Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Ich bin übrigens einigermaßen überzeugt, dass irgendwann, nach einigen Jahren wüsten Hin und Hers, die deutsche Sprache zum generischen Maskulinum zurück finden wird. Bequemlichkeit setzt sich durch. Oder wir sprechen bis dahin eh alle Englisch. Oder Esperanto, was ich immer noch wahrscheinlicher finde, als dass sich Sternchen, Doppelpunkte oder generisches Femininum gesamtgesellschaftlich durchsetzen werden. Als Aktionsmittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen, finde ich diese übrigens trotzdem geeignet.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Seh ich ähnlich. Das Ganze ist meiner Ansicht nach eher eine akademische Diskussion. Den Großteil interessiert das eh nicht und hat auch keine Lust überhaupt darüber nachzudenken. Kann gut sein, dass in öffentlichen Texten von Unternehmen und Behörden das weiter Vorschrift ist. Aber im natürlichen Sprachgebrauch der breiten Bevölkerung wird sich das denk ich nicht durchsetzen.kami hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 09:29 Ich bin übrigens einigermaßen überzeugt, dass irgendwann, nach einigen Jahren wüsten Hin und Hers, die deutsche Sprache zum generischen Maskulinum zurück finden wird. Bequemlichkeit setzt sich durch. Oder wir sprechen bis dahin eh alle Englisch. Oder Esperanto, was ich immer noch wahrscheinlicher finde, als dass sich Sternchen, Doppelpunkte oder generisches Femininum gesamtgesellschaftlich durchsetzen werden. Als Aktionsmittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen, finde ich diese übrigens trotzdem geeignet.
Ich persönlich fände es auch sinnvoller, wenn man statt die Sprache zu ändern einfach das Bild im Kopf der Menschen ändert. Also wenn man von Arzt spricht, automatisch auch an Ärztinnen zu denken. Diesem Ziel muss man halt hinarbeiten. Würde meiner Ansicht nach auch mehr bringen, als die Sprache eines anderen verändern zu wollen, da dies weniger "von oben herab" belehrend wirkt und man die Leute mehr mitnehmen kann.
- Herr Weltschaft
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Letzteres passiert ja. Wenn man zu Beginn meines Studiums vor 20 Jahren von Informatikern sprach, dachte man sofort an Männer, weil es ja fast ausschließlich eine Männerdomäne war. Heute sieht das deutlich anders aus. Das sind aber Prozesse, die unabhängig von Sprachregelungen stattfinden.
Dass Schreibweisen wie Binnen-I oder Genderstern wieder verschwinden, da teile ich euren Optimismus allerdings nicht. Zu viele Medienerzeugnisse sind bereits auf den Zug aufgesprungen und kommen sich dabei ganz schön progressiv vor.
Dass Schreibweisen wie Binnen-I oder Genderstern wieder verschwinden, da teile ich euren Optimismus allerdings nicht. Zu viele Medienerzeugnisse sind bereits auf den Zug aufgesprungen und kommen sich dabei ganz schön progressiv vor.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Ist das nicht wie spanisch? Spanisch ist doch noch viel "schlimmer" oder? Da muss man, je nachdem ob man M oder W ist bestimmte Ansprachen wählen, wenn ich das richtig verstanden habe. encantado/encantadakami hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 09:29 Ich bin übrigens einigermaßen überzeugt, dass irgendwann, nach einigen Jahren wüsten Hin und Hers, die deutsche Sprache zum generischen Maskulinum zurück finden wird. Bequemlichkeit setzt sich durch. Oder wir sprechen bis dahin eh alle Englisch. Oder Esperanto, was ich immer noch wahrscheinlicher finde, als dass sich Sternchen, Doppelpunkte oder generisches Femininum gesamtgesellschaftlich durchsetzen werden. Als Aktionsmittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen, finde ich diese übrigens trotzdem geeignet.
Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Komplett verschwinden glaub ich auch nicht. Aber es wird denk ich Teil einer akademischen Blase bleiben und weniger in der breiten Bevölkerung Anwendung finden. Aber mal abwarten, was die Zukunft noch bringtHerr Weltschaft hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 11:22 Dass Schreibweisen wie Binnen-I oder Genderstern wieder verschwinden, da teile ich euren Optimismus allerdings nicht. Zu viele Medienerzeugnisse sind bereits auf den Zug aufgesprungen und kommen sich dabei ganz schön progressiv vor.
Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Ich hab in letzter Zeit einige Podcasts zum Thema Sprache, insbesondere Veränderungen in der deutschen Sprache, gehört. Da kommt ziemlich klar raus, dass sich Sprache immer verändert, aber vor allem aus Einflüssen aus anderen Sprachen. Genannt wurden neben Englisch auch Türkisch und andere osteuropäische Sprachen, die vor allem aus den deutschen Großstädten heraus die Sprache bereits jetzt nachweislich verändern. Das sind aber alles natürliche Prozesse. Ob das Gendern jemals auch so "natürlich" in den Sprachgebrauch übergehen kann, wird sich zeigen. Die anderen Veränderungen waren anfangs auch nur lokal verbreitet, zum Beispiel das Kiez Deutsch.
- LegendaryAndre
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Ich denke eine recht gute Lösung ist, was der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband festgelegt hat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gendersternchen
" Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) veröffentlichte im April 2019 unter dem Titel Gendern eigene Richtlinien (aktualisiert im März 2021); grundsätzlich wird angemerkt: „Bei längeren Texten kann in einem vorangestellten Satz erklärt werden, dass der jeweilige Text sich unabhängig von den verwendeten Personenbezeichnungen an Menschen aller Geschlechtsidentitäten richtet“. Um die Vorlesbarkeit zu gewährleisten, werden neutrale Formulierungen empfohlen (Team) oder Bezeichnungen in Paarform (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). „Gendern durch Sonderzeichen und Typografie […] ist nicht zu empfehlen“; auch der Gender-Doppelpunkt sei ungeeignet (Mitarbeiter:innen). Von allen Genderzeichen gibt der Verband allerdings dem Genderstern den Vorrang: „Falls jedoch mit Kurzformen gegendert werden soll, empfiehlt der DBSV, das Sternchen zu verwenden, weil es laut Veröffentlichungen des Deutschen Rechtschreibrates die am häufigsten verwendete Kurzform ist und so dem Wunsch nach einem Konsenszeichen am nächsten kommt.“
So würde ich es auch machen! Die Sternchen und Doppelpunkte oder etwaige andere Sonderzeichen passen besser zur Programmierung als zur herkömmlichen Sprache.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gendersternchen
" Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) veröffentlichte im April 2019 unter dem Titel Gendern eigene Richtlinien (aktualisiert im März 2021); grundsätzlich wird angemerkt: „Bei längeren Texten kann in einem vorangestellten Satz erklärt werden, dass der jeweilige Text sich unabhängig von den verwendeten Personenbezeichnungen an Menschen aller Geschlechtsidentitäten richtet“. Um die Vorlesbarkeit zu gewährleisten, werden neutrale Formulierungen empfohlen (Team) oder Bezeichnungen in Paarform (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). „Gendern durch Sonderzeichen und Typografie […] ist nicht zu empfehlen“; auch der Gender-Doppelpunkt sei ungeeignet (Mitarbeiter:innen). Von allen Genderzeichen gibt der Verband allerdings dem Genderstern den Vorrang: „Falls jedoch mit Kurzformen gegendert werden soll, empfiehlt der DBSV, das Sternchen zu verwenden, weil es laut Veröffentlichungen des Deutschen Rechtschreibrates die am häufigsten verwendete Kurzform ist und so dem Wunsch nach einem Konsenszeichen am nächsten kommt.“
So würde ich es auch machen! Die Sternchen und Doppelpunkte oder etwaige andere Sonderzeichen passen besser zur Programmierung als zur herkömmlichen Sprache.
- echtschlecht165
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Hast du da zufällig ein paar Tipps?Dicker hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 11:57 Ich hab in letzter Zeit einige Podcasts zum Thema Sprache, insbesondere Veränderungen in der deutschen Sprache, gehört. Da kommt ziemlich klar raus, dass sich Sprache immer verändert, aber vor allem aus Einflüssen aus anderen Sprachen. Genannt wurden neben Englisch auch Türkisch und andere osteuropäische Sprachen, die vor allem aus den deutschen Großstädten heraus die Sprache bereits jetzt nachweislich verändern. Das sind aber alles natürliche Prozesse. Ob das Gendern jemals auch so "natürlich" in den Sprachgebrauch übergehen kann, wird sich zeigen. Die anderen Veränderungen waren anfangs auch nur lokal verbreitet, zum Beispiel das Kiez Deutsch.
Veränderung der Sprache ist ein tolles thema
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Ich verstehe da die Ablehnung einfach nicht. Zum einen hat der Umstand des generischen maskulin ja durchaus Gründe. Das man da als Absicht der Gleichberechtigung auch in Sprache vertreten sein möchte ist doch verständlich.
Und "einfach das Bild im Kopf" ändern ohne auch Bezeichnungen zu ändern passiert doch eh nicht. Wenn das ginge bräuchte man ja auch keine Frauenquoten, man könnte ja einfach das Bild im Kopf der Vorstände ändern
Und "einfach das Bild im Kopf" ändern ohne auch Bezeichnungen zu ändern passiert doch eh nicht. Wenn das ginge bräuchte man ja auch keine Frauenquoten, man könnte ja einfach das Bild im Kopf der Vorstände ändern
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Man könnte genauso argumentieren zu der Ablehnung des generischen Maskulinum. Gleichberechtigung existiert insgesamt bereits. Man benötigt auch keine Frauenquote.
- Alienloeffel
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Gleichberechtigung existiert insbesondere insgesamt eben nicht, wie kann man das denn glauben?Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 12:48 Man könnte genauso argumentieren zu der Ablehnung des generischen Maskulinum. Gleichberechtigung existiert insgesamt bereits. Man benötigt auch keine Frauenquote.
- Jochen Gebauer
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Ich habe neulich ein Interview mit dem für mich (!) bislang mit Abstand überzeugensten Argument gehört: Da argumentierte die Journalistin nämlich, dass sie es einfach satt habe, mitgemeint zu sein. Wenn man sie meine, solle man sie auch ansprechen. Das kann ich wunderbar nachvollziehen. Ich würde auch nicht laufend mitgemeint sein wollen, ganz egal, wie nett und wenig abwertend usw. das am Ende auch immer gemeint ist. Wenn du mich meinst, sprich mich gefälligst an.
Dummerweise fällt mir dadurch das Gendern umgekehrt wieder fast unmöglich. Denn das * und die Gesprächspause, mit der das * ausgedrückt wird, soll ja nicht-binäre Menschen mitmeinen. Und ich kann schlecht einerseits aufpassen, dass ich in Podcast und Co weniger mitmeine und mehr mitanspreche und gleichzeitig auch noch durch Schweigen andere Menschen doch wieder mitmeinen. Gerade das Schweigen fühlt sich für mich (!) einfach falsch und paternalistisch an. Eine bessere Idee hab ich aber auch nicht zur Hand.
Aber gut, Sprache ist schnell und wandelbar, da wird's in absehbarer Zeit garantiert eine bessere Lösung als die aktuelle geben. Irgendeine, wo sich wirklich jeder angesprochen fühlt und nicht bloß über irgendeine Ecke mitgemeint.
Dummerweise fällt mir dadurch das Gendern umgekehrt wieder fast unmöglich. Denn das * und die Gesprächspause, mit der das * ausgedrückt wird, soll ja nicht-binäre Menschen mitmeinen. Und ich kann schlecht einerseits aufpassen, dass ich in Podcast und Co weniger mitmeine und mehr mitanspreche und gleichzeitig auch noch durch Schweigen andere Menschen doch wieder mitmeinen. Gerade das Schweigen fühlt sich für mich (!) einfach falsch und paternalistisch an. Eine bessere Idee hab ich aber auch nicht zur Hand.
Aber gut, Sprache ist schnell und wandelbar, da wird's in absehbarer Zeit garantiert eine bessere Lösung als die aktuelle geben. Irgendeine, wo sich wirklich jeder angesprochen fühlt und nicht bloß über irgendeine Ecke mitgemeint.
- Jochen Gebauer
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Du kannst gerne dieser Ansicht sein, aber sowas hauen wir zumindest hier nicht einfach mal als pauschale Aussagen ohne jeden Kontext und ohne jede Argumentation raus. Das vergiftet die Diskussion. Bitte on topic argumentieren und gerade solche offenkundig steilen Thesen entweder gut begründen oder weglassenDr_Hasenbein hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 12:48 Man könnte genauso argumentieren zu der Ablehnung des generischen Maskulinum. Gleichberechtigung existiert insgesamt bereits. Man benötigt auch keine Frauenquote.
Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Klarechtschlecht165 hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 12:12Hast du da zufällig ein paar Tipps?
Veränderung der Sprache ist ein tolles thema
[SWR2 Aula] Wie Migration die deutsche Sprache verändert | Ich mach Facebook, und Du? #swr2Aula
https://podcastaddict.com/episode/63897494 via @PodcastAddict
[SWR2 Wissen] Wie sich die deutsche Sprache verändert #swr2Wissen
https://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2 ... 12844s.mp3 via @PodcastAddict
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Dieses Argument, mitgemeint zu sein, kommt aber nur von Genderbefürwortern. Viele Gegner des Gendern behaupten nicht, dass Frauen mitgemeint sind, sondern dass das generische Maskulinum hier bewusst falsch interpretiert wird. Dementsprechend wird auch häufig polemisch argumentiert, dass man ja dann einfach in Zukunft das generische Femininum nehmen solle. Das ist aber nicht das gleiche, weil das generische Maskulinum ohne Derivat auskommt und das ist einer der wesentlichen Gedanken dahinter.Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 13:06 Ich habe neulich ein Interview mit dem für mich (!) bislang mit Abstand überzeugensten Argument gehört: Da argumentierte die Journalistin nämlich, dass sie es einfach satt habe, mitgemeint zu sein. Wenn man sie meine, solle man sie auch ansprechen. Das kann ich wunderbar nachvollziehen. Ich würde auch nicht laufend mitgemeint sein wollen, ganz egal, wie nett und wenig abwertend usw. das am Ende auch immer gemeint ist. Wenn du mich meinst, sprich mich gefälligst an.
Dummerweise fällt mir dadurch das Gendern umgekehrt wieder fast unmöglich. Denn das * und die Gesprächspause, mit der das * ausgedrückt wird, soll ja nicht-binäre Menschen mitmeinen. Und ich kann schlecht einerseits aufpassen, dass ich in Podcast und Co weniger mitmeine und mehr mitanspreche und gleichzeitig auch noch durch Schweigen andere Menschen doch wieder mitmeinen. Gerade das Schweigen fühlt sich für mich (!) einfach falsch und paternalistisch an. Eine bessere Idee hab ich aber auch nicht zur Hand.
Aber gut, Sprache ist schnell und wandelbar, da wird's in absehbarer Zeit garantiert eine bessere Lösung als die aktuelle geben. Irgendeine, wo sich wirklich jeder angesprochen fühlt und nicht bloß über irgendeine Ecke mitgemeint.
Zum Thema Gendern selbst finde ich es irgendwie anmaßend, dass ein Sternchen oder : oder Unterstrich, und ein Verschlucklaut mein Geschlecht abbilden soll. Ich weiß nicht so genau wo die Ursprünge liegen, aber sprachlich halte ich die Art für ungeeignet. Überhaupt zeigen sich in anderen Nationen keine wesentlichen "Fortschritte", die das Gendern oder genderneutrale Sprache angeblich verspricht. Ich habe nichts grundsätzlich gegen eine Anpassung, ja von mir aus sprechen wir in Zukunft alle englisch. Aber können wir nicht dahin kommen, dass wir sagen, wir möchten hier was ändern, aber wie wir das tun, das entscheiden wir als Gesellschaft gemeinsam.
Dieses von oben herab spaltet die Gesellschaft.
Zum Thema Gleichberechtigung: Hier wird bewusst mit dem Recht gespielt. Unterschiedliche Chancengleichheit, da bin ich dabei, unterschiedliche Stigmatisierungen und Vorurteile, ebenfalls. Bei der Gleichberechtigung jedoch bleibt zu erwähnen, dass das Gesetzt im wesentlichen zwischen Mann und Frau kaum unterschiede macht. Es gibt hier und da einige Punkte, die zwischen Mann und Frau unterschiedlich sind und sogar unterschiedlich behandelt werden, aber das geht zu lasten beider Geschlechter und nicht ausschließlich gegen Frauen. Und bevor es heißt, ich solle Beispiele dafür liefern, dass vor dem Gesetzt Männer angeblich schlechter behandelt werden und nicht nur Frauen:
1. Blutspenden homosexueller Männer vs homosexueller Frauen. Die einen dürfens, die anderen nicht. Es sollte beiden Geschlechtern erlaubt sein.
2. Nacktheit in der Öffentlichkeit ist bei Frauen eine OWi, bei Männern eine Straftat
3. Genitalverstümmelung: Sehr umstrittenes Thema, deswegen gehe ich im Detail nicht drauf ein
4. Feststellung der Vaterschaft, hier werden Männer im Gesetz anders behandelt als Frauen bzw. in dem Fall Mütter.
Oder ganz generell die geringeren Strafmaße von Frauen ggü. Männern.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Finde ich super nachvollziehbar!Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 13:06 Ich habe neulich ein Interview mit dem für mich (!) bislang mit Abstand überzeugensten Argument gehört: Da argumentierte die Journalistin nämlich, dass sie es einfach satt habe, mitgemeint zu sein. Wenn man sie meine, solle man sie auch ansprechen. Das kann ich wunderbar nachvollziehen. Ich würde auch nicht laufend mitgemeint sein wollen, ganz egal, wie nett und wenig abwertend usw. das am Ende auch immer gemeint ist. Wenn du mich meinst, sprich mich gefälligst an.
Dummerweise fällt mir dadurch das Gendern umgekehrt wieder fast unmöglich. Denn das * und die Gesprächspause, mit der das * ausgedrückt wird, soll ja nicht-binäre Menschen mitmeinen. Und ich kann schlecht einerseits aufpassen, dass ich in Podcast und Co weniger mitmeine und mehr mitanspreche und gleichzeitig auch noch durch Schweigen andere Menschen doch wieder mitmeinen. Gerade das Schweigen fühlt sich für mich (!) einfach falsch und paternalistisch an. Eine bessere Idee hab ich aber auch nicht zur Hand.
Aber gut, Sprache ist schnell und wandelbar, da wird's in absehbarer Zeit garantiert eine bessere Lösung als die aktuelle geben. Irgendeine, wo sich wirklich jeder angesprochen fühlt und nicht bloß über irgendeine Ecke mitgemeint.
Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Ich fand diesen Artikel ganz interessant im Hinblick auf die reale Gleichberechtigung, die genderneutrale Sprache erzeugt. Im Finnischen oder Ungarischen ist die Sprache bereits geschlechtsneutral. Besser macht es die Situation der Frauen dort auch nicht. Wie wissenschaftlich das jetzt ist, keine Ahnung. Fand es aber einen guten Denkanstoß. Die Sprache soll ja nicht zum Selbstzweck geändert werden.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 21627.html
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 21627.html
Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Zum Thema "mitmeinen" und "mitansprechen" würde ich sagen, dass es auch da wieder eine Definitionssache ist. Wenn ich die "Bürger" als Wort verwende, dann meine ich nicht nur Bürger und Bürgerinnen sondern ich spreche damit beide an. Denn es gibt eben einen Unterschied zwischen "Bürger" (generisch) und "Bürger" (männlicher Bürger). Das liegt dann meiner (!) Ansicht nach eher daran wie das Wort aufgenommen wird.
Ablehnung herrscht halt gegen das Erzwingen einer anderen Formulierung. Wenn du jetzt sagst, ich kann sprechen wie ich will und du akzeptierst, dass ich mit "Bürger" sowohl Frauen als auch Männer anspreche: alles fein. Ablehnung herrscht halt dann, wenn diese Sichtweise nicht akzeptiert wird.
- echtschlecht165
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Jo , mit dieser Einstellung gehe ich auch mit. Und ich kenne es eigentlich auch so, dass zb in Radiosendungen meist vom Zuhörer im generischen maskulin gesprochen wird, wenn es einfach nur an die Zuhörerschaft ging.Dennis Diel hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 14:17Finde ich super nachvollziehbar!Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑5. Mai 2021, 13:06 Ich habe neulich ein Interview mit dem für mich (!) bislang mit Abstand überzeugensten Argument gehört: Da argumentierte die Journalistin nämlich, dass sie es einfach satt habe, mitgemeint zu sein. Wenn man sie meine, solle man sie auch ansprechen. Das kann ich wunderbar nachvollziehen. Ich würde auch nicht laufend mitgemeint sein wollen, ganz egal, wie nett und wenig abwertend usw. das am Ende auch immer gemeint ist. Wenn du mich meinst, sprich mich gefälligst an.
Dummerweise fällt mir dadurch das Gendern umgekehrt wieder fast unmöglich. Denn das * und die Gesprächspause, mit der das * ausgedrückt wird, soll ja nicht-binäre Menschen mitmeinen. Und ich kann schlecht einerseits aufpassen, dass ich in Podcast und Co weniger mitmeine und mehr mitanspreche und gleichzeitig auch noch durch Schweigen andere Menschen doch wieder mitmeinen. Gerade das Schweigen fühlt sich für mich (!) einfach falsch und paternalistisch an. Eine bessere Idee hab ich aber auch nicht zur Hand.
Aber gut, Sprache ist schnell und wandelbar, da wird's in absehbarer Zeit garantiert eine bessere Lösung als die aktuelle geben. Irgendeine, wo sich wirklich jeder angesprochen fühlt und nicht bloß über irgendeine Ecke mitgemeint.
Sollte es speziell an die weibliche oder männlichen Zuhörer gehen, gab und gibt es doch immer solche Floskeln wie: und nun speziell für unsere weiblichen zuhörer/zuseher.
Ich fand da nie was verwerfliches dran, und auch in meinem Umfeld kommen wir damit gut klar.
Ich mag Sprache, und interessiere mich fast ausschließlich aus Linguistischer Sicht für dieses genderthema. Mit mathematischen Zeichen mitten in Wörtern werde ich mich wenig anfreunden können. Und ob + oder/ oder ☆ am besten geeignet ist, um da eine gerechte Sprache zu schaffen, bezweifle ich.
Ich mag aber durchaus neue wortkreationen, bzw. Gibt es für viele Probleme ohnehin schon Wörter:
Ich kann ja statt Lehrerinnen und Lehrer auch lehrerschaft oder lehrkörper schreiben.
Auch studierende ist eine schöne unumständliche Lösung (mit leider einem logischen Problem , aber whatever), studentenschaft finde ich noch besser.
Also ich versuche weitestgehend solche wortformen in meiner gesprochenen Sprache zu finden.
Schriftlich gibt's ja eh emojis, die halte ich für aussagekräftiger als mathematische Zeichen
In Stein gemeißelt
Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)
Wie immer bei identitätspolitischen Themen: Ein Gefühl der Bevormundung.
Das kann man beispielhaft sehr schön an der Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sehen, der einfach mal entschieden hat zu gendern... bis in seine Funkkanäle auf Youtube hinein. Wie das vonstatten ging, kann ich an dem Kanal "Cinema Strikes Back" mal aufzeigen: Da wurde ein Video veröffentlicht in dem angekündigt wurde, dass man jetzt gendern wird. Darunter in den Kommentaren ein angepinnter Beitrag des Kanals, in dem sinngemäß steht: "Ihr könnt gerne etwas dazu schreiben, aber es wird dabei bleiben".
Friss oder stirb und wenn Du dagegen bist, bist Du rückständig, ein "Old White Man" oder gleich Sexist und deswegen braucht man auch gar nicht mit dir diskutieren. Genau so entstehen diese Lager und diese verbitterte und aggressive Stimmung bei diesem und auch anderen identitätspolitischen Themen
Auch wenn es wie in dem Thread zur letzten Sonntagsfolge um Cancel Culture geht, ist das der Kern des Konflikts: Menschen haben das Gefühl, dass eine kleine, laute und elitäre Gruppe - meistens auf Twitter - ihnen Vorschriften macht, wie sie zu konsumieren haben. Es sind ja oft wenige Tweets, die dann aber tausendfach verhashtaggt werden, bis man es einen Shitstorm nennt und die Betroffenen gezwungen sind tatsächlich darauf eingehen zu müssen, um keine Rufschädigung zu erleiden. Zumindest meinen sie das, obwohl das nur eine Bubble im Vergleich zur eigentlichen Gesellschaft ist. Und egal ob man das jetzt mit dem beschmutzten Kampfbegriff "Cancel Culture" oder irgendwie anders bezeichnet: Diese Vorgänge gibt es.
Ich gendere mittlerweile auch. Aber nicht weil mir jemand gesagt hat, dass ich "muss oder...", sondern aus zwei ganz einfachen Gründen:
1. Haben mich Studien überzeugt. Darin wurden junge Mädchen befragt, was sie werden wollen. Und wenn man die Berufe nicht mit dem generischen Maskulinum geschrieben oder gesprochen hat, haben diese eher den Wunsch geäußert, den Beruf zu erlernen bzw. dafür zu studieren. Auch wenn es "Männerberufe" sind.
Beispiel: https://www.fu-berlin.de/presse/informa ... index.html
2. Finde ich das Sternchen, den Doppelpunkt oder den Unterstrich (hier sollte man sich aber mal langsam einigen, weswegen ich oft die Zeichen einfach ganz weg lasse) und die Sprechpause, die man übrigens durch Übung schnell drauf hat, ziemlich angenehm. "Die Besucher:Innen" ist kürzer und weniger umständlich als z.B. "die Besucher und Besucherinnen".
Dass das nicht der Weisheit letzter Schluss ist, ist klar. Das wird sich auch weiterentwickeln, aber ist jetzt das vorläufig beste, was wir haben.
Wenn man in der Debatte mehr auf wissenschaftliche und pragmatische Vorteile hinweisen würde und weniger moralischen Druck aufbaut und Kampfbegriffe verwendet ("Du hast das zu benutzen, ansonsten bist du Sexist" ob das jetzt direkt ausgedrückt oder impliziert wird, ist egal) wären wir schon um einiges weiter in der Debatte.
Und wir brauchen eine Toleranz für Menschen, die die alte Version benutzen ("Bäcker und Bäckerinnen") oder halt nicht gendern wollen. Das kenne ich übrigens auch im realen Leben außerhalb von Foren und sozialen Medien nicht anders. Wenn es nicht gerade um das Thema geht, wird dir kein normaler Mensch den Kopf dafür abdrehen, wenn Du mal vergisst nach dem neuesten Standard zu gendern.
Es gilt aber auch sich nicht über Menschen lustig zu machen, die gendern wollen. Das z.B. habe ich auch schon im echten Leben erlebt, dass geschmunzelt, abfällig gelacht oder sogar ein entnervter Ton des Missfallens geäußert wurde, wenn man das macht.
Lasst uns doch da einfach ein Quid pro Quo machen: Jeder der gendern will, macht das ohne fürchten zu müssen, sich dafür rechtfertigen oder erklären zu müssen. Dafür erhebt die andere Seite nicht den moralischen Zeigefinger, wenn das andere Menschen nicht perfekt oder gar nicht machen.
Dass öffentliche Stellen z.B. im amtlichen Schriftverkehr gendern müssen und auch viele Unternehmen da mitziehen, ist natürlich trotzdem zu begrüßen. Mir geht es um den zwischenmenschlichen Umgang, in Bezug auf den ja viele dieser Ängste der Gendergegner erst entstehen.
Dass die Sprache dadurch "kaputt gemacht" wird, halte ich für ein absolut vorgeschobenes und ideologisches Argument, um sich damit erst gar nicht beschäftigen zu müssen. Und selbst wenn würde es diesen verbissenen Fanatismus gegen das Gendern nicht rechtfertigen.
Solange es nicht um diese Hirngespinste alle Substantive zu gendern (Haus:In oder Spiegel:In) geht, ziehe ich da gerne mit.