Andre Peschke hat geschrieben: ↑27. Jun 2022, 12:25
Dicker hat geschrieben: ↑27. Jun 2022, 12:15
@Andre: Welchen Filmen der letzten 20 Jahre würdest du denn genreprägende Eigenschaften zuschreiben?
Mir fallen da nicht viele ein. Herr der Ringe für Fantasy und das Marcel Zeug für Superhelden Filme, aber viel hat sich da doch insgesamt nicht getan.
Ich sagte es ja schon selbst: Das wird immer weniger werden. Aber "300" bzw auch "Sin City" für virtuelle Sets, würde ich sagen. Bei den Superhelden würde ich eher "X-Men" sagen. Herr der Ringe, klar. "Avatar" für 3D-Kino. 28 Days Later für den modernen Zombiefilm. Und "Bourne Identity" für den modernen Spionage-Actionthriller und auch den "shaky-Cam"-Stil allgemein.
Hm. Ich sehe, warum Du "X-Men" sagst, aber zählt am Ende wirklich, wer "zuerst" da war, oder wer es dann wirklich etabliert hat? Da würde ich nämlich schon sagen, dass das erst mit dem MCU wirklich verfangen hat, oder? Bei "Bourne Identity" bin ich versucht zu widersprechen, muss aber erst noch überlegen, ob ich das wirklich sollte.
Wir diskutieren hier nicht, ob Villeneuve geile Filme macht. Ich finde den super. Aber wenn wir den auf ein Level mit Ridley Scott stellen wollen, dann finde ich das nicht angemessen, weil Ridley Scott ein paar Dinger abgeliefert hat, die bis heute nachgeahmt werden (u.a. ja von Villeneuve
).
Nur der Form halber, deshalb hatte ich ja im Ursprungsposting auch nicht absolut gesprochen. Aber auf dem Weg sehe ich ihn absolut, und eben auch keinen anderen Regisseur, der das Potential (in dem Ausmaß) bislang angedeutet hat.
Kann auch sein, dass sein Werk dafür noch zu neu ist und wir in 10 Jahren sehen, wo er überall seine Spuren hinterlassen hat. Es ist ja auch unfair, weil er viel weniger Filme gemacht hat, als Scott. Aber deswegen isses halt jetzt noch zu früh. ^^
Ich glaube, dass das auch nicht unbedingt nur ein "zu früh" ist, wenn ich mir jetzt ansehe, was bei den beiden großen stilbildenen Filmen von Scott nebenbei noch ein Faktor war, ist da auch unglaublich viel von äußeren Faktoren abhängig. Blade Runner war so definierend, weil er einem ganzen Genre als erstes eine Optik verpasst hat, inhaltlich war das ja auch nicht "neu", aber eben bis dahin nur literarisch erforscht. Ohne das jetzt gründlich recherchiert zu haben, aber es scheint mir, dass man für großen Einfluss auch irgendwie eine Welle braucht, auf der man reiten kann. Alien z.B. kam ja im zeitlichen Kontext einer ganzen Reihe von Sci-Fi-Filmen raus, er war zwar sehr früh, aber ohne Star Wars, Star Trek etc. hätte er die Finanzierung auch nie bekommen. Zumal es sehr oft ja eben nicht nur "die eine Person" ist, Alien war so eine Art "perfect storm", wenn man sich die Entstehungsgeschichte ansieht, hätte das bei fast jedem Schritt auch grandios nach hinten losgehen können. Zwar hat Scott da einen maßgeblichen Anteil dran, dass es am Ende das wurde, was es nun ist, die passenden Leute in's Boot geholt, die vorhandenen in die richtige Richtung geschubst, aber einen Giger kann man eben auch nur dann in's Projekt bringen, wenn es ihn da draussen gibt.
Dazu dann noch die spannende Frage, ob Regisseure heute überhaupt noch die Freiheiten haben, im Verhältnis, ähnlich große Projekte derart zu formen, wie das damals der Fall war. Hattest ja schon erwähnt, dass es ein Wunder ist, dass ein Villeneuve überhaupt so viel Leine bekommt, wie es der Fall zu sein scheint. (So war Blade Runner 2049, für mich als Außenstehenden zumindest, durchaus so eine Art "Statusobjekt" des Studios, der war nie in der Position, zu einem Kassenschlager zu werden, das muss den Verantworlichen bewusst gewesen sein, und ich glaube, dass solche Projekte immer seltener bis zur Ausführungen gelangen.)
PS: Zum Thema Stilbildung: Ich hoffe ja immer noch innigst, dass die Art der Action-Inszenierung von John Wick oder, und insbesondere, Fury Road irgendeinen Eindruck hinterlassen werden, aber bislang sieht es mau aus. Was auch wieder kein Wunder ist, denn sowas wie Fury Road muss man auch erstmal bezahlt bekommen...