Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Nur Gott kann mich richten

Ein pathetischer Titel und fies-fürchterlicher Gangsta-Rap als musikalische Untermalung - keine guten Vorzeichen für einen gelungenen Film. Doch auch wenn Özgür Yildirims Gangsterdrama keineswegs klischeefrei daherkommt, es bleibt durchgehend spannend und unterhaltsam, wenn Kleinganove Moritz Bleibtreu und Konsorten humorbefreit die Frankfurter Unterwelt aufmischen. Da verzeiht man die ein oder andere unglaubwürdige Wendung in der das kriminelle Treiben fast aller Beteiligten zu keinem Zeitpunkt gutheißenden oder sogar verherrlichenden Geschichte gern. Die Besetzung ist hochkarätig, die Schauplätze wirken authentisch und das Erzähltempo ist hoch. Im Finale vielleicht etwas zu hoch, was der ca. 100minütigen Laufzeit geschuldet sein dürfte.

Fazit: "Nur Gott kann mich richten" ist ein harter und schonungsloser Genrebeitrag aus deutschen Landen, der sich vor ähnlich gelagerten Filmen wie z. B. Refns "Pusher"-Trilogie nicht verstecken muss. Eine gute Mischung aus Drama und Unterhaltung, die ohne übertriebene Gewaltdarstellung und Blutfontänen auskommt. Nur der grauenvolle Soundtrack ist definitiv nichts für meine armen Öhrchen. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Heretic am 24. Mär 2021, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

BummsGeordy hat geschrieben: 24. Mär 2021, 06:30 Für herausragend tolle Filme fehlt mir da einfach irgendetwas, das über den Style hinausgeht.
Es ging ja um "gut" und nicht "herausragend toll". Um das mal in meine geliebten Letterboxd-Sternchen umzuwandeln sind das so 3 - 3,5 Sterne.
Und das Remake von "Dawn of the Dead" ist meiner bescheidenen Meinung nach genau da anzusiedeln. Heutzutage schreit der Film mit seiner Musikvideo-Optik natürlich nach Anfang 2000 und ist in dieser Zeit etwas verhaftet. Ich kann mich aber daran erinnern, dass der Film damals eine richtig wirkungsvolle Wiederbelebung und Modernisierung des Zombie-Genres war. Ohne den ihn gäbe es diese zweite Zombiewelle mit Serien wie "The Walking Dead" nicht.

Den Ultimate Cut von Watchmen hingegen halte ich tatsächlich für ein Meisterwerk. Ja, da ist viel Style, aber eben auch doch viel Substance, wenn man betrachtet wie viel amerikanische Geschichte da verarbeitet wird.
Ich habe allerdings auch den Comic nicht gelesen, der quasi 1 zu 1 umgesetzt wurde.


PS: Falls sich übrigens jemand fragt, warum ich in letzter Zeit keine Reviews mehr schreibe: In meiner kleinen Zwangspause konnte ich nicht hier schreiben und zusammen mit dem Japan Film Festival und meinem hohen Konsum habe ich etwa 30 Filme Rückstau :D

Da ich das Gefühl hatte, dass diese langen Analysen wegen des Wall of Text eh nicht gelesen werden, wollte ich aber sowieso jetzt nur noch einen längeren Satz pro Film schreiben. Also es wird etwas dauern, aber dann kommt ein RIESEN Post mit den ganzen Ein-Satz-Reviews.
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LegendaryAndre
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von LegendaryAndre »

Andreas29 hat geschrieben: 24. Mär 2021, 15:40 Da ich das Gefühl hatte, dass diese langen Analysen wegen des Wall of Text eh nicht gelesen werden, wollte ich aber sowieso jetzt nur noch einen längeren Satz pro Film schreiben. Also es wird etwas dauern, aber dann kommt ein RIESEN Post mit den ganzen Ein-Satz-Reviews.
Ich lese deine Rezensionen sehr gerne, auch die mit "Überlänge", obwohl ich auch auf die "Ein-Satz-Reviews" gespannt bin! ;)
Juliosovic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Juliosovic »

I Care a Lot
Stark gespielt von Rosamund Pike, die Kapitalismuskritik war an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas holzhammerig, aber insgesamt doch treffend. Einzig das Ende empfand ich als faulen Kompromiss.
Juliosovic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Juliosovic »

lipt00n hat geschrieben: 8. Mär 2021, 18:50 I Care A Lot (Netflix)

Ich liebe Rosamund Pike so sehr <3, da war das einfach eine logische Konsequenz. Ist einer dieser Filme, wo die Schauspieler richtig gute Arbeit leisten, der Rest aber ziemlicher Mist ist. Die Unzulänglichkeiten sind hier sogar haarsträubend. Kann man sich trotzdem angucken, wenn man nichts besseres zu tun hat, weil Rosamund Pike halt...

3/10
:o
Welche Unzulänglichkeiten waren es genau, die Sie an dem Film do gestört haben?
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

LegendaryAndre hat geschrieben: 24. Mär 2021, 18:24 Ich lese deine Rezensionen sehr gerne, auch die mit "Überlänge", obwohl ich auch auf die "Ein-Satz-Reviews" gespannt bin! ;)
Jo. Danke. Man kann ja immer noch auf Filme näher eingehen, wenn man Interesse hat darüber zu diskutieren. Aber ich habe schon gemerkt, dass ich eher einen Filmgeschmack habe, der etwas spitz ist. Ich mach das ja als Hobby und diese Reviews rauben echt Zeit und ich sehe da nicht so den Sinn drin 3 Stunden an den Reviews des Wochenendes zu sitzen, wenn von 5-6 Filmen nur einer für andere hier im Forum interessant ist.
Jetzt kann man etwas idealistisch sein und behaupten, dass man nur für sich selbst schreibt, aber das wäre gelogen... man will ja schon, dass das jemand liest und sich auch dafür interessiert, dass man jemanden auf einen coolen Film bringt.

Ich sitze übrigens gerade an den Reviews. Ein Satz ist wirklich schwer. Das Semikolon kommt jedenfalls oft zum Einsatz :D
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LegendaryAndre
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von LegendaryAndre »

Andreas29 hat geschrieben: 24. Mär 2021, 18:47 Ich sitze übrigens gerade an den Reviews. Ein Satz ist wirklich schwer. Das Semikolon kommt jedenfalls oft zum Einsatz :D
Du musst dich ja nicht auf einen Satz beschränken! Möglichst kurz abhandeln und wenn es zwei bis drei Sätze werden, passt es ja auch. ;)
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Andreas29 hat geschrieben: 24. Mär 2021, 18:47 Jo. Danke. Man kann ja immer noch auf Filme näher eingehen, wenn man Interesse hat darüber zu diskutieren. Aber ich habe schon gemerkt, dass ich eher einen Filmgeschmack habe, der etwas spitz ist. Ich mach das ja als Hobby und diese Reviews rauben echt Zeit und ich sehe da nicht so den Sinn drin 3 Stunden an den Reviews des Wochenendes zu sitzen, wenn von 5-6 Filmen nur einer für andere hier im Forum interessant ist.
Jetzt kann man etwas idealistisch sein und behaupten, dass man nur für sich selbst schreibt, aber das wäre gelogen... man will ja schon, dass das jemand liest und sich auch dafür interessiert, dass man jemanden auf einen coolen Film bringt.
Ich lese deine Rezensionen ebenfalls echt gerne, und die Sache mit dem etwas spitzen Filmgeschmack kenne ich nur zu gut. Ist natürlich immer schön, wenn eine Diskussion aufkommt, aber das passiert halt leider nur selten. Ich stimme meist im Stillen zu und äußere mich nur lautstark, wenn ich komplett anderer Meinung bin. :mrgreen:

Bei mir entscheidet die Tagesform, wie lange mein Geschreibsel ausfällt. Zudem will ich in manchen Fällen nicht spoilern. Und zu manchen Filmen gibt's einfach nicht allzuviel zu sagen. Oder auch gar nix. :D
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

LegendaryAndre hat geschrieben: 24. Mär 2021, 18:58
Andreas29 hat geschrieben: 24. Mär 2021, 18:47 Ich sitze übrigens gerade an den Reviews. Ein Satz ist wirklich schwer. Das Semikolon kommt jedenfalls oft zum Einsatz :D
Du musst dich ja nicht auf einen Satz beschränken! Möglichst kurz abhandeln und wenn es zwei bis drei Sätze werden, passt es ja auch. ;)
Ist ja ein Experiment. Neben der Sache mit der Zeit ist es ja auch noch interessant einfach mal zu sehen, ob man sich so kurz fassen kann.
Heretic hat geschrieben: 24. Mär 2021, 19:20 Ich lese deine Rezensionen ebenfalls echt gerne,
Danke.

So ich bin jetzt fertig mit den Reviews... der Witz: Das ist ein RIESEN Beitrag geworden und ich weiß gar nicht ob ich den hier posten kann :D
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Also ich hau es mal raus:

Filme

Star Wars - Episode 1-3 (Rewatch)

Nachdem ich Clone Wars geschaut habe, musste ich natürlich testen, ob die Serie wie so oft behauptet wird die Prequels aufwertet... und das tut sie; am meisten profitiert natürlich Episode 3, aber ich war sowieso immer schon jemand, der früh seinen Frieden mit diesen Filmen geschlossen hatte und den abgrundtiefen Hass nie ganz nachvollziehen konnte.

Episode 1: 3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/star-wars-e ... om-menace/
Episode 2: 3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/star-wars-e ... he-clones/
Episode 3: 4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/star-wars-e ... -the-sith/


Solo und Rogue One (Rewatch)

Und dann gleich der Test hinterher, ob Star Wars Rebels - die Serie habe ich frisch beendet - etwas mit der Seherfahrung zu diesen beiden Filmen macht, Ergebnis: Solo nicht, aber Rogue One hat schon einige Querverweise zu Rebels und Rebels führt auch zu Rogue One hin; Solo ist solide und charmante Unterhaltung aber nicht mehr, während Rogue One sehr viel wichtiger im SW-Universum erscheint und auch ist, einige richtig gute Fanboy-Knöpfe drückt und eben die Originaltrilogie sehr schön ergänzt.

Solo: 3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/solo-a-star-wars-story/
Rogue One: 4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/rogue-one-a ... ars-story/

Isle of Dogs

Aufwendiger und liebevoll inszenierter Stop-Motion-Film mit schrulligen Charakteren, frischen Setting und einer zwar etwas herkömmlichen, aber sehr unterhaltsamen und mit viel Witz und Herz ausgestatteten Heldenreise; wie in jedem Film von Wes Anderson ist der Allstar-Cast mal wieder überwältigend.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/isle-of-dogs-2018/

Fantastic Mr. Fox

Alles was ich zu Isle of Dogs geschrieben habe, kann man auch zu Fantastic Mr. Fox sagen; Ersteren fand ich allerdings etwas schöner designt und die Geschichte hat mich einfach mehr gepackt, aber dennoch ist Fantastic Mr. Fox ein wunderbar sympathischer und spaßiger Film.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/fantastic-mr-fox/

Stand By Me

Wahrscheinlich bin ich in der falschen Generation geboren um diesen Coming of Age - Klassiker wirklich wertschätzen zu können; gute junge Schauspieler - allen voran River Pheonix -, die eine schöne Dynamik zwischen den Charakteren herstellen können und die wohlige Sommerabenteuer-Atmosphäre werden in Erinnerung bleiben... passieren tut aber eigentlich nicht besonders viel und wenig, was man nicht schon aus anderen Vertretern des Genres kennt.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/stand-by-me/

Never Rarely Sometimes Always

Ganz behutsam, sperrig, subjektiv und fast ausschließlich über Blicke werden die Auswirkungen des Tabuthemas Abtreibung auf eine junge Frau höchst authentisch und in der Beiläufigkeit erschütternd dargestellt; die bis dahin vollkommen unbekannte Hauptdarstellerin, aber auch die Darstellerin ihrer Freundin liefern ein großartiges Debüt ab.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/never-rarel ... es-always/

Hidalgo (Rewatch)

Ein unterschätzter Abenteuerfilm, der historisch nicht akkurat ist, aber trotzdem sehr unterhält und für die Zeit gute Effekte bietet; Viggo Mortensen (hier mit Südstaaten-Akzent) und Omar Sharif haben deutlich Spaß an der Nummer.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/hidalgo/

Dark Waters

Wichtiger, investigativer und empörender Film mit einem grandiosen Mark Ruffalo als Anwalt spielt, der Karriere- und Industrieinteressen zum Trotz seinem Gewissen folgt und das Richtige tut; ein Film, der einen mit seinen Erkenntnissen zutiefst verunsichert und wachgerüttelt zurücklässt.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/dark-waters-2019/

Watership Down (Rewatch)

Wahrscheinlich einer der Filme, der für die meisten Kindheitstraumata verantwortlich sein dürfte; aus heutiger Sicht lässt der Schock etwas nach, aber es kommt dennoch ein sehr bedrückend naturalistisches, schonungsloses und emotionales Drama zum Vorschein.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/watership-down/

Making Waves

Dokumentation über den Ton - Geräusche, Musik, Dialog und Mixing- im Film; wirkt etwas zu gehetzt und will zu viele Filme abfeiern anstatt den ganzen Prozess detailliert zu beobachten, was zwar Spaß macht, aber wenig neue Erkenntnisse bringt.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/making-wave ... tic-sound/

Diego Maradona

Packend inszenierte Doku über den wohl besten Fußballer aller Zeiten, auf den das so abgestandene wie passende Mantra "Genie und Wahnsinn" wie vielleicht auf keinem anderen zutrifft; keine Jubelarie, sondern eine durchaus kritische und stellenweise investigative Auseinandersetzung mit dem Querkopf und Zauberkünstler, der trotz dieser Behandlung selber zu Wort kommt.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/diego-maradona/

Nach der Hochzeit

Sehr geradeaus erzähltes und manchmal etwas konstruiertes, aber durch die Wucht der Schauspieler ungemein packendes Drama um Familie, Verantwortung, Verrat und verpasste Chancen; Mads Mikkelsen ist anscheinend in jeder Rolle eine Naturgewalt mit einer wahnsinnigen Präsenz.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/after-the-wedding/

Captive State

John Goodman in Höchstform und ein zwar vorhersehbares aber stark inszeniertes Ende retten einen Sci-Fi-Film, der wie ein Kind von "1984" und "District 9" daher kommt; Captive State hat ein interessant-diffuses World Building, verliert aber im Mittelteil auf beeindruckende Weise seinen Faden und erfindet wenig neu.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/captive-state/

Sputnik

Man denkt zunächst, dass hier wenig Neues zu entdecken ist, denn zu sehr sind Motive aus Alien oder Body Snatchers erkennbar; dieser russische Beitrag - sehr atmosphärisch und vor allen von der Hauptdarstellerin und dem Antagonisten toll gespielt - findet jedoch dann doch einen ziemlich interessanten und eigenen Dreh, der aber am Ende unbefriedigend ausgespielt wird.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/sputnik-2020/

The Rider

"The Wrestler" und "Der Pferdeflüsterer" werden in einem behutsamen, authentischen und ruhigen Drama verpackt, das in einem wenig beleuchteten und frischen Milieu spielt... wer will kann auch ein Lehrstück über toxische Männlichkeit hinein interpretieren; Besonderheit: Viele Charaktere - u.A. auch der Hauptdarsteller - werden durch die realen Personen dieser wahren Geschichte verkörpert.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-rider/

Irreversibel

Rückwärts erzählt, durcheinander gelabert, übelste Schimpfworte, Aggressionen, rastlose Kamera, rauschhafte Farben, Stroboskopeffekte, dreckige Atmosphäre, brutalste Gewalt und eine Vergewaltigung, die über Minuten geht und als eine der krassesten Szenen aller Zeiten in die Filmgeschichte einging; Gaspar Noé verlangt einem viel ab und will provozieren, aber alles erfüllt seinen Zweck und entfaltet am Ende eine philosophische Tiefe von der man fast noch mehr erschlagen ist als von den Bildern.

4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/irreversible/

Swallow

Haley Bennett steht eine große Karriere bevor, wenn sie dieses Niveau halten kann; sie trägt nämlich diesen Film, der sehr stark und unkonventionell beginnt, aber dann zu einem eher handelsüblichen Drama um psychische Lasten aus der Vergangenheit wird.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/swallow-2019/

A Tale of Two Sisters

Sehr atmosphärisch und hochwertig gefilmt, mit sehr effektiven und sparsam eingesetzten Schockeffekten, top gespielt, tragisch und im letzten Drittel ziemlich kompliziert und verwirrend; ein nicht ganz alltägliches Horrorerlebnis.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/a-tale-of-two-sisters/

Half Nelson

Ryan Rosling spielt wirklich ganz wunderbar abgefuckt in diesem sehr ruhigen Drama, das seine Grundthematik etwas zu Gebetsmühlenartig einzuhämmern versucht und dadurch etwas prätentiös wirkt, das aber dennoch das Herz erreicht; für die Erkenntnis, dass Menschen nie nur gut oder nur schlecht sind, brauche ich kein 90-minütiges Seminar über Dialektik.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/half-nelson/

The Day After Tomorrow (Rewatch)

Gut gemeinter und unterhaltender, aber klischeehafter und plakativer Katastrophenfilm, der wissenschaftlich kompletter Stuss ist; die Tricks sind wie gewohnt bei Emmerich - dem Master of Guilty Pleasure für mich - ziemlich gut und die Schauspieler machen einen guten Job aus dem, was sie vorgelegt bekommen.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-day-after-tomorrow/

Mary Queen of Scots

Schön ausgestattet und top gespielt, aber auch etwas zu temporeich und zu wenig nachvollziehbar, wenn Loyalitäten und Konstellationen anhand plakativ geschriebener Szenen im Minutentakt wechseln; den unfairen Vergleich zu dem im selben Zeitraum erschienen und ganz anders angelegten "The Favourite" hat der Film nicht verdient.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/mary-queen-of-scots-2018/

The Master

Wie bei P. T. Anderson gewohnt sieht man hier einen top gefilmten und brachial gut gespielten Film - besonders Hoffmann und Phoenix sind unheimlich intensiv -, der ein Abhängigkeits- und Machtverhältnis vor dem Hintergrund einer psychischen Erkrankung betrachtet; wer nicht drauf eingehen will die Zwischentöne zu suchen und zu analysieren, wird allerdings auf eine Geduldsprobe gestellt.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-master-2012/

From Dusk Till Dawn Rewatch

Einer DER Kultfilme der 90er und das vollkommen zurecht; Witz, Charme, Musik, Sexyness, viel handgemachtes Gesplatter und spielfreudige Stars machen diesen Hybrid aus Gangster- und Vampirfilm zu einen der unterhaltsamsten Filme, die man sich so - bevorzugt mit Bier und Kumpels - ansehen kann.

4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/from-dusk-till-dawn/

Ghibli

Pom Poko

Wohl einer der eigenwilligsten und absurdesten Filme von Ghibli; wie fast immer geht es um Umweltschutz, aber diesmal erzählt durch eine Parallelgesellschaft von Marderhunden, die sich in alles und jeden - u. A. Menschen - verwandeln können und wo Hoden eine sehr große Rolle spielen; witzig, frech und charmant.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/pom-poko/

Prinzessin Mononoke (Rewatch)

Ghiblis' Bester ist ein Meisterwerk, das nicht nur einer der großen Animes ist, der das Genre im Westen populär gemacht hat, sondern auch die phantasievolle und mystische Darstellung eines glaubwürdigen und komplexen Konfliktes mehrerer Parteien, die nicht nur untereinander, sondern auch jeweils inhärent zerstritten sind und um Ressourcen der Natur konkurieren; die Charaktere sind durchgehend ambivalent, der Film verzichtet weitgehend auf eine Schwarz-Weiß-Zeichnung und bietet viele ethisch-moralische Grautöne und reißt wichtige Themen an wie z.B. welche Rolle der Aberglaube beim Tierschutz spielt.

5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/princess-mononoke/

Whisper of the Heart

Ein gewisses "Ghibli-Niveau" wird natürlich nicht unterschritten und dies ist auch einer der eher ungewöhnlichen Vertreter des Studios, der sich anstatt um fantastische Welten und Abenteuer mehr um Coming of Age, Pubertät und Liebeskummer dreht und wie Kreativität einen helfen kann damit umzugehen und zu sich selbst zu finden, was die Bandbreite des Studios unterstreicht; das trägt sich aber leider nicht ganz über die Laufzeit und die Nebenfiguren bleiben blass.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/whisper-of-the-heart/

Japan Film Festival Plus 2021

Langfilme:

Dance With Me

Harmloser und sympathischer Spaß mit einer spielfreudigen Hauptdarstellerin und zwar wenig professionellen, aber dafür lustigen und charmanten bis fremdschämigen Musicaleinlagen.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/dance-with-me-2019/


Key of Life

Tragikomische und teilweise sehr melancholische Geschichte über Identität und Selbstfindung; hat sehr unerwartete Wendungen, ist besonders gegen Ende sehr spannend und wenn man die ein oder andere ethisch-moralische Implikation etwas weiter ausgeführt hätte, wäre da noch mehr drin gewesen.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/key-of-life/

Cafe Funiculo Funicula

So schrullig die Prämisse auch sein mag - Zeitreise durch Kaffeekränzchen - so sehr muss man feststellen, dass Zeitreisefilme genau so am besten funktionieren: Mit engen Regeln und auf einem begrenzten Raum; so schafft der Film seine berührenden Geschichtchen um verpasste Chancen und die große noch berührendere Geschichte um Familie, Pflicht und Heritage (gibt es dafür ein Gutes deutsche Wort?) weitgehend ohne Logiklücken zu erzählen und obwohl alles in so kleinen Rahmen stattfindet, wirkt alles durch diese Zeitkomponente ziemlich groß.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/cafe-funiculi-funicula/

One Night

Konventionelles Drama mit dem nicht besonders innovativen Thema des einen Moments, der eine ganze Familie für Jahrzehnte zerrüttet; hier und dort vielleicht etwas zu dick aufgetragen, aber ein starkes Ensemble und eine faire Figurenkonstellation, bei der man jeden irgendwie nachvollziehen kann, machen den Film trotzdem sehenswert.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/one-night-2019/

The Flavor of Green Tea Over Rice

Ein Klassiker des japanischen Films, der für die Zeit revolutionär hinter die Frauen- und Männerbilder der japanischen Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne schaut, sehr differenziert ist, sich nicht auf eine Seite schlägt und ein Ende bietet, dass versucht zu versöhnen, einen Kompromiss zu finden; emotional fiel es mir allerdings schwer eine Bindung aufzubauen, weil alle Charaktere ambivalent sind und keiner so richtig Sympathieträger ist.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-flavor- ... over-rice/

Tremble All You Want

Hier darf man nicht zuviel verraten, es sei nur so viel gesagt: Die aufdringliche, bunte und überdrehte gute Laune des Films wird irgendwann gebrochen; Selbstfindung, unerfüllte Liebe und Ankommen als Erwachsener in dieser Gesellschaft mal anders... ; Mayu Matsuoka ist eine Attraktion.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/tremble-all-you-want/

Railways

Unerfüllte Träume, Pflichtbewusstsein, Familie; der Film ist vorhersehbar, kitschig, schablonenhaft, aber eben auch zu Herzen gehend, grundsympathisch und wer wollte als Kind nicht Lokführer werden?

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/railways/

The Story of Yonosuke

Steigt man einmal hinter die - selbst für japanische Verhältnisse - grob überzeichneten und chronisch overacteten Charaktere, entpuppt sich dieses Coming of Age Epos als ein sehr gefühlvolles, fast melancholisches Drama mit einer für Filme dieser Art frischen Botschaft, die all die vermeintlich großen und wichtigen Probleme des Jungseins einordnet: Nicht jeder Freund ist ein Freund fürs Leben und nicht jede Liebe eine ewige.

4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/a-story-of-yonosuke/

0,5mm

Toll gespielt und berührend, kann der Film seine epochale Laufzeit jedoch nicht ganz füllen und wirkt stellenweise redundant, wo er an anderer Stelle - im letzten Viertel - mehr Fleisch für ein neu aufgemachtes Thema gebraucht hätte; so kann er sein Hauptmotiv des Generationenkonflikts nicht befriedigend verhandeln, bietet jedoch ohne Frage interessante Ansätze.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/05-mm/

Ecotherapy Getaway Holiday

Einen Film, den man irgendwie mögen will, aber das nicht vollumfänglich gelingen kann, weil er für das was er sich vornimmt zu oberflächlich bleibt; dennoch muss man loben, dass er trotz des Minimalismus sehr ordentlich gefilmt ist, mit sehr langen Einstellungen und interessanter Kamera.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/ecotherapy-getaway-holiday/

Our 30-Minute Sessions

Wenn man den catchy japanischen Indie-Pop mag und über dessen leicht kitschige Texte hinwegsehen kann, steht der Erfahrung eines sympathischen Films mit tollen Darstellern und einer sehr schönen Matapher - Körpertausch aus dem Jenseits per Hörkassette - für Verlust und Trauer nichts im Weg.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/our-30-minute-sessions/


Kurzfilme

Tokyo Marble Chocolate

Für Geschichten, die aus mehreren Perspektiven erzählt werden, habe ich eigentlich ein Herz... leider nicht für diesen Film, denn der erzählt mir bereits die komplette - zudem nicht sonderlich innovative - Geschichte aus einer Sicht und fügt dem in der zweiten Hälfte zu wenig bis gar nichts Überraschendes hinzu; der Animationsstil, der sich nicht zwischen detailliert und minimalistisch entscheiden kann und sehr blass ist, mochte ich auch nicht besonders.

2 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/tokyo-marble-chocolate/

Sumikko Gurashi

Der Zeichenstil ist minimalistisch, aber maximal knuffig; das Konzept in eine fremde (Märchen)Welt gezogen zu werden ist nicht neu, jedoch gibt es den ein oder anderen guten Lacher und am Ende sehr viel Herz.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/sumikko-gurashi/

Pigtails

Wunderschön und eher kindlich anmutend gezeichnet überrascht der Kurzfilm mit einem diffusen und mysteriösen Setting und diversen Interpretationsmöglichkeiten vom Themenkomplex Fake News/Lügenpresse bis zu...ja, Organspende.

3,5 von 5 Sternen

Moon of a Sleepless Night

Sympathisch und liebevoll gemacht, aber bis auf die abgedrehte und aufgesetzt freakige Prämisse - Mondeinhörnchen lol - bleibt nicht viel; vorhersehbar und spannungsarm.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/moon-of-a-sleepless-night/

Norman the Snowman: The Northern Lights

Sympathische kleine Mär um die Macht der Fantasie und den Forscherdrang in der Kindheit; man hat bessere und detailliertere Stop-Motion gesehen und der Stil gefällt mir nicht besonders.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/norman-the- ... rn-lights/

Norman the Snowman: On a Night of Shooting Stars

Die indirekte Fortsetzung von "The Northern Lights" hat mir etwas besser gefallen, weil Aberglaube mithilfe von Wissenschaft und Philosophie entkräftet wird, aber gleichzeitig die Botschaft vermittelt, dass das dadurch nicht weniger magisch ist; ein im wahrsten Wortsinne aufklärerischer Kurzfilm.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/norman-the- ... ing-stars/

Kick-Heart

13 Minuten auf die Fresse in einem ein kurzen LSD-Trip, wo alles überdreht, stilisiert, obszön ist und hektisch im Zeitraffer abläuft... dennoch entsteht irgendwie eine Geschichte, die einen schönen Bogen hat.

3 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/kick-heart/

Wardrobe Dwellers

Die japanischen Heinzelmännchen kommen aus dem Schrank gesprungen um einer Frau dabei zu helfen ein geradlinigeres, geordnetes und geplantes Leben zu führen um einen Mann zu finden... Kochen lernt sie auch noch; die stockkonservative Botschaft lässt sich nur mit den schönen Zeichnungen ertragen.

2,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/wardrobe-dwellers/


Dokumentationen:

Peace

Beobachtend, nah am Menschen und ohne Off-Kommentar begleiten wir ein älteres Pärchen bei ihrer aufopferungsvollen Arbeit als sozialer Fahrdienst; aufrüttelnd und berührend.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/peace/

Tora-san of Goto

Dokumentationen, die einen so langen Zeitraum abdecken und so nah am Gegenstand - hier eine Großfamilie - sind, gibt es nur ganz selten; dennoch gibt es auch allerlei ambivalente Gefühle, denn der Hauptprotagonist - der Vater - und auch die allgemeine Situation der Kinder, die zur Arbeit gezwungen werden, ist alles andere als leicht anzuschauen... aber "that's life" muss man wohl sagen.

4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/tora-san-of-goto/

(Übrigens mein erstes Festival, dass ich so intensiv begleitet habe... und das ist anstrengend... und es sind nicht mal alle Filme, die da gelaufen sind. Den ersten Tag habe ich verpennt und an den letzten beiden gab es Serverprobleme)
Zuletzt geändert von Andreas29 am 25. Mär 2021, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Dario Argentos Dracula

Meine Erstsichtung von Dario Argentos nach wie vor aktuellsten Film liegt schon geschlagene sieben Jahre zurück. Da der Film aktuell in Amazon Prime enthalten ist, dachte ich mir als alter Argento-Fanboy: "Ich schau' einfach nochmal rein!". Und bereits in der ersten Viertelstunde ist mir wieder das Blut in den Adern gefroren. Aber nicht vor Spannung, sondern vor Entsetzen...

Über die altbekannte und inzwischen mehr als ausgelutschte Geschichte muss man keine Worte mehr verlieren. Argento hält sich nur rudimentär an die Vorlage, baut hier und da mal was um und lässt viel aus. Den Trip des Gruselgrafen nach England beispielsweise. Der bleibt (budgetbedingt?) brav in seinem Schloss und dem nahegelegenen transsilvanischen Dörfchen. Die Szenerie wirkt zwar etwas zu hell und freundlich, kommt aber trotzdem einigermaßen stimmungsvoll rüber und erinnert stellenweise angenehm an Gruselfilme aus den Sechzigern und Siebzigern. Dasselbe gilt für den wabernden Synthie-Soundtrack von Claudio Simonetti, der aber leider zu inflationär eingesetzt wird und trotzdem nicht im Ohr hängenbleiben will. Doch das nette Retro-Flair ist sofort dahin, wenn die absolut grottigen CGI-Effekte eingesetzt werden. Der olle Graf morpht sich gefühlt mithilfe eines Amiga 500 durch seine mannigfaltigen Tiergestalten (die reichen von Fliegenschwarm über Eule und Wolf bis hin zu einer riesigen Heuschrecke/Gottesanbeterin). Immerhin überzeugen die leider recht spärlich eingesetzten handgemachten Splattereffekte.

Auch die Darstellerriege bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm. Thomas Kretschmann agiert als Dracula ausgesprochen hölzern und wenig charismatisch. Rutger Hauer als van Helsing spult routiniert sein Programm ab, hat aber zu wenig Screentime (und wahrscheinlich auch keinen Bock auf den Scheiß). Die Damen (inklusive Asia Argento als Lucy) dürfen gerne mal die Klamotten ablegen, bleiben ansonsten aber blass. Am überzeugensten kommt noch Marta Gastini als Mina rüber.

"Dario Argentos Dracula" (oder auch "Dracula 3D") ist leider der bislang letzte Beweis, dass sich der Altmeister des Giallo seit geraumer Zeit auf dem absteigenden Ast befindet. Seine Dracula-Interpretation wirkt uninspiriert, billig und lässt jegliche Form von Spannung oder gar Grusel vermissen. Stattdessen gibt's unfreiwillige Komik, die einem alten Fan das Herz bluten lässt. Ich würde mir echt wünschen, dass der gute Dario nochmal ein zumindest gelungenes Werk raushaut, aber inzwischen habe ich die Hoffnung weitgehend aufgegeben. :(
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Star Wars - Episode 4-6

Nachdem ich Episode 1-3 sowie Rogue One und Solo geschaut habe, musste ich natürlich auch mal wieder die Original-Trilogie schauen.

Es ist natürlich ganz schwer die zu beurteilen. Ich bin zwar erst 1989 geboren worden, aber bin sehr früh durch die VHS-Kassetten meines Onkels mit diesen Teilen in Berührung gekommen und habe ein enormes nostalgisches Gefühl dafür. Also ich habe mich mal ein bisschen versucht davon zu entfernen und es gelingt einfach nicht ganz.
Episode 4 ist der Film, der alles gestartet hat... das kann ihm keiner nehmen, aber wenn man ihn versucht mit etwas Abstand zu betrachten, ist es natürlich eine ziemlich naive Heldenreise, mit allen Stereo- und Archetypen die es gibt; wie aus dem Lehrbuch. Das funktioniert natürlich, aber es ist nicht sonderlich innovativ... auch schon damals nicht. Die Innovation lag in den unsterblichen Designs - optisch und akkustisch -,der Welt, die aber hier nur angedeutet wird und den Effekten. Letztere sind bei der unbearbeiteten Version heutzutage höchstens noch als liebenswert zu bezeichnen. Ich habe allerdings die Disney+-Versionen geschaut und was sie da mittlerweile raus geholt haben ist schon echt cool*. Auch das Pacing ist im ersten Teil noch schleppend. Erst nach über 50 Minuten verlässt man Tatooine, dann gibt es das kleine Intermezzo auf dem Todesstern und danach schon die Endschlacht. Das größte Kapital sind die lieb gewonnenen Charaktere.
Episode 5 ist das Meisterwerk. Ein Film, der sich dermaßen in die Popkutur gebrannt hat, wie es wahrscheinlich kein anderer jemals tat. Er ist einfach perfekt: Die gewaltige Schlacht am Anfang, Yoda, Boba Fett, Lando... "I love you" - "I Know" , "No, I am your Father" , es gibt so viele ikonische Bilder, der Lichtwertkampf ist im Vergleich zum heute lächerlich wirkenden Kampf in Episode 4 vernünftig, der Film hängt keine Sekunde und ist immer spannend, weiß genau wann er Tempo heraus nehmen muss und nimmt sich von vorne bis hinten ernst.
Episode 6 hat schon den Anfang davon gebildet, was ich heute "Fan Wars" nenne. Die Ewoks waren schon damals vielen erwachsenen Fans ein Dorn im Auge, nachdem im Vorgänger eine so düstere Note angeschlagen wurde. Ich habe das ehrlich gesagt nie verstanden - vielleicht weil ich es tatsächlich erst als Kind gesehen habe - und mochte einfach immer diesen Aspekt, dass der Imperator quasi alles vorhergesehen hat, aber die Ewoks dieser eine Faktor sind, den das Imperium nicht erwartet hatte. Der Film steht für mich deshalb "Empire Strikes Back" in wenig nach. Was man ihm vorwerfen muss ist, dass er einfach die Bedrohung des ersten Teils wiederholt. Aber die letzte halbe Stunde ist einfach ganz großes Kino, wenn man die drei Ebenen der Oberfläche von Endor, Luke vs. Vader und dem Imperator auf dem Todesstern und die Raumschlacht vermischt. Ich kann mich bis heute an meine erste Sichtung erinnern, wie ich da Nägel gekaut habe :mrgreen:

Episode 4: 4 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/star-wars/
Episode 5: 5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/the-empire-strikes-back/
Episode 6: 4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/return-of-the-jedi/


*Ich weiß, dass sich wie bei allem in Star Wars die Geister da etwas scheiden. Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn hier und da mal ein Banther oder Storm Trooper im Hintergrund mehr rum steht. Sogar dass mittlerweile Hayden Christensen als Force Ghost am Ende neben Obi-Wan und Yoda steht oder Darth Vader am Ende zweimal "No" sagt, wenn er den Imperator in den Schacht befördert... was soll's. Beides kann man ganz gut rationalisieren: Anakin sollte in der Form erscheinen, als er noch zur hellen Seite gehörte und das "No" ist eine Anspielung auf das Ende von Episode 3 als er erfährt das Padme tot ist und er Luke nicht auch umbringen will. Das einzige was etwas komisch ist, ist die Gesangseinlage in Jabbas' Palast am Anfang von Episode 6.

Keine Ahnung ob es Altersmilde ist, ob die Serien "Clone Wars" und "Rebels" mich damit versöhnen, dass auch Neues und Altes vermischt werden oder ich einfach nie so fanatisch war, was die Originale angeht... keine Ahnung.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

The Broken

Nach einem Autounfall erscheint Gina ihr privates Umfeld seltsam fremd. Selbst ihr Freund Stefan verhält sich ungewohnt distanziert. Sind das die Auswirkungen der Gehirnquetschung, die sich Gina bei dem Unfall zugezogen hat? Oder hat etwa der Spiegel etwas damit zu tun, der bei der Geburtstagsfeier ihres Vaters ohne ersichtlichen Grund von der Wand fiel und zerbrach..?

In unterkühlter Schwedenkrimi-Optik und einer nicht minder unterkühlt aufspielenden Lena Headey (wer wäre dafür besser geeignet als "Cersei Lennister"?) widmet sich Regisseur Sean Ellis der guten alten Doppelgänger-Thematik á la "Into the Mirror" oder "Body Snatchers". Das ist kein großer Spoiler, da man bereits sehr früh ahnt, wohin der Hase läuft. Leider schafft es Ellis nicht, der Thematik neue Facetten abzugewinnen. Eine schlüssige Erklärung liefert er ebensowenig. Atmosphärisch kann man dem Film aber nichts vorwerfen - wenn man mit der ultralangsamen und auf krasse Schreckmomente verzichtenden Inszenierung klarkommt. Wäre das Drehbuch nur ein kleines bisschen origineller ausgefallen, hätte "The Broken" ein überdurchschnittlicher Genrevertreter werden können.
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Die Ein-Satz-Reviews waren jetzt für einmal zum nachholen ganz gut, aber ich fühle mich mit den längeren Reviews doch wohler. Deswegen geht es jetzt normal weiter. Allerdings werde ich um riesige Beiträge zu vermeiden immer nur einen Film pro Tag behandeln. Bei der Menge, die ich schaue, müsste es hier täglich einen Film von mir geben.

Lion
2016; Regisseur: Garth Davis; SchauspielerInnen: Dev Patel, Rooney Mara, Nichole Kidman; Genre: Drama

Indien 1986: Der kleine Saroo möchte unbedingt seinem großen Bruder bei der Arbeit helfen und der nimmt ihn nach einiger Quengelei dann auch mit. Sie fahren Zug, werden aber durch unglückliche Abläufe getrennt und Saroo fährt ca. 1600 Kilometer nach Kalkutta. Völlig überfordert, orientierungslos und mit Sprachbarriere (in Kalkutta sprechen die meisten Bengali und nicht Hindi) lebt er dort zunächst auf der Straße, bis er in ein Waisenheim kommt und dort von einer australischen Familie adoptiert wird. Jahrzehnte später - er studiert mittlerweile in Melbourne - versucht er mithilfe von Google Earth seinen Heimatort und seine Familie wiederzufinden.

Solange man den kleinen Saroo und sein Schicksal verfolgt ist das ein sehr bitterer, packender und frustrierender Film. Ein Grund, warum keiner sein Dorf und seine Familie findet ist, dass sich keiner die Entfernung vorstellen kann aus der der Kleine kommt und deswegen nur innerhalb von Kalkutta gesucht wird. Auch der Gefahr, der er in Kalkutta als obdachloses Kind ausgeliefert wird, lässt einen stellenweise das Blut gefrieren. Dann schwenkt der Film auf sein Erwachsenenleben und wird leider um einiges schlechter. Wäre die Suche nach seinem Dorf schon Drama genug, geht es dann auch noch um eine Liebesbeziehung und um sein Verhältnis zu seinem (ebenfalls adoptierten) Bruder und seinen Eltern. Das ist nicht pointiert genug, wirkt gehetzt und halbherzig - besonders der Vater bekommt kaum Raum - und erreicht deshalb niemals die Beklommenheit, die in der ersten Hälfte des Films herrscht. Das versucht man mit sehr dick aufgetragener Musik zu erzwingen, die aber für mich irgendwann aufdringlich wirkte. Das Ende holt einen dann natürlich wieder ab, aber auch u.A. deswegen, weil dann auch die realen Bilder gezeigt werden, denn diese Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten.

3,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/lion/
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Kirschblüten und Rote Bohnen
2015; Regisseurin: Naomi Kawase; SchauspielerInnen: Kirin Kiki, Masatoshi Nagase, Kyara Uchida; Gene: Drama

Sentaro lebt allein und betreibt einen eher durchschnittlich laufenden kleinen Dorayaki*-Laden und ist alles andere als glücklich im Leben. Eines Tages klopft eine alte Frau bei ihm ans Fenster und fragt, ob sie bei ihm arbeiten könnte. Er zögert wegen der Bezahlung und des Alters von Tokue und lehnt ab. Als diese jedoch eine Kostprobe ihrer Bohnenpaste mitbringt und diese Sentaro von den Socken haut, wird sie eingestellt. Er duldet die eigenartigen Methoden der älteren Dame - sie spricht z.B. mit den Bohnen - und nach kurzer Zeit läuft das Geschäft wie geschmiert. Eines abends kommt aber die Besitzerin des Ladens und informiert Sentaro über ein Gerücht, das um Tokue herum geht und bittet ihn sie zu entlassen. Er bringt das nicht übers Herz und die Gäste bleiben nach und nach aus. Zusammen mit Wakana - einer Schülerin, die Stammkundin des Ladens ist - geht er der ganzen Sache nach.

*Traditionelle japanische Süßspeise: Pancakes gefüllt mit süßer Bohnenpaste.

Der Film ist der Beweis, dass selbst die kleinsten Geschichten funktionieren, wenn sie gut erzählt sind und die Charaktere funktionieren. "Kirschblüten und Rote Bohnen" ist dabei wie es vielen asiatischen und gerade japanischen Filmen vorgeworfen wird in keinster Weise theatralisch. Alles wird sehr zurückhaltend und realistisch gespielt und auch oft mit Blicken und Gesten. Dabei ist der Cast durch die Bank weg herausragend, aber einen Extraplatz muss man wohl - der leider schon verstorbenen - Kirin Kiki geben, die eine zuckersüße und liebenswerte Oma spielt.
Sowieso ist der Streifen durchgehend sehr glaubwürdig und die Handlung wirkt stets wie aus dem echten Leben gerissen. In vielen anderen Filmen wäre es bis zum Schluss um den Laden und dessen Erfolg gegangen, wie man sich gegen alle Umstände durchsetzt, eine Aufteigergeschichte, wie es z.B. die Amis so gerne mögen. Aber hier geht es ab der Stelle, ab der das Gerücht in der Welt ist, nur noch darum. Der Film schwenkt dann vollkommen darauf, weil es auch einfach das wichtigere Thema ist, das mich ehrlich gesagt auch ziemlich überrascht hat und was ich nicht auf den Zettel hatte und ich würde behaupten heutzutage generell kaum jemand. Deswegen spoilere ich das mal nicht; nur so viel, dass es um Ausgrenzung und Vorurteile geht.
Der Film hat auch ein begnadetes Pacing und schmückt bewusst nicht alles aus und erzählt Nebenhandlungen sehr pointiert.
Was den Film aber vor allem heraushebt ist die Menschlichkeit der Charaktere, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und an denen man immer sehr nah dran bleibt. Es ist diese fast intime bittersüße Mischung aus Melancholie und Hoffnung, die einen zutiefst berührt. Es hat mich echt umgehauen, welche Wucht dieser eigentlich so kleine Kosmos entwickelt und welche universellen Lehren man daraus ziehen kann.
Dennoch gibt es die kulturellen Eigenheiten des japanischen Kinos: Der Film zelebriert das Essen. Die Szene in der zum ersten mal die Bohnenpaste hergestellt wird zieht sich über 10 Minuten und jeder Schritt wird gezeigt.

Dringende Empfehlung und Taschentücher bereithalten.

4,5 von 5 Sternen
https://letterboxd.com/film/sweet-bean/

PS: Mal ein kleiner Tipp den Film für lau zu sehen. Es gibt den Online-Streamingdienst "MUBI". Dort ist er enthalten und man kann eine kostenlose 7-Tage-Testphase machen.
https://mubi.com/films/sweet-red-bean-paste
Zuletzt geändert von Andreas29 am 29. Mär 2021, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Seroon
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Seroon »

Danke für den tollen Tipp Andreas29, den packe ich gleich in meine Watchlist. Glaubwürdige Dramen sind genau mein Ding.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Andreas29 hat geschrieben: 29. Mär 2021, 19:38 Kirschblüten und Rote Bohnen
Da kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Der Film ist eine echte Perle und wird, trotz der auf den ersten Blick unspektakulären Thematik, zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Andreas29

Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Andreas29 »

Free Willy
1993; Regisseur: Michael Wincer; Darsteller: Michael Madsen, Michael Ironside, Jason James Richter; Genre:Drama, Abenteuer

Der Teenager Jesse ist Waise und wird von einer Pflegefamilie zur anderen gereicht, weil er nicht gerade leicht erziehbar ist und konsequent von diesen weg läuft. Er lebt dann mit seiner Clique auf der Straße, bettelt und stellt allerlei Unfug an. Eines Nachts dringt er mit einem Kumpel in einen Meeres-Themenpark ein, wo er in einem Becken einen Orca sieht, zu dem er anscheinend sofort eine Verbindung aufbaut. Er wird von der Polizei erwischt und in die Obhut einer neuen Pflegefamilie übergeben. Zur Strafe der nächtlichen Aktion wird vereinbart, dass er die Graffitis entfernen muss, die sein Freund an das Becken gesprüht hat. So freundet er sich weiter mit dem Orca Willy und dem Personal des Parks an, während sein Pflegevater versucht ihm näher zu kommen. Er wird so ein guter Kumpel des Wals, dass er sogar mit ihm eine Show machen soll. Das geht jedoch schief und Jesse wird klar, dass Willy alles andere als glücklich ist.

Einer meiner Kindheitsfilme, die mich regelmäßig zum Weinen gebracht haben, den ich allerdings seit dieser Zeit auch nicht mehr gesehen hatte. Deswegen wollte ich mal überprüfen, wie der sich so gehalten hat. Die Antwort: Durchwachsen.
Aus heutiger Sicht fallen erst einmal zwei Schauspieler ins Auge nämlich Michael Madsen, der den Pflegevater spielt und Michael Ironside, der den Parkbesitzer mimt. Und Letzterer verkörpert auch schon ein Problem: Eine karikative Schwarz-Weiß-Zeichnung. Natürlich ist man auf der Seite von Jesse und Willy, aber den Parkbesitzer ausschließlich als misanthropischen, geldgeilen und skrupellosen Kapitalisten darzustellen, der mehrmals im Film “I hate that whale” sagt, ist aufgrund der klaren Sympathien nicht notwendig und zu drüber, um dieses ja reale Problem (hier die Empfehlung sich die Doku “Blackfish” mal anzusehen) zu behandeln. Er hat sogar ganz nach dem Vorbild von James Bond Filmen einen Henchman, der die Drecksarbeit macht.
Jason James Richter als Jesse liefert eine ganz gute Leistung ab; man hat mittlerweile sehr viel bessere Kinder – und Teenagerdarsteller gesehen und die Rolle des überkompetenten und vorlauten Teenies lädt quasi dazu ein sie nervend zu finden. Ich finde jedoch, dass das in Ordnung ging.
Das Problem ist, dass er den Konflikt um die Akzeptanz des Pflegevaters zwar anreißt, aber nur sehr oberflächlich behandelt und man somit die Charakterentwicklung am Ende einfach glauben muss, weil sie sich nicht richtig entwickeln konnte. Die Geschichte von Willy und Jesse wäre genug, aber man wollte unbedingt noch ein Familiendrama nebenher haben. Auch informieren sich diese beiden Ebenen nicht gegenseitig, wie man es sich vielleicht wünschen könnte.
Die Rolle des Parkarbeiters der ein Native ist, ist wahrscheinlich gut gemeint, aber ich denke mir, dass man das heute eher kritischer sieht, wenn wieder einmal die Trope des mystischen Mentors bemüht wird. So wie auch für den gesamten Film gilt: Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht. Denn ironischerweise hat man für die realen Aufnahmen von Willy den Orca Keiko benutzt, der in Gefangenschaft lebte. Auf Druck der Fans wurde er freigelassen, kam in der Wildnis nicht klar und starb an einer Lungenentzündung.
Optisch ist der Film fest verankert in den Neunzigern und sieht auch eher wie ein TV-Film aus dieser Zeit, was heute einfach billig wirkt. Tricktechnisch finde ich ihn allerdings ziemlich gut. Der Übergang vom echten Tier zur Animatronik ist fließend und nur zu erkennen, wenn man darauf explizit achtet.
Das berühmte Ende – jeder wird das Bild schon mal irgendwo gesehen haben -, das mich immer zum Weinen gebracht hat, wirkt heute auf mich eher kitschig.
Als schlecht würde ich den Film trotz der Kritikpunkte allerdings nicht bezeichnen, weil die Szenen zwischen Jesse und Willy trotzdem wirken und langweilig fand ich ihn jetzt auch nicht, wie einige z.B. auf Letterboxd bemängeln. Trotz der Geschichte um den realen Wal, hat der Film auf ein Problem aufmerksam gemacht und es gibt in der Hinsicht auch starke Szenen, wie z.B. die Besucher, die wie wild gegen die Scheiben des Beckens schlagen und Willy unter Stress setzen... da ballte sich die Faust in der Tasche.

Ohne nostalgischen Bezug würde ich sagen: Tier- und besonders natürlich Walfreunde schlagen zu, der Rest spielt Probe.

3 von 5 Sternen.
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Heretic
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Heretic »

Mandy

Ein psychedelischer Rachethriller mit Minimalstory und einem manisch aufspielenden Nicholas Cage - dafür muss man in Stimmung sein. Bewusstseinserweiternde Drogen könnten ebenfalls helfen, um an diesem Alptraum in Rot Spaß haben zu können. Da ich nur ein Glas Wein zur Hand hatte, erwies sich der Film für mich eher als harte Geduldsprobe. Denn bis überhaupt mal etwas passiert, geht schon so einige Zeit ins Land. Leider wird es auch nach dem Auftritt der Charles Manson-Gedächtnissekte nicht viel besser, obwohl Cage endlich ein wenig schnetzeln und die Gesichtsszüge entgleisen lassen darf. Wirklich bahnbrechend fand ich das alles nicht, auch wenn der abgedrehte Look schon einen gewissen Reiz hat. Eine Spannungskurve und etwas mehr Handlung hätten nicht geschadet. Ich werde mir den Film aber definitiv noch ein zweites Mal ansehen, wenn ich mehr Lust auf abgedrehten Stoff habe. :D
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Feamorn
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Re: Welche Filme habt ihr zuletzt geschaut?

Beitrag von Feamorn »

Heretic hat geschrieben: 31. Mär 2021, 13:21 Mandy

Ein psychedelischer Rachethriller mit Minimalstory und einem manisch aufspielenden Nicholas Cage - dafür muss man in Stimmung sein. Bewusstseinserweiternde Drogen könnten ebenfalls helfen, um an diesem Alptraum in Rot Spaß haben zu können. Da ich nur ein Glas Wein zur Hand hatte, erwies sich der Film für mich eher als harte Geduldsprobe. Denn bis überhaupt mal etwas passiert, geht schon so einige Zeit ins Land. Leider wird es auch nach dem Auftritt der Charles Manson-Gedächtnissekte nicht viel besser, obwohl Cage endlich ein wenig schnetzeln und die Gesichtsszüge entgleisen lassen darf. Wirklich bahnbrechend fand ich das alles nicht, auch wenn der abgedrehte Look schon einen gewissen Reiz hat. Eine Spannungskurve und etwas mehr Handlung hätten nicht geschadet. Ich werde mir den Film aber definitiv noch ein zweites Mal ansehen, wenn ich mehr Lust auf abgedrehten Stoff habe. :D
Also ich fand den, als reines durchgedrehtes Kunstprodukt, das sollte einem klar sein, echt ganz prima! Alleine aus ästhetischer und "filmemacherischer" Sicht für mich eindeutig ein Fest, und für Cage natürlich quasi die perfekte Rolle. ;)
Finde auch den langsamen Anfang echt stark und die aufgebaute Stimmung ging mir richtig gut rein. Komplett ohne zusätzlichen Alkohol oder sonstige Drogen übrigens. ;)
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