Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Wenn es nicht um Spiele und / oder den Podcast geht, dann stehen die Chancen gut, dass dein Thema hier richtig ist.
WARNUNG: Gerade bei Politik & Co. geht's gerne hoch her. Auch hier gelten die Benimmregeln. Behandelt andere Foren-User immer mit Respekt, selbst wenn ihr deren Meinung nicht respektieren könnt!
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4985
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Seltsamerweise als Krimi angepriesen, handelt es sich bei dem Film doch vielmehr um eine eher unspektakulär Coming of Age-Story, die aber durchaus zu unterhalten weiß. Durchaus sehenswert, wenn man Filmen wie "Stand By Me" etwas abgewinnen kann.
Benutzeravatar
Feamorn
Beiträge: 2149
Registriert: 20. Mai 2017, 23:12
Wohnort: Bergisch Gladbach

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Heretic hat geschrieben:
Feamorn hat geschrieben:Teil 4 ist halt eine schöne Groteske. Ich glaube viele verstehen nicht, dass der "Humor" in dem Film Absicht ist, andere halten das für völlig deplatziert. Das Einzige was mich wirklich stark stört, ist das Design des
SpoilerShow
Hybriden/Neugeborenen
.
Ich mag den vierten Teil gerade wegen der humorigen Note. Ich habe allerdings auch ein Faible für Jeunet-Filme ("Delicatessen" und "Die Stadt der verlorenen Kinder" sind großartig) und dachte mir daher schon, dass der Film ein wenig "anders" ausfallen könnte. Mit Teil 3 konnte ich mich nie anfreunden, obwohl ich Finchers düsteren Stil generell mag. Ist aber auch schon Jahre her, dass ich den zuletzt gesehen habe.
Ich muss hier nochmal gerade einsteigen. Ich habe die Tage das Hörbuch des "Romans zum Film" von Teil 4 gehört und bin einigermaßen erstaunt, wie anders das doch "wirkt", obwohl die Szenen sich an und für sich nicht groß vom Film unterscheiden. Zum einen fehlt dem Roman fast jeglicher Humor, so sind viele von Johners One-Linern zum Beispiel nicht enthalten, zudem liest William Hope (Lt. Gorman aus Teil 2, der hat auch das Hörbuch zum Roman zu Aliens gelesen) es oft sehr viel ernster als es im Film dargebracht wurde. Zusätzlich bekommt man aber einen starken Einblick in die Gedankenwelt einiger Charaktere, vor allem natürlich Ripley, aber, etwas beschränkter, auch Call, Perez, Purvis und Gediman uuuund
SpoilerShow
erstaunlicherweise den Aliens, sowohl Neugeborenes, als auch Königin und einzelne Krieger, das ganze Thema mit den "vererbten Erinnerungen" wird dadurch noch deutlich mehr herausgearbeitet
. Ich habe immer wieder gelesen, dass Joss Whedon mit der Umsetzung seines Skriptes unzufrieden war, und ich frage mich nun, wie nah die Romanfassung wohl am ursprünglichen Drehbuch sein mag, bzw. ob Whedons Problem mit dem Endprodukt vielleicht in der Tat das fehlende Innenleben der Charaktere sein mag?
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4877
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

Ach der 4te Teil war von Whedon geschrieben? Wusste ich gar nicht.
Benutzeravatar
mausdoadschmatza
Beiträge: 94
Registriert: 20. Mai 2016, 12:48

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von mausdoadschmatza »

Singh hat geschrieben:
mausdoadschmatza hat geschrieben:Red Sparrow...

Was bleibt ist ein meist spannender, teils brutaler Film mit einem kalten Grundton, den 20 Minuten weniger gut tun würde.
Danke für das Review. :clap:

Aber gerade deinen letzten Satz finde ich eher positiv, da sich Filme für mich als Dauer-Serien-Gucker meist zu wenig Zeit nehmen und gehetzt wirken. Dann eindeutig lieber so. :) Aber mal sehen, vielleicht stimme ich dir hinterher dann doch zu. :D
Ich würde so weit gehen zu sagen, dass der Stoff als Mini-Serie mit 6-8 Folgen besser funktionieren würde. Die erzählte Zeit (6 Monate bis 1 Jahr) ist dann doch zu lange um manche Sprünge sinnvoll in einem fast 2,5 Stunden langen Film zu verarbeiten. Szenen, die etwas länger ausfallen verharren dann doch meist im Moment ohne Beziehungen und Interaktionen zu fördern. Der Film ist nicht so aufwändig produziert, als dass man ihn nicht für TV/Netflix genauso umsetzen könnte. Einzig die Gagen dürften das verhindert haben, anders kann ich mir das 69 Mio. $ Budget nicht erklären.
Positiv ist auf alle Fälle, dass der Film nicht aktiv auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, obwohl es mittlerweile 2 Fortsetzungsromane gibt.
meisterlampe1989

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von meisterlampe1989 »

Bob, der Streuner

Kleiner feiner englischer Film nach einer wahren Begebenheit. Ein obdachloser und drogenabhängiger Straßenmusiker wird durch einen ihm zugelaufemen Kater auf den rechten Weg gebracht.

Ist was fürs Herz.

Valerien

Narrativ sehr schwache Sci-Fi von Luc Besson. Lässt sich keine Zeit für die Charaktere. Hat aber knallbunte Kulissen und abgefahrene Disigns, was Aliens und Kostüme angeht.

Hat mir aufgrund der schwachen Geschichte und Charaktere aber nicht gefallen.

Black Swan

Sensationsleistung von Natalie Portman. Hier wird auf surreale Weise festgehalten, wie aus Ehrgeiz Wahnsinn wird.

mother!

Polarisiert wie kein zweiter Film in den letzten Jahren aufgrund seiner zweifelhaften Vermarktung als Horrorthriller.

Meiner Meinung nach ein Meisterwerk.

Absoluter Kunstfilm der eine Allegorie ist, die sich in Metaphern erzählt.
Unangenhme Atmosphäre, subjektive Erzählung und das letzte Drittel das vollkommen abdreht, sodass ich mich dazu verleitet sah, obwohl ich alleine war, laut "What am I watching!?" zu schreien. Machen diesen Film zu einem der intensivsten Filmerlebnisse in meinem Leben.

Wer nur Mainstream kennt und Mainstream erwartet wird brutal vor den Kopf gestoßen.
Zuletzt geändert von meisterlampe1989 am 5. Mär 2018, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Pawuun
Beiträge: 188
Registriert: 21. Nov 2016, 21:13
Wohnort: Der echte Norden

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Pawuun »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Valerien

Narrativ sehr schwache Sci-Fi von Luc Besson. Lässt sich keine Zeit für die Charaktere. Hat aber knallbunte Kulissen und abgefahrene Disigns, was Aliens und Kostüme angeht.

Hat mir aufgrund der schwachen Geschichte und Charaktere aber nicht gefallen.
Hab den auch vor ner Weile gesehen. Ist für mich der Bildschirmschoner unter den Sci-Fi-Filmen, von vorne bis hinten belanglos und storytechnisch von Momenten gespickt, die mir nur ein verständnislose "Why?" entlocken... besonders die Einführung und Verwendung des Rihanna-Chracters... :roll:
meisterlampe1989

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von meisterlampe1989 »

Meine Interpretation von mother! (der Film bietet Stoff für Doktorarbeiten):
SpoilerShow
Der gesamte Film ist eine Allegorie auf eine gescheiterte Beziehung, die aus Sicht der Frau erzählt wird.
Für diese Beziehung steht in erster Linie das Haus. Dass diese Beziehung immer prekärer wird, wird durch das immer mehr zerfallene Herz visualisert, das Jennifer Lawrence' Charakter hört, wenn sie an der Wand horcht.
Und deswegen blutet das Haus auch, das ist der Schmerz einer scheiternden Beziehung. Die ersten Gäste im Haus sind die Metapher für Eifersucht. Die Eskalation im letzten Drittel steht erstens dafür, dass die Frau sich durch den Erfolg des Mannes vernachlässigt und zurückgesetzt fühlt und dann ganz allgemein für das Gefühlschaos. Dass das Baby von den Horden verspeist wird, steht für Verlustängste, vielleicht ganz konktet für einen Streit oder Angst vor einem Streit ums Sorgerecht? Die gelbe Flüssigkeit die die Frau trinkt, um ihre "Schwächenfälle ( die für Zweifel stehen) zu überwinden könnte für Hoffnung stehen, vielleicht auch konktet für eine Drogen- oder Alkoholsucht? Das Abbrennen des Hauses am Ende steht für das Scheitern der Beziehung. Das Herz, dass der Mann der Frau entfernt steht für Erinnerung. Es wird zum Kristall, der einen Platz im neuen (Beziehungs)Zyklus erhält, der am Ende des Films mit einer anderen Frau beginnt. Dass das nicht die erste Beziehung ist, die bei dem Mann gescheitert ist, sieht man daran, dass es schon so einen Kristall im im Film gezeigten Zyklus gab und das das Haus vorher schon einmal abgebrannt ist. In der Beziehung zu Jennifer Lawrence Charakter läuft es erst (Zeugung des Babys) als dieser Kristall durch die Eindringlinge zerstört wird. Javier Bardems' Chatakter ist also bis dahin nicht von seiner alten Beziehung ganz los. Dass die Frau das verbrannte Haus renoviert, steht dafür, dass die Frau dem Mann hilft über seine vorherige Beziehung hinweg zu kommen.
Kann man Artsy-Fartsy finden. Mir hat das sehr viel gegeben.
Ubique
Beiträge: 209
Registriert: 5. Apr 2016, 10:10

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Ubique »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Valerien

Narrativ sehr schwache Sci-Fi von Luc Besson. Lässt sich keine Zeit für die Charaktere. Hat aber knallbunte Kulissen und abgefahrene Disigns, was Aliens und Kostüme angeht.

Hat mir aufgrund der schwachen Geschichte und Charaktere aber nicht gefallen.
An dem Film kann man wirklich vieles kritisieren. Aber am meisten hat mich das Casting und die allgemein schwache schauspielerische Leistung entsetzt. Aller voran die beiden Hauptcharaktere.
Benutzeravatar
Feamorn
Beiträge: 2149
Registriert: 20. Mai 2017, 23:12
Wohnort: Bergisch Gladbach

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Valerien

Narrativ sehr schwache Sci-Fi von Luc Besson. Lässt sich keine Zeit für die Charaktere. Hat aber knallbunte Kulissen und abgefahrene Disigns, was Aliens und Kostüme angeht.

Hat mir aufgrund der schwachen Geschichte und Charaktere aber nicht gefallen.
Ich kann keinem der hier genannten Kritikpunkte auch nur ansatzweise widersprechen, ich bin auch damals in's Kino in der Erwartung enttäuscht zu werden. Auf eine oberflächliche Art und Weise war ich das auch. Auf einer anderen, tief kindlichen (habe die Comics in sehr jungen Jahren immer bei uns aus der Leihbücherei geliehen), Ebene war ich aber trotzdem total begeistert und befriedigt. Nach dem Motto, "besser ein schlechter Versuch, als gar kein Versuch" (wobei man schon argumentieren könnte, dass "Das fünfte Element", der ja quasi der Lückenfüller für Bessons eigentlichen Wunsche Valerian verfilmen zu können war, der deutlich bessere Versuch war, auch wenn es direkt nichts mit den Comics zu tun hat. Ich verstehe nicht, warum sich viele meiner "alten" Lieblingsfilmemacher heute so häufig mit weniger als minderwertigen Drehbüchern zufrieden zugeben scheinen. (Ridley Scott ist da auch so ein Kandidat.) Ist das nur ein Wahrnehmungsproblem bei mir, oder sieht das noch jemand so?
Ich hätte mir bei Valerian zudem sehr stark gewünscht, dass die Optik näher an der Vorlage geblieben wäre... (Gut, und eine Handlung, die den Namen verdient, aber man kann sich auch nicht alles auf einmal wünschen. ;) ) Sehr schön fand ich ihn trotzdem.
meisterlampe1989

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von meisterlampe1989 »

Ubique hat geschrieben:
An dem Film kann man wirklich vieles kritisieren. Aber am meisten hat mich das Casting und die allgemein schwache schauspielerische Leistung entsetzt. Aller voran die beiden Hauptcharaktere.
Ich fand die beiden gar nicht mal so schlecht.
Der Schwachpunkt ist das Drehbuch. Wenn Luc Besson es nicht schafft vernünftige Charaktere zu schreiben, liegt es nicht an der schauspielerischen Leistung, wenn die Charaktere nicht interessant sind.

Cara Delingvine fand ich sogar ziemlich gut.

Rihanna hätte es jetzt nicht gebraucht. Die Tanzszene war überflüssig.
Sanity Assassin
Beiträge: 315
Registriert: 4. Feb 2017, 14:23

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Sanity Assassin »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Ich fand die beiden gar nicht mal so schlecht.
Der Schwachpunkt ist das Drehbuch. Wenn Luc Besson es nicht schafft vernünftige Charaktere zu schreiben, liegt es nicht an der schauspielerischen Leistung, wenn die Charaktere nicht interessant sind.

Cara Delingvine fand ich sogar ziemlich gut.
Ja, so ging mir das auch. Visuell fand ich den Film überragend, und er hatte auch einige wirklich schöne Ideen in den Action-Szenen und von der Prämisse her einen interessanten Plot - was dann draus gemacht wurde, war am Ende aber ziemlich schwach.
Tequila
Beiträge: 15
Registriert: 24. Apr 2017, 20:59

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tequila »

How I Ended This Summer

Toller Film, auch sechs Jahre später kann man da noch unendlich viel reinlesen.

Übrigens ging mit heute das Herz auf, als Andre nicht nur die Citerion Collection sondern auch gleich noch die Apu Trilogy in der Mailbag Folge genamedropped hat.
Sometimes there's a man.
Benutzeravatar
EchnaTron
Beiträge: 271
Registriert: 21. Jun 2017, 12:20

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von EchnaTron »

Black Panther

Schade, wirklich schade, da hatte Marvel wirklich eine tolle Chance, einen so ziemlich All-Black-Superheldenfilm zu machen und ihn wirklich toll hinzukriegen und damit in eine Zeit zu fallen, in der man wirklich ein Statement mit sowas setzen kann. Traurigerweise ist die Chance aber auf mehreren Ebenen verpasst worden, weil weder der Film an sich noch die Message kompetent rüberkommen.

Als Film gibt es zu viele Szenen, die überflüssig scheinen und ihn zu sehr strecken, weil sie letztlich für den Plot nicht sonderlich wichtig waren. Ich denke da an so ziemlich jede Szene, in der es um Forest Whitakers Figur geht, er hätte auch aus dem Film genommen werden können, das hätte keinen großen Unterschied gemacht. Außerdem schien mir das CGI für einen Film mit einem Budget von 200 Mio. doch sehr unterdurchnschnittlich und die Tatsache, dass mir das auffällt, will schon was heißen. Dementsprechend kommt der Endkampf auch alles andere als toll rüber, denn der besteht hauptsächlich aus CGI und wenn die nicht gut ist, dann wird die ganze Sequenz nun einmal weniger gut.

Sie haben sicher versucht, Black Power als zentrales Motiv einzubauen, das hat aber für mich nicht funktioniert und ging teilweise in eine Richtung, die ich gerade in dem Zusammenhang dann doch eher seltsam fand. Beispielsweise dass einer der Stämme von Wakanda ausgerechnet Gorillas als ihr Spiritanimal oder wie auch immer sie das nennen (das wird im Film nicht näher erklärt) haben und dann auch mal gerne wie Affen grunzen, scheint mir was Empowerment angeht doch sehr in eine verkehrte Richtung zu laufen, auch wenn es nicht so gemeint sein mag. Rüber kommt es aber definitiv mindestens albern wenn nicht geradezu unangenehm. Die Wahl des Soundtracks schien mir auch sehr unpassend, auch wenn hier bestimmt ein wohlmeinender Gedanke dahinter stand, Kendrick Lamar Songs hierfür schreiben zu lassen. Aber die Hip-Hop-Beats, die immer wieder während eines Films auftauchen, der sich eigentlich sehr ernst nimmt und mit sehr wenig Humor und Leichtigkeit arbeitet, wirken jedes Mal deplatziert. Vielleicht sagt das auch mehr über falsche von Hollywood kultivierte Sehgewohnheiten aus, das Gefühl bleibt aber, dass der intendierte Ton des Films nicht zum Soundtrack passt.

Was ich auch nicht verstehe ist, dass wir bei einem 200-Mio.-Budget nicht mehr von Wakanda sehen als wir es tun. Es gibt ein paar Luftaufnahmen, aber wenn wir am Boden sind, sehen wir entweder das Innere von Shuris Labor oder genau einen Straßenzug der Stadt, mehr nicht. Schade, schade.

Am Ende bleibt leider ein nur mittelmäßiger bis leicht überdurchschnittlicher Marvel-Film, der zwar einiges versucht, aber nur wenig davon erfolgreich rüber bringt. Für mich ist er einer der schwächsten von Marvel Studios. Bei der konstant hohen Qualität, die sie raus hauen, heißt das zwar immer noch, dass es kein schlechter Film ist, aber eben auch kein wirklich guter und einer, der gerade an seinen hohen Ambitionen scheitert, was dieses Scheitern leider noch deutlicher zutage treten lässt.
meieiro
Beiträge: 1166
Registriert: 12. Jan 2018, 07:48
Wohnort: Niederbayern

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von meieiro »

Midnight sun

Habe ich am Montag in der Sneak Preview gesehen. Mädchen mit nicht heilbarer Krankheit verliebt sich in den beliebten aber mißverstandenen Schulsportstar.
Erinnert vom Thema ein bisschen an Me, Earl and the dying girl, mit nem Schuss Begin Again dazu und nem riesen großen Batzen Teeny-Schnulze. Aber kann bei weitem nicht mit der Qualität der beiden mithalten. Der hat ein zwei kleine gute Momente, aber im Gro0en und Ganzen kann ich den nicht empfehlen. Da gibts ähnliche Filme die das besser machen. Da schau ich lieber nochmal Me, Earl and the dying girl.
Benutzeravatar
Mr. Trombone
Beiträge: 401
Registriert: 15. Okt 2015, 16:56

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Mr. Trombone »

Ich habe mir gestern Molly's Game gegeben. Typischer Sorkin, man bekommt also, was drauf steht. Sicherlich kein Meisterwerk, das man gesehen haben muss, aber ich mochte ihn. Jessica Chastain ist wie immer eine Wucht und trägt den Film fast allein.
Benutzeravatar
Feamorn
Beiträge: 2149
Registriert: 20. Mai 2017, 23:12
Wohnort: Bergisch Gladbach

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

The VVitch: A New-England Folktale

Der wurde hier ja vor einem guten Monat bereits von einigen Mitforisten besprochen. Die BluRay lag lange bei mir im Regal, nun habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen. Ich bin doch einigermaßen begeistert!
Schöner, langsamer Film, intensiv gespielt und fotographiert, ein richtiges Kleinod des atmosphärischen Horrorfilms.
meisterlampe1989

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von meisterlampe1989 »

Blade Runner - Final Cut

Ich habe den Film damals, als ich um die 13, 14 war im ZDF gesehen. Das war die Kinofassung, glaube ich... Da gibt es ja so einige. Damals habe ich mich noch nicht so für Filme interessiert und auch noch nicht so viel von ihnen verstanden und deswegen fand ich Blade Runner damals stinklangweilig.
Als ich ihn jetzt als Vorbereituing auf Blade Runner 2049 nochmal gesehen habe, das erste mal also seit fast 15 Jahren, fand ich ihn bahnbrechend gut.

So eine Geschichte habe ich schon von mehreren Menschen gehört, wenn es um Blade Runner geht.

Der Film ist langsam. Lange Kameraeinstellungen, lange Kamerafahrten auf Gebäude, das Straßenbild wird lange festgehalten. Der psychedelische Synthiesound wird auch nicht jedermanns Sache sein. Es passiert auch eigentlich nicht viel, die Charaktere gehen einfach nur von einem Ort zum anderen, wo sich dann die Handlung abspielt.
Das besondere ist eben der philosophische Unterbau und die düstere, depressive Zukunftsatmosphäre. Aus heutiger Sicht mag die Frage, wann ein Mensch ein Mensch ist und wann eine Maschine eine Maschine ist und wann das ineinander verschwimmt altbacken wirken, aber damals war das neu. Und meiner Meinung nach wurde es auch niemals mehr so gut behandelt. Man nehme nur die Szene, in der Deckard von einem Einhorn träumt (sind unsere Träume nicht auch nur Phantasie?) oder die mit Rachel und Deckard und dem Klavier (Das Klavierspiel von Rachel berührt ihn genauso wie sein eigenes, obwohl er weiß, dass man Rachel das Können eingepflanzt hat). Oder ihr Foto mit ihrer "Mutter". Sind Erinnerungen wertlos, nur weil man sie künstlich eingepflanzt hat, aber für die KI real sind? Kann man Replikanten, die wie Menschen aussehen und sich so verhalten (und wenn man sich in sie verlieben kann, Stichwort Rachel) einfach so abballern? Nur weil auch sie leben wollen?
Und früher konnte ich den Film nicht historisch einordnen, wie bahnbrechend seine Optik war und wie diese das Genre auf Jahrzehnte geprägt hat (die neue Netflix-Serie "Altered Carbon" ist optisch quasi immer noch eine Kopie).

Das Schmuckstück war aber bei heutigen Ansehen der "Bösewicht" Rutger Hauer. Der sieht zwar ziemlich böse aus und tut auch ziemlich böse Sachen, z.B. quetscht er seinem Schöpfer die Augen raus. Aber ist er wirklich böse? Er hinterfragt sich z.B. und bedauert sein Taten (I´ve done questionable things") ehrlich. Er zeigt auch mehr Emotionen als der eigentliche Held, er lacht und weint. Eigentlich geht er nur seinem Überlebenstrieb nach und wenn er merkt, dass es aussichtslos ist, akzeptiert er das. Für mich hat der Film einen der besten Antagonisten der Filmgeschichte.
Und das Ende... einfach nur wow.
SpoilerShow
Man denkt Deckard ist erledigt und dann rettet der Gegenspieler den Helden und hält einen Monolog über das Sein und die Vergänglichkeit. Ich kriege jetzt, wenn ich das schreibe Gänsehaut.

https://www.youtube.com/watch?v=ARPCjp0ppEE" onclick="window.open(this.href);return false;
I've seen things you people wouldn't believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser Gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain. Time to die.
Und dann noch die Symbolik mit der Taube. Der Replikanten-Slave wird erst durch seinen Tod frei, was die wegfliegende Taube symbolisiert.
Ich schäme mich fast, dass ich den Film so lange nicht wertgeschätzt habe.

Blade Runner 2049

Was soll ich sagen... ein Meisterwerk. Nach all den daneben gesetzten Reboots, Remakes und späten Fortsetzungen der letzten Jahre hat es endlich mal geklappt.

Das Erzähltempo hält sich an das Original. Das heißt es explodiert nicht alle zwei Sekunden etwas, sondern es gibt lange Einstellungen. Lange Dialoge. Der erste Teil gewinnt durch diesen Nachfolger, weil die philosophische Frage erweitert wird. Das Szenenbild ist anders als im ersten Teil, nicht mehr ganz so düster, aber dafür nicht weniger bahnbrechend. Die Atmosphäre die aufgebaut wird, ist einfach nur überwältigend und ganz schwer zu beschreiben. Die Sets sehen so echt aus, aber sie können es aufgrund ihrer Opulenz nicht sein. Man versinkt in der Welt. So sympathisch ich Shape of Water und Guillermo del Toro finde, hätte Blade Runner 2049 den Oscar für das Szenenbild bekommen MÜSSEN. Neben dem Drehbuch-Oscar für Get Out die größte Fehlentscheidung dieses Jahr.

Die Schauspieler machen ihren Job auch fantastisch. Ich finde Ryan Gosling hat das ganz hervorragend gemacht. Harrison Ford hatte im Gegensatz zu Star Wars 7 auch wieder Lust auf eine seiner ikonischen Rollen. Dass da bei den Schauspielerkategorien noch nicht einmal Nominierungen bei den Oscars stattgefunden haben... naja.

Auch die eigentliche Geschichte in Blade Runner 2049 ist eher dünn; wie im ersten Teil ist das nicht das Schmuckstück. Ich will aber hier nicht spoilern, warum der philosophische Unterbau so gut erweitert wird und deswegen der Film gleichberechtigt neben Blade Runner steht, was die zweite Ebene angeht. Er macht da aber ein paar unerwartete Sachen. Den Spoiler-Text bitte wirklich nur aufklappen, wenn ihr den Film schon gesehen habt oder kein Interesse habt:
SpoilerShow
Er stellt sich z.B. gegen den Trend, dass die jungen Schauspieler den Staffelstab übernehmen, Ryan Gosling stirbt und Ford überlebt.
Mein einziger wirklicher Kritikpunkt, der mich auch sagen lässt, dass ich den ersten Teil dann doch einen ganz kleinen Ticken besser finde, ist der Antagonist. Der ist zwar gut gespielt von Jared Leto, aber der ist deutlich eindimensionaler, auch wenn seine Motivation interessant ist.

Ich halte den Film für einen der besten, der jemals mit einem Blockbuster-Budget (150 Mio. Dollar) gemacht wurde und es ist damit auch der mutigste Film aller Zeiten. Ich neige da zu Superlativen, weil man auch gesehen hat, dass sich das Risiko auf fatale Weise nicht gelohnt hat. Er wurde vom breiten Publikum nicht angenommen und hat zerschmetternde 260 Mio. Dollar eingespielt, also Verlust gemacht, wenn man das Marketing-Budget aufrechnet (typischerweise nochmal der gleiche Betrag, wie die eigentlichen Filmkosten).

Das treibt mich wirklich so ein bisschen in den Kulturpessimismus. Ich meine... was ist das für ein schlimmes Signal, dass da an die Studios und Produzenten gesendet wird? Ein etwas anspruchsvollerer Film in dem es nicht nur 120 Min. auf die Fresse gibt mit blöden Onelinern wird an der Kasse quasi zerstört. Mich würde es nicht wundern, wenn das der letzte große intelligente Blockbuster war.

Auch die Kritiken auf Amzon Video, wo ich den Film gesehen habe, stimmen mich depressiv. Da hat er nur 3 Sterne und etwa genauso viele 5-Sterne, wie 1-Sterne Bewertungen. Mit Kommentaren wie "Langweiliger Scheiß", "Ich bin eingeschlafen" oder "Der langweiligste Film aller Zeiten". Ich werde daraus nicht schlau...
Zuletzt geändert von meisterlampe1989 am 12. Mär 2018, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 5549
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Desotho »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Auch die Kritiken auf Amzon Video, wo ich den Film gesehen habe, stimmen mich depressiv. Da hat er nur 3 Sterne und etwa genauso viele 5-Sterne, wie 1-Sterne Bewertungen. Mit Kommentaren wie "Langweiliger Scheiß", "Ich bin eingeschlafen" oder "Der langweiligste Film aller Zeiten". Ich werde daraus nicht schlau...
Ich hatte ihn im Kino gesehen und fand ihn gut. Ich beobachte das aber auch an mir selber. Wenn ich mir z.B. einen Film Klassiker aus dem meinetwegen 60er Jahren anschauen denke ich auch: Oh mann .... da passiert ja gar nichts .... schnarch.
In gewisser Weise sind wir da echt verdorben mittlerweile :)
El Psy Kongroo
meisterlampe1989

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von meisterlampe1989 »

Der hat ja einen Grund, warum er so langsam ist, nämlich damit man über ihn nachdenken kann. Ich kann mich nicht mit philosophischen Fragen beschäftigen und die verarbeiten, während mir die Explosionen um die Ohren fliegen.
Ich akzeptiere es ja, wenn Leute nicht zum Nachdenken ins Kino gehen oder sich einen Film anschauen. Dem Film aber die zweite Ebene abzusprechen finde ich albern und kindisch.
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4877
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Welche Filme, habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

meisterlampe1989 hat geschrieben:
Blade Runner 2049

Was soll ich sagen... ein Meisterwerk. Nach all den daneben gesetzten Reboots, Remakes und späten Fortsetzungen der letzten Jahre hat es endlich mal geklappt.

...

Das treibt mich wirklich so ein bisschen in den Kulturpessimismus. Ich meine... was ist das für ein schlimmes Signal, dass da an die Studios und Produzenten gesendet wird? Ein etwas anspruchsvollerer Film in dem es nicht nur 120 Min. auf die Fresse gibt mit blöden Onelinern wird an der Kasse quasi zerstört. Mich würde es nicht wundern, wenn das der letzte große intelligente Blockbuster war.
Ich stimme deiner Kritik in allen inhaltlichen Punkten zu, würde das aber in Konklusion nicht so pessimistisch sehen.

Zum einen, sind $259 Mio ein sehr respektables Ergebnis, gerade für einen solchen Film. Ich würde bspw auch nicht unbedingt sagen, dass das Verlust gemacht wurde, eher break even.
Zum anderen ist der Film ein Kritikerliebling gewesen und hat viel positive Presse bekommen. Solcherart "softe" Währung zahlt sich langfristig für ein Studio allemal aus. Sie haben mit dem zweiten Teil, wieder, einen Klassiker produziert.
Und nicht zuletzt, wenn das alles so schlimm war, warum geben die dann Villeneuve Geld für eine Dune Verfilmung? Ebenfalls hardcore Stoff und ein Flop in den 80ern an der Kinokasse gewesen. Aber, er spricht jetzt sogar von 2 Filmen die er machen will...

Ich denke da wird eine langfristige Strategie gefahren die uns eigentlich gut gefällt, und die auf dem Talent von Villeneuve baut. Uns bleibt eh nur: weiterhin die Kunde verbreiten und dafür bezahlen. Will heißen, ab ins Kino und die DVD holen, und weiterempfehlen und gute Reviews verfassen. ;)
Antworten