The Host (2006)
Gekauft und angefangen zu gucken als "koreanischer Monsterhorror".
Ich muss zugeben, dass ich etwas gebraucht habe, um zu erkennen, was der Film da genau macht. Das ist am Ende gar kein Horrorfilm sondern eine große Kritik der Beziehung Südkoreas und der USA. Zunächst haben mich der schon sehr "tollpatschige" Hauptcharakter und die teils sehr humorige Darbietung etwas ge- und verstört, aber ich muss sagen, so am Ende, im Gesamtkontext, war das ein erfrischender Film, der mir echt viel Spaß bereitet hat. Die Computereffekte halten einer heutigen Bewertung leider nicht wirklich stand, aber zum Glück geht es eben auch nicht darum, gruselig zu sein, weshalb sie ihren Job weiterhin erledigen und nicht allzusehr stören.
Also, empfehlenswerter Genrefilm, sofern man eben kein Gore- oder Gruselfest erwartet!
4/5
No Mercy (2019)
Ich vermute mal, die große Masse der koreanischen Rache-Filme ist auf Old Boy und Park Chan-wooks sonstiges Schaffen zurück zu führen?
Leider merkt man den Nachahmern an, dass dazu mehr als das Grundgerüst gehört. Audiovisuell ist das eine ziemlich lahme Nummer, und so gut mir Hauptdarstellerin Lee Si-young prinzipiell gefallen hat, das Drehbuch war viel zu schwach, um hier wirklich etwas reißen zu können. Es hilft nichts, einfach einen noch extremer misogynen Charakter an den anderen zu Reihen, um die Gewalt gegen sie irgendwie zu rechtfertigen.
Ab in's Nachsitzen!
2/5
Cloverfield (2008)
Nachdem ich neulich ja endlich Cloverfield Paradox gesehen habe und ein großer Fan von 10 Cloverfield Lane bin (für mich einer der stärksten Filme der letzten zwei Jahrzehnte), wollte ich dann doch noch einmal den ursprünglichen Film nachholen. Ich muss zugeben, dass er mir heute doch eine Ecke besser gefällt, als damals. Unter den Found-Footage-Filmen schon einer der besseren und vom Timing her insgesamt ziemlich gelungen. Absolut kurzweilig, allerdings schafft auch er es nicht, so richtig gut zu begründen, warum der Charakter die ganze Zeit mit der Kamera drauf hält. (Das haben Blair Witch Project und REC (für mich das Musterkind im Genre) immer noch besser gemacht.)
3,5/5
War for the Planet of the Apes (2017)
Wie oft hat man es mal, dass der dritte Teil einer Trilogie tatsächlich das Sahnehäubchen ist?
Mir haben nun alle drei Teile sehr gut gefallen, aber War dürfte am Ende vermutlich der rundeste Film sein, vielleicht gerade weil er fast ausschließlich zwischen den Affen (und einem stummen Mädchen) spiel. Was die animierten Charaktere hier an Emotionen rüber bringen ist schon großes Kino!
Bonuspunkte für die unerwartete Auflösung des Hauptkonflikts, dazu leider ein Punkt Abzug für den Comicrelief, ich mochte den Charakter zwar, aber das wirkte dennoch teilweise etwas bemüht und unnötig, das Ende war auch fast etwas zu schmalzig, ging aber noch in Ordnung. Eine tolle Filmreihe, die konstant besser wurde (gibt trotzdem die gleiche Wertung, wie für die beiden Vorgänger).
4/5
Nymphomaniac: Vol. I & II (2013)
Puuuuuuh....
Was mache ich denn hiermit?
Zunächst, eigentlich fand ich den Film (ich nennen es einen, da die Trennung ja nur durch Verkaufspolitik zustande kam) ziemlich gut. Die ganzen "bekannten" Kritik- und Skandalpunkte fand ich ehrlich gesagt nebensächlich, und auch nicht so tragisch.
Meine Probleme mit dem Film kommen aus einer anderen Ecke. An ein paar Stellen wird recht deutlich, dass Joe plötzlich die Worte des Regisseurs selbst von sich gibt, in der er den Skandal um sich selbst thematisiert (u.A. die Rassismusvorwürfe), und da wird es, mir persönlich, dann ehrlich gesagt zuviel. Zwar gibt es im Film auch eine Gegenrede, aber die wird später ziemlich stark entwertet. Jetzt sitze ich zwischen den Stühlen, ein ansich ziemlich guter Film, der von seinem Macher als Vehikel für Aussagen missbraucht wird, die mir so gar nicht schmecken wollen. Doof.
Keine Wertung, ich kann, bzw. mag nicht.
The Villainess (2017)
Noch ein koreanischer Rachefilm. Diesmal ist die Story etwas besser, und die Action-Choreographie sogar ganz schön toll, leider macht die Kamera in den Actionszenen für mich das fast alles kaputt. Diese GoPro-Optik ist für mich die Pest! Am Anfang hoffte ich noch, dass es an der initialen First-Person-Sequenz liegt, aber nachdem es (mit einem ziemlich coolen Effekt) dann in die Verfolgerkamera wechselt, hat der Kameramann leider immer noch versucht, mich zum Erbrechen zu bringen (kein Witz, mir wurde zu Beginn echt flau), das ist im Film leider immer wieder passiert (auch wenn ich mich nach und nach etwas dran gewöhnt habe).
Dazu kommt, dass das das Schauspielerisch teilweise arg hölzern wirkte (kann aber auch teilweise an der Synchro gelegen habe, da bin ich mir, gerade bei asiatischen Filmen, nie so ganz sicher). Wie gesagt, die Choreographie und Inszenierung selbst war großartig, ebenso gab es phantastisches Setdesign, der Film ist einfach SCHÖN, die Kameraführung kann ich aber in meinem Geschmack nur als bösartig bezeichnen. Buh!
2,5/5
Raw (2016)
Ein franko-belgischer Film über das Erwachsenwerden einer sechzenjährigen Musterschülerin. Verpackt in, ähm, ja... Kannibalen sind es nicht, Monster auch nicht so richtig, eine Mischung daraus. Justine ist Vegetarierin und hat in ihrem Leben noch nie Fleisch gegessen und wird in der Einführungswoche der Veterinärmedizinischen Uni von den älteren Kommilitonen mehr oder minder "gezwungen" rohe Innereien zu essen (das ist jetzt arg verkürzt dargestellt). Danach beginnt sie plötzlich Veränderungen an sich wahrzunehmen.
Die Story ansich ist nicht neu, die Präsentation hat mir aber dermaßen gut gefallen, dass sich der Film ziemlich schnell in mein Herz gespielt hat. Ich habe relativ schnell die deutsche Synchro sausen lassen (sorry, aber wenn mir in den ersten drei Sätzen eine Formulierung begegnet, die ganz offensichtlich falsch ist, habe ich schon keine Lust mehr). Leider ist mein Französisch extrem eingerostet und die Deutschen Untertitel waren nun auch nicht sonderlich prall. (Auch dort massig Sachen, die ich noch als ungenau oder gar falsch identifizieren konnte, bedauerlich!)
Das ist wohlgemerkt kein Horrorfilm! (Allerdings gibt es, insbesondere gegen Ende, ein paar Szenen, bei denen ich mich doch gefragt habe, warum das nur eine FSK-16 gab.) Erwartet lieber eine Coming-Of-Age-Geschichte mit etwas derberem Twist.
Genau mein Bier, toll!
4,5/5