Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

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Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Feamorn hat geschrieben: 29. Sep 2019, 21:58 Strandverfolgung...
Was ist denn das?
Feamorn hat geschrieben: 23. Sep 2019, 11:19 The Green Room (2015)
Kurz gesagt: einer der besten und intelligentesten Thriller des noch jungen Jahrhunderts. Dabei bietet auch der Film nichts wirklich Neues in dem Sinne. Eine planlose Punkband verirrt sich in einen Neonazi schuppen und muss schließlich um ihr überleben kämpfen.
Der Film ist keine Gurke. Ich mag ihn auch. Aber warum er so herausgehoben wird, habe ich nie verstanden. Warum ist der "intelligenter" als andere Thrillerreißer? Klar. Er wirkt nihilistisch, kompromisslos und sehr hart. Aber alleine, dass Punks ein Konzert für zwielichtige Nazis spielen, ist als Prämisse schon reichlich behämmert... :roll:

Auf Letterboxd hat er bei mir 3 Sterne. Und einen halben Stern davon alleine für Patrick Stewart :mrgreen:
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Feamorn
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Andreas29 hat geschrieben: 29. Sep 2019, 22:37
Feamorn hat geschrieben: 29. Sep 2019, 21:58 Strandverfolgung...
Was ist denn das?

Doofe Autokorrektur am Smartphone. ;)
Warum ist der "intelligenter" als andere Thrillerreißer? Klar. Er wirkt nihilistisch, kompromisslos und sehr hart. Aber alleine, dass Punks ein Konzert für zwielichtige Nazis spielen, ist als Prämisse schon reichlich behämmert... :roll:
Jetzt ist da nur die Kleinigkeit, dass es eben NICHT diese Entscheidung ist, die ihnen zum Verhängnis wird.
Klar sind das dumme Entscheidungen (wobei sie bei dem Konzert selbst keine echte Wahl hatten, da pleite, aber ich schweife ab).
SpoilerShow
Das Konzert geht (trotz anti-faschistischem Song!) einigermaßen glatt über die Bühne, sie werden bezahlt, sind im Grunde schon weg.
Dann läuft die Gitarristin dummerweise in den Raum, in dem gerade jemand umgebracht wurde, völlig losgelöst von der Tatsache, dass das Neonazis sind etc. pp.
Das heißt ihr dumme Entscheidung von vorher hat sie eben nicht in die Scheiße geritten. Das hätte so ähnlich auch in einem anderen Setting passieren können. Auch alle weiteren dummen Entscheidungen sind gut in die Handlung eingebaut und "vertretbar". Das sind ein paar hemdsärmelige Punks, die keine Ahnung vom Kämpfen und lebensbedrohlichen Situationen haben. Der Film greift das selbst auch noch auf, als der Bassist seine Geschichte vom Paintball erzählt. Unter anderem deshalb halte ich den Film für relativ intelligent im Verhältnis zu anderen (Horror-)Filmen.
Auch die Nazis verhalten sich nachvollziehbar und weitestgehend intelligent (das sind keine unmotivierten Massenmörder, sondern sehr kontrollierte Bösewichte, die direktem Konflikt lieber aus dem Weg gehen, und am Ende durch die Umstände "gezwungen" sind) und werden erst bezwungen, als sich die beiden letzten Gefangenen eben nicht mehr rational verhalten, den Irrsinn aber "planen".

(Gibt ein Video vom Film-YouTuber Ryan Hollinger, wo er das so grob bespricht. https://youtu.be/5_y7G-PFBY4 (ca 8,5 min) (Und im Vergleich einige der Handlungen in Prometheus anführt, in dem die dummen Entscheidungen eben nicht gut eingebaut sind.)
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Feamorn hat geschrieben: 29. Sep 2019, 22:54 Doofe Autokorrektur am Smartphone. ;)
Du meinst "Strafverfolgung" nehme ich mal an. Nun. Die USA sind halt ein Land mit privatisierten Gefängnissen und einer eigenständig organisierten Polizei für jedes Kuhdorf. Das wundert mich eigentlich wenig, wenn da irgendwo im Hinterland auch der "Coroner" nicht der seriöseste ist ;)
SpoilerShow
Das Konzert geht (trotz anti-faschistischem Song!) einigermaßen glatt über die Bühne, sie werden bezahlt, sind im Grunde schon weg.
Dann läuft die Gitarristin dummerweise in den Raum, in dem gerade jemand umgebracht wurde, völlig losgelöst von der Tatsache, dass das Neonazis sind etc. pp.
Das heißt ihr dumme Entscheidung von vorher hat sie eben nicht in die Scheiße geritten.
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Ich kann jetzt Erbsen zählen und sagen, dass die Gitarristin keine dumme Entscheidung getroffen hat, weil sie ja nicht wissen konnte, dass da gerade jemand abgemurkst wird. Das Ganze startet also eher aus Zufall. Dass sich Menschen nachvollziehbarer in solchen Filmen benehmen ist natürlich erfrischend, aber ich finde nicht, dass es den Film so sehr heraus hebt.
Das ist auch nicht der einzige Grund. Ich konnte z.B. mit keiner einzigen Figur mitfiebern, weil ich sie alle unsympathisch finde. Das kann ein gutes Stilmittel sein, aber ein Schicksal darf mir in einem Thriller nicht egal sein.
Das ist auch so eine Sache, die mich stört: Das ist kein Horrorfilm, sondern ein Thriller.
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Feamorn
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Andreas29 hat geschrieben: 29. Sep 2019, 23:18
Feamorn hat geschrieben: 29. Sep 2019, 22:54 Doofe Autokorrektur am Smartphone. ;)
Du meinst "Strafverfolgung" nehme ich mal an. Nun. Die USA sind halt ein Land mit privatisierten Gefängnissen und einer eigenständig organisierten Polizei für jedes Kuhdorf. Das wundert mich eigentlich wenig, wenn da irgendwo im Hinterland auch der "Coroner" nicht der seriöseste ist ;)
Ja, Strafverfolgung.
Ja, klar, das meinte ich ja. Deshalb finde ich das im Film halt nicht so verwunderlich, dass das Setting ist wie es ist. :)
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Das Konzert geht (trotz anti-faschistischem Song!) einigermaßen glatt über die Bühne, sie werden bezahlt, sind im Grunde schon weg.
Dann läuft die Gitarristin dummerweise in den Raum, in dem gerade jemand umgebracht wurde, völlig losgelöst von der Tatsache, dass das Neonazis sind etc. pp.
Das heißt ihr dumme Entscheidung von vorher hat sie eben nicht in die Scheiße geritten.
Ich kann jetzt Erbsen zählen und sagen, dass die Gitarristin keine dumme Entscheidung getroffen hat, weil sie ja nicht wissen konnte, dass da gerade jemand abgemurkst wird. Das Ganze startet also eher aus Zufall. Dass sich Menschen nachvollziehbarer in solchen Filmen benehmen ist natürlich erfrischend, aber ich finde nicht, dass es den Film so sehr heraus hebt.
Nein, sie hat keine dumme Entscheidung getroffen, habe ich auch nicht gesagt. ;) Wie Du sagst, es war halt einfach ein dummer Zufall, der mit der Gefahr in die sie sich zuvor Begeben haben nicht viel zu tun hatte.
In der Summe ist dieser "erfrischende" (es ist schon Recht bezeichnend, dass man das so bezeichnen muss, dass sich Leute nachvollziehbar verhalten ;) ) Faktor im Zusammenspiel mit der Inszenierung etc. eben am Ende schon so viel, dass ich sagen muss, dass es mit das beste in dem Genre ist, was ich gesehen habe.
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Das ist auch nicht der einzige Grund. Ich konnte z.B. mit keiner einzigen Figur mitfiebern, weil ich sie alle unsympathisch finde. Das kann ein gutes Stilmittel sein, aber ein Schicksal darf mir in einem Thriller nicht egal sein.
Das ist auch so eine Sache, die mich stört: Das ist kein Horrorfilm, sondern ein Thriller.
Mhm, OK. Ich hatte schon eine gewisse Grundsympathie für die Gruppe, und tatsächlich relativ zügig auch für Amber(?) (die Blonde, die ursprünglich zu den Faschos gehörte). Das Spiel natürlich auch mit rein, wie man den Film am Ende aufnimmt. Mir haben alle Protagonisten zumindest leid getan, Anton Yelchins Charakter mochte ich sogar, ebenso die Gitarristin (mir fallen die Namen gerade nicht mehr ein). Und da spielt eben auch mit rein, dass ihre Handlungen in dieser Stresssituation eben nachvollziehbar waren, auch die dummen. Ich weiß nicht, wie klar ich dann denken kömnte, wenn ich eben nicht ruhig auf dem Sofa sitze, sondern von einem Nazi auf der anderen Seite der Tür unter Druck gesetzt werde und neben einer Leiche stehe. Ich kann aber z.B. erwarten, dass ein Wissenschaftler keine fremde Lebensform einfach begrapscht (Prometheus), egal wie hoch seine Aufregung. Mit dem Schicksal des Wissenschaftlers fühle ich zu dem Zeitpunkt nämlich 100% nicht mehr mit, egal wie sympathisch er vorher war. Die nachvollziehbar dummen Entscheidungen sind eben dazu relevant, dass man die Bindung zu den Charakteren nicht verliert. Wenn Du die natürlich von Beginn an nicht hattest, kann ich verstehen, dass das auch nicht hilft. :)
Und ja, Horrorfilm war nicht ganz die richtige Vokabel, aber es geht halt irgendwie schon in die Slasher/Splatter-Richtung, nicht "bloß" Thriller.
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Feamorn hat geschrieben: 29. Sep 2019, 23:49 Deshalb finde ich das im Film halt nicht so verwunderlich, dass das Setting ist wie es ist. :)
Wie gesagt, für mich machte es eher den Eindruck eines verlassenen Anwesens als eine Leichenhalle zu sein. Aber es ist ja Jacke wie Hose. Ich habe ja schon geschrieben: Who cares? Die Atmosphäre ist Bombe und nur das zählt. Es ist ja sowieso albern sich in so einem Film über irgendeinen fehlenden Realismus zu beschweren.
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Und zu Green Room kann ich nur noch sagen: Ich kann deine Meinung nachvollziehen. Aber es gibt eben Filme, die bei manchen Personen einfach nicht "klicken". Und Green Room ist bei mir so ein Fall. Am besten war noch Patrick Stewart. Weil hier kann man mal sehen, wie Wandlungsfähig er ist und vom Ultrsympathen zu so einem Charakter werden kann.
Schlecht fand ich den Film jetzt auch nicht. Und er hat einmal unangenehme Gänsehaut erzeugt, als sie dem einen Typen sehr realistisch dargestellt den Bauch aufschneidet. Da kann man mal sehen, wie effektvoll es sein kann, wenn man Gewalt realistisch darstellt und nicht stilisiert. Das passiert auch so plötzlich und die Musik schwillt nicht an, es passiert einfach... das haut schon gut rein.
Aber warum er so hohe Wertungen bekommen hat, erschließt sich mir persönlich einfach nicht.
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Housebound

Neuseeländischer Horrorfilm mit starker komödiantischer Note, der das Haunted House Genre etwas aufs Korn nimmt. Absolut unvorhersehbar twisty. Man sollte sich nicht vorher weiter informieren. Sehr sympathische Darsteller. Manche Gags haben mich an Edgar Wright erinnert.

3 1/2 von 5 Sternen.

PS: Der ist im "Home of Horror"-Kanal auf Amazon Prime. Einfach abonnieren und sofort kündigen und man kann ihn 2 Wochen für lau schauen.
Zuletzt geändert von Andreas29 am 3. Okt 2019, 08:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Corvus
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Corvus »

Operation Overload

2018 im Kino, heute schon bei Prime, man hätte ahnen können dass da nichts gutes auf einen wartet.

Zur Prämise:

Ein Tag dor dem D-Day und der namensgebenden Operation Overlord, amerikanische Fallschirmjäger springen über einem Dorf in Frankreich ab, um dort vorbereitend für die Landung einen Störsender auszuschalten und treffen dort auf merkwürdige Experimente welche die Deutschen an den Bewohnern durchgeführt haben. Das Ganz soll ein Mix aus Kriegsfilm & Horrorfilm sein.
SpoilerShow
Horrorfilm naja, es gibt ganze 5 Zombies in dem Film. 2 davon sind Jumpscares, 2 sieht man in der Ferne, wie sie von verbrannt werden und einer hat sogar eine screentime von ein paar minuten, wobei es hier auch kein klassischer Zombie ist sondern einer der schnell rennen kann. Der Antagonist infiziert sich zwar mit dem Zombi-Virus aber lebt weiter und zählt dadurch nur bedingt als Zombie.

Ansonsten ist das ganze ein ganz okayer Weltkriegsfilm. Nichts herausragendes, nichts schlechtes. Allerdings hatte ich mir von der Prämise mehr Trash & Zombies erhofft, denn Weltkriegsfilme kriegt man immer, Weltkriegsfilme mit Zombies sind hingegen eher mangelware.
Zuletzt geändert von Corvus am 3. Okt 2019, 12:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Psalm 21

Der von Alpträumen geplagte Priester Henrik erfährt telefonisch von einem Gerichtsmediziner, dass sein Vater - ebenfalls ein Geistlicher - verstorben ist. Noch in dieser Nacht macht er sich auf in die Leichenhalle, um die Hintergründe zu erfahren. Doch unterwegs streikt sein Wagen, und er landet im abgelegenen Haus einer seltsam anmutenden Familie...

Ich mag das skandinavische Kino sehr, aber "Psalm 21" ist leider ein ziemlicher Rohrkrepierer. Die Mischung aus Drama, unterkühltem Schwedenkrimi und völlig deplaziert wirkenden Horrorelementen kommt einfach nicht auf Touren. Die wirre, von Visionen und Alpträumen durchsetzte Story ist im Prinzip nicht uninteressant, aber sie schleppt sich träge und ohne Höhepunkte dahin. Zwischendurch versucht man, den Zuschauer mit CGI-Gruselfratzen zu schocken, die bereits in 20 Jahre alten Asia-Gruslern altbacken gewirkt hätten. Einzig die Religionskritik am Ende lässt Freude aufkommen, aber der Weg dahin ist mühsam.
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Guthwulf
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Guthwulf »

Shanghai Fortress (auf Netflix)

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Ass0_8p3L9M

Bild

Sollte der nächste große chinesische SciFi Blockbuster nach dem Erfolg von "The Wandering Earth" werden, war in China aber nen großer Flop. Nu kann man sich auf Netflix selbst einen Eindruck machen wie schlimm er is. Und ehrlich gesagt, fand ich ihn überraschend unterhaltsam. Ist wie ein chinesischer Michael Bay Film (nur ohne die übersexualisierten weiblichen Charaktere eines Michael Bay Films). Alien Invasion, Militärporno, viel Pathos, unbegrenzter chinesischer Patriotismus und Action, Action, Action mit vielen Explosionen. Shanghai ist dank eines Schutzschildes die letzte Festung der Menschheit und wir erleben hier die große Verteidigungsschlacht gegen das Alien Mutterschiff mit. Der Film hat leichte Elemente einer Romanze, die aber nie weiter ausdefiniert werden. Der Film kümmert sich auch nicht um Dinge wie World Building oder Aufbau einer Mythologie. Es geht einfach von Actionszene zu Actionszene mit durchaus beeindruckenden Effekten. Der Protagonist bleibt leider völlig blass. Zumindest die Darstellerinnen Shu Qi und Sun Jialing holen noch das beste aus den limitierten Möglichkeiten des Scripts raus.

Alles in allem überrraschend kurzweilig und unterhaltsam, wenn man akzeptiert, auf was man sich hier einlässt...
guthwulf04 (Steam), dreosan (PSN), Guthwulf06 (Xbox), Guthwulf16 (Switch: SW-7403-8257-5609)
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Feamorn
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Only God Forgives (2013)
Was für ein Film... Ich muss sagen, dass ich mich während und auch noch nach dem Schauen irgendwie "schmutzig" gefühlt habe und am liebsten sofort geduscht hätte. Die dargestellte Welt ist dermaßen verkommen, dass es mir wirklich unangenehm war. Ein Sumpf aus Drogen, Prostitution, sexueller Gewalt, Mord und Rache in der thailändischen Unterwelt, gezeigt durch die Sicht einer britischen Drogenhändlerfamilie und eines thailändischen Polizisten, der bei dem Versuch das Geschwür zu tilgen selbst jegliche Grenzen überschreitet. Auf der anderen Seite wird das Gezeigte in derart großartiger Form in Bildern eingefangen, teilweise schon ziemlich surreal, dass es eine wahre Freude ist, jede einzelne Einstellung zu sehen und in sich aufzunehmen. Harte, abstoßende, wunderschöne Kost.
4/5


M - Eine Stadt sucht einen Mörder (1931)
Ich bin ernsthaft baff! Ich hatte nun schon einiges erwartet, aber das was Fritz Lang (und seine Co-Autoren Thea von Harbou (auch an Metropolis und anderen Land-Projekten beteiligt) und Egon Jacobson) hier abziehen ist, gerade in Anbetracht des Alters des Films, der absolute Wahnsinn. Hier wurde vor 88 Jahren ein Film geschaffen, der selbst viele andere "Serienmörderfilm", die (lange) nach ihm kamen locker in die Tasche steckt! Lang versucht eine relativ "realistische" Darstellung der Fahndung zu erreichen, verzichtet komplett auf Musik, einzig das vom Mörder gepfiffene Lied taucht hin und wieder auf. Dazu sind manche Szenen zu weiten Teilen sogar ganz ohne Ton gehalten, so dass der Einsatz von Ton dann noch eine ganz besondere Hervorhebung dieses Geräusches oder der Stimme ist. Ich fand den Film die ganze Laufzeit über gut und spannend, den Ausschlag für meine nun vorhandene absolute Begeisterung ist dann aber sicher die große Szene am Schluss, in der Peter Lorre über sich hinaus wächst und es tatsächlich schafft, dass man mit dem abscheulichen Kindermörder doch tatsächlich so etwas wie Mitleid empfinden kann. Wortwörtlich ganz großes Kino und absolut ein Film für die Ewigkeit!
5/5


World War Z (2013)
Ich weiß nicht genau, warum ich den Film überhaupt noch einmal geschaut habe... Zum einen wollte ich wohl irgendwas "leichtes" für Nebenbei haben, zum anderen habe ich vielleicht doch nach irgendeinem erlösenden Aspekt in diesem Autounfall gesucht. Gefunden habe ich ihn nicht. Ich bin normalerweise relativ großzügig was Buchverfilmungen angeht, aber hier kann ich einfach nicht mehr ignorieren, dass die Macher des Films den ursprünglichen Geist von Max Brooks "World War Z" Roman wirklich völlig verkannt haben. Aus einer Geschichte mit unendlich vielen Einzelperspektiven auf die Katastrophe, in der es eher um den Gesellschaftlichen Verfall als die Krankheit und die Untoten selbst geht, wird eine generische Heldengeschichte, die sich auf einen einzelnen Charakter konzentriert, der am Ende wieder zum Helden mutieren muss, um den Rest seiner Mitmenschen zu retten. Ich halte das Buch tatsächlich für mit den stärksten Beitrag zum Zombie-Genre überhaupt, über alle Medien hinweg, der Film ist leider einer der schlechtesten. Ich fange jetzt gar nicht erst mit dem Fehleraufzählen an, da ich vom Hölzchen auf Stöckchen kommen würde, und mir am Ende, vielleicht zurecht, wohl Vorwürfe der Erbsenzählerei anhören müsste. Die ganzen Fehler wären alle für sich auch gar nicht sooo tragisch, wenn hinter alle dem wenigstens ein solider generischer Zombiefilm stehen würde, aber auch das hat der Film verfehlt, zum Teil sicherlich durch die (gefühlt) absolut konsequente Vermeidung von jeder sichtbarer Gewalt. Ich brauche ansich keine großen Mengen Gore (wobei es helfen kann, wenn der Film ansich Müll ist, so wie hier), aber wenn ein Charakter beispielsweise hektisch versucht seine fest steckende Waffe aus einem Leichnam zu befreien, weil der nächste Infizierte angestürmt kommt, diese aber im Kopf(?) feststeck, und man während der gesamten Szene nicht einmal die Leiche und insbesondere keinen Tropfen Blut zu sehen bekommt, wird es einfach lächerlich...
Auf der Habenseite bleiben für den Film einige beeindruckende "Zombieschwarm"-Aufnahmen und eine halbwegs spannende Schleichszene zum Ende. Das reicht mir aber nicht.
Bleibt ein wenig die Hoffnung, dass vielleicht doch tatsächlich Fincher irgendwann einen zweiten Teil dreht, und er halbwegs freie Hand dabei hat, dann gebe ich dem Ganzen vielleicht noch einmal eine Chance...
1,5/5


The Wailing (2016)
Ausgelöst durch ein YouTube-Listenvideo habe ich einen kleinen Ausflug in's Südkoreanische Kino begonnen, nachdem mir ja bereits die Rache-Trilogie von Park Chan-wook ganz vorzüglich gemundet hat.
Los ging es nun mit "The Wailing", eine Art Mischung aus Geister- und Besessenheitsgenre. Die Geschichte folgt einem lustlosen und teilweise sogar etwas trotteligen Kleinstadt-(Dorf?)-Polizisten, in dessen Tätigkeitsbereich zunehmend merkwürdige Morde passieren. Der Film lässt sich recht viel Zeit, schafft es damit aber recht gut, seine Charaktere aufzubauen und hat zudem einige großartige Landschaftsaufnahmen zu bieten. Nach dem recht grimmigen Einstieg wird es zunächst tatsächlich fast schon eher komisch, wenn man dem Polizisten bei seinen Nachforschungen folgt, zur zweiten Hälfte nimmt der Film dann aber, verhältnismäßig, an Fahrt auf und verzichtet auf jegliche Komik, stattdessen wird es relativ ernst und brutal. Insgesamt hat mir der Film sehr gut gefallen, wobei er ein wenig mit seinen Tonwechseln zu kämpfen hat, das ist aber kein großes Manko. Dazu kommt, dass er mit zweieinhalb Stunden vielleicht doch etwas zu lang geraten ist, andererseits wüsste ich selbst nun auch nicht, was ich unbedingt kürzen würde.
Zuletzt sei noch gesagt, dass ich schätze, einige Anspielungen auf die koreanische Kultur nicht verstanden zu haben, etwa wenn die Kamera gewisse Dinge in Nahaufnahme einfängt, die mir in dem Kontext erst einmal einfach nichts sagen.
Trotzdem, wer Interesse an langsamen Horrorfilmen mit den genannten Themen hat, und/oder diese Thematiken mal in einem anderen Kulturkreis als sonst üblich erfahren möchte, dem kann ich den Film nur an's Herz legen.
4/5


Train To Busan (2016)
Der nächste Koreanische Film, und gleich einer der besten Zombiefilme, den ich längere Zeit gesehen habe. Hier wird zwar nichts Neues gemacht, aber das was gemacht wird, macht er SEHR gut. Tatsächlich macht der Film das, was ich in Zombiefilmen am liebsten habe, die Untoten sind nur die Leinwand für das menschliche Schicksal. Die ersten dreißig bis vierzig Minuten wären auch eine perfekte Episode für eine GUTE World War Z Verfilmung gewesen. Die Charaktere sind oft sympathisch, teilweise machen sie verdiente Entwicklungen durch und der Film ist fast perfekt inszeniert. Einzig eine Herzschmerzszene am Ende war mir dann doch etwas zu viel. Ach ja, und dann schafft es der Film GANZ am Ende, dass ich tatsächlich noch einmal die Luft anhalten musste... An einigen Stellen scheint auch eine Gesellschaftskritik durch, die jedoch sehr oberflächlich bleibt und kein elementarer Bestandteil des Films wird.
Ich hatte jedenfalls verdammt viel Spaß mit diesem Film und war am Ende einfach nur glücklich und zufrieden! Ich glaube, ich bin ein Freund des koreanischen Kinos. ;)
4/5


Seoul Station (2016)
Meiner Ausgabe von "Train To Busan" lag noch ein Anime-Spielfilm des gleichen Regisseurs (Yeon Sang-ho) bei, der vor dem Hintergrund der gleichen Epidemie spielt, wie der oben besprochene Spielfilm. Im Vergleich zu "Train" fällt die Gesellschaftskritik hier deutlich expliziter aus, was so weit geht, dass der Film sich mindestens das erste Drittel fast nur damit aufhält, während wir einigen gescheiterten Existenzen folgen, die sich um den Seouler Hauptbahnhof herum treiben. Alles in allem muss ich sagen, dass der Film für mich nicht ganz so gut funktionierte, wie "Train To Busan", was auch daran liegt, dass der Film fast etwas zerteilt wird. Am Anfang eher das Schicksal der Obdachlosen, dann die Zombieepidemie und am Ende plötzlich eine Wendung hin zur Flucht einer Prostituierten, inklusive Vergewaltigung...
Der Film ist irgendwie "all over the place", wie in anderen Sprachräumen so schön gesagt wird. Gut unterhalten wurde ich dennoch, mehr Fokus hätte dem Film aber gut getan.
3/5


The Girl With All The Gifts (2016)
Man, was war 2016 denn bitte für ein gutes Jahr für Zombiefilme? Der Film war für mich ein Zufallsfund in einer der Amazon-Aktionen und ich frage mich ehrlich, wie der so völlig an mir vorbei gehen konnte. Diesmal sind wir in Großbritannien und die Zombies kommen durch eine Pilzinfektion zustande, die sie zu blutrünstigen Bestien macht. Wir folgen einem jungen Mädchen, Melanie, die zwar selbst infiziert ist, in Gegenwart von gesunden Menschen auch aggressiv wird, im Gegensatz zu den meisten anderen Infizierten, jedoch ihre mentalen Fähigkeiten behalten hat. Die Reise beginnt in einer Forschungseinrichtung, in der das britische Militär versucht, mit Hilfe von Melanie und anderen Kindern eine Impfung gegen den Pilz zu finden. Der Streifen basiert auf einem Roman aus dem Jahr 2014, also ein Jahr nach "The Last Of Us", an das man bei dem Setting natürlich denken kann. Das Spiel steht hier leider noch ungespielt im Regal, aber nach allem was ich weiß, sind die Parallelen sonst eher gering. Ich würde eher Vergleich zu "I am Legend" und Co. ziehen, der Geschichte aber insgesamt ein gesundes Maß an Originalität unterstellen, dazu eine nahezu perfekte Inszenierung und gute Charaktere. Auch hier ist der Fokus wieder nicht auf dem Überlebenskampf gegen die Infizierten selbst, sondern eher auf philosophischeren Themen und den Charakteren.
Dazu sehe ich Paddy Considine grundsätzlich sehr gerne, auch der Rest der Besetzung ist mit Glenn Close, Gemma Arterton und der ersten Rolle für die junge Sennia Nanua ziemlich hochkarätig und trägt zu dieser kleinen Perle im Genre bei.
Ganz prima!
4,5/5


The Road (2009)
Ich hatte den Film bereits vor ein paar Jahren schon einmal angefangen und dann nicht fertig geschaut. Auch diesmal war es gerade zu Beginn wieder ziemliche Arbeit. Der Film ist maximal deprimierend, wir folgen einem Vater und seinem Sohn durch eine postapokalyptische sterbende, nein, eigentlich bereits tote Welt. Mein Hauptproblem mit dem Film ist, dass die Charaktere gerade zu Beginn ziemlich leer bleiben, ich kann keine echte Sympathie aufbauen, gegen Ende wird zwar deutlich besser, aber das ist für mich über die Gesamtlänge dann ehrlich gesagt etwas zu spät. Ich habe gehört, dass die Buchvorlage von Cormac McCarthy da vielleicht etwas mehr zu bieten hat. Der Film hat mich so aber nur so halb überzeugen können. Schauspiel und insbesondere Fotographie sind trotzdem gut, ich sehe das Problem eher mit dem Drehbuch.
3/5

Corvus hat geschrieben: 3. Okt 2019, 08:25 Operation Overload

2018 im Kino, heute schon bei Prime, man hätte ahnen können dass da nichts gutes auf einen wartet.

Zur Prämise:

Ein Tag dor dem D-Day und der namensgebenden Operation Overlord, amerikanische Fallschirmjäger springen über einem Dorf in Frankreich ab, um dort vorbereitend für die Landung einen Störsender auszuschalten und treffen dort auf merkwürdige Experimente welche die Deutschen an den Bewohnern durchgeführt haben. Das Ganz soll ein Mix aus Kriegsfilm & Horrorfilm sein.
Ach, passend, den habe ich gestern auch geguckt, ich war aber wohl deutlich zufriedener mit dem Ergebnis. :)

Overlord (2018)
Wolfenstein, der Film, endlich. Für mich war das hier das perfekte Beispiel eines High-Budget-B-Movies, perfekt mit Popcorn und äußerst kurzweilig! Der Film findet genau die richtige Mischung zwischen seinen sympathischen Charakteren und kitschiger Monster-/Nazischlachterei. Natürlich sind das hier am Ende leere Kalorie, aber ich wusste ziemlich genau was mich erwartet und habe genau das geliefert bekommen, noch dazu in perfekter Form. Der Film weiß genau was er will und was er ist und bleibt, vielleicht gerade dadurch, trotz seiner absurden Prämisse noch angenehm geerdet.
Guter, nicht so sauberer, Spaß! Danke!
3,5/5


La Grande Bouffe (1973)
Ein französischer Film über vier reiche, etwas ältere Männer, die ihrem Luxusleben derart müde geworden sind, dass sie sich verabreden, sich an einem Wochenden zu Tode zu Fressen. Einer ist dazu noch sexsüchtig und lädt noch ein paar Prostituierte ein.
Puh. Ich habe es nicht oft, dass ich absolut nicht weiß, was ich zu einem Film sagen soll. Eklig war es (neben dem zu erwartenden gibt es auch eine erstaunlichen Menge an Flatulenzen und Fäkalien!), aber mir fehlt gerade völlig das Gefühl dafür, was der Film nun wirklich wollte. Gerade im aktuellen Kontext mit Trump, Weinstein und Co. ist das Ganze natürlich noch einmal irgendwie eine interessante Perspektive, auch 46 Jahre nach der Veröffentlichung. Ich weiß aber eben nicht wirklich, wie die Macher nun zu der Dargestellten Obszönität stehen. Man man man...
Der Film war übrigens damals ein ziemlicher Skandalfilm, kann ich voll nachvollziehen, wäre er wohl auch heute noch, vielleicht umso mehr.
?/5


Under The Skin (2013)
Zunächst, ich musste diesen schottischen Film leider mit Deutschen Untertiteln schauen, Englische waren nicht auf der BluRay und viele der schottischen Darsteller hätten genau so gut Chinesich reden können (lag zum Teil eher an der Tonqualität als der Sprache selbst). Nun aber zum Film.
Ich sträube mich, das als Sci-Fi zu bezeichnen, wir folgen einer Frau, die durch Schottland fährt und alleinstehende/einsame Männer einsammelt... Mehr will ich eigentlich nicht sagen. Tatsächlich hat mich der Film in seiner oft surrealen Darstellung des öfteren an 2001 erinnert, am Ende geht es auch wieder irgendwie um das Leben, die eigene Identität usw. Denke ich zumindest, denn ich möchte nun nicht behaupten, den Film bisher auch nur Ansatzweise erfasst zu haben. Begeistert bin ich dennoch, und das nicht zu knapp. Was Scarlett Johansson hier, mit kaum Dialog, so rüberbringt ist der absolute Wahnsinn. Dazu die großartige, oft stilisierte und wie erwähnt surreale Darstellung vieler Handlungen und die teilweise echt tollen Effekt, ich bin verliebt in diesen krytischen Rausch!
SpoilerShow
Die Szene, wo eines der Opfer "ausgesaugt" wird und am Ende nur noch der der "Hautanzug" im schwarz treibt... Wahnsinn!
Nicht gucken, wenn man unbedingt kohärente und leicht zu folgende Handlung braucht, das hier ist schon ziemlich experimentell und gedankenprovozierend, genau deshalb bin ich wohl so verschossen!
4,5/5, vielleicht auch noch mehr...


Contagion (2011)
Nach den ganzen Zombiefilmen habe ich heute Abend spontan Contagion noch einmal aus dem Regal geholt. Und ich muss sagen, dass ich ihn heute noch besser finde als früher. Das ist für mich der perfekte Pandemie-Film, realistisch, langsam, und dennoch fast gefilmt wie ein Actionfilm, mit schnellen Ortswechseln. Die Balance zwischen den einzelnen Orten, Charakteren und Handlungssträngen gelingt Soderbergh hier wirklich quasi in Perfektion. Kein Aspekt der Geschichte bekommt zuviel Gewicht, es wird nie kitschig oder übertrieben. Was soll ich noch schreiben. Ach ja, ich werde wohl, wieder, einige Zeit lang obsessiv Händewaschen und Kontakt mit Menschen meiden. ;)
Ich habe bei Contagion eigentlich nie an einen Höchstwertungsfilm gedacht, aber jetzt wo ich hier sitze, ich weiß einfach nicht, warum ich hier irgendwo einen Punkt abziehen sollte... Das was der Film macht, macht er perfekt und ich sehe da im Grunde absolut keine Luft nach oben.
5/5
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tsch
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von tsch »

Hereditary vorhin gesehen, nachdem ich das jetzt so lange vor mich hergeschoben habe. Bisschen langatmig fand ich ihn dann schon mittendrin, aber das Ende war dann so grandios, dass ich jetzt fast schon denke, der lange Vorspann war notwendig, um die Atmosphäre und den eigentlichen Plot erst aufzubauen.

Das Lob, was man zu dem Film immer mitbekommt, ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Habe mir direkt danach auch noch ein Buch gekauft, um ein wenig mehr über einen Aspekt zu lernen, der am Ende hin dann der eigentliche Plot ist. :D Steh total auf sowas bei Horror-Filmen.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Kesselflicken »

Gemini Man weil ich und ein Kollege Lust auf Kino hatten und weil Will Smith. Den Plot selbst hat man vermutlich schon tausendfach gesehen. Will Smith ist der beste Scharfschütze und Soldat, den es je gab, hat einige seelische Schäden durch seine vielen Tötungen erlitten und will sich nun zur Ruhe setzen. Er kommt jedoch zufällig seinem Arbeitgeber/Land auf die Schliche, die Zwielichtiges treiben und nun versuchen Ihn aus dem Weg zu räumen. Ich denke jeder, der schon mal den Trailer/das Plakat gesehen hat, weiß es schon aber trotzdem mal der Rest im Spoiler.
SpoilerShow
Dabei entdeckt er, dass er geklont wurde, um auch zukünftig auf seine Talente zugreifen zu können. Das ist auch der Part der mich am meisten beeindruckt hat. Während des Films ging ich fest davon aus, dass man da getrickst hat und Will Smith einfach sehr gut, sehr jung geschminkt hat. Im Nachhinein habe ich jetzt gelesen, dass die Figur des jungen Will SMith komplett aus dem Computer kam. Irgendeine neue Technik zum Gesicht scannen + Auswertung alten Materials von ihm z.B. aus dem Prinz von Bel Air. UN-FASS-BAR wenn sich das durchsetzt, dann können wir wohl bald auch wieder die alten Action Helden in voller Pracht bewundern. Der realste Effekt, den ich bisher gesehen habe.
Abgesehen von dieser technischen Glanzleistung. Ein eher okayer Film. Einige Zeilen im Script waren doch etwas arg dick aufgetragen und der weibliche Sidekick war auch recht langweilig. Dafür waren die wenigen Action-Szenen die es gab, meiner Meinung nach sehr cool choreografiert und inszeniert. Auch toll: wenig Schnitte in den Faustkämpfen. Etwas mehr Härte insgesamt hätte Ihnen aber imo gut getan. Recht blutarm, für das Ausmaß der eigentlich gezeigten Verletzungen.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

tsch hat geschrieben: 5. Okt 2019, 22:59 Hereditary vorhin gesehen, nachdem ich das jetzt so lange vor mich hergeschoben habe. Bisschen langatmig fand ich ihn dann schon mittendrin, aber das Ende war dann so grandios, dass ich jetzt fast schon denke, der lange Vorspann war notwendig, um die Atmosphäre und den eigentlichen Plot erst aufzubauen.
Interessant, dass dir gerade das Ende gefallen hat. Für mich war das eindeutig der schwächste Teil, der mir den Film fast noch vermiest hätte. Ähnlich wie bei der Neuverfilmung von "Suspiria". In beiden Fällen konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Zum Glück waren beide Filme aber so stark, dass das jeweilige Ende den Gesamteindruck nur leicht getrübt hat.
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derFuchsi
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von derFuchsi »

Das mit dem Klon in Gemini Man war doch schon im Trailer zu sehen, das ist doch kein Spoiler mehr.
Ich versuche keine Trailer mehr zu gucken zu Filmen die ich gucken will. Die verraten mir mittlerweile zu viel.
Ich habe gerade wieder das Gefühl dass man mittlerweile den halben Terminator Film in den aktuellen Trailern gucken kann. Furchtbar!
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tsch
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von tsch »

Heretic hat geschrieben: 6. Okt 2019, 11:31
tsch hat geschrieben: 5. Okt 2019, 22:59 Hereditary vorhin gesehen, nachdem ich das jetzt so lange vor mich hergeschoben habe. Bisschen langatmig fand ich ihn dann schon mittendrin, aber das Ende war dann so grandios, dass ich jetzt fast schon denke, der lange Vorspann war notwendig, um die Atmosphäre und den eigentlichen Plot erst aufzubauen.
Interessant, dass dir gerade das Ende gefallen hat. Für mich war das eindeutig der schwächste Teil, der mir den Film fast noch vermiest hätte. Ähnlich wie bei der Neuverfilmung von "Suspiria". In beiden Fällen konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Zum Glück waren beide Filme aber so stark, dass das jeweilige Ende den Gesamteindruck nur leicht getrübt hat.
Hängt vielleicht ein wenig mit der Erwartungshaltung zusammen, weil ich einen Horror-Film schauen wollte und der Film sich sehr lange Zeit lässt, um überhaupt in das Genre zu kommen. Ich weiß, was der Film vorher machen will (ohne jetzt zu spoilern) und ich bin mittlerweile ja auch überzeugt, dass dieser Vorspann notwendig war, aber er ließ sich dann trotzdem sehr viel Zeit damit - und da greife ich dann zum Handy, was immer das beste Anzeichen dafür ist, dass ich verstanden habe, was der Film gerade machen will, aber ich das jetzt noch 20min mehr anschauen soll.

Damit meine ich nicht, dass ich 2 Stunden non-stop Horror möchte, sondern dass dieser Teil für mich etwas zu lang ging und ich lieber einen kompakteren Film gehabt hätte, der genau an diesem "Vorspann" etwas mehr gespart hätte.

Das Ende hat mich dann aber überrascht, obwohl es da eher in typischere Jump Scare-Gebiete geht, die aber so ganz anders inszeniert sind als in anderen Horror-Filmen. Und was mich auch immer begeistert ist, wenn die ganze Thematik auf irgendetwas basiert, was mich zum Nachdenken/Recherchieren bringt. Das war dann einfach richtig solider/atmosphärischer Horror.

Aber naja, Kritik auf hohem Niveau. Ich mochte den Film ja dennoch richtig gern und freu mich dann jetzt auch schon auf Midsommar.
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Kesselflicken
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Kesselflicken »

derFuchsi hat geschrieben: 6. Okt 2019, 11:51 Das mit dem Klon in Gemini Man war doch schon im Trailer zu sehen, das ist doch kein Spoiler mehr.
Ich versuche keine Trailer mehr zu gucken zu Filmen die ich gucken will. Die verraten mir mittlerweile zu viel.
Ich habe gerade wieder das Gefühl dass man mittlerweile den halben Terminator Film in den aktuellen Trailern gucken kann. Furchtbar!
Mein Reden. Aber als ich danach mit dem Kollegen über den Film gesprochen hatte, beschwerte sich jemand der neben uns stand, dass er gleich den Film sehen wollte und wir ihn jetzt gespoilert hätten. :ugly:
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tsch
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von tsch »

John Wick (1) - fand ich richtig schlecht. Bin kein Action-Fan, aber die vielen positiven Stimmen habe mich dann doch dazu gebracht, dem Film zumindest mal eine Chance zu geben... aber, nein danke. Alles an dieser Art Film stößt mich so unglaublich ab. Wenn ein Film aus Geballer, dekorativen Frauen, Autos und wütenden Männern besteht, dann fehlt mir da komplett ein Anknüpfpunkt.

Park Chan-Wook hat mit seiner Vengeance Trilogie bewiesen, dass man mit dem Thema Rache auch etwas Interessantes machen kann und es nicht einfach nur als Vorwand verwenden muss, damit man klischeehafte "Männerunterhaltung" draus macht.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

tsch hat geschrieben: 6. Okt 2019, 13:39 Damit meine ich nicht, dass ich 2 Stunden non-stop Horror möchte, sondern dass dieser Teil für mich etwas zu lang ging und ich lieber einen kompakteren Film gehabt hätte, der genau an diesem "Vorspann" etwas mehr gespart hätte.
Gerade diese entschleunigte, manchmal regelrecht quälend langsame Inszenierung fand ich super und der finsteren Atmosphäre sehr zuträglich.

Tja, so ist das halt mit den Meinungen. Im Fall "John Wick" teile ich deine aber vollumfänglich. :mrgreen:
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Casino

Ein Gangsterfilm in Las Vegas von Scorsese mit Robert deNiro, Joe Pesci, James Woods und Sharon Stone. Muss man mehr sagen?
Mein Maßstab für Gangsterfilme ist aber “Es war einmal in Amerika” und daran müssen sich alle in dem Genre messen. Und bei mir verliert dagegen sogar “Der Pate”… darf man das überhaupt sagen?

4 von 5 Sternen

Scarface


Auch hier: Es ist fraglos ein sehr spannender Film mit einem grandios spielenden Al Pacino. Und der Film war stilprägend. Aber es gibt in dem Genre besseres.
Die Härte hat er mit der heutigen Medienerfahrung aber ziemlich verloren. Die berüchtigte Motorsägen-Szene, die in Deutschland lange Zeit geschnitten war, ist dann am Ende in der Darstellung gar nicht so heftig.

Interessant war es die ganzen Parallelen und Inspirationen vom 1932 Original wieder zu erkennen. Den habe ich vor einigen Monaten mal gesehen.
Auch bemerkenswert ist, dass hier Amis wie Pacino und Gene Hackman kubanische Einwanderer spielen. Das gäbe heute sicher einen Shitstorm.

Und ich bin einfach auch in beiden Fällen (Scarface und Casino) auch als Filmnerd kein Fan davon, Filmen 5 Sterne zu geben, nur weil sie “Kult” sind oder von einem großen Regisseur sind.

4 von 5 Sternen

Der Mann Der Zuviel Wusste (1934)

Hitchcocks erste Verfilmung des Stoffes. Hat mich positiv überrascht. Bei Hitchcock kann man anscheinend beliebig weit zurück gehen und die Dialoge behalten trotzdem einen Ton, der natürlich wirkt und nicht wie in der Zeit üblich sehr theaterhaft ist. Der Film hat einen echt guten Shootout und sogar einen emanzipativen Twist. Er ist mit 72 Minuten echt zügig inszeniert und hat ein viel dichteres Tempo als der 56er-Film.

Man muss natürlich Abstriche in der Bild- und Tonqualität machen. Und die Inszenierung ist nicht so ausgereift.

3,5 von 5 Sternen

Der Hauptmann

Nur ein Wort: Wow. Eine Groteske über einen Deserteur um 2.Weltkrieg, der eine Hauptmanns-Uniform findet, sie anzieht und so ein Todeskommando in den letzten Kriegswochen um sich vereint, das sich in einen Blutrausch steigert. Es wird sehr viel überzeichnet, aber das ist Absicht. Man kann es fast als Satire bezeichnen, die bei den kompromisslosen Bildern auch für genug Erleichterung sorgt. Dennoch gelingt ein eindringlicher kritischer Kommentar auf Militarismen, wie Chorgeist und blinden Gehorsam. Und natürlich zur menschenverachtenden Ideologie der Nazis.

So kann man das ausgelutschte Thema des 2. WK frisch beleuchten. An Schulen wird der aber leider nie laufen, weil er einfach zu hart ist.

4 von 5 Sternen

Funny Games

Ein Film, der einem als Zuschauer den Mittelfinger zeigt und sogar auf einen spuckt. Der es schafft, dass man mit den Opfern nicht nur Mitleid empfindet, sondern sogar eine Mitschuld, ist eindeutig als Meisterwerk zu bezeichnen.
Haneke gelingt hier der klügste Kommentar zur Mediengewalt, den es je gegeben hat und den es wohl je geben wird.
Spätestens als sich einer der Täter während einer Demütigung zu mir dreht und mir zuzwinkert, fühlte ich mich ertappt und dass ich hier einen besonderen Film schaue. Viele Filme zeigen explizite Gewalt, aber nur wenige, sehr sehr wenige, zeigen so authentisch, wie Leid und Erniedrigung aussehen.

Seid nicht wie ich und schiebt den so lange auf. Der Film lässt euch euren Medienkonsum wirklich hinterfragen.

5 von 5 Sternen.

Victoria

Hammer. 133 Minuten-One-Shot-Heist durch Berlin. Im Gegensatz zu unseren Jungs bei Kino+ fand ich den bahnbrechend. Über den Aufwand und die Belastung für das Team und die Schauspieler wurde genug geredet.
Ich habe aber auch komplett zu den Charakteren connected und fand es überhaupt nicht unglaubwürdig. dass das Mädel denen sofort vertraut. Erstens ist sie leicht betrunken und hat nicht jeder schon einmal jemanden kennen gelernt, bei dem er sofort das Gefühl hatte, dass er mit ihm/ihr Pferde stehlen könnte?

Der Film gehört aus meiner Sicht zu den besten deutschen Filmen in einem Atemzug mit “Das Boot” oder “Das Leben der Anderen”. Das ihm ein möglicher Oscar wegen einer Formalie verweigert wurde… sehr ärgerlich.

4,5 von 5 Sternen
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bluttrinker13
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

Andreas29 hat geschrieben: 7. Okt 2019, 14:27 Victoria

Hammer. 133 Minuten-One-Shot-Heist durch Berlin. Im Gegensatz zu unseren Jungs bei Kino+ fand ich den bahnbrechend. Über den Aufwand und die Belastung für das Team und die Schauspieler wurde genug geredet.
Ich habe aber auch komplett zu den Charakteren connected und fand es überhaupt nicht unglaubwürdig. dass das Mädel denen sofort vertraut. Erstens ist sie leicht betrunken und hat nicht jeder schon einmal jemanden kennen gelernt, bei dem er sofort das Gefühl hatte, dass er mit ihm/ihr Pferde stehlen könnte?

Der Film gehört aus meiner Sicht zu den besten deutschen Filmen in einem Atemzug mit “Das Boot” oder “Das Leben der Anderen”. Das ihm ein möglicher Oscar wegen einer Formalie verweigert wurde… sehr ärgerlich.

4,5 von 5 Sternen
Der Mann hat Geschmack. :clap:
Waren damals im Yorck in Berlin zu dem Film, und konnte mich 1:1 mit Handlung und Akteuren identifizieren. Schön, und spannend bis zum Schluss. Ganz großes Tennis, und Frederick Lau ist einfach super.
Wenn ich auf Imdb die (primär US-amerikanischen) Kritiken schon lese "unglaubwürdige ProtagonistInnen", lol, aber was so in deren RomComs vorkommt ist aus dem Leben gegriffen oder was? :lol:
Da kommt (subjektive Meinung!) leider das streng reglementierte und auf persönliche Sicherheit und Kontrollierbarkeit (nowadays) orientierte Weltbild der Amis ein wenig durch: überall wird nur mit Auto hingefahren, Spaß nur in ausgewiesenen Zonen (Bars, Clubs, Home parties), Party beginnt um 7pm, fremde Menschen in fremder Umgebung ist mit Vorsicht und ausgesuchter Höflichkeit zu begegnen...
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