Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

[SEBO]

Ich gucke mich gerade hier durch:

https://www.criterion.com/boxsets/1012- ... -swordsman

Das lag jetzt 2 1/2 Jahre im Schrank rum. Dieses Sommerferien bin ichs endlich mal angegangen und hab letzten Freitag die ersten beiden Filme geguckt. Bis dahin kannte ich nur den Kitano Zatoichi und bin von den beinden 1962ern recht angetan. Freue mich auf die restlichen 23 Abenteuer des blinden Masseurs/Schwertmeisters

[Heretic]

Star Wars: Die letzten Jedi

Für mich der unterhaltsamste Star Wars-Film seit langem. Fluffige Blockbuster-Unterhaltung ohne größere Langweilpassagen. Kitsch, Pathos und Klamauk? Klar. Ausgefeilte Story und Charaktere mit Tiefgang? Nö, wir sind hier bei Star Wars. Manche Szenen waren etwas drüber (z. B. alle mit General Hux, Leia in Space), aber das ist verschmerzbar. Dafür liefert Mark Hamill wohl die beste Leistung seiner Star Wars-Karriere ab. Schön auch, wie Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson auf das klassische Gut-Böse-Schema pfeift und damit die Erwartungen der Die hard-Fans in den Staub tritt. War ja trotzdem noch genug SW-Klischee mit an Bord.

[Dr. Zoidberg [np]]

Krass, wie sehr Wahrnehmungen auseinanderdriften Ich fand so viel in Last Jedi belanglos und langweilig - besonders der ganze Plot auf dem Casino-Planeten war da ein Paradebeispiel.

[Heretic]

Krass, wie sehr Wahrnehmungen auseinanderdriften Ich fand so viel in Last Jedi belanglos und langweilig - besonders der ganze Plot auf dem Casino-Planeten war da ein Paradebeispiel.

Ach, das war doch ganz nett anzuschauen. Inhaltlich belanglos, ja. Aber schaut man Star Wars wirklich wegen der Story? Die fand ich schon damals in der Ur-Trilogie nicht wirklich überzeugend. Die schöne Mischung aus Märchen und SF machen imo den Reiz von Star Wars aus - Tiefgang suche ich woanders.

Gelangweilt habe ich mich eher beim Vorgänger und bei "Rogue One". Von beiden Filmen ist so rein gar nichts bei mir hängengeblieben.

[Ironic Maiden]

Passt hier nicht so hundertprozentig rein, aber ich wollte keinen eigenen Thread aufmachen. Nathan Fillion hat einen Uncharted-Kurzfilm gemacht, der auch ganz ansehbar ist:
https://www.youtube.com/watch?v=v5CZQpqF_74

[Sparkster]

Audition (1999)

[...] Zudem lässt sich annehmen, dass der Film auf seine Art durchaus Probleme in der japanischen Gesellschaft im Umgang mit Frauen kritisiert (der Eindruck wurde durch eine Rezension bei ofdb.de auch nochmal verstärkt), daher würde ich auch eigentlich gerne wissen, wie der Film in Japan damals aufgenommen wurde.

Audition ist ziemlich untergegangen, da nur wenige Kinos bereit waren den Film zu zeigen. Das lag aber an Takashi Miikes damaligen Ruf als Regisseur von Splatterfilmen und Direct-to-Video Schaufelware. Seinen großen Durchbruch hatte Miike erst viele Jahre später mit Videospiel- und Anime-Verfilmung, wie zum Beispiel Tekken, Phoenix Wright, Yatterman und Crows.


Wenn du gefallen an Asiatischen Horror gefunden hast, kann ich dir folgende Filme empfehlen:

Kyua (Cure)
Geht eher in Richtung Thriller, aber wenn dir Audition gefallen hat wirst du an Kyua wahrscheinlich auch deine Freude haben.

A Tale of Two Sisters
Wenn möglich solltest du versuchen an die Doppeldisc-Variante ranzukommen. Auf der zweiten Disc befindet sich eine Doku über psychische Erkrankungen, die einem sehr dabei hilft den Film zu verstehen.

Hausu (House)
Der erste Japanische Horrorfilm wirkt heute eher absurd als gruselig, ist aber nichtsdestotrotz ein absoluter Klassiker des Japanischen Kinos.

[mausdoadschmatza]

The First Purge

Ich habe jetzt nicht mehr die anderen Purge Filme genau im Kopf, dieser Film erzählt, wie der Name schon andeutet, den Ursprung der Purge. Eine Nacht in der alle Verbrechen legal sind. Im diesem Fall als Experiment auf Staten Island, einem New Yorker Stadtteil mit einem hohen Latino- und Schwarzen-Anteil. Die neue regierende Partei New Founding Fathers of America will dadurch vorgeblich die Gewaltbereitschaft der Bevölkerung abbauen. Entsprechend wichtig ist dieser Testlauf für die Regierung. Bewohner und Kriminelle bekommen zusätzliche finanzielle Anreize während der Nach vor Ort zu bleiben.

Protagonisten der Handlung sind ein alleine lebendes schwarzes Geschwister-Paar Anfang 20, sowie der örtliche Drogen Boss, die eigentlich gegen die Purge sind, aber aus unterschiedlichen Gründen den Stadtteil nicht verlassen wollen. Selbstverständlich werden sie eher früher als später in die Wirren verwickelt.

Die Prämisse des Films ist weiterhin interessant, die Hintergründe für die Purge hätte man sich aber sparen können. Dieser Film besitzt die Subtilität einer Elefanten-Herde. Die ultra-nationalistische weiße Regierungspartei wirft die sozial Schwachen in ein Experiment. Es wird auch gleich am Anfang in einem Fernseh-Interview verraten, wo das Finale statt finden muss und natürlich werden die Protagonisten dort auch enden, obwohl sie das interview gesehen haben. Wenn zwischendurch der KKK auftaucht und dann Söldner mit Helm und Gasmasken sowie einem Hauptmann mit langen schwarzen Ledermantel, schwarzer Krawatte und einer Armbinde auftauchen, bleiben keine Fragen mehr offen.
Auch manch eine Trump-Referenz ist nicht zu verkennen.

Ja, der Film ist relativ vorhersehbar und das Typecasting fast schon lächerlich, dafür ist er atmosphärisch dicht und kann zumindest kurzweilig unterhalten. Wer die ersten mochte sollte jetzt keine Quantensprung erwarten und dürfte nicht enttäuscht werden. Man bekommt auch eine banale Erklärung für die wahren Hintergründe der Purge geliefert.

SpoilerShow

Es gibt eine Überbevölkerung, die sich das hochverschuldete Land nicht mehr lange leisten kann, deshalb sollen die sozial Schwachen ausgelöscht werden.

[Symm]

Catch me!


Gestern lief Catch me! in der Sneak bei uns im lokalen Stammkino. Viel braucht man über den Film nicht verlieren. Standard Comedy Kost aus den Staaten der sich eine Humor Ebene mit Hangover (ebenfalls mit Ed Helms) teilt.
Leider kommt er aber nicht an diesen ran.

Inhalt (Quelle)

Fünf Jugendfreunde spielen seit ihrer Kindheit Fangen. Auch jetzt noch, knapp 30 Jahre nach Beginn des Spiels, veranstalten sie es jedes Jahr im Mai. Dieses Jahr heiratet Jerry, der einzige der fünf Freunde, der noch nie geschlagen wurde, im Mai. Seine Freunde versuchen natürlich, ihn zu fangen, doch Jerry hat einige Tricks auf Lager.

Das interessante an dem Film ist eigentlich das dies auf einer wahren Geschichte beruht. Hier ein Artikel des Standard.at. Auch wenn diese Geschichte natürlich in Hollywood Manier etwas aufgehübscht wurde.

Alles in allem ein Film den man sich Sonntagmittag mal anschauen kann. Eintrittspreise oder DVD würde sich meiner Meinung nach nur lohnen wenn man auf Filme wie Hangover, Bad Neighboors oder Bad Granpa steht.

[Heretic]

German Angst

Drei Horrorepisoden der Herren Buttgereit, Kosakowski und Marschall, die sowohl inszenatorisch als auch inhaltlich unterschiedlicher kaum sein könnten. Gemeinsam haben sie, dass nie die schnöde Unterhaltung oder - einigen drastischen Szenen zum Trotz - die Befriedigung primitiver Gelüste im Vordergrund steht, sondern eine Message rübergebracht werden soll. Ob das in jedem Fall gelungen ist, ist sicherlich Geschmacksache. Unbequem anzuschauen sind auf jeden Fall alle drei Episoden. Ich bin zumindest von "Final Girl" und "Alraune" durchaus angetan. "Make a Wish" hat auch seine Momente, war mir aber ein wenig zu holzhammerig und aufgrund des extremen Overactings sehr anstrengend anzuschauen. Horrorfans, die mit Underground-Kino abseits von Hollywood-Hochglanz klarkommen, können also durchaus mal ein Auge riskieren.

[Haferbrei]

Nach der (für mich persönlich) sehr ernüchternden Episode VIII und Solo, den ich mir his heute mangels Interesse nicht angesehen habe, dachte ich nicht, dass mich eine Star Wars Ankündigung nochmal richtig hypen könnte. Doch dann kam dieser Trailer.

[Mr. Trombone]

Raff ich nicht. Was soll daran jetzt so toll sein, Haferbrei? Ist das so ein Fanservice-Ding?

[IpsilonZ]

Die Clone Wars Serie hat nen sehr guten Ruf. Hab mich selbst nie rangewagt, weil es mir einfach viel zu viele Episoden sind. Gibt ja auch so Episodenguides aber das ist mir zum einen zu umständlich und zum anderen wäre doch immer das Gefühl da wichtige Dinge verpasst zu haben.
Aber ja, da steckt einiges drin zu stecken in der Serie das über reinen Fanservice hinaus geht.

Ich muss mir echt mal die Spin Off Filme angucken. Episode VIII mochte ich ja sehr und bin gespannt ob und wie sehr sie mir das mit Episode IX vermiesen. Mein größtes Problem mit den neuen Filmen ist ja die offensichtlich fehlende Linie.

[Haferbrei]

Es gibt eine animierte Serie namens The Clone Wars, die nach 6 Staffeln zu Ende ging (die eigentliche Hauptstory wurde bis Staffel 5 geführt). Da die Serie abgesetzt wurde, gab es leider kein befriedigendes Ende.
Die Serie hat über die Jahre einige Fans gefunden, bei denen sie durchaus gut im Ansehen steht. Vor allem die erste Staffel hat noch einige schwache Episoden mit viel Klamauk, die man aber bedenkenlos überspringen kann. Von da an steigert sich die Serie kontinuierlich und spricht auch überraschend düstere Themen an, was ich zunächst nicht erwartet hätte.
Neben der übergreifenden Handlung während der Klonkriege erzählt die Serie viele kleinere Story Arcs von jeweils ca 3 bis 5 Episoden.
Zudem rechne ich der Serie hoch an, dass sie ein wesentlich besseren Job macht beim Writing und der Darstellung von Anakin Skywalker als die Prequels.

Der Trailer war mit der Ankündigung einer Fortsetzung der Serie für nächstes Jahr verbunden, was ein äußerst positives Echo nach sich gezogen hat. Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Einblicke geben

Falls jemand Interesse an der Serie hat (ist auf Netflix vorhanden), sollte er oder sie aber unbedingt auf einen Blick hier drauf werfen, da die einzelnen Folgen leider nicht in chronologischer bzw dramaturgisch sinnvoller Reihenfolge veröffentlicht wurden.

[Heretic]

Contracted

Gemeiner kleiner Bodyhorror-Streifen, der allein von den guten Leistungen der Hauptdarstellerin lebt. Die löst sich nach einem sexuellen Fehltritt mit besoffenem Kopf nämlich quasi in ihre Bestandteile auf. Tricktechnisch zwar nicht gerade opulent, aber trotzdem recht effektiv eklig. Ansonsten passiert bis zum meiner Meinung nach sehr netten Ende eher wenig. Abgesehen von einigen kruden Verhaltensweisen in ihrem Umfeld: Egal ob Mutter, beste Freundin oder behandelnder Arzt - alle scheinen ihren zunehmend desolateren Gesundheitszustand nur am Rande wahrzunehmen. Ich hätte mir die Dame geschnappt und sie direkt in der Notaufnahme abgeliefert. Naja, egal. So wirklich aufgeklärt wird die ganze Chose auch nie. Ist aber auch nicht nötig, der Film funktioniert auch ohne Erklärbär relativ gut. Einen tieferen Sinn konnte ich nicht entdecken.

[Mr. Trombone]

[...]

Alles klar, danke für die Aufklärung!

[Feamorn]

Wenn die Gondeln Trauer tragen (Don't look now) (1973)

Den habe ich leider etwas unter widrigen Umständen in drei Häppchen gesehen, weshalb ich mich mit einer Bewertung nicht zu weit aus dem Fenster lehnen mag, bis ich ihn irgendwann noch einmal sehe.
Die OV war leider sehr schlecht zu verstehen und es gab keine Englischen Untertitel, das hat auch noch gestört...
Der Film hat sich über die Jahre einen Recht großen Ruf erarbeitet. Für mich hat er den bislang nur teilweise verdient.
Es gelingt dem Film durchgehend eine irgendwie "beunruhigende" Atmosphäre aufzubauen, die eigentliche Handlung fällt demgegenüber jedoch irgendwie ab. Vielleicht kommt das bei vollständiger Rezeption aber noch etwas besser an.
Wenn er unter (Horror-)Schaffenden so berühmt ist wegen des Atmosphäreaufbaus, ist der Ruf vielleicht doch gerechtfertigt, als Film "nur" gut.


The Descent (2005)

Denn hatte ich vor einiger Zeit Mal gesehen und hatte ihn bloß als "ganz gut" in Erinnerung, aber... meine Güte ist der Film gut! Klar, ich ignoriere jetzt einige vorhandene Macken, aber in seinem Kern funktioniert der Streifen einfach perfekt!
Die Atmosphäre und Beklemmung in der Höhle kommen hervorragend rüber und gäbe es nicht ein paar kleinere Schwächen im Charakterbau und der zugrunde liegenden Handlung (die Handlungsmotivation...), es wäre ein Film für die Höchstnote. So landet er knapp darunter. Für mich einer der besten Horror-, bzw. eher Terror-Filme der letzten zwanzig Jahre.

Leider hat man sich vier Jahre später entschlossen einen dicken Haufen drauf zu setzen...


The Descent 2 (2009)

Für einen schnellen Cash-Crab kam der Film irgendwie zu spät, dennoch frage ich mich, wie man Hauptdarstellerin und Regisseur (hier nur noch ausführender Produzent) dazu gebracht hat, bei diesem Unfug mitzumachen.

SpoilerShow

Man ignoriert quasi das Ende des Originals, man macht die ohnehin spärlichen Aussagen kaputt und produziert dann einen leeren, kalorienfreien und völlig austauschbaren Monster-Metzelfilm, Hauptsache noch mehr Blut als vorher, weil mehr gibt es hier nicht (lohnt sich dafür auch nicht).
Dafür noch einen (wörtlichen!) Tauchgang in der Jauchegrube...
:kotz:

Sicher ist das nicht der schlechteste Film dieser Art, aber mit DEM Vorgänger ist er eben besonders frustrierend. Die Fortsetzung macht ihn sogar im Nachgang fast etwas schlechter, durch ihre unfassbare Ignoranz...
Dazu eines der willenlosesten und bescheuertsten Enden...

[Heretic]

Wenn die Gondeln Trauer tragen (Don't look now) (1973)

Es gelingt dem Film durchgehend eine irgendwie "beunruhigende" Atmosphäre aufzubauen, die eigentliche Handlung fällt demgegenüber jedoch irgendwie ab. Vielleicht kommt das bei vollständiger Rezeption aber noch etwas besser an.

Der Film wächst mit jeder Sichtung. Womöglich gerade weil die Handlung vieles im Dunkeln lässt und damit viel Interpretationsfreiraum schafft.

SpoilerShow

Ich vermute, dass Baxter seinen eigenen Tod vorhersieht, ähnlich wie den seiner Tochter zu Anfang des Films. Weil er aber der Parapsychologie skeptisch gegenübersteht, kann er die Zeichen nicht deuten und reagiert verwirrt. Er sieht seine Frau in Trauerkleidung durch Venedig fahren, obwohl sie eigentlich in England sein sollte. Er verfolgt seine vermeintliche Tochter im roten Mantel, die sich im Endeffekt aber als kleinwüchsige Frau entpuppt, die höchstwahrscheinlich für die Mordserie in Venedig verantwortlich ist und fällt ihr zum Opfer. Tja, dumm gelaufen für ihn - aber Vorsehung erfüllt.

Hach, ich bekomme schon wieder Lust auf den Film. Mal sehen, was ich mir bei der nächsten Sichtung zusammenphantasiere.

[Feamorn]

Audition (1999)

[...] Zudem lässt sich annehmen, dass der Film auf seine Art durchaus Probleme in der japanischen Gesellschaft im Umgang mit Frauen kritisiert (der Eindruck wurde durch eine Rezension bei ofdb.de auch nochmal verstärkt), daher würde ich auch eigentlich gerne wissen, wie der Film in Japan damals aufgenommen wurde.

Audition ist ziemlich untergegangen, da nur wenige Kinos bereit waren den Film zu zeigen. Das lag aber an Takashi Miikes damaligen Ruf als Regisseur von Splatterfilmen und Direct-to-Video Schaufelware. Seinen großen Durchbruch hatte Miike erst viele Jahre später mit Videospiel- und Anime-Verfilmung, wie zum Beispiel Tekken, Phoenix Wright, Yatterman und Crows.


Wenn du gefallen an Asiatischen Horror gefunden hast, kann ich dir folgende Filme empfehlen:

Kyua (Cure)
Geht eher in Richtung Thriller, aber wenn dir Audition gefallen hat wirst du an Kyua wahrscheinlich auch deine Freude haben.

A Tale of Two Sisters
Wenn möglich solltest du versuchen an die Doppeldisc-Variante ranzukommen. Auf der zweiten Disc befindet sich eine Doku über psychische Erkrankungen, die einem sehr dabei hilft den Film zu verstehen.

Hausu (House)
Der erste Japanische Horrorfilm wirkt heute eher absurd als gruselig, ist aber nichtsdestotrotz ein absoluter Klassiker des Japanischen Kinos.

Beinahe vergessen. Danke für die Tipps, sind alle mal auf die Liste gewandert!

[Feamorn]

Wenn die Gondeln Trauer tragen (Don't look now) (1973)

Es gelingt dem Film durchgehend eine irgendwie "beunruhigende" Atmosphäre aufzubauen, die eigentliche Handlung fällt demgegenüber jedoch irgendwie ab. Vielleicht kommt das bei vollständiger Rezeption aber noch etwas besser an.

Der Film wächst mit jeder Sichtung. Womöglich gerade weil die Handlung vieles im Dunkeln lässt und damit viel Interpretationsfreiraum schafft.

SpoilerShow

Ich vermute, dass Baxter seinen eigenen Tod vorhersieht, ähnlich wie den seiner Tochter zu Anfang des Films. Weil er aber der Parapsychologie skeptisch gegenübersteht, kann er die Zeichen nicht deuten und reagiert verwirrt. Er sieht seine Frau in Trauerkleidung durch Venedig fahren, obwohl sie eigentlich in England sein sollte. Er verfolgt seine vermeintliche Tochter im roten Mantel, die sich im Endeffekt aber als kleinwüchsige Frau entpuppt, die höchstwahrscheinlich für die Mordserie in Venedig verantwortlich ist und fällt ihr zum Opfer. Tja, dumm gelaufen für ihn - aber Vorsehung erfüllt.

Hach, ich bekomme schon wieder Lust auf den Film. Mal sehen, was ich mir bei der nächsten Sichtung zusammenphantasiere.

SpoilerShow

Hm. Sooo verworren fand ich das nun gar nicht. Also das war auch meine Schlussfolgerung im Großen und Ganzen (und deckt sich auch mit den Interpretationen, die etwa bei Wikipedia festgehalten sind). Also tatsächlich macht das Ende das ja recht deutlich, während dem Film selbst ist mir die Idee allerdings nicht gekommen. (War allerdings durch die episodische Betrachtung auch blöd gewesen, waren jeweils ein paar Tage Abstand...)

Wie geschrieben, der Film bekommt es halt wirklich gut hin diese unheimliche Atmosphäre aufzubauen, ich habe mich selbst beobachtet, wie ich gegenüber den Geschehnissen im Film tatsächlich etwas "paranoid" geworden bin, ich habe in jeder gezeigten Handlung und jeder Szene irgendeine Bedeutung gesucht, überlegt, was die gezeigten Stadtbewohner, Geistlichen etc. gerade in Wahrheit tun, was sie für eine Agenda haben. Vermutlich eben gerade auch dadurch, dass die eigentliche Handlung des Films ja quasi nicht so richtig existent ist. Hätte Baxter sein Leben normal fortgeführt, ohne Dingen nachzujagen, die nicht existieren konnten (aus rationaler Sicht), wäre nichts geschehen, wir hätten seinen Arbeitsalltag gesehen und fertig.
Mir kommt gerade beim Schreiben als Vergleich etwa der, von mir ebenfalls sehr geschätzte, "Die Neun Pforten" in den Sinn, da schafft Polanski teilweise eine ähnliche Atmosphäre (wobei da zugegeben die meisten gezeigten Personen dann doch tatsächlich etwas im Schilde führen ).

Und bei noch weiterer Überlegung kommt es tatsächlich wieder irgendwie etwas auf das Motiv des "Fremden" zurück, oder? Baxter ist in einer Stadt unterwegs in der er sich verläuft, er kann die Sprache nur Ansatzweise, dazu gibt es eine tatsächliche Gefahr (es geschehen Morde)... Oder interpretiere ich hier gerade wieder zu viel rein? (Bei Wikipedia stand übrigens, dass die Offiziellen aus Venedig damals gar nicht so glücklich über den Film waren, da sie Angst hatten, dass er negativ auf das Image der Stadt wirkt.)

Bemerkenswert ist auch, dass, mal wieder, zur Veröffentlichung der gezeigte Sexualakt der größte Aufreger gewesen zu sein scheint. Dabei ist er im Rahmen der Filmhandlung gar nicht sonderlich wichtig, meiner Wahrnehmung nach.

[Feamorn]

Krass, wie sehr Wahrnehmungen auseinanderdriften Ich fand so viel in Last Jedi belanglos und langweilig - besonders der ganze Plot auf dem Casino-Planeten war da ein Paradebeispiel.

Ach, das war doch ganz nett anzuschauen. Inhaltlich belanglos, ja. Aber schaut man Star Wars wirklich wegen der Story? Die fand ich schon damals in der Ur-Trilogie nicht wirklich überzeugend. Die schöne Mischung aus Märchen und SF machen imo den Reiz von Star Wars aus - Tiefgang suche ich woanders.

Gelangweilt habe ich mich eher beim Vorgänger und bei "Rogue One". Von beiden Filmen ist so rein gar nichts bei mir hängengeblieben.

Mikey Neumann hat auf dem Kanal FilmJoy bei YouTube ein ganz schönes Video zu The Last Jedi gemacht, warum er gut ist. (Der Stil von Mickeys Videos ist bestimmt nicht für jeden etwas, nur als Warnung. ) "In Defense of The Last Jedi - Movies with Mikey" (YouTube, 22:15min (19:07min ohne Patreon-Danksagungen))

Zugegeben, er hat ihn zum Zeitpunkt des Videos bereits drei mal gesehen und erst nach und nach zu schätzen gewusst.

Bei mir steht die zweite Sichtung noch aus, die BluRay liegt schon ewig hier rum, da kommen immer Sachen in den Weg, die ich noch nicht gesehen habe... (Ich kaufe auch noch immer mehr als ich gucke...)