Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

[Guthwulf]

Wir haben u.a. "The Midnight Sky" auf Netflix geguckt (Trailer). Leider nur ein "meh". Sehr bemüht und insgesamt eher enttäuschend. Sind dann schnell wieder zurück auf koreanische Serien

[Kesselflicken]

Naja, Klaus ist ein netter Familienfilm

Gerade da würde ich ehrlich gesagt widersprechen. Habe den einer älteren Kollegin mit Kindern empfohlen, und denen war der Film wohl viel zu gruselig. Das meinte ich auch mit dem kantigen Animationsstil und zuweilen echt düsteren Setting des Films. Allein die fleischig, blutigen Szenen in der "Schule". Scheint beides nicht soo kindgerecht zu sein. Außerdem zünden viele dieser alternativ-mythologischen Erklärungen für den Weihnachtsmann erst so richtig, wenn man die Figur schon aus einer etwas erwachseneren Perspektive kennt.
Wenn ich drüber nachdenken macht der Film auch vergleichsweise viele harte Themen auf. Eingesperrte Kinder, deren Eltern sich nicht um sie kümmern. Ungewollte Kinderlosigkeit und Unfruchtbarkeit. Da könnte ich mir schon einige unbedarfte Fragen von kleinen Kindern vorstellen.

Auf Soul freue ich mich aber auch. Alles steht Kopf find ich so verspüren einfallsreich der war eine wahre Wonne. Wall-E hingegen fand ich immer sturzlangweilig

[Filusi]

Und gestern noch The Gentlemen. Bin kein Kenner der Guy Ritchie Filme aber der hat mir auch sehr gefallen. Spannendes Spiel mit Zeitebenen in der Erzählung, super Darsteller Matthew Mc und viele andere. Dazu trockener Humor. Empfehlung!

Habe ich auch gerade gesehen.
Kein Django (einer der letzten Filme, die mich so richtig weggefetzt haben und der erste, der mir gerade auf Anhieb einfällt), aber doch sehr stylisch, interessant und unterhaltsam. Zudem mit einigen meiner Liebsten (vor allem Matthew McConaughey) in passenden Rollen ausgestattet.
Ist so ein Film ohne tieferen Sinn, geschweige denn, dass er zum Nachdenken anregt, einen aber eben mit so einen netten versmitzten Lächeln aus den Abend heraus gehen lässt.



Heute Nachmittag wollten wir in Familie auch so einen Kinofilmbesuch imitieren und so machten sich Frauchen und meine drei Töchterchen schön auf der Couch mit Chips, Cola, Wein und Bierchen zurecht und wir wollten dann in Hoffnung auf ein schönes Erlebnis (ich selbst hoffte auf etwas wie "Alles steht Kopf", fand den überwältigend *love*) und auf meine Empfehlung hin (die sich übrigens aus diesem Thread speiste) den neuen Pixar Soul schauen.
Jedoch überlebte der Film bei den beiden ältesten Frauen keine 15 min und er wurde aufgrund der, übrigens aus meiner Sicht nicht bewiesenen, Untauglichkeit für unsere Jüngste (6 Jahre alt) ...
... gestrichen und gg. Klaus eingetauscht, den meine Frau und eben jenes wohl schon letzten Jahr gesehen haben ...

Ich kann den Tausch zwar nicht vollends beurteilen, aber mir gefiel dieser Klaus auch sehr, sehr gut.
Obs jetzt einer der besten Weihnachtsfilme überhaupt ist, keine Ahnung, aber ich war nach erster Skepsis dann doch sehr wohlig angetan und glaube auch, dass ich/wir ihn ähnlich dem Polarexpress (wobei ich den nun doch langsam nicht mehr sehen kann ^^, habe ihn dieses Jahr aber nochmal mit der Kleinen im Genaueren angeschaut und näher gebracht), nun wohl zu Weihnachten des Öfteren wieder sehen werden.
Hat mich aber auch gewundert, dass er nicht gegruselt hat, wobei es ja anscheinend für sie nun schon der 2. Besuch dieser Stadt war und zudem steht sie, im Gegensatz zu mir, auch irgendwie ein wenig auf sowas. Schaut auch so Sachen wie Maschas Gruselgeschichten sehr gern...

[Jon Zen]

Der Hauptmann von Köpenick ist ein Klassiker mit Heinz Rühmann, welcher eine Verfilmung (1956) von Zuckmayers Theaterstück ist, den ich noch nicht gesehen hatte.
Es ist eine Satire, basierend auf einer wahren Geschichte, auf den preusischen Militarismus und der "unfehlbaren" Verwaltung in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs. Rühmann spielt den ehemaligen Häftling Wilhelm Voigt, der nach einem Aufenthalt im Gefängnis keine gültigen Papiere mehr bekommt und so weder Arbeit, noch eine Bleibe erhält, weil er jeweils das andere dafür benötigt. Auf der anderen Seite benötigt man nur eine Offiziersuniform und die Gesellschaft übersieht jede Verfehlung, ohne Uniform ist man aber ein nichts, weswegen die "gute Gesellschaft" als Reserveoffiziere dient, um so auch zum Militär sich zugehörig zu fühlen. Als ein im zivil gekleideter Hauptmann einen Offizier mit Uniform für dessen betrunkenes Fehlverhalten rügt und letzterer ihn in eine Prügelei zieht, werden beide verhaftet. Ersterer verliert so seine "Ehre" und zieht sich aus dem Militär zurück.
Als Voigt in das Passamt einbricht, um sich selbst einen Pass auszustellen, wird er wieder verhaftet und kommt ins Gefängnis für zwölf Jahre.
Dort lernt er das preusische Militärhandbuch auswendig und ist der Vorzeigehäftling des Gefängnisdirektors als dieser mit seinen Häftlingen die Schlacht von Sedan nachspielen lässt.
Als er aus dem Gefängnis entlassen wird, findet er eine bleibe bei seiner Schwester und ihrem Ehemann. Letzterer soll zum Reservevizefeldwebel befördert werden, was aber aufgrund von Einsparungen nicht passiert. Voigt erhält wiedermals keinen Pass und bekommt eine Ausweisung. Daraufhin erkennt er die Fehlbarkeit des in der preusischen Gesellschaft als unfehlbar geltendenden Staates an und kauft sich eine Hauptmannsuniform.
Damit und mit seinem militärischen Wissen gabelt er einige patroullierende Soldaten auf und befiehlt ihnen die Einnahme des Köpenicker Rathauses. Alle gehorschen ihm, ohne dass er ein Stück Papier vorweisen muss. Er lässt den Bürgermeister und den Stadtkämmerer verhaften, entwendet die Kasse, muss aber erkennen, dass er die falsche Stadt hat einnehmen lassen. Köpenick besitzt kein Passamt.
Er lässt die Gefangenen abtransportieren und entlässt die Soldaten zurück zum Dienst. Schnell wird klar, dass es keinen "Hauptmann von Köpenick" gibt, er wird per Steckbrief gesucht, aber nicht gefunden.
Voigt stellt sich letztlich selbst der Polizei, mit der Bedingung, einen Pass ausgehändigt zu bekommen. Sie willigt ein und bewundert ihn für seinen Coup. Selbst der Kaiser lacht über diesen "Hauptmann von Köpenick" und begnadigt ihn. Er bekommt seine Uniform zurück (er hatte sie ehrlich gekauft) und erhält nun endlich seinen Pass - doch diesen benötigt er jetzt nicht mehr . Er sei ja als der Hauptmann von Köpenick bekannt.

Fazit: Tolles Drehbuch, die Satire passt teilweise noch auf die heutige Gesellschaft. Der Militarismuss ("Haben Sie gedient?") ist uns heutzutage aus den USA bekannt. Zum Glück hat sich unsere Gesellschaft in diesem Punkt etwas weiterentwickelt (indem wir 2 Kriege verloren). Dennoch haben immer noch Menschen ohne Pass größte Schwierigkeiten an eine Wohnung und Arbeit zu gelangen.

[Voigt]

Ich muss sagen, dein Text ist doch etwas merkwürdig für mich persönlich zu lesen.
Kenne die historische Geschichte, aber vielleicht schaue och mal den Film.

[Andreas29]

Der Hauptmann von Köpenick ist ein Klassiker mit Heinz Rühmann, welcher eine Verfilmung (1956) von Zuckmayers Theaterstück ist, den ich noch nicht gesehen hatte.

Wenn der Dir gefallen hat empfehle ich Dir die pervertierte Variante von Robert Schwentke aus dem Jahr 2017. Der heißt nur Der Hauptmann. Da findet ein deutscher Soldat der Fahnenflucht begehen will im 2. Weltkrieg eine Hauptmanns-Uniform und scharrt immer mehr befehlswillige Männer um sich. Nach und nach steigern die sich in einen Blutrausch gegen Freund und Feind. Das ist eine bitter bitter böse Groteske, die manchmal schwer erträglich ist. Aber auch dieser Film zeigt die Probleme am Militarismus auf, wie z.B. Kadavergehorsam und die Macht von Uniformen.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Dixnz-1YPEE

[derFuchsi]

Der Gag ist die Geschichte ist nicht mal erfunden, bloß ausgeschmückt.

[bluttrinker13]

Ich muss sagen, dein Text ist doch etwas merkwürdig für mich persönlich zu lesen.
Kenne die historische Geschichte, aber vielleicht schaue och mal den Film.

Ja, super Empfehlung. Nachdem ich jetzt mit den Eltern zum x-ten Mal Feuerzangenbowle geguckt habe, und das eben nur weil ich Rühmann so mag, ist der Hauptmann von Köpenick echt eine gute Idee. Hab den in jungen Jahren vor Ewigkeiten mal im Fernsehen geschaut, aber null Erinnerung dran.

[Andreas29]

2. Weihnachtstag und mein inoffizieller 3. Weihnachtstag am Sonntag

National Lampoon's Christmas Vacation (Schöne Bescherung)

Einer dieser Klassiker, der mir bisher durch die Lappen gegangen ist. Und hier muss man deutlich sagen: Leider. Ich habe mich schlapp gelacht und gar nicht gedacht, dass der stellenweise echt frech ist. In der OV gibt es sogar eine F-Bombe. Die Gagdichte ist dabei auf dem Niveau von "Nackte Kanone" und die meisten treffen auch voll ins Schwarze.

3,5 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/national-la ... -vacation/

La La Land

Ja ich mag keine Musicals und habe mich bisher gegen den gesperrt. Falsche Entscheidung... Der Film sieht toll aus, die Musik ist catchy und die Choreografien besonders am Anfang sind grandios. Emma Stone und Ryan Gosling können zwar weder richtig tanzen noch singen, aber haben eben eine knisternde Chemie (ist ja nicht das erste Mal, dass die zusammen vor der Kamera stehen). Der Film findet dann auch einen überraschenden Verlauf, der dem Zuckerguss vieler Musicals entgegen steht. Ich will nicht spoilern, aber eine Montage am Ende ist wirklich ganz großes Kino.

4 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/la-la-land/

E.T. - Der Außerirdische

Den kannte ich natürlich schon, aber nicht in der OV. Was soll man sagen... ist natürlich pure Kinomagie. Hab den allerdings auch generell lange nicht mehr gesehen und mir ist wieder einmal aufgefallen, dass der Film im letzten Drittel wirklich sehr dramatisch und traurig ist. Da traut Spielberg Kindern wirklich einiges zu.
Und danke, dass Amazon Prime die alte Konoversion im Programm hat und nicht die entsetzliche Special Edition.

4 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/et-the-extra-terrestrial/

Gremlins 1+2, Stirb Langsam, Scrooged (Die Geister, die ich rief...)

Das will ich abkürzen. Mein Standardprogramm zu Weihnachten, die einfach geschaut werden müssen.

Dann war Weihnachten vorbei und ich habe mich wieder ernsteren Filmen zugewendet:

Munich

Den habe ich seit dem Kinostart nicht mehr geschaut. Und wie jeder "politisch-historische" Film von Spielberg außer Schindler's Liste ist der unter Kritikern und dem Publikum relativ umstritten. Ich für meinen Teil konnte meine positive Meinung von damals bestätigen. Das ist ein sehr spannender und flott inszenierter Agententhriller, der seine Botschaft, dass Rache nichts bringt, sehr schön ins Ziel bringt. Der Film lässt einen irgendwie unbefriedigt zurück, aber das ist absichtlich so. Man soll sich wie die Protagonisten fühlen, die nichts erreicht haben. Sehr gefallen hat mir die unästhetisierte Gewalt, die wirklich absolut nichts beschönigt.

4 von 5 Sternen.

Info: https://letterboxd.com/film/munich/

Blue My Mind

Luna Wedler aus "Das schönste Mädchen der Welt" ist die kommende Schauspielerin im deutschprachigen Raum und ihr traue ich auch international Chancen zu. Das beweist dieser Film. Es handelt sich um eine Schweizer Produktion, in der Coming of Age mit Horror/Fantasy verbunden wird. Es geht um die Veränderung des Körpers in der Pubertät, Emanzipation von den Eltern, Ausgrenzung und die Suche nach Anschluss und (toxischer) Freundschaft bzw. um die Entdeckung der eigenen Sexualität. Verpackt in eine übernatürliche Metapher.
Dieser Ansatz ist nicht neu: "Der Nachtmahr" aus Deutschland, "Raw" aus Frankreich oder "Thelma" aus Norwegen haben ungefähr im selben Zeitraum etwas sehr ähnliches gemacht. Und meiner Meinung nach sind das auch die stärkeren Filme. "Blue my mind" ist aber kein schlechter Film. Er sieht fantastisch aus und ist stellenweise ziemlich schonungslos. Sehr natürliche Dialoge und Luna Wedlers' Leistung MUSS man sehen.

3,5 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/blue-my-mind/

Thirteen

André Hecker hat in seiner Review zu "Blue my mind" diesen Film erwähnt und da ich gerade Lust auf etwas ernsteres Coming of Age hatte, habe ich den mal angeschmissen. Die erste Überraschung: Eine blutjunge Evan Rachel Wood. Die zweite Überraschung:
Die Kamera ist auf LSD. Sehr gewöhnungsbedürftig wird hier gewackelt, angewinkelt und gezoomt. Ansonsten ist der Film bis auf die übernatürliche Komponente wirklich sehr ähnlich zu "Blue my mind": Ein Mädchen will beliebter werden und Anschluss in der Schule finden und gerät dabei an die falschen Freunde bzw. die falsche Freundin. Das Ergebnis ist Sex, Alkoholismus und Drogen. Er ist dabei aber zu brav und spart meiner Ansicht nach zuviel aus und das fällt sehr deutlich auf, weil man merkt, dass der Film "Edgy" sein möchte. Und er endet mir zu versöhnlich und mit der klischeehaften und naiven Botschaft, dass man nur mal in den Arm genommen werden muss damit alles wieder gut wird. Man hat z.B. in "Kids" schon sehr viel schockierenderes gesehen.

3 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/thirteen/

[Metalveteran]

National Lampoon's Christmas Vacation (Schöne Bescherung)

Einer dieser Klassiker, der mir bisher durch die Lappen gegangen ist. Und hier muss man deutlich sagen: Leider. Ich habe mich schlapp gelacht und gar nicht gedacht, dass der stellenweise echt frech ist. In der OV gibt es sogar eine F-Bombe. Die Gagdichte ist dabei auf dem Niveau von "Nackte Kanone" und die meisten treffen auch voll ins Schwarze.

3,5 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/national-la ... -vacation/

Ein echter Pflichtfilm zu Weihnachten

[Filusi]

Und jedes mal wieder zum Wegschmeißen.

Komisch normalerweise schaue ich die meisten Filme nie zweimal, wobei es aber zu gewissen Anlässen auch bei mir Klassiker gibt, aber selbst jene nutzen sich bei mir normalerweise ab, u. a. Der Polarexpress zuletzt.

Aber bei der Schöne Bescherung ist das iwie anders...

[Ironic Maiden]

Swallow erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die während ihrer Schwangerschaft Pica entwickelt, eine Erkrankung, die darin besteht, unverdauliche Dinge (Murmeln, Reißzwecken, Nägel, ...) zu schlucken. Der Film lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Die Darstellung der Krankheit fand ich faszinierend und das Ende hat mir ausnehmend gut gefallen. Aber dazwischen ist er einfach platt. Die Protagonistin stammt aus sehr einfachen Verhältnissen und ist auch nicht besonders klug oder selbstständig und ihr reicher Ehemann und seine Eltern kontrollieren sie völlig. Dass dies einer der Trigger für ihre Krankheit sein dürfte ist schnell deutlich, wird aber dermaßen dick aufgetragen, dass ich zwischendurch dachte, in einem Roman aus dem 19. Jahrhundert zu stecken. Die Figuren hätten auch aus einer Gothic Romance stammen können, inklusive böser Schwiegermutter und überstürzter Flucht der Protagonistin aus dem Haus. Wir leben im Jahr 2020, da haben unglückliche Ehefrauen durchaus andere Möglichkeiten, insbesondere, da die Protagonistin am Ende ohne Probleme eine sehr moderne Wahl trifft.
Ich stört mich nicht, wenn die Hauptfigur eines Filmes ein bisschen dumm ist, aber es stört mich, wenn der Film mich für dumm hält.

The Gentlemen ist ein netter Film, mit dem ich Spaß hatte, aber er kommt mMn nicht an die wirklich guten Guy Ritchie-Filme heran. Den erzählerischen Gimmick fand ich ganz ok, aber er läuft sich tot und es werden viele Möglichkeiten verschenkt. Außerdem gab es einige Missgriffe im Ton, die den Film nicht ruiniert haben, aber die mich persönlich doch sehr stören.

SpoilerShow

Ich mag die spaßige Gewalt in diesem Film und ich habe schallend gelacht, als ein Dieb von einem Zug überfahren wurde, ich bin also nicht empfindlich. Aber warum dann in so einem Umfeld eine Vergewaltigung angedeutet werden muss, verstehe ich nicht und es nervt mich. Slapstickgewalt ist eine Sache, sexuelle Gewalt etwas ganz anderes. Das ist keine spaßige Gewalt, das ist einfach scheiße und bricht den Ton des Filmes für mich.
Außerdem finde ich Witze a la "Asiaten haben komische Namen" nicht mehr lustig, vor allem nicht, wenn sie minutenlang totgeritten werden. Das geht auch besser.
Das sind halt so Sachen, die dem mittelalten Guy Ritchie und seinen Kumpels beim Drehbuchschreiben nicht so auffallen, aber vieleicht hätte sie später mal jemand drauf hinweisen sollen...

[LegendaryAndre]

Soul (Disney+)

Ein weiteres Meisterwerk aus dem Hause Pixar, das Jazz-Musik gekonnt mit der Vorstellung des Lebens nach (und vor) dem Tod verbindet. In dem Film stecken viele gute und innovative Ideen bei denen man merkt dass man sich tiefgründig mit der Materie beschäftigt hat (was auch aus einem Interview mit den Machern hervorgeht). Tricktechnisch setzt der Film die Messlatte für aufwändige Animationen und Modelle noch etwas höher, während im Jenseits ein einfacher, surrealistischer Stil zum Einsatz kommt, der zwar simpel sein mag, aber nicht minder beeindruckend ist. Mehr denn je richtet sich der Film vor allem an ein älteres Publikum, schließt aber auch die Kleinen nicht aus, die vor allem in der zweiten Filmhälfte auf ihre Kosten kommen dürften.

Wie (fast) immer bekommt man einen Ausnahmefilm - dieses Mal sogar kostenlos im Abo anstelle des Kinobesuchs - der dennoch nicht ganz frei von Kritikpunkten ist. Dass der Film quantitativ etwas weniger bietet als bisherige Werke kann man ihm kaum vorwerfen, denn zu dieser Art von Geschichte passt es durchaus schneller zu einem Ende zu kommen und auf ausufernde Details zu verzichten. Doch ein bisschen mehr hätte ich zum Beispiel über eine ganz bestimmte Seele am Schluss doch noch gerne erfahren. Die philosophischen Fragen über das Leben selbst, hätten zum Teil noch mehr Substanz vertragen, aber an der Stelle muss man es den Machern überhaupt hoch anrechnen, dieses recht unverbrauchte und schwierige (bis unmögliche) Thema überhaupt erstmals gekonnt in Szene gesetzt zu haben. Insofern, Kritik auf hohem Niveau die kaum ins Gewicht fällt. Es bleibt dennoch ein erstklassiger Film, den man unbedingt gesehen haben sollte!

Notiz am Rande:

Während ich den Film gesehen habe, kam mir kurz der Gedanke dass ich Lust hätte so etwas auch zu spielen. Dabei ist mir nur ein Spiel eingefallen das in eine ähnliche Kerbe wie der Film schlägt, nämlich Art's Dream, das Hauptspiel das im Kreativbaukasten Dreams (PS4) vorhanden ist (mit einer ungefähren Spielzeit von 4 Stunden). Es geht vorrangig um Jazz-Musik und die Karriere eines dunkelhäutigen Musikers, behandelt aber auch Probleme die das Leben so mit sich bringt.

[Feamorn]

Mir ist neulich aufgefallen, dass ich hier seit August gar nichts mehr zu meinen eigenen Sichtungen geschrieben habe. Das liegt zum Einen daran, dass ich zwar weiter fleissig eingekauft habe, aber dieses Jahr irgendwie kaum mal Nerven hatte, mir auch wirklich Zeit zu nehmen, einen Film zu gucken. Eine Handvoll waren es aber dennoch, und da ich heute endlich einen Film geliefert bekommen habe, den ich seit zwanzig Jahren erwerben/sehen wollte, und dann auch heute Abend gleich damit eine der größten Lücken meiner persönlichen Liste geschlossen haben hier dann doch mal die "aktuelle" Zusammenfassung.

Spiral (2000)

Ich hatte mir vor einiger Zeit extra vorher den Manga von Junji Ito zu Gemüte geführt und fand den ziemlich toll, leider hat der Film die Vorlage für meinen Geschmack nur leidlich gut einfangen können. Viel der Magie und des "Horrors" kommt im Film, meinem Empfinden nach, unter die Räder.
Schlecht ist der Film beileibe nicht, aber unter'm Strich eben doch eine ziemliche Enttäuschung und ich würde den Manga in jedem Fall vorziehen.
2,5/5

Underwater (2020)

Das war überraschend gut und ich frage mich, ob ich ihm nach dem Gucken bei Letterboxe mit 3/5 nicht unterbewertet habe (das war Ende Oktober).
Der Streifen war sicher nicht perfekt, aber er macht so vieles richtig, dazu das Unterwasser-Setting und die coolsten Raum-, ähm, Tauchanzüge seit Alien (an denen sich auch eindeutig orientiert wurde). Dazu hat mich Kristen Stewart mal sowas von positiv überrascht, ich glaube, bislang kannte ich sie tatsächlich nur aus Twilight, aber hier hat sie mich ziemlich überzeugt und dem Pessimismus ihres Charakters echt gut Leben eingehaucht. Je mehr Abstand ich zum Film habe, je öfter ich mich zurück erinnere, desto positiver meine Gedanken dazu.
3-4/5

Die sieben schwarzen Noten (1977 )

Dank Heretic habe ich den in der Arte-Mediathek neulich mitgenommen. Es war sicher nicht der Giallo, den ich gesehen habe, aber schon ein Recht guter. Bonuspunkte gab es, als ich festgestellt habe, dass das (im Film erst sehr spät auftretende) Hauptthema von Tarantino/The Rza in Kill Bill Vol.1 verwendet wurde, und dort zu meinen Soundtrack-Highlights zählte, diesen Ursprung hatte ich absolut nicht auf dem Schirm!
3,5/5

The Lighthouse (2019)

Joa. Mein zweiter Film von Mr. Eggers, das zweite Mal die Höchstpunktzahl. In handwerklicher Hinsicht sicher noch stärker als die Hexe, die ich wegen des Themas aber wohl dennoch noch lieber mag.
Dass Willem Dafoe das was er im Film zeigt kann, ist nicht neu, dass Pattinson das kann, wusste ich nicht. Chapeau!
Von vorne bis hinten groß (und verwirrend) also großartig!
5/5

Ginger Snaps (2000)

Ich weiß absolut nicht, ob ich den Film schon einmal gesehen habe oder nicht, einige Szenen kamen mir arg bekannt vor, andere gar nicht. Das ist aber auch völlig unerheblich.
Ich habe eine Schwäche für guten (übernatürlichen) Horror dessen Metapher sich auf reale menschliche Probleme oder Leiden bezieht. Hier ist die ganze Werwolf-Sache mit dem weiblichen Erwachsenwerden gekoppelt und funktioniert für meinen Geschmack wunderbar, auch die beiden Hauptdarstellerinnen machen die Sache echt gut, sind tatsächlich der Ankerpunkt des Films und die Kernqualität. Toll!
Kandidat für meinen liebsten Werwolf-Film.
4/5

Zombi - Dawn Of The Dead (1978) (Euro/Argento-Cut)

Nun wären wir bei meiner heutigen Sichtung. Habe mir im Zuge der aktuellen BR-Neuveröffentlichung dann auch endlich mal den großen Zombie-Klassiker zu Gemüte geführt. Was soll ich sagen, wie meistens kommt so ein Klassikerstatus nicht von ungefähr, so auch hier. Am Ende gibt es aber von mir dennoch nicht die volle Punktzahl, denn so ein paar Sachen sind mir zwischendurch doch etwas komisch aufgefallen. Vor allem die Schnitte wirkten teilweise merkwürdig, Frage mich, ob ich nicht besser den eigentlichen Romero-Cut zuerst gesehen hätte. Argentos Fassung soll ja Action-lastiger sein, wenn auch den strafferen Handlungsbogen bieten, mir ist im Zweifel aber mehr Kopffutter lieber als ein strammer Bogen. Sonst rein vom Skript her vermutlich weiter State of the Art im Genre, auch wenn ich einige moderne Genre-Filme dann letztendlich wohl doch noch besser finde.
4,5/5

[Andreas29]

Kristen Stewart (...) Pattinson

Ich finde beide haben sich sehr gut von Twilight emanzipiert und das Image der Teenie-Stars hinter sich gelassen. Pattinson in "The Rover" ist auch noch sehr sehenswert. Kristen Stewart ist eine richtige Attraktion in "Personal Shopper".


Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=ChM2icbWo9w
https://www.youtube.com/watch?v=reASHCu2wLQ

[Feamorn]

Kristen Stewart (...) Pattinson

Ich finde beide haben sich sehr gut von Twilight emanzipiert und das Image der Teenie-Stars hinter sich gelassen. Pattinson in "The Rover" ist auch noch sehr sehenswert. Kristen Stewart ist eine richtige Attraktion in "Personal Shopper".


Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=ChM2icbWo9w
https://www.youtube.com/watch?v=reASHCu2wLQ

Danke, werde ich mal drauf schauen!
Wollte auch eigentlich noch was schreiben, dass ich die beiden Twilight-Darsteller jetzt beide in guten Rollen (und in Filmen mit Meer und (mehr oder minder) Cthulhuoidem Kontext) gesehen habe. Sehr erfreulich das Ganze!

[Andreas29]

Einen kleinen Marathon mit deutschen Filmen veranstaltet:

Kriegerin

Marisa ist eine echte Nazibraut, die den Männern in ihrer Clique bei den Gewalt- und Hassexzessen in nichts nachsteht. Eines Tages fährt sie im Affekt zwei afghanische Jungs mit ihrem Auto über den Haufen und bekommt Gewissensbisse.
Wie geht man mit einem Film um, in dem man absolut keine Identifikationsfigur hat, aber das durchaus aufgrund der Themenwahl so beabsichtigt ist? Ich bin ganz ehrlich... damit mich Filme richtig mitnehmen brauche ich jemanden, mit dem ich mitfühlen kann. Das ist mir in diesem Film leider nicht möglich. Ich kann jedoch wertschätzen, was hier veranschaulicht wird. Ein wenig sauer war ich allerdings auf den letzten Satz des Films, der mir anscheinend mein eigenes Urteil nicht zutraut.

3 von 5 Sternen.

Info: https://letterboxd.com/film/combat-girls/

24 Wochen

Heißes Eisen, harter Tobak. Astrid ist Comedian und Schwanger. Bei einer Untersuchung wird heraus gefunden, dass das Baby Trisomie 21 (Downsyndrom) hat und zudem noch einen schweren Herzfehler. Zunächst entschließt sie sich mit ihrem Mann das Kind zu bekommen, aber dann beginnt sie zu zweifeln.
Absolut grandios gespielt von Julia Jentsch und Bjarne Mädel wird hier auf bitterste Art und Weise gezeigt, vor was für eine schwere Entscheidung Eltern - natürlich besonders die Mutter - in so einer Situation gestellt werden. Die Dialoge sind absolut natürlich und haben wirklich nicht den leisesten Anschein der in deutschen Filmen oft hölzernen Dialoge.
Er ist mutig, weil er sich auf einer Seite der Debatte positioniert. Das Risiko davon zeigt sich bereits auf Amazon (wo ich ihn gesehen habe) wo die zahlreichen 1-Sterne-Bewertungen durchweg ideologisch begründet werden.
Nicht ganz so gut fand ich die Entscheidung, dass die Hauptfigur ein Promi sein muss, was neben der sowieso schon schweren Lage noch einen Nebenkriegsschausplatz (die Karriere) aufmacht und einige deplatzierte Cameos deutscher Kabarettisten fabriziert.

4 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/24-weeks/

Aimée und Jaguar

Wir schreiben das Jahr 1943 in Berlin. Die Stadt wird regelmäßig bombardiert. Felice ist Jüdin, lesbisch und hilft dem Widerstand. Sie verliebt sich in Lilly, die mit einem Hauptmann der Wehrmacht verheiratet ist. Nach und nach nähern sich die Frauen an, aber die Gestapo ist Felice auf den Fersen.
Der Film hat damals durchaus für Furore gesorgt und den Deutschen Filmpreis, den Bayrischen Filmpreis, zwei Silberne Bären für die Hauptdarstellerinnen und sogar eine Nominierung für den Golden Globe erhalten. Und man muss sagen, dass das nachvollziehbar ist. Mich hat er jedenfalls berührt und Filme aus dieser Zeitepoche, die konsequent aus der Perspektive von Frauen erzählt sind, gibt es nicht wie Sand am Meer. Besonders Maria Schrader als Felice ist eine absolute Wucht.
Hier und da wird aber etwas zu dick aufgetragen und etwas ausgesprochen, was man eigentlich nicht aussprechen müsste.

3,5 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/aimee-jaguar/

Radio Heimat

American Pie in den 80ern im Ruhrgebiet.... mehr muss man nicht sagen. Ich bin zwar Niederrheiner, aber habe als Schalker eine sehr große Affinität zum "Pott" und somit richtet sich dieser moderne "Heimatfilm" eigentlich an mich. Aber bei mir hat es kaum gezündet. Die vier Freunde sind cool und denen würde man gerne folgen, wenn der Film nicht so gezwungen und aufgesetzt cool und hip inszeniert wäre. Die 80 Minuten Laufzeit sind sowieso schon sehr kurz und so erreicht der Film keinerlei Tiefgang. Außerdem geht er einen zu berechenbaren Weg, in dem er mir all die Nasen von Herbert Knebel, Ralf Richter, Peter Lohmeyer über Hans-Werner Olm bis zu Manfred Breuckmann präsentiert, die man sowieso erwartet. Vorhersehbar ist er ebenfalls und mit Klischees spielt er auch. Und wenn die besten Szenen am Nordseestrand stattfinden, hat man die Liebeserklärung an das Ruhrgebiet verpasst.

2 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/radio-home/


Gundermann

Das Biopic eines Liedermachers in der DDR, der durchaus durch Kritik am System aufgefallen ist, aber dennoch für die Stasi spioniert hat. Auf zwei Zeitebenen wird hier erzählt, wie Gundermann in der DDR in den 70ern gelebt hat und Anfang der 90er mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.
Der war wirklich gut, weil Gundermann immer ambivalent bleibt. Er wirkt zugleich sehr naiv, wie er andererseits zugleich auch sehr reflektiert ist. Hier gibt es keine Schwarz-Weiß-Malerei. Das Liedgut hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, obwohl ich das von mir gar nicht gedacht hätte.
Seine DDR-Zeit fällt im Vergleich zur Nachwendezeit leider etwas ab, weil der Film die eigentliche Spitzelei ausblendet und sich auf die generische Liebesgeschichte konzentriert.

3,5 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/gundermann/

Der Junge muss an die frische Luft

Die Verfilmung des autobiografischen Romans von Hape Kerkeling. Tolles Ensemble, aber ich hatte ein Problem: Das, was der kleine Hape im Film macht, finde ich nicht lustig und es ist immer dasselbe. Dass er sich gern verkleidet und Leute nachäfft, habe ich irgendwann verstanden und es nicht noch zig mal sehen müssen. Der überraschend dramatische Film überzeugt dennoch, weil er auf etwas anderes hinaus will als zu zeigen, wie lustig Hape schon in seiner Kindheit war. Es geht eher darum, dass dieser Humor ein Ausweg ist mit Schicksalsschlägen fertig zu werden und wie diese Schicksalsschläge und diejenigen, die diese betreffen den späteren Hape Kerkeling, den wir alle kennen, geformt haben. Geht zu Herzen.

3,5 von 5 Sternen

Info: https://letterboxd.com/film/all-about-me/


Übrigens mein liebster Streich von ihm und in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk:

https://www.youtube.com/watch?v=MJ7jbQJXF68

[Feamorn]

Day Of The Dead (1985)
Das dritte Werk aus Romeros Originaltrilogie, vermutlich auch das inhaltlich ambitionierteste. Leider geht ihm da etwas der Fokus verloren und der Film mäandert etwas durch die Gegend ohne so richtig auf den Punkt zu kommen. Dafür hat sich Tom Savini bei den Effekten echt selbst übertroffen, die sind deutlich stärker als bei Dawn, da bemerkt man sehr deutlich das höhere Budget.
Romero selbst hat Mal gesagt, dass es sein Liebster der Drei sei, wohingegen die Fans wohl im Großen und Ganzen die beiden Vorgänger bevorzugen, ich gehöre wohl auch zu dieser Gruppe, auch wenn es mir schwer fällt. Thematisch finde ich das ganze ausgesprochen spannend. Was macht man nach dem Weltuntergang, wenn man eigentlich den Auftrag hatte eine Lösung zu finden aber keinerlei Kontakt mehr aufgebaut werden kann und die eigenen Bestrebungen zu nichts führen?
Am Ende gefällt mir von den drei Filmen wohl tatsächlich Teil 1 am besten, toll sind alle!
4/5

Maniac (1980 )
Puh, richtig harter Stoff. Ein Slasher aus der Sicht des Täters mit einer ziemlich guten Performance von Hauptdarsteller/Autor/Produzent in Personalunion. Dazu eine richtig starke "Stalking-Szene" in der U-Bahn.
Leider bleibt die Geschichte hinter der sonstigen Qualität zurück. Ich habe auch noch das Remake mit Elijah Wood hier liegen, bin gespannt, wie das ist.
Die Effekte im Original übrigens auch wieder von Tom Savini!
3/5

V/H/S 2 (2013)
Joa. Ich fand Teil 1 ja schon ziemlich schlecht. Warum ich Teil 2 dennoch gekauft und geschaut habe? Weil einige der Ideen aus Teil 1 mir doch ziemlich im Kopf geblieben sind und ich das ganze als relativ interessante Fingerübung von Regisseuren/Autoren sehe, Mal gewisse Dinge auszuprobieren. Leider sind die Ideen in Teil 2 jetzt auf den ersten Blick schwächer als in Teil 1. Dafür gibt es einen wunderbar gore-igen Beginn einer Zombie-Epidemie aus der Sicht eines infizierten Mountainbikers mit GoPro. Die Episode mit der Sekte gefiel mir auch recht gut, bis das Ende alles mit dem Hintern eingerissen hat... naja.
1,5/5

Profondo Rosso (1975)
Puh.
Und nun?
Ich muss zugeben, dass ich im Moment nicht so ganz nachvollziehen kann, warum der Film von so vielen als Meisterwerk gehandelt wird.
Ja, zeitlich wird das für die Entwicklung des Giallos und Argentos sbsr relevant gewesen sein, aber heute?
Ich hoffe etwas, dass es an der schwachen deutschen Synchro und oder meiner Schnittfassung lag. (Wobei die bei 2h+ nicht gekürzt war, vielleicht zu lang? Gab auch ein paar Stellen, in denen mitten in Gespräch offensichtlich nachsynchronisiert war.) So oder so, in dem was ich gesehen habe liegt doch einiges im Argen. Der Humor nervte, ich schätze, man hätte den Film gut Straffen können indem man darauf verzichtet hätte, wäre für meinen Geschmack auf jeden Fall besser gewesen. Dazu einige echt komische Schnitt/Szenenwechsel, in denen ein Charakter, eben noch am Telefon, plötzlich vor Ort ist etc.
Dafür war die Musik großartig! Argentos erste Zusammenarbeit mit Goblin, noch bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Band einen Tag Zeit hatte, die Musik zu schreiben und aufzunehmen, nachdem Argento sich mit dem Originalkomponist verkracht hatte. (Ich weiß nicht, wie viel Musik hier übernommen wurden, die Musiker waren auch vorher schon im Boot, trotzdem, Hut ab!)
Ich hatte bei "Die sieben schwarzen Noten" neulich geschrieben, es sei nicht der beste Giallo gewesen, den ich gesehen habe. Wenn ich so drüber nachdenke, war er es doch, zumindest Original-Giallo aus der Zeit. Die anderen Filme des Genres, die ich kenne, sind leider zum Teil schon wieder arg in Vergessenheit. Wobei ich mittlerweile z.B. von "Blutige Seide" glaube ich mehr halte, als nach dem Anschauen damals. Insgesamt stelle ich langsam fest, dass ich die Ästhetik des Giallo zwar echt mag, wenn es zur Ausführung kommt aber doch die modernen, von dieser inspirierten, Filme bevorzuge (Amer, The Color Of Your Body's Tears, Neon Demon etc. pp.), oder alte Filme, die nicht direkt Giallo waren, aber den Geist teilweise atmeten (etwa der grandiose Suspiria, von Argento selbst).
In der Form knapp 3/5, leider hatte die BR keinen O-Ton, sonst hätte ich Italienisch mit UT geguckt...

[Heretic]

Profondo Rosso (1975)
Puh.
Und nun?
Ich muss zugeben, dass ich im Moment nicht so ganz nachvollziehen kann, warum der Film von so vielen als Meisterwerk gehandelt wird.

Vielleicht eine überhohe Erwartungshaltung nach den ganzen Lobeshymnen? Da du die humorigen Einlagen erwähnt hast, gehe ich davon aus, dass du den Director's Cut gesehen hast. Der ist eindeutig zu lang. Ich habe den Film zum ersten Mal in der unsäglichen deutschen New Vision-Version gesehen. Da fehlen ca. 20 Minuten Handlung und nochmal 3 Minuten Gewaltszenen. Aber trotzdem hat der Film für mich damals hervorragend funktioniert und ein neuer Fan des Giallo-Genres war geboren. Es funktioniert also auch ohne Blut und Gewalt. Aber mit ist besser.

Ich habe "Profondo Rosso" jetzt schon einige Male gesehen, und er kriegt mich immer wieder. Er fährt imo einige der intensivsten Momente auf, die Argento je gedreht hat. Für mich sein bester Giallo neben "Tenebrae". Argentos Horrorphase mag ich aber am liebsten.

Hier noch ein kleiner Hinweis:
https://www.dvd-forum.at/84-entertainme ... d-in-4k-an

"Die sieben schwarzen Noten" hab' ich inzwischen auch gesehen, aber vergessen, hier zu erwähnen. Ich war positiv überrascht, von Fulci hat man ja neben einigen Highlights auch einige wirklich üble Machwerke vorgesetzt bekommen. Kein Überwerk und fürs Genre recht unspektakulär, aber auch nie langweilig.

[Feamorn]

Profondo Rosso (1975)
Puh.
Und nun?
Ich muss zugeben, dass ich im Moment nicht so ganz nachvollziehen kann, warum der Film von so vielen als Meisterwerk gehandelt wird.

Vielleicht eine überhohe Erwartungshaltung nach den ganzen Lobeshymnen? Da du die humorigen Einlagen erwähnt hast, gehe ich davon aus, dass du den Director's Cut gesehen hast. Der ist eindeutig zu lang. Ich habe den Film zum ersten Mal in der unsäglichen deutschen New Vision-Version gesehen. Da fehlen ca. 20 Minuten Handlung und nochmal 3 Minuten Gewaltszenen. Aber trotzdem hat der Film für mich damals hervorragend funktioniert und ein neuer Fan des Giallo-Genres war geboren. Es funktioniert also auch ohne Blut und Gewalt. Aber mit ist besser.

Ich habe "Profondo Rosso" jetzt schon einige Male gesehen, und er kriegt mich immer wieder. Er fährt imo einige der intensivsten Momente auf, die Argento je gedreht hat. Für mich sein bester Giallo neben "Tenebrae". Argentos Horrorphase mag ich aber am liebsten.

Hier noch ein kleiner Hinweis:
https://www.dvd-forum.at/84-entertainme ... d-in-4k-an

"Die sieben schwarzen Noten" hab' ich inzwischen auch gesehen, aber vergessen, hier zu erwähnen. Ich war positiv überrascht, von Fulci hat man ja neben einigen Highlights auch einige wirklich üble Machwerke vorgesetzt bekommen. Kein Überwerk und fürs Genre recht unspektakulär, aber auch nie langweilig.

Den Gedanken mit der Erwartungshaltung hatte ich auch, hab ich heute Nacht beim Schreiben dann irgendwie verloren... Immer ein schlechter Ausgangspunkt.
Neusynchro klingt auf jeden Fall lohnenswert. Laut Hülle hat meine BluRay 121 Minuten, weiß aus dem Player nur noch 120+