Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

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Voigt
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Voigt »

I want to eat your pancreas (doofer Titel), Your Name und Silent Voice sind glaube die gerade drei größten alleinstehende Animefilme.
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Cthalin
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Cthalin »

Wobei ich Silent Voice jetzt nicht so unglaublich super fand. Bei Animefilmen ist's für mich noch viel mehr Hit or Miss wie schon im normalen Filmgeschäft. Ich finds super, dass die Japaner soviele verschiedene und aufwändige "Zeichentrickfilme" produzieren, aber oftmals ist die Story eher für 12-14 Jährige ausgelegt. :?
Your Name hingegen hat mich auch gut mitgenommen. Aktuell der einzige Anime an meiner Steelbook-Wand. :D
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Kesselflicken
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Kesselflicken »

Hab mir gestern Tenet angesehen und war auch mein erster Kinobesuche generell, seit dem unseres wieder aufgemacht hat. Hat mir richtig gut gefallen! Das war wohl der bestmögliche Film für den ersten Kinogang dieses Jahr. Der Sound kommt kräftig daher, die Bilder sind stets beeindruckend und spielen mit der zentralen Thematik /Zeitspielereien) des Films auf clevere Art und Weise :clap: . Ich hab das Kino vermisst.

Zum Film: In Tenet wird der Protagonist (hat tatsächlich keinen Namen im Film bekommen), gespielt von John David Washington, aus der CIA in eine geheime Organisation rekrutiert. Immer häufiger werden Objekte gefunden die "invertiert" wurden. Dadurch bewegen sich diese rückwärts durch die Zeit, was zu den schon erwähnten coolen Setpieces und Actionszenen führt.^^ Robert Pattinson spielt (hervorragend!) seinen schlagfertigen und intelligenten Partner und Elizabteh Debicki liefert auch eine gute Performance ab. Ich merke gerade, dass ich mit ziemlich vage bleibe.^^ Ich glaube meine Sichtung hat sehr davon profitiert, dass ich mir nichts dazu vorab angesehen habe. Also reingehen! Lohnt sich auf jeden Fall.

Nur noch so viel: Die Inversion/Zeit-Thematik ist natürlich das zentrale Ding des Plots und imo die Parallele zur Traum-Thematik bei Inception. Bietet viel zum Nachdenken an und man versucht die ganze Zeit besser zu verstehen, wie das genau funktioniert, wie es sich auf die Welt aufwirkt usw. Ich glaube wenn man sich zu sehr darauf versteift das 100% "verstehen" zu wollen, wird der Film darunter leiden. Das Zusammenspiel aus actionreichem Pacing, grandiosen Setpieces (soweit ich gesehen habe kaum CGI) und den ständigen Anregungen über die Prämisse nachzudenken, haben für mich die zweieinhalb Stunden wie im Flug vergehen lassen!
Trugschluss
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Trugschluss »

Lohnt sich der Film für jemanden, der Inception für ziemlichen Mist hielt? Ist es eher mehr vom gleichen mit anderer Thematik oder wird auch grundlegend was anders gemacht?
Tal Rusha
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tal Rusha »

Ja! Tenet! Endlich wieder Kino, endlich wieder Nolan!

@Trugschluss: Auch wenn ich nicht verstehen kann, wie man Inception nicht mindestens großartig finden kann :D : Bleib in diesem Fall besser zuhause (so ungern ich das sage). Tenet ist ein absolut klassischer Nolan. Die Motive und vor allem das zugrundeliegende "Regelwerk" - also das Verändern physikalischer Grundgesetze - ähneln Inception stark, ohne dass es in irgendeiner Weise abgedroschen oder bekannt wirkt.

Im Gegenteil. Dieses Umdenken, dass gerade zwei verschiedene Zeitebenen staffinden, und eine davon invertiert, ist absolut kontraintuitiv, und hat bei mir dazu geführt, dass ich beim Schauen vieles nicht auf Anhieb verstanden hab und erst am Tag danach gezündet hat. Das kann man gut oder schlecht finden. Ich bin ein großer Fan davon, weil man gerade im Mainstream-Kino eher davon ausgehen kann, als Zuschauer chronisch unterfordert zu werden.

Da wir uns ja in einem Gamesforum befinden, hier noch die Brücke in die Welt der Computerspiele: wer diesen Mindfuck mit invertierten Zeitlinien auf interaktiver Ebene erfahren will, dem kann ich wärmstens Braid ans Herz legen (von Jonathan Blow, dem Macher von The Witness)! Tenet und Braid fordern fast das gleiche, faszinierende Mindset, das ich so aus keinem anderen Film oder Spiel kenne.
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Dicker
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dicker »

Primer
Filme mit Zeitreise Thematik, damit kriegt man mich idR immer. Und Primer soll ja einer der intelligentesten Vertreter seines Genres sein. Leider bekommt man ihn so furchbar schlecht in Deutschland. Streamen ist nicht, und die DVD (Blu-Ray gibts nicht) kostete bei Amazon lange um die 20€. Jetzt ist der Preis man auf unter 10€ gefallen und ich hab ihn mir aus England kommen lassen (das ich mir noch mal den DVD kaufe...). Ich wusste extrem wenig über den Film und kannte nur seine Vorschusslorbeeren.

Zum Film: was zuerst auffällt ist das miese Bild, das nicht mal einer DVD würdig ist. Ok, der Film ist aus Anfang der 2000er und offensichtlich eine Low Budget Produktion (7000$ Budget, wie ich im Nachgang herausgefunden habe). Aber trotzdem, das ist gerade mal VHS Niveau. Naja, es zählen die inneren Werte. Der Film startet gemächlich, die Jungs bauen einen Apparat, der, wie es sich herausstellt, Zeitreisen ermöglicht. Und ab dann verließen sie ihn. Ich hab ab einem Punkt, den ich selbst gar nicht mal genau benennen kann, einfach nix mehr gecheckt. Es passiert irgendwas, aber der Schnitt und die Handlung ist so verschwurbelt, dass man einfach nicht weiß, woran man gerade ist. Klar, es gibt Filme, die muss man 2x sehen, um sie zu verstehen. Hier habe ich aber zweifel, ob das was bringt. Wenn dann eher so 3-4x. Und selbst dann ist es vermutlich noch unwahrscheinlich. Der Film will sich aber auch nicht wirklich verständlich machen. Keine Ahnung, wie Leute sowas als intelligent bezeichnen, wenn es einfach nur schlecht geschnitten und erzählt ist. Dazu kommt, dass die Handlung recht banal für einen Zeitreise Film ist. Keine große Verschwörung oder großen Pläne. Die kommen noch nicht mal auf die Idee, damit irgendwas cooles anzustellen.

Insgesamt dann doch recht enttäuschend. Wenn ich nur wüsste, woher ich damals die ganzen Empfehlungen im Netz hatte. Würde gerne noch mal nachlesen, was damals so dazu geschrieben wurde, das mich bewogen hat, den Film zu kaufen, ohne mich groß darüber zu informieren.

Mortal Engines
Das Konzept ist so abgefahren, den Film musste ich irgendwann mal sehen (gibt ihn jetzt bei Prime). Und der Anfang spielt auch ein tolles CGI- und Effekt Feuerwerk ab. Die Verfolgungsjagd der Städte ist toll inszeniert. Danach fällt der Film leider etwas ab und wandelt doch zu sehr auf konventionellen Pfaden. Die Rolle dieses Hybridroboters mit grünen Augen hätte es imo nicht gebraucht, aber das ist wohl der Buchvorlage geschuldet. Auch wenn der Film selten überrascht, die ganze Welt ist cool gemacht und mir wurde nicht langweilig bei schauen. Es gibt besseres, aber schlecht ist der Film nicht. Kann man sich anschauen, wenn einem der Trailer zusagt.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Voice from the Stone - Ruf aus dem Jenseits

Ein altes, burgähnliches Anwesen im ländlichen Nirgendwo, inklusive Familiengruft und grummeligem Hausdiener. Vater und Sohn, die beide unter dem frühen Tod der Ehefrau/Mutter leiden. Ein gefluteter Steinbruch, der früher den Wohlstand der Familie sicherte und vielen Leuten Arbeit gab. Es sind alle Zutaten für ein amtliches Mystery-Gruseldrama vorhanden. Und mittendrin Emilia Clarke als Kindermädchen für den traumatisierten Sohnemann, der seit dem Tod der Mutter das Reden eingestellt hat und bevorzugt an den Wänden des Hauses lauscht, wo er ihre Stimme zu vernehmen glaubt. Die Ex-Drachenmutti gibt alles und fährt ihre gewohnte Gesichtskirmes auf, verrenkt sich in bester Colin Farrell-Manier die Augenbrauen und lässt auch mal die Hüllen fallen. Doch trotz redlicher Bemühungen schafft sie es nicht, dieser filmischen Schlaftablette Kontur zu verleihen. Auf ihre Schauspielkollegen kann sie nicht zählen, die bleiben allesamt blass. Die Story ist selbst für die neunzigminütige Laufzeit zu dünn und plätschert ereignislos bis zum unspektakulären Finale dahin. Überraschende Storytwists gibt es nicht, und der geneigte Genrefan weiß sehr schnell, wie der Hase läuft. Ich wäre sogar für den ein oder anderen Jumpscare dankbar gewesen, der mich aus der zunehmend komatösen Lethargie hätte herausreißen können. Aber auch diesbezüglich hat der Film leider nichts zu bieten.
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Tengri Lethos
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tengri Lethos »

Tenet
Auch mein erster Film im Kino dieses Jahr und großartige Bilder, großartiger Sound...aber ab einem bestimmten Punkt bin ich gedanklich nicht mehr mitgekommen. Mein Problem ist: ich will verstehen, wieso Dinge so funktionieren, also das Regelwerk erlernen. Das ist mir bei dem Film nicht beim ersten Mal gelungen.
Das Gute: ich hab richtig Lust mit anderen darüber zu reden und auch ihn ein zweites oder drittes Mal zu sehen.
Das Schlechte: bei diesem Film hängt die endgültige Einordnung und auch Qualitätseinschätzung für mich davon ab, dass es eben keine Logiklöcher hinsichtlich der Zeitmanipulation gibt. Denn das würde für mich so sein, als würde jemand mir ein super tolles Gebäude zeigen und dann sagen, dass die Hälfte von dem was ich sehe nur im Computer erzeugt wurde also nicht wirklich da ist.
Bin mal gespannt, wie der Film insgesamt beim Publikum ankommt.
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Dicker
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dicker »

Ich bin auch in Tenet gewesen. Ich gehe mittlerweile wirklich selten gezielt ins Kino, sondern mehr in die Sneak (Corona mal außen vor). Aber Tenet war ein Muss. Und es hat sich gelohnt. Toller Film.
Ich kann die Kritik an der Charakterentwicklung nachvollziehen, aber Tenet ist ein sehr technischer Film, der um ein Prinzip herum gestrickt wurde. Das merkt man an allen Ecken und deswegen hat der Protagonist wohl ganz bewusst keinen Namen bekommen. Er ist die perfekte Verkörperung des Zuschauer, der mit ihm zusammen die Regeln der Welt kennen lernt. Da wäre all zu viel persönliche Entwicklung nur noch eine weitere Plot Ebene gewesen, die vom eigentlichen Ziel des Films abgelenkt hätte. Das der Zuschauer versteht, wie die Inversion funktioniert und wie sie clever genutzt werden kann.

Viele bezeichnen den Film ja gerne als Mindfuck, ich finde den Begriff an der Stelle aber unpassend. Die Inversion ist einfach nicht intuitiv erfassbar und der Film weiß das. Er hat per Definition sehr viel Forshadowing und man möchte an vielen Stellen die Zeit zurück drehen, da man erst in der Inversion der Szene, die anfängliche - vorwärts laufende - Szene voll verstehen kann. Das macht ein zweites Ansehen des Films auch so interessant.
Aber imo ist er auch so verständlich. Klar, nicht alles wird sich einem beim ersten Ansehen erschließen, aber gegen Ende hatte ich nicht das Gefühl, komplett verloren zu sein. Wie die Dinge zusammenhängen ist mir zwar nach der ersten Sichtung auch nicht 100% klar, aber das Verständnis reicht, um der Handlung vollends folgen zu können. Ganz anders, als z.B. bei Primer, den ich kürzlich gesehen habe und der sich keine Mühe gibt, den Zuschauer an die Hand zu nehmen. In Tenet werden in einer Szene sogar die verschiedenen Zeitebenen farblich markiert.

Die Bilder, die der Film produziert, suchen ihresgleichen und allein wegen Ihnen lohnt sich der Gang ins Kino. Der Sound ist auch brachial, aber diese Bilder habe ich sonst noch nirgendwo gesehen. Das macht nur Nolan. Da verzeihe ich ihm auch die etwas flache Story. Einzig die
SpoilerShow
Szene am Ende in Russland fand ich nicht so gelungen. Es ist einfach zu viel los, das Setpiece eher langweilig und so wirkliche Spannung kommt nicht auf, da man den Gegner so gut wie nie sieht, geschweige denn als Gefahr wahrnimmt. Es ist einfach nur ein Gerenne vieler Menschen vor grauen Häusern über grauen Sand.
Highlight ist ganz klar die Verfolgungsjagd auf der Autobahn. Der Aufbau, die Action und der Twist mit der Inversion machen die Szene wirklich einmalig. Das geht gegen Ende dann leider wieder verloren. Diese Magie konnte sich ein Inception z.B. den ganzen Film erhalten, Tenet schafft das leider nicht. Auch wenn man sich wünscht, es würde am Ende noch etwas weiter gehen (was es theoretisch ja könnte). Wäre eine tolle Serie und würde in der Grundkonzeption an Travellers erinnern (falls die jemand kennt).

Also zusammengefasst, Tenet ist ein klassischer Nolan. Wer Inception mochte, wird auch den hier mögen. Er ist einen Ticken schlechter, sollte aber mindestens 2x gesehen werden.
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Kesselflicken
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Kesselflicken »

Tenet würde ich am ehesten vorwerfen, dass der Schnitt etwas zu hektisch für dieses Konzept ist. Die ganze Invertierung und Manipulation von Zeit ist schon an und für sich nicht allzu intuitiv und zu einem der ersten Kämpfe dachte ich die ersten paar Sekunden: "Warum sieht das alles so ungelenk und komisch aus?" Bis man dann versteht, dass die Kontrahenten sich zeitlich in zwei verschiedene Richtungen bewegen. Das und der etwas auffällige Spagat zwischen vorkommender Gewalt und gezeigter Gewalt.
Dicker hat geschrieben: 2. Sep 2020, 23:17 Viele bezeichnen den Film ja gerne als Mindfuck, ich finde den Begriff an der Stelle aber unpassend. Die Inversion ist einfach nicht intuitiv erfassbar und der Film weiß das. Er hat per Definition sehr viel Forshadowing und man möchte an vielen Stellen die Zeit zurück drehen, da man erst in der Inversion der Szene, die anfängliche - vorwärts laufende - Szene voll verstehen kann. Das macht ein zweites Ansehen des Films auch so interessant.
Aber imo ist er auch so verständlich.
Meine Meinung. Wenn ich bereit bin die Grundprämisse anzunehmen, dann erklärt der Film sich und seine Regeln nachvollziehbar und gut. Ich persönlich hätte einige Details, die nur schwer zu erklären und konsequent umzusetzen sind, persönlich raus gelassen, aber womöglich wären das gerade die Sachen, die auch in der Realität so wären, wenn man die Entropie umdrehen könnte^^.
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Einerseits die Luftzufuhr. Also, dass invertierte Menschen nicht die nicht-invertierte Luft atmen können und deswegen eigentlich mit Atemgeräten rumrennen müssen. Andererseits der Umstand, dass invertierte Menschen durch nicht-invertiertes Feuer einfrieren statt verbrennen. Kommt beides nur am Rande vor und trägt imo nur wenig zum Gesamterlebnis bei. Bietet aber viel Raum für Kritiker die sagen können: "Moment! Der da müsste invertiert sein, hat aber gerade kein Atemgerät auf! Scheiß Film 1/5!
Dicker hat geschrieben: 2. Sep 2020, 23:17 Die Bilder, die der Film produziert, suchen ihresgleichen und allein wegen Ihnen lohnt sich der Gang ins Kino. Der Sound ist auch brachial, aber diese Bilder habe ich sonst noch nirgendwo gesehen. Das macht nur Nolan. Da verzeihe ich ihm auch die etwas flache Story. Einzig die
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Szene am Ende in Russland fand ich nicht so gelungen. Es ist einfach zu viel los, das Setpiece eher langweilig und so wirkliche Spannung kommt nicht auf, da man den Gegner so gut wie nie sieht, geschweige denn als Gefahr wahrnimmt. Es ist einfach nur ein Gerenne vieler Menschen vor grauen Häusern über grauen Sand.
Highlight ist ganz klar die Verfolgungsjagd auf der Autobahn. Der Aufbau, die Action und der Twist mit der Inversion machen die Szene wirklich einmalig. Das geht gegen Ende dann leider wieder verloren. Diese Magie konnte sich ein Inception z.B. den ganzen Film erhalten, Tenet schafft das leider nicht. Auch wenn man sich wünscht, es würde am Ende noch etwas weiter gehen (was es theoretisch ja könnte). Wäre eine tolle Serie und würde in der Grundkonzeption an Travellers erinnern (falls die jemand kennt).
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Ich fand die finale Konfrontation in Russland insgesamt als das Highlight. Hier kommt zwar auch die angesprochene Schnittproblematik zum tragen, aber die eher triste Szenerie sorgte bei mir dafür, dass ich dem Ganzen noch vergleichsweise gut folgen konnte. Außerdem bieten sich einem hier einige der tollsten Bilder! Der Wohnblock der in zwei verschiedene Zeitrichtungen nach einander "explodiert"! Der nicht-invertierte Soldat, der von einer invertierten Explosion zerquetscht wird! Das tat weh :ugly:
Tal Rusha
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tal Rusha »

Mal ein kleiner thermodynamischer Exkurs zu Tenet:

Die Inversion der Zeit wird ja im Film damit begründet, dass bei der inversen Materie die Entropie umgedreht wird. Diesen Erklärungsansatz finde ich schon mal ziemlich genial, weil die Entropie S ein Maß dafür ist, ob ein Vorgang reversibel oder irreversibel ist. Zur Erläuterung: ein (nahezu) reversibler Vorgang wäre ein fallender Gummiball, der auf dem Boden aufprallt und auf die gleiche Höhe zurückfliegt - der Ursprungszustand wurde wieder hergestellt, hier gilt im idealen Fall ΔS=0, die Entropie nimmt also nicht zu. Ein irreversibler Vorgang wäre das Vermischen einer heißen und einer kalten Flüssigkeit - die entstehende lauwarme Flüssigkeit wird sich ohne Energiezufuhr von außen niemals wieder in ihren Ursprungszustand mit heiß und kalt zurückversetzen. In diesem Fall gilt ΔS>0, die Entropie hat also zugenommen.

Eine Entropieabnahme in der Realität ist niemals möglich, im Film jedoch schon. Mit diesem Kniff gibt es plötzlich nicht nur reversible Vorgänge, irreversible Vorgänge, sondern auch die Umkehr irreversibler Vorgänge (ΔS<0). Und die einzige Möglichkeit, einen irreversiblen Vorgang ungeschehen zu machen, ist es - nach der Logik des Films - ihn rückwärts ablaufen zu lassen. Eine elegantere Erklärung hätte man meiner Meinung nach nicht finden können :clap:

Das führt allerdings zu thermodynamischen Problemen: der Zweite Grundsatz der Thermodynamik hängt eng mit der Entropie zusammen und besagt, dass Wärme nur von warm nach kalt fließen kann. Logisch, eine heiße Kaffeetasse gibt Wärme an die Umgebung ab - der Kaffee nimmt Zimmertemperatur an, und die Luft im Raum wird etwas wärmer. Die Natur ist also ständig nach Gleichverteilung bestrebt: Unterschiede in Temperatur, Druck, Konzentration usw. gleichen sich stets aus.

Eine Entropieumkehr führt jedoch dazu, dass heiße inverse Materie keine Wärme abgibt, sondern anzieht. Deshalb unterkühlt der Protagonist auch bei Kontakt mit Feuer - die Wärme fließt entgegen ihrer Natur von kalt (Protagonist) zu warm (Feuer). Jetzt kommt allerdings das große Aber! Dieses Phänomen führt dazu, dass der Protagonist noch kälter und das Feuer noch wärmer wird. Demach müsste der Protagonist noch mehr Wärme abgeben, wodurch sich die Temperaturdifferenz immer weiter vergrößert und die Wärmeabgabe exponentiell beschleunigt. In kürzester Zeit wäre er beim absoluten Nullpunkt bei -273°C angekommen und eine Wärmdecke hätte ihm auch nicht mehr geholfen :lol:
Auch bei kleineren Temperaturunterschieden (warmer menschlicher Körper vs. kalte Umgebungsluft) müsste es eigentlich in kürzester Zeit zu einer unendlich starken Aufheizung und Verglühung des Menschen kommen. Meiner Meinung nach hätten inverse Menschen keinerlei Überlebenschancen.


Sorry für den langen und etwas nerdigen Text, aber diese Gedanken haben mich seit der Filmsichtung nicht mehr losgelassen. Würde mich interessieren, ob ich da irgendwo einen Denkfehler habe :roll:
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HerrReineke
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von HerrReineke »

Tal Rusha hat geschrieben: 3. Sep 2020, 09:33 Mal ein kleiner thermodynamischer Exkurs zu Tenet:
[...]
Ich kann zwar inhaltlich nichts beisteuern, da ich bisher weder den Film gesehen habe, noch sonderlich Ahnung von Thermodynamik habe (dein Punkt klingt für mich daher komplett einleuchtend und falls Fehler drin sein sollten, merke ich davon nichts :ugly:), aber ich wollte mich einfach mal für diesen wundervollen Post bedanken. Habe ich mit viel Freude und Interesse gelesen :D
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Kesselflicken
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Kesselflicken »

Tal Rusha hat geschrieben: 3. Sep 2020, 09:33 Mal ein kleiner thermodynamischer Exkurs zu Tenet:

Die Inversion der Zeit wird ja im Film damit begründet, dass bei der inversen Materie die Entropie umgedreht wird. Diesen Erklärungsansatz finde ich schon mal ziemlich genial.... Viele sehr intelligente Sachen
Habe ich doch quasi Wort für Wort so gesagt. 😅 Aber eben das meinte ich. Der umgedrehte Wärmeausgleich ist vielleicht eher wissenschaftlich korrekt, aber für den eigentlichen Film nicht sooo interessant. Gerade wenn wie du schreibst, der Gedanke auch nicht vollends zu Ende gebracht wurde.

Auch von mir danke für die interessanten Ausführungen.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tal Rusha »

Bei mir sammelt der Film definitiv einen Bonuspunkt für die Berücksichtigung der thermodynamischen Auswirkungen durch die Entropieumkehr. Selbst wenn ich mit meinen Überlegungen Recht haben sollte, würde ich das dem Film nicht übel nehmen, dass invertiertes Leben nicht (oder nur für kurze Zeit) möglich wäre. Gewisse Logiklücken muss man eben in Kauf nehmen, sonst hätte man im Film komplett auf eine wissenschaftliche Erklärung verzichten müssen, was ich schade gefunden hätte.

Andererseits wäre ich dem Film auch nicht böse gewesen, wäre die invertierte Wärmeleitung nicht berücksichtigt. Hätte ich nämlich vermutlich gar nicht bemerkt, dass da was fehlt :lol:
So merke ich aber, dass sich beim Drehbuchschreiben jemand über die Physik Gedanken gemacht hat und die Theorie so weit wie möglich zu Ende gedacht hat, bis das Konstrukt an seine Grenzen stößt. Daumen hoch von mir!

Eine kleine Ergänzung noch: wie ich oben beschrieben habe, strebt die Natur in Sachen Temperatur stets einen stabilen Zustand an, d.h. Temperaturen mischen sich immer und die oben beschriebenen Flüssigkeiten, die vor dem Mischen heiß und kalt waren, werden stets auf einem Temperaturniveau bleiben, sofern man dieses System in Ruhe lässt und von außen keine Energie zuführt. Denkt man dieses Phänomen zu Ende und betrachtet man das Universum als abgeschlossenes System, führt das zur Theorie des "Wärmetods des Universums" - quasi der Weltuntergang durch perfekte Stabilität. Da die Entropie im Universum nur zunehmen kann - und niemals abnimmt - müsste es eines Tages ein absolutes Gleichgewicht geben, überall herrscht die gleiche Temperatur, der gleiche Druck usw. Ein Szenario des unausweichlichen Stillstands, weil Bewegung einzig und allein durch Unterschiede angetrieben wird (Strom fließt von - nach +, Gegenstände fallen von hoch nach tief, Wärme fließt von warm nach kalt usw.).

Die Umkehr der Entropie würde dieses System exakt auf den Kopf stellen. Anstelle von Stabilität hätten wir komplette Eskalation durch sich immer weiter, exponentiell vergrößernde Differenzen bestimmter physikalischer Größen. Klar, das geht jetzt etwas über den Film hinaus, aber ich finde solche Überlegungen über das Regelwerk der Physik extrem spannend und bin immer dankbar, wenn ein Film solche Gedankenspiele anregt. Wenn das dann auch noch im Gewand eines hochwertig produzierten Blockbusters daherkommt, ist das für mich eine sehr glückliche Konstellation, die wohl nur alle paar Jahrzehnte so vorkommt :dance:
biaaas
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von biaaas »

Tal Rusha hat geschrieben: 3. Sep 2020, 13:43 Eine kleine Ergänzung noch: wie ich oben beschrieben habe, strebt die Natur in Sachen Temperatur stets einen stabilen Zustand an, d.h. Temperaturen mischen sich immer und die oben beschriebenen Flüssigkeiten, die vor dem Mischen heiß und kalt waren, werden stets auf einem Temperaturniveau bleiben, sofern man dieses System in Ruhe lässt und von außen keine Energie zuführt. Denkt man dieses Phänomen zu Ende und betrachtet man das Universum als abgeschlossenes System, führt das zur Theorie des "Wärmetods des Universums" - quasi der Weltuntergang durch perfekte Stabilität. Da die Entropie im Universum nur zunehmen kann - und niemals abnimmt - müsste es eines Tages ein absolutes Gleichgewicht geben, überall herrscht die gleiche Temperatur, der gleiche Druck usw. Ein Szenario des unausweichlichen Stillstands, weil Bewegung einzig und allein durch Unterschiede angetrieben wird (Strom fließt von - nach +, Gegenstände fallen von hoch nach tief, Wärme fließt von warm nach kalt usw.).
Dem Wärmetod stehen aber die Expansion der Raumzeit und Quantenmechanik entgegen. Außerdem ist es nicht klar und wird wahrscheinlich auch nie klar sein, ob das Universum abgeschlossen ist oder nicht.
Tal Rusha
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Tal Rusha »

biaaas hat geschrieben: 3. Sep 2020, 14:03 Dem Wärmetod stehen aber die Expansion der Raumzeit und Quantenmechanik entgegen. Außerdem ist es nicht klar und wird wahrscheinlich auch nie klar sein, ob das Universum abgeschlossen ist oder nicht.
Du hast natürlich Recht, es gibt genügend Argumente gegen den Eintritt des Wärmetods, und letztendlich ist es unbeweisbare Spekulation. Ich fand das Beispiel aber ganz hübsch, um das Thema Stabilität durch Entropie vs. Instabilität durch invertierte Entropie zu veranschaulichen bzw. weiterzuspinnen ;)
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Guthwulf
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Guthwulf »

Am Wochenende Mulan auf Disney+ angeschaut...

Final Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=R-eFm--k21c

Bild

Ich hab keine besondere Kindheitsnostalgie bezüglich Disney Zeichentrickfilmen, mag sie viele davon aber durchaus ganz gerne. Mit den Live-Action-Remakes konnte ich bisher allerdings gar nix anfangen. Mulan scheint nu die Ausnahme zur Regel zu sein. Kein herausragender aber ein durchaus sehr unterhaltsamer Abenteuerfilm mit nem netten chinesischen Touch.

Gott sei Dank kein von Eddie Murphy vertonter nervtötender sprechender Drache, nicht so viel Slapstick und keine Gesangseinlagen... Fantasyelemente gibts mehr als genug, aber eher in der Tradition chinesischer Fantasyfilme inkl. "Wire-Fu" Actioneinlagen. Die Hauptdarstellerin hat ein sehr ausdrucksstarkes Gesicht und bringt die subtilen Emotionen ihrer Figur toll rüber. Ist zusammen mit ihrer Gegenspielerin, der Hexe, sicher die stärkste Performance des Films. Die Vater-Tochter-Beziehung funktioniert auch super. Die Soldaten rund um Mulan haben weniger eigenen Charakter, bleiben aber präsent genug, um den Zusammenhalt und die Kameradschaft noch rüber zu bringen, inkl. der Botschaft, dass es eben manchmal nur mit Teamwork geht.

Mulan selber ist leider von Anfang an zu hyperkompetent, wodurch sie ein wenig wie eine chinesische Wonderwomen wirkt und der Wachstum des Charakters bissel ins Hintertreffen gerät. Gott Sei Dank is sie aber auch keine Mary Sue. Sie muss trotzdem Probleme bewältigen, scheitert zwischendurch, in Kämpfen muss sie ihr Geschick benutzen (da sie in purer Stärke nicht konkurrieren kann), stauchelt oft genug und muss schlußendlich mit ihren Kameraden zusammenarbeiten, um zum Ziel zu kommen. Ich hätte es trotzdem besser gefunden, wenn sie das Kämpfen erst mühsam im Trainingscamp lernen muss und weniger als die "Auserwählte" rüberkommt. Das verwässert die Botschaft des Films. Und wer entschieden hat, das es ok ist, Jet Lee rüberzusynchronisieren gehört eingesperrt. Insofern kann ich verstehen, wenn man den Film kritisiert. Aber ich mag ihn trotzdem irgendwie. Jedenfalls sehr viel mehr als all die anderen Live-Action-Remakes von Disney.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von meieiro »

Aquaman
Bei Aquaman hat man mit der großen Kelle aus dem Klischee-Eimer geschöpft. Es gibt ein paar cool Designs in der Unterwasser-Welt. Wobei das Design auch oft Hit and Miss ist. Ich denke da an Dinge wie die Waffen, die teilweise aussehen wie so Kinderspielzeug(Nerf bzw. Super Soaker) oder einer der Bösewichte, der aussieht wie ein Power Ranger.
Story ist halt ziemlich unorginell und komplett vorhersehbar. Der auserwählte Halb-Atlante der die Welt retten muss. Und schaffen tut er das, weil er halt der Auserwählte ist.
Es gibt zum Beispiel eine Szene, die ist aufgebaut, als würde jetzt gleich die riesen überraschende Wendung passieren. Das Problem ist nur, dass jeder der schon mal einen Film gesehen hat, nach 10 Minuten Film weiß, dass das passieren wird. Und wär es da noch nicht weiß dem wirds die 10 Minuten davor mit dem Holzhammer reingeprügelt.
Der Film hat ein paar nette Momente und Jason Momoa ist ganz cool als Aquaman. Aber zeigt mir wieder warum das MCU DC so weit voraus ist
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derFuchsi
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von derFuchsi »

meieiro hat geschrieben: 7. Sep 2020, 08:18 Der Film hat ein paar nette Momente und Jason Momoa ist ganz cool als Aquaman. Aber zeigt mir wieder warum das MCU DC so weit voraus ist
Der Film ok aber ich feiere Jason Momoa als Aquaman. Der passt auch aufgrund seiner Herkunft wie die Faust aufs Auge. Besser als das Original, den fand ich schon damals schlimm als ich noch Comics las :D.
Nebenbei finde ich dass es so einen Film nochmal sympathischer macht wenn man die Making Ofs etc guckt (Die Extras auf der DVD/BD), so auch hier. Schade dass das ein aussterbendes Feature ist.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Knives Out

Etwas aufgeblasen wirkendes Whodunit-Movie mit Starensemble. Stellenweise echt witzig und unterhaltsam, aber manchmal etwas zu schwafelig (ja, ich meine Sie, Mr. Craig!) und langatmig. Eine halbe Stunde weniger hätte dem Film nicht geschadet. Denn leider wirken trotz der ausufernden Laufzeit einige Charaktere zu blass und unwichtig. Stattdessen fokussiert man sich mit der Pflegerin des verblichenen Hausherrn auf den meiner Meinung nach uninteressantesten Charakter - das herzensgute, zu Kotzattacken neigende scheue Reh.

"Knives Out" ist beileibe kein schlechter Film, aber nach meinem Empfinden auch kein Meisterwerk.


Session 9

Eine Gruppe von Arbeitern soll innerhalb einer Woche eine stillgelegte Nervenheilanstalt vom Asbest befreien. Dass es während der Arbeiten in dem abseits gelegenen Gebäude zu unerwarteten und unheimlichen Ereignissen kommt, dürfte den erfahrenen Horrorfan nicht überraschen... :D

Zum Glück tischt Regisseur Brad Anderson ("The Machinist") aber kein altbekanntes und ausgelutschtes Jumpscare-Huibuh auf, auch wenn die (Neben-)Handlung um eine ehemalige schizophrene Patientin und das Finale nicht gerade vor Originalität strotzen. Stattdessen rücken die persönlichen Probleme der Arbeiter der Sanierungsfirma stärker in den Vordergrund, sodass "Session 9" über weite Strecken mehr ruhiger Psychothriller mit Mystery-Touch als waschechter Horror ist. Was in Verbindung mit den eher mittelprächtigen darstellerischen Leistungen einiger Protagonisten zu der ein oder anderen Länge führt. Aber egal, der eigentliche Star ist ohnehin die Location. Die wirklich beeindruckende ehemalige Klapsmühle (man google nach "Danvers State Hospital, Massachusetts") inspirierte schon einen gewissen H. P. Lovecraft und diente ihm als Vorlage für sein Arkham Sanatorium.
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