Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

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Feamorn
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Heretic hat geschrieben: 25. Jan 2021, 13:52 Event Horizon

Meine Erinnerungen an den Film waren wohl etwas verklärt, denn die erneute Sichtung nach einigen Jahren lässt mich etwas ernüchtert zurück. Könnte daran liegen, dass ich inzwischen eine ganze Menge an Filmen gesehen habe, die Anderson als "Inspiration" gedient haben. Dazu kommt eine ordentliche Ladung an Klischees, unverständlichen Verhaltensweisen der Crew und geballtem Schwachsinn, was mich früher wohl weniger gestört hat bzw. mir nicht aufgefallen ist. Sei's drum, atmosphärisch ist der Film trotzdem und Laurence Fishburne und Sam Neill agieren auf gutem Niveau. Was auf die Nebendarsteller nur bedingt zutrifft. Auch die Optik kann heute noch überzeugen.

"Event Horizon" geht als Potpourri aus diversen SF- und Horrorfilmen durchaus in Ordnung, wenn man über einige Unzulänglichkeiten hinwegsehen und damit leben kann, dass die Originale nie erreicht werden. Für mich bis dato Paul Andersons gelungenstes Werk.
Es ist soooo bitter, dass man niemals den Original-Schnitt sehen wird...
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Bin dieses Wochenende etwas eskaliert:

Universal-Monsterklassiker

Ich fasse die hier mal alle zusammen, weil es sonst wirklich zu viel wird. Heute kann man dazu natürlich nicht mehr wirklich Horrorfilm sagen, weil die aus heutiger Sicht kreuzbrav sind; selbst der Biss von Dracula wird abgeblendet. Trotzdem funktionieren die noch als Gruselfilm, weil sie doch noch eine erstaunliche Atmosphäre aufbauen mit schönen Kulissen, Nebel, mit dem Spiel von Licht und Schatten und Schauspielern wie Bela Lugosi und Boris Karloff, die einfach Präsenz haben.
Heraus gestochen ist für mich "Frankenstein", weil die Story natürlich eine gewisse Tragik hat. Das Monster ist hier nicht das Böse, sondern versteht einfach seine Umgebung nicht und die Umgebung ihn nicht. "The Bride of Frankenstein" findet einen schönen Weg Frankensteins' Monster zu humanisieren, nämlich indem man ihn einen Blinden treffen lässt, der ihn nicht sofort anschreit, weg läuft oder versucht umzubringen. Und bei "The Invisible Man" war ich von den Effekten sehr beeindruckt und es ist eine sehr spannende Story.

Fazit: Die Filme sind teilweise 90 Jahre alt, aber immer noch lohnenswert, auch außerhalb von filmhistorischen Interesse.

Info:
https://letterboxd.com/film/frankenstein-1931/
https://letterboxd.com/film/the-bride-of-frankenstein/
https://letterboxd.com/film/abbott-and- ... nkenstein/
https://letterboxd.com/film/dracula/
https://letterboxd.com/film/the-wolf-man-1941/
https://letterboxd.com/film/the-mummy/
https://letterboxd.com/film/the-invisible-man/

Frankenstein: 4 von 5 Sternen
The Bride of Frankenstein: 4 von 5 Sternen
Abbot und Costello meet Frankenstein : 3,5 von 5 Sternen
Dracula: 3,5 von 5 Sternen
The Wolf Man: 3,5 von 5 Sternen
The Mummy: 3,5 von 5 Sternen
The Invisible Man: 4 von 5 Sternen

10 Cloverfield Lane

Michelle hat einen Autounfall und wacht verletzt und angekettet in einem Bunker auf. Howard - der Besitzer des Bunkers - hat sie versorgt, will sie aber nicht gehen lassen, weil draußen angeblich irgendein "Angriff" stattgefunden hat und die Luft verseucht ist.
Das hätte ein wirklich sehr gutes Kammerspiel werden können, wenn der Name nicht wäre. Man hat sich nämlich entschieden den Film ins Cloverfield-Universum zu verpflanzen. Und somit kommt keine Spannung auf, was das Finale anbelangt und jegliche Überraschung und jeder Knalleffekt am Ende bleibt aus. Man stelle sich einfach nur den Film und dessen Verlauf ohne Cloverfield-Bezug vor... und wie man dann dastehen würde, wenn sich das Unheil als eine
SpoilerShow
Alien-Invasion
(ich blurre es trotzdem mal für die Leute, die den Vorgänger nicht kennen) herausstellt. Aber nö... weiß man ja schon durch den Vorgänger.
Spannend ist er trotzdem, weil er sich dieser Vorhersehbarkeit zumindest teilweise bewusst ist und während des Films eine Wendung einbaut und er spielt in einer sehr dichten Atmosphäre. Außerdem ist da die interessante Frage: Was, wenn dein Retter beim Weltuntergang ein irrer Prepper ist? Mary Elizabeth Winstead macht das ganz hervorragend, aber John Goodman ist die Attraktion des Films. Er hat diese Mischung aus Kuschelbär und bedrohlichen Psycho, die er sehr glaubwürdig verkörpert.

Info: https://letterboxd.com/film/10-cloverfield-lane/

3,5 von 5 Sternen

M - Eine Stadt sucht einen Mörder

Berlin gegen Ende der Weimarer Republik: Ein Kindermörder treibt sein Unwesen. Die Stadt ist in Angst und Schrecken versetzt. Die Polizei fahndet unter großen Druck der Politik und Bevölkerung. Die vielen Razzien in den Verbrechervierteln veranlassen die Unterwelt Selbstjustiz auszuüben und sich ebenfalls auf die Suche nach dem Mörder zu machen.
Der deutsche Überklassiker des Vorkriegskinos von Fritz Lang ist ein handwerklicher Meilenstein. Der Schnitt bzw. die nahtlosen Szenenübergänge haben Filmgeschichte geschrieben. Alles fließt ineinander und schafft so eine komplexe und breite Handlung mit vielen Themen übersichtlich zu erzählen. Seien es die besorgten Mütter, die hysterische Bevölkerung, die kriminalistische Arbeit, der Aufruhr beim organisierten Verbrechen oder das Handeln des Mörders selbst. Eine clevere Kamera mit verspielten Einstellungen rundet das Ganze ab.
Hinzu kommt die inhaltliche Tiefe, die ein Sittenbild der sich im Zerfall befindlichen Weimarer Republik ist: Ein Staat, der einfach nicht wehrhaft ist und in dem sich organisierte Gruppen (seien sie nun wie im Film kriminell oder wie in der Wirklichkeit politisch) über den Staat hinwegsetzen und ihn in letzter Konsequenz ersetzen.
Und nicht zuletzt wird dem Lynchmob ein in dieser Zeit höchst humanistischer Blickwinkel auf den Mörder eröffnet, der letztlich selbst ein Getriebener ist.

Info: https://letterboxd.com/film/m/

4,5 von 5 Sternen

Die Brücke

Der deutsche Antikriegsklassiker erzählt von einer Gruppe von kriegsbegeisterten und ideologisch verblendeten Schülern, die in den letzten Zügen des 2. Weltkriegs auf sich allein gestellt eine vollkommen unwichtige Brücke gegen die Amerikaner verteidigen wollen.
Lange lässt der Film sich Zeit um die Charaktere kennen zu lernen; ihre Probleme, ihre Hoffnungen, die erste Liebe, ihr Jungsein, aber eben auch ihre Begeisterung für den Krieg. Für diese Zeit und gerade aus Deutschland überraschend natürlich und wenig theatersk gespielt und somit gehen einen die Charaktere nahe, seien sie aus heutiger Sicht auch noch so dumm. Dann kommt das letzte - ziemlich beeindruckend inszenierte - Drittel und zieht einem die Schuhe aus. Szenen werden sich in einen pflanzen und dort bleiben, wie der Fliegerangriff oder "Schieß doch, mach ihn tot".
Ebenfalls überraschend für die Zeit ist die grafische Art der Darstellung: Es fließt Blut, es quillen sogar Gedärme. Menschen schreien, verlieren den Verstand.
Ein Antikriegsfilm in seiner reinsten Form und ein Mahnmal dafür, wozu Kriegspropaganda und Kadavergehorsam führen.

Info: https://letterboxd.com/film/the-bridge-1959/

4,5 von 5 Sternen

Lars und die Frauen

Lars ist Soziophobiker und wohnt bei seinem Bruder und seiner Schwägerin in der Garage. Eines Tages jedoch möchte er den beiden aus heiterem Himmel seine neue Freundin vorstellen. Beim gemeinsamen Essen wird klar: Bianca ist eine dänisch-brasilianische Missionarin, sie sitzt im Rollstuhl und ist... eine Real Doll.
Was sich nach den Zutaten für eine abgedrehte Comedy anhört, wird ein sehr feines Drama über Freundschaft, Familie und Liebe. Weil die Mitmenschen von Lars, wie auch wir als Zuschauer lernen, dass Lars' Gefühle - seien sie auch noch so skurril - für ihn echt sind und wir sie deswegen respektieren müssen.
Ryan Gosling ist mit seiner meist zurückhaltenden Art zu spielen perfekt besetzt und liefert hier meiner Meinung nach neben Blade Runner 2049 die bisher beste Leistung seiner Karriere ab.

Info: https://letterboxd.com/film/lars-and-the-real-girl/

4 von 5 Sternen

Blue Jay

Jim und die Amanda treffen sich beim Einkaufen. Sie hatten während ihrer Schulzeit eine Beziehung und sich seitdem - seit über 20 Jahren - nicht mehr gesehen. Nach einem kleinen Smalltalk verabschieden sie sich. Amanda ist mittlerweile verheiratet. Auf dem Parkplatz begegnen sie sich jedoch wieder und merken, dass sie nicht voneinander los kommen und verbringen den Tag und die Nacht miteinander.
Zufallstreffer: Ich hab durch Netflix gescrollt und mir gefiel das Vorschaubild. Dann habe ich gesehen, dass Mark Duplass und Sarah Paulson mitspielen und die - zwar wenigen - Kritiken ziemlich gut sind.
Hat mich wirklich sehr positiv überrascht. Ich habe selten zwei Schauspieler gesehen, die so eine wunderbare Chemie haben und auch noch so unfassbar natürlich miteinander spielen. Und das muss auch sein, weil der Film sich eben nur um diese beiden dreht und komplett aus Dialogen besteht, die meiste Zeit in einem Haus. "Blue Jay" baut dabei gekonnt die Frage auf: Wie zum Teufel hat es die auseinander gerissen? Die sind doch Seelenverwandt! Ich will nicht spoilern, aber die Erklärung kommt in diesem bis zu diesem Punkt echten Feelgood-Movie mit dem Dampfhammer und ist vollkommen nachvollziehbar.
Das Ende kann man kritisieren, weil es uneindeutig und offen ist, aber für mich hat das gepasst.
Eine echte kleine Perle.

Info: https://letterboxd.com/film/blue-jay-2016/

4 von 5 Sternen

Spiel mir das Lied vom Tod (OV-Rewatch)

Was soll ich sagen? Einer meiner Lieblingsfilme. Perfekter Soundtrack, tolle Kulissen, schöne Landschaften, perfekte Besetzung, geiler Bösewicht, krasse Antihelden, unsterbliche Coolness, spannende Shootouts, tragische Geschichte... mir gehen die Superlative aus. Großes Meisterwerk der Filmgeschichte.
Und ja... er ist langsam, aber für mich baut das eine unfassbare Spannung auf.

Info: https://letterboxd.com/film/once-upon-a ... -the-west/

5 von 5 Sternen

Ponyo

Ein kleiner Junge fischt eines Tages einen kleinen Goldfisch aus dem Meer, der sich jedoch als Prinzessin entpuppt. Eigentlich gehört sie ins Meer, geht aber eine Verbindung mit dem Jungen ein.
Ein durchschnittlicher Ghibli. Das heißt: Immer noch ziemlich gut, aber eben nicht mehr. Natürlich ist der Film grundsympathisch, hat knuddelige und phantasievolle, wunderschön gezeichnete Figuren und wie immer zeigt er seine Liebe zur Natur, aber man hat eben von diesem Studio alles schon mal (besser) gesehen.

Info: https://letterboxd.com/film/ponyo/

3,5 von 5 Sternen
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Feamorn
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Meine hohen Noten sitzen, glaube ich, etwas lockerer als bei dir. Da dein Posting so eine hohe Überschneidung mit Filmen hat, die ich gesehen habe, gebe ich mal meinen Senf dazu. :)

Andreas29 hat geschrieben: 26. Jan 2021, 07:07 Bin dieses Wochenende etwas eskaliert:

Universal-Monsterklassiker

Ich fasse die hier mal alle zusammen, weil es sonst wirklich zu viel wird. Heute kann man dazu natürlich nicht mehr wirklich Horrorfilm sagen, weil die aus heutiger Sicht kreuzbrav sind; selbst der Biss von Dracula wird abgeblendet. Trotzdem funktionieren die noch als Gruselfilm, weil sie doch noch eine erstaunliche Atmosphäre aufbauen mit schönen Kulissen, Nebel, mit dem Spiel von Licht und Schatten und Schauspielern wie Bela Lugosi und Boris Karloff, die einfach Präsenz haben.
Heraus gestochen ist für mich "Frankenstein", weil die Story natürlich eine gewisse Tragik hat. Das Monster ist hier nicht das Böse, sondern versteht einfach seine Umgebung nicht und die Umgebung ihn nicht. "The Bride of Frankenstein" findet einen schönen Weg Frankensteins' Monster zu humanisieren, nämlich indem man ihn einen Blinden treffen lässt, der ihn nicht sofort anschreit, weg läuft oder versucht umzubringen. Und bei "The Invisible Man" war ich von den Effekten sehr beeindruckt und es ist eine sehr spannende Story.

Fazit: Die Filme sind teilweise 90 Jahre alt, aber immer noch lohnenswert, auch außerhalb von filmhistorischen Interesse.

Info:
https://letterboxd.com/film/frankenstein-1931/
https://letterboxd.com/film/the-bride-of-frankenstein/
https://letterboxd.com/film/abbott-and- ... nkenstein/
https://letterboxd.com/film/dracula/
https://letterboxd.com/film/the-wolf-man-1941/
https://letterboxd.com/film/the-mummy/
https://letterboxd.com/film/the-invisible-man/

Frankenstein: 4 von 5 Sternen
The Bride of Frankenstein: 4 von 5 Sternen
Abbot und Costello meet Frankenstein : 3,5 von 5 Sternen
Dracula: 3,5 von 5 Sternen
The Wolf Man: 3,5 von 5 Sternen
The Mummy: 3,5 von 5 Sternen
The Invisible Man: 4 von 5 Sternen
Ich hatte mir ja vor ein paar Jahren die Universal Monster BluRay-Box geholt und die nach und nach mit einem Kumpel geschaut. Leider ist dass dann durch Nachwuchs bei ihm und meinem Umzug eingeschlafen, weshalb wir die letzten beiden (Schrecken vom Amazonas und Phantom der Oper) bislang nicht geschaut haben...
Aber bei den Deckungsgleichen kam ich damals tatsächlich zu leicht anderen Ergebnissen als Du. Für eine Punktwertung ist die Erinnerung nicht wirklich gut genug, aber ich weiß noch, dass uns beiden damals The Mummy am besten gefiel... Bride hat mich, vermutlich wegen der vielen Vorschußlorbeeren etwas enttäuscht, und The Invisible Man fand ich tatsächlich fast am schwächsten (ungeachtet der Tricktechnik). Ich versuche das mit den Punkten dennoch mal. Haben die Filme in Reihenfolge ihrer VÖ geguckt damals (was ganz spannend war, um die Entwicklung nachzuvollziehen).
Dracula: 4/5
Frankenstein: 4/5
The Mummy 4,5/5
The Invisible Man: 3/5
The Bride Of Frankenstein: 3,5/5
The Wolf Man: 3/5

Aber wie gesagt, den grain of salt bei den Punkten nicht vergessen, müsste die alle nochmal sehen um das festzuschreiben. Meine Hauptmitnahme aus den Filmen war meine höchste Verehrung für Lugosi und vor allem Karloff!
Eigentlich wollte ich mich danach längst mal mit den Hammer-Horror-Filmen beschäftigen, aber da ist es gar nicht so leicht einen Überblick zu bekommen, was man nun schauen sollte und vor allem diese dann auch auf (idealerweise) BluRay zu beschaffen. Zumal ich ansich auch gerne wieder chronologisch vorgehen würde, da mir das beobachten der Entwicklung bei den Universal Filmen sehr viel Freude bereitet hat.
10 Cloverfield Lane

Michelle hat einen Autounfall und wacht verletzt und angekettet in einem Bunker auf. Howard - der Besitzer des Bunkers - hat sie versorgt, will sie aber nicht gehen lassen, weil draußen angeblich irgendein "Angriff" stattgefunden hat und die Luft verseucht ist.
Das hätte ein wirklich sehr gutes Kammerspiel werden können, wenn der Name nicht wäre. Man hat sich nämlich entschieden den Film ins Cloverfield-Universum zu verpflanzen. Und somit kommt keine Spannung auf, was das Finale anbelangt und jegliche Überraschung und jeder Knalleffekt am Ende bleibt aus. Man stelle sich einfach nur den Film und dessen Verlauf ohne Cloverfield-Bezug vor... und wie man dann dastehen würde, wenn sich das Unheil als eine
SpoilerShow
Alien-Invasion
(ich blurre es trotzdem mal für die Leute, die den Vorgänger nicht kennen) herausstellt. Aber nö... weiß man ja schon durch den Vorgänger.
Spannend ist er trotzdem, weil er sich dieser Vorhersehbarkeit zumindest teilweise bewusst ist und während des Films eine Wendung einbaut und er spielt in einer sehr dichten Atmosphäre. Außerdem ist da die interessante Frage: Was, wenn dein Retter beim Weltuntergang ein irrer Prepper ist? Mary Elizabeth Winstead macht das ganz hervorragend, aber John Goodman ist die Attraktion des Films. Er hat diese Mischung aus Kuschelbär und bedrohlichen Psycho, die er sehr glaubwürdig verkörpert.

Info: https://letterboxd.com/film/10-cloverfield-lane/

3,5 von 5 Sternen
Hm, bezüglich des Finales sehe ich das anders. Ich kannte den Vorgänger damals auch und es ist ja trotzdem nicht ganz klar, was genau draussen abgeht (zumal das ja mit Teil 1 auch nur am Rande zu tun hat), im Grunde weiß man durch das geteilte Universum ja nur, dass da wirklich was ist.
Tatsächlich finde ich das so oder so auch egal. In der Retrospektive hat der Film bei mir tatsächlich Potential auf die Höchstwertung. Goodman und Winstead sowie die Inszenierung des Kammerspiels im Bunker waren einfach zu gut!
M - Eine Stadt sucht einen Mörder

Berlin gegen Ende der Weimarer Republik: Ein Kindermörder treibt sein Unwesen. Die Stadt ist in Angst und Schrecken versetzt. Die Polizei fahndet unter großen Druck der Politik und Bevölkerung. Die vielen Razzien in den Verbrechervierteln veranlassen die Unterwelt Selbstjustiz auszuüben und sich ebenfalls auf die Suche nach dem Mörder zu machen.
Der deutsche Überklassiker des Vorkriegskinos von Fritz Lang ist ein handwerklicher Meilenstein. Der Schnitt bzw. die nahtlosen Szenenübergänge haben Filmgeschichte geschrieben. Alles fließt ineinander und schafft so eine komplexe und breite Handlung mit vielen Themen übersichtlich zu erzählen. Seien es die besorgten Mütter, die hysterische Bevölkerung, die kriminalistische Arbeit, der Aufruhr beim organisierten Verbrechen oder das Handeln des Mörders selbst. Eine clevere Kamera mit verspielten Einstellungen rundet das Ganze ab.
Hinzu kommt die inhaltliche Tiefe, die ein Sittenbild der sich im Zerfall befindlichen Weimarer Republik ist: Ein Staat, der einfach nicht wehrhaft ist und in dem sich organisierte Gruppen (seien sie nun wie im Film kriminell oder wie in der Wirklichkeit politisch) über den Staat hinwegsetzen und ihn in letzter Konsequenz ersetzen.
Und nicht zuletzt wird dem Lynchmob ein in dieser Zeit höchst humanistischer Blickwinkel auf den Mörder eröffnet, der letztlich selbst ein Getriebener ist.

Info: https://letterboxd.com/film/m/

4,5 von 5 Sternen
Volle Zustimmung, aber dadurch natürlich am Ende auch 5/5. ;)
Die Brücke

Der deutsche Antikriegsklassiker erzählt von einer Gruppe von kriegsbegeisterten und ideologisch verblendeten Schülern, die in den letzten Zügen des 2. Weltkriegs auf sich allein gestellt eine vollkommen unwichtige Brücke gegen die Amerikaner verteidigen wollen.
Lange lässt der Film sich Zeit um die Charaktere kennen zu lernen; ihre Probleme, ihre Hoffnungen, die erste Liebe, ihr Jungsein, aber eben auch ihre Begeisterung für den Krieg. Für diese Zeit und gerade aus Deutschland überraschend natürlich und wenig theatersk gespielt und somit gehen einen die Charaktere nahe, seien sie aus heutiger Sicht auch noch so dumm. Dann kommt das letzte - ziemlich beeindruckend inszenierte - Drittel und zieht einem die Schuhe aus. Szenen werden sich in einen pflanzen und dort bleiben, wie der Fliegerangriff oder "Schieß doch, mach ihn tot".
Ebenfalls überraschend für die Zeit ist die grafische Art der Darstellung: Es fließt Blut, es quillen sogar Gedärme. Menschen schreien, verlieren den Verstand.
Ein Antikriegsfilm in seiner reinsten Form und ein Mahnmal dafür, wozu Kriegspropaganda und Kadavergehorsam führen.

Info: https://letterboxd.com/film/the-bridge-1959/

4,5 von 5 Sternen
Da ist meine letzte Sichtung vermutlich 20+ Jahre her, aber hier Stimme ich dir tatsächlich komplett zu. Der Film brennt sich einem ein. Hab vieles heute noch so vor Augen, als hätte ich ihn letzte Woche erst geschaut.

Spiel mir das Lied vom Tod (OV-Rewatch)

Was soll ich sagen? Einer meiner Lieblingsfilme. Perfekter Soundtrack, tolle Kulissen, schöne Landschaften, perfekte Besetzung, geiler Bösewicht, krasse Antihelden, unsterbliche Coolness, spannende Shootouts, tragische Geschichte... mir gehen die Superlative aus. Großes Meisterwerk der Filmgeschichte.
Und ja... er ist langsam, aber für mich baut das eine unfassbare Spannung auf.

Info: https://letterboxd.com/film/once-upon-a ... -the-west/

5 von 5 Sternen
Auch hier wäre bei mir dringend eine neue Sichtung fällig, habe den tatsächlich bislang nur einmal gesehen, als ich mir vor Jahren die DVD endlich zugelegt hatte. In die Riege meiner Lieblingsfilme hat er es allerdings damals nicht geschafft. Das blieb bei Leone bei dann The Good, The Bad & The Ugly vorbehalten (den ich auch viel zu spät erst gesehen habe). Dennoch, alleine für den Einstieg kann man das Meisterwerk gar nicht genug loben! Und danach wird es nicht schlechter. ;)

Den Rest habe ich leider nicht gesehen.
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derFuchsi
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von derFuchsi »

Spiel mir das Lied vom Tod hab ich neulich wieder mit der Familie angeguckt. Inklusive Teenager den ich quasi genötigt hatte ;). Ich dachte gleich am Anfang bei der Bahnhofszene die sich gefühlt 20 Minuten streckt ohne dass auch nur irgendwas passiert, gleich geht er :lol:. Er hat aber durchgehalten bis zum Ende und fand den Film sogar ganz ok (Mehr hatte ich auch nicht gehofft^^).
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Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Feamorn hat geschrieben: 26. Jan 2021, 09:11 Meine hohen Noten sitzen, glaube ich, etwas lockerer als bei dir.
Da ich bei Letterboxd alles tracke, was ich bewerte, kann ich das ja sehen. Ich finde ich bewerte im Durchschnitt relativ hoch. Die Bewertung, die ich am meisten vergebe sind 4 Sterne. Ich habe dort auch einige abonniert, die z.B. professionelle Kritiker sind und bei denen ist das oft 2,5 oder 3 Sterne. Ich habe als "unprofessioneller" Kritiker halt den Vorteil, dass ich filtern kann. Ich gucke mir nichts an, wofür ich mich nicht interessiere oder das allgemein schlecht bewertet wird... insbesondere natürlich von den Leuten denen ich vertraue.
Feamorn hat geschrieben: 26. Jan 2021, 09:11 Hm, bezüglich des Finales sehe ich das anders. Ich kannte den Vorgänger damals auch und es ist ja trotzdem nicht ganz klar, was genau draussen abgeht (zumal das ja mit Teil 1 auch nur am Rande zu tun hat), im Grunde weiß man durch das geteilte Universum ja nur, dass da wirklich was ist.
Ja. Und das ist mein Problem. Das Spannende wäre doch eigentlich, ob Howard lügt um einen Vorwand zu haben sie da festzuhalten. Aber dadurch, dass ich weiß, dass das im Cloverfield-Universum spielt, weiß ich ja, dass auf jeden Fall irgendetwas ist. Selbst nach der Szene mit der Frau an der Tür, wo man sieht das draußen etwas nicht stimmt, versuchen sie ja einen noch in die Irre zu führen, indem die Verbrennungen der Chemikalie von Howard genauso aussehen wie die Wunden der Frau. Aber auch das funktioniert ja nicht, weil ich weiß, dass etwas da draußen ist.

Der Film ist nicht schlecht. Ich habe ja schon geschrieben, dass besonders John Goodman das Ding wahnsinnig aufwertet. Aber es wäre für mich ohne den Bezug zu Cloverfield besser gewesen.
Feamorn hat geschrieben: 26. Jan 2021, 09:11 Volle Zustimmung, aber dadurch natürlich am Ende auch 5/5. ;)
Da habe ich halt auch meine Philosophie, dass ein Film mich dafür ganz besonders persönlich berühren muss oder ich eben einen hohen Nostalgiefaktor haben muss.
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Feamorn
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Andreas29 hat geschrieben: 26. Jan 2021, 10:07
Feamorn hat geschrieben: 26. Jan 2021, 09:11 Meine hohen Noten sitzen, glaube ich, etwas lockerer als bei dir.
Da ich bei Letterboxd alles tracke, was ich bewerte, kann ich das ja sehen. Ich finde ich bewerte im Durchschnitt relativ hoch. Die Bewertung, die ich am meisten vergebe sind 4 Sterne. Ich habe dort auch einige abonniert, die z.B. professionelle Kritiker sind und bei denen ist das oft 2,5 oder 3 Sterne. Ich habe als "unprofessioneller" Kritiker halt den Vorteil, dass ich filtern kann. Ich gucke mir nichts an, wofür ich mich nicht interessiere oder das allgemein schlecht bewertet wird... insbesondere natürlich von den Leuten denen ich vertraue.
Mag auch sein, dass mich der Eindruck da täuschte. Vier ist tatsächlich auch meine meistvergebene Wertung...
Screenshot_20210126-101230~(2).jpg
Screenshot_20210126-101230~(2).jpg (26.17 KiB) 2464 mal betrachtet
Feamorn hat geschrieben: 26. Jan 2021, 09:11 Hm, bezüglich des Finales sehe ich das anders. Ich kannte den Vorgänger damals auch und es ist ja trotzdem nicht ganz klar, was genau draussen abgeht (zumal das ja mit Teil 1 auch nur am Rande zu tun hat), im Grunde weiß man durch das geteilte Universum ja nur, dass da wirklich was ist.
Ja. Und das ist mein Problem. Das Spannende wäre doch eigentlich, ob Howard lügt um einen Vorwand zu haben sie da festzuhalten. Aber dadurch, dass ich weiß, dass das im Cloverfield-Universum spielt, weiß ich ja, dass auf jeden Fall irgendetwas ist. Selbst nach der Szene mit der Frau an der Tür, wo man sieht das draußen etwas nicht stimmt, versuchen sie ja einen noch in die Irre zu führen, indem die Verbrennungen der Chemikalie von Howard genauso aussehen wie die Wunden der Frau. Aber auch das funktioniert ja nicht, weil ich weiß, dass etwas da draußen ist.

Der Film ist nicht schlecht. Ich habe ja schon geschrieben, dass besonders John Goodman das Ding wahnsinnig aufwertet. Aber es wäre für mich ohne den Bezug zu Cloverfield besser gewesen.
Unnötig war der Bezug, ja.
Feamorn hat geschrieben: 26. Jan 2021, 09:11 Volle Zustimmung, aber dadurch natürlich am Ende auch 5/5. ;)
Da habe ich halt auch meine Philosophie, dass ein Film mich dafür ganz besonders persönlich berühren muss oder ich eben einen hohen Nostalgiefaktor haben muss.
[/quote]

Bei mir reicht es manchmal schon, wenn das Handwerk mich einfach richtig umhaut (was man ja so gesehen auch als "Berührung" bezeichnen könnte), das ist z.B. bei M der Fall, insbesondere angesichts der Zeitperiode, aus der er stammt.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Andreas29 hat geschrieben: 26. Jan 2021, 07:07 M - Eine Stadt sucht einen Mörder
In der Tat ein Ausnahmefilm. Sehr empfehlenswert ist auch Das Testament des Dr. Mabuse, den Fritz Lang zwei Jahre später drehte. Der wirkt aufgrund seines Alters heutzutage zwar stellenweise unfreiwillig komisch, ist aber insgesamt ein hochinteressanter, experimenteller Krimi und hat mit den späteren Edgar Wallace-Filmen zum Glück wenig bis nichts gemein.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

Ich weiß nur, wie ich am Ende von Cloverfield Lane dachte: Ich will das DER Typ den Half Life Film macht. *träum*

Toller Typ /Dan Trachtenberg), toller Film (ich steh auch auf die Schauspieler), tolle Musik (Bear McCreary). :D :clap: :violin:
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Pandemie

"Pandemie" ist ein südkoreanisches Katastrophen-Drama aus dem Jahr 2013, das den Ausbruch eines hochinfektiösen Vogelgrippe-Virus in einer Stadt unweit von Seoul thematisiert. Warum der Film, dessen Originaltitel übrigens "Gamgi" bzw. "The Flu" lautet, gerade jetzt unter neuem, nicht ganz zutreffenden Namen neu herausgebracht wurde, dürfte wohl klar sein. :roll:

Empfehlen kann ich den Film nicht wirklich. Schon gar nicht, wenn man mit der aktuellen Situation nicht gut klarkommt, denn es wird in der zweiten Filmhälfte ein ausgesprochen düsteres Bild gezeichnet. Dabei gibt's zu Anfang bei der Einführung der meist klischeehaften bis skurrilen Protagonisten sogar etwas Humor. Dabei sticht neben Rettungssanitäter Ji-koo klar ein ziemlich altklug daherredendes kleines Mädchen namens Mirre (in dessen Mutter sich Ji-koo bei einem Rettungseinsatz verguckt hat) als Sympathieträgerin hervor, während die anderen Erwachsenen blass oder gar unsympathisch wirken. Die Geschichte kommt mit zu vielen Baustellen (Seuchenausbruch, politische Querelen, Suche nach einem Impfstoff, Lovestory, Rache-Gedöns, böse Amerikaner) und einigen unglaubwürdigen Wendungen daher. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dass dieser Film auch von Roland Emmerich hätte stammen können, denn Krachbumm und Massenpanik gibt's auch reichlich. Auf der anderen Seite gibt's ein paar wirklich harte Szenen, die man in einem Mainstream-Blockbuster normalerweise nicht zu Gesicht kriegt. Interessant und gleichzeitig erschreckend sind auch die vielen Parallelen zur aktuellen Corona-Situation. Da hat Regisseur Kim Seong-su so einiges richtig vorhergesagt, obwohl die Situation im Film natürlich ordentlich eskaliert. Wer noch "Lust" auf die Seuchenthematik hat und dem asiatischen Blockbusterkino nicht abgeneigt ist, kann reinschauen. Für mich war's eher nichts.
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kami
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von kami »

Ich kann The Flu sehr empfehlen, höchst spannend, wenn auch etwas reißerisch. Nicht zu empfehlen ist allerdings die deutsche Synchro, so etwas übles habe ich lange nicht gehört. Unbedingt im O-Ton mit Untertiteln schauen.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

bluttrinker13 hat geschrieben: 26. Jan 2021, 14:06 Ich weiß nur, wie ich am Ende von Cloverfield Lane dachte: Ich will das DER Typ den Half Life Film macht. *träum*

Toller Typ /Dan Trachtenberg), toller Film (ich steh auch auf die Schauspieler), tolle Musik (Bear McCreary). :D :clap: :violin:
Gerüchteweise soll er ja den Portal-Film machen (falls die beiden Filme je kommen) und das wäre so gut, denn immerhin hat er ja seinerzeit schon diesen grandiosen Portal-Kurzfilm gemacht
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Golmo »

Promising Young Woman war der letzte Film den ich gesehen habe.
Ich fand ihn sehr unterhaltsam, in der Mitte zu sehr vorhersehbar und am Ende aber nochmal schön überraschend. Lohnt sich meiner Meiunung nach anzuschauen. Auch wenn ich jetzt nen fiesen Ohrwurm habe... :- )
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Pinguin Highway

Aoyama ist Viertklässler, begeistert sich für Naturwissenschaft und ist ein ganz aufgewecktes Kerlchen. Er ist sich dessen auch ganz schön selbst bewusst. Er steht aber auch am Anfang seiner Pubertät und bemerkt, wie ihm die Brüste der Zahnarzthelferin mehr gefallen als die seiner Mutter. In diese Zahnarzthelferin ist er dann auch ziemlich hoffnungslos verknallt. Eines Tages tauchen in der Siedlung jedoch aus heiterem Himmel Pinguine auf. Dem möchte Aoyama natürlich mit einem Freund und einer Mitschülerin auf den Grund gehen. Nach und nach entdecken sie, dass die Zahnarzthelferin etwas mit den Pinguinen zu tun hat und eine komische Wassersphäre auf einer Waldlichtung schwebt.

Wieder mal ein sehr guter Anime. Es wird hier vieles vermischt: Zum einen wäre da natürlich eine Ode an die Wissenschaft, den Forscherdrang und die Neugier. Andererseits natürlich der Übergang vom Kind zum Teenager, das sich langsam für das andere Geschlecht begeistert. Und abgerundet wird das Ganze mit einer ordentlichen Prise an Mystery.
Allein die Idee mit den Pinguinen ist schon so wunderbar verschroben, dass man den Film nur mögen kann. Das ist witzig inszeniert und besonders im letzten Drittel wird es richtig abgefahren. Eine endgültige Erklärung des Ganzen bekommt man aber nicht. Man erfährt das Was und das Wie, aber nicht das Warum. Man kann da die große Interpretationsmaschine anwerfen und ich habe da meinen Ansatz, aber das muss natürlich nicht stimmen.
Am Ende wird es dann noch einmal richtig rührend und tragisch.
Wenn man einen kleinen Vorwurf machen kann, ist es die Lauflänge von 120 Minuten, die man auch hätte knackiger füllen oder verkürzen können.

4 von 5 Sternen

https://letterboxd.com/film/penguin-highway/
Zuletzt geändert von Andreas29 am 28. Jan 2021, 13:44, insgesamt 2-mal geändert.
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bluttrinker13
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 28. Jan 2021, 09:30
Gerüchteweise soll er ja den Portal-Film machen (falls die beiden Filme je kommen) und das wäre so gut, denn immerhin hat er ja seinerzeit schon diesen grandiosen Portal-Kurzfilm gemacht
Jup, der is geil. Das Ende von Cloverfield hatte mich auch nur so verdammt genial an die Combine erinnert, weiß auch nicht wieso, aber genau das Feeling dort hätte ich gerne mal als Film.
Yano
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Yano »

One Cut of the Dead

Selten saß ich die erste halbe Stunde so kopfschüttelnd vor einem Film.
Selten saß ich die letzte halbe Stunde so durchgängig grinsend vor einem Film.

Man darf wirklich absolut nichts über den Inhalt wissen und muss den bizarren Anfang durchhalten, die Belohnung am Ende ist enorm.

Eine Liebeserklärung ans Filme machen wie man sie selten gesehen hat.

PS: wie bei allen Japanischen Filmen nimmt die Deutsche Synchro einiges an Qualität, unbedingt im Original gucken.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

bluttrinker13 hat geschrieben: 28. Jan 2021, 11:52 Jup, der is geil. Das Ende von Cloverfield hatte mich auch nur so verdammt genial an die Combine erinnert, weiß auch nicht wieso, aber genau das Feeling dort hätte ich gerne mal als Film.
Es gibt daneben ja auch noch den Half-Life inspirierten Kurzfilm "What's in the box?", der es tatsächlich auch geschafft hat verfilmt zu werden: Kill Switch heißt der Film, ich hab ihn allerdings bisher noch nicht gesehen
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Ich hab die letzten Tag diverse Hip Hop Sendungen auf Netflix durchgebinged und such gerade noch nach mehr :D

Hip Hop Evolution
In (bisher) vier Staffeln macht sich ein MC auf die Suche nach den Wurzeln und der Geschichte des amerikanischen Hip Hop. Wie ist er überhaupt entstanden (mit so wirklich geilen Details wie warum Breakdancer Breakdancer heißen), wie hat er sich weiterentwickelt, was waren die Einflüsse und wie haben bestimmte neu entstandene Richtungen und Ereignisse (wie z.B. East vs. West Coast) die Musik und Szene nachhaltig beeinflusst haben.

Am für mich augenöffnendsten fand ich allerdings, wie sehr die Hip Hop Kultur mit den Lebensrealitäten der schwarzen Bevölkerung in Amerika verwoben ist, warum vieles ist, wie es ist. Das war mir in der Form und Tiefe vorher nicht bewusst und alleine dafür bin ich unfassbar froh die Serie gesehen zu haben. Sie ist zwar manchmal unnötig überdramatisierend (am häufigsten hört man den Satz "... that changed everything!" in diversen Variationen), aber der Host ist total sympathisch und die Erzählung ist ingesamt sehr interessant.

Für solche Dokus liebe ich es, dass es Angebote wie Netflix gibt (ist eine Netflix-Doku)

Rhythm + Flow
Eine von Netflix produzierte Wettbewerbs-Serie, in der es darum geht den besten Nachwuchs-Rapper zu finden. Zunächst werden in vier Städten (Los Angeles, New York, Atlanta, Chicago) 32 Teilnehmer*innen gecastet. Interessant fand ich hier, dass vor allem in New York und Atlanta teilweise sehr ruppig mit den Leuten umgegangen wurde, was das Feedback angeht und wirklich ausnahmslos in Chicago die Teilnehmer konstruktives, nicht bashendes Feedback erhalten. Die vier Städte entstehen dadurch, dass aus dreien jeweils einer der Hosts stammt: Cardi B (New York), T.I. (Atlanta) und Chance the Rapper (Chicago). Stadt vier (Los Angeles) ist der Ort an dem der Wettbewerb stattfindet. Im jeweiligen "home turf" suchen die Hosts die Kandidat*innen und bei Chance gesellen sich Big Boi (Outkast) und Royce da 5'9'' dazu, und nur die schaffen es konstruktiv zu bleiben.

In unterschiedlichen Runden wie Battle Rap, eigenen Song inkl. Musikvideo produzieren, eingenen Song inkl. Stage-Performance in 48h produzieren usw. Hilfe bekommen sie dabei ab späteren Runde Hilfe von bekannten Produzenten und holy shit: Was insgesamt dabei teilweise entsteht ist der Hammer. Die Battle Raps sind teilweise schon krass gut, aber wenn es dann auch darum geht komplett eigenen Kram zu produzieren gibt es neben manch obligatorischem Autotune-Schrott auch so unfassbar gutes Zeug. Alle Finalisten (3 Männer, 1 Frau) haben im Nachgang auch eigene Alben bzw. LPs herausgebracht und die sind so, so gut. Achso: Zu gewinnen gab es "nur" 250.000$ und keinen Plattenvertrag oder sowas

The Defiant Ones
Ursprünglich eine HBO-Doku, jetzt aber (aus welchem Grund auch immer) bei Netflix. Die vierteilige Doku zeichnet den Werdegange von Dr. Dre und Jimmy Iovine nach, wie sie zueinander gefunden haben, wie sie letztendlich Beats gegründet haben und wie es zum Verkauf an Apple kam. Dr Dres Geschichte kannte ich da in Teilen bereits aus Hip Hop Evolution aber da kam so viel neues interessantes dazu, dass auch das nicht langweilig war. Iovine kannte ich bis dahin noch überhaupt nicht und dabei hat der Typ nicht nur U2 oder Bruce Springsteen produziert, sondern war dann in den 90ern auch einer der Gründer von Interscope, der Plattenfirma, der wir Bands und Künstler bzw. deren Erstarken wie Eminem, Nine Inch Nails, Marilyn Manson, No Doubt/Gwen Stefani oder in jüngeren Jahren auch Lady Gaga, Billie Eilish oder Kendrick Lamar zu verdanken haben.

Ich kannte Interscope hatte aber keine Ahnung wie deren Geschichte ist, warum die so ne - ich nenne es mal - "Hitfabrik" sind und wie sehr deren Geschichte mit Dr. Dre und in großen Teilen auch Tupac Shakur und Suge Knight bzw. Death Row Records zusammenhängt. Insgesamt kommen hier auch Leute zu Wort, mit denen ich vorher nicht gerechnet hätte, sondern die Serie ist so unfassbar gut geschnitten (wofür sie auch ausgezeichnet wurde). Immer wieder gibt es die Situation, dass zwei Personen den gleichen Sachverhalt beschreiben und das dann so geschnitten wird, als würden sich die beiden miteinander unterhalten.

Tolle, an manchen Stellen etwas zu lange Serie (Folge 3 dauert ~80 Minuten, alle anderen so um die 60), die ich aber trotzdem mit großer Freude gebinged habe
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von bluttrinker13 »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 29. Jan 2021, 11:20 Es gibt daneben ja auch noch den Half-Life inspirierten Kurzfilm "What's in the box?", der es tatsächlich auch geschafft hat verfilmt zu werden: Kill Switch heißt der Film, ich hab ihn allerdings bisher noch nicht gesehen
Lol, wieso kenn ich den denn nich?? Vielen Dank für's Aufmerksam-Machen! :D
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von biaaas »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 29. Jan 2021, 11:42 Ich hab die letzten Tag diverse Hip Hop Sendungen auf Netflix durchgebinged und such gerade noch nach mehr :D

Hip Hop Evolution
In (bisher) vier Staffeln macht sich ein MC auf die Suche nach den Wurzeln und der Geschichte des amerikanischen Hip Hop. Wie ist er überhaupt entstanden (mit so wirklich geilen Details wie warum Breakdancer Breakdancer heißen), wie hat er sich weiterentwickelt, was waren die Einflüsse und wie haben bestimmte neu entstandene Richtungen und Ereignisse (wie z.B. East vs. West Coast) die Musik und Szene nachhaltig beeinflusst haben.

Am für mich augenöffnendsten fand ich allerdings, wie sehr die Hip Hop Kultur mit den Lebensrealitäten der schwarzen Bevölkerung in Amerika verwoben ist, warum vieles ist, wie es ist. Das war mir in der Form und Tiefe vorher nicht bewusst und alleine dafür bin ich unfassbar froh die Serie gesehen zu haben. Sie ist zwar manchmal unnötig überdramatisierend (am häufigsten hört man den Satz "... that changed everything!" in diversen Variationen), aber der Host ist total sympathisch und die Erzählung ist ingesamt sehr interessant.

Für solche Dokus liebe ich es, dass es Angebote wie Netflix gibt (ist eine Netflix-Doku)
Muss Dir da zustimmen. Mir ist dabei mal so richtig bewusst geworden, welche extremen Gegensätze es in den USA gab und gibt.
Da sieht man wie Teile der Bronx in den Siebzigern ausehen wie deutsche Großstätte nach dem Krieg, gleichzeitig hüpfen Astronauten auf dem Mond rum.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

biaaas hat geschrieben: 29. Jan 2021, 16:31 Muss Dir da zustimmen. Mir ist dabei mal so richtig bewusst geworden, welche extremen Gegensätze es in den USA gab und gibt.
Da sieht man wie Teile der Bronx in den Siebzigern ausehen wie deutsche Großstätte nach dem Krieg, gleichzeitig hüpfen Astronauten auf dem Mond rum.
Ich fand das so krass das zu sehen, wie kaputt teilweise die amerikanische Gesellschaft war und in vielen Teilen immer noch ist. Und dann aber auch zu sehen, wie für viele Hip Hop und dessen Kultur ein Ventil ist
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