Aber auch da kann ich das einfach nicht nachvollziehen, niemand zwingt dich Cinema Strikes Back zu schauen. Es iwrd ja im Umkehrschluss keinem verboten nicht zu gendern.Andreas29 hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 17:05Wie immer bei identitätspolitischen Themen: Ein Gefühl der Bevormundung.
Das kann man beispielhaft sehr schön an der Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sehen, der einfach mal entschieden hat zu gendern... bis in seine Funkkanäle auf Youtube hinein. Wie das vonstatten ging, kann ich an dem Kanal "Cinema Strikes Back" mal aufzeigen: Da wurde ein Video veröffentlicht in dem angekündigt wurde, dass man jetzt gendern wird. Darunter in den Kommentaren ein angepinnter Beitrag des Kanals, in dem sinngemäß steht: "Ihr könnt gerne etwas dazu schreiben, aber es wird dabei bleiben".
Friss oder stirb und wenn Du dagegen bist, bist Du rückständig, ein "Old White Man" oder gleich Sexist und deswegen braucht man auch gar nicht mit dir diskutieren. Genau so entstehen diese Lager und diese verbitterte und aggressive Stimmung bei diesem und auch anderen identitätspolitischen Themen
Auch wenn es wie in dem Thread zur letzten Sonntagsfolge um Cancel Culture geht, ist das der Kern des Konflikts: Menschen haben das Gefühl, dass eine kleine, laute und elitäre Gruppe - meistens auf Twitter - ihnen Vorschriften macht, wie sie zu konsumieren haben. Es sind ja oft wenige Tweets, die dann aber tausendfach verhashtaggt werden, bis man es einen Shitstorm nennt und die Betroffenen gezwungen sind tatsächlich darauf eingehen zu müssen, um keine Rufschädigung zu erleiden. Zumindest meinen sie das, obwohl das nur eine Bubble im Vergleich zur eigentlichen Gesellschaft ist. Und egal ob man das jetzt mit dem beschmutzten Kampfbegriff "Cancel Culture" oder irgendwie anders bezeichnet: Diese Vorgänge gibt es.
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Wenn man in der Debatte mehr auf wissenschaftliche und pragmatische Vorteile hinweisen würde und weniger moralischen Druck aufbaut und Kampfbegriffe verwendet ("Du hast das zu benutzen, ansonsten bist du Sexist" ob das jetzt direkt ausgedrückt oder impliziert wird, ist egal) wären wir schon um einiges weiter in der Debatte.
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Wenn eine Gruppe, zu der man ja oft nicht gehört (meist regen sich da ja Männer auf), darauf hingewiesen wird, dass ein Umstand eigentlich nicht ok ist und man somit in keinster Weise benachteiligt ist oder das nachvollziehen könnte - Fragt man sich da nicht beim zweiten Gedanken ob da vielleicht was dran ist? Natürlich reagieren Menschen auf Kritik ihres persönlichen Verhaltens erstmal mit Ablehnung, soweit gehe ich ja mit, kennen wir alle. Aber als privilegierter Mensch eine solche Debatte mit solcher Inbrunst (wie man es eben oft liest, hört etc.) abzutun kann ich eben nicht verstehen.
Man könnte sich ja mal fragen ob das einem wirklich weh tut wenn man das mitmacht.
Stört es mich, dass es den generischen Maskulin gibt? Nein, warum auch?
Könnte es mich stören, dass es den generischen Maskulin gibt, wenn der Grund dafür vermutlich sexistische Strukturen sind und es eben heute noch sehr deutliche Ausläufer dieses Sexismus gibt? Ja klar.
Der Vergleich hinkt vielleicht, aber ich muss da immer an den Abtreibungsparagraphen denken und wie sich über Jahrhunderte Männer rausnehmen darüber zu reden und zu entscheiden. Das ist eben nicht angebracht.
Natürlich müssen und sollen auch Männer über dieses Thema diskutieren und Mitspracherecht haben, Gleichberechtigung und so. Aber mehr Bescheidenheit wäre ja mal angebracht.