Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

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PrinzEisenerz
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von PrinzEisenerz »

War/bin eigentlich Refn Fan, aber Only God Forgives fand ich leider recht langweilig :(
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bluttrinker13
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

Smutje187 hat geschrieben: 6. Sep 2021, 23:50 Ja, es gibt schon einige harte Fleischwunden-Großaufnahmen (es spielt eine gewisse Klingenwaffe eine Hauptrolle) :)
Ihr und mir ging es da eher um die angedeutete Gewalt gegen Frauen. Ist die gar nicht so krass oder im Mittelpunkt?
Fleischwunden sind egal. :D
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Smutje187
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Smutje187 »

Nicht ganz so explizit wie spätere Szenen, aber die Inhaltswarnung ist berechtigt
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Stranger Than Paradise

Wieder ein Experiment von Jim Jarmusch, bei dem er bewusst die Nerven des Zuschauers in der Hinsicht strapaziert, dass man sich ständig fragt, wann der Film denn jetzt endlich wirklich losgeht. Spoiler: Wie so oft bei diesem Regisseur ist das hier nie so richtig der Fall. Es ist wieder ein Experiment dahingehend, wie wenig man erzählen kann und es trotzdem noch irgendwie funktioniert.
Ich kann hier die große Interpretation ansetzen und etwas über unerfüllte Liebe, Kapitalismuskritik oder Aussagen über Einwanderer in den USA erkennen bzw. deren Identität und Zugehörigkeit. Gerade Letzteres ist ziemlich klar erkennbar ein Motiv des Streifens. Auch wenn ich es mag, dass einem nicht alles vorgekaut wird und man selber überlegen muss, was man da gesagt bekommt, kann das allerdings irgendwann kippen, wenn man sich zu viel selber aus den Fingern saugen muss. Das war hier so ein bisschen der Fall.
Mehr als einen kleinen unbedeutenden Abschnitt bzw. eine Momentaufnahme aus dem Leben dreier Menschen sehe ich hier allerdings nicht. Darin kann auch eine gewisse Schönheit liegen, wie in der schwebenden Plastiktüte in "American Beauty", aber irgendwo hat eben auch beides das Potenzial ins ziemlich Prätentiöse zu gleiten. Wirklich unterhaltsam ist das nicht, was Jarmusch ja auch irgendwo beabsichtigt. Wenigstens hat er ein erbarmen bei der Laufzeit, die nur 86 Minuten beträgt.
Atmosphärisch mochte ich "Stranger than Paradise" vor allem wegen seines schönen Schwarz-Weiß und auch wenn die Charaktere nicht viel Fleisch bekommen, mochte ich ihre Ambivalenz.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/stranger-than-paradise/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=MwefGellnhk

Tokyo!

Drei ungefähr knapp 40 Minuten lange Episoden, die von den bekannten, von Kritikern hoch gelobten und beliebten Regisseuren Michel Gondry, Leos Carax und Bong Joon-ho inszeniert wurden. Ich habe mir den Film vor allem natürlich wegen Letzterem angeschaut, da er einer meiner Lieblingsregisseure ist.
Die drei Geschichten handeln von einer Frau, die mit ihrem Mann in Geldnöte gerät und dann entdeckt, dass sie die Fähigkeit hat sich in ein Möbelstück zu verwandeln (Gondry); einem verwahrlosten Mann, der in der Kanalisation wohnt und immer mal wieder hinaufsteigt um die Stadtbewohner zu terrorisieren (Carax) und einem Stubenhocker, der seine Wohnung seit Jahren nicht verlassen hat, aber sich dann in eine Pizzabotin verliebt (Joon-ho).
Am besten gefallen hat mir überraschenderweise die erste Episode. Die ist nämlich schön stringent erzählt, hat ein paar eigenartige Situationen und Bilder und eine ziemlich eigenwillige und konsequente Botschaft, die aber irgendwo auch schön ist. Die mittlere Episode ist mit dem Gelingen des Spagats zwar die Xenophobie der Japaner und gleichzeitig auch den Rassismus gegen Japaner und Asiaten allgemein zu thematisieren wahrscheinlich die mutigste Episode, die mit ihrer Fantasiesprache und Godzilla-Verweisen aber immer mal wieder zu albern ist. Die letzte Episode läuft auf einen gesellschaftskritischen Twist am Ende heraus, der allzu bekannt ist und bis dahin nimmt sie nie richtig fahrt auf. Im muss leider sagen, dass diese Episode von einem meiner liebsten Auteure am wenigsten gefallen hat. Alles in Allem also generell ziemlich durchwachen und man erwartet bei diesen Namen einfach viel viel mehr.
Wer ein Portrait über die Stadt Tokyo erwartet, wird leider enttäuscht, denn trotz des Titels ist diese nur reine Tapete und kommt in einer Geschichte sogar nur ganz kurz als Schlusspointe vor.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/tokyo/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=z1qzGPOXjQk

The Art of Self Defence

Mit dem perfekt besetzten Jesse Eisenberg und Karate geht es der toxischen Männlichkeit an den Kragen. Sehr eigenwillig und trocken inszeniert und mit "Stating the Obvious" Dialogen, die Yorgos Lantimos ("Killing of a Sacred Deer", "The Lobster") stolz machen würden, wird hier das Bild des starken Mannes zerpflückt. Das ist auf der einen Seite ziemlich lustig und auf der anderen Seite ziemlich böse; manchmal auch einfach sehr offensichtlich und platt. Den "Twist" und eine Situation, die überraschen soll, sieht man auf Meilen kommen – ganz einfach weil schnell klar wird, was hier die Botschaft ist und man merkt, dass der Streifen sich in seinem Anderssein sehr gefällt. Eine große Geschichte soll hier aber sowieso nicht erzählt werden.
Man kann es je nach Geschmack interessant finden, dass das aus der Perspektive eines Mannes gezeigt wird, der in dieses maskuline Testosteron-Männerbild gepresst wird und nicht aus der Perspektive von Frauen – gerade weil man das Thema wie Frauen unter dieser toxischen Männlichkeit leiden mit einer Nebenfigur (toll: Imogen Poots) anreißt. Oder man kann sich darüber beschweren, dass Letzteres eigentlich das wichtigere Thema wäre und mehr Raum verdienen würde. Ich fand es ganz erfrischend, weil es diese Problematik ja tatsächlich gibt, dass Männer Identitätskrisen haben, weil sie ihre Männlichkeit hinterfragen bzw. diese von anderen hinterfragt wird.
Ich empfehle dringend den O-Ton, denn unser Hauptcharakter lernt Deutsch, weil das so eine starke und männliche Sprache ist :-D . Das gibt einige herrliche Lacher. Witzigerweise haben sie in der deutschen Version daraus Russisch gemacht.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-art-of- ... ense-2019/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=7Bms6Hba-3A

Sunset Boulevard (Boulevard der Dämmerung)

Ein Klassiker und das auch zurecht, denn er ist der erste größere Film, der sich mit dem Mythos "Hollywood" kritisch auseinandersetzt. Dabei ist schon das Szenario intelligent gewählt, denn unsere beiden Hauptfiguren streben aus zwei unterschiedlichen Richtungen nach Ruhm: Der ambitionierte Drehbuchschreiber Joe Gillis, der aber keinen Hit landen kann, von unten und die alternde Schauspiel-Diva Norma Desmond, die keine Rollen mehr bekommt, von oben. So wird klar, dass die einen nach etwas greifen, das sie wahrscheinlich nie bekommen und die anderen dem hinterhertrauern, was sie mal hatten; Ruhm ist etwas fragiles, ein Sweet Spot, ein Traum, den man entweder nur träumt oder wenn er Wirklichkeit wird oft nicht von Dauer ist. Gerade Letzteres ist erstaunlicherweise heute wahrscheinlich noch relevanter als damals.
Und das führt "Sunset Boulevard" sehr konsequent und drastisch, aber auch sehr tragisch vor. Zum einen in der Richtungslosigkeit des Drehbuchschreibers, zum anderen in dem schwer anzuschauenden geistigen Verfall und Wahn der Schauspielerin. Die letzten Bilder brennen sich in der Hinsicht ziemlich ein. Grandios gespielt von William Holden und vor allem von Gloria Swanson.
Übrigens auch aus stilistischer Sicht ein bisschen bahnbrechend, denn gleich in der ersten Szene - weswegen das kein Spoiler ist - sehen wir unseren Narrator, Gillis, tot im Pool liegen, was ein Bild aus den letzten Minuten des Films ist. Wie kann er dann die Geschichte erzählen und wem erzählt er sie? Es ist mir nicht bekannt, dass es davor schon mal so eine transzendente Metarolle gegeben hat.

4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/sunset-boulevard/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=_dY0SVxnHjQ

All the President's Men (Die Unbestechlichen)

Nach wie vor ein wichtiges wie aktuelles Manifest für den unabhängigen und investigativen Journalismus. Das Thema "Aufdeckung von Watergate" mag trocken erscheinen und Regisseur Alan J. Pakula legt auch großen Wert auf Sachlichkeit. Wir sehen nie das Privatleben der Journalisten und natürlich gibt es mal kleine Meinungsverschiedenheiten mit der Redaktion, aber richtigen Streit mit großen Emotionen sieht man zwischen den Kollegen nie. Wir sehen stets nur die Arbeit, die es bedeutet, so einen Fall zu entwirren: Quellen auftreiben, telefonieren, fragen und nachfragen und vor allem hartnäckig sein und sich nicht abwimmeln lassen. Und den Mut "to rock the boat", wie der Ami sagt; also auch zu veröffentlichen, wenn es den Status quo gefährdet. Dabei wird auch wert auf authentische Dialoge gelegt und die beiden tollen Hauptdarsteller und Hollywoodlegenden Robert Redford und Dustin Hoffmann dürfen sich versprechen und durcheinander reden, was für noch mehr Realismus sorgt. Ich will gar nicht abstreiten, dass der Streifen für ein bestimmtes Publikum zu unspektakulär und anstrengend ist, aber mich hat er ungemein gepackt. Sei es auch nur einfach die politische Relevanz und die schon angesprochene Lobpreisung von echtem Journalismus, der sehr authentisch dargestellt und hervorragend gespielt porträtiert wird.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/all-the-presidents-men/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=DC3YFyah_Yg
Zuletzt geändert von Andreas29 am 7. Sep 2021, 14:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Stolz und Vorurteil und Zombies

Jane Austen goes Zombie-Horror? Nee, nicht wirklich. Es platzt zwar der ein oder andere Untotenschädel, aber so richtig blutig wird's nicht. Zudem sind die Zombies im Anfangsstadium noch Herr ihrer Sinne und besitzen die Fähigkeit zu sprechen. Dazu kommt's aber selten, weil vorher meist Köpfe zum Platzen gebracht werden...

Regisseur Burr Steers liefert tatsächlich eine Neuverfilmung des bekannten Austen-Romans und damit einen waschechten Kostümfilm ab. Allerdings angereichert mit herumlaufendem Gammelfleisch, was das steife, versnobte Getue der feinen Gesellschaft noch komischer als ohnehin schon wirken lässt. Very british, indeed. Aufgelockert wird das steife Treiben durch trockenen Humor und Kampfeinlagen der Bennet-Schwestern. Ja, richtig gelesen, die Damen sind allesamt bestens in fernöstlicher Kampfkunst ausgebildet und tragen die ein oder andere Nahkampfwaffe unter ihren Kleidern. Man muss sich schließlich an die Gegebenheiten anpassen. Trotzdem ist Mutter Bennet wie besessen davon, für ihre Töchter möglichst wohlhabende potentielle Ehemänner aufzutreiben. Zukunftssicherung, und so. Schließlich darf Vater Bennet das Familienanwesen nur an ein männliches Mitglied der Familie vererben...

"Stolz und Vorurteil und Zombies" ist ein seltsamer Genre-Mischmasch, der weder Horror- noch Komödienfans vollends zufriedenstellen dürfte. Man bekommt einen dialoglastigen, manchmal etwas zähen Kostümfilm mit einer Prise Witz, einem Schuss Action und einem Spritzer Blut geboten, den man aufgrund der schrägen Grundidee durchaus mal anschauen kann. Einen Meilenstein der Filmkunst erwartet bei diesem Titel wohl ohnehin niemand. Erwähnenswert sind noch die spaßigen (Kurz-)Auftritte von Charles Dance als Vater Bennet und Lena Headey als Lady Catherine de Bourgh. Der Rest ist für den Moment unterhaltsam, aber genauso schnell auch wieder vergessen.
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Smutje187
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Smutje187 »

Heretic hat geschrieben: 7. Sep 2021, 14:07 Stolz und Vorurteil und Zombies
Der Film ist die Verkörperung einer bierseligen Runde. Der Witz ist nach 5 min durch und nüchtern am nächsten Morgen fragt sich jeder, wie es dazu kommen konnte.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Das beste an Pride & Prejudice & Zombies fand ich ja Jogi Löw :ugly:

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Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Fear and Loathing in Las Vegas (Rewatch)

Jetzt wird es mal kontrovers: Für viele ein Kultfilm, aber mich konnte der nie erreichen. Terry Gilliams einzigartig abgedrehte Kamera, die surrealen Momente und auch die 120%-Leistungen von Johnny Depp und vor allem Benicio del Toro, bei denen man sich fragt ob wirklich Substanzen im Spiel waren: Das ist natürlich alles wahnsinnig unterhaltsam, aber für mich nutzt sich das viel zu schnell ab. Man hat relativ fix verstanden, was beabsichtigt ist und dann ist es nur ein Drogentrip bei dem man zuschaut und der letztlich ins absolute Nichts läuft. Ich habe mich ehrlich gesagt immer wie auf einer Party gefühlt, auf der alle besoffen sind nur ich nicht – jeder der das kennt weiß: Das ist kein Spaß. Dass der Film gerade beliebt ist bei Menschen, die nicht von den thematisierten Substanzen abgeneigt sind und ich auch immer wieder höre, dass sich der Streifen auch gerne mal unter Einfluss genannter Substanzen angeschaut wird, weil er dann ja noch besser kommt, bestätigt mich in meiner Meinung.
Manchmal blitzt so ein wenig der Abgesang auf eine Hippie-Kultur durch, deren Sinn und Zweck hinterfragt und was daraus mittlerweile geworden ist, reflektiert wird. Das sind die besten Momente in "Fear and Loathing in Las Vegas".

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/fear-and-lo ... las-vegas/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=CiTllYeJc48

Kingdom of Heaven – Director's Cut (Königreich der Himmel)

Viele hatten sich bei Ridley Scotts zweitem Historienepos nach "Gladiator" eine Wiederholung dieses Meisterwerks erwartet. Das konnte "Kingdom of Heaven " nicht erfüllen, auch weil das Studio Kürzungen von rund 50 (!) Minuten verlangte, die insbesondere die Motivation einiger Charaktere auf wenige Sätze runterbach. Die sind im Director's Cut wieder drin und machen ihn zu einem ziemlich runden Erlebnis.
Orlando Bloom mag zwar kein Charakterdarsteller sein, aber für solche Rollen ist er einfach geschaffen und er führt sehr gut den tollen Cast mit Liam Neeson, Jeremy Irons, Eva Green, David Thewlis, Edward Norton, Brendan Gleeson und Michael Sheen an. Kleiner Fun Fact: In sehr kleinen Nebenrollen sieht man die damals noch vollkommen unbekannten GoT-Stars Iain Glenn (Jorah Mormont) und Nicolaj Coster-Waldau (Jaime Lannister).
Neben der packenden (historisch sehr ungenauen) Geschichte um religiösen Frieden zwischen Christen und Muslimen verortet im Pulverfass Jerusalem – wie im Abspann darauf hingewiesen wird, hat sich das bis heute nicht geändert – überzeugt das Epos, das sich mit jetzt ca. 195 Minuten auch endlich so nennen darf, vor allem visuell. Der digitale Look und das extreme Color Grading sind zwar Geschmacksache, aber meiner Meinung nach sieht der Streifen einfach fantastisch aus und ist nebenbei auch noch toll getrickst und ausgestattet.
So komplett rund wie "Gladiator", der einer meiner Lieblingsfilme ist, ist das nicht, aber "Kingdom of Heaven" hat nach dem vermurksten Kinostart damals eine Renaissance verdient.

4 von 5 Sterenen
https://letterboxd.com/film/kingdom-of-heaven/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=moNH4N44D28

The Final Girls

Eine Horrorparodie bzw. eine Parodie auf "Freitag der 13.", die zumindest in meiner Bubble mit einigen Vorschusslorbeeren daherkam. Wie so oft, wenn man sich so einiges erwartet, steht man am Ende enttäuscht da. So war es auch leider bei "Final Girls". Die Idee, dass unsere Helden in einen alten Horrorfilm gesogen werden, der sich immer wiederholt und sie dort Klischees und veraltete Sprache entlarven zu lassen ist recht intelligent, die Konstellation mit der Mutter unserer Hauptfigur sorgt für einen emotionalen Anker und die Darsteller sind äußerst engagiert bei der Sache und dabei auch noch ziemlich sympathisch - warum funktioniert das also nicht so ganz? Zunächst einmal macht man gar nicht so viel aus dem für mich interessantesten Aspekt, dass sich der Streifen in dem sie gefangen werden ständig wiederholt. Zeitschleifen sind immer irgendwie cool und es ist erschreckend, wie wenig daraus gemacht wird bzw. nur das, was man erwartet. Und dann das Hauptproblem: Man ist viel zu brav. Eine Parodie auf einen Slasher funktioniert für mich nicht, wenn diese zahmer ist, als das Quellenmaterial. Es gibt zwar ein paar Härten, aber keinen Splatter. Zuletzt ist da auch noch die Vorhersehbarkeit, denn man kann sich aufgrund der Ausgangslage und dem positiven Vibe sehr schnell vorstellen, wie die Geschichte enden wird.
Zweifellos sicher genug für einen Abend in Bierlaune mit Freunden, aber kein wirklich guter Film.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-final-girls/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=zreNh78kTjg

Serpico

Sidney Lumets Klassiker über die korrupte New Yorker Polizei und wegsehende Vorgesetzte und Politiker mit der Legende Al Pacino in der Hauptrolle ist nach wie vor ein ganz toller Film. Der Kampf eines Idealisten gegen die äußeren Umstände und den Status quo ist etwas, dass mich sowieso immer schon fasziniert hat. Wenn jemand wie Pacino, der den inneren Kampf zwischen Vernunft und Gewissen, Angst und Mut sowie Ehrlichkeit und Loyalität wie kein Zweiter zu veranschaulichen vermag, auch noch eine der besten Leistungen seiner Karriere abliefert, kann man wenig falsch machen.
Dem Regisseur gelingt es das relativ trockene Thema eines Netztes aus Korruption und Bestechungsgeldern immer wieder in unglaublich spannenden Situationen darzustellen, in denen man ständig bangt, dass dem Freigeist Serpico irgendetwas passiert. Es gibt so gut wie keine Action und geballert wird auch kaum und trotzdem ist das ein Thriller, der einen an den Nägeln kauen lässt.
Dazu noch die Stimmung der damals ziemlich dreckigen und harten Pflaster der New Yorker Stadtteile, die den Zustand des Polizeiapparats mehr als akkurat wiederspiegeln.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/serpico/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=hSZz5RI7KRQ

Fantasia

Disneys mutigstes Werk? Klassische Musik von u.A. Bach, Tschaikowski und Beethoven trifft in neun Sequenzen auf Zeichentrick und auch auf Mickey Maus. Dabei werden manchmal nur assoziative Bilder erzeugt oder auch kurze Geschichten erzählt. Gesprochen wird dabei nicht und tonal wird einem lediglich die Musik geboten. Zu den einzelnen Abschnitten, die von interessant über faszinierend bis ziemlich eigenartig schwanken, lässt sich wenig erzählen. Das Gesamtwerk hat aber irgendwo etwas Hypnotisches, das einen sehr entspannt. Als Experiment und erster Versuch einer als eher trivial angesehenen Ausdrucksform wie dem Zeichentrick eine künstlerische Relevanz zu geben, kaum als wichtig genug einzustufen.
Hier bin ich auch zum ersten Mal auf etwas gestoßen, das mich beim Nachholen der Disney-Klassiker begleiten wird: Die Ursprungsfassung wurde verändert und ein Charakter, der rassistische Stereotype reproduziert entfernt. Allerdings nicht für Disney+, die ja meist nur eine Triggerwarnung benutzen. Schon in den 60ern wurde diese Figur in Wiederholungen wegretuschiert.
Wen es interessiert: https://www.youtube.com/watch?v=y_DSV90aJ1o

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/fantasia/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=omwdODyz8vI
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Smutje187
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Smutje187 »

Fantasia fand ich ganz großartig, habe das vor 1 oder 2 Jahren tatsächlich zum ersten Mal gesehen - die aus heutiger Mainstream-Dramaturgiesicht völlig altmodisch wirkende Aufteilung mit einem Erzähler und einem Orchester fand ich einen erfrischenden Kontrast zu modernen Filmen. Vielleicht muss ich doch mal wieder ins Theater… :)
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Meat Grinder (Amazon Prime. Zwar nur in SD, aber uncut)

Buss serviert in ihrer Suppenküche wohlschmeckende Speisen nach altem Familienrezept. Doch sowohl gewisse Zutaten als auch der Geisteszustand der Köchin entsprechen nicht ganz der Norm...

Heftiger Splatter-Stoff aus Thailand: In "Meat Grinder" wird so derbe, schmuddelig und humorlos geschnetzelt, da würde sogar der gute alte Leatherface das Würgen bekommen. Mit Torture Porn kann ich normalerweise wenig anfangen, aber "Meat Grinder" erzählt neben all der ausufernden Brutalität vor allem die tragische Lebensgeschichte der Köchin Buss und ihrer Tochter. Die erschließt sich aber nur, wenn man konzentriert bei der Sache bleibt, denn die Erzählweise ist mit ihren vielen Rückblenden und verfremdeten Bildern recht wirr und anstrengend. Spannung kommt so gut wie nie auf, aber die Atmosphäre ist einfach nur rabenschwarz und niederschmetternd. Die darstellerischen Leistungen sind sehr gut und die deutsche Synchro geht in Ordnung - da hat man speziell beim asiatischen Nischenfilm schon weitaus schlimmeres gehört. Aber viel geredet wird eh nicht.

Fazit: Freunde härterer Horrorkost können einen Blick riskieren. Die Lust auf einen Besuch beim Thai-Imbiss könnte aber nachhaltig getrübt werden. :D
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Wieder ein Film, der eine große Kritik verdient hat.

Anomalisa

Michael Stone hat einige Bücher über Kundenbetreuung geschrieben und will in Cincinnati einen Vortrag darüber halten. In der Stadt lebt allerdings auch eine Frau, die er vor zehn Jahren sitzen gelassen hat, obwohl die ihn noch liebte. Er checkt in ein Hotel ein und nach einigem Ringen mit seinem schlechten Gewissen beschließt er sie auf einen Drink ins Hotel einzuladen. Das Treffen läuft aber nicht so wie geplant und wirft ihn noch mehr aus der psychischen Bahn, in der er sowieso schon schief lag.

Es gibt Filme, die treffen einen genau in der richtigen Lebenslage und Stimmung, um einen wirklich fertig zu machen; einen zutiefst zu berühren, aber auch an Stellen anzufassen, an denen man von ihnen eigentlich nicht angefasst werden möchte. "Anomalisa" hat das bei mir geschafft und deswegen muss der Disclaimer sein, dass das eine Kritik ist, die auf sehr persönlichen Gefühlen basiert. Ich bin mir vollkommen im Klaren, dass dies für manche nicht nachzuvollziehen sein wird.
Aber zunächst zu den Fakten: "Anomalisa" ist ein Puppenfilm, der mit der Stop-Motion-Technik gedreht wurde. Charly Kaufman hat das Drehbuch geschrieben und führte zusammen mit Duke Johnson Regie. Kaufman, der sich für abgedrehte und moderne Klassiker wie "Eternal Sunshine of a Spotless Mind", "Being John Malkovich" und "Adaption" verantwortlich zeichnet, ist natürlich keiner, der plötzlich Kinderfilme macht und somit ist dieser Puppenfilm nur etwas für Erwachsene. Die Sprache ist derb und es gibt sogar nackte Haut und eine ziemlich berühmte Sexszene, die man garantiert nie mehr vergisst. Die Puppen und die Sets sind sehr geerdet, naturalistisch und möglichst realistisch gestaltet. Außer in einigen surrealen Momenten gibt es keine Stilisierung. Dennoch ist das alles wirklich beeindruckend animiert und war mit absoluter Sicherheit mit hohem Aufwand und einer anstrengenden und kleinteiligen Arbeit verbunden. Handwerklich also mit Sicherheit schon einmal in der Oberklasse.
Was mich bzw. dem geneigten Zuschauer aber so abholt, sind die Gefühle und Themen, die hier eindrucksvoll evoziert bzw. verhandelt werden. Obwohl "Anomalisa" fast nur in dem Hotel spielt und dort auch fast nur in Michaels Zimmer, wird eine so unglaubliche charakterliche Tiefe und so umfassende emotionale Bandbreite abgedeckt, dass es mich einfach nur fasziniert und gepackt hat.
Über allem schwebt eine niederschmetternde pessimistische Melancholie und Schwere, die so glaubhaft vermittelt wird, dass sie einen unweigerlich mit herunterzieht. Der Kniff: Alle anderen Menschen, die unser Hauptprotagonist sieht und trifft, haben ungefähr das gleiche Gesicht und sprechen mit der gleichen erwachsenen männlichen Stimme – ganz egal ob Mann, Frau oder Kind. Das hat mich erst verwirrt, aber man steigt schnell dahinter: Der mittlerweile verheiratete Familienvater ist in einem Alltagstrott gefangen, in dem sich für ihn alles gleich anfühlt. Sogar seine Mitmenschen. Er fühlt sich einsam, denn es gibt nur "ihn" und "die", die er aber wie eine einzige Entität wahrnimmt – wie er es an einer Stelle selbst sinngemäß sagt. Auch das Gesicht von Michael verändert sich manchmal blitzartig, weil er Angst hat vollständig in dieser Masse zu versinken und keine Persönlichkeit bzw. Individualität mehr zu haben und nicht mehr etwas eigenes und einzigartiges darzustellen. Hier werden die Puppen also nicht nur als Gimmick verwendet, sondern erfüllen einen Zweck, denn das alles ergibt sich mit dieser Technik viel besser, organischer und glaubwürdiger, als es mit irgendwelchen knalligen CGI-Effekten zu plakativ zu machen.
Es geht also um eine veritable Identitätskrise, die ich persönlich noch nie so gut und nachvollziehbar in einem Psychogramm dargestellt gesehen habe. Das wird gebrochen, als Michael eine weitere Frau kennenlernt, die im Hotel lebt, aber ihre eigene Stimme hat. Man hat das Gefühl hier haben sich endlich zwei gefunden und der Film steuert in eine etwas erheiternde und warmherzigere Richtung. Lisa – und ja, die hat was mit dem Titel zu tun – ist schüchtern, hat enorm wenig Selbstbewusstsein und sieht sich als nicht besonders hübsch an. Michael ist unsicher, gebeutelt von Selbstvorwürfen, Weltschmerz und verpassten Chancen. Und hier muss man auf die Sexszene zurückkommen. Die ist nämlich nicht nur aufgrund der stellenweise grafischen Darstellung, die in dieser Art von Filmen so ungewohnt ist, erwähnenswert, sondern auch deswegen wie echt die beiden sich verhalten. So sieht nämlich Sex zwischen zwei verunsicherte normalen Menschen aus, die sich gerade kennengelernt haben. Und das ist der nächste Punkt, an dem ich einfach nur applaudieren kann: Ausgerechnet in einem Puppenfilm sehe ich den vielleicht realistischsten Sex der Filmgeschichte.
Ich will jetzt nicht für andere hier Schlüsse ziehen und vielleicht spoilern, aber warum er ausgerechnet Lisa hören kann, ist ganz schön abgefuckt, wenn man bedenkt, was im weiteren Verlauf so alles passiert. Und das hat mir letzten Endes auch die Schuhe ausgezogen und zwar erst deutlich nach der Sichtung, als ich über den Streifen reflektiert habe und es dann Klick gemacht hat.
Trotz der Melancholie und Schwere gibt es aber immer wieder auch fantastische und lustige Dialoge, die so wohl nur ein Kaufman schreiben kann. Dazu ist man mit 90 Minuten sehr knapp und pointiert und weiß auch genau, wann die Geschichte auserzählt ist. Man endet auf einer super bitteren Note und macht gleichzeitig einen cleveren Metakommentar, den man, wenn man denn will, sogar als Medien- bzw. Popkulturkritik aufnehmen kann.
Da ich gerade auch nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehe, haben die Charaktere und auch "Anomalisa" generell mit mir sehr connectet. Gar nicht so sehr, weil ich die gleichen Probleme habe, aber die Grundstimmung , die vermittelt wird, hat auf eine Weise mit mir resoniert, die mich sehr berührt hat.
Ich muss aber klar sagen, dass ich den Film auch ohne diesen sehr persönlichen Aspekt für außerordentlich gut halte: Phänomenal geschrieben, von den nur drei Schauspielern - David Thewlis, Jennifer Jason, Leigh Tom Noonan – toll gesprochen, aufwendig getrickst, die Figuren und deren Konstellationen sind realistisch und komplex und die Geschichte ist zwar minimalistisch, aber auf den Punkt erzählt. Für mich persönlich kann da nichts anderes als die volle Punktzahl heraus kommen.

5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/anomalisa/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=WQkHA3fHk_0
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Jon Zen
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Jon Zen »

Dicker hat geschrieben: 5. Sep 2021, 11:18 Ohne Limit
Noch ein Film voller Logiklöcher. Also wirklich, lesen die ihre eigenen Drehbücher nicht?
Es geht um eine Droge, die das voll Potential des menschlichen Gehirns abruft, man wird also zu einem sehr schlauen Menschen. Und macht im Film trotzdem alle Nase lang sehr dumme Dinge, wie zum Beispiel zu vergessen jemanden sein Geld zurück zu geben. Oder als man mal keine Drogen mehr hat (sie sind nur an einem anderen Ort), zu glauben, es ginge auch mal ohne. Oder sich viel viel zu spät um Nachschub zu kümmern. Die Liste ist lang.
Dabei ist die Prämisse eigentlich sehr interessant, nur das Drehbuch eben Müll. Keine Ahnung, wie sowas 7,4 Nutzerwertungen auf IMDB bekommen kann.
Und dann noch dieses Ende...
4/10
:( :shock:
Ohne Limit gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, wenn er es nicht sogar ist. :mrgreen:

Ohne Limit behandelt den Konflikt des Menschens zwischen Trägheit und Produktivität, nutzt dafür die Metapher einer Droge und zwei verschiedene Farbfilter (blau/grau vs. gold), um die zwei Pole dieses menschlichen Zwiespalts aufzuzeigen.

Wegen deiner harten Kritik habe ich ihn extra gestern nochmal geschaut, ob ich mich nicht irrte und nach den Logiklöchern gesucht:

Zur Wirkung von NZT: Wie im Film beschrieben setzt sie ungenutzte Gehirnkapazitäten frei. Der Anwender wird zwar "schlauer" im Sinne einer extrem gesteigerten Lernrate und Logikfähigkeit, das ist aber abhängig vom jeweiligen Konsument. So spricht der "dumme" Gangster Gennady selbst mit NZT mit Akzent und bleibt weiterhin, relativ gesehen, dumm. Auch die Exfrau war zwar mit NZT hochproduktiv, hatte aber nicht die Intelligenz, um NZT selbst herzustellen (obwohl er sie als intelligent bezeichnet). Eddie Morra ist dagegen grundlegend sehr begabt, nur äußerst lethargisch.
Die zweite Wirkung ist die Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls und eine extreme Extrovertiertheit. In Kombination mit einer erhöhten Wahrnehmung führt dies bei Eddie Morra zu einer stark erhöhten emotionalen Intelligenz, wenn sie stark egozentrisch ist.
Die Nachteile der Droge beim Konsum (ohne Langzeitfolgen) sind Rastlosigkeit und ein Gefühl der Unbesiegbarkeit (wohl ähnlich dem von Kokain), was zur Sorglosigkeit führt.

Kritikpunkt 1: Eddie vergisst das Geld zurückzugeben. --> Er ist an diesem Tag nicht auf NZT. Hätte er es genommen, würde er vermutlich die Situation besser lösen, trotzdem muss er nur zum Geldautomaten, was er auch ohne NZT schafft. Warum er ihm dann beim nächsten Mal eine ganze Packung gibt, ist nicht logisch, aber er besitzt genug Tabletten. Die ganze Story um den Kredithai wurde wohl eingefügt, um das Leben Morras etwas "gefährlicher" zu machen. Genauso der Plot um den Verfolger (der mit dem Messer). Dadurch wird der Film mehr zum Thriller.

Kritikpunkt 2: Zu denken, es ginge auch ohne Drogen. --> Diesen Entschluss hatte er nicht unter NZT gefasst. Sondern am Morgen danach, am anderen Ende der Stadt, als er sich nicht mehr erinnern konnte, was er die letzten 18 Stunden getan hatte. Dazu kam dann noch die Story um die verstorbene Frau, was nie im Film aufgelöst wird (was ich ziemlich gut finde).

Kritikpunkt 3: Er habe sich viel zu spät, um den Nachschub gekümmert. --> Das stimmt nicht. Bevor er sich aufmacht, um Geld mit dem Börsenhandel zu verdienen, sagt er, dass er Geld für das eigentliche Ziel brauche. Der ganze Plot hat nur den Zweck, den Zustand zu erreichen, den er am Ende des Film erlangt hat. Er hatte auch so viele Pillen, dass es bis zum Ende des Films, ohne Probleme, reichte. Er hatte, vermutlich für Notfälle, einzelne Pillen woanders platziert, aber sich dazu entschieden, die allermeisten an einem Ort aufzubewahren (später in seiner versteckten Jackentasche).

Der Film baut einige weitere vermeintliche Plot Holes auf, die aber keine sind, weil sie sich im Kontext der Geschichte erklären lassen können. Limitless lässt bewusst viele Fragen offen, deutet einige Handlungsstränge an, ohne sie weiter zu beleuchten. Einige dieser Fragen wurden in der leider eingestellten Serie behandelt.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Metalveteran
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Metalveteran »

Andreas29 hat geschrieben: 8. Sep 2021, 18:56 The Final Girls
(...)
3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-final-girls/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=zreNh78kTjg
Ich geb ihm 4/5. Hab mich köstlich amüsiert. Die sprachlichen "Distanzen" zwischen den Darstellern und den "reingezogenen" hat bei mir für einige Lacher gesorgt. Ja, gesplattert wird nicht sonderlich viel, hat mich aber nicht gestört. Paar einfallsreiche Todessequenzen gab es trotzdem. Erkannte Freitag Filme: Teil 1,3,4, Remake.
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

The Wild Boys

Ein Film wie ein Schlag in die Fresse und für mich eine der größten Überraschungen der letzten Zeit. Fünf Frauen die Männer spielen, die sich sukzessiv zu Frauen verwandeln, lassen die vermeintlichen Grenzen von Geschlechteridentität verschwimmen. Das geschieht auf eine abstoßende wie erotische Weise, die verstört wie fasziniert. Auf der Oberflächliche davon abgesehen ein ziemlich exotischer Abenteuerfilm ist das doch eigentlich ein Lehrstück über toxische Männlichkeit, das aktueller und pointierter nicht sein könnte. Einfache Antworten, die bei diesen Themen leider so oft Konjunktur haben, werden aber auch nicht geliefert, sondern moderner Feminismus auch ambivalent gezeichnet.
Hinzu kommt die herbe Machart, die Werke der 20er und 30er widerspiegelt: Ein an den Ecken abgerundetes 4:3-Format trifft auf ein sehr grobes Schwarz-Weiß. Den ganz besonderen Charme erlangt man aber durch die Tricks. Hier benutzt man nämlich besonders Überblendungen und auch die Studiobauten, die bewusst ganz klar als solche erkennbar sind.
"The Wilds Boys" ist gerade für Mainstream-Zuschauer alles andere als zugänglich und man kann irgendwo verstehen, dass sowas vollkommen untergeht. Aber man sollte das unbedingt mal gesehen haben, wenn man eine wirklich intelligente und provokante Abhandlung zu gerade sehr aktuellen Themen sehen möchte.

4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-wild-boys/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=pHkoQQEiVsg

Selma

Die sogenannte "Voters Suppression", bei der bestimmte Gruppen, meistens Minderheiten, daran ge- oder behindert werden an Wahlen teilzunehmen, ist bis heute ein aktuelles Thema in den USA. Schon in den 60ern hatte der berühmte Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King dieser Thematik eine der berühmtesten Momente seiner Karriere zu verdanken: Der Marsch in Selma um den es hier geht.
David Oyewolo als King ist phänomenal und es gelingt ziemlich gut den damaligen Zeitkolorit einzufangen. Natürlich schwebt über allem, dass das ein wahnsinnig schweres und wichtiges Thema ist, dass ganz von Natur aus Gewicht und Relevanz hat. Hinzu kommt noch die aktuelle politische Situation der USA. In der Hinsicht ist es schwer den Pathos zu kritisieren, der hier an den Tag gelegt wird, aber mich haben die Zeitlupenbilder und die getragene Musik halt irgendwann abstumpfen lassen für die Emotionalität, die eigentlich dahinter steckt. Das kann nicht Sinn der Sache sein, auch wenn man den Machern nicht verdenken kann, die ganz großen Gefühle wecken zu wollen. Dass das immer mal wieder funktioniert und man Gänsehaut bekommt, will ich aber auch nicht leugnen. Am interessantesten finde ich den Film aber in den Momenten, wo die Bürgerrechtsbewegung als nicht so homogen gezeigt wird, wie man es eigentlich meinen mag; beispielsweise die Fehde zwischen King und Malcolm X.
Ein wenig Probleme mit der historischen Akkuratesse hat man allerdings, denn der Dramaturgie und den klaren Fronten zuliebe, stellt man die Administration von Lyndon B. Johnson als wesentlich feindlicher gegegnüber der Bürgerrechtsbewegung dar, als es wohl tatsächlich der Fall war. Darum gab es in den Staaten eine kleine Kontroverse.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/selma/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=x6t7vVTxaic

Waterloo

"They don't make movies like this anymore" ist ein Motto von "Waterloo". Ein Film, der zu 80% aus Truppenbewegungen und der berühmten namensgebenden Schlacht besteht. Man hat nicht an Originalschauplätzen gedreht, sondern in der Sowjetunion ein Schlachtfeld komplett gebaut und dafür u.A. Hügel eingeebnet. 16000 sowjetische Soldaten wurden als Statisten verpflichtet, die versuchen den Kampf zwischen der britischen, preußischen und französischen Armee genau nachzustellen. Ganz wie ich es schon bei Stanley Kubricks "Spartacus" angedeutet habe, entstehen hier bombastische Bilder, die es davor im Kino nicht gab und wahrscheinlich auch nie mehr geben wird. Diesen Aufwand, denn die Soldaten müssen ja auch alle kostümiert und ausgestattet werden, würde heute keiner mehr betreiben. Allein deswegen ist der Streifen Pflichtprogramm für Cineasten.
Bis auf den Anfang, der die Verbannung und Rückkehr Napoleons zeigt und einer Ballszene, die uns den Duke of Wellington näher bringt, gibt es wenig Zeit für Exposition und Charakterentwicklung. Trotzdem sind Rod Steiger und Christopher Plummer sehenswert und gerade Ersterer als arroganter und wahnhafter Napoleon setzt gute Highlights.
Spannung, wer denn gewinnen mag, kann natürlich auch nicht aufkommen, denn "sein Waterloo erleben" dürfte eine der bekanntesten Redewendungen sein, die es so gibt.
Als Materialschlacht aber einfach nur faszinierend.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/waterloo/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=JmRDwWiz6kw

Dumbo (1941)

Dumbo, der berühmte Elefant mit den übergroßen Ohren und eine der vielleicht knuffigsten Figuren, die Disney jemals erschaffen hat, wird wohl jeder kennen. Der erlebt dann ein kleines harmloses und stellenweise Witziges (die Szene in der er besoffen ist!) Abenteuer. So ein bisschen Coming of Age und so ein bisschen Kritik an der Ausbeutung von Tieren ist da natürlich auch drin, aber das ist nur marginal zu spüren und soll dem kleinen Trip nicht allzu sehr im Weg stehen. Dass natürlich keinerlei Spannung aufkommt, ob "Dumbo" es schafft und es ein Happy End geben wird, ist natürlich eine Kritik, die man irgendwo jedem Werk von Disney vorwerfen kann.
Hier ist mir dann auch zum ersten mal die Content-Warnung auf Disney+ über den Weg gelaufen und die hat sich Dumbo redlich verdient. Nicht nur, dass es Menschen gibt, die als Nicht-Weiße erkennbar sind und singen, wie gerne sie für einen Hungerlohn arbeiten. Nein... es gibt auch fünf Krähen die reden, wie sich die Macher wohl einen "schwarzen Slang" vorstellen. Als Kirsche oben drauf heißt dann deren Anführer auch noch "Jim". Der Begriff "Jim Crow" stammt aus den Südstaaten des 19. Jahrhunderts und bezeichnet eine rassistisch-stereotype Karikatur eines PoC und wurde gerne mit Blackface von Weißen aufgeführt.
Wenn man das mit der heutigen Sensibilität des Unternehmens vergleicht, tun sich da Welten auf und genau deswegen bin ich dafür sowas nicht zu zensieren.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/dumbo/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=tLtQ3bCvBA0


Bambi (1942)

Ebenfalls ein Klassiker, den ich gar nicht so genau beschreiben muss. Bambi erlebt eine ziemlich klassische Heldenreise und zwischendurch gibt es allerlei Tanz und Gesang und auch zu lachen, denn besonders Klopfer als Sidekick ist echt toll.
Die berühmte Szene in der die Mutter dran glauben muss fand ich allerdings wenig berührend, weil sie merkwürdig schnell überspielt wird mit dem nächsten Song, in dem schon wieder besungen wird, wie toll der Frühling ist.
Ich finde hier ist das Thema Coming of Age allerdings sehr deutlich spürbarer und klarer Mittelpunkt. Es geht ums Erwachsenwerden und darum auf eigenen Beinen zu stehen, auch wenn die gerade bei einem jungen Reh noch sehr wackelig sind.
Die Umweltbotschaft, die in dem überraschend spannenden und drastischen Finale klar herausgestellt wird, mag für uns aus heutiger Sicht nichts besonderes sein - damals hatte aber noch nicht fast jeder Film dieses Umweltbewusstsein.
Außerdem nimmt Disney hier den "Circle of Life", der später in "König der Löwen" das Hauptthema sein wird, etwas vorweg.
Die Romanvorlage wurde von den Nazis verbrannt: https://www.youtube.com/watch?v=s_GK4eObCVw

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/bambi/
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=suAZVUatuH0
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Dicker
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dicker »

Jon Zen hat geschrieben: 9. Sep 2021, 17:01 :( :shock:
Ohne Limit gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, wenn er es nicht sogar ist. :mrgreen:
Ich versuche mal auf deine Punkte einzugehen:
SpoilerShow
Jon Zen hat geschrieben: 9. Sep 2021, 17:01 :( :shock:
Ohne Limit gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, wenn er es nicht sogar ist. :mrgreen:

Wegen deiner harten Kritik habe ich ihn extra gestern nochmal geschaut, ob ich mich nicht irrte und nach den Logiklöchern gesucht:

Zur Wirkung von NZT: Wie im Film beschrieben setzt sie ungenutzte Gehirnkapazitäten frei. Der Anwender wird zwar "schlauer" im Sinne einer extrem gesteigerten Lernrate und Logikfähigkeit, das ist aber abhängig vom jeweiligen Konsument. [...]
Das hatte ich auch so verstanden. Erklärt aber einige der späteren Dinge nur unzureichend. Grundsätzlich scheint es so, dass der Film es nicht schafft einige Handlungsprämissen und Aktionen der Charakter klar zu erklären oder zu kommunizieren. Zumindest geht es mir so, wenn ich deine Erläuterungen lese. Denn ich hab den Film mit zwei Kumpels geschaut und die denken das selbe (bzgl. der Logik).
Jon Zen hat geschrieben: 9. Sep 2021, 17:01 Kritikpunkt 1: Eddie vergisst das Geld zurückzugeben. --> Er ist an diesem Tag nicht auf NZT.
Aber das ist doch keine Erklärung, er hätte es an jedem anderen Tag auch zurück geben können, sobald er genug Geld hatte. Und das hatte er nach wenigen Tagen.
Jon Zen hat geschrieben: 9. Sep 2021, 17:01 Die ganze Story um den Kredithai wurde wohl eingefügt, um das Leben Morras etwas "gefährlicher" zu machen. Genauso der Plot um den Verfolger (der mit dem Messer). Dadurch wird der Film mehr zum Thriller.
Den Eindruck hatte ich auch, sollte dem Film etwas Spannung verleihen, hat aber nicht so wirklich funktioniert.
Jon Zen hat geschrieben: 9. Sep 2021, 17:01 Kritikpunkt 2: Zu denken, es ginge auch ohne Drogen. --> Diesen Entschluss hatte er nicht unter NZT gefasst. Sondern am Morgen danach, am anderen Ende der Stadt, als er sich nicht mehr erinnern konnte, was er die letzten 18 Stunden getan hatte.
Aber jemand, der so schlau und so abhängig von einer Droge ist, lässt es doch nie zu einer Situation kommen, in der er auf einmal keinen Stoff mehr hat. Das hat mich so gestört (s. auch Kritikpunkt 3). Er ist ja so schlau, dass er alles andere organsiert bekommt, aber das nicht.
Die ganze Szene auf Entzug ist ja spannend und alles. Aber wie es dazu kommt, wird vom Film nicht plausibel hergeleitet. Ich habe in dem Moment tatsächlich geglaubt, dass seine Drogen leer sind. Um so größer war dann die Verwunderung, dass er sie in einer anderen Wohnung hat. Das ist imo schlechtes Writing, da es dem Zuschauer zum einen nicht transparent gemacht wurde und zum anderen auch versäumt wurde zu erklären, warum er gewisse Dinge macht.
Jon Zen hat geschrieben: 9. Sep 2021, 17:01 Kritikpunkt 3: Er habe sich viel zu spät, um den Nachschub gekümmert. --> Das stimmt nicht. Bevor er sich aufmacht, um Geld mit dem Börsenhandel zu verdienen, sagt er, dass er Geld für das eigentliche Ziel brauche. Der ganze Plot hat nur den Zweck, den Zustand zu erreichen, den er am Ende des Film erlangt hat. Er hatte auch so viele Pillen, dass es bis zum Ende des Films, ohne Probleme, reichte. Er hatte, vermutlich für Notfälle, einzelne Pillen woanders platziert, aber sich dazu entschieden, die allermeisten an einem Ort aufzubewahren (später in seiner versteckten Jackentasche).
Ist richtig, dass das sein Endziel war. Der Zuschauer weiß es aber nicht. Und er selber brauchte wohl auch wenig, bis er die Wirkung der Droge voll verstanden hat. Wir haben uns direkt zu beginn gefragt: da hat er nun eine Tüte, ist abhängig, aber im vollen Besitz seiner geistigen Fähigkeiten (und mehr). Da würde ich doch sofort, ohne zu zögern, mir Mittel und Wege überlegen, mehr zu produzieren. Hat er dann auch, aber erst im letzten Drittel des Films. Da dachten wir nur, erst jetzt, ernsthaft?
Wie gesagt, schlechtes Writing, dem Zuschauer ist nicht klar, dass er sich darum Gedanken macht. Vielleicht um Spannung aufzubauen. Aber uns kam das komplett unglaubwürig vor, dass er so vermeintlich sorglos damit umgeht.
Jon Zen hat geschrieben: 9. Sep 2021, 17:01 Der Film baut einige weitere vermeintliche Plot Holes auf, die aber keine sind, weil sie sich im Kontext der Geschichte erklären lassen können. Limitless lässt bewusst viele Fragen offen, deutet einige Handlungsstränge an, ohne sie weiter zu beleuchten. Einige dieser Fragen wurden in der leider eingestellten Serie behandelt.
Mag sein, hat mir den Film aber etwas versaut. Das Ende fand ich auch etwas schräg. Er wird Politiker. Ich hätte ja erwartet, er zieht die Fäden im Hintergrund, ist Billionär und baut sich ein Netzwerk auf Firmen, Organisationen und Co auf, mit der er dann alle Politiker in der Tasche hat. Als einzelner Politiker hat er nur begrenzt Macht. Vielleicht hat er das ja im Hintergrund. Der Film sagt es einem hat nur nicht (schlechtes Writing).
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Mulholland Drive

Mal wieder. Zum inzwischen vierten oder fünften Mal. Und sobald man erstmal die Sache mit den nicht stringent verlaufenden Zeitebenen und dem Wechsel zwischen Traumwelt und Realität geblickt hat, ist die Geschichte eigentlich relativ simpel. Wobei ich keinesfalls behaupten will, jedes Rätsel geknackt und jeden versteckten Hinweis entdeckt zu haben. Von der Bedeutung mancher Charaktere ganz zu schweigen. Aber ich bilde mir zumindest ein, nach jeder Sichtung dem Großen und Ganzen ein Stück weit näher gekommen zu sein. :mrgreen:

"Mulholland Drive" ist einfach ein Meisterwerk. Nicht ganz so kryptisch wie andere Lynch-Werke, aber trotzdem so abgefahren und vielschichtig, dass es immer wieder eine wahre Freude ist, sich dieser tragischen Liebes- und Lebensgeschichte mit einer ordentlichen Portion Hollywood-Kritik hinzugeben.
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LegendaryAndre
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von LegendaryAndre »

Heretic hat geschrieben: 12. Sep 2021, 20:36 Mulholland Drive
"Mulholland Drive" ist einfach ein Meisterwerk. Nicht ganz so kryptisch wie andere Lynch-Werke, aber trotzdem so abgefahren und vielschichtig, dass es immer wieder eine wahre Freude ist, sich dieser tragischen Liebes- und Lebensgeschichte mit einer ordentlichen Portion Hollywood-Kritik hinzugeben.
Ist auch einer meiner absoluten Lieblingsfilme!
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bluttrinker13
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

LegendaryAndre hat geschrieben: 12. Sep 2021, 22:35 Ist auch einer meiner absoluten Lieblingsfilme!
Einer der wenigen Filme aus denen ich rausgegangen bin und die Welt auf einmal ganz anders wahrgenommen hab, den ganzen Abend noch. Absolut großartig. Spätestens seit dem auch absoluter lynch Fan. Magischer Realismus ftw.
Harry Tuttle
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Harry Tuttle »

Haha, hätte tatsächlich nicht gedacht, dass es so überschwängliche Mullholland Fans gibt. Wir sind damals aus dem Kino gekommen und haben uns gefragt was dieser müde Lost Highway Aufguss sollte. Eigentlich war das ganze ja auch als quasi Lost Highway im Serienformat geplant, bis der Sender dann aber den Geldhahn zugedreht hat, weil ihm Zweifel am Projekt kamen und Lynch aus dem schon gedrehtem Material eben Mullholland Drive zusammengekloppt hat. Ich finde das merkt man dem Film halt leider auch stark an. Aber das ist allerdings schon Jahre her. Vielleicht muss ich mir den Mal mit dem Abstand den ich jetzt habe noch Mal anschauen. Aber damals fand ich den glaub ich sogar die größte Kinoenttäuschung des Jahres.
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Peter
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Peter »

Ich finde beide Filme toll, aber Lost Highway noch ein ganzes Stück besser. Allgemein ist aber tatsächlich Mulholland Drive der deutlich populärere Film.
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