"Style over Substance? Bei Blade Runner? Bei dem Film, wo Regisseur und Hauptdarsteller völlig unterschiedliche Interpretationsansätze für Deckard haben? [argumentum ad verecundiam] Da kann ich nicht ganz mitgehen, denn Blade Runner (ein Flop im Erscheinungsjahr) gehört zu den Werken, deren Wert von der Zeit erkannt wurde [argumentum ad populum] [...]. "
So hab ich das wahrgenommen und wenn du es nicht weiter erläuterst im selben Post musst du ihn Kauf nehmen, dass man es so verstehen kann. Für mich hast du hier zwei sehr einfache Totschlagargumente versucht, ohne *wirklich* eine Begründung zu liefern. Die Tatsache, dass man während der Produktion nicht einer Meinung war wundert mich desweiteren nicht
Für mich wird auch beim 7. Mal Blade Runner nicht dieser Mehrwert drinstecken, der für dich drinsteckt, Ricer. Die "Bildsprache" (style) und was sie ausdrückt (substance) ist mir vertraut, sie gibt mir nichts. Mir ist das entweder zu trivial (substance), uninteressant (substance) oder einfach (substance). Wie gesagt - die Existenz von Bildsprache (style) reicht nicht - Sprache ist dazu da, etwas auszudrücken (substance). Und Blade Runner ist sehr arm im Ausdruck (substance). [Ich will mit den Klammern nicht herablassend o.ä. sein, lediglich meinen Punkt klarmachen: Ich kenne Blade Runner "gut genug" um ihn final bewerten zu dürfen. ]. Ergo style>substance. Viel Lärm um nichts. In Sachen Bildsprache ist Blade Runner auf der "meh"-"okay"-"ganz nett" Bandbreite, nicht mehr, nicht weniger, vergleichbar mit Fight Club (nur ohne den Unterhaltungswert von Fight Club). Wie gesagt - verglichen mit den echten Meisterwerken der Bildsprache sieht der Film alt aus. Als Genrefilm ist er stinklangweilig. Ich werd ganz sicher den Film nicht nochmal sehen, nicht weil ich ihn hasse, sondern weil 5-6 Mal in verschiedenen cuts/edits genug sind für ein Leben. Das Gefühl, mit dem mich der Film verlässt (nämlich dem Gefühl gerade nichts unbedingt Bedeutungsvolles gesehen zu haben) ist mit Sicherheit nicht das Gefühl, das der Film evozieren will.
Insofern "stimmt was nicht". Der Film gibt mir nicht das Gefühl, dass "etwas nicht stimmt" innerhalb der Welt und Handlung, die Blade Runner präsentiert, ich bin lediglich nach 5-6 Mal Blade Runner zu dem Schluss gekommen, dass *mit dem Film* etwas nicht stimmt. Das ist nichts, was man als Filmemacher evozieren will, nichts was mir die Bildsprache erklären kann und hat auch nichts mit Nachtschichten zu tun. Die Grat/Grad Verwechslung schon eher
Das klingt jetzt alles sehr negativ, ich find Blade Runner jetzt nicht *schlecht*. Aufgrund der zahlreichen technischen Feinheiten, der Ambition (für mich oft die halbe Miete) und Ideen hab ich Blade Runner durchaus genossen. Ich werd aber aus dem Film nicht mehr machen, als er für mich ist. Er ist die Definition von middle of the road für mich - einfach "okay". Er sprengt für mich auch keine Genregrenzen in einer bedeutungsvollen Art, weil er für mich dabei scheitert. Ein Film wie "Dark City" ist in dieser Hinsicht imo deutlich besser gelungen. Westworld (wenn der Vergleich sein muss

) übrigens auch. Beides funktioniert als Genre-/ als auch als artsy fartsy flick wesentlich besser für mich.
Wir sind da einfach nicht einer Meinung, ist imo vollkommen ok. Du wirst mich aber nicht mehr zum Blade Runner Jünger bekehren. Der Film hatte seine Chance, es gibt at this point auch wenig, was ich an dem Film nicht verstanden oder gesehen habe, für mich wars einfach nicht besonders interessant oder bedeutungsvoll. Mittlerweile würde ich mich nur noch durch den Film durchlangweilen. Angesichts dessen, dass ich normalerweise sofort anbeiße, wenns borderline prätentiös wird, ein schlechtes Zeichen, aber hey - nicht alles funktioniert bei jedem.