Ist das nicht viel eher eine politische Haltung, wer dafür zuständig ist, als eine konkrete Handlungsempfehlung? Wenn die EU ab und zu mal Strafen für Mega-Konzerne verhängt, dann änderte das bisher auch kein Verhalten. Milliarden-Strafe klingt erst mal nach viel, aber wir reden von Alphabet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Unternehmen bewusst größere Strafen in Kauf nehmen, wenn sie sich dafür nicht direkt an Gesetze halten müssen, die nicht gut fürs Geschäft wären.
Man könnte also sagen, dass die paar Strafen der EU genauso unwirksam sind, wie ein kleiner Prozentteil an Kunden, die auf alternative Dienste switchen. In beiden Fällen muss es eine große Initiative für Veränderung geben - im politischen Sinne wären das z.B. genauso die USA, die mitspielen müssen. Die EU droht gerne damit, z.B. Facebook in der EU zu verbieten, aber passieren wird das sowieso nicht, weil es dafür keine Einstimmigkeit gibt, die Bürger nicht dahinterstehen und man den möglichen Nachteil auch nicht in Kauf nehmen möchte.
Wichtig ist im Endeffekt, dass es eine generelle Stimmung für Datenschutz gibt. Dabei kommt es in beiden Beispielen darauf an, dass eine große Gruppe mitspielt. Wenn sich nur die EU um Datenschutz schert, dann wird Google so weitermachen. Wenn 10% der Kunden auf einen alternativen Dienst wechseln, dann ist das genauso verkraftbar für Google. Dann gibt es halt die Light-Version für die EU, aber Google bleibt trotzdem Monopol und es können sich keine Alternativen aufbauen.
Meiner Meinung nach haben Konsumenten mindestens genauso viel Macht wie Kartellgesetze. Wenn der Brand-Value plötzlich auf dem Spiel steht und sich die generelle Meinung gegen ein Unternehmen richtet, dann ändert sich ganz schnell etwas. Außerdem ist eine Gruppe von Leuten, die wechseln möchte, ja überhaupt erst notwendig, damit sich alternative Dienste aufbauen können.
Also wie so häufig: Synergie