Dieses Monat gab es bei mir bislang folgende Filme:
Us (2019)
Ich habe den vorherigen Film Jordan Peele, "Get Out", leider noch nicht gesehen, möchte das nun nach "Us" aber möglichst zügig nachholen. Mich hat der Film tatsächlich einige Male an der Nase herum geführt, bzw. von richtigen Vorhersagen wieder abgebracht, dann wieder bestätigt, dann wieder abgebracht etc. pp. Das mag ich durchaus.
Dazu ist das Schauspielerisch einfach eine ganz, ganz große Leistung aller beteiligter gewesen und die Inszenierung ist auch einfach nur groß!
Einzig das Skript ist etwas überambintioniert und am Ende wird schon irgendwie ein wenig viel Erklärt, da wäre vielleicht etwas mehr Mystik besser gewesen. Trotzdem eine große Freude!
4/5
Der Goldene Handschuh (2019)
Von meinen drei bisherigen gesehenen Fatih Akin Filmen leider der schwächste, ich hätte mir da deutlich mehr erhofft. Anstatt eine reine Geschichte über die Morde Fritz Honkas ist das eher eine Momentaufnahme der prekären Verhältnisse einer bestimmten Klientel in Hamburg zu der Zeit. Da wir aber dennoch Honka folgen, kommt man dem Mörder insofern unangenehm nah, dass man fast schon Empathie mit ihm aufbaut, ohne, dass man gleichzeitig irgendwie Empathie zu den Opfern aufbauen könnte, da die Frauen hier alle ohne Charakter bleiben. Das wirkt für mich daher alles ziemlich chaotisch und nicht zu Ende gedacht, ich weiß nicht, wo Akin hiermit hin wollte.
Nicht teilen kann ich die teilweise geäußerte Kritik, dass die Darstellung der übrigen Figuren im Goldenen Handschuh teilweise etwas von Komödie gehabt hätte, dafür waren die gezeigten Existenzen zu jämmerlich und die Geschehnisse zu widerlich. Ich bin nun aber tatsächlich am Buch von Heinz Strunk interessiert, da ich einige Male gelesen habe, dass dort eine sehr viel bessere Arbeit geleistet wurde.
Scheiße fand ich den Film aber dennoch nicht, denn wie genannte Darstellung dieses kleinen Kosmos der Jämmerlichkeit (mir fällt gerade kein besseres Wort ein), sowie die super exakte und detailverliebte Darstellung der Wohnungen und Straßenzüge begeistern mich dann doch irgendwie wieder.
Am Ende dennoch eine vertane Chance und kein Vergleich mit "Gegen die Wand" oder "Aus dem Nichts".
2,5/5
Code Blue (2011)
Was für ein deprimierender Film. Ich glaube, ich habe das Thema "Einsamkeit" selten derart eindrücklich in einem Film auf den Punkt gebracht gesehen. Oberflächlich mag das Thema "Sterbehilfe" hier ein wichtiges Stichwort sein, das Ganz verkommt vor dem Hintergrund des Psychogramms der Hauptfigur jedoch Rasch zum Hintergrund. Hier lotet Regisseurin Urszula Antoniak die Psyche und mentale Krankheit in teils wirklich beeindruckend deprimierenden Bildern auf. Man könnte dem Film vorwerfen, trotz der kurzen Spielzeit von gut 80 Minuten etwas langatmig zu sein, andererseits glaube ich nicht, dass die verstörende Einsamkeit mit einem rascheren Erzähltempo derart Eindrucksvoll hätte vermittelt werden können.
Kein Film zum gut fühlen und vermutlich auch nur für einen sehr beschränkten Interessenkreis. Trotzdem eine eindrückliche Erfahrung.
3/5
Volver (2006)
Mein erster Almodóvar-Film.
Futter für die Seele! Irgendwo zwischen Drama und Komödie, ist das hier quasi nur eine Momentaufnahme in dem Leben einiger Frauen in Spanien, die im Grunde extrem ernsten Themen schaffen es nie, dem Film seinen betörenden (Farb-)Zauber zu nehmen und am Ende habe ich fast das Gefühl etwas darüber gelernt zu haben, wie man mit dem Leben und seinen Wendungen umzugehen hat.
Penélope Cruz war großartig, die übrigen Damen auch (die mir alle unbekannt waren). Fotographie und Inszenierung sind quasi fehlerlos. Ich weiß nicht, was ich sonst noch schreiben soll. Ausser, dass man hier keine abgeschlossene Geschichte im eigentlichen Sinne erwarten sollte, es werden zwar ein paar Probleme gestellt und aufgelöst, aber, wie gesagt, es ist eher eine Momentaufnahme aus dem Leben. Traurig, fröhlich, bunt und schön.
4,5/5
Die Mörder sind unter uns (1946)
Der erste deutsche Nachkriegs-Spielfilm befasst sich, wenig überraschend, mit dem Schicksal einer KZ-Überlebenden und eines Kriegsheimkehrers. Es folgt ein Eindruck der Nachkriegszeit in Berlin(?) und wie der Chirurg und ehemalige Soldat Dr. Mertens mit seinen Erlebnissen umgeht. Die Rolle von Hildegard Kneefs Susanne Wallner bleibt für meinen Geschmack allerdings etwas zu unterentwickelt und auch die Beziehung der beiden wird nicht wirklich ausführlich entwickelt sondern geht eher in Sprüngen voran. Trotzdem hat mich der Film überzeugen können.
Leider fand ich den Ton teilweise so schlecht, dass ich mir tatsächlich recht zügig die Untertitel dazu genommen habe...
4/5
Lake Mungo (2008)
"Found Footage" der geglückten Art aus Australien. (Die DVD, BluRay war nicht zu ordentlichen Preisen zu bekommen, bot mir leider nur deutsche Untertitel, die ich teilweise auch brauchte.) Hier handelt es sich quasi um eine "Mockumentary" über den Tod eines jungen Mädchens, das eines Tages beim Baden ertrinkt. Die Geschichte wird über Erzählungen der Familie, Freunden und anderer beteiligter Personen erzählt, unterlegt mit diversen Fotos, Videoaufnahmen etc. die von der Familie, den Behörden und Medien angelegt wurden. Das Ganze entwickelt sich eine Weile relativ typisch und vorhersehbar, bis dann in der zweiten Hälfte doch einige Haken geschlagen werden, die dem Ganzen einen durchaus interessanten Spin geben und tatsächlich ein gewisses Gewicht aufbauen können.
4/5
A Tale Of Two Sisters (2003)
Der Film hat es mir in der Rezeption etwas schwer gemacht, da ich den "Twist" quasi sofort vorhergesehen habe (zumindest teilweise), was aber daran liegt, dass ich mir recht sicher bin, dass dieser Film ob seines Alters schon einiges beeinflusst hat, was ich in den vergangenen Jahren gesehen habe. Das möchte ich dem Streifen daher auch nicht zum Vorwurf machen, denn handwerklich ist das hier die absolute Spitzenklasse des Genres. Ich will eigentlich sonst gar nichts erzählen, den Film sollte man durchaus erlebt haben.
4,5/5
Super! Ein 14-jähriger hätte wohl gleich die gesamte Trilogie schreiben sollen. 
