Das Problem mit Google - und die Alternativen

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Schatteneule
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Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Schatteneule »

Entstanden ist dieser Thread aufgrund einer kurzen Diskussion aus einem anderen Thread. Dort erklärte ich knapp, dass ich es nicht für wünschenswert halte, dass bei "Auf ein Bier" Google Forms für die Umfragen genutzt wird. Einer der Gründe ist die stets wachsende Macht der einst überschaubaren Suchmaschine.

Wer sich noch an die 90er und frühen 2000er erinnert, wird noch einige Namen im Hinterkopf haben: z.B. Yahoo, Lycos und eben Google. Google war einer unter vielen Suchanbietern, lieferte bemerkenswert gute Suchergebnisse. Inzwischen ist Google nur ein Teil der eigenen Muttergesellschaft Alphabet Group, ein Megakonzern des Westens der seines Gleichen sucht.

Google ist heute nicht nur eine Suchmaschine. Google hat mit Android das wichtigste Betriebssystem des Planeten entwickelt, das auf dem Großteil aller Mobilgeräte/Smartphones im Einsatz ist. Google hat mit Chrome den verbreitesten Browser geschaffen, der inzwischen den Firefox (und alle anderen Browser) in eine kleine Nische gedrängt hat und durch Chromium die Grundlage für fast alle anderen Browser bildet. Google bestimmt - zwar nicht allein, aber maßgeblich - die Standards für Webtechnologien, die natürlich nicht selten zuerst und vollständig in Chrome unterstützt werden. Google-Mail-Adresse sind extrem weit verbreitet. Google bietet Betreibern von Websites u.a. die Dienste Analytics und Fonts an, die in einem großen Teil aller betriebenen Websites zu finden sind. Google betreibt mit Google Ads das größte Werbenetzwerk im Internet. YouTube. Chromebooks dominieren den Gerätemarkt an Schulen in den USA. YouTube ist mit Abstand die bedeutendste Videoplattform im Netz ohne ernsthafte Konkurrenz. Google Docs wird von vielen Menschen und Unternehmen zur Organisation von Dokumenten im im Netz verwendet. Und auch den Google-DNS-Server inzwischen sehr viele Menschen wegen der einfach zu merkenden IP-Adresse.

Worauf ich hinaus will: Google ist nicht nur einfach groß, Google kontrolliert große Teile die technischen Infrastruktur, die zum Betrieb und Nutzung des Internets notwendig sind: Betriebssystem, Browser, Webdienste, Suchmaschine. Wer auf Google nicht gefunden wird, existiert für viele einfach nicht mehr, da Google in den meisten Regionen auch im Firefox die Standardsuchmaschine ist. "Don't be evil" war für einige zeit der Slogan des Unternehmens aus Mountain View in Kalifornien. Mittlerweile verzichtet man auf ihn. Und ja klar, es gibt auch andere Konzerne, die kaum weniger bedeutend sind: Facebook, Microsoft, Amazon. Aber in diesem Maß hat es kaum ein andere Konzern geschafft, größte Teile des einst recht freien und dezentralen Internets unter sich zu vereinen. Und damit weiß Google so einiges über die meisten Internetnutzer. Und wir machen ja auch gern mit: Die Qualität der Google-Dienste ist weitestgehend ziemlich gut und die Nutzung - gerade mit einem Google-Konto bequem.

Einem einzigen Konzern nicht so viel Macht über die wichtigste Kommunikationsinfrastruktur des Planeten überlassen ist zumindest für mich alles andere attraktiv. Menschen in einem nicht unmaßgeblichen Maße davon abhängig, dass Google nicht ihre intimsten Geheimnisse verrät. Staaten und andere Unternehmen, auch die Presse, geben kleinbei, damit man es sich nicht mit Google verscherzt - z.B. bei den Themen Steuern und dem (eigentlich beschissenen) Leistungsschutzrecht. Natürlich gibt es viele Gegenbewegungen, die versuchen der Macht von Google zumindest ein wenig entgegen zu setze. Die EFF in den USA, EDri in Europa, Digitalcourage, FiFF (Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung), die Digitale Gesellschaft und der CCC in Deutschland. Auch die Eu interveniert manchmal zaghaft gegen Google. Die Omnipräsenz von Google macht es einem als Individuum allerdings schwer, sich seinem Einfluss zu entziehen.

Aber kann man nicht doch auch selbst etwas tun, um im Alltag auf Google-Dienste weitestgehend zu verzichten? In der Tat gibt es diesbzgl. einige Möglichkeiten. Dazu folgt ein weiterer Beitrag, der entsprechende Möglichkeiten vorstellt - darunter auch praxistaugliche Kompromisse.

Anmerkung 1: Ich habe diesen Beitrag leicht angeheitert unter dem Einfluss von köstlichem Glühwein verfasst. Verzeiht mir daher bitte die anfänglichen Fehler.
Anmerkung 2: ich werde ich noch Links zu den Quellen nachreichen. Seht den Beitrag als Work-in-Progress. Ganz ehrlich, ich hab diese Form des Threads nur abgeschickt, um ein Versprechen einzuhalten. Ergänzungen, Fehlerkorrekturen und andere Überarbeitungen folgen noch.
Rince81
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Rince81 »

Schatteneule hat geschrieben: 13. Dez 2020, 23:17 Aber kann man nicht doch auch selbst etwas tun, um im Alltag auf Google-Dienste weitestgehend zu verzichten? In der Tat gibt es diesbzgl. einige Möglichkeiten. Dazu folgt ein weiterer Beitrag, der entsprechende Möglichkeiten vorstellt - darunter auch praxistaugliche Kompromisse.
Ich sehe und verstehe dein Problem im Grunde aber - als einfacher Anwender gesprochen - es hat einen Grund, dass ich sehr viele Google Dienste nutze. Warum soll man auch einen Faustkeil benutzen, wenn einem Google "kostenlos" ein Multitool zur Verfügung stellt. Ich benutze viele Google Dienste - weil Google die jeweils wesentlich BESSER hinbekommen hat als die Konkurrenz und das im Regelfall auch noch bis heute tut. Ich bin von Fireball zu Google, von GMX zu Gmail, von Firefox zu Chrome und von Windows Mobile zu Android. Nicht weil ich Google so toll fand oder finde - sondern weil Google jeweils das bessere, umfangreichere und zuverlässigere Produkt hatte...
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XfrogX
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von XfrogX »

Schwierig, den auf der anderen Seite musst du sehen nur Google hat die Kraft diese Daten auch halbwegs zu schützen. Das ist ihr Schatz, wenn diese Daten für andere zugänglich werden haben sie nichts mehr.
Und sie haben nicht nur das Personal für dieses Problem, sondern auch das Geld und wohl am wichtigsten auch die macht sich zu wehren.
Die einzigen die in dieser Liga mitspielen können, also wo du weder Angst haben muss das Daten geklaut werden, die Firmen einfach aufgekauft oder die Politik ohne großes aufschreien sich Zugriff verschaffen könnte, sind halt die anderen von dir genannten Giganten. Also Amazon, Microsoft, Facebook oder Apple.
Und jedes von denen hat genauso ihre Probleme und wir sollten am Ende wohl eher froh sein das es so ein paar Giganten noch gibt und deswegen vielleicht sogar gezielt die Kombination deren nutzen.
Also mobil gerät Apple, heim Rechner Microsoft, Internet Google und einkaufen halt Amazon und für Kommunikation und Unterhaltung halt noch Facebook. Klar überschneidet sich da so einiges aber das ist wohl am Ende der Preis für die bequeme Nutzung von allen Diensten.

Natürlich soll das nicht heißen das man diese Sachen ohne nachzudenken nutzen sollte. Aber ich glaube nicht das man einfach was gewinnt wenn man auf Zwang zu irgendwelchen kleinen Anbietern wechselt.
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Pikachu
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Pikachu »

Sehe google / alphabet auch eher kritisch und versuche wo es geht andere Anbieter zu nutzen. Allerdings gelingt mir das eher schlecht, da zum Beispiel YouTube alternativlos ist und ich auch immer wieder bei der google-Suche lande weil die Suchergebnisse anderer Suchmaschinen schlecht sind.

Was Chromium angeht, bin ich allerdings eher dafür, dass es nur noch einen Standard fürs Web gibt. Dieser sollte halt nur nicht allein von google kontrolliert werden.

Außerdem sind die Alternativen ja meist nur das kleinere Übel, aber auch nicht viel besser... Als Browser verwende ich zum Beispiel Edge und als Mail Outlook.com von Microsoft. Wenigstens ist es nicht Microsofts Kerngeschäft Nutzerdaten und personalisierte Werbung zu verkaufen.

Mobil bin ich auf Apple - hier habe ich noch die wenigsten Bedenken was meine Daten angeht.
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Sebastian Solidwork
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich benutze die Google-Suche über Startpage.com, die anonymisieren die Anfragen.

- Von Mails im Browser bin ich so gut wie weg und verwende wo mögliche Programme (Thunderbird) oder Apps (K-9 Mail). Per Browser greife ich nur noch von Fremd-PCs auf meine Mails zu.
- Mein Browser ist Vivaldi der auf Chromium basiert. Von den Machern von Opera.
- Datencloud ist erstmal Dropbox. Ja, auch USA, aber wenigstens ein andere unternehmen. Und gut integriert in diverse andere Programme und Seiten.


Amazon nutze ich auch weniger und bestelle bei mehrere, meistens deutschen, Händlern. Die ggf. längere Lieferzeit und auch ggf. höheren Preise nehme ich in Kauf.
Im zweifel sammel ich mehrere Artikel zusammen bevor ich bestelle. Nicht jeden einzelnen sofort.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Pikachu hat geschrieben: 14. Dez 2020, 12:23 Was Chromium angeht, bin ich allerdings eher dafür, dass es nur noch einen Standard fürs Web gibt. Dieser sollte halt nur nicht allein von google kontrolliert werden.
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist die Idee von Chromium nicht gerade, dass das Open Source und damit nicht per se Google-eigen ist? Da beteiligen sich doch mehrere Leute und Firmen daran, u.a. Microsoft.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Rince81 hat geschrieben: 14. Dez 2020, 00:35 Ich sehe und verstehe dein Problem im Grunde aber - als einfacher Anwender gesprochen - es hat einen Grund, dass ich sehr viele Google Dienste nutze. Warum soll man auch einen Faustkeil benutzen, wenn einem Google "kostenlos" ein Multitool zur Verfügung stellt. Ich benutze viele Google Dienste - weil Google die jeweils wesentlich BESSER hinbekommen hat als die Konkurrenz und das im Regelfall auch noch bis heute tut.
Dabei stimmt das nicht mal. Unglaublich viele Google Produkte sind so dermaßen viel schlechter als die Konkurrenz. Ich krieg jedesmal Anfälle, wenn ich irgendwas benutzen muss, was mit Google Drive zusammenhängt (sei es Drive selber oder irgendwas von Docs) - so ein unfassbar beschissene UX und Verlässlichkeit muss man erstmal hinbekommen.
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Boris
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Boris »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 14. Dez 2020, 18:11 Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist die Idee von Chromium nicht gerade, dass das Open Source und damit nicht per se Google-eigen ist? Da beteiligen sich doch mehrere Leute und Firmen daran, u.a. Microsoft.
Ne, kommt schon hin. Es ist schon immer ein Open Source Projekt (wie auch die Basis bei der man sich bedient hat) aber es war jahrelang komplett von Google dominiert. Die haben klar die Richtung vorgegeben, sicher gab es da hier und da mal Beitraege von anderen, aber Opera, Vivaldi und Co waren einfach zu klein um da Einfluss zu haben. Jetzt wo Microsoft auch Chromium bzw. Blink nutzt koennte sich das verschieben oder schon verschoben haben.
Aber generell ist es natuerlich trotzdem so dass das Chromium Projekt vieles vorlegt und teilweise mit seiner Marktmacht auch durchsetzt. Wenn da andere Mitspielen macht es das besser aber nicht automatisch super.

Versuche auch sehr wenige Dienste von Google zu nutzen (im Prinzip Youtube, die Suche(*), Translate und die Browser Version von Maps). Als App habe ich nur Translate.
Aber trotzdem glaube ich nicht dass persoenlicher Verzicht hier viel bringt ausser das eigene gute Gewissen zu streicheln. Genau wie beim Klimawandel und Amazon braucht es meiner Meinung viel mehr gesellschaftliche Kontrolle und kräftiges Schubsen in die Richtung die wir als Gesellschaft wollen und brauchen. Aber kleine Zeichen bohren vielleicht auch dieses Brett.


(*) Finde die Suche von Google gerade fuer typische Software-Entwicklungssuchen ungeschlagen, deswegen ist sie auf dem PC meine Standard-Suche. Auch startpage ist da bei mir auf Dauer immer durchgefallen. Auf dem Mobiltelefon habe ich aber seit nem Jahr DuckDuckGo voreingestellt und fuer die meisten einfachen Suchen klappt das gut und wenn die ergebnisse mal Mist sind kann man (Achtung Pro-Tipp! :)) einfach ein “!g” ans ende der Suche haengen und DuckDuckGo leitet einen auf die Google Ergebnisse fuer den gleichen Suchbegriff. Das beste aus beiden Welten. Gibt unzaehlige dieser Shortcuts in DDG
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Rince81 »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 14. Dez 2020, 18:14 Dabei stimmt das nicht mal. Unglaublich viele Google Produkte sind so dermaßen viel schlechter als die Konkurrenz. Ich krieg jedesmal Anfälle, wenn ich irgendwas benutzen muss, was mit Google Drive zusammenhängt (sei es Drive selber oder irgendwas von Docs) - so ein unfassbar beschissene UX und Verlässlichkeit muss man erstmal hinbekommen.
Ich habe viele, nicht alle gesagt, was Drive und Docs angeht hast du Recht, da lobe ich mir das familiäre Office Abo mit Onedrive... :ugly:

Wobei Google da unglaubliche mächtige Tools hat. Ich hatte für meine letzten Arbeit eine Möglichkeit gesucht Thunderbird dazu zu bringen, bei bestimmten Mails automatisch die gezipten Anhänge in einem Ordner auf den Rechner zu entpacken und dabei keine Unterordner zu erstellen sondern alle Dateien im Hauptordner abzulegen. Das war völlig unmöglich, eine Kombination aus Weiterleiten an eine Gmailadresse, ein in dem Account laufendes Google Sheets Skript und eine anschließende Synchronization via Google Drive das einzig funktionierende Lösung war auf die ich gekommen bin...
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Insanity
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Insanity »

Ich hatte eine Zeit lang Ecosia als Suchmaschine genutzt, aber bei gefühlt jeder dritten Suche waren die Ergebnisse so bescheiden, dass es mich wieder in Googles Krakenarme getrieben hat. :|
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tsch
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von tsch »

Duckduckgo kann ich eigentlich schon empfehlen, wenn es um reine Web-Suchen geht. Das Problem ist, dass man häufig auch lokale Geschäfte sucht und da bekomm ich bei Duckduckgo überhaupt keine Resultate für ganz übliche Suchen in meiner Nähe. Ist dann leider auch nicht praktikabel, dass man für eine Art von Suche dann die gute Alternative nimmt und für andere wieder bei Google ankriecht. Bei YouTube brauch ich es glaub ich gar nicht erst argumentieren.

Ist leider wirklich schade, weil ich auch gerne auf Google und Amazon verzichten würde, aber man hat damit reale Nachteile. Habe auch schon versucht bei sowas wie Media Markt zu bestellen, aber die Lieferung ist fürchterlich langsam, bei Vorbestellungen ziehen sie das Geld direkt ein und die Auswahl ist geringer, weswegen man sowieso häufig bei Amazon die Produkte sucht und dann auch gleich dort bestellt - Convenience und so.

Bei Facebook war es hingegen deutlich leichter den Stecker zu ziehen und bei Apple bin ich noch ein wenig positiver eingestellt, weil sie sich Datenschutz ein wenig auf die Fahne geschrieben haben (gemessen an einem Technologie-Unternehmen) und auch nicht direkt mit Daten handeln. Generell unterstütze ich aber einen Boykott dieser Unternehmen, wenn es echte Alternativen gibt.
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TheDarkShadow
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von TheDarkShadow »

tsch hat geschrieben: 14. Dez 2020, 22:04 Bei Facebook war es hingegen deutlich leichter den Stecker zu ziehen und bei Apple bin ich noch ein wenig positiver eingestellt, weil sie sich Datenschutz ein wenig auf die Fahne geschrieben haben (gemessen an einem Technologie-Unternehmen) und auch nicht direkt mit Daten handeln. Generell unterstütze ich aber einen Boykott dieser Unternehmen, wenn es echte Alternativen gibt.
Wie kommt man eigentlich immer noch zur der urban legend das Apple Datenschutzfreundlich(er) ist?
Ich meine die Nutzung jeder einzelnen App telefoniert nach Hause
Und wenn man Sicherheitsgründe dafür reinbringen will, ähh nein
Aber generell, vielleicht ist Datenschutz auch nur für 'die richtige Seite' relevant, ansonsten wollen sie sogar lieber das Messenger sogar down genommen werden

Ich könnte jetzt noch lange so weitermachen, aber ich muss arbeiten, von daher :)
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

TheDarkShadow hat geschrieben: 15. Dez 2020, 08:30 Wie kommt man eigentlich immer noch zur der urban legend das Apple Datenschutzfreundlich(er) ist?
Weil sie sich aktiv für Verschlüsselung einsetzen und das auch aktiv und öffentlichkeitswirksam gegenüber irgendwelchen Behörden mit Allmachtsfantasien vertreten
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Pikachu
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Pikachu »

In Apples App Store ändert sich das ab dem heutigen 14. Dezember 2020. Zu jeder App wird übersichtlich sortiert und mit Icons dargestellt, auf welche Daten die Apps zu welchem Zweck zugreifen.
[...]
Seit dem 8. Dezember 2020 müssen Entwickler beim Hochladen einer neuen App oder eines Updates in Apples App Store angeben, auf welche Daten ihre App zugreift.
[...]
Zu Beginn des nächsten Jahres will Apple zudem die Datensammlung durch Apps einschränken. Möchte ein Werbenetzwerk auf die gerätespezifische Werbe-ID unter iOS zugreifen, muss dies explizit für jede App über ein Pop-up erlaubt werden.
Quelle: golem.de
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Teddybär
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Teddybär »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 14. Dez 2020, 18:11
Pikachu hat geschrieben: 14. Dez 2020, 12:23 Was Chromium angeht, bin ich allerdings eher dafür, dass es nur noch einen Standard fürs Web gibt. Dieser sollte halt nur nicht allein von google kontrolliert werden.
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist die Idee von Chromium nicht gerade, dass das Open Source und damit nicht per se Google-eigen ist? Da beteiligen sich doch mehrere Leute und Firmen daran, u.a. Microsoft.
Soviel zur Theorie. Trotzdem machen die Devs von Google den größten Anteil der Entwickler aus und machen auch die meisten Commits. Google Chrome ist ja der Chromium basierte Browser von Google, doch auch in Chromium (den kann man von Github runterladen bzw. der ist in den Paketquellen der UNIX basierten OS) sind die Google Dienste hart verdrahtet. Zum Beispiel kann man sich in den regulären Chromium mit seinem Google Konto anmelden und hat auch Zugriff auf den App Store von Google für die Addons.

Es gibt eine komplett freie Version namens Ungoogled Chromium, in dieser ist all das nicht drin. Aber das heißt auch, du darfst jedes Addon manuell updaten. Und wenn eines gekapert wird bekommtst du die Deaktivierung auch nicht mit.

Typische OSS Namensverwurstung: Chromium ist die Engine, nicht der Browser. Aber es gibt einen OSS Browser, der Chromium heißt. Google Chrome ist meines Wissens nach nicht OSS, zumindest ist nicht alles in Google Chrome in Chromium gewandert.
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Boris
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Boris »

Teddybär hat geschrieben: 15. Dez 2020, 13:08 Typische OSS Namensverwurstung: Chromium ist die Engine, nicht der Browser. Aber es gibt einen OSS Browser, der Chromium heißt. Google Chrome ist meines Wissens nach nicht OSS, zumindest ist nicht alles in Google Chrome in Chromium gewandert.
Es ist alles noch schlimmer: Die Engine heisst aktuell “Blink”, vorher hiess sie “Webkit” bzw. “WebCore”. Webkit gibt es immer noch und es wird auch von anderen, z.B. Apple noch benutzt. Apple hat wiederum Webkit damals von KDE’s KHTML uebernommen - KDE ist aber irgendwann auf eine Webkit-Variante gewechselt sind, also KHTML gibts nicht mehr.

Das Projekt heisst Chromium, das ist aber auch der Name der fuer den Browsers genutzt wird der direkt aus den Open Source Teilen gebaut wird, z.B. in verschiedenen Linux Distributionen, der kann dann normalerweise auch Plugins aus dem Store. Ungoogled Chromium kenne ich nicht, aber so wie du es beschreibst ist das dann ein Chromium bei dem “einfach” alles Google-eigene entfernt wurde.
Und Chrome ist im Prinzip Chromium mit diversen zusaetzlichen Dingen. (Der aktuelle Microsoft Edge, Vivaldi und Opera sind alles Browser die Blink und V8 als Engines nutzen aber das drumherum zumindest teilweise selber machen).

Ist es nicht schoen? Und ich bin mir fast sicher dass ich hier jetzt auch irgendeinen Fehler gemacht oder was vergessen habe 🤷🏽‍♀️
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tsch
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von tsch »

TheDarkShadow hat geschrieben: 15. Dez 2020, 08:30 Wie kommt man eigentlich immer noch zur der urban legend das Apple Datenschutzfreundlich(er) ist?
Ich meine die Nutzung jeder einzelnen App telefoniert nach Hause
Und wenn man Sicherheitsgründe dafür reinbringen will, ähh nein
Aber generell, vielleicht ist Datenschutz auch nur für 'die richtige Seite' relevant, ansonsten wollen sie sogar lieber das Messenger sogar down genommen werden

Ich könnte jetzt noch lange so weitermachen, aber ich muss arbeiten, von daher :)
Naja, fast alles "telefoniert nach Hause" und natürlich hat auch die US-Regierung bei Apple Zugriff auf sehr viel, wenn sie es denn möchten. Ich habe damit nicht gemeint, dass Apple datenschutzfreundlich ist - das sind sie auch nicht, aber sie sind besser als Google.

Wie schon angesprochen, ist Apple z.B. eins der wenigen großen Tech-Unternehmen, das Verschlüsselung vorantreibt. iMessage wird bei dem Thema häufiger als Vorzeigebeispiel genannt, wenn es um die großen Messenger geht. Da ist viel Marketing dabei, weil sie sich so positionieren wollen aktuell, aber es gibt genug Beispiele, wo Apple sich für (besseren) Datenschutz einsetzt.

Da würde mir z.B. noch einfallen, dass viele Services so designed wurden, dass sie auf dem Gerät selbst stattfinden können und nicht erst in die Cloud geschickt werden müssen - Google setzt fast überall auf ihre Cloud, weil dort ihre Stärken liegen.

Oder mit Safari ITP (Intelligent Tracking Prevention) hat Apple aktiv das bevorstehende Ende der Tracking-Cookies eingeleitet. Da wollen Chrome usw. nachziehen, aber nur weil sie es jetzt müssen. Und weißt du was deren Lösung ist, weil sie - anders als Apple - ja Tracking brauchen? Naja, sie haben ja die tollen Daten und stellen diese dann (anonymisiert) via API zur Verfügung. Nennt sich aktuell Google Privacy Sandbox und spielt Google zufälligerweise sehr in die Karten, weil man für gute Daten dann wieder bei denen anklopfen darf.

Im Endeffekt läuft es aber auf einen ganz simplen und fundamentalen Unterschied hinaus, der jetzt einzelne Beispiele sowieso irrelevant macht: Google handelt mit Daten und macht somit Umsatz, Apple verkauft ihre eigene Hardware und Services. Nicht ohne Grund will Apple sich bewusst im Thema Datenschutz gegen Google positionieren. Google kann bei dem Thema nur verlieren, weil Daten ihr Kerngeschäft sind.
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TheDarkShadow
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von TheDarkShadow »

Der gute Fefe hatte schon recht, Apple-Apologeten lassen sich nicht von ihren irrglauben abbringen. Damals gab es auch genug Quellen die dargelegt haben das Apple mit die Ersten waren welche eine Hinterür in Ihr OS betrieben haben für die US Geheimdienst, während sie was anderes in der Öffentlichkeit propagiert haben nachdem bekannt wurde das der US Geheimdienst sowas forderte. But well.
Die Parralelen in allen verschiedenen Bereichen sind schon interessant, erinnert an die Menschen die CD Projekt Red mit ihren Cyberpunk auch verteidigen, da geht es selten um Fakten, sondern darum einfach zu glauben für die richtige Seite zu kämpfen.
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von skade »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 14. Dez 2020, 18:11
Pikachu hat geschrieben: 14. Dez 2020, 12:23 Was Chromium angeht, bin ich allerdings eher dafür, dass es nur noch einen Standard fürs Web gibt. Dieser sollte halt nur nicht allein von google kontrolliert werden.
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist die Idee von Chromium nicht gerade, dass das Open Source und damit nicht per se Google-eigen ist? Da beteiligen sich doch mehrere Leute und Firmen daran, u.a. Microsoft.
Da liegst du falsch. Open Source ist erstmal nur ein Distributions- und Lizensierungs-Modell, kein Governance-Modell. Die Governance von Chromium/Blink gehört einzig und allein Google. Die einzige Möglichkeit, hier Einfluss zu nehmen, ist über Webstandards (die wiederum Google stark beeinflusst, eben als großer Teilhaber). Wenn Google entscheidet, dass was in Chromium (testweise) eingebaut wird, dann wird das eingebaut. Ja, sie lassen da andere Firmen dran teilhaben, aber _nur unter dieser Sichtweise_. Chrome selbst wird geschlossen geplant und entwickelt, was teilweise die Roadmap von Chromium beeinflusst. Gerade hat ja Google auch WebKit zu Blink geforkt, weil die Governance-Politik von Apple da teilweise noch härter ist.

Ich kenne Contributor zu sowohl Firefox und Chromium - und letzteres haben sie nur dadurch geschafft, dass sie mal an Chromium als Praktikant gearbeitet haben und daher die Zugänge kennen. Das ist weit weg von einem zugänglichen Projekt.

Android wird sogar an der Stelle härter gehandhabt: nur Releases von Android sind Open Source, die Weiterentwicklung findet hinter geschlossenen Türen statt und man kann an keiner Stelle einsehen, was die Zukunft bringt. Das bringt andere Parteien stark in den Nachteil.

Google ist _sehr_ geschickt darin, Open Source-Projekte mit sehr geschlossenem Governance zu platzieren und dieses als "offen" zu verkaufen. Das ist ihr gutes Recht und die Lizensierung hilft sicher auch Anderen, Produkte darauf aufzubauen, aber sollte nicht mit "beeinflussbar" verwechselt werden.
Teddybär hat geschrieben: 15. Dez 2020, 13:08 Typische OSS Namensverwurstung: Chromium ist die Engine, nicht der Browser. Aber es gibt einen OSS Browser, der Chromium heißt. Google Chrome ist meines Wissens nach nicht OSS, zumindest ist nicht alles in Google Chrome in Chromium gewandert.
Ums noch schlimmer zu machen: "Chrome" ist der Fachbegriff für verschiedenste Sachen, die ausserhalb der Zuständigkeit der Browser-Engine liegen (Navigation, verschiedene Kontrollen, der hübsche "Rahmen", etc.). Der Browser "Chrome" ist im Prinzip Googles Browserchrome um die damals nicht eigene WebKit-Engine.
Zuletzt geändert von skade am 16. Dez 2020, 10:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Boris
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Re: Das Problem mit Google - und die Alternativen

Beitrag von Boris »

skade hat geschrieben: 15. Dez 2020, 23:34 Ums noch schlimmer zu machen: "Chrome" ist der Fachbegriff für verschiedenste Sachen, die ausserhalb der Zuständigkeit der Browser-Engine liegen
Es war mir nie wichtig genug um es zu recherchieren, aber endlich mal eine Erklaerung warum auch andere Browser manche Dinge als “Chrome” bezeichnen. Danke :)
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