Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

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DickHorner
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von DickHorner »

Dober hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:01 Aber bei einem generischen Femininum fühle ich mich nicht mitgemeint. Das wird ja dann zum Teufelskreis.
Das geht Frauen beim generischen Maskulinum sicher nicht anders, daher wäre das Szenario "ich fühle mich nicht mitgemeint" nur fair und etwas, mit dem wir halt auch mal klar kommen müssen.
LegendaryAndre hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:22 Nichts gegen dich persönlich (ich kenne dich ja nicht), aber dein Kommentar ist ebenso unangebracht wie unreif! Nie wäre mir aufgrund der bisherigen Kommentare der Gedanke gekommen, dass hier irgendjemand Angst vor Entmannung bwz. ein kleines Egos haben könne (wen auch immer du damit ansprichst). Interessant dass du solche Gedanken hegst. Falls es scherzhaft gemeint sein sollte, dann ist mir die Ironie entgangen. Zudem ist es auch nicht lustig.

Bei dieser Dikussion wurde lediglich die Problematik innerhalb der Sprache thematisiert, die der Wunsch nach einem geschlechtsneutralen Ansatz mit sich bringt. Dabei wurde eine mögliche Lösung aufgezeigt, nämlich Entgendern nach Phettberg. Weder ging es darum am generischen Maskulinum festzuhalten, aus Angst seine Männlichkeit zu verlieren noch darum nicht flexibel genug für eine Veränderung des Sprachgebrauchs zu sein. Eine Lösung sollte praktisch und logisch sein, aber auch die Ästhetik der Sprache berücksichtigen und dass diese Debatte allgemein weitergeführt wird, zeigt nur dass man eine solche Lösung welche die Mehrheit zufriedenstellt, noch nicht gefunden hat. Der Diskussion die Berechtigung abzusprechen, indem du sie mit abwertenden Kommentaren im Keim zu ersticken versuchst, ist in keiner Weise konstruktiv und vielleicht eher noch Ausdruck des kleinen Egos auf das du dich beziehst.
Respekt, definitiv eine der elaboriertesten Ausformulierungen von "ätschibätschi, selber!", die ich bis jetzt so gelesen habe.

Das Argument der Ästhetik ist ein vorgeschobenes; das ästhetische Empfinden ist, wie Sprache auch, einem ständigen Wandel unterlegen.

Der Diskussion die Berechtigung absprechen tue ich natürlich nicht. Ich spreche Argumenten die Berechtigung ab, die bei genauerem Hinsehen aus dem Dunstkreis "wir Männer wollen nicht, dass sich was ändert" kommen.
Und Phettberg... Der Mann ist Künstler aus Wien und sein Schaffen steht direkt im Licht des Wiener Aktionismus, sein Stilmittel ist die Provokation, um damit einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen.
Wie jetzt ausgerechnet jemand auf die Idee kommt, diese Provokation und Satire real umzusetzen... Ich sag's mal so: eine Hochschule für Pornographie und Prostitution, auch eine von Phettbergs Forderungen, hat noch niemand gegründet.
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Herr Weltschaft
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Herr Weltschaft »

Du beschwerst Dich nach der ganz leicht unsachlichen Männlichkeitskeule über Ätschibätschi? Reschpekt! :mrgreen:

Das generische Femininum wird nicht zünden, weil es das Spektrum der sozialen Geschlechter nicht abbildet. Und das ist ja gerade das, was die tonangebenden Sprachgestalter eigentlich erreichen möchten.
Zuletzt geändert von Herr Weltschaft am 4. Mai 2021, 09:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Dr_Hasenbein
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Dober hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:01
DickHorner hat geschrieben: 4. Mai 2021, 07:49 Männer, die Sache ist doch ganz einfach.
Wenn Ihr Gendersternchen sprachverschandelnd findet, kein Problem. Benutzen wir einfach bis auf Weiteres das generische Femininum, dann sind alle Eure Probleme gelöst.
Aber bei einem generischen Femininum fühle ich mich nicht mitgemeint. Das wird ja dann zum Teufelskreis.
Das generische Maskulinum ist ohne Derivat, das Femininum nicht, das ergibt keinen Sinn.
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XfrogX
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von XfrogX »

RogueMike hat geschrieben: 3. Mai 2021, 22:51
XfrogX hat geschrieben: 3. Mai 2021, 22:22 Vorallem müsste man dabei dann ja die aktuellen maskulinen und femininen Begriffe abschaffen.
Und Versuch das man den Leuten auszutreiben das selbst wenn sie von nur einer Person mit bekannten Geschlecht sprechen dann die neue Form verwenden.
Nein, das ist ein Missverständnis. Man wendet die neutrale Form nur dann an, wenn das Geschlecht unbekannt (oder undefiniert bzw. nicht-binär) oder nicht relevant ist. Krankenpfleger bleiben erhalten ebenso wie Krankenschwestern bzw. Krankenpflegerinnen, aber man kann in bestimmten Fällen "Krankenpflegys" (sowie natürlich, je nach Fall, auch die entsprechenden Singular-Formen) verwenden.
Dann wird es nicht angenommen. Jeder wird weiter beim bequemen maskulin bleiben. Außerdem behebt es dann nicht das Problem das man Leute als männlich oder weiblich bezeichnet ohne es genau zu wissen.

Wenn man sowas macht dann müsste es mit dem abschaffen der alten Formen kommen.
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LegendaryAndre
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von LegendaryAndre »

DickHorner hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:59 Respekt, definitiv eine der elaboriertesten Ausformulierungen von "ätschibätschi, selber!", die ich bis jetzt so gelesen habe.
Wie gesagt nicht gegen dich persönlich gerichtet, aber wenn du so etwas schreibst, darfst du eben auch nicht erwartet dass es ignoriert wird. Es ging aber noch um mehr als nur das und das weißt du. ;)
DickHorner hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:59 Das Argument der Ästhetik ist ein vorgeschobenes; das ästhetische Empfinden ist, wie Sprache auch, einem ständigen Wandel unterlegen.
Zum Teil vielleicht, wie bei allem im Leben, da jeder die Realität aufgrund seiner Wahrnehmungsfilter und Prägungen doch individuell wahrnimmt. Trotzdem muss es so etwas wie einen gemeinsamen Nenner im kollektiven Bewusstsein der Menschheit geben. Ansonsten wären auch Kritiken nicht möglich wie man sie in allen Medien findet. Ein gewisses Maß an Objektivität muss also vorhanden sein, anhand dessen sich die Qualität von Dingen messen lässt. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und doch ist die Mehrheit der Menschen dazu in der Lage zwischen schönen und hässlichen Dingen zu unterscheiden. Etwas schwülstig ausgedrückt, aber ich kann's nicht anders beschreiben und hoffe du verstehst was ich meine. Auf die Sprache übertragen bedeutet es doch, dass es ein grundlegendes Empfinden für sprachliche Ästhetik geben muss. Klar, nicht jeder hat es, aber den Leuten wird es auch nicht so wichtig sein. Theoretisch kann es meiner Meinung nach nicht unmöglich sein eine Lösung für das Gendern zu finden bei der Logik und Ästhetik der Sprache zugleich berücksichtigt werden. Mir ist durchaus klar, dass es wichtigere Probleme gibt, die gelöst werden sollten. Trotzdem wäre es schön, wenn auch dafür zukünftig eine Lösung gefunden wird.
DickHorner hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:59 Der Diskussion die Berechtigung absprechen tue ich natürlich nicht. Ich spreche Argumenten die Berechtigung ab, die bei genauerem Hinsehen aus dem Dunstkreis "wir Männer wollen nicht, dass sich was ändert" kommen.
Aber wie kommst du darauf dass das zutrifft? Ich für meinen Teil habe ganz andere Beweggründe und verschließe mich einer Veränderung überhaupt nicht. Es ist primär die Angst vor der Verunstaltung der Sprache innerhalb der Literatur und als Beispiel dafür habe ich auch den oben genannten Roman angeführt. Im Übrigen finde ich es auch nicht gut, wenn jemand so denken sollte. Umgekehrt trifft das aber auch auf radikale Feministinnen zu, die nur aus Prinzip darauf pochen, dass sie ihre Meinung durchsetzen. Gibt auch Gründe dafür, warum sie so denken, aber ich finde es genauso schlecht wie die erzkonservative Männer die keine Veränderungen dulden, schon gar nicht von Frauen herbeigeführte.
DickHorner hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:59 Und Phettberg... Der Mann ist Künstler aus Wien und sein Schaffen steht direkt im Licht des Wiener Aktionismus, sein Stilmittel ist die Provokation, um damit einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen.
Wie jetzt ausgerechnet jemand auf die Idee kommt, diese Provokation und Satire real umzusetzen... Ich sag's mal so: eine Hochschule für Pornographie und Prostitution, auch eine von Phettbergs Forderungen, hat noch niemand gegründet.
Ja, er ist sehr eigen. ;) Ich habe das auch nicht als ernst gemeint aufgefasst. Ich bin mit Phettbergs Ideen nicht all zu sehr vertraut, aber dass seine Ansichten polarisieren ist mir bekannt.
Johpir
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Johpir »

Ich frag mich ja immer: Wenn den ganzen Genderbefürwortern das generische Maskulinum nicht ausreicht, wenn einem das wirklich so wichtig ist, warum macht man sich dann nicht den Aufwand und rede und schreibe auch von "Schülerinnen und Schülern", "Ärztinnen und Ärzten", "Kranwagenführerinnen und Kranwagenführern" usw.? Das wirkt viel natürlicher und verhindert dann auch, dass dich das Ganze scheiße anhört bzw. liest. Und - Hypothese - würde mit Sicherheit auf mehr Akzeptanz stoßen.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Dr_Hasenbein »

LegendaryAndre hat geschrieben: 4. Mai 2021, 09:46 Umgekehrt trifft das aber auch auf radikale Feministinnen zu, die nur aus Prinzip darauf pochen, dass sie ihre Meinung durchsetzen. Gibt auch Gründe dafür, warum sie so denken, aber ich finde es genauso schlecht wie die erzkonservative Männer die keine Veränderungen dulden, schon gar nicht von Frauen herbeigeführte.
Es ist ohnehin quatsch zu suggerieren, als sei das ein Mann vs Frau Thema. In Umfragen ist die Mehrheit der Bevölkerung gegen das Gendern, da müssen zwangsläufig Frauen dabei sein.
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Feamorn
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Feamorn »

Johpir hat geschrieben: 4. Mai 2021, 10:09 Ich frag mich ja immer: Wenn den ganzen Genderbefürwortern das generische Maskulinum nicht ausreicht, wenn einem das wirklich so wichtig ist, warum macht man sich dann nicht den Aufwand und rede und schreibe auch von "Schülerinnen und Schülern", "Ärztinnen und Ärzten", "Kranwagenführerinnen und Kranwagenführern" usw.? Das wirkt viel natürlicher und verhindert dann auch, dass dich das Ganze scheiße anhört bzw. liest. Und - Hypothese - würde mit Sicherheit auf mehr Akzeptanz stoßen.
Weil es mehr als zwei Geschlechter gibt, was mit existierenden Sprachformen (zumindest im Deutschen) halt nicht abbildbar ist. Im Englischen konnte man sich da an Existierendem bedienen und hat "they" und "them" als dritte Form auch für Einzelpersonen verwendet. Die Möglichkeit fehlt uns im Deutschen leider. In Kombination mit der Geschlechtslosigkeit der meisten Begriffe ist das Problem in der Englischen Sprache deutlich weniger offensichtlich als bei uns, wo man bei nahezu jedem Wort schauen muss, wie man das anpassen könnte.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Es gibt IMHO nur zwei Geschlechter. Es gibt mehr als 2 Gender, oder auch soziale Geschlechter. Im Deutschen ist das Wort Geschlecht in der Verwendung mehrheitlich auf das Geschlecht Mann und Frau bezogen. So wird glaube ich klarer was gemeint ist.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von echtschlecht165 »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 3. Mai 2021, 23:56
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 3. Mai 2021, 23:35 Ich finde es ja lustig, wenn Leute meinen, Sprache solle so "bleiben wie sie ist" und sich aber nicht im gleichen Maße darüber ärgern, dass sie nicht mehr mit Frakturschrift schreiben oder Wörter wie Anfurt, Buttervogel oder ridikül sagen
Dieses Argument finde ich echt müßig. Dass sich Sprache verändert, geschenkt. Das passiert aber grundsätzlich auf einem "natürlichen" weg. Die Änderungen werden niemandem vorgeschrieben, es werden keine Moralkeulen geschwungen wenn jemand nicht "Geil" anstatt "Toll" oder whatever sagt. Es kommen keine doofen Antworten vom ÖRR auf die Frage "Was wenn jemand in der Redaktion nicht Gendern möchte?" und es wird Menschen schlicht in der Bewertung nicht aufgedrückt.
so stimmt das auch nicht.
Sprachpuristen gibt es, seit es Sprache gibt. Ich könnte mir vorstellen dass die Debatte auch schon immer ähnlich geführt wurde

https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Heinrich_Campe

toller Wiki-Artikel Btw.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Dr_Hasenbein »

echtschlecht165 hat geschrieben: 4. Mai 2021, 11:08
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 3. Mai 2021, 23:56
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 3. Mai 2021, 23:35 Ich finde es ja lustig, wenn Leute meinen, Sprache solle so "bleiben wie sie ist" und sich aber nicht im gleichen Maße darüber ärgern, dass sie nicht mehr mit Frakturschrift schreiben oder Wörter wie Anfurt, Buttervogel oder ridikül sagen
Dieses Argument finde ich echt müßig. Dass sich Sprache verändert, geschenkt. Das passiert aber grundsätzlich auf einem "natürlichen" weg. Die Änderungen werden niemandem vorgeschrieben, es werden keine Moralkeulen geschwungen wenn jemand nicht "Geil" anstatt "Toll" oder whatever sagt. Es kommen keine doofen Antworten vom ÖRR auf die Frage "Was wenn jemand in der Redaktion nicht Gendern möchte?" und es wird Menschen schlicht in der Bewertung nicht aufgedrückt.
so stimmt das auch nicht.
Sprachpuristen gibt es, seit es Sprache gibt. Ich könnte mir vorstellen dass die Debatte auch schon immer ähnlich geführt wurde

https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Heinrich_Campe

toller Wiki-Artikel Btw.
Eine Mehrheit laut Umfragen ist gegen das Gendern. Das sind nicht alles Sprachpuristen.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von IpsilonZ »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:42
IpsilonZ hat geschrieben: 4. Mai 2021, 02:36
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 4. Mai 2021, 00:27

Ich bezweifle, dass jedes einzelne Rädchen beim ÖRR selbst entscheiden kann ob es Gendern möchte oder nicht. Auch nicht die Sprecher. Das hat mit meiner Bubble nichts zu tun. Da bin ich bei Sarah Wagenknecht.
Ich verspreche ich versuche grad nicht absichtlich dich misszuverstehen. Aber gehts dir nun um einen natürlichen Sprachwandel oder um das was die Öffentlich Rechtlichen machen? Weil nein, bei den öffentlich Rechtlichen wird so ein Wandel selbstverständlich nicht ganz "natürlich" von statten gehen. Wenn die sich entscheiden ihre Art der Ansprache zu ändern, dann wird das erstmal durch ein paar Gremien gehen und dann wird natürlich jeder der davon abweicht auch korrigiert werden. Es ist doch klar, dass nicht jeder entscheiden, wie er oder sie gerne schreiben möchte. Ganz unabhängig davon ob es um Gendersternchen oder darum geht, dass sie die Menschen gern mit "Mit untertänigsten Grüßen" verabschieden möchten.
In Umfragen ist eine Mehrheit gegen das Gendern. So zu tun, als könne es ja ggf. Stattfinden oder nicht, von ganz allein, ist also schon deshalb falsch. Wenn nun auch der Duden dazu übergeht sein Werk zu überarbeiten im vorauseilendem Gehorsam, dann ist es absurd so zu tun, als gäbe es keinen Druck auf die Gesellschaft.
Ja, ein großer Teil der Menschen hasst Veränderung. Vor allem wenn diese dann mit irgendwelchen Vorwürfen des "Zwangs" einhergeht. Das sagt halt überhaupt gar nichts aus. Ein Wandel kann natürlich stattfinden, auch wenn viele Menschen da erstmal eine starke Meinung dagegen haben. Und ja, der Duden geht auch mit Trends mit. Das hat nichts mit Gehorsam sondern eben mit der schon besprochenen Wandlung der Sprache zu tun. Der Duden übernimmt ja auch Begriffe die ich furchtbar finde, einfach weil sie sich etabliert haben ("haten", "lifehack"...). Aber der Duden wirkt doch keinen Druck auf mich aus.
(btw. bin ich mir sicher, dass vor 10 Jahren ein Großteil der Gesellschaft dagegen war, dass Begriffe wie "lifehack" oder "haten" in den normalen Sprachgebrauch kommen... sagt halt nichts darüber aus wie er sich etabliert hat. Genauso wie der Begriff "Cringe" immer normaler wird, so scheiße ich ihn auch finde)
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 4. Mai 2021, 08:42
IpsilonZ hat geschrieben: 4. Mai 2021, 02:36 Aber wenns um den allgemeinen Sprachgebrauch geht, dann wird es ganz natürlich geschehen (oder halt nicht geschehen). Ich habe noch nirgendwo eine Moralkeule schwingen sehen, weil es jemand gewagt hat von Spielern statt von Spieler*innen zu sprechen (oder "geil" oder "toll" sagt). Und wenns das doch gibt (ich sehe es schon kommen, dass gleich jemand eifrig auf Twitter sucht :ugly: ), müssten es Einzelfälle sein.
Ansonsten finde ich natürlich einfach niedlich, wie direkt im Folgebeitrag ein Paradebeispiel für die aggressive Art der Genderbefürworter geliefert wird.
Das kannst du ja gerne niedlich finden. Aber.. hä? Was soll das jetzt aussagen? Wenn der Fakt, dass jemand ein bisschen aggressiv wird in ner Diskussion irgendwas über nen gesellschaftlichen Zwang aussagt, dann weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll wozu mich die Gesellschaft schon alles gezwungen hat.
Ich muss nur mal nach dem Begriff "Gendergaga" suchen um zu zeigen wie aggressiv diese Gendergegner sind! :D
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von echtschlecht165 »

@hasenbein: chill doch einfach,
Debatten über die Sprache hat es immer gegeben. Manches setzt sich durch, manches nicht.
Ich spreche wahrscheinlich schon 5 verschiedene "Sprachen" wenn ich mit 5 verschiedenen Menschen spreche. Und jede davon ist deutsch.

Wenn ich mit meinem Chef rede, spreche ich anders als mit meinem Kumpel oder meinem Kollegen, oder mit einem Baby.
Sollte ich öfter in akademischen Kreisen reden müssen, hätte ich wohl mir schon eine Sprache angeeignet, die dort üblich ist. Und wenns Gendern ist, dann ist es eben Gendern.

Also welche Mehrheit ist da nun gegen das Gendern wovon?
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Dr_Hasenbein »

IpsilonZ hat geschrieben: 4. Mai 2021, 11:31 Das hat nichts mit Gehorsam sondern eben mit der schon besprochenen Wandlung der Sprache zu tun.
Das sehe ich deutlich anders. Auch sehe ich es fundamental anders, dass es sich hier um eine natürliche Wandlung handelt und nur im Ansatz vergleichbar ist mit "haten" oder "cringe". Öffentliche Stellen und Unternehmen schreiben niemanden die Verwendung dieses Wortschatzes vor. Das Argument, dass die Mehrheitsgesellschaft was dagegen habe, das ist halt so, die haben ja immer was dagegen weil sie Veränderung hassen ist cringe ;) Die Mehrheit hasst ungefragte Änderung von oben, insbesondere wenn diese aus dem Elfenbeinturm auf den dummen, sexistischen Pöbel herabregnen soll damit er gefälligst so ein guter Mensch wird wie wir hier oben ;) Ich bin da ganz bei Wagenknecht

IpsilonZ hat geschrieben: 4. Mai 2021, 02:36 Das kannst du ja gerne niedlich finden. Aber.. hä? Was soll das jetzt aussagen? Wenn der Fakt, dass jemand ein bisschen aggressiv wird in ner Diskussion irgendwas über nen gesellschaftlichen Zwang aussagt, dann weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll wozu mich die Gesellschaft schon alles gezwungen hat.
Ich muss nur mal nach dem Begriff "Gendergaga" suchen um zu zeigen wie aggressiv diese Gendergegner sind! :D
Es sagt aus, dass ich gar nicht auf Twitter suchen musste, sondern das bereits der Post der auf deinem folgte ziemlich deutlich zeigte, wie perfide die menschen geframet werden, die das Gendern ablehnen. Und Gendergaga ist allenfalls eine Verteidigungshaltung. Das ist in etwa so, als würde A einen anderen B schlagen, B schlägt zurück und Du sagst "Ja gucken wir mal was B für ein brutaler Schläger ist" :shock:
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von IpsilonZ »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 4. Mai 2021, 11:52
IpsilonZ hat geschrieben: 4. Mai 2021, 02:36 Das kannst du ja gerne niedlich finden. Aber.. hä? Was soll das jetzt aussagen? Wenn der Fakt, dass jemand ein bisschen aggressiv wird in ner Diskussion irgendwas über nen gesellschaftlichen Zwang aussagt, dann weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll wozu mich die Gesellschaft schon alles gezwungen hat.
Ich muss nur mal nach dem Begriff "Gendergaga" suchen um zu zeigen wie aggressiv diese Gendergegner sind! :D
Es sagt aus, dass ich gar nicht auf Twitter suchen musste, sondern das bereits der Post der auf deinem folgte ziemlich deutlich zeigte, wie perfide die menschen geframet werden, die das Gendern ablehnen. Und Gendergaga ist allenfalls eine Verteidigungshaltung. Das ist in etwa so, als würde A einen anderen B schlagen, B schlägt zurück und Du sagst "Ja gucken wir mal was B für ein brutaler Schläger ist" :shock:
Hast du grad ernsthaft mit "meh, die anderen haben zuerst gehauen!!!" geantwortet?
Okay, ich bin raus... ich werde jetzt ganz kurz einfach mal so tun, als ob das ganze Genderthema absolut entspannt und unaggressiv war bis die bösen Genderbefürworter gemein wurden und den Gendergegnern nichts anderes übrig blieb als zurückzuhauen... ^^
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Dr_Hasenbein »

IpsilonZ hat geschrieben: 4. Mai 2021, 12:04
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 4. Mai 2021, 11:52
IpsilonZ hat geschrieben: 4. Mai 2021, 02:36 Das kannst du ja gerne niedlich finden. Aber.. hä? Was soll das jetzt aussagen? Wenn der Fakt, dass jemand ein bisschen aggressiv wird in ner Diskussion irgendwas über nen gesellschaftlichen Zwang aussagt, dann weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll wozu mich die Gesellschaft schon alles gezwungen hat.
Ich muss nur mal nach dem Begriff "Gendergaga" suchen um zu zeigen wie aggressiv diese Gendergegner sind! :D
Es sagt aus, dass ich gar nicht auf Twitter suchen musste, sondern das bereits der Post der auf deinem folgte ziemlich deutlich zeigte, wie perfide die menschen geframet werden, die das Gendern ablehnen. Und Gendergaga ist allenfalls eine Verteidigungshaltung. Das ist in etwa so, als würde A einen anderen B schlagen, B schlägt zurück und Du sagst "Ja gucken wir mal was B für ein brutaler Schläger ist" :shock:
Hast du grad ernsthaft mit "meh, die anderen haben zuerst gehauen!!!" geantwortet?
Okay, ich bin raus... ich werde jetzt ganz kurz einfach mal so tun, als ob das ganze Genderthema absolut entspannt und unaggressiv war bis die bösen Genderbefürworter gemein wurden und den Gendergegnern nichts anderes übrig blieb als zurückzuhauen... ^^
Es blieb schon was anderes übrig, aber es liegt nicht in der Natur vieler Menschen einfach stillschweigend jeden Unsinn über sich ergehen zu lassen ;) Das Genderthema war nie entspannt. Es existierte in der breiten Bevölkerung gar nicht.
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Johpir »

Feamorn hat geschrieben: 4. Mai 2021, 10:58
Johpir hat geschrieben: 4. Mai 2021, 10:09 Ich frag mich ja immer: Wenn den ganzen Genderbefürwortern das generische Maskulinum nicht ausreicht, wenn einem das wirklich so wichtig ist, warum macht man sich dann nicht den Aufwand und rede und schreibe auch von "Schülerinnen und Schülern", "Ärztinnen und Ärzten", "Kranwagenführerinnen und Kranwagenführern" usw.? Das wirkt viel natürlicher und verhindert dann auch, dass dich das Ganze scheiße anhört bzw. liest. Und - Hypothese - würde mit Sicherheit auf mehr Akzeptanz stoßen.
Weil es mehr als zwei Geschlechter gibt, was mit existierenden Sprachformen (zumindest im Deutschen) halt nicht abbildbar ist. Im Englischen konnte man sich da an Existierendem bedienen und hat "they" und "them" als dritte Form auch für Einzelpersonen verwendet. Die Möglichkeit fehlt uns im Deutschen leider. In Kombination mit der Geschlechtslosigkeit der meisten Begriffe ist das Problem in der Englischen Sprache deutlich weniger offensichtlich als bei uns, wo man bei nahezu jedem Wort schauen muss, wie man das anpassen könnte.
Joah, hab mal gegooglet. Das sind 0,336% der Bevölkerung die sich nicht Mann oder Frau zuordnen können. Dafür das ganze Theater? Halte ich nicht für angemessen.
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Crenshaw
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Crenshaw »

Johpir hat geschrieben: 4. Mai 2021, 12:18
Feamorn hat geschrieben: 4. Mai 2021, 10:58
Johpir hat geschrieben: 4. Mai 2021, 10:09 Ich frag mich ja immer: Wenn den ganzen Genderbefürwortern das generische Maskulinum nicht ausreicht, wenn einem das wirklich so wichtig ist, warum macht man sich dann nicht den Aufwand und rede und schreibe auch von "Schülerinnen und Schülern", "Ärztinnen und Ärzten", "Kranwagenführerinnen und Kranwagenführern" usw.? Das wirkt viel natürlicher und verhindert dann auch, dass dich das Ganze scheiße anhört bzw. liest. Und - Hypothese - würde mit Sicherheit auf mehr Akzeptanz stoßen.
Weil es mehr als zwei Geschlechter gibt, was mit existierenden Sprachformen (zumindest im Deutschen) halt nicht abbildbar ist. Im Englischen konnte man sich da an Existierendem bedienen und hat "they" und "them" als dritte Form auch für Einzelpersonen verwendet. Die Möglichkeit fehlt uns im Deutschen leider. In Kombination mit der Geschlechtslosigkeit der meisten Begriffe ist das Problem in der Englischen Sprache deutlich weniger offensichtlich als bei uns, wo man bei nahezu jedem Wort schauen muss, wie man das anpassen könnte.
Joah, hab mal gegooglet. Das sind 0,336% der Bevölkerung die sich nicht Mann oder Frau zuordnen können. Dafür das ganze Theater? Halte ich nicht für angemessen.
naja, wie groß muss die Minderheit denn sein, damit man sie nicht mehr diskriminieren kann/darf? (die Frage ist nicht böse gemeint)
wenn man gendert, dann muss man alles gendern oder man schließt explizit alle diversen aus
meiner Meinung nach würde das generische Maskulinum völlig reichen, aber irgendwie leben wir immer mehr in einer Welt, in der es nur schwarz oder weiß gibt und immer alles übergenau sein (zumindest solange es einem passt)
Dr_Hasenbein
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Crenshaw hat geschrieben: 4. Mai 2021, 21:10 naja, wie groß muss die Minderheit denn sein, damit man sie nicht mehr diskriminieren kann/darf? (die Frage ist nicht böse gemeint)
Wenn man nicht gendert, wird diese Minderheit nicht diskriminiert.
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bluttrinker13
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Re: Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Beitrag von bluttrinker13 »

RogueMike hat geschrieben: 3. Mai 2021, 08:06 Aber es gibt tatsächlich eine recht naheliegende Lösung, die alle zufriedenstellen sollte: Das Entgendern nach Phettberg, siehe z.B. in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=xVmGb7qACfA (Thomas Kronschläger)
Ha! Toller Vortrag, danke dir! :clap:

Hach, das erinnert mich ein wenig an Sommerakademien oder mehrtägige Doktorandentreffen früher, wo man abends, definitiv nicht nüchtern, auch immer noch n paar amüsante Kurzvorträge zum besten gegeben hat, oder gleich Powerpointkaraoke. :D
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