle Orientierung mit ein. Die Policy soll aber dafür sorgen, dass auch queere Darsteller und Darstellerinnen beim Casting berücksichtigt werden. Wenn es dann am Ende trotzdem Gyllenhaal/Ledger werden, weil die am besten zu den Charakteren passen wird sich ein Studio ganz sicher nicht auf eine schlechtere Alternative einlassen...
Das ist die Frage. Früher hätte man sicherlich zwischen schauspielerischen Fähigkeiten und Starfaktor abgewogen und gecastet. Vielleicht hat auch Ang Lee seine Wunschbesetzung bekommen, who knows. Aktuell könnte es aber sein, dass Gyllenhaal und Ledger aufgrund der "falschen" sexuellen Orientierung entweder nicht in Betracht gezogen, oder dass Gyllenhaal und Ledger die Rollen ablehnen würden. Aus Angst vor einem Shitstorm vielleicht. Vielleicht auch aus Respekt und zur Unterstützung homosexueller Kollegen, was ja keinesfalls eine schlechte Sache wäre. Was zu einem gewissen Grad zu einem anderen und eventuell schlechteren Film hätte führen können. Natürlich auch zu einem noch besseren, keine Frage.

Ob und wie sich Amazons Playbook auf Filme und Serien auswirken wird, muss die Zeit zeigen. Ich vermute mal, man wird keine großen Veränderungen feststellen können. Wenn man in Zukunft bei Castings nicht übertrieben penibel vorgeht, ist für mich alles okay.
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Re: Der allgemeine Film-Thread

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 10. Aug 2021, 10:17Für so einen Film ist es entscheidend, "passend" zu casten.
Klar. Aber so im Gesamtkontext ist es ja nicht wahrscheinlich, dass Amazon auf diesen Fall abzielt. Das ist ja keine "stop making shitty casting-decisions"-policy. Und Alan Rickman als Hans Gruber hat nun nicht geschadet. ^^
Heretic hat geschrieben: 10. Aug 2021, 10:29 Ob und wie sich Amazons Playbook auf Filme und Serien auswirken wird, muss die Zeit zeigen. Ich vermute mal, man wird keine großen Veränderungen feststellen können. Wenn man in Zukunft bei Castings nicht übertrieben penibel vorgeht, ist für mich alles okay.
Jopp, ich bin ja auch Team "mal abwarten, ich glaube eher an PR als an edles Ansinnen, es ist außerdem erstmal nur Amazon - who cares?" - siehe meine ersten Postings. Ich versuche ja nur ein wenig zu vermitteln, weil's schon wieder in die "Wenn man sexistischen Scheißdreck drehen will, hat man halt Pech gehabt"-Richtung abdriftete. :D

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