Gone Baby Gone
Regie und Drehbuch von Ben Affleck.
In Boston (wo auch anders bei Affleck) wird ein Kind entführt, aus einem sehr prekären Haushalt. Der Onkel der Mutter und seine Frau fragen ein Pärchen von Privatdetektiven ( Casey Affleck und Michelle Monaghan) ob sie der Polizei helfen, weil viele Bewohner des Stadtteils die Polizei nicht mögen und bei Befragungen vielleicht nicht ehrlich sind.
Sie nehmen an und bekommen zwei Kontaktpersonen ( darunter Ed Harris) vom Polizeichef (Morgan Freeman) zur Verfügung gestellt.
Zusammen nehmen sie die Ermittlungen auf. Alle Hinweise führen ins Drogenmilieu, aber irgendwie passt dass alles nicht so ganz...
Ein toller Film mit bedrückender Thematik und Atmosphäre. Eine Mischung aus Krimi und Milieustudie. Und der grösste Verdienst des Films ist es, dass er es bei so einem schweren Thema schafft, dass es kein Schwarz und Weiss gibt. Der Film geht in eine Richtung, die ich nie habe kommen sehen und die einzigartig ist in Entführungsfilmen. Ich habe selten am Ende eines Films so mit mir gehadert, wie ich das denn jetzt ethisch-moralisch bewerte, was die Charaktere gemacht haben. ALLE Charaktere.
Egal was man von Ben Affleck als Schauspieler hält, der Mann kann Drehbücher schreiben.
Prestige
Von Christopher Nolan.
Gleich mal als Disclaimer: Der Film wurde mir gespoilert. Ich wusste den Twist. Deswegen war das Aha-Erlebnis nicht ganz so stark.
Über Schauspieler ( Hugh Jackman, Christian Bale, Michael Cane, Scarlett Johanson, Andy Serkis und David Bowie) und die Kunst des Regisseurs brauchen wir nicht zu streiten. Das ist alles Top-Notch.
Ich fand die Geschichte um zwei rivalisierende Magier auch spannend, aber mittlerweile glaube ich, dass Nolan auch einen Bonus von der Kritik bekommt. Es reicht wohl schon in Hollywood einen etwas clevereren Film zu machen, um sich schon so deutlich vom Durchschnitt abzusetzen, dass Kritiker vom "intelligenten Blockbuster" jubeln.
Der Film ist gut, keine Frage. Aber genial? Nein. Eigentlich handelt es sich hier nur um eine Rachegeschichte, es geht um Ehrgeiz, das Streben nach Ruhm. Eine grössere Botschaft hat der Film nicht. Er ist zu lang, es gibt deutliche Längen. Ausserdem wird in die Klischekiste gegriffen. Es geht um Elektrizität im 19. Jahrhundert, wer ist wohl das geheimnisvolle exzentrische Genie, das Apparaturen baut? Richtig: Tesla.
Der Twist ist auch ein Klischee, dessen moralisch-ethische Frage schon hunderte Male ausgewogen worden ist. Darauf geht der Film aber gar nicht ein. Die interessanteste Frage, wird gar nicht behandelt
Wenn ich mich klone, wer ist dann das Original?
. Eben weil es der Twist am Ende sein muss.
Ein sehr guter Film, aber eben nicht "Nolan-Genial'.