Jagd auf Roter Oktober
Solider spannender und handwerklich gut gemachter U-Boot-Film, der natürlich noch ganz im Zeichen des Kalten Krieges stand. Nicht ganz so authentisch wie z.B. die Benchmark in dem Genre "Das Boot", aber ausreichend; in dieser Tom Clancy Verfilmung geht es natürlich in erster Linie um Unterhaltung. Top-Besetzung: Sean Connery, Sam Neill, Alec Baldwin, James Earl Jones, Stellan Skarsgard.
Info:
https://letterboxd.com/film/the-hunt-for-red-october/
3,5 von 5 Sternen
Die üblichen Verdächtigen
Ich habe ein Problem gehabt: Ich kannte den Twist schon
. Trotzdem konnte ich wertschätzen, wie der Film seine Zuschauer aufs Glatteis führt. Flott erzählt, coole Dialoge, kauzige Charaktere. Außerdem ist Kevin Spacey - möge er noch so ein Arschloch sein - auch in diesem Film wieder eine schauspielerische Naturgewalt.
Info:
https://letterboxd.com/film/the-usual-suspects/
4 von 5 Sternen.
Kommen wir zum Teil, der nichts für Depressive ist:
The Nightingale
Rape and Revenge im Arthouse-Style im Tasmanien des 19. Jahrhunderts. Dieser Film erreicht in seiner authentischen und grausamen unästhetisierten Art Gewalt zu zeigen einen Film wie "Funny Games". Am Anfang gibt es eine Szene, die über Minuten geht und einen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Kolonialismus, Rassismus und die (sexuelle) Unterdrückung der Frau werden gleich mit verhandelt. Das Setting ist komplett unverbraucht. Gerade die Hauptdarstellerin liefert eine grandiose Performance ab und man leidet in jeder Sekunde mit.
Handwerklich wird dem Film vorgeworfen stellenweise etwas billig zu wirken und warum der in 4:3 sein muss, habe ich nicht verstanden. Aber der Inhalt hat mich dann doch mehr überzeugt.
Die Regisseurin und Drehbuchautorin hat übrigens auch "Der Babadook" gemacht.
(Trigger-Warnung: Es gibt sehr lange und quälende Einstellungen von Vergewaltigungen und Gewalt gegen ein Baby)
Info:
https://letterboxd.com/film/the-nightingale-2018/
4,5 von 5 Sternen.
The Wailing
Hochgradig atmosphärischer und ästhetischer Korea-Horror. Eher langsam erzählt und mit Schockeffekten und Splatter wird sich sehr zurückgehalten. Man braucht deshalb gelegentlich Sitzfleisch bei 155 Minuten, aber die ruhigen Passagen helfen um sich die immer verwirrender werdende Story zusammen zu interpretieren.
Info:
https://letterboxd.com/film/the-wailing/
4 von 5 Sternen.
Audition
Von K-Horror zu J-Horror... zumindest läuft er darunter. Ich würde als Referenz auch hier allerdings eher "Funny Games" heranziehen. Es ist bemerkenswert, wie der Film in seiner Tonalität schwankt von einer, ja... fast schon Romantic Comedy, zu Mystery zu richtig hartem und unangenehmen Torture Porn, der "Hostel" und Konsorten in den Schatten stellt. Und im Gegensatz zu letztgenannten Vertretern des Subgenres macht sich Audition die Mühe, dass ich die Charaktere mag, denen etwas passiert und bietet mir für das Schlachtfest auch eine halbwegs authentische Erklärung, die tief in der Psyche der Charaktere liegt.
Info:
https://letterboxd.com/film/audition/
4 von 5 Sternen.
Cuties
Das ist er also, der Skandalfilm des Jahres. Vom Twitter-Shitstorm bis zu Petitionen Netflix gleich ganz abzuschalten war ja alles dabei. Dabei stützte sich das Ganze vor allem auf eine selten dämliche Marketing-Kampagne von Netflix und kaum einer hatte den Film wirklich gesehen.
Eine 11-Jährige gefangen zwischen streng muslimisch-religiösen Haushalt und moderner übersexualisierter französischer Gesellschaft, die sich dann entschließt mit einer Mädchen-Clique zu tanzen... knapp bekleidet, in aufreizenden Posen, gerne mal twerkend. Und die Kamera hält voll drauf: Auf den Arsch, in den Schritt, sinnlich über die zumeist freiliegenden Körper. Natürlich ist das voyeuristisch und damit im höchsten Maße provokant. Es ist unangenehm und das soll es auch sein.
Kann man ausschließen, dass man damit Pädophile anspricht? Nein. Der Film bevormundet seine Zuschauer aber nicht und traut ihm zu, das Gesehene selbst einzuordnen. Er beobachtet generell eher und nur am Ende gibt es auch eine kleine Einordnung durch den Film selbst.
Die Botschaft am Ende fand ich dann auch sehr gelungen und die jungen Darsteller, denen einiges abverlangt wird, sind wirklich gut.
Das Problem: Der Film in seiner Art mag zwar provokant sein, aber seine Thematiken hat man jetzt schon wirklich oft genug gesehen. Zu viel Sex heutzutage, das böse Internet, die religiösen Eltern, der Culture-Clash. Und er findet keine neuen Wege das darzustellen.
Handwerklich ist das Ganze auch eher auf dem Niveau eines ZDF-Fernsehspiels.
Info:
https://letterboxd.com/film/cuties-2020/
3 von 5 Sternen (und da ist schon ein halber drin allein für den Mut das so zu machen).