Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

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Gonas
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Gonas »

Kronpr1nz hat geschrieben: 23. Sep 2021, 15:32 Ich hatte überhaupt keinen Durchblick mehr, was Paul jetzt eigentlich weiß und was nicht. Irgendwie waren die Visionen die er hatte ein wenig untererklärt.
Visuell umgesetzt wurden die als fragmentarische Bilder die noch Interpretationsspielraum bieten.
Das Problem ist wohl, ihm geht es da nicht viel besser. Er kriegt Visionen von Szenarien bei denen er keine Ahnung hat wann die sind, wie real sie sind und wie wahrscheinlich sie sind. Das sind ja keine definitiven Visionen sondern eher Ahnungen. Das könnte passieren wenn das andere passiert.

Daher ist ja ein starkes Charaktermerkemal von ihm, dass der oft genau gegen die 'Vorschläge' der Visionen handelt um sich eben nicht von diesen bestimmen zu lassen.
Kronpr1nz
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Kronpr1nz »

Gonas hat geschrieben: 23. Sep 2021, 15:39

Das Problem ist wohl, ihm geht es da nicht viel besser. Er kriegt Visionen von Szenarien bei denen er keine Ahnung hat wann die sind, wie real sie sind und wie wahrscheinlich sie sind. Das sind ja keine definitiven Visionen sondern eher Ahnungen. Das könnte passieren wenn das andere passiert.

Daher ist ja ein starkes Charaktermerkemal von ihm, dass der oft genau gegen die 'Vorschläge' der Visionen handelt um sich eben nicht von diesen bestimmen zu lassen.
Ja das habe ich ja schon verstanden. Das ist ja im Prinzip das selbe wie in jeder! Geschichte wo der Protagonist Visionen hat.

Aber ich meinte ja konkret die Stelle in der er die ganze Vergangenheit von der Liet-Kynes aufsagt.
War das aus einer Vision?
Falls ja, warum hat der Zuschauer nie eine so konkrete gezeigt bekommen um wenigstens zu etablieren, dass es neben Traumbildern auch Visionen mit harten Fakten gibt.

Oder ist er in der Lage so etwas zu spüren und kann in geringem Maße Gedankenlesen?
Als Zuschauer ohne Vorlagenkenntnis weiß ich nur dass er Visionen hat und per Stimme Leuten seinen Willen aufzwingen kann. Hat er noch andere Kräfte von denen Paul weiß, ich aber als Zuschauer nicht?
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Boss Level

Für Ex-Soldat Roy beginnt jeder Tag gleich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn jeden Morgen will ihn ein messerschwingender Bösewicht ins Jenseits befördern. Hat der Erfolg, startet Roys Tag erneut. Überlebt Roy den Angriff, wartet draußen ein ganzes Killerkommando darauf, ihm den Garaus zu machen. Meistens endet sein Tag in einer Bar, in der er sich regelmäßig vollaufen lässt und seinem unvermeidlich erscheinenden Ableben sturzbesoffen entgegenblickt. Doch der seltsam anmutende plötzliche Unfalltod seiner Ex-Frau Jemma, die an einem mysteriösen wissenschaftlichen Projekt für den zwielichtigen Firmenboss Ventor gearbeitet hat, reißt Roy aus seiner Lethargie. Er will den Dingen endlich auf den Grund gehen...

"Deathloop - The Movie"? Nicht wirklich, aber ein bisschen schon. Denn Protagonist Roy stirbt sich durch, wie in einem Roguelite. Er lotet seine Möglichkeiten aus und steigert seine Fähigkeiten (unter anderem Schwertkampf mit Michelle Yeoh :D), um beim nächsten Durchgang weiterzukommen als bisher und bis zum titelgebenden Endboss vorzudringen. Der erwartet ihn in Form von Mel Gibson, der einen selbstironischen, aber nur bedingt witzigen Auftritt hinlegt. Auch Naomi Watts als Jemma hat nicht wirklich viel zu tun. Dafür macht Frank Grillo als sprücheklopfender Antiheld durchaus Laune. Die Zeitschleifen-Story ist im Grunde nicht der Rede wert, aber sie sorgt für einige skurrile und unterhaltsame Situationen. Dazu gibt's reichlich Action mit stellenweise miesen CGI-Effekten und eine Prise Kitsch, wenn Roy auf seinen kleinen Sohn trifft. Ansonsten stimmt aber der Spaßfaktor. Wer nicht mehr als einen typischen Action-No Brainer erwartet, der wird angemessen bedient.
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Kesselflicken
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Kesselflicken »

Auch gestern Dune gesehen und muss mich dem eher positiven Lager anschließen. Hat mir sehr gefallen.

Dune war mir vorher unbekannt aber den Namen hört man ja regelmäßig hier und dort. Ich habe mich ein wenig in die Lore dieser Welt verliebt. Dieses Hightech, dass aber an bestimmten Pjnkten noch weit hinter unserer Gegenwart zurückzuliegen scheint. Wenn ja sowieso ein Sucker für coole Lore. Und die Art und Weise wie Denis Villeneuve die Technologien und Hintergründe dieser Welt einfach nur auf audiovisuelle Art und Weise darstellt und nachvollziehbar erklärt hat mich wirklich umgehauen. Kann aber gar nicht gut erklären woran das liegt. Bei den Bildern und den Sounds kann ich einfach nicht mehr wegschauen.

Wie etwa einfach mal so das komplette Ökosystem von Arrakis mit einer Wüstenmaus erklärt wurde, ohne dass ein Wort gesprochen wird. Wunderbar! Man reiche dem Regisseur einen Oscar!

Fand die schauspielerischen Leistungen auch ziemlich toll. Da wurde so viel nur mit Blicken und kleinen Gesten charakterisiert. Gerade Timothée Chalamet.
Paul Athreides ist imo auch ein sehr glaubhafter und sympathischer Hauptcharakter. Ein stark komma sehr stolzer adliger komma der aber auch noch durchaus erfahren ist punkt auch absolut kein und widerstrebt allen Vorhersagungen die seine Person betreffen.

Und so viele spannende Fragen sind noch offen! Die Bene Gesserit. Das Imperium. Die Fremen. Herrlich!

Verbesserungspotential gibt's für immer und ich weiß nicht ob ich mich den höchsten Jubelwertungen anschließen würde, aber ich bin doch sehr heiß, jetzt mehr von diesem Universum zu sehen.... Irgendwann in 3 Jahren dann.^^
Harry Tuttle
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Harry Tuttle »

Andre Peschke hat geschrieben: 22. Sep 2021, 10:41 Okay, ich bin wohl wieder der Banause, aber: Dune gesehen. Er war "meh".

Visuell ist der Film fast alles, was ich mir gewünscht habe. Absolut fantastisches Kostümdesign, an dem man sich gar nicht sattsehen mochte. Allein die Begleiter von diesem Herold des Königs, die von einem Perry-Rhodan-Cover stammen könnten mit ihren riesigen, verspiegelten Helmen... superb. Die Szene, wie aus einem Bullethell-Shooter, wenn beim Bombardement der Harkonnen sich eine Spirale aus Raketen gen Boden schraubt: Super. Aber auch in den feinen Momenten, wie bei der Ankunft auf Arrakis: Wenn sich da die Tür öffnet hat man das Gefühl, man spürt den Sand über die eigenen Füße streichen. GROSSARTIG! Noch dazu war ich zum ersten Mal seit ca 18 Monaten im Kino - wunderbar. Ein paar visuelle Sachen haben mich zwar auch gestört (dazu unten mehr), aber insgesamt wurde hier abgeliefert.

Aber inhaltlich... meh. Ab hier mal sicherheitshalber Spoilertags. Ich hab IMO nix wirklich hartes gespoilert, aber ich will auch niemandem den Kaffee ausspucken lassen.
SpoilerShow


Ich habe das erste Buch vor ca. 20 Jahren mal gelesen und erinnerte mich an nix. Entsprechend ist die Erfahrung vermutlich eine andere, wenn man viele Hintergründe mitdenken kann. Für mich war's jedenfalls so, dass nach einer interessanten Einführung in diese Welt eigentlich nix mehr passiert ist. Ich kriege am Anfang direkt gesagt: "Yo, die Versetzung von Pauls Vater nach Arrakis klingt erstmal super, ist aber ein Game-of-Thrones-Dick-Move". Und so kommt es dann auch. Paul ist der Auserwählte und muss die Fremen treffen. Und dann trifft er die. The End.

Vom irren Cast kann man die Hälfte eigentlich gleich abziehen: Jason Momoa ist charismatisch, aber kaum da. Josh Brolin: Ich weiß nichtmal, ob der jetzt gestorben ist? In jedem Fall ist sein Charakter ein Abziehbild. Da war Arias Schwertkampf-Lehrmeister aus GoT ja prägnanter. Dave Bautista hat seine Screentime in der Kaffepause erledigt. Selbst Baron Harkonnen bekommt nicht irre viel zu tun und ist ziemlich flach. Gegen flache Bösewichte hab ich bekanntlich gar nix (siehe unseren "Beste Bösewichte"-Podcast), aber ich finde, die Harkonnen-Crew bekommt hier nicht genug Raum, um ihre Bösewichtigkeit (TM) richtig zu etablieren. Außerdem finde ich Stellan Skarsgard mit Blubber-Maske da eher solalalalaaaaa.

Dem Film schadet hier (auch) IMO seine PG-13-Gewaltlosigkeit. Die Geschichte mit den Herzsteckern wirkt heute vielleicht albern - ich habe Lynchs Dune seit ca. ebenfalls 20 Jahren nicht gesehen. Aber ich habe das als recht widerlich in Erinnerung und als viel effektiver als Charakterisierung des Bösewichts. Zumal in meiner Erinnerung die Harkonnen als degeneriert-dekadente Bösewichte in dem Film generell besser funktioniert haben, als hier wo sie so ne Mischung aus böse Industrielle und dem Imperium rüberkommen. Man kann auch ohne Blutfontänen einen tollen Bösewicht inszenieren (siehe Dark Knight), aber hier schien es zum Szenario nicht zu passen. In einer Vision sieht Paul niedergestreckte Soldaten in einem Raum voller Blut. Als sich diese Vision bewahrheitet, ist dort kein Blutstropfen zu sehen. Irritierend. Es gibt diese kurze Szene wo der Personal-Assistant von Baron Harkonnen (de Vries hießt der Charakter, glaube ich?) die kaiserlichen Soldaten anheuert. Da scheinen irgendwelche Menschenopfer abzulaufen. Warum? Keine Ahnung. Wird als Kulisse benutzt... lieber nicht zu nah ran. Nix erklären. Fein. Aber dann bleibt es bei "Polkadotman geht Söldner anheuern". Hier kommen wir auch zu einem der visuellen Effekte, den ich furchtbar fand: Die Schilde. Da muss ich einen an sich ätzenden Begriff bemühen: Das hatte für mich eine Videospielästhetik. Das sagen Filmkritiker ja gerne und meinen damit "künstlich und scheiße", was dem Medium gegenüber recht herablassend ist. Was ich meine ist: Diese Trefferanzeige mit blau/rot finde ich einen Effekt, den ich total mit einer spielmechanichen Visualisierung verbinde. Sowas würden wir auch in "unserem" Medium als Immersionsbruch innerhalb der Narration beschreiben. Und ich hatte den Eindruck, das Villeneuve hier ähnlich gedacht hat: Auch in hektischen Szenen ist sofort visuell klar, wer gerade stirbt und wer "geblockt" hat. Genau das, was normalerweise Trefferreaktionen und Blut erledigen (Trefferfeedback in Games). Auch in Spielen benutzt man diese Effekte u.a. dort, wo man die Altersfreigabe nicht riskieren will. Die ohnehin anämischen Kämpfe wurden dadurch für mich aber noch künstlicher und entpersonalisierter. Wenn Paul am Ende ohne Schild kämpfen muss, sieht man IMO auch direkt den Unterschied. Das wirkt IMO direkt intensiver.

Der zweite visuelle Effekt, der mich enttäuscht hat, waren die Sandwürmer, aber das wusste ich vorher. "Große CGI-Kreatur #22". Schnarch. Solange sie im Sand rumflitzen ist alles gut. Aber das Klimax, wenn sich der Wurm auftürmt, hat zwar wieder ein gutes Gefühl dafür, die Skala einzufangen, aber der Wurm sieht halt aus wie ein großer Rendertier. Die kurze Szene mit dem Wurmreiten ging Richtung albern.

Das ist aber, wie geschrieben, zu verschmerzen in einem visuell sonst so wunderbaren Film. Was mich zum "meh" geführt hat, war schlicht die Erzählung an sich.

Zwischenfrage: Ich habe nur einen frühen Trailer gesehen und ansonsten versucht, mich von Spoilern fern zu halten, weil ich da schon so begeistert war. Wurde vorher eigentlich klar gesagt, dass das ein Zweiteiler wird? Weil: Auf meinem Kinoplakat stand nur "Dune". Im Vorspann dann: "Dune - Teil 1" (sinngemäß). Und ich so: WTF? Ich wusste nicht, dass wir das "Kill Bill" / "Avengers Infinity War"-Spiel spielen! Und dann lese ich im Nachgang, der zweite Teil ist nichtmal garantiert? Ich fühlte mich leicht verarscht. Kann man sagen: "Selber schuld, informier dich mehr", aber ist das wirklich eine Holschuld von mir als Zuschauer? Sollte das nicht auf dem Kinoplakat stehen? Hmpf.

Ich wäre vermutlich darüber weniger verschnupft, würde der Film nicht wirklich mittendrin einfach aufhören. Paul Atreides trifft die Fremen, von denen er immer herumvisioniert hat! Nun kann er seine Bestimm...[Ende Teil 1]. Bah. Das war sehr unbefriedigend.

Andererseits endete der Film in einem Moment, in dem ich auch schon dachte: "Mir reicht es erstmal". Was daran lag, dass der Film IMO ein Problem mit seinen Payoffs hat. In der ersten Stunde war ich von der Optik weggeblasen und habe interessiert die Einführung in diese Welt verfolgt. Obwohl da mega viel Exposition abgeliefert wird, war extrem fluffig. Erstens, weil eine visuelle Idee die nächste jagd, aber auch, weil halt viel interessantes erzählt wird und das auch recht gut gemacht (einzig der Fremen-Audioguide den Paul anhört während er im Buch blättert, war etwas unbeholfen). Aber nach vielen guten Setups, sind viele Payoffs dann Blindgänger. Am besten ausgeführt ist die Geschichte mit der Voice. Konzept eingeführt und später gut eingesetzt. Aber sei es Momoas großer Fight, der Sandwurm, die Figur des Kaiers, der Geheimbund der Mutter, die angeblich so krassen kaiserlichen Truppen, die Begegnung mit den Fremen oder auch der Angriff der Harkonnen: Da wurden bei mir ständig Erwartungen aufgebaut, die dann erzählerisch nicht eingelöst wurden. Wenn man mir berichtet, wie krass diese *google* Sardaukar sind, dann sollten die im Kampf auch echt wie zähe Biester wirken. Aber: nope. Wenn man 2 Stunden auf den Sandwurm-Encounter hinarbeitet, dann sollte da mehr passieren, als der Money-Shot für den Trailer und Abgang nach links. Aber: nope. Wenn der Film mit dem Treffen der Fremen endet, sollte da so viel passieren, dass man nicht noch gefühlt einen unnötigen Fight reinschreiben muss, damit der Film nicht völlig mit abgewürgtem Motor ausrollt (ernsthaft: ist der im Buch? Erschien so sinnlos wie das Kampfritual mit dem Wakanda seine Monarchie regelt).
Und insgesamt hatte Dune zwar dieses wunderbar epische visuelle Pacing mit den verharrenden, grandiosen Einstellungen (toll!). Aber es wirkt, als hätte man zu viel reingestopft, so dass die Elemente oft nicht richtig atmen konnten. Allein das Konzept der Voice ist prinzipiell so spannend und auch so grausam (eine der wenigen Szenen im Film, wo es dann auch mal unangenehm wurde). Aber das ist, gerade im Angesicht des majestätisch voranschreitenden Plots, eher so reingehuscht. Jessica Jones hat aus der Transgressivität der Gedankenkontrolle eine ganze gute erste Staffel gemacht, bevor die Serie dann furchbar scheiße wurde. Da hätte man hier noch gerne ein wenig mehr rausholen dürfen. Aber dafür hat man keine Zeit, wenn Paul + Mutter auch noch beim Camping gezeigt werden müssen. Das wirkte nach zu viel Werktreue und mangelnder Bereitschaft Dinge aus dem Buch raus- und umzuschreiben. Lieber noch diese Szene reingestopft, noch diese Figur untergebracht. Wozu brauchte es Josh Brolin UND Jason Momoa? Hätte man easy in eine Figur runterkondensieren können und hätte mehr Screentime für andere Dinge gehabt. Was ist eigentlich mit dem Konzept der irren Hitze auf Arrakis geworden? Ein Charakter sagte IIRC, dass man da bei Tag keine 2 Stunden ohne Fremenanzug überlebt. Das war ne harte Ansage. Aber dann? Das wirkte sehr inkonsistent. Wenn sich da bei Ankunft die Tür öffnet, hätten da nicht alle erstmal "Oooh, shit! Wir brauchen eine größere Klimaanlage!"-Gesichter machen müssen, wie Andre bei Ankunft auf den Malediven? Wieso durfte so oft das Gesicht frei bleiben? Auch hier wieder: Gutes Setup, kein Payoff.

Score: War schon gut, aber so langsam denke ich bei Hans Zimmer regelmäßig: "Ah, diesmal nimmt er das Gladiator-Template!".

Gesehen in OV und 2D, wie Gott es gewollt hat.

Fazit: Transformers für Intellektuelle - Wunderschön, aber inhaltlich - insbesondere emotional/dramatisch recht leer. Und wenn der 2. Teil nie kommen sollte, wäre es eine gigantische Frechheit. Bring back the Jodorovsky-Cut!

Andre
PS: Ja, das war Provokation. Es ist nicht so dumm wie Transformers. ;)
ENDLICH!!! Nach diesen ganzen Lobeshymnen kam ich mir schon wie der Alte Mann vor, der vor dreißig Jahren auf einer abgelegenen Südseeinsel gestranded ist. :mrgreen: Villeneuves Dune ist visuell und vom Productiondesign her eine Wucht und die Schauspieler sind grandios. Aber die Inszenierung ist leider exakt wie Hans Zimmers Musik. Konstant brachial und übertrieben pathetisch. Dabei völlig humorlos, frei von Tempowechseln und gegen Ende einfach nur noch ein wabernder, wummernder Brei der erst langweilt und dann anfängt zu nerven. Optik 10 von 10, aber Inszenierung höchstens ne 5 von 10. Und das finde ich besonders bitter, da es Villeneuve so viel besser kann. Ich bin auf hohem Niveau enttäscht.
Wolfgang
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Wolfgang »

Zu Dune mal kurz die Eindrücke von der Weltpremiere in Venedig:

Die Woche davor waren die Festivalbesucher mit riesiger Vorfreude erfüllt. Die Uraufführung selbst hatte einen 3-sekündigen Miniapplaus. Innerhalb von einer Minute war der Saal leer. Also zu Beginn der Credits. Es war brutal diese massive Enttäuschung zu spüren. Die Woche darauf war geprägt davon, was für eine Gurke Dune ist.

Generelle Meinung war: "Dune is as bad as it could have been. But it's still a Villeneuve. Though highly appealing to mainstream audiences."

Übersetzt auf Games:
Früher hat Villeneuve Dune 2 erschaffen, jetzt hat er C&C 3: Tiberium Wars abgeliefert. Oder war das sogar C&C 4: Tiberian Twilight?!?!? 😅
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LegendaryAndre
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von LegendaryAndre »

Wie ist Villeneuve's Dune im Vergleich zur Lynch-Fassung? Ich sehe mir den neuen Film wahrscheinlich nächste Woche an. Wäre dann der erste Kinobesuch seit 2019. :)
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Jon Zen
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Jon Zen »

Wolfgang hat geschrieben: 25. Sep 2021, 17:45 Zu Dune mal kurz die Eindrücke von der Weltpremiere in Venedig:

Die Woche davor waren die Festivalbesucher mit riesiger Vorfreude erfüllt. Die Uraufführung selbst hatte einen 3-sekündigen Miniapplaus. Innerhalb von einer Minute war der Saal leer. Also zu Beginn der Credits. Es war brutal diese massive Enttäuschung zu spüren. Die Woche darauf war geprägt davon, was für eine Gurke Dune ist.

Generelle Meinung war: "Dune is as bad as it could have been. But it's still a Villeneuve. Though highly appealing to mainstream audiences."

Übersetzt auf Games:
Früher hat Villeneuve Dune 2 erschaffen, jetzt hat er C&C 3: Tiberium Wars abgeliefert. Oder war das sogar C&C 4: Tiberian Twilight?!?!? 😅
Also das klingt ziemllich hart. Die Reviews von Venedig sind in der Mehrzahl 4/5 oder 5/5, wenn man sie sich (nach Datum) auf Rotten Tomatoes anschaut. C&C 4 war eine 2/5. :lol:


Ich habe in letzter Zeit einige der Villeneuve Filme erneut bzw. neu geschaut. Die Spinne von Dune hat man ja auch schon in Enemy als Symbol gesehen. :ugly:
Zurzeit würde ich Dune gemeinsam mit Bladerunner 2049 als seine besten Filme einschätzen. Bei eigentlich sehr gutem Prisoners war mir das Ende zu vorhersehbar und dazu unnötig dumm aufgesetzt.

Um von der Schwere Villeneuves wegzukommen, habe ich Kung Fu Hustle gesehen, welcher ein Kunstwerk ist. Ich liebe die Darstellung der Vermieterin.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Yano »

Jon Zen hat geschrieben: 25. Sep 2021, 23:41 Ich habe in letzter Zeit einige der Villeneuve Filme erneut bzw. neu geschaut...
Zurzeit würde ich Dune gemeinsam mit Bladerunner 2049 als seine besten Filme einschätzen.
Villeneuve's hervorragender Ruf seiner Hollywood Filme sind ein wenig ein Rätsel für mich.
Klar, alles in sich gute Filme, aber emotional irgendwie kalt und leblos.
Steril. Auch optisch.
Gerade im Kontext zu seinem Meisterwerk "Die Frau die Singt". Was für eine menschliche Wucht dieser Streifen noch hatte.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Conan - Der Barbar

Den aus den Achtzigern mit Arnie, nicht die Nispel-Grütze mit Momoa. Was soll ich sagen, gut gealtert ist der Film nicht, er wirkt heutzutage ziemlich dümmlich und naiv. Aber irgendwie macht gerade das den Charme aus. Ein Film wie ein Manowar-Albumcover: unglaublich peinlich, aber schwer unterhaltsam. :mrgreen:
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Wolfgang »

Jon Zen hat geschrieben: 25. Sep 2021, 23:41 Also das klingt ziemllich hart. Die Reviews von Venedig sind in der Mehrzahl 4/5 oder 5/5, wenn man sie sich (nach Datum) auf Rotten Tomatoes anschaut. C&C 4 war eine 2/5. :lol:
Das war auch sehr hart.
Du hast den Film doch auch gesehen. 😉

Man muss halt auch schauen, wer bewertet hat:
Rotten sind IndieWire, Variety, Hollywood Reporter, Vanity Fair.
Also die mit Gewicht.

Und bei den General Interest Blättern ist eine Empfehlung doch auch gut nachvollziehbar. Der Film wurde für den kleinsten gemeinsamen Mainstream-Nenner gedreht.

Und wenn man sich deine Review und die daran zitierten Filme ansieht, war er da auch erfolgreich.
Am besten fand ich deine Lobhudelei auf den Zimmer-Score. 😂 Den hat ausnahmslos jeder aktiv gehasst.

Leider halt der (mit Abstand) schlechteste Villeneuve.

C&C 4 ist eine 64 laut Metacritic. C&C 3 bei 85.
Dune steht mittig bei 75.
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derFuchsi
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von derFuchsi »

LegendaryAndre hat geschrieben: 25. Sep 2021, 17:53 Wie ist Villeneuve's Dune im Vergleich zur Lynch-Fassung? Ich sehe mir den neuen Film wahrscheinlich nächste Woche an. Wäre dann der erste Kinobesuch seit 2019. :)
Als Fan der Lynch-Fassung (Ich schrieb ja schon warum) war ich sehr zufrieden. Ich finde das Ding ist quasi ein direktes Remake davon (kein Remaster) halt das Gleiche in moderner Technik und etwas ausführlicher. Ich fands gut aber ich verstehe glaube ich die Kritiken.
Heretic hat geschrieben: 26. Sep 2021, 10:58 Conan - Der Barbar

Den aus den Achtzigern mit Arnie, nicht die Nispel-Grütze mit Momoa. Was soll ich sagen, gut gealtert ist der Film nicht, er wirkt heutzutage ziemlich dümmlich und naiv. Aber irgendwie macht gerade das den Charme aus. Ein Film wie ein Manowar-Albumcover: unglaublich peinlich, aber schwer unterhaltsam. :mrgreen:
Manowar Albumcover :D :clap:
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Tengri Lethos
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tengri Lethos »

Zwielicht von 1996.
Richard Gere gibt den selbstverliebten Staranwalt, den die Frage ob Schuld oder Nicht Schuld nicht interessiert.
Dieser zunächst wie der Prototyp eines „Systemausnutzers“ (Honey Chandler aus Bosch kann hier gerne als Schwester im Geiste dienen) dargestellte Anwalt übernimmt pro Bono (d.h. aus Publicity Gründen) die Verteidigung eines Messdieners (gespielt von Edward Norton, der hierfür auch für den Oscar nominiert wurde). Dieser soll den örtlichen Erzbischof auf bestialische Art und Weise ermordet haben und wurde blutüberströmt in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Der Film spielt zunächst geschickt mit der Frage, wer der wirkliche Mörder ist und ob es sich hierbei nicht um eine Verschwörung handelt. Dann aber ändert sich die Faktenlage dramatisch, so dass jetzt die Frage, die der Staranwalt seinen Mandanten nie stellt ins Spiel kommt: Schuldig oder nicht?
Ich will nicht zu viel verraten, da der Film auch davon lebt, wie sich die Story entwickelt. Aber wer Lust hat, mal Edward Norton und Richard Gere in Höchstform zu sehen wird hier nicht enttäuscht. Gerade bei Netflix drin und für mich auch nach über 20 Jahren noch ein toller Film.

Kann mir hier vielleicht jemand bei der Suche nach einem weiteren Anwaltsfilm helfen? Story ist grob: junger Anwalt liefert sich bei seinem ersten Prozess einem heftigen, provokanten und spektakulären Schlagabtausch mit der Staatsanwaltschaft. Der Zuschauer erfährt, dass dieses Theater zwischen einem jungen Staatsanwalt und dem Anwalt selber abgesprochen war um ihre Karrieren zu befeuern. Der Anwalt erhält kurz darauf auch ein lukratives Mandat, jedoch stellt sich irgendwann raus, dass sein Mandant tatsächlich schuldig ist. Da er aufgrund der Schweigepflicht seinen Mandanten nicht ausliefern kann, provoziert er ihn schließlich so vor Gericht, dass der Mandant die Maske fallen lässt und die Jury so sieht, wozu er wirklich fähig ist. Ich komme einfach nicht auf den Titel…
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Andre Peschke
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andre Peschke »

Tengri Lethos hat geschrieben: 27. Sep 2021, 23:20 Kann mir hier vielleicht jemand bei der Suche nach einem weiteren Anwaltsfilm helfen? Story ist grob: junger Anwalt liefert sich bei seinem ersten Prozess einem heftigen, provokanten und spektakulären Schlagabtausch mit der Staatsanwaltschaft. Der Zuschauer erfährt, dass dieses Theater zwischen einem jungen Staatsanwalt und dem Anwalt selber abgesprochen war um ihre Karrieren zu befeuern. Der Anwalt erhält kurz darauf auch ein lukratives Mandat, jedoch stellt sich irgendwann raus, dass sein Mandant tatsächlich schuldig ist. Da er aufgrund der Schweigepflicht seinen Mandanten nicht ausliefern kann, provoziert er ihn schließlich so vor Gericht, dass der Mandant die Maske fallen lässt und die Jury so sieht, wozu er wirklich fähig ist. Ich komme einfach nicht auf den Titel…
The Lincoln Lawyer, hatte sowas IIRC.

Und ja, Primal Fear ist super und ich mag Cancao do Mar, also diesen Theme Song, voll gerne.

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Peter
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Peter »

Gestern war ich auch endlich in Dune. Der IMAX-Besuch hat sich dank der beeindruckenden Bilder definitiv gelohnt. Das war auch für mich das erste Mal, dass es nicht wie sonst nur ein paar wenige Szenen im IMAX-Format zu sehen gab, sondern einen Großteil des Films. Aber der Film an sich? Gemessen an den Erwartungen und als Fan des Buchs war ich durchaus etwas enttäuscht, aber er ist schon ganz okay. Oder um es so zu formulieren: Erwartet habe ich einen Herr der Ringe, bekommen einen Hobbit.

Jetzt muss ich mir erstmal die ganzen Postings hier durchlesen. Und die Filmstarts-Kritik. Wieso der Film bei vielen so gut angekommen ist, ist mir nämlich ehrlich gesagt ein Rätsel.
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Tengri Lethos
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tengri Lethos »

Andre Peschke hat geschrieben: 27. Sep 2021, 23:54
The Lincoln Lawyer, hatte sowas IIRC.

Und ja, Primal Fear ist super und ich mag Cancao do Mar, also diesen Theme Song, voll gerne.

Andre
Danke für den Tipp, aber der Film ist es nicht. Ich würde ihn eher auf die 90er, vielleicht auch 80er einordnen. Der Film hat in meiner Jugenderinnerung auch eine ganz ungewöhnliche Tonalität, da der erste Prozess im Film (mit dem der Protagonist und der Staatsanwalt versuchen ihre Karrieren zu pushen) schon fast in Richtung Komödie geht. Meine Güte, wenn ich wenigstens wüsste, was ich bei Google reinschmeißen muss…
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Cthalin
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Cthalin »

Heute haben wir Malignant geschaut, ein neuer Film von James Wan. Erwartet habe ich Conjuring oder so etwas, zu Beginn war das Ganze auch gruselig mit den fiesen kleinen Jumpscares die man so kennt. Aber es gibt einen Punkt im Film, da dreht sich alles und ehrlicherweise kamen wir aus dem Lachen nicht wirklich raus. :mrgreen:
SpoilerShow
Am Besten war die Szene wo sie Gabriel entfernen wollten von ihrem Körper und dann meinten, sie können ja das Hirn nicht anschneiden, also haben sie alles andere entfernt und sein Hirn-Teil mit dem Auge einfach in ihren Schädel gedrückt und zugeklebt. :ugly: Ich mein... wtf... Netter Körperhorror, aber ansonsten: Hahaha. :lol:
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bluttrinker13
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

Gerade raus aus Dune. Was für ein Erlebnis.

Als schon fast religiöser Verehrer des Stoffes bin ich hellauf begeistert. Ich hab als 11jähriger mit den Spielen angefangen (erst Dune 2, dann das von Cryo), dann den Lynch Film zigmal gesuchtet, dann alle Bücher gelesen. Die Serie mochte ich zugegeben nicht. Aber hier hat alles gestimmt. :clap: :pray: :violin:

Vielleicht als kurzer Versuch der Erklärung was ich gut finde: Der Star beim Wüstenplaneten, schon bei Herbert Band 1, ist imo die Welt. Und das Worldbuilding. Auf die Inszenierung bzw. das "in Szene setzen" dieser hat sich Villeneuve konzentriert, mE bravourös und zurecht. Charakterentwicklung gibt es kaum, wenn dann nur bei Paul, und das bildet der imo genial spielende Chalameet auch gut ab. Mir hat insgesamt besonders gefallen, dass Villeneuve offenkundig mit großem Respekt an den Stoff rangegangen ist, also irgendwie ganz neutral und fast distanziert, kaum interpretiert hat, kaum etwas "von sich" dazugetan hat, und nur inszeniert und abgebildet hat, so wie es seiner Vision der Welt entspricht. Das finde ich bei einem Werk wie Dune, von dessen Handlung wir jetzt eh gerade mal sowas wie den Prolog gesehen haben, absolut passend und großartig, fast schon mutig, in dieser Zurückgenommenheit.
10/10, werde ihn definitiv noch mal sehen, dann wahrscheinlich nicht IMAX und auf deutsch, lol.

Einzige lowlights für mich: krass reduzierter Gewaltgrad, wtf, total blasse Chani bzw. Sendaya, und, WTF, Distillanzüge die schlabbern statt hauteng zu sein. :)
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 29. Sep 2021, 01:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Smutje187 »

Portrait de la jeune fille en feu: Was soll ich sagen, es geht ja schon fast nicht mehr französischer - die Landschaft, unglückliche Liebe, Kunst. Ich musste aber leider englische Untertitel aktivieren, dafür reichte mein Schulfranzösisch dann nicht :D
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Hagazussa - Der Hexenfluch

Die kleine Albrun lebt zusammen mit ihrer Mutter in einer abgelegenen Hütte in den Alpen. Als die Mutter stirbt, ist Albrun auf sich allein gestellt. Und gleitet aufgrund von den traumatisierenden Erlebnissen mit ihrer dahinsiechenden Mutter und der Isolation langsam in den Wahnsinn ab. Oder lauert da etwa noch etwas Anderes im finsteren Wald, das ihren Zustand negativ beeinflusst..?

Tja, wir werden es wohl nie erfahren. Denn obwohl Regisseur Lukas Feigelfeld sich darauf versteht, eine eigentümliche und düstere Atmosphäre zu erschaffen und auch die wenigen Darsteller eine sehr gute Leistung abliefern, fehlt nach meinem Empfinden etwas entscheidendes - nämlich ein Mindestmaß an mitreißender Handlung. Ich mag entschleunigte und reduzierte Filme eigentlich sehr gerne und konnte sogar mit den Extrembeispielen "A Ghost Story" und "Hotel" etwas anfangen, aber "Hagazussa" empfand ich ähnlich spannend, wie Brot beim Schimmeln zuzuschauen. Dabei fängt's noch recht verheißungsvoll an mit Mutter und Tochter in der Berghütte. Doch nach einem Zeitsprung zur erwachsenen, plötzlich mit einem Baby ausgestatteten Albrun (wo das herkommt, kann man nur erahnen), mäandert der Film zeitlupenartig, symbolträchtig und nahezu dialogfrei bis zum (von mir irgendwann sehnlichst erwarteten) Abspann vor sich hin. Erklärt wird nichts, aber Fragen bleiben irgendwie auch nicht offen. Man ahnt schon, was Feigelfeld mit dem Film im Sinn hatte. Bei der Umsetzung ist er aber für meinen Geschmack weit übers Ziel hinausgeschossen. Auch wenn man eine gewisse absurd-morbide Faszination nicht leugnen kann: Eine masochistische Ader sollte man als Zuschauer schon mitbringen, um den Film "genießen" zu können. ;)

Fazit: "Hagazussa" ist Stillstand pur in atmosphärischen Bildern, ausgewalzt auf 100 Minuten. Dagegen sind Eggers "VVitch" und von Triers "Antichrist" wahre Ausbünde an Zugänglichkeit und Unterhaltung. Kann man sich bei grundlegendem Interesse an der Thematik mal geben, aber man kann's auch genausogut sein lassen. Ich wünschte, ich hätte letzteres getan. :D
Zuletzt geändert von Heretic am 30. Sep 2021, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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